Claire Keegan
Kurzgeschichten
erschienen im Steidl Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen
Gewaltige und berührende Kurzgeschichte
Covertext:
Irland, zu Beginn der 1980er Jahre. An einem heißen Sommertag liefert ein Vater seine kleine Tochter bei entfernten Verwandten auf einer Farm im tiefsten Wexford ab. Seine Frau ist schon wieder schwanger, noch ein Maul wird zu stopfen sein. So findet sich das Mädchen bei dem kinderlosen Ehepaar John und Edna Kinsella wieder. An einem ungewohnt schönen und behaglichen Ort, wo es Milch und Rhabarber und Zuwendung im Überfluss gibt. Aber auch ein trauriges Geheimnis, das einen Schatten auf die leuchtend leichten Tage wirft, in denen das Mädchen lernt, was Familie bedeuten kann.
„Das dritte Licht“ von Claire Keegan ist wohl schon 2013 erschienen. Jetzt hat der Steidl Verlag eine von der Autorin überarbeitete Version neu veröffentlicht.
Der englische Titel ist „Foster“ und passt perfekt zu dieser mit dem Davy Byrnes Award ausgezeichneter Erzählung.
Unter dem Titel „The Quiet Girl“ wurde die Erzählung in Irland verfilmt.
Im Mittelpunkt steht ein kleines Mädchen, dass von seinem Vater zu entfernten Verwandten gebracht wurde.
Das Mädchen bleibt in der Erzählung namenlos.
Zu Hause lebt das Mädchen mit mehreren Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen.
Ein neues Geschwisterchen ist unterwegs und für das Mädchen ist praktisch kein Platz mehr.
Für das Mädchen ist es als komme es in eine andere Welt.
Plötzlich sind da zwei Menschen die sich um sie kümmern, sich um sie sorgen.
Vieles steht in der Geschichte zwischen den Zeilen, wird nicht ausgesprochen.
So stellt sich schnell ein Kopfkino ein.
Claire Keegan erzählt die Geschichte ehrlich und glaubhaft.
Ihre Sprache kommt ganz leise daher, ja, eigentlich schon fast poetisch.
Die Geschichte ist recht kurz, knapp 100 Seiten.
Der Inhalt ist dafür um so gewaltiger.
Ich habe das namenlose Mädchen ganz fest in mein Herz geschlossen.
„Das dritte Licht“ ist eine wunderschöne Erzählung die mich tief im herzen erreicht hat.