Eine leise Ahnung von Glück

Kerstin Lange
Roman
457 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vergangenheit und Gegenwart bewegt erzählt

Klappentext:

Ein Dorf bei Amiens, 1940: Während deutsche Soldaten durch den beschaulichen Ort marschieren, verspricht die junge Französin Carole, immer auf den kleinen Nachbarsjungen Emile aufzupassen. Als der Offizier Manfred bei Carole und ihrem Vater einquartiert wird, will sie nichts mit dem Deutschen zu tun haben. Heimlich wendet Carole sich dem Widerstand zu. Doch Manfred ist nicht der gewissenlose Besatzer, den sie erwartet. Schon bald kann sich Carole ihrer Gefühle für ihn nicht erwehren.
Düsseldorf, 2023: Verzweifelt sucht Louisa eine Pflegekraft für ihren Vater, der mit keinem zurechtkommt und selbst seine Nächsten vergrault. Als sie bei einer Familienfeier auf ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit stößt, begibt sie sich auf Spurensuche. Kann sie so den letzten Wunsch ihrer Mutter erfüllen und sich mit ihrem Vater versöhnen?

„Eine leise Ahnung von Glück“ von Kerstin Lange ist ein Roman auf zwei Zeitebenen mit einem Familiengeheimnis aus der Vergangenheit. Genau solche Romane liebe ich.

Die Geschichte startet mit dem Jahr 1940 in Frankreich, in einem Dorf bei Amiens. Die Leser*innen machen Bekanntschaft mit Carole. Ihr Vater ist Bürgermeister und die Mutter lebt nicht mehr. Zu dieser Zeit wird Frankreich von den Deutschen besetzt und auch bei Carole zu Hause wird ein Franzose einquartiert. Doch Carole will nichts von den Deutschen wissen und tritt dem Widerstand bei. Doch der Offizier ist anders als Carole sich die Deutschen Besetzer vorgestellt hat und in ihr erwachen Gefühle für ihn.

In der Gegenwart lernen die Leser*innen Louisa und ihren Vater Heinrich kennen. Heinrich ist ein etwas garstiger Zeitgenosse. Alleine kommt er nicht mehr zurecht und Louisa sucht Hilfe für ihren Vater. Doch der Vater will nicht wahrhaben, dass er seinen Tagesablauf nicht mehr alleine gestalten kann. Genau wie die Leser*innen fragt sich auch Louisa was ihren Vater zu dem Menschen gemacht hat der er ist. Sie stößt auf ein Geheimnis was es zu lüften gilt.

Kerstin Lange hat mit „Eine leise Ahnung von Glück“ eine Geschichte geschrieben die mich sehr berührt hat. Dafür hat sie tolle Charaktere entworfen die ich gerne durch die Geschichte begleitet habe. Die Autorin hat die Zeit der Handlung sehr gut widergespiegelt. Man kann gut nachverfolgen welche Auswirkungen der Krieg für die Menschen hatte.
Die Kapitel der Vergangenheit und der Gegenwart wechseln sich ab und es wird Stück für Stück ein Geheimnis gelüftet.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht verständlich. Nach wenigen Seiten wurde ich richtig in die Geschichte hineingezogen.

„Eine leise Ahnung von Glück“ ist ein Roman auf zwei Zeitebenen der mich berührt hat.

Der Aufbruch der Geschwister

Ellin Carsta
Historischer Roman
315 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Familiensaga mit Suchtpotenzial

Klappentext:
Bernried am Starnberger See, 1941: Wilhelmine von Falkenbach ist dankbar für das Vertrauen, das ihr Vater ihr entgegenbringt: Sie darf für eine Weile nach München ziehen, um dort Gut Falkenbach zu vertreten. Dass Paul-Friedrich vor allem daran interessiert ist, Wilhelmine aus der Schusslinie der Nazis zu nehmen, ahnt sie nicht. Außerdem treibt Paul-Friedrich die Sorge um, womöglich nicht länger in der Lage zu sein, seine geliebten Pferde dem Zugriff der Nazis entziehen zu können.
Gustav von Falkenbach spinnt einen Plan, um einem Kind, das ihm besonders ans Herz gewachsen ist, die Flucht aus der Anstalt zu ermöglichen. Er riskiert damit sowohl sein eigenes Leben als auch das seiner Familie. Hinzu kommt, dass er sich in dieser existenziellen Situation auch noch mit dem dunklen Geheimnis seiner Ehefrau Clara auseinandersetzen muss, das schon lange im Hintergrund ihrer Beziehung lauert.

„Der Aufbruch der Geschwister“ ist der 9. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta.
Die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich freue mich auf jeden Band.
Jedes Kapitel ist mit einem Gedanken eines Familienmitglieds der Familien Falkenbach oder Lehmann überschrieben. Diese Person steht dann im Mittelpunkt des Kapitels.
Durch die immerwährenden Perspektivwechsel ist die Geschichte so facettenreich und interessant.

Auch in diesem Band müssen die Familien wieder einige Hürden überstehen.
Wilhelmine richtet sich in München ein. Sie ist glücklich über das Vertrauen was ihr Vater ihr entgegenbringt.
Von Paul Friedrich war es ein guter Schachzug seine Pferde in Sicherheit zu bringen.

Gustav ist ein großes Wagnis eingegangenen. Mit ihm habe ich gezittert. Ich kann aber auch sehr gut verstehen, dass er das was an der Anstalt praktiziert wird nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Man spürt deutlich die Auswirkungen des andauernden Kriegs.
Nach außen lassen die Familien sich nicht ansehen was sie wirklich vom Krieg und ihren Verursachern halten. Gerade Paul-Friedrich ist immer darauf aus, dass man seine Treue gegenüber Hitler nicht anzweifelt.

Langsam ist die Geschichte an einen Zeitpunkt angekommen wo ich mir Sorgen um die Familien mache. Der Krieg dauert ja bekanntlich noch einige Jahre. Die Familien Lehmann wie die von Falkenbachs sind nach außen hin Anhänger des Führers. In den Fabriken werden Waffen hergestellt. Ich denk es wird immer schwere die Fassade aufrechtzuerhalten.
Der Hauptsturmbandführer Alfred Breuer, den die Leser*inne in diesem Band kennenlernen kann den von Falkenbachs gefährlich werden. Er schnüffelt in der Vergangenheit.

Auch der 9. Band war wieder sehr spannend erzählt.
Ich hoffe Ellin Carsta lässt ihre Leser*innen die Familien noch einige Zeit begleiten.

Jetzt fiebere ich schon wieder ganz aufgeregt dem 10. Band entgegen und bin gespannt

Zauber des Neuen

Ellin Carsta
Historischer Roman
299 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Die Kinder der Hansens geht weiter

Klappentext:

Hamburg 1926: Amala Hansen ist auf gutem Weg, sich von ihrem Unfall zu erholen. Doch eins wird immer deutlicher: Sie muss sich von ihrer Traumkarriere als Schauspielerin verabschieden und im Leben neu orientieren. In Berlin zieht sie mit Eduard durch verschiedene Varietés und ist fasziniert von den Persönlichkeiten, mit denen ihr Cousin verkehrt, doch irgendwie spürt sie, dass dieses Milieu für sie nicht das richtige ist.
Nach der Annäherung an Georg Hansen fasst Therese den Entschluss, ihr geliebtes Wien als Wohnort aufzugeben und in Hamburg einen Neubeginn zu wagen. Als plötzlich die Idee entsteht, das alte Kontor der Hansens in ein Theater- und Lichtspielhaus mit Restaurant umzuwandeln, wird der unternehmerische Geist von verschiedenen Familienmitgliedern geweckt und sie ziehen an einem Strang. Kann dieses ambitionierte Projekt gelingen?

„Zauber des Neuen“ ist der 4. Band der Familiensaga „Die Kinder der Hansens“ von Ellin Carsta.
In den vorherigen Bänden hat man die verschiedenen Charaktere schon gut kennengelernt.
Die Familie lebt weit verzweigt in Hamburg, im Schwarzwald, in Berlin, in München, in Wien und in den USA.
Das sind auch die Schauplätze der Geschichte.
In jedem Kapitel steht eine Person im Mittelpunkt die wir ein Stück durch die Geschichte begleiten dürfen.
Diese Perspektivwechseln machen die Geschichte besonders interessant und facettenreich.

Mittlerweile sind wir im Jahre 1926 angekommen.
An allen Schauplätzen passiert etwas, Weichen werden gestellt, Entscheidungen werden getroffen.
Amala hat sich von Unfall soweit erholt. Doch ihr ist klar, dass sie eine Karriere auf der Bühne oder beim Film abschreiben kann.

Auguste ist mittlerweile mit Claus verheiratet und ein Töchterchen bekommen.
Auguste leidet etwas darunter nicht als Architektin arbeiten zu können. Sie hilft ihrem Mann zwar doch ihr Name wird bei den Projekten nicht genannt.

Eduard fährt weiterhin immer wieder von Berlin nach Hamburg um neue Lieferungen zu holen. In Berlin hatte er Amala zu Besuch und hat ihr die Stadt gezeigt.

Therese hat sich dazu entschlossen zu Georg nach Hamburg zu ziehen.

Helene und Bernhard warten auf Bernhards Scheidung. Doch es kommt wieder zu einem ungeahnten Zwischenfall.

Auch Robert Hansen, Amalas Bruder lernt man in diesem Band etwas näher kennen. Er ist von Hawaii nach Chicago gezogen um zu studieren. Neben dem Studium wird er Artikel für den Chicago Defender schreiben.

Als Amala, Auguste und ihr Mann Claus sich das stillgelegte Kontor einmal genau ansehen und registrieren wir groß die Räumlichkeiten sind reift in ihnen eine Idee.
Sie überlegen aus dem Kontor ein Theater- und Lichtspielhaus mit Bar und Restaurant zu machen. Georg gibt sein Einverständnis doch das Ganze muss auch finanziert werden.

Es ist schön mitzuerleben wie die einzelnen Charaktere sich entwickeln.
Amala die wohl nie mehr auf einer Bühne stehen wird, möchte sich weiter der Bühne widmen. In dem geplanten Theater- und Lichtspielhaus möchte sie die Stücke die gespielt werden und die Filme die gezeigt werden aussuchen. Eine Tätigkeit die sie weiterhin mit den schönen Künsten verbindet.
Auch Auguste wird sich wohl in diesem Projekt ausleben und zeigen was sie als Architektin kann.

Ellin Carsta hat mich wie schon mit vielen anderen Büchern wieder total begeistert.
„Die Kinder der Hansens“ ist aufgrund der vielen Schauplätze und Familienzweige sehr abwechslungsreich.
Jeden Familienzweig begleitet man ein kurzes Stück des Weges.
Die Handlungsstränge sind alle noch offen.
Ich denke es wird in den nächsten Bänden noch so einiges passieren.

Der Schreibstil von Ellin Carsta ist unterhaltsam und gleichzeitig fesselnd.
Die Autorin spricht in der Geschichte viele spannende Themen an.
Vor allem müssen Amala und auch Robert sich immer wieder mit Rassismus auseinandersetzen.

Was mich immer wieder bei dieser Reihe begeistert ist die Herzlichkeit und der Zusammenhalt aller Familienmitglieder untereinander (außer Martha).

Auch die politische Situation kommt zur Sprache. Anhand von Franz, der immer noch unter seinem Trauma das er vom Krieg mitgebracht hat leidet oder an Frederikes Mann Julius. Beide umgeben sich mit Freunden denen ihre Gesinnung den politischen Umbruch erahnen lässt.

Egal unter welchem Pseudonym die Autorin ihre Bücher veröffentlicht, ich weiß immer das Buch wird mich nicht enttäuschen.
Ellin Carsta ist einfach eine begnadete Geschichtenerzählerin.

Jetzt freue ich mich auf Band 5. Band und bin gespannt wie es weitergeht.

Der Traum von einem fernen Glück

Martina Sahler
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Eine Reise ins Tal der Könige

Klappentext:

Ägypten 1922: Francine Tremblay berichtet jeden Tag für die renommierte Londoner Zeitung The Times über die sensationellen Funde am Grab von Tutanchamun. Eine Herausforderung für die ehrgeizige junge Journalistin, die sich in einer männerdominierten Welt behaupten muss. Als zwei Kollegen von der Times anreisen, muss Francine plötzlich um die Anerkennung ihrer Arbeit fürchten. Und um ihr Herz: Denn einer der Reporter ist der attraktive Oliver Gilmore, mit dem sie einst eine tiefe Liebe verband und den sie nach einer großen Enttäuschung nie wiedersehen wollte …

„Der Traum von einem fernen Glück“ ist der 2. Band der Reihe „Die Frauen von Luxor“ von Martina Sahler.

Die Autorin entführt ihre LeserInnen in das Ägypten des frühen 20. Jahrhundert.
Wir lernen interessante Charaktere kennen, besonders Francine Tremblay

hat mir von Anfang an gut gefallen.
Die Leser*innen treffen wieder auf Howard Carter der mit seinen Ausgrabungen großen Ruhm erlangt.
Lucas Hodgson, der zum Team gehört lässt seine Cousine Francine für die Times über die Ausgrabung und die Funde berichten.
Francine gewöhnt sich schnell in das Team ein und fühlt sich in Ägypten wohl.
Der Fund des spektakulären Grab des Tutenchamun soll kurz bevorstehen.
Gerade jetzt bekommt Francine 2 Männer an ihre Seite gestellt.
Hiller und Oliver, Francine’s Ex lassen sie kaum noch zum Zuge kommen.
Sie lassen Francine deutlich spüren, dass sie in einer Männerdomaine eingedrungen ist.

Martina Sahler erzählt die Geschichte sehr lebendig. Nach wenigen Seiten entstehen automatisch Bilder im Kopf.
Ich mag besonders ihre weiblichen Charaktere. Es handelt sich meist um recht selbstbewusste Frauen die ein eigenständiges Leben führen möchten und es schwer haben in einer Männerdomaine ihre Frau zu stehen.
Schon bei der Trilogie „Die Englische Gärtnerin“ hat mich Charlotte begeistert die als erste Frau in Kew Gardens als Botanikerin arbeiten durfte.
So wie Charlotte in „Die englische Gärtnerin“, Victoria im ersten Band „Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ und jetzt Francine sind es immer tolle selbstbewusste Frauen die mich bei den Geschichten von Martina Sahler faszinieren.
Und natürlich auch die schönen und gut beschriebenen Handlungsorte.

„Der Traum von einem fernen Glück“ ist eine facettenreiche Geschichte.
Ein bisschen Reisebericht und ein bisschen Abenteuer.
Mit ihrem fesselnden Schreibstil vermittelt Martina Sahler ihren LeserInnen viele interessante Informationen über die Ausgrabungen und das Ägypten vor 100 Jahren.
Dabei verwebt die Autorin Realität und Fiktion so fein, dass es untrennbar zusammengehört.

„Der Traum von einem fernen Glück“ hat mich wieder richtig begeistert. Das Buch kann auch problemlos ohne Kenntnisse des 1. Band gelesen werden.

Das stürmische Leben von Meena Dave

Namrata Patel
Roman
380 Seiten
Übersetzt aus dem Amerikanischen Englisch von Katja Rudnik
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Amazon_Buch für das Rezensionsexemplar


Was bedeutet Zuhause

Die junge Fotojournalistin Meena lebt überall auf der Welt und kommt gut allein zurecht. Als sie plötzlich von einer Fremden eine Wohnung in Boston erbt, stellt das ihr Leben auf den Kopf. Einerseits ist da ihr attraktiver Nachbar Sam, andererseits ist ihr die Gemeinschaft in dem alten viktorianischen Haus zu eng; die Bewohnerinnen mischen sich in alles ein und die Türen sind nie abgeschlossen. Meena fasst den Entschluss, so schnell wie möglich weiterzuziehen.
Doch je mehr sie über die Verstorbene erfährt, desto neugieriger wird sie: Was hat all das mit ihrer Vergangenheit zu tun? Bald muss Meena sich der Frage stellen, wer sie wirklich ist und wer sie sein will.

„Das stürmische Leben von Meena Dave“ von Namrata Patel erzählt die Geschichte von Meena, einer jungen aus Indien stammenden Fotojournalistin die in den USA lebt.
Meena wurde adoptiert, ihre Adoptiveltern kamen bei einer Gasexplosion ums Leben.
Das 16jährige Mädchen steht vor dem Nichts.
Sie weiß, dass sie adoptiert war. Hat sie doch auch ein ganz anderes Aussehen als ihre Adoptiveltern.
Bei der Explosion sind aber auch alle Papiere verloren gegangen so, dass sie keine Informationen darüber hat woher sie kommt.

Später als Fotojournalistin ist sie überall auf der Welt Zuhause.
Als sie eine Wohnung von einer völlig unbekannten erbt verändert sich ihr Leben.
Zum Erbe gehört die Auflage, dass sie ein Jahr in der Wohnung leben muss bevor sie die Wohnung verkaufen kann. Aber das auch nur an einen der anderen Bewohner.
Schnell wird ihr das Leben in dem Wohnhaus mit Nachbarn zu eng. Meena ist es gewohnt nie lange an einem Ort zu verweilen, wodurch sie auch nie wahre Freundschaften schließen kann.
Doch dann stößt sie in der Wohnung auf versteckt hinweise auf ihre Identität.
Meena möchte den Hinweisen nachgehen und mehr über sich erfahren.

Namrata Patel lässt ihre Leser*innen zusammen mit Meena so einiges über die indische Kultur erfahren.
Ich fand es interessant in diese mir fremde Kultur einzutauchen.
Die Autorin stellt auch heraus, wie beschwerlich es manchmal ist als Einwanderer in den USA zu leben.
Für ihre Geschichte hat die Autorin tolle Charaktere geschaffen. Ich habe mit Meena mitgefühlt. Auch Sam, ein Bewohner des Hauses mochte ich gerne.

„Das stürmische Leben von Meena Dave“ hat mich gut unterhalten.
Ich habe Meena gerne bei der Suche nach ihrem wahren Ich begleitet.

Das Los der Männer

Ellin Carsta
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Familiensaga mit Suchtpotenzial

Bernried am Starnberger See, 1939:
Auf Gut Falkenbach leben 3 Familien.
Die von Falkenbachs, die Familie Heinrich Lehmann und die Familie Wilhelm Lehmann.
Wobei Heinrich Lehmann mittlerweile verstorben ist.
Zu Paul-Friedrich von Falkenbachs 60. Geburtstag ist alles geladen was Rang und Namen hat.
Es wird ein großes Fest. Auch die Parteigrößen der Region sind geladen.
Nach außen hin ist Paul-Friedrich von Falkenbach ein glühender Anhänger des Führers.
Schließlich möchte er seine Feinde im Auge zu behalten.
Der zweite Weltkrieg ist ausgebrochen.
Wilhelm Lehmann und Paul-Friedrich von Falkenbach können die Auswirkungen auf ihre Familien noch nicht einschätzen.
Sie wollen alles in ihrer Macht stehende tun, damit ihre Söhne nicht in den Krieg ziehen müssen.
Wilhelmine von Falkenbach hat endlich ein Lebenszeichen von Martin bekommen. Sie schöpft wieder Hoffnung, dass sie Martin bald wiedersehen kann.

„Das Los der Männer“ ist der 6. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta, die schon mit ihrer Hansa Saga große Erfolge gefeiert hat.
Auch die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich fiebere jedem Band entgegen.

In jedem Band steht eine Gruppe Familienmitglieder im Vordergrund. Im 6. Band sind es wieder die Männer. Der 2. Weltkrieg ist ausgebrochen und es ist zu befürchten, dass die Söhne der Familien eingezogen werden.
Ich finde diese Titel und die Aufteilung nach Familienmitgliedern sehr gelungen.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Man spürt deutlich, dass es immer dunkler wird über Deutschland.
Je weiter die Zeit voran schreitet so interessanter wird die Familien-Saga.
Ihre Protagonisten sind mir alle sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich immer wenn ich sie wieder treffen darf.
Es macht mir große Freude die Entwicklung der einzelnen Charaktere mitzuerleben.
In den einzelnen Bänden trifft man auch immer wieder auf reale Personen.
In „Das Los der Männer“ ist es Eleonore Baur auch bekannt als Schwester Pia die mit bisher unbekannt war.
In dieser Geschichte wird die dunkelste Seite der Frau aufgedeckt.

Jetzt fiebere ich schon ganz aufgeregt dem 7. Band „Die Zeit der Tyrannen“ entgegen, der im April 2023 erscheinen soll.


Die Hoffnung auf ein neues Morgen

Martina Sahler
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Martina Sahler für die Leserunde auf LovelyBooks

Eine Reise ins Tal der Könige

Klappentext:

England, 1921: Der letzte Wille ihres geliebten Vaters, des bekannten Ägyptologen Richard Parker, führt die junge Victoria zusammen mit ihrem dreizehnjährigen Bruder Jamie ins ferne Kairo. Sehr zum Missfallen ihres traditionsbewussten Verlobten, der die eigensinnige Schönheit lieber heute als morgen heiraten würde.
Beeindruckt von den Ausgrabungen im berühmten Tal der Könige und der Suche nach dem Grab des Tutanchamun, taucht Victoria ein in die fremde Welt am Nil. Sie lernt den verschlossenen, aber faszinierenden Lucas Hodgson kennen und wird als Zeichnerin Teil seines Ausgrabungsteams, an eine Rückkehr nach England denkt sie immer weniger. Doch dann taucht ihr Verlobter in Kairo auf.

„Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ ist der erste Band der Reihe „Die Frauen von Luxor“ von Martina Sahler.

Die Autorin entführt ihre LeserInnen in das Ägypten des frühen 20. Jahrhundert.
Wir lernen interessante Charaktere kennen, besonders Victoria hat mir von Anfang an gut gefallen.
In Ägypten ist sie von den Ausgrabungen beeindruckt und wird Zeichnerin im Ausgrabungsteam von Lucas Hodgson.
Es macht Freude Victoria auf ihrem Weg zu begleiten und mitzuerleben wie sie sich zu einer selbstbewussten Frau entwickelt.

Martina Sahler erzählt die Geschichte sehr lebendig. Nach wenigen Seiten entstehen automatisch Bilder im Kopf.
Ich mag besonders ihre weiblichen Charaktere. Es handelt sich meist um recht selbstbewusste Frauen die ein eigenständiges Leben führen möchten.
Schon bei der Trilogie „Die Englische Gärtnerin“ hat mich Charlotte begeistert die als erste Frau in Kew Gardens als Botanikerin arbeiten durfte.
Hier ist es jetzt Victoria der es gelingt bei den Ausgrabungen dabei zu sein.

„Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ ist eine facettenreiche Geschichte.
Ein bisschen Reisebericht, ein bisschen Abenteuer, eine Familiengeschichte mit einem Geheimnis und natürlich auch ein bisschen Liebe.

Mit ihrem fesselnden Schreibstil vermittelt Martina Sahler ihren LeserInnen viele interessante Informationen über die Ausgrabungen und das Ägypten vor 100 Jahren.
Dabei verwebt die Autorin Realität und Fiktion so fein, dass es untrennbar zusammengehört.

„Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ war ein echtes Lesevergnügen und ich freue mich schon auf den 2. Band der Reihe um die Frauen von Luxor.

Schritt ins Licht

Ellin Carsta
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Ellin Carsta für die Leserunde bei Lovelybooks

Die nächste Generation der Hansens

Nach dem Tod ihrer Mutter Luise reist Amala Hansen nach Hamburg.
Amala will endlich ihre Familie in Deutschland kennenlernen.
Ihre Mutter Luise und ihr Vater Hamza hatten, nach dem sie Hamburg verließen die Welt umsegelt und sich später auf Hawaii niedergelassen.
In Hamburg lernt sie als ersten ihren Großonkel Georg kennen.
Georg blüht förmlich auf durch den Besuch von Amala und tut alles um sie in ihrem Vorhaben Schauspielerin zu werden zu unterstützen.
Doch Amala hat wegen ihrer dunkeln Hautfarbe mit vielen Vorurteilen zu kämpfen.
Sie ist aber, genau wie einst ihre Mutter kein Mensch der so schnell aufgibt.

In Wien hat Franz Loising das Kaffeehaus seiner Mutter übernommen.
Die Arbeit im Kaffeehaus bereitet ihm keine Freude.
Der 1. Weltkrieg hat bei Franz harte Spuren hinterlassen.
Franz benötigt dringend Hilfe um mit dem Erlebten fertigzuwerden.

„Schritt ins Licht“ ist der Auftakt der Familiensaga Die Kinder der Hansens von Ellin Carsta.
Die Fans der Hansen-Saga werden viele liebgewonnene Charaktere wiederfinden.
Alle die, die Hansen Saga nicht kennen werden hier liebenswerte Charaktere kennenlernen und ein Stück ihres Weges begleiten.

Am Anfang findet man einen Stammbaum der sehr nützlich ist. So kann man immer wieder nachsehen in welchem Verhältnis die Charaktere zueinander stehen.

Wir reisen zurück ins Jahr 1924.
Amala kommt aus den USA nach Hamburg um nach dem Tod ihrer Mutter die Familie in Deutschland kennenzulernen.
Amala ist eine sehr liebenswerte Person, ich habe sie schnell ins Herz geschlossen.
Genau wie ihren Großonkel Georg bei dem sie in Hamburg lebt.
Der ehemalige Kaufmann blüht durch den Besuch richtig auf.
Amala möchte sich ihren Traum Schauspielerin zu werden erfüllen und schaut auch in Hamburg nach einem Engagement.-
Durch ihre dunkle Hautfarbe ist sie vielen Vorurteilen ausgesetzt.
Doch ihr Großonkel tut alles was in seiner Macht steht um sie zu unterstützen.
Viele andere Charaktere gesellen sich dazu.

Eduard der Cousin von Amala führt in Berlin einen Spirituosenhandel.
Die Zeiten sind schwer, die Zahlungsbereitschaft seiner Kunden lässt zu wünschen übrig.
So ist das Geld immer knapp.
Seine Mutter Martha in Hamburg ist immer unzufrieden und stellt hohe Ansprüche.
Martha ist der einzige Charakter der total unsympathisch ist aber auch sie ist eine Bereicherung für sie Geschichte.

Frederike ist die Tante von Amala und Georgs Tochter.
Sie lebt im Schwarzwald, kommt aber auch nach Hamburg um ihre Nichte kennenzulernen.
Die Beiden verstehen sich auf Anhieb.

Die Wiener Seite der Familie besteht aus Franz und Therese.
Franz führt das Kaffeehaus, dass seine Mutter einst mit viel Liebe aufgebaut hat.
Doch findet er keine Freude an der Arbeit. Sein Onkel hat ihm die Nachfolge in seiner Eisenwarenfabrik angeboten.
Doch das sind immer noch die Dämonen die Franz aus dem 1. Weltkrieg mitgebracht hat.

Ellin Carsta hat mich wie schon mit vielen anderen Büchern wieder total begeistert.
Die Autorin spricht in der Geschichte viele spannende Themen an.
Da sind die Nachkriegsjahre, die wirtschaftliche und die politische Situation, Rassismus und das zum Teil zügellose Leben in Berlin.
Alle diese ernsten Themen werden unterhaltsam in eine interessante Geschichte mit tollen Charakteren verpackt.
Der Schreibstil von Ellin Carsta ist unterhaltsam und gleichzeitig fesselnd.
Die Autorin spiegelt die Zeit der Handlung sehr gut wider.

Egal unter welchem Pseudonym die Autorin ihre Bücher veröffentlicht, ich weiß immer das Buch wird mich nicht enttäuschen.
Ellin Carsta ist einfach eine begnadete Geschichtenerzählerin.

Jetzt freue ich mich auf Band 2, der im Dezember erscheinen soll.

Mama Melba – Heimweh schmeckt nach Sauerkirchen

Christine Conner
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Christine Conner und LovelyBooks für die tolle Leserunde

Südstaatenepos

1860, Amerika steht kurz vor dem Bürgerkrieg
Die junge Melba Koch verschlägt es vom Schwarzwald nach Louisiana.
Gleich zu Beginn ihrer Ankunft widerfährt sie der erste Schicksalsschlag und sie steht alleine in einem fremden Land.
Mit Glück und auch Dank ihrer Kochkünste bekommt sie eine Anstellung auf der Belle Bleu Plantage.
Hier macht sie die erste Bekanntschaft mit der akadischen und kreolischen Küche.
Die Köchinnen der Plantage bringen ihr viele Rezepte bei.
Melba lernt aber auch kennen was es bedeutet Sklave auf einer Plantage zu sein.
Täglich wird sie Zeuge von den Grausamkeiten der Sklaverei.
Melba sitzt zwischen zwei Stühlen. Sie gehört nicht zu den Herrschaften und nicht zu den Sklaven.
Doch fühlt sie sich eher zu den Sklaven hingezogen, besonders zu dem Schmied Kwasi .
Als der Bürgerkrieg ausbricht wächst die Hoffnung auf Freiheit.
Melba tut alles was in ihrer Kraft steht, dass die Sklaven ihre Hoffnung nicht verlieren.

„Mama Melba – Heimweh schmeckt wie Sauerkirchen“ ist ein emotionaler Südstaatenroman von Christine Conner.
Eigentlich ist es viel mehr als ein Südstaatenroman.

Die Hauptperson ist Melba Koch. Sie ist noch recht jung als sie in die Südstaaten kommt.
Nach kurzer Zeit steht sie ganz alleine da. Mit etwas Glück bekommt sie eine Anstellung als Köchin auf der Belle Bleu Plantage.
Melba die zu Beginn noch etwas naiv wirkt hat keine Vorstellungen was das Leben auf einer Plantage bedeutet.
In die Küche gewöhnt sie sich schnell ein. Dank der liebenswerten Charaktere in dieser Geschichte lernt sie die akadische und kreolische Küche kennen und lieben.
Sie lernt aber auch das Leben der Sklaven kennen zu denen sie sich hingezogen fühlt.
Immer wieder wird sie Zeuge von Misshandlungen, von Kindern die ihren Müttern entrissen und verkauft werden.
Von Flucht die oft nicht gelingt.

Christine Conner erzählt ihren Südstaatenroman aus der Sicht von Melba und somit auch auch aus der Sicht der Sklaven.
Man liest hier nichts von reichen Plantagenbesitzer die rauschende Feste feiern.
Nein, man liest hier was der Reichtum und Luxus für die Sklaven bedeutet hat.
Den Menschen die diesen Luxus ermöglicht haben.
Ich habe mich diesen Menschen beim Lesen oft sehr nahe gefühlt.
Habe mit ihnen gelitten und sie bewundert.
Bewundert dafür, dass sie trotz dem Leid fast nie die Hoffnung aufgegeben haben.
Hoffnung auf ein besseres Leben, auf den Krieg und die Befreiung.

Die Kapitel haben keine Zahlen sondern Buchstaben, da die Hauptperson, Mama Melba ihr Leben in Buchstaben einteilt.
Der Titel des jeweiligen Kapitels ist ein Gericht.
Diese Gericht findet sich dann auch im Kapitel wieder. Mama Melba lernt es kennen oder kocht es zu einem bestimmten Anlass. Die Zutaten und Aromen werden oft so beschrieben, dass man sie beim Lesen auf der Zunge und in der Nase spürt.
Am Ende des Kapitels schenkt die Autorin ihren LeserInnen das Rezept zu dem jeweiligen Gericht.
Hier kann man nach Herzenslust nachkochen und nachbacken und sich somit den Südstaatenflair ins eigene Heim holen.

Mit „Mama Melba“ hat Christine Conner eine grandiosen Roman geschrieben.

Die Geschichte hat mich von Anfang bis Ende begeistert.
Eine Geschichte die alle Sinne anspricht und eine Geschichte die einen etwas nachdenklich zurücklässt.

Der Mut der Frauen

Ellin Carsta
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Familiensaga mit Suchtpotenzial

Auf Gut Falkenbach leben 3 Familien.
Die von Falkenbachs, die Familie Heinrich Lehmann und die Familie Wilhelm Lehmann.
Der Zusammenhalt ist nicht mehr so stark wie zu Beginn. Zumindest zwischen Wilhelm und Heinrich scheint die Stimmung schlechter zu werden.

Die Wahrscheinlichkeit eines Krieges wird immer realer.
Die Lehmanns produzieren fleißig Waffen.
Paul-Friedrich von Falkenbach zieht weiterhin die Fäden im Hintergrund und hält, wenn nötig schützend seine Hand über die Familien von Falkernbach und Lehmann.

Elisabeth Lehmann steht kurz vor der Geburt ihres Kindes und ist voller Angst, dass sie wieder kein gesundes Kind zur Welt bringen kann.

„Die Mut der Frauen“ ist der 5. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta, die schon mit ihrer Hansa Saga große Erfolge gefeiert hat.
Auch die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich fiebere jedem Band entgegen.

In jedem Band steht eine Gruppe Familienmitglieder im Vordergrund. Im 5. Band sind es die Frauen.
Ich finde diese Titel und die Aufteilung nach Familienmitgliedern sehr gelungen.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Je weiter die Zeit voran schreitet so interessanter wird die Familien-Saga.
Es werden viele prekäre Themen angesprochen, sei es die Judenverfolgung, die Verfolgung der Kommunisten oder gar die Zwangssterilisation und ihre Folgen für die Frauen.

Ihre Protagonisten sind mir alle sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich immer wenn ich sie wieder treffen darf.

Am Ende des 5. Band habe ich mich zurückgelehnt und gedacht, jetzt kehrt etwas Ruhe in das Leben der Familien ein.
Doch da kam ja noch der Epilog.

Jetzt fiebere ich schon ganz aufgeregt dem 6. Band „Das Los der Männer“ entgegen, der im Oktober erscheinen soll.