Nebelstille

Jan-Erik Fjell
Thriller
459 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Übersetzt aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger
Meine Bewertung:
4 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannender Norwegen-Krimi

Klappentext:
Ein spektakulärer Mord in einer beschaulichen Seefahrtstadt gibt der norwegischen Polizei Rätsel auf: Der Milliardär Wilhelm Martiniussen wurde grausam in seinem luxuriösen Zuhause erdrosselt, seine Freundin blieb wie durch ein Wunder vom Täter verschont. Und wie hängt Martiniussens Tod mit einem geheimnisvollen Fremden zusammen, der kurz nach seiner Ankunft in Norwegen niedergeschlagen wurde und im Koma liegt? Mit der Aufklärung des Falls wird Anton Brekke betraut, herausragender, aber eigenwilliger Kriminalkommissar aus Oslo. Brekke muss tief in die Vergangenheit eintauchen und stößt auf eine Wahrheit, undurchdringlich und bedrohlich wie ein Nebel über dem Fjord …


„Nebelstille“ ist der 1. Band der Anton-Brekke-Reihe von Jan-Erik Fjell. Das Buch ist 2011 unter dem Titel „Der stumme Besucher“ erschienen und wurde jetzt noch einmal neu aufgelegt. Es gibt noch 4 weiter Bände (Band 2, 6, 7, 8), die im letzten Jahr erschienen sind. Ob die fehlenden Bände zwischendrin noch erscheinen, darauf bin ich gespannt.


Der Milliardär Wilhelm Martiniussen wurde grausam in einem Fahrstuhl ermordet. Seine Freundin blieb auf unerklärliche Weise unversehrt.

Der etwas eigenwillige Kommissar aus Oslo Anton Brekke übernimmt mit seinem Team die Ermittlungen. Zur gleichen Zeit liegt ein Fremder in einem Krankenhaus im Koma. Steht der Fremde in einem Zusammenhang mit dem Mord?
Kommissar Brekke steht vor großen Geheimnissen, denen er auf den Grund gehen muss. Dazu muss er tief in das Leben des Opfers eintauchen.

Jan-Erik Fjell sorgt recht schnell für Spannung. Sein Kommissar Anton Brekke macht seine Arbeit gut, er beißt sich richtig fest. Trotzdem, ist er ein etwas überheblicher und arroganter Typ der unter anderem unter Spielsucht leitet. Also kein Ermittler der mir gleich sympathisch ist. Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch, ich habe Brekke und sein Team gerne bei ihrer Ermittlung begleitet. Die anderen Charaktere sind facettenreich und lebendig.

Die Leser*innen begleiten die Ermittlungen und erfahren dadurch viel aus dem Leben des Opfers. Dabei gibt es immer wieder Rückblenden die in die 1960er Jahre führen.

Der Schreibstil von Jan-Erik Fjell ist flüssig und gut verständlich. Der Autor redet nicht lange um den heißen Brei, sondern kommt immer schnell zum Punkt. Mit seinem schwarzen Humor lockert Jan-Erik Fjell die Geschichte, die recht komplex ist immer wieder etwas auf.

„Nebelstille“ ist ein spannender Thriller, den ich gerne gelesen habe. Ich werde mir auch bald die schon erschienenen Bände vornehmen.

Killerpotential

Hannah Deitch
Thriller
395 Seiten
erschienen bei List (Ullstein Verlag)
Übersetzt aus Englischen von Conny Lösch
Meine Bewertung:
3,5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannend mit einigen Längen

Klappentext:
Evie Gordon gibt der Tochter einer reichen Familie in Beverly Hills Nachhilfestunden. Bis sie eines Tages die Eltern tot im Garten findet: Mr Victor ertränkt im Pool, seine Ehefrau mit einem Stein erschlagen. Als Evie die Polizei alarmieren will, ruft eine Stimme aus dem Haus um Hilfe. In einer Kammer unter der Treppe findet Evie eine Frau, gefesselt, verletzt und dehydriert. Sie befreit die Unbekannte, doch als die Tochter der Victors hinzukommt, schlägt Evie sie in Notwehr und Panik nieder.

„Killerpotential“ ist das spannende Debüt von Hannah Deitch.

Die Autorin schickt ihre Leser*innen auf einen Roadtrip durch die USA.

Evie Gordon geht, wie jeden Tag nach Beverly Hills zur Familie Victor um da Nachhilfeunterricht zu geben. Doch als sie ankommt, findet sie die Eltern ihrer Schülerin tot auf. Sie will gerade die Polizei informieren, als sie Hilferufe hört. In einer Kammer findet sie eine gefesselte Frau, die völlig dehydriert ist. Da kommt ihre Nachhilfeschülerin nach Hause und vor lauter Schreck und Panik schlägt Evie das Mädchen nieder. Zusammen mit der Frau, die sie befreit hat, flieht Evie in Panik aus dem Haus. Es beginnt ein Roadtrip quer durch die USA.

Hannah Deitch baut direkt zu Beginn große Spannung auf, die sie aber nicht über die ganze Geschichte aufrecht halten kann.
Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Evie Gordon erzählt. Dabei kommt man als Leser*in Evie sehr nahe. Evie wird in Nullkommanichts von der Nachhilfelehrerin zur Flüchtenden und zu einer von der Polizei gesuchten „Mörderin“.
Die Frau, die von Evie befreit wurde, sitzt die meiste Zeit schweigend im Auto. Deshalb verfolgt man als Leser*in mehr die Gedanken von Evie. Oft betrachtet sie ihre Situation mit Selbstironie.
Die Flucht und der Roadtrip werden recht gut beschrieben, haben allerdings einige Längen.
Nach etwas der Hälfte des Buchs nimmt die Geschichte dann aber wieder Fahrt auf. Es werden einige Wendungen eingebaut, durch die, die Spannung wieder steigt.

Hannah Deitch hat mit kleinen Abstichen einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil.

„Killerpotential“ ist ein Thriller mit einem spannenden Anfang und einem überraschenden Ende, der einige Längen hat, die ich für die interessante Geschichte aber in Kauf nehme.

Der Wolf von Hamburg

Jürgen Ehlers
Thriller
314 Seiten
erschienen bei BoD
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Jürgen Ehlers für das Rezensionsexemplar


Spannender und atmosphärischer Thriller

Klappentext:
MORD! Das erste Opfer ist eine Frau mit durchgebissener Kehle, angeblich getötet von einem Wolf. Hauptkommissar Bernd Kastrup kennt die Tote nicht. Aber warum liegt sie vor seiner Haustür? Gesa, eine Frau, mit der er vor langer Zeit ein Verhältnis hatte, bittet ihn um Hilfe. Ihr Mann ist aus dem Gefängnis entlassen, und er bedroht sie und ihre Tochter. Kastrup bringt Gesa kurzerhand bei sich unter. Aber er weiß: Es gibt einen Zusammenhang mit dem ‚Wolf‘. Da verschwindet Gesas Tochter.

„Der Wolf von Hamburg“ ist ein fesselnder und atmosphärischer Thriller von Jürgen Ehlers.

Vor der Haustür von Hauptkommissar Bernd Kastrup liegt eine ihm unbekannte tote Frau. Sie weist etliche Bisswunden auf und hat einen Zettel in der Hand auf dem steht „WOLF“. Auch ein Anrufer behauptet in Hamburg einen Wolf gesehen zu haben. Ist der Wolf wirklich in Hamburg unterwegs? Oder soll hier ein Mord vertuscht werden, indem er so aussieht als wäre die Frau von einem Wolf angefallen worden.
Hauptkommissar Bernd Kastrup und seine Kollegen Alexander Nachtweyh und Vincent Weber vom LKA Hamburg nehmen sich dem Fall an.
Gleichzeitig wird Kastrup von Gesa, mit der er einmal ein Verhältnis hatte um Hilfe gebeten. Gesa und ihre Tochter werden von Gesas Mann bedroht. Auch hier will Kastrup helfen und nimmt die Tochter erst einmal bei sich auf. Doch dann verschwindet das Mädchen.

Jürgen Ehlers hat mich mit „Der Wolf von Hamburg“ begeistert. Seine Charaktere sind facettenreich und lebendig. Sie werden auch gut beschrieben, man kann sie sich sehr gut vorstellen. Auch die Handlungsorte werden gut beschrieben

Der Autor baut sehr schnell Spannung auf, die er im Laufe der Geschichte immer mehr steigert. Sein Schreibstil ist atmosphärisch, locker und leicht verständlich. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin.

Jürgen Ehlers erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Hier kommen die Ermittler, genauso wie die Opfer oder der Täter zu Wort. Das führt dazu, dass man den Charakteren sehr nahekommt. Beim Lesen hatte ich schon den einen oder anderen Gänsehautmoment.

Immer wieder habe ich mich gefragt, was es mit dem Wolf auf sich hat. Habe mit gerätselt und mich gefragt, wie alles zusammenhängt.
Am Ende wird alles zur vollsten Zufriedenheit aufgeklärt. Bis dahin ist es aber ein sehr spannendes Lesevergnügen.

Das Phantom

Mathias Mormul
Thriller
erschienen bei Mathias Mormul
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mathias Mormul für das Rezensionsexemplar


Noch spannender als Band 1

Zum Inhalt
Lio Schneiders Ermittlungen zum Fall von Frederick Adler sind beendet. Doch die Organisation, die für den Mord verantwortlich war, ist nicht verschwunden, sie wurde nicht besiegt. Nun führen interne Machtkämpfe zu einer Welle gnadenloser Brutalität und jeder, der sich ihnen in den Weg stellt, muss beseitigt werden. Auch Lio landet auf der Abschussliste und befindet sich in Lebensgefahr. Doch bevor sie ihm das Leben nehmen, wollen sie es zuerst vernichten.

„Das Phantom“ ist der 2. Band der Reihe „Lio Schneider“ von Mathias Mormul.
Den 1. Band der „Lio Schneider“ Reihe habe ich mit Spannung gelesen. Beim 2. Band hat der Autor noch einmal zugelegt und herausgekommen ist ein handfester Thriller.

Der erste Fall ist abgeschlossen doch die Organisation ist nicht zerschlagen. Jetzt liegt deren Augenmerk auf Lio Schneider. Sie wollen erst sein Leben zerstören und dann ihn selbst.

Der 2. Band knüpft direkt an den 1. Band an. Es ist von Vorteil, wenn man den 1. Band gelesen hat.

Die Organisation geht weiterhin mit gnadenloser Brutalität vor. Wer auf ihrer Liste steht, wird den Tod finden. Auch Lio Schneider steht auf ihrer Liste und muss sich einem Kampf stellen, den er nur führen kann, wenn er Recht und Ordnung außer Acht lässt.

Die Charaktere sind wieder interessant und werden gut beschrieben. Als Leser*in ist man hautnah dabei, wie Lio Schneider den Kampf gegen die Organisation weiterführt.

Erzählt wird die Geschichte wieder aus verschiedenen Perspektiven. Mathias Mormul baut schnell Spannung auf, die er im Laufe der Geschichte immer weiter steigert.
Sein Schreibstil ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd.
Es hat eine Weile gedauert, bis alle Zusammenhänge der Geschichte klar wurden. Immer wieder baut der Autor Wendungen ein und die Auflösung bleibt bis zum Ende spannend.

„Das Phantom“ ist ein spannender Thriller, den ich gerne gelesen habe. Ich würde mich über weitere Bände freuen.

Tochterliebe


Kimberly McCreight
Thriller
399 Seiten
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Kristina Lake-Zapp
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar


Pageturner

Klappentext:
Studentin Cleo hat nicht das beste Verhältnis zu ihrer Helikopter-Mutter Kat. Während Cleo sich von ihren Gefühlen leiten lässt und dabei auch mal an den falschen Mann gerät, führt Kat das perfekt durchgeplante Leben einer glücklich verheirateten, extrem erfolgreichen New Yorker Anwältin. Jedenfalls ist es das, was Cleo denkt, bis Kat eines Abends spurlos verschwindet. Ausgerechnet an jenem Abend, an dem es eine Aussprache zwischen Mutter und Tochter geben sollte. Als Cleo zum Abendessen im perfekt durchgestylten Haus ihrer Kindheit eintrifft, herrscht Chaos im Wohnzimmer, im Ofen brennt das Essen und von Kat fehlt jede Spur. Schließlich entdeckt Cleo einen blutigen Schuh ihrer Mutter unter dem Sofa und weiß: Etwas Schreckliches muss passiert sein. Cleo hat nicht die leiseste Ahnung, wie dunkel die Abgründe sind, in die sie blicken wird.

Mit „Tochterliebe“ hat Kimberly McCreight einen echten Pageturner veröffentlicht.

Die Studentin Cleo hat eine sehr dringliche Nachricht ihrer Mutter Kat bekommen. Obwohl Kat dafür bekannt ist solche Nachrichten zu schicken, spürt Cleo im Unterbewusstsein, dass sie sich am besten gleich auf den Weg zu ihrer Mutter macht. Doch Kat öffnet auf ihr Klingeln nicht. Als Cleo bemerkt, dass die Haustür nur angelehnt ist, geht sie hinein und sieht das Chaos was herrscht. Der Rauchmelder schlägt Alarm und im Herd verkohlt das Essen. Von der Mutter keine Spur bis auf einen blutigen Schuh unter dem Sofa.
Klar ist, hier ist etwas Schreckliches passiert. Als Cleo dem nachgeht, muss sie erfahren, dass ihr so perfekte und durchgetakteten Mutter früher einen ganz andere war.

Nach dem Einstieg gibt es Rückblenden die 8 Tage vor dem Verschwinden beginnen und immer näher zu diesem Ereignis kommen.
Zum einen erfahren die Leser*innen einiges über das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter und zum anderen erfahren sie wie es zum Verschwinden von Kat gekommen ist. Diese Rückblenden werden aber nicht immer chronologisch weitergeführt und es geht auch in das Jahr 1992.
Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, dazukommen die verschiedenen Handlungszeiten, was die Leser*innen etwas verwirren soll. Aber keine Sorge, dank der Kapitelüberschriften weiß man immer bei wem und wann man sich befindet.

Kimberly McCreight hat unterschiedliche Charaktere ins Leben gerufen. Nicht jeder ist das für was man ihn am Anfang hält.
Die Autorin lässt schnell Spannung entstehen, die sich im Laufe der Geschichte immer weiter steigert. Die gesamte Geschichte wird in einem ordentlichen Tempo erzählt, man kann das Buch kaum aus der Hand legen.
Der Schreibstil von Kimberly McCreight ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd.


„Tochterliebe“ ist ein Thriller, der es in sich hat, das reinste Katz-und-Maus-Spiel das einem in Atem hält.

Die Mündung

Tim Pieper
Thriller
377 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar


Thriller mit Hochspannung

Klappentext:
Eine starke Heldin mit erschreckenden Flashbacks, die nicht ruht, bis der Täter gefasst ist. Kommissarin Lena Funk nimmt sich eine Auszeit auf einer abgeschiedenen Insel. Fernab der Erinnerungen, fernab des Schmerzes. Doch in einer stürmischen Nacht wird in den Dünen ein Toter freigespült. Offenbar brutal ermordet. In seiner Jackentasche findet Lena eine Handvoll Schmuckstücke. Und nicht irgendwelche: Es sind die Trophäen des Gezeitenmörders, jenes Mannes, dem auch ihre Schwester zum Opfer fiel. Endlich gibt es eine Spur, endlich eine Chance auf Gerechtigkeit. Aber je tiefer Lena in den Fall eintaucht, desto gefährlicher wird er. Jemand beobachtet sie. Jemand spielt mit ihr. Und die Wahrheit, die sie enthüllt, ist weitaus grausamer, als sie je befürchtet hatte.

„Die Mündung“ ist ein hoch spannender Thriller von Tim Pieper.

Die Kriminalhauptkommissarin Lena Funk hat sich eine Auszeit genommen, um endlich einmal zur Ruhe zu kommen. Statt Polizeiarbeit, verdingt sie sich als Praktikantin auf der Vogelinsel Scharhörn. Aber ihre Erinnerungen holen sie immer ein. Ihre Schwester wurde das Opfer eines Serienmörders. Ihr Vertrauen in die Ermittlungen der zuständigen Soko sind nicht sehr groß. Als Lena nach einem Unwetter eine angespülte Leiche entdeckt, registriert sie schnell, das der Mann ein Mordopfer ist. Bei dem Mann findet Lena Schmuckstücke, die der Gezeitenmörder von seinen Opfern behalten hat. Als Lena einen Anhänger ihrer Schwester entdeckt, sieht sie eine Chance den Mörder ihrer Schwester doch noch zu stellen.

Tim Pieper hat mit „Die Mündung“ einen Thriller mit Hochspannung veröffentlicht.
Die Charaktere sind richtig lebendig. Die Kriminalhauptkommissarin Lena Funk wurde mir schnell sympathisch. Am Anfang der Ermittlungen im Fall ihrer toten Schwester hat sie sich etwas dilettantisch angestellt, was allerdings seine Gründe hat, die ich hier natürlich nicht verraten.

Die Ermittlungen werden auch sehr spannend beschrieben. Wie im Zitat, dass der Geschichte voran gesetzt wurde, kann auch Lena ihren Erinnerungen nicht trauen. Sie spürt, dass ihre Erinnerungen nicht immer mit der Wahrheit übereinstimmen. Das uns einige Wendungen in der Geschichte, macht es den Leser*innen schwer den wahren Täter zu entlarven.
Es gibt auch immer wieder Rückblenden, in denen man Lenas Schwester Jette kennenlernt.

Auch die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben. Die Atmosphäre mit den wechselnden Gezeiten und den Nebelschleiern passt sehr gut zu einem Thriller.

Der Schreibstil von Tim Pieper ist sehr fesselnd, flüssig und gut verständlich.

„Die Mündung ist ein Thriller mit Hochspannung, den ich an 2 Abenden gelesen habe.

Die Nacht

Marc Raabe
Thriller
462 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Sehr spannend – eben ein echter Marc Raabe

Klappentext:
Ein kleiner Junge verschwindet. Doch der Fall taucht in keiner Akte auf. Fünfzehn Jahre später verschwindet Dana Karasch, seine ältere Schwester. Doch auch für sie scheint sich niemand zu interessieren. Bis auf Art Mayer. Denn der ruppige BKA-Ermittler hat Danas kleine Tochter Milla, die in der Etage unter ihm wohnt, ins Herz geschlossen.

Als Art einen mächtigen Freund um Hilfe bittet, stößt er in ein Wespennest. Ein anonymer Hinweis führt ihn und Nele Tschaikowski zu einer verlassenen Wohnwagensiedlung im Wald, fernab der Zivilisation. Dort finden sie mehrere namenlose Tote und den aufgeschlitzten Körper eines angesehenen Berliner Richters.

„Die Nacht“ ist der 3. Band der Art Mayer-Reihe von Marc Raabe.
Wenn man, wie ich schon einige Bücher von Marc Raabe gelesen hat, weiß man die nächsten Nächte werden kurz.

Die Ermittler sind wieder einmal einzigartig.
Art Mayer besticht durch seine Coolness.
Er ist Diabetiker was er allerdings sehr auf die leichte Schulter nimmt.
Seine Handlungsweise ist recht unkonventionell.
Seine Aufklärungsrate spricht für Art Mayer.
Hinter seiner rauen Schale steckt allerdings ein weicher Kern.
Nele Tschaikowsky ist noch recht jung.
Sie trennt gut und böse.
Aber es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, oft vermischt sich alles zu einem Grau.
Nele ist sehr motiviert aber auch noch mit wenig Erfahrung.
Mit den Erinnerungen ihres letzten Falls hat sie noch zu kämpfen.

Nach den üblichen Anfangsschwierigkeiten haben Art und Nele sich zu einem guten Team zusammengerauft.
Mir sind beide schon seit dem ersten Band sehr sympathisch

Der Fall ist sehr kompliziert.
Dana Karasch wird vermisst und genau wie vor 15 Jahren bei ihrem jüngeren Bruder gibt es keine Hinweise auf ihr Verbleiben. Art Mayer ist überrascht, dass er vom Verschwinden des Bruders keine Akte findet und auch für das Verschwinden von Dana Karasch zeigt niemand großes Interesse. Als Art einen Freund um Hilfe bittet, bekommt er einen Hinweis, der ihn in den Wald führt, wo eine verlassene Wohnsiedlung ist. Zusammen mit seiner eigentlich im Mutterschutz befindlichen Kollegin Nele macht er eine grausige Entdeckung.

Marc Raabe baut gleich am Anfang Spannung auf. Es gibt kein langes Vorgeplänkel, es geht gleich zu Sache.
Und in diesem Tempo geht es dann auch meist weiter.
Man bekommt tiefe psychologische Einblicke in die menschliche Seele.
Seine Charaktere sind gut beschrieben. Die Ermittler haben beide ihr Päckchen zu tragen.
Marc Raabe hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil.
Wie immer bei dem Autor kann ich das Buch nicht aus der Hand legen. Ich will nicht Essen und nicht Trinken, ich will nur Lesen.
So hat Marc Raabe mir auch mit „Die Nacht“ wieder einige schlaflose Nächte beschert.

Ich freue mich jetzt schon auf den 4. Band „Im Morgengrauen“ der im März 2026 erscheinen soll.

Wer die Schuld trägt

H. S. Palladino
Thriller
475 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Übersetzt aus dem Norwegischen von Maike Dörries und Günther Frauenlob
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannender Thriller

Klappentext:
Es ist Sommer, eine Hitzeglocke hängt über Norwegen und lähmt das Land. Bjørk Isdahl, Wut-Coach für die härtesten Verbrecher im Osloer Gefängnis, wird von einem früheren Kollegen bei der Kriminalpolizei gebeten, ihn bei einem Fall zu unterstützen: Eine Frau ist nicht auffindbar. Ihr Verschwinden steht in Zusammenhang mit einem Doppelmord, der vor zwei Jahren begangen wurde der Fall, in dem Bjørk als Profilerin die falsche Person als Täter identifiziert hatte. Ein Fehler, der ihr bis heute nachhängt und sie quält. Die Vergangenheit holt sie ein. Hat ihr Fehlurteil von damals ein weiteres Opfer gefordert?

„Wer die Schuld trägt“ ist der 2. Band der Bjørk Isdahl Reihe von H. S. Palladino.

Bjørk Isdahl ist Wut-Coach und Drogenberaterin. Früher war sie Profilerin für die Polizei. Doch nach einem Zwischenfall bei der Polizei ist sie psychisch instabil und leidet unter Albträumen.
Doch jetzt wird sie von einem früheren Kollegen um Hilfe gebeten. Es geht um eine verschwundene Frau. Das Verschwinden hängt mit einem zwei Jahre zurückliegenden Mord zusammen, bei dem Bjørk ein Fehler unterlaufen ist. Sie hat eine falsche Person als Täter identifiziert.

H. S. Palladino fängt die Atmosphäre gut ein. Im ersten Band war alles zugeschneit und jetzt ist es Sommer und eine Hitze hängt über Norwegen.
Die Charaktere werden gut beschrieben. Bjørk Isdahl ist mir sympathisch, hat allerdings ihr Päckchen zu tragen. Nach schwerer Kindheit ist sie selbst früh Mutter geworden. Das Kind lebt beim Vater und Bjørk sperrt sich innerlich dagegen zu viele Gefühle für ihr Kind zu entwickeln. Auch leidet Bjørk immer noch an einer Fehlentscheidung, die in ihrem Beruf schwerwiegend sein kann. Die Autorin lässt die Leser*innen an den Ängsten und Zweifeln ihrer Protagonistin teilhaben.

Die Autorin beschreibt die Handlungsorte sehr anschaulich. Sie kann gut Spannung aufbauen und hält sie auch über die gesamte Geschichte aufrecht. Es gibt einige Wendungen was die Spannung steigert.

„Wer die Schuld trägt“ ist ein spannender Thriller. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht.

Echokammer

Ingar Johnsrud
Thriller
448 Seiten
Übersetzt aus dem Norwegischen von Daniela Stilzebach
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

ielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein spannender Politthriller

Klappentext:
Während die Wahl des norwegischen Parlaments immer näher rückt, herrscht bei der Terrorabwehr höchste Alarmbereitschaft: Es gibt Hinweise auf einen bevorstehenden Anschlag. Im Verdacht steht eine Gruppe rechtsnationaler Extremisten, die im Besitz einer großen Menge Rizin sein sollen. Doch was genau haben die Terroristen damit vor?

Die Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong versuchen fieberhaft, den Anschlag zu vereiteln. Währenddessen geht der Wahlkampf in die heiße Phase. Die Spitzenkandidatin der Arbeiterpartei sieht sich auf der Zielgeraden zur Machtübernahme und nimmt dafür zunehmend zweifelhafte Mittel in Kauf.

Mittendrin: Jens Meidell, ihr juristischer Berater. Je tiefer er sich in die politischen Ränkespiele verstrickt, umso mehr gerät er mit dem Rücken zur Wand: Wie weit ist er bereit zu gehen: um der Partei zurück an die Macht zu verhelfen? Um die Demokratie vor rechten Umsturzplänen zu retten? Und vor allem: um seine eigenen dunklen Geheimnisse ein für alle Mal zu begraben?

„Echokammer“ von Ingar Johnsrud ist der 1. Band der Reihe „Ein Fall für Benjamin & Tong“.

Mit seinem Politthriller wagt Ingar Johnsrud an das aktuelle und brisante Thema Terrorismus.

In Norwegen stehen die Parlamentswahlen bevor. Christina Nielsen ist eine heiße Kandidatin für den Posten der Ministerpräsidentin. Als Berater hat sie Jens Meidell an ihre Seite geholt. Jens gefällt nicht, wie Christina Nielsen sich dem Rechten Rand annähert.
Zu dieser Zeit, mitten im Wahlkampf werden zwei Prepper entführt und mit Anschlägen gedroht.
Die Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong versuchen herauszufinden, wer hinter dieser Drohung steckt und einen Anschlag zu vereiteln. Sie wissen genau, dass ihnen die Zeit im Nacken sitzt.

Ingar Johnsrud hat mit „Echokammer“ einen überaus spannenden, ersten Band seiner Thriller-Trilogie veröffentlicht.
Das Hauptthema in diesem Thriller ist die Politik und der Wahlkampf. Dazu gesellen sich die Bedrohung eines Anschlags und die Ermittlungen.

Die Leser*innen verfolgen den Wahlkampf. Man lernt den Berater Jens Meidell kennen und erfährt übers eine dunkle Vergangenheit. Als Leser*in, spürt man den Rechtsruck, der auch in Norwegen Einzug hält. Der Einblick hinter die Kulissen des Wahlkampfs ist interessant und spannend.

Spannend ist auch der Erzählstrang über die Ermittlungen, die im Hintergrund laufen.
Die Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong werden sehr gut in die Geschichte eingeführt. Die Gefahr, dass die Terroristen einen Anschlag mit Rizin begehen steigt. Diese drohende Gefahr wird vom Autor sehr realistisch und eingehend beschrieben. Das kann einen beim Lesen schon Angst machen.

Ingar Johnsrud baut recht schnell Spannung auf, die er auch bis zum Ende aufrecht hält. Beim Lesen hatte ich über die ganze Geschichte hinaus eine Gänsehaut. Die Atmosphäre, die der Autor aufbaut, ist beängstigend. Ich habe mit den Ermittlern gefiebert und immer gehofft sie können einen Anschlag verhindern, obwohl die Zeit immer knapper wurde.

Ingar Johnsrud hat einen flüssigen, gut verständlichen und vor allem fesselnden Schreibstil.

„Echokammer“ habe ich kaum aus der Hand legen können und an zwei Abenden gelesen.
Jetzt bin ich schon auf den 2. Band gespannt.

Mörderfinder – Das Muster des Bösen

Arno Strobel
Thriller
363 Seiten
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Klappentext:
Fallanalytiker Max Bischoff und Handschriftenexperte Marvin Wagner stehen kurz vor der Eröffnung ihrer gemeinsamen Detektei WaBi Investigations, als in Düsseldorf der neunjährige Sohn eines Richters entführt wird. Ausgerechnet ein Häftling will nun, dass Max und Marvin in der Sache ermitteln. Rainer Klinke sitzt wegen Entführung einer Minderjährigen in U-Haft und fürchtet, dass er eine Mitschuld an dem aktuellen Fall tragen könnte.
Denn der Täter, der den Jungen in seiner Gewalt hat, hat Kontakt mit Klinke aufgenommen, will ihm zeigen, wie es »richtig geht«, damit die, die es verdient haben, bestraft werden.
Als der entführte Junge tot aufgefunden wird und erneut ein Kind verschwindet, ist Max und Marvin klar, dass ihnen extrem wenig Zeit bleibt, einen weiteren Mord zu verhindern. Und einen Irren zu stoppen, der vor nichts zurückschreckt, um seine eigene Vorstellung von Gerechtigkeit wahr werden zu lassen.

„Mörderfinder – Das Muster des Bösen“ ist der 5. Band der Mörderfinder-Reihe von Arno Strobel.

Endlich ist es so weit. WaBi Investigations steht kurz vor der Eröffnung. Dann arbeiten Max Bischoff und Marvin Wagner ganz offiziell zusammen. Doch schon vor der Eröffnung werden sie gebeten, einen Fall zu übernehmen. Dazu kommt extra der Gefängnisfriseur Kai Weiland aus Trier angereist. Der Junge eines Richters ist entführt worden und ein Freund von Kai Weiland, der im Gefängnis einsitzt, fühlt sich schuldig daran. Auch er hatte versucht, die Tochter einer Richterin zu entführen, der Versuch ist fehlgeschlagen. Jetzt will der Entführer ihm wohl zeigen, wie man es richtig macht. Kurz darauf wird der Junge tot aufgefunden und Max und Marvin fangen an nach dem Täter zu suchen.

Die Geschichte ist spannend und undurchsichtig. Max und Marvin versuchen Licht ins Dunkle zu bringen. Dabei stoßen sie bei ihrer Recherche auf eine Seite im Darknet, die Richter*innen für ihre zu milden Urteile anprangert. Ist das ein erster Hinweis? Zum Glück verläuft die Zusammenarbeit mit Horst Böhmer wieder reibungslos. Nach dem Abschied von Kriminalrätin Eslem Keskin hat Böhmer die Leitung des KK11 übernommen und die Zusammenarbeit bereichert beide Parteien.

Seit der Trilogie „Im Kopf des Mörders“ ist Max Bischoff mein Lieblings-Charakter aus den Büchern von Arno Strobel geworden. Ich mag seine Art und seine schnelle Auffassungsgabe und die Fähigkeit sich in den Täter hineinzuversetzen. Auch Marvin Wagner ist ein toller Charakter und eine Bereicherung für die Thriller-Reihe.

Arno Strobel hat es auch mit diesem Band wieder geschafft, mich zu begeistern.
Er versteht es einfach Spannung aufzubauen und den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht zu halten. Dazu kommt noch sein flüssiger und gut verständlicher Schreibstil.
Nach kurzer Zeit kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und enden oft mit einem Cliffhanger. Auch das führt dazu, dass man immer weiter lesen möchte. Es gibt solche Bücher, da braucht man kein Essen und kein Trinken, sondern will einfach weiterlesen.

Jetzt sind die Buchdeckel zugeklappt und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall mit Max Bischoff und Marvin Wagner. Aber zuvor wird Arno Strobel seine Leser*innen im Herbst noch mit einem neuen Thriller überraschen.