Sisi-Die Sterne der Kaiserin

Mara Andeck
Historischer Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Frauen

Covertext:

Wien 1863. Bei einer Premierenaufführung am Wiener Burgtheater wird Kaiserin Elisabeth auf die kunstvolle Frisur der Hauptdarstellerin aufmerksam. Sie verlangt, deren Friseurin zu sprechen, und bietet ihr kurzerhand eine Stelle bei Hofe an. So gelangt die junge Fanny Angerer, uneheliche Tochter einer Hebamme, an die prunkvolle Hofburg. Von nun an widmet sie sich jeden Morgen drei Stunden lang der Haarpflege der Kaiserin, die schon bald ihre intimsten Geheimnisse mit ihr teilt. Doch als Fanny sich Hals über Kopf verliebt und den Dienst quittieren will, droht Sisi ihre Friseurin und engste Vertraute zu verlieren.

„Sisi – Die Sterne der Kaiserin“ von Mara Andeck ist ein Roman mit einem historischen Hintergrund.

Zwei Frauen die unterschiedlicher nicht sein können.
Dies wir den LeserInnen schon im Prolog vor Augen geführt.

Sisi wird 1837 geboren.
Ihre Eltern der Herzog Max Joseph in Bayern und ihre Mutter Prinzessin Ludovika Wilhelmine.
Elisabeth hat alles was man sich wünschen kann.
Mit 16 Jahren heiratet sie den Kaiser Franz Joseph von Österreich und wird Kaiserin.
Aber glücklich wird sie am Kaiserhof nicht.

Franziska Angerer wird 1842 geboren.
Sie ist die Tochter einer unverheirateten Hebamme.
Der Vater von Fanny ist gestorben.
Die Mutter versucht sich mit den Kindern mehr schlecht als recht durchzuschlagen.
Später heiratet sie den Friseur Angerer.
Durch ihn entdeckt Fanny die Liebe zum Friseurhandwerk.
Sie wird erst Friseurin am Wiener Burgtheater und später Friseurin von Kaiserin Sisi und ihre engste Vertraute.

Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Geschichte Fahrt auf.
Man verfolgt das Leben der zwei unterschiedlichen Frauen.
Man erlebt wie sich die beiden anfreunden.
Fanny widmet sich jeden Tag mehrere Stunden der Haarpflege von Kaiserin Elisabeth.
Dabei vertraut ihr Sisi viele ihrer intimen Geheimnisse an.
Sie begleitet die Kaiserin zu Terminen und auf ihren vielen Reisen.

Die Geschichte ist aus der Sicht von Fanny erzählt.
Von Sisi gibt es natürlich unzählige Überlieferungen.
An die hat sich Mara Andeck auch ziemlich genau gehalten.
Auch der historische Hintergrund ist exzellent recherchiert.
Von Fanny Angerer gibt es nicht so viele Informationsquellen.
Hier hat die Autorin ihre künstlerische Freiheit walten lassen.
Diese Fiktive Seite ist so eng mit den historischen Fakten verwebt, dass man als LeserIn es nicht mehr trennen kann.
Für mich gibt alles ein sehr schönes Gesamtbild.
Der Schreibstil von Mara Andeck ist flüssig und sehr angenehm zu lesen.
Die Geschichte mit Sisi und Fanny hat mich gefesselt und begeistert.
In letzter Zeit sind einige Romane über Sisi erschienen.
„Sisi – Die Sterne der Kaiserin“ gehört zu den wirklich guten Geschichten.
Mich hat das Buch schon nach wenigen Seiten in seinen Bann gezogen.

Sisi

Karen Duve
Roman
erschienen bei Galiani Berlin
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Sisi Kaiserin von Österreich einmal nicht romantisiert

Elisabeth, besser bekannt als Sisi wird durch ihre Heirat Kaiserin von Österreich.
Sie findet sich in einer Welt voller Zwänge wieder.
Der Welt entkommen kann sie nur auf Reisen, was sie auch gerne auch tut.
Im ungarischen Schloss Gödöllö hält sich Elisabeth auch gerne auf. Hier ist alles ungezwungener und freier.
Auch ihrer Leidenschaft für Pferde und das Reiten kann Elisabeth hier ungehindert nachgehen.
Elisabeth liebt wilde Reitjagden und ist eine der besten und tollkühnsten Reiterinnen ihrer Zeit.
Marie Wallersee, die Nichte von Elisabeth wird ihr bald zur engen Vertrauten.
Doch auch Marie wirkt anziehend auf andere, besonders auf die jungen Adligen.
Elisabeth die es gewohnt ist immer im Mittelpunkt zustehen muss die Aufmerksamkeit auf einmal teilen.
Sie entschließt sich eine Ehemann für Marie zu finden und beginnt ein Spiel voller Intrigen.

„Sisi“ von Karen Duve zeigt eine ganz andere Seite der Kaiserin von Österreich als man sie aus den Filmen mit Romy Schneider kennt.
In diesem Roman wird Elisabeth nicht romantisiert sondern als recht egozentrisch und launisch dargestellt.
Ich habe den Eindruck gewonnen, Sisi war kein freundlicher Mensch. Wenn ihr etwas nicht passte konnte sie das ihre Untergebenen deutlich spüren lassen.
Sie verlangte völlige Hingabe.
Ihrer Hofdame war es sogar untersagt zu heiraten.
Als ihre Nichte an den Hof kam und die Aufmerksamkeit auf sich lenkte versuchte Elisabeth sie kurzerhand durch eine Heirat loszuwerden.
Dabei schmiedet sie auch schon mal die eine oder andere Intrige.

In diesem Roman erfährt man also so einiges aus dem wirklichen Leben der berühmten Kaiserin.
Elisabeth, die mit ihrer Heirat Kaiserin von Österreich wurde fühlt sich von der Etikette und dem Hofprotokoll eingeengt.
Elisabeth entwickelt einige Eigenarten.
Sie war immer auf ihr Aussehen und ihre Figur fokussiert.
Um dem strengen Hof zu entfliehen reist Elisabeth gerne oder hält sich in Ungarn auf Schloss Gödöllö auf.
Hier frönt sie ihrer Leidenschaft dem Reiten.
Elisabeth ist eine gute und sichere Reiterin. Sie liebt das wilde Reiten und Reitjagden.
Dass sie sich sogar in ihr Reitkostüm einnähen lies das war für mich neu.
Das Thema Pferde und Reiten nimmt auch einen sehr großen Platz in diesem Roman ein.
Mir waren die vielen Jagdszenen dann am Ende etwas zu viel.

Karen Duve konnte für ihren Roman auf die Tagebücher der Gräfin Marie Festetics de Tolna, einer Hofdame von Sisi zurückgreifen.
Es gibt aber auch viele Bücher und Zeitungsartikel die über das Leben der Kaiserin berichten.
Man spürt die intensive Arbeit die sich die Autorin mit der Recherche gemacht hat.
Sie beschreibt das Leben am Hof mit all seinen Zwängen sehr detailliert.
Wir begleiten Elisabeth nur eine kurze Zeit ihre Lebens, trotzdem bekommt man ein gutes Bild vom Wesen der Kaiserin.

„Sisi“ von Karen Duve zeigt ein realistischeres Bild der jungen Kaiserin als man es aus den Sisi Filmen kennt.