Die Verlorene

Miriam Georg
Roman
507 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

inspiriert von der eigenen Familiengeschichte

Klappentext:
Lauras Großmutter Änne hat oft von den goldenen Sommern in Schlesien erzählt. Über die Menschen von damals wollte sie jedoch nie sprechen. Als Änne schwer erkrankt, scheint es Laura auf einmal zu spät für all ihre unausgesprochenen Fragen. Auf der Suche nach Antworten fährt sie zum ehemaligen Gutshof ihrer Familie und taucht immer tiefer ein in die Vergangenheit. Dabei stößt sie auf schmerzliche Wahrheiten, die das Bild der Frau, die ihr so vertraut war, erschüttern. Und plötzlich geht es nicht mehr nur um Fragen nach dem Früher, sondern auch um Lauras eigenes Glück.

„Die Verlorene“ ist wieder eine große Familiengeschichte von Miriam Georg.
Die Autorin hat mich schon mit einigen Romanen begeistert. Auf das neue Werk habe ich mich schon gefreut.

Im Mittelpunkt stehen Laura und Änne, ihre Großmutter. Die Geschichte hat zwei Zeitstränge.
Einmal begleiten die Leser*innen Laura, die sich mit der Familiengeschichte beschäftigt. Laura erzählt ihre Geschichte in einem sehr ruhigen Ton, bleibt dabei eher blass. Die Hauptfigur ist zweifelsfrei Änne. Sie führt uns in die Vergangenheit und erzählt ihre Geschichte.
Aufgewachsen ist Änne auf einem Gutshof in Schlesien. Sie bekommt ein Paket mit alten Bildern. Interessiert tauchen bei Laura Fragen auf. Laura möchte die alte Heimat ihrer Großmutter besuchen. Dort erfährt sie ungeahnte Wahrheiten. Es zeichnet sich nach und nach ein ganz anderes Bild von ihrer Großmutter auf.

Miriam Georg kann einfach Geschichten erzählen. Ihre Charaktere sind immer richtig lebendig. Die Zeit der Handlung fängt die Autorin immer gut ein. Kleinigkeiten, wie übliche Alltagsgegenstände aber auch die Landschaften und der Gutshof versetzten die Leser*innen in eine vergangene Zeit.

Miriam Georg erzählt fesselnd und gleichzeitig berührend. Mich hat die Geschichte von Änne sehr berührt. Man konnte zwar nicht jede Handlung der Frau nachvollziehen, muss aber immer die Zeit im Auge bezahlten. Flucht und Vertreibung lassen die Personen nicht immer so handeln wie man es auf dem Sofa vielleicht erwartet.

Miriam Georg wurde von der Geschichte ihrer Großmutter zu „Die Verlorene“ inspiriert.
Die Autorin teilt hier auf wunderbare Weise ihre persönliche Geschichte mit den Leser*innen.

Goldstrand

Katerina Poladjan
Roman
157 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Melancholische und faselnde Geschichte

Klappentext:
An der bulgarischen Schwarzmeerküste entsteht in den 1950er Jahren ein Ferienort: Goldstrand, geplant als Platz an der Sonne für alle. Auf der Baustelle wird Eli gezeugt. Sechzig Jahre später hat er seine größten Erfolge als Filmregisseur längst gefeiert und liegt auf der Couch seiner Dottoressa in Rom. Er mutmaßt und fabuliert seine Familiengeschichte, die durch ein ganzes Jahrhundert und quer über den europäischen Kontinent führt, von Odessa über Konstantinopel und Warna in Bulgarien bis nach Rom.

„Goldstand“ ist ein etwas melancholischer Roman von Katerina Poladjan.

Eli hatte einmal Erfolge als Filmregisseur. Jetzt scheint er mit seinem Leben nicht mehr viel anfangen zu können. Regelmäßig liegt er auch der Couch bei seiner Dottoressa. Er erzählt aus seinem Leben. Seinen Vater hat er nie kennengelernt. Er wurde auf einer Baustelle am Goldstrand gezeugt. Sein Vater hatte die ersten Pläne für das Bauvorhaben entworfen.

Katerina Poladjan erzählt in ihrer Geschichte über das Leben ihres Protagonisten Eli und über die Entstehung des Ferienorts Goldstand an der bulgarischen Küste.

Eli fand ich einen interessanten Charakter. Seinen Sitzungen bei der Dottoressa zu folgen war interessant. Man bekommt seine Lebensgeschichte häppchenweiße vorgetragen. Das Verschwinden seiner Tante von Bord eines Schiffes, die Entstehung des Goldstrands und die Filme, die Eli nicht drehen wird.

Katerina Poladjan beschreibt die Handlungsorte sehr genau, man kann sich alles gut vorstellen. Der Schreibstil, der Autorin ist flüssig, gut verständlich und fesselnd.

„Goldstand“ mutet etwas melancholisch an. Der Roman erzählt von einer Flucht, einem Verschwinden und von der Entstehung des Goldstands. Er erzählt aber auch von einem Leben, das nicht viele Lichtblicke erfahren durfte.

Eine falsche Lüge

Sophie Stava
Thriller
416 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Janine Malz
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Klappentext:
Sloane Caraway ist eine Lügnerin. Sie lügt nicht, um anderen zu schaden, sondern meist nur, um sich selbst ein wenig interessanter zu machen. So auch an jenem Nachmittag im Park, als sie einem weinenden Mädchen hilft und dabei vorgibt, Krankenschwester zu sein. Es kommt ihr ganz leicht über die Lippen, und der Vater des Mädchens, Jay Lockhart, glaubt ihr auf Anhieb.

„Eine falsche Lüge“ von Sophie Stava ist ein spannender Thriller, der einen nicht loslässt.‘

Im Mittelpunkt steht Sloane Caraway. Um sich interessanter zu machen, tischt sie ihren Mitmenschen gerne Lügen auf. So erzählt sie zum Beispiel, ihr Dad seine ein bekannter Filmstar. Als sie ihre Mittagspause im Park verbringt, wird sie auf Jay Lockhart und seine Tochter Harper aufmerksam. Sloane hat die beiden schon öfter gesehen aber nie mit ihnen gesprochen. Doch heute bietet sich die Möglichkeit. Harper weint und Sloane kommt zur Hilfe. Sie behauptet Krankenschwester zu sein und einen guten Draht zu Kindern zu haben. Die Familie Caraway sucht ein Kindermädchen und Sloane ergreift die Chance. Allerdings stellt sie sich mit falschem Namen vor.
Die Caraways sind eine nette Familie und Sloane fühlt sich wohl, bekommt sogar einen guten Draht zu Harpers Mutter Violett.

Sophie Stava lässt die Geschichte langsam und ja, fast harmonisch angehen. Man weiß natürlich, dass Sloane die Familie belügt, doch sonst ist es ein fast idyllisches Leben bei den Lockharts. Doch irgendwann schlägt die Stimmung um. Die ersten Kapitel werden aus der Ich-Perspektive von Sloane erzählt, dann ändert sich die Perspektive plötzlich und verschiedene Personen kommen zu Wort. Auch die Atmosphäre ändert sich. Der Erzählstil wird schneller und spannender. An hier konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Sophie Stava baut endliche Wendungen in ihre Geschichte ein, Lügen und Wahrheit sind kaum zu unterscheiden.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd.

„Eine falsche Lüge“ ist ein richtiger Pageturner. Mit Freude habe ich das Buch gelesen.

Verlorene Provence

Pierre Lagrange
Kriminalroman
316 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar


Wie immer spannende Unterhaltung der Extraklasse

Klappentext:
Frühling in Südfrankreich: Während in Cannes die glamourösen Filmfestspiele stattfinden, finden einige internationale Stars auch ins Hinterland der Provence, um ein Remake des französischen Thriller-Klassikers »Die Mörderischen« zu drehen. Als einer der Hauptdarsteller vor laufender Kamera erschossen wird, mogelt sich der pensionierte Commissaire Albin Leclerc mitsamt seinem Mops Tyson in die Ermittlungen. Die Zahl der Verdächtigen ist groß, denn scheinbar jeder hat ein Motiv, vom eifersüchtigen Schauspieler über den rivalisierenden Regisseur bis zum undurchsichtigen Produzenten. Als ein weiterer Mord geschieht, ist klar: Ein Killer ist am Set – und er ist noch nicht fertig.

„Verlorene Provence“ ist bereit der 12. Band der Reihe mit Commissaire Leclerc
von Pierre Lagrange.

Der Autor lässt seine Leser*innen wieder in die Provence reisen.
Er beschreibt die Orte und die Liebe der Menschen zu ihrer Heimat sehr stimmungsvoll.

Commissaire Leclerc ist mittlerweile im Ruhestand, kann aber das Jagen nicht lassen. So drängt er sich seinen ehemaligen Kollegen mehr oder weniger als Berater auf.
Seine Kollegen, vor allem Castel und Theroux wissen aber, was sie an Leclerc haben.
Seine Erfahrung, seine Hartnäckigkeit und seine Kombinationsgabe lassen ihn auch oft seinen Kollegen einen Schritt voraus sein. Dabei riskiert er nicht selten sein Leben.

Ich finde Albin Leclerc einen tollen Charakter. Er ist etwas kauzig aber durchaus sympathisch und liebenswert, auch wenn er Gefühle nicht offen zeigen kann. Er beißt sich immer richtig fest, wenn er ermittelt. Vergisst sogar manchmal die Einkäufe, die ihm seine Frau Veronique aufträgt.
Wenn er Zwiegespräche mit seinem Mops Tyson hält, muss ich immer schmunzeln.

Auch die eigentlichen Ermittler gefallen mir gut. Die Polizisten Theroux und Castel, bei Theroux kommt es einem immer so vor als stehe er auf der Leitung.
Es ist zum Schmunzeln, wenn die beiden genervt die Anrufe von Leclerc ignorieren und dieser immer wieder einen Weg findet, um an Informationen aus erster Hand zu kommen.

Der Fall ist äußerst spannend. Während der Dreharbeiten des Thriller-Klassikers „Die Mörderischen“ wird bei der Probe einer Szene ein Schauspieler erschossen. Wie kam die scharfe Munition in das Gewehr? Die Ermittlungen werden aufgenommen. Albin Leclerc gelingt es als Mittelsmann zwischen Tatort und Polizei zu agieren. Zusätzlich soll er noch einen bekannten Schauspieler, der einen Ex-Kommissaren spielen soll beraten.

Pierre Lagrange erzählt sehr lebendig, sein Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Der Spannungsbogen zieht sich über das gesamte Buch. Seine Charaktere, die man ja schon gut kennt, sind sympathisch und lebendig. Ich freue mich bei jedem Band aufs neue sie wieder zutreffen. In diesem Band lässt der Autor seine Leser*innen hinter die Kulissen der Dreharbeiten schauen.

Das Ende ist wie so oft auch in diesem Band noch einmal sehr aufregend und überraschend.
Ich freue mich jetzt schon auf den 13. Fall.
„Schweigende Provence“ soll im September erscheinen.

Stromlinien

Rebekka Frank
Roman
502 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar


Eine spannend erzählte Familiengeschichte

Klappentext:
Enna und Jale sind in den Elbmarschen zu Hause. Sie leben im Rhythmus von Ebbe und Flut, beobachten Kormorane und Austernfischer und zählen die Tage, bis ihre Mutter Alea aus der Haft entlassen wird. Doch als es endlich so weit ist, verschwindet nicht nur Alea spurlos, sondern auch Jale. Entschlossen durchkämmt Enna auf der Suche nach ihnen das Alte Land, ohne zu ahnen, dass dieser Weg sie für immer verändern wird.

„Stromlinien“ von Rebekka Frank ist eine spannend erzählte Familiengeschichte.
Schon alleine das Cover ist ein Hingucker, man muss das Buch unbedingt in die Hand nehmen.

Die Zwillinge Enna und Jale leben bei ihrer Großmutter Ehmi, da die Mutter Alea im Gefängnis ist. Warum, das hat man den Zwillingen nie gesagt, darüber herrscht in der Familie Schweigen. Enna und Jale zählen die Tage bis ihre Mutter endlich aus der Haft entlassen wird. Doch als der Tag endlich da ist, ist Jale plötzlich verschwunden. Enna muss alleine zum Gefängnis und vor dessen Tor auf die Mutter warten. Doch auch die Mutter verschwindet, ohne Spuren zu hinterlassen.
Enna ist verzweifelt, sie hat eine sehr enge Bindung zu ihrer Zwillingsschwester und eigentlich erzählen sie sich auch alles. Enna macht sich auf und durchkämmt das Alte Land, in der Hoffnung eine Spur von ihrer Mutter und ihrer Schwester zu finden.

Rebekka Frank entführt ihre Leser*innen in die Elbmarsch. Die Beschreibung der Handlungsorte und der Natur ist so intensiv, man kann die Schönheit der Landschaft richtig vor seinem inneren Auge sehen. Wir begleiten Enna wie sie auf einem Boot auf der Elbe und der Lühe fährt und die Ufer absucht. Wie sie durchs Alte Land streicht um ihre Mutter und ihre Zwillingsschwester zu finden.
Dabei erfährt man so einiges von der Landschaft und von den Strömungen der Flüsse und von Schiffsunglücken. Diese interessanten Informationen werden ganz nebenbei vermittelt.

Die Charaktere sind gut gezeichnet, sie sind recht unterschiedlich und wirken alle richtig lebendig. Alle sind auf eine gewisse Art sympathisch. Die Familienmitglieder über verschiedene Generationen gesehen, sind allerdings alle etwas distanziert. Es gibt keine enge Bindung zwischen den einzelnen Personen.

Die Geschichte hat verschiedene Zeitebenen. Als Gegenwart ist das Jahr 2023 festgelegt, dann und gibt es Rückblicke in die 1980er Jahre und in das Jahr 1923. Die Leser*innen lernen verschiedene Familienmitglieder kennen, erfahren mehr von Alea als junges Mädchen und von ihrer Inhaftierung. Vor allem herrscht in der Familie Schweigen. Es muss weit zurück in die Vergangenheit geschaut werden, um das Familiengeheimnis Stück für Stück zu entblättern. Dabei liest man viel von Tragik und von Schmerz. Immer wieder ist von einer Toten die Rede, die im Fluss treibt. Was es damit auf sich hat und was genau in der Familie verschwiegen wird, kommt nur langsam zu Vorschein.

Rebekka Frank erzählt die Geschichte recht spannend. Ich konnte nach einigen Seiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Die Autorin nimmt ihre Leser*innen mit auf eine Reise durch die Erbmarsch und in vergangene Zeiten.

„Stromlinien“ ist ein Roman, der mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Ich habe die gut 500 Seiten an zwei Abenden gelesen.

Wiederholung

Vigdis Hjorth
Roman
158 Seiten
Übersetzt aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar


Eine Geschichte, die mich sprachlos gemacht hat

Klappentext:
Eine Frau geht durch den Wald, und alles, was sie vergessen will, kehrt zu ihr zurück. So nähert sie sich Atemzug für Atemzug dem sechzehnjährigen Mädchen, das sie einmal gewesen ist. Der erste Kuss auf einer Party. Der erste überwältigende Rausch, der den Körper so leicht werden ließ. Die Mutter, die mit Argusaugen über sie wacht und ihren unbändigen Lebenshunger kontrolliert. Der Vater, der sich immer weiter distanziert.

„Wiederholung“ von Vigdis Hjorth ist eine schmerzhafte Erzählung über die Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Schon der Roman „Die Wahrheiten meiner Mutter“ hat mich sehr berührt, jetzt war ich auf das neue Werk der Autorin gespannt.

In ihrem Roman Wiederholung zeichnet die Autorin ein genaues Bild der Protagonistin, die sich selbst wieder in das 16-jährige Mädchen zurückversetzt, das sie einmal war.
Irgendetwas muss in ihrem jungen Leben passiert sein, dass sie so gar nicht greifen kann. Die Frau blickt auf sich selbst als 16-Jährige zurück. Sie lebt zu Hause bei Mutter, Vater, Bruder und zwei Schwestern. Die Konstellation von Familie ist mir schon aus ihrem Roman „Die Wahrheiten meiner Mutter“ bekannt. Die Mutter des Mädchens ist ein Kontrollfreak. Sie muss immer wissen, was das Mädchen macht und wo es hingeht. Um ein bisschen Freiheit genießen zu können schiebt sie Lernen bei einer Freundin vor, wenn sie mit ihrer Freundin auf eine Party möchte. Um 23 Uhr muss sie zu Hause sein, die Mutter wartet um diese Zeit schon auf sie und beschnuppert sie, ob sie auch nicht nach Alkohol oder Zigaretten riecht. Immer neue kleine Schwindeleien muss das Mädchen sich einfallen lasse, denn auf einer Party hat sie einen Jungen kennengelernt. Und da fällt es der erwachsenen Frau wie Schuppen von den Augen, warum die Mutter sie so kontrolliert hat und wovor sie solche Angst hatte.

Vigdis Hjorth arbeitet in ihrem Roman die Vergangenheit ihrer Protagonistin auf.
Sie erzählt die Geschichte aus Sicht der Protagonistin als erwachsene Frau und als junges Mädchen.
Die Geschichte fängt harmlos an und steigert sich aufgrund der Kontrollsucht der Mutter schon zu einer tragischen Geschichte, bis am Ende die volle Wahrheit zu Tage kommt.

Vigdis Hjorth erzählt die Geschichte schonungslos ehrlich, ja fast schmerzhaft.
Es geht um Familienstrukturen und Kontrolle, eingeengt sein und noch viel mehr.
Dabei ist der Schreibstil der Autorin flüssig und gut verständlich.

„Wiederholung“ ist ein Roman, den ich gerne gelesen habe und der noch eine Zeit nachhallen wird.

Mörderfinder – Das Muster des Bösen

Arno Strobel
Thriller
363 Seiten
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Klappentext:
Fallanalytiker Max Bischoff und Handschriftenexperte Marvin Wagner stehen kurz vor der Eröffnung ihrer gemeinsamen Detektei WaBi Investigations, als in Düsseldorf der neunjährige Sohn eines Richters entführt wird. Ausgerechnet ein Häftling will nun, dass Max und Marvin in der Sache ermitteln. Rainer Klinke sitzt wegen Entführung einer Minderjährigen in U-Haft und fürchtet, dass er eine Mitschuld an dem aktuellen Fall tragen könnte.
Denn der Täter, der den Jungen in seiner Gewalt hat, hat Kontakt mit Klinke aufgenommen, will ihm zeigen, wie es »richtig geht«, damit die, die es verdient haben, bestraft werden.
Als der entführte Junge tot aufgefunden wird und erneut ein Kind verschwindet, ist Max und Marvin klar, dass ihnen extrem wenig Zeit bleibt, einen weiteren Mord zu verhindern. Und einen Irren zu stoppen, der vor nichts zurückschreckt, um seine eigene Vorstellung von Gerechtigkeit wahr werden zu lassen.

„Mörderfinder – Das Muster des Bösen“ ist der 5. Band der Mörderfinder-Reihe von Arno Strobel.

Endlich ist es so weit. WaBi Investigations steht kurz vor der Eröffnung. Dann arbeiten Max Bischoff und Marvin Wagner ganz offiziell zusammen. Doch schon vor der Eröffnung werden sie gebeten, einen Fall zu übernehmen. Dazu kommt extra der Gefängnisfriseur Kai Weiland aus Trier angereist. Der Junge eines Richters ist entführt worden und ein Freund von Kai Weiland, der im Gefängnis einsitzt, fühlt sich schuldig daran. Auch er hatte versucht, die Tochter einer Richterin zu entführen, der Versuch ist fehlgeschlagen. Jetzt will der Entführer ihm wohl zeigen, wie man es richtig macht. Kurz darauf wird der Junge tot aufgefunden und Max und Marvin fangen an nach dem Täter zu suchen.

Die Geschichte ist spannend und undurchsichtig. Max und Marvin versuchen Licht ins Dunkle zu bringen. Dabei stoßen sie bei ihrer Recherche auf eine Seite im Darknet, die Richter*innen für ihre zu milden Urteile anprangert. Ist das ein erster Hinweis? Zum Glück verläuft die Zusammenarbeit mit Horst Böhmer wieder reibungslos. Nach dem Abschied von Kriminalrätin Eslem Keskin hat Böhmer die Leitung des KK11 übernommen und die Zusammenarbeit bereichert beide Parteien.

Seit der Trilogie „Im Kopf des Mörders“ ist Max Bischoff mein Lieblings-Charakter aus den Büchern von Arno Strobel geworden. Ich mag seine Art und seine schnelle Auffassungsgabe und die Fähigkeit sich in den Täter hineinzuversetzen. Auch Marvin Wagner ist ein toller Charakter und eine Bereicherung für die Thriller-Reihe.

Arno Strobel hat es auch mit diesem Band wieder geschafft, mich zu begeistern.
Er versteht es einfach Spannung aufzubauen und den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht zu halten. Dazu kommt noch sein flüssiger und gut verständlicher Schreibstil.
Nach kurzer Zeit kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und enden oft mit einem Cliffhanger. Auch das führt dazu, dass man immer weiter lesen möchte. Es gibt solche Bücher, da braucht man kein Essen und kein Trinken, sondern will einfach weiterlesen.

Jetzt sind die Buchdeckel zugeklappt und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall mit Max Bischoff und Marvin Wagner. Aber zuvor wird Arno Strobel seine Leser*innen im Herbst noch mit einem neuen Thriller überraschen.

Herrliche Zeiten – Die Himmelsstürmer

Peter Prange
Historischer Roman
663 Seiten
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Geschichtsunterricht zum genießen

Klappentext:
Karlsbad, 1871. Die Zeit der Kriege scheint für immer vorbei, im böhmischen Kurort treffen sich Gäste aus ganz Europa. So auch Vicky, Tochter einer Londoner Industriellenfamilie, die den Ärmelkanal untertunneln will, um England mit dem Kontinent zu verbinden; Paul, ein Berliner Ingenieur, der hofft, am Bau einer Prachtstraße namens Kurfürstendamm mitzuwirken; und Auguste Escoffier, angehender Meisterkoch aus Paris, dessen Name weltweit zum Inbegriff der französischen Kochkunst werden soll.

Vereint im Glauben, dass herrliche Zeiten anbrechen, werfen die drei sich ins Leben und in die Liebe. Von großen Träumen beseelt ahnen sie nicht, dass Europa schon bald von Erschütterungen heimgesucht wird, die nicht nur den Frieden bedrohen, sondern auch ihr persönliches Lebensglück.

„Herrliche Zeiten – Die Himmelsstürmer“ ist der erste Band einer Dilogie von Peter Prange.

Wie man es von Peter Prange kennt, entführt er uns in ein Teil der Deutschen Geschichte.

1871 wird das deutsche Kaiserreich gegründet. Deutschland erlebt blühende Jahre. In Karlsbad treffen Gäste aus ganz Europa aufeinander. Die drei Hautprotagonisten treffen sich auch in Karlsbad.
Paul Biermann ist Ingenieur und wird einmal das Familienunternehmen Biermann & Söhne führen. Er möchte gerne an einer Prachtstraße in Berlin namens Kurfürstendamm mit planen.
Der zweite Mann im Bunde ist der angehende Meisterkoch Auguste Escoffier. Er ist durch eine harte Lehre in verschiedenen Küchen gegangen. Jetzt hat er vor, die Küche zu revolutioniert.
Vicky Paxton Stoks ist die Tochter und Erbin einer wohlhabenden Industriellenfamilie.
Das Unternehmen plant den Ärmelkanal zu untertunneln, um England mit dem Kontinent zu verbinden.
Drei junge Menschen, verschiedener Nationen, die sich anfreunden und Planungen haben die Europa näherbringt.
Warum aus dem vereinten Europa, dass in dieser Zeit eigentlich so nah war nichts geworden ist, erzählt Peter Prange in seinem Roman auf eine interessante und unterhaltsame Art.

Peter Prange hat interessante und sympathische Charaktere gezeichnet. Die drei Freunde Vicky, Paul und Auguste habe ich ganz schnell ins Herz geschlossen. Alle haben Visionen und sind guten Mutes die auch Umzusetzen.
Der Koch Auguste Escoffier ist bestimmt einigen Leser*innen bekannt. Er ist eine historisch Überlieferte Person und hat wirklich die Küche revolutioniert. Früher war Koch kein angesehener Beruf. Die Köche gehörten zu der untersten Schicht. Heute sind gute Köche die reinsten Virtuosen.

Peter Prange erzählt seine Geschichte in drei Handlungsstränge. Jeder der Handlungsstränge begleitet einen der Hauptcharaktere, die auch immer mal wieder zusammentreffen. Die Leser*innen begleiten die Charaktere in diesem ersten Band über ca. 30 Jahre, bis um Ausbruch des 1. Weltkriegs.
Warum es bei all den Zukunftsräumen wieder zu einem Krieg in Europa kommen musste, dass kann man in diesem Roman gut nachvollziehen.

Peter Prange zeichnet ein gelungenes Bild vom Deutschen Kaiserreich und von Europa.
Dabei hat er einen fesselnden und unterhaltsam Schreibstil. Durch die kurzen Kapitel und immer mal wieder Cliffhanger anderen Ende, habe ich das Buch kaum aus der Hand legen können. Ich bin ganz tief in die Geschichte eingetaucht.
Es gab so viele interessante Begebenheiten wie z. B. die Weltausstellung in Wien aber auch viele technische Neuerungen kommen zur Sprache.. Die viele historische Personen auf die man in der Geschichte trifft machen das Ganze noch authentischer.

„Herrliche Zeiten – Die Himmelsstürmer“ ist ein interessanter und unterhaltsamer Roman bei dem ich auch mal ein Tränchen verdrückt habe.

Gegenspieler

Arno Strobel T Ingo Bott
Thriller
414 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Max Bischoff und Pirlo treffen aufeinander

„Gegenspieler“ ist ein Thriller von Arno Strobel und Ingo Bott.
Die beiden Autoren lassen ihre Reihen-Charaktere unfreiwillig aufeinanderprallen.
Arno Strobel’s Protagonist Max Bischoff aus der Reihe Mörderfinder ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden und lehrt an der Polizeihochschule. Nebenbei ist er Privatermittler.
Pirlo ist der Charakter aus der gleichnamigen Thriller-Reihe von Ingo Bott. Pirolo ist Strafverteidiger und etwas chaotisch. Ich kannte ihn vor diesem Buch nicht, jetzt ist er mir aber genauso sympathisch wie Max Bischoff.

Max Bischoff wird von Ernst Mahler beauftragt, den Tod von Karl Müller, seinem Partner in einer Kanzlei zu untersuchen. Die Polizei denkt an einen Selbstmord, Ernst Mahler allerdings nicht. Seine Tochter Sophie Mahler, selbst Strafverteidigerin soll Max Bischoff zur Seite stehen.
Als es zu einem weiteren Todesfall aus dem Inneren der Kanzlei kommt, der nach Selbstmord aussieht, gerät Ernst Mahler unter Mordverdacht und kommt in Untersuchungshaft.
Pirlo, der mit Sophie Mahler in einer Kanzlei zusammenarbeitet, soll als Rechtsbeistand fungieren.
Max Bischoff und Pirlo, so unterschiedlich sie auch sind müssen ihre gegenseitige Abneigung zur Seite räumen und zusammenarbeiten.

Der Fall stellt sich komplizierter dar als gedacht. Die beiden Opfer sollten vor einer Untersuchungskommission zu dem umstrittenen TaxEx-Steuersparmodell aussagen, dass von Karl Müller entwickelt wurde.
Es stell sich die Frage, wer hat von dem Steuermodell am meisten profitiert und für wen kann die Aussage gefährlich werden.
Max Bischoff versucht mehr Informationen über seinen früheren Kollegen Horst Böhmer zu bekommen. Doch der verschließt sich ihm total.
Max, Pirlo und Sophie sind ziemlich auf sich alleine gestellt und suchen nach Informationen. Dabei muss Sophie sich noch um ihre alkoholabhängige Mutter kümmern und die beiden Kontrahenten Pirlo und Max in Schach halten.

Die beiden Autoren führen ihre Leser*innen erst einmal gut in ihre Story ein. Auch wenn man die jeweilige Reihe nicht kennt, werden einem die Charaktere erst einmal näher gebracht.
Es macht Spaß, den beiden dann bei ihren Ermittlungen über die Schultern zu gucken. Am Anfang sind die beiden sich völlig unsympathisch. Doch je länger sie zusammen arbeiten, je mehr beeindrucken sie sich gegenseitig, was aber keiner zugeben würde.
Trotzdem sind sie irgendwie ein gutes Team.

Arno Strobel und Ingo Bott bauen gekonnt Spannung auf, die sie auch bis zum Ende aufrecht halten. Es gibt immer wieder Wendungen, die es den Leser*innen schwer machen, den wahren Täter zu entlarven.
Das Ende wird dann ziemlich spektakulär und nicht ungefährlich für die beiden Charaktere.

Arno Strobel und Ingo Bott haben mich mit „Gegenspieler“ voll überzeugt. Es hat viel Freude gemacht das Buch zu lesen. Ich möchte meine Rezension mit einem Zitat von Pirlo schließen. Er sagt zu Max „wenn du mich fragst, sind die nächsten Abenteuer nur eine Frage der Zeit“.
Dieser Satz lässt hoffen.

Spellshop – Vom Zauber der kleinen Dinge

Sarah Beth Durst
Fantasy Roman
490 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Aimée de Bruyn Ouboter
erschienen bei Fischer-Tor
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Zauber und selbst gekochte Marmelade

Klappentext:
Kiela hat es nicht so mit den Menschen – was als Bibliothekarin auch kein Riesenproblem ist. Doch als in der Hauptstadt des Reiches eine Revolution ausbricht und fast die gesamte Bibliothek den Flammen zum Opfer fällt, flieht sie auf eine entlegene Insel und beginnt noch einmal ganz von vorn. Sie bezieht ein kleines, gemütliches Cottage, kocht fantastische Marmelade und lernt ihre Nachbarn kennen. Mit dem durchaus attraktiven Seepferd-Züchter von nebenan bahnt sich sogar so etwas wie eine … Geschichte an.

Doch auch auf der Insel werden Kiela und ihre sprechende Zimmerpflanze Caz mit Problemen konfrontiert. Zum Glück befinden sich in den Bücherkisten, die sie vor dem Feuer retten konnte, einige nützliche Zaubersprüche, mit denen sie die Dinge ins Lot bringen könnte. Wenn es nur nicht strengstens verboten wäre, sie anzuwenden.

„Spellshop – vom Zauber der kleinen Dinge“ von Sarah Beth Durst ist eine Geschichte voller Zauber und Magie.

Im Mittelpunkt steht die Bibliothekarin Kiela. Seit 11 Jahren arbeitet sie in der großen Bibliothek. Jetzt herrscht Revolution im Reich und die Bibliothek von Alyssium fällt den Flammen zum Opfer. Kiela flieht zusammen mit ihrer sprechenden Zimmerpflanze Caz und Kisten voller Bücher auf die Insel, wo sie aufgewachsen ist. Dort eröffnet Kiela ein Marmeladengeschäft, wo sie selbst gekochte Marmelade anbietet. Was niemand weiß, die Marmelade ist mit Hilfe von Magie entstanden.
Kiela, die eigentlich immer sehr zurückgezogen lebt, muss jetzt den Kontakt zu ihren Nachbarn pflegen. Dabei hat es ihr er Seepferd-Züchter besonders angetan.
Doch auch auf der Insel kommt es zu ungeahnten Problemen. Ein Glück hat Kiela in ihren Bücherkisten einige Bücher mit nützlichen Zaubersprüchen.

Sarah Beth Durst hat für die Geschichte eine eigene Welt erschaffen. Ihre Protagonisten passen sehr gut da hinein. Besonders gefällt mir natürlich Kiela, mit ihrer blauen Haut und ihren blauen Haaren. Sie hat einen intelligente und sprechende Zimmerpflanze. Was für eine tolle Idee.
Es gibt verschiedene Arten von Wesen in dieser Welt. Es gibt geflügelte Katzen, Meermenschen und auch Seepferde, diese sind halb Pferd und halb Fisch. Auch die Einhörner fehlen in dieser magischen Geschichte nicht.
Die Bewohner der Insel, so verschieden sie auch sind, gefallen mir gut. Der Zusammenhalt und die Freundlichkeit sind einfach schön zu verfolgen.

Der Schreibstil von Sarah Beth Durst ist flüssig und gut verständlich, oft auch humorvoll.
Es gibt viele magische Momente in der Geschichte.
So hat die Autorin auch mich mit ihrer magischen Geschichte schnell verzaubert. Ich bin ganz tief eingetaucht und konnte das Buch nicht zur Seite legen.

„Spellshop“ ist eine wunderschöne Fantasy-Geschichte, die ich mit Freude gelesen habe.