Der Blick einer Frau

Caroline Bernard
Historischer Roman
384 Seiten
erschienen bei Rütten & Loening
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Fesselnde Geschichte

Klappentext:
1935: Im Pariser Exil schließt die junge Gerta mit dem Fotografen André einen Pakt: Er bringt ihr das Fotografieren bei, sie kümmert sich darum, seine Bilder zu verkaufen. Bald werden die beiden als Gerda Taro und Robert Capa gefeiert, und sie verlieben sich. Als dann in Spanien der Bürgerkrieg ausbricht, wagt es Gerda als erste Frau, an vorderster Front zu fotografieren. Die Bilder gehen um die Welt, auch wenn niemand glaubt, dass eine Frau sie gemacht hat. Doch der Erfolg fordert seinen Tribut. Auf der Suche nach dem besten Bild riskieren Gerda und Robert nicht nur ihre Liebe, sondern auch ihr Leben.

„Der Blick einer Frau“ von Caroline Bernard erzählt aus dem Leben der Fotografin Gerda Taro und des Fotografen Robert Capa.
Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, da Caroline Bernard mich mit Büchern wie „Die Wagemutige“ oder Frida Kahlo, in denen es immer um bekannte Persönlichkeiten geht, begeistert hat.
Gerda Taro und Robert Capa waren mit bisher unbekannt und ich bin der Autorin dankbar, dass sich das durch diese Geschichte geändert hat.

Die junge Fotografin Christina findet auf dem Dachboden eines Hauses einen Koffer voller Negative. Schnell erkennt sie, dass der Inhalt interessant und wertvoll ist. Sie versucht herauszufinden, wer die Bilder, die zum Teil im spanischen Bürgerkrieg entstanden sind, gemacht hat.
Da beginnt die Geschichte.

Gerta lebt, wie viele deutsche Juden in Paris im Exil. Ein Zimmer teilt sie sich mit einer Freundin. Das Geld reicht hinten und vorne nicht. Essen gibt es nur so viel, dass sie nicht den Hungertod sterben.
Als sie den Fotografen André kennenlernt, reift eine Idee in Greta.
Sie beginnt sich für das Fotografieren zu interessieren und schließt einen Deal mit André.
Er lernt ihr das Fotografieren und sie versucht seine Bilder zu verkaufen.
Gerta hat für ihre Bilder einen anderen Blickwinkel als ihre männlichen Kollegen, was auf Interesse stößt.
Gerta erfindet für sich und André die Künstlernamen Gerda Taro und Robert Capa, mit denen sie auch in die Geschichte eingehen werden.
Als Greta zu Ohren kommt, dass in Spanien der Bürgerkrieg ausgebrochen ist, reist sie zusammen mit André nach Spanien. Sie möchte den Menschen das wahre Gesicht des Aufstands zeigen.
Doch die Reise nach Spanien wird ihr zum Verhängnis, sie kehrt nicht mehr zurück.

Caroline Bernard erzählt die Geschichte mit viel Gefühl. Die Autorin vermittelt ihren Leser*innen immer die passende Stimmung. Erst das entbehrungsreiche Leben, zum Teil Verzweiflung, aber auch der Wille sich nicht unterkriegen zu lassen wird deutlich.
Die Gefühle, die Greta für André hegt, werden schnell deutlich. Und vor allem die Spannung von Gretas ersten Fotografien.
Die Reise nach Spanien und der Bürgerkrieg übertrifft dann alles gelesene noch einmal. Ich habe Greta und André mit großer Spannung begleitet.

Caroline Bernhard hat einen flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil. Unterhaltsam, fügt die Autorin Details der frühen Fotografie in ihre Geschichte ein.
Auch das Leben in Frankreich im Exil wurde eingehend und realistisch von der Autorin beschrieben.
Aus realen Überlieferungen und Fiktion webt Caroline Bernhard eine wunderbare Geschichte zusammen, in die ich schnell eingetaucht bin.

Wie schon einige Bücher der Autorin hat mich „Der Blick einer Frau“ wieder total begeistert.

Bride – Die unergründliche Übernatürlichkeit der Liebe

Ali Hazelwood
Fantasieroman
512 Seiten
Übersetzt aus dem Amerikanischen Englisch von Anna Julia Strüh
erschienen bei ‎ Rütten & Loening
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Liebe zwischen zwei Welten

Misery Lark, Tochter eines mächtigen Vampirfürsten, war schon immer eine Außenseiterin. Mit ihren Reißzähnen weiß sie nichts anzufangen und führt ein anonymes Dasein unter den Menschen. Ausgerechnet sie soll sich nun für eine mehr als brisante Bündnisehe mit einem der Werwölfe, den ewigen Todfeinden der Vampire, zur Verfügung stellen.
Dabei scheint ihr zukünftiger Ehemann, der Alpha Lowe Moreland, ebenso erbarmungslos und unberechenbar zu sein wie der Rest seines Rudels. Das beherrscht er allerdings nicht nur mit absoluter Autorität, sondern, wie Misery bald feststellt, auch mit viel Sinn für Gerechtigkeit und ganz anders als die Vampire nicht ohne Gefühl. Aber sie spürt, dass er ihr nicht traut und wenn er nur wüsste, wie recht er damit hat. Denn Misery hat ganz eigene Gründe, sich auf dieses Bündnis einzulassen. Und dafür ist sie bereit, alles zu opfern, selbst wenn das ein Leben allein unter Wölfen bedeutet. Doch womit Misery nicht gerechnet hat, ist die alles überwindende Ungleichartigkeit der Liebe …

„Bride“ ist ein Liebesroman mit einer Fantasiewelt als Setting von Ali Hazelwood.

Im Mittelpunkt steht Misery Lark ist die Tochter eines mächtigen Vampirfürsten.
Sie bezeichnet sich als die schlechteste Vampirin der Welt. Sie trinkt zwar, wie alle Vampire gerne Blut aber in eine Fledermaus kann sie sich nicht verwandeln.
Ihr kleines Geheimnis sie liebt Erdnussbutter.
Jetzt soll sie die Frau des Anführers der Werwölfe werden. Denn die Werwölfe sind die Todfeinden der Vampire.
Lowe Moreland, der Alpha des Werwolfrudels, er studierte Architektur und arbeitete als Architekt in Zürich.
Er hat kurze kastanienbraune Haare und kann sich in einen gigantischen weißen Wolf verwandeln.

Ali Hazelwood hat für ihre Geschichte eine eigene Welt mystische erschaffen.
Ich lese nicht oft Romane mit Vampiren und Werwölfen, dieser hat mich aber sofort gepackt.
Die Charaktere sind gut entworfen. Misery Lark und Lowe Moreland haben mir ganz besonders gut gefallen.
Sie leben in einer Welt wo sie eigentlich Feinde sind. Jetzt soll ein Bündnis zwischen den Familien geschlossen werden.

Ali Hazelwood erzählt die Geschichte mit einigem Humor. Ich habe sehr oft schmunzeln müssen. Ihr Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.
Beim lesen sind die Seiten nur so dahingeflogen
„Bride“ ist eine Fantasiegeschichte und eine romantische Liebesgeschichte.

Für mich war es das erste Buch von Ali Hazelwood und ich denke, von der Autorin werde ich sicher noch mehr lesen.

Die Wagemutige

Caroline Bernard
Historischer Roman
erschienen bei Rütten & Loening / Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Lisa Fittko – eine bemerkenswerte Frau

Covertext:

Frankreich 1940: Seit die Nazis an der Macht sind, ist Lisa im Widerstand. Als feindliche Ausländerin wird sie in Südfrankreich interniert. Um den vorrückenden Deutschen nicht in die Hände zu fallen, flieht sie in letzter Minute. In Marseille versucht Lisa mit ihrem Mann Hans verzweifelt, an Ausreise-Visa zu kommen. Dabei trifft sie den Amerikaner Louis. Sie verlieben sich Hals über Kopf. Louis steht für alles, wonach sie sich sehnt: Sicherheit, Verlässlichkeit, Zärtlichkeit. Dann bekommt sie den Auftrag, in den Pyrenäen eine geheime Fluchtroute für deutsche Exilanten zu finden und plötzlich muss sie sich entscheiden: Folgt sie Louis und ihrem Wunsch nach Liebe oder kämpft sie weiter für Gerechtigkeit und Freiheit? Und für das Leben so vieler Menschen?

„Die Wagemutige“ ist eine Homage an Lisa Fittko von Caroline Bernhard.
Ich habe von der Autorin schon „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ gelesen.
Mit ihrem neuen Roman hat sie mich wieder begeistert.

Lisa Fittko war mir bis zu diesem Buch unbekannt und dabei ist sie doch eine so bemerkenswerte Frau gewesen.

Als LeserIn begleitet man Lisa über die Kriegsjahre bis hin zu ihrer Ausreise aus Frankreich.
Beim Lesen kann man sich ganz wunderbar in Lisa hineinversetzten.
Lisa ist Jüdin und flieht nach Frankreich.
Aber auch in Frankreich gibt es keine Sicherheit und so kommt Lisa in ein Internierungslager.
Auch ihr Mann Hans ist in einem Lager.
Lisa freundet sich im Lager mit anderen Frauen an.
Eines Tages gelingt ihr zusammen mit anderen Frauen die Flucht.
Lisa kommt nach Marseille und trifft dort auch ihren Mann wieder.
Die Beiden versuchen an Ausreisevisa zu kommen.
Da trifft Lisa Louis und verliebt sich auf den ersten Blick in ihn.
Louis ist Amerikaner und möchte Lisa mitnehmen.
Aber da ist auch noch der Amerikaner Varian Fry, der Juden zur Flucht verhelfen möchte.
Er bittet Lisa um ihre Mithilfe.
So beginnt eine nervenaufreibende Flucht durch die Pyrenäen.

„Die Wagemutige“ ist so ein passender Titel.
Lisa Fittko ist wirklich sehr wagemutig und couragiert.
Es gab immer wieder Szenen im Buch, bei denen man im Film die Augen geschlossen hätte.
Ich habe beim Lesen oft die Luft angehalten und danach tief durchgeatmet.
Man spürt die Angst der Menschen beim lesen fast am eigenen Körper.
Caroline Bernard erzählt ihre Geschichte sehr lebendig.
Sie haucht ihren Charakteren richtiggehend Leben ein.
Die Autorin versteht die Kunst Realität und Fiktion so fein miteinander zu verweben, dass es nicht mehr zu trenne ist.

„Die Wagemutige“ ist ein großartiger Roman über eine bewundernswerte Frau.

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe

Ali Hazelwood
Roman
erschienen bei Rütten & Loening /Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Unterhaltsame und witzige Liebesgeschichte

Olive ist Doktorandin in Biologie.
Wissenschaft ist für sie nachweisbar und belegbar. Die Liebe hingegen nicht, weshalb sie auch nicht an die große Liebe glaubt.
Olive kommt in die prekäre Lage eine Beziehung vortäuschen zu müssen und küsst einen Mann der ihr gerate über den Weg läuft.
Adam Carlsen heißt er geküsste und er ist der groß und gefürchtete Labortyrann von Stanford.
Bei Olive löst der Kuss eine Kette irrationaler Gefühle aus die sie dringend analysieren muss.

„Die theoretische Unwahrscheinlichkeit der Liebe“ ist der neu Roman von Ali Hazelwood.
Der ungewöhnliche Titel hat mich neugierig gemacht.
Und so bekommt man es hier auch nicht mit einer gewöhnlichen Liebesgeschichte zu tun.

Olive ist Doktorandin in Biologie. Sie lebt für die Wissenschaft. Für sie existiert nur das was sich wissenschaftlich belegen lässt. Die Liebe gehört nicht dazu.
Ihr übriges Leben ist ziemlich chaotisch.

Adam hingegen ist ganz anders. Sein leben ist sehr geordnet. Er gilt zwar im Labor als Tyrann aber das ist nur sein Äußeres.
In Wahrheit hat er einen weichen Kern und einen wunderbaren Humor.

Beide Charaktere waren mir ziemlich schnell sympathisch.
Mir haben die Gespräche zwischen Olive und Adam gut gefallen.
Auch wenn Adam manchmal etwas aufdringlich rüberkam.
Es wurde schnell klar, die beiden passen zusammen.

Das Buch ist schön aufgemacht. Besonders gelungen finde ich die Hypothesen am Anfang zu jedem Kapitel, was dem Ganzen wieder einen wissenschaftlichen Aspekt verleiht.

Der Schreibstil von Ali Hazelwood ist erfrischend und unkompliziert.
Immer wieder legt sie ihren Charakteren humorvolle Worte in den Mund.
Ich habe das lese der Geschichte sehr genossen.