Muna

Terézia Mora
Roman
441 Seiten
erschienen im Lutherland Literaturverlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Lutherland Literaturverlag für das Rezensionsexemplar

Wenn Liebe zu einem Martyrium wird

Klappentext:
Muna liebt Magnus. Ob und wen Magnus liebt, ist schwer zu sagen. Was geschieht mit einem Leben, das man in Abhängigkeit von einem anderen führt? Muna steht vor dem Abitur, als sie Magnus kennenlernt, Französischlehrer und Fotograf. Mit ihm verbringt sie eine Nacht. Mit dem Mauerfall verschwindet er. Erst sieben Jahre später begegnen sich die beiden wieder und werden ein Paar. Muna glaubt, in der Beziehung zu Magnus ihr Zuhause gefunden zu haben. Doch schon auf der ersten gemeinsamen Reise treten Risse in der Beziehung auf. Im Laufe der Jahre nehmen Kälte, Unberechenbarkeit und Gewalt immer nur zu. Doch Muna ist nicht gewillt aufzugeben.

„Muna“ von Terézia Mora ist ein Roman über eine toxische Beziehung. Die Autorin hat es mit Muna bis auf die Sportlist des Deutschen Buchpreis geschafft.

Im Mittelpunkt steht Muna. Nach dem Tod ihres Vaters lebt Muna alleine mit ihrer Mutter in der DDR. Die Mutter ist Schauspielerin und nach dem Tod ihres Mannes dem Alkohol vollends verfallen. So ist Muna schon früh auf sich selbst gestellt und genießt ihre Freiheit. Nach dem Abitur möchte Muna Journalistin werden und fängt auch bei einem Magazin an. Dort trifft sie auf Magnus und verliebt sich in ihn. Sie verbringt eine Nacht mit Magnus, doch dann ist er plötzlich verschwunden. Muna ist unglücklich doch ihr Leben geht auch ohne Magnus weiter. Muna studiert und besucht verschiedene Länder. Zurück in Berlin läuft ihr Magnus über den Weg. Sofort beginnt in Muna such wieder das Karussell zu drehen. Ein Verliebtsein erfasst sie, bis hin zur völligen Abhängigkeit. Magnus hält Muna wohlweislich auf Abstand. Je unnahbarer er wirkt je verzweifelter liebt Muna ihn. Bis alles in einer toxischen Beziehung endet.

Terézia Mora erzählt die Geschichte aus Sicht von Muna. So bekommt man als Leser*in die Ich-Erzählerin nicht mehr aus dem Kopf.
Auch als ich das Buch beendet hatte war Muna immer noch in meinem Kopf. Oft schweifen jetzt noch meine Gedanken ab zu Muna. Mir ist es unverständlich, dass eine Frau, die so viel Gewalt erfährt immer noch an ihrer Liebe festhält. Das sie nicht dem Mann die Schuld gibt sondern sich als unwürdig sieht.
Leider geht es mehr Frauen so als man denkt.
Ich hätte Muna oft schütteln können. Ich war wütend auf Magnus weil er so gewalttätig war und auch auf Muna, die sich das alles gefallen ließ.

Zu Beginn der Geschichte ist ja noch alles in Ordnung. Muna trifft Magnus und verliert ihn wieder aus den Augen. Sie geht ihren Weg der so schön hätte weitergehen können. Doch dann treffen die Beiden sich wieder.

Terézia Mora erzählt die Geschichte schonungslos. Man ist beim lesen in den Gedanken von Muna. Verzweifelt zwischen Liebe, Abhängigkeit und Gewalt.

Der Schreibstil von Terézia Mora ist flüssig und gut verständlich. Das Thema nicht immer ganz einfach zu lesen. Manchmal hat mich das Unverständnis zu Munas Entscheidungen im lesen verharren lassen.

„Muna“ ist der Auftakt einer geplanten Trilogie und ich bin gespannt auf den nächsten Band.

Queen of Fashion

Stephanie Holden
Biografischer Roman
342 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Aufstieg in die Modewelt

1965: Geschieden und alleinerziehend, sieht Vivienne Westwood keine Alternative, als ihren Traum von einem anderen Leben abzuhaken und Lehrerin zu werden. Doch dann verliebt sie sich in den Kunststudenten Malcolm McLaren und eröffnet mit ihm in London einen Fashion-Shop, der zum Anlaufpunkt all jener wird, die gegen das Establishment rebellieren. Als Malcolm die »Sex Pistols« gründet und Vivienne die Outfits der Band entwirft, ist der Look des Punk geboren. Schon bald wird Vivienne für ihre provokanten, sexy Kreationen gefeiert, die Beziehung zu Malcolm gerät jedoch in die Krise.

„Queen of Fashion“ von Stephanie Holden ist der 26. Band der Buchreihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ der im Aufbau Verlag erscheint.
In diesem Buch geht es um die bekannte Modedesignerin Vivienne Westwood.

Im Mittelpunkt steht natürlich Vivienne Westwood. Am Anfang allerdings nicht die Modedesignerin sondern man kann lesen wer Vivienne Westwood eigentlich war.
Sie lebte in einfachen Verhältnissen. Nach ihrer Scheidung hat sie als alleinerziehende Mutter beschlossen Lehrerin zu werden. Als der Kunststudenten Malcolm McLaren in ihr Leben tritt änderte sich alles.
In der King‘s Road in London eröffneten beide zusammen einen Fashion-Shop. Die Beziehung der beiden war nicht leicht und eigentlich zum scheitern verurteilt.
Durch die Outfits die sie für Malcolm’s Band Sex Pistols entwirft erlangt Vivienne einen Namen. Von da an geht ihre Karriere bergauf.
Ihre Mode war und rebellisch genau wie provozierend Vivienne auch.

Ich finde Stephanie Holden hat genau den richtigen Ton für die Geschichte getroffen.
Man erfährt viel über Vivienne Westwood. Angefangen bei den ersten Schritten mit dem Geschäft bis hin zum eigenen Lable.
Die Beziehung die sie mit Malcolm hatte war nicht immer einfach. Aber eigentlich ihr Sprungbrett zur Bekanntheit. Dabei galt Viviennes erster Gedanke immer ihren zwei Söhnen..
Der Schwerpunkt der Geschichte ist auf das Schaffen von Vivienne Westwood gelegt. Manchmal hätte ich gerne noch etwas mehr hinter die Kulissen geschaut und mehr von ihrem Privatleben und ihren Kindern erfahren.

Stephanie Holden hat für ihr Buch einen tolle Recherchearbeit geleistet. Ihr Schreibstil ist gut verständlich und hat mich schnell gefangengenommen.

Mit „Queen of Fashion“ hat mir Stephanie Holden die Modedesignerin Vivienne Westwood, die für ihren provozierenden Punklook bekannt war näher gebracht.

Wo die Geister tanzen

Joana Osman
Roman
220 Seiten
erschienen bei C. Bertelsmann
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an C. Bertelsmann für das Leseexemplar

Ein dramatischer Generationenroman

Sabiha und Ahmed sind fest verwurzelt in ihrer Heimatstadt Jaffa. Hier eröffnen sie ein eigenes Kino, um in der letzten Reihe bei Filmen mit Shirley Temple zu weinen, und ziehen ihre Söhne groß. Doch 1948, mit dem ersten arabisch-israelischen Krieg und schließlich der Gründung Israels, beginnt für die Familie eine Odyssee. Sie fliehen in den Libanon und weiter in die Türkei, stets auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Sie leben in Abbruchhäusern und werden von keinem Staat anerkannt. Sie trauern um die Verstorbenen und verlieren doch nie die Lust am Leben und erst recht nicht ihren Humor.
Siebzig Jahre später begibt sich Joana Osman in Israel auf Spurensuche. Wer waren ihre Großeltern, die ihren Vater auf der Flucht großzogen? Was war das für eine Reise, die auch ihr eigenes Aufwachsen so stark und doch so unsichtbar geprägt hat.

„Wo die Geister tanzen“ ist ein autofiktionaler Roman von Joana Osman.

Als die Briten sich 1948 das israelisch-palästinensische Gebiet verlassen bricht der 1. Krieg zwischen Israel und Palästina aus. Viele Palästinenser werden vertrieben und Israel ruft einen eigenen Staat aus.
Dabei sind auch die Großeltern der Autorin Joana Osman.
Sabiha und Ahmed, die in Jaffa ein Kino betreiben müssen flüchten. Erst nach Beirut und dann in die Türkei. Dich nirgendwo finden sie ein zuhause. Begleitet werden viele der Palästinensischen Familien die auf der Flucht sind von ihren verstorben Familienangehörigen, die ihnen wie Geiser folgen.

70 Jahre später fängt Joana Osman an den Spuren ihrer Großeltern zu folgen. Sie will mehr über ihre Familie und deren grausiges Schicksal erfahren.

Joana Osman erzählt die Geschichte in der Ich-Perspektive.
Sie erzählt die erschütternde Geschichte ihrer Großeltern und von ihrem Vater der auf der Flucht noch ein Kind war. Aber auch von einem großen Überlebenswille ihrer Großeltern.

So dramatisch und traurig das Thema ist, so lockert die Autorin mit ihrem Humor doch immer wieder die Geschichte auf. Dafür hat sie meine Bewunderung.
Die Worte die Joana Osman benutzt sind manchmal schon poetisch.
Nach wenigen Seiten wurde ich wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und konnte mich nicht davon lösen. Als ich die Buchdeckel zugeklappt habe musste ich erst einmal verschnaufen und die Geschichte setzten lassen.

„Wo die Geister tanzen“ ist eine Geschichte die mich sehr berührt hat.

Ich habe Schleyer nicht entführt

Peter Probst
Roman
350 Seiten
erschienen im Antje Kunstmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Antje Kunstmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Tragikomische Geschichte par excelence

Klappentext:
Endlich achtzehn! Peter Gillitzer hat riesige Erwartungen an die neue Freiheit. Aber schon seine harmlosen Partypläne werden von den Eltern durchkreuzt. Peter Probst erzählt mit großem Witz eine Generationengeschichte, in der sich die gesellschaftlichen Konflikte im Krisenjahr 1977 spiegeln. In wenigen Tagen wird Peter Gillitzer volljährig. Endlich kann er so leben, wie er will. Denkt er. Doch bereits das Geburtstagsfest im Hobbykeller scheitert, sein Vater verbietet ihm allen Ernstes, Mädchen einzuladen. Zum Glück gibt es Alternativen. Da ist ein Mann in der Nachbarschaft mit einem Haus voller Bücher, der ihm Zugang zu einer faszinierenden Welt verspricht. Zur Literatur, zu »echten« Schriftstellern. Für Peter ein Traum, den ihm der Nachbar erfüllen kann, dass der in ihn verliebt ist, wird Peter erst allmählich klar. Da sind die Mädchen, die Schwärmereien, der Sex und die Missverständnisse. Und da sind die Zweifel an den politischen Verhältnissen, gegen die Peters Freunde aktiv werden wollen. Aber, das fragt er sich, wie weit darf Widerstand gehen? Ist Gewalt gegen Sachen legitim? Sollen Revolutionäre in offenen Beziehungen leben oder doch besser enthaltsam? Irgendwann wächst ihm alles über den Kopf und er haut mit einem Freund nach Italien ab. Als die beiden zurückkommen, hat die politische Lage sich dramatisch zugespitzt. Sie geraten mitten in die Fahndung nach dem von Terroristen entführten Martin Schleyer und werden selbst verdächtigt.

„Ich habe Schleyer nicht entführt“ ist ein tragikomischer Roman von Peter Probst.
Die Hauptfigur ist Peter Gillitzer. Er steht kurz vor seinem 18 Geburtstag und malt sich die Volljährigkeit rosarot aus.
Doch schon mit der Feier werden ihm von seinem Vater Grenzen auferlegt. Keine Mädchen! So stürzt sein Bild von der Freiheit in sich zusammen. Ein Nachbar der Familie Gillitzer besitzt Unmengen von Büchern, durch ihn bekommt Peter Zugang zur Literatur. Gleichzeitig wird Peter auch mit der ersten Liebe konfrontiert und das anders als erwartet.

Das Jahr 1977 ist ein Jahr des Widerstands, so lehnen sich auch die Freunde von Peter gegen die Obrigkeit auf. Peter fragt sich wie weit das alles zu Verantworten ist. Mit einem Freund macht er sich auf nach Italien um hier allem zu entfliehen.
Als Peter zurückkommt gerät er in die Fahndung nach dem Entführten Martin Schleyer.

Peter Probst hat mit seiner Geschichte „Ich habe Schleyer nicht entführt“ eine melancholischen wie auch eine humorvolle Geschichte geschrieben. Es ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden, das Verstehen von jungen Menschen. Und es ist eine Geschichte des Terrors und der Demonstrationen Ende der 1970er Jahr.

Peter Probst bedient sich in seinem Buch einer Sprache die sehr gut auf das Jahr, die Situation und die Protagonisten angepasst ist.
Der Autor vermittelt gekonnt die Atmosphäre der 1970er Jahre. Peter der sich freut endlich Volljährig zu werden aber von den Eltern doch gezügelt wird. Wer aus dieser Zeit, kennt nicht den Satz „Solange du die Füße unter meinen Tisch steckst…“

Peter Probst hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Mit „Ich habe Schleyer nicht entführt“ hat er mir einige Ereignisse aus meiner Jugend Revue passieren lassen.

Die Geschichte von Uljana

Sofia Andruchowytsch
Roman
419 Seiten
erschienen im Residenz Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Residenz Verlag für das Rezensionsexemplar

Interessante und aktuelle Geschichte

Einst war die galizische Kleinstadt Buczacz ein Zentrum des Zusammenlebens der polnischen, ukrainischen, deutschsprachigen und jüdischen Bevölkerung. Hier wächst Bogdans Großmutter Uljana auf, hier verliebt sie sich in den jüdischen Jungen Pinkhas. Doch mit der nationalsozialistischen Besetzung 1941 beginnt die Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung, die Uljanas Vater unter Lebensgefahr zu verstecken versucht. Um ihre geheime, von religiösen Verboten und Vernichtung gleichermaßen bedrohte Liebe zu retten, trifft Uljana eine verhängnisvolle Entscheidung. Siebzig Jahre später reißt Romanas Erzählung alte Wunden auf und macht die verdrängte Geschichte der Ukraine schmerzhaft lebendig.

„Die Geschichte von Uljana“ ist der 2. Band der Amadoka-Trilogie von Sofia Andruchowytsch. Für mich ist es das erste Buch der Autorin.

Ich habe mich schon länger mit dem Gedanken getragen einmal ein Buch einer Schriftstellerin oder eines Schriftstellers aus der Ukraine zu lesen.

In der Trilogie wird die Geschichte der Ukraine durch drei starke Frauenfiguren vermittelt.

In diese 2. Band schickt die Autorin ihre Leser*innen zurück in die 1930er Jahre.
In dem kleinen Städtchen Butschatsch leben verschiedene Ethnische Gruppen.
Die junge Uljana verliebt sich in den Juden Pinkhas. Als 1941 die nationalsozialistischen Besetzung die jüdische Bevölkerung verfolgt gerät Uljana in Gefahr.

Uljana ist Bogdans Großmutter und Bogdan ist der Ehemann von Romana, somit ist die Verbindung zum 1. Band „Die Geschichte von Romana“ gegeben. Leider habe ich den 1. Band nicht gelesen.

Sofia Andruchowytsch gibt Einblicke wie sehr der Nationalsozialismus auch in anderen Ländern wie in der Ukraine gewütet hat.
Sie erzählt die Geschichte ihres Landes und ich bekam beim lesen immer mehr das Gefühl, dass die Ukraine im Laufe des letzten Jahrhunderts immer wieder unterdrückt wurde. Sei es von den Nationalsozialisten oder den Russen.
Mit starken Worten bringt die Autorin immer wieder das Leid was der Bevölkerung angetan wurde und wird zum Ausdruck.

Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen und werde bestimmt auch den 1. Band
„Die Geschichte von Romana“ noch lesen.

Winterglück auf dem kleinen Pferdehof in Island

Christiane Lind
Roman
368 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Neuanfang in Island

Lauras Welt bricht zusammen: Ihr Mann verlässt sie und das kurz vor Weihnachten! Die gemeinsame Reise nach Island, Lauras Sehnsuchtsziel schlechthin, fällt damit ins Wasser. Oder? Auf Drängen ihrer Freundin stürzt sie sich allein ins Abenteuer. Am Flughafen erwartet sie ein äußerst mürrischer Isländer. Als Laura erfährt, dass sie die kommenden Wochen an der Seite dieses Mannes verbringen wird, macht sie sich Sorgen um ihr Weihnachtsfest. Doch auf dem Rücken ihres Islandpferds findet sie unter den atemberaubenden Polarlichtern endlich wieder den Glauben an sich selbst. Und vielleicht auch an die Liebe?

„Winterglück auf dem kleinen Pferdehof in Island“ von Christiane Lind ist genau das richtige Buch für die Vorweihnachtszeit.
Ich habe es mir auf der Couch mit der Geschichte und einem heißen Tee bequem gemacht. Besser geht’s nicht.

Im Mittelpunkt steht Laura. Sie lebt mit ihrem Mann Dominik und ihrer 19-jährigen Tochter Merle in einem schönen Haus. Mit ihrer Mutter hatte Laura eigentlich die Islandreise geplant, da die Mutter vor vielen Jahren einmal 3 Monate in Island verbracht hatte. Die Mutter wollte Laura die schönsten Plätze zeigen. Doch bevor sie die Reise antreten konnten ist die Mutter gestorben. Jetzt freut sich Laura die Reise mit ihrem Mann zu machen. Alles ist geplant und gebucht. Doch kurz bevor die Reise losgeht hat Dominik die Ehe mit Laura beendet, er hat einen andere Frau kennengelernt.
Für Laura bricht eine Welt zusammen. Die Reise wollte Laura schon vergessen doch ihre Freundin konnte sie überreden doch nach Island zu reisen. Kurzentschlossen bucht Laura einen Urlaub auf einem Pferdehof.

Christiane Lind hat mit „Winterglück auf dem kleinen Pferdehof in Island“ wieder eine atmosphärische Geschichte geschrieben.
Mir gefällt die Beschreibung der Handlungsorte, der Zauber Islands ist deutlich zu spüren.
Auch die Schönheit der Pferde und ihre Charakterstärke kommt gut zum Ausdruck.
Die Islandpferde nehmen einigen Platz in der Geschichte ein. Ich fand es interessant über diese Pferde zu lesen, über ihren Charakter und ihre Beziehung zum Menschen.

Die Charaktere sind gut entworfen und mir schnell ans Herz gewachsen.
Mit Laura habe ich gelitten und mich auch mit ihr gefreut. Vor ihrer Reise war sie ziemlich niedergeschlagen doch während ihrem Aufenthalt in Island ist sie zusehend aufgeblüht.
Auch der etwas verschrobene Kristjan war mir sympathisch. Ich habe mich manchmal gefragt welchen Päckchen er wohl zu tragen hat.

Der flüssige und unterhaltsame Schreibstil der Autorin haben dafür gesorgt, dass ich ganz tief in die Geschichte eingetaucht bin.

„Winterglück auf dem kleinen Pferdehof in Island“ ist genau die richtige Geschichte für die kalte Jahreszeit.

Evas Aufbruch

Claudia Seidel
Roman
315 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Unterhaltsam und informativ

Klappentext:
Lüneburg 1957: Die zwanzigjährige Eva hatte nie wirklich die Chance, ihre eigenen Lebensträume zu verfolgen. Seit dem allzu frühen Tod ihrer Mutter war sie vielmehr damit beschäftigt, sich um ihre beiden Geschwister zu kümmern. Zum Glück ist ihr geliebter Freund Ulrich stets an ihrer Seite. Doch als die einst florierende Saline ihres Vaters immer schlechter läuft, kann Eva nicht länger nur dabei zusehen.
Gegen den Widerstand des Patriarchen Heiner Benningsen beginnt sie, ihre eigenen Ideen für einen modernen Salzhandel durchzusetzen. Doch ihre Suche nach neuen Vertriebswegen stößt auf Ablehnung. Und ausgerechnet jetzt muss Ulrich Lüneburg verlassen und bittet sie, ihn zu begleiten.

„Evas Aufbruch! Ist der erste Band der Reihe Das Aroma des Salzes von Claudia Seidel.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Lüneburg in das Jahr 1957.

Im Mittelpunkt steht Eva, sie ist die Tochter des Salinenbesitzers Heiner Benningsen.
Seit dem frühen Tod ihrer Mutter versorgt sie die Familie. Den Wunsch auf ein eigenes Leben hat Eva erst einmal nach hinten geschoben.
Eva ist eine starke und selbstbestimmte Frau. Ich habe sie für ihre Ideen und Umsetzungskraft bewundert.
Als die Saline der Familie nicht mehr genug Gewinn abwirft entwickelt Eva neue Ideen das Salz zu vermarkten. Sie regeneriert neue Kundschaft. Dabei hat sie es schwer sich gegen ihren Vater und die Männerwelt durchzusetzen.
Ihr privates Glück bleibt dabei erst einmal auf der Strecke.

Claudia Seidel lässt ihre Leser*innen in die Welt der 1950er Jahre eintauchen. Die Nachkriegswehen sind noch zu spüren aber auch der Wiederaufbau und der Aufschwung machen sich schon bemerkbar.
Dabei hat die Autorin unterschiedliche Charaktere gezeichnet die, die Geschichte recht facettenreich machen. Die einzelnen Charaktere sind sehr lebendig beschrieben und mir schnell sympathisch gewesen.
Die Informationen zur Salzherstellung die unterhaltsam in die Geschichte einfließen fand ich interessant.
Auch die Zeit der Handlung kommt gut zum Ausdruck. Man kann sich die Zeit gut vorstellen, die Moder und die Frisuren der damaligen Zeit.

Claudia Seidel hat einen unterhaltsamen und gut verständlichen Schreibstil der mich tief in die Geschichte eintauchen lies.
Jetzt freue ich mich schon auf den 2. Band „Helgas Weg“ der im Mai 2024 erscheinen soll.

Timos Baby

Wilma Borghoff
Roman
216 Seiten
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Wilma Borghoff für das Rezensionsexemplar

Spannend und berührend zu gleich

Timo, ein junger Mann von einundzwanzig Jahren, wird nach einer flüchtigen Liebesnacht Vater. Die zukünftige Mutter will das Kind an Adoptiveltern übergeben. Doch Timo und seine Familie sind fest entschlossen, das Baby zu behalten. Mit Hilfe eines Au-pair-Mädchens und tatkräftiger Unterstützung der ganzen Großfamilie nehmen sie die Herausforderung der Kindererziehung an.
Der neue Alltag wird jäh gestört, als das Baby zwei Monate nach seiner Geburt auf mysteriöse Weise aus einem Park verschwindet.
Inmitten der Verzweiflung und Angst macht sich die Familie, unterstützt von der Polizei und einer engagierten Detektivin, fieberhaft auf die Suche.

„Timos Baby“ von Wilma Borghoff ist ein berührender und auch spannender Roman.

Timo ist gerade 21 Jahre als er Vater wird.
Die Mutter des Kindes Michelle ist 20 Jahre. Die beiden jungen Leute sind eigentlich kein Paar. Es war mehr oder weniger nur ein One-Night-Stand.
Michelle sieht sich nicht in der Lage das Kind zu behalten. Sie hat schon Eltern für das Kind ausgesucht.
Timo kann sich nicht vorstellen, dass seine Tochter bei diesen Leuten aufwächst. Er ist hin und her gerissen.
Nach langen Gesprächen mit seiner Familie entschließen sie sich dafür das Kind aufzunehmen.
Als Unterstützung kommt Juliette, ein Au-pair Mädchen aus Frankreich in die Familie.

Bis hierhin hat mich die Geschichte sehr berührt. Ich fand es mutig von Timo sich seiner Tochter anzunehmen. Eine große Herausforderung die er mit Hilfe seiner Eltern meistern möchte.
Michelle, die Mutter des Kindes war schon mit der Schwangerschaft überfordert. Sie hat sich nicht in der Lage gesehen das Kind großzuziehen. Ich kann sie nicht dafür verurteilen, dass sie das Kind zur Adoption geben will.
Aber man muss auch den Wunsch des Vaters berücksichtigen.

Dann als das Kind 2 Monate alt ist wird es entführt. Somit beginnt der Spannungsteil der Geschichte.
Die Polizei wird eingeschaltet und hat schnell einen Verdacht. Doch das kleine Mädchen bleibt verschwunden. Mit Hilfe einer Privatdetektivin will die Familie das Kind zurückholen.

Dieser Abschnitt der Geschichte ist spannend. Ich habe mit der Familie mit gefiebert und gehofft, dass sie das Kind wieder finden. Als Entführer hatte ich so einen Verdacht. Mehr wird hier aber nicht verraten.

Wilma Borghoff erzählt die Geschichte sehr berührend. Erst mutet es wie eine Familiengeschichte an, dann kommt ein Spannungsteil hinzu. Mich hat das Buch in Atem gehalten und ich habe es fast in einer Nacht ausgelesen.

Weihnachtszauber am Meer

Mila Summers
Roman
297 Seiten
erschienen by Mila Summers
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

ielen Dank an Mila Summers für das Rezensionsexemplar

Der richtige Roman für die Vorweihnachtszeit

Covertext:
Emma liebt ihre kleine Buchhandlung in dem malerischen Küstenörtchen St. Ives in Cornwall. Nicht selten verbringt sie mehr Zeit im Bookport als in ihrem eigenen Zuhause, in dem ohnehin niemand auf sie wartet. Auch ihre Kunden lieben es, in ihrem liebevoll eingerichteten Laden zu schmökern, und lassen sich gern in Sachen Weihnachtsgeschenke beraten. Die schönste Zeit des Jahres verspricht ruhig und behaglich zu werden. Doch da hat Emma ihre Rechnung ohne den Einbrecher gemacht, der plötzlich vor ihr steht und letztlich nichts weniger als ihr Herz fordert.

„Weihnachtszauber am Meer“ ist der dritte Band der Reihe Glücksmomente in Cornwall von Mila Summers.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen wieder in das Küstenörtchens St. Ives in Cornwall.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und richtig lebendig. Es hat mir Freude bereitet sie durch die Geschichte zu begleiten.
Emma finde ich einfach toll. Ich kann sie mir richtig in ihrer Buchhandlung vorstellen. Ihr geht das Herz auf wenn sie ihre Kunden beraten kann.

Auch Felix habe ich gleich gemocht, obwohl er nachts in die Buchhandlung eingebrochen ist. Er wollte nichts stehlen, oder doch vielleicht das Herz von Emma.
Er hatte die Erstausgabe von „Alice im Wunderland“ dabei die er für Emma besorgt hatte.

Ich habe das Buch aufgeschlagen und mich direkt nach Cornwall geträumt. Die Geschichte hat mich richtig in ihren Bann gezogen so, dass ich das Buch erst zur Seite gelegt habe als ich sie zu Ende gelesen habe.
Die Atmosphäre der Vorweihnachtszeit, die geschmückten Fenster der Läden, das alles vermittelt Mila Summers den Leser*innen auf eine romantische Art.

„Weihnachtszauber am Meer“ ist eine Geschichte, genau richtig für die Vorweihnachtszeit.
Einfach einkuscheln, lesen und wohlfühlen.

Keine Reue

Ellen Sandberg
Roman
414 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Verhängnisvolle Vergangenheit

Covertext:

Eigentlich könnte man Barbara Maienfeld beneiden. Sie lebt in einer schönen Stuttgarter Altbauwohnung, mit dem Mann, den sie seit Studententagen liebt. Niemand ahnt, dass ein Verrat ihrem Glück zugrunde liegt. Doch nun stehen die Maienfelds kurz davor, alles zu verlieren. Und der einzige Weg, der sie retten kann, stößt die Tür zu ihrer Vergangenheit auf mit der sie längst abgeschlossen hatten. Damals, Ende der 80er Jahre, wohnten die Maienfelds mit ihren Kindern zurückgezogen in der Eifel. Scheinbar genossen sie dort die ländliche Idylle doch tatsächlich versteckten sie sich vor dem Verfassungsschutz. Bis zu einem verhängnisvollen Tag.
Jetzt Jahrzehnte später erkennt Barbara, dass das Vergangene nie wirklich vorbei ist. Und schon bald balancieren die Maienfelds zum zweiten Mal in ihrem Leben am Rande eines Abgrunds …

„Keine Reue“ ist ein fesselnder Roman von Ellen Sandberg.
Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
In der Gegenwart begleiten wir die einzelnen Personen der Familie Maienfeld.
Barbara und Gernot Maienfeld leben in einer schönen Altbauwohnung die sie von Barbaras Erbe gekauft haben.
Ihre Einnahmen als Anwältin reichen nicht für ihren hohen Lebensstandart und der Verlag von Gernot ist schon länger pleite.
Die Wohnung ist verschuldet und es droht die Zwangsversteigerung.
Ihr letzter Ausweg ist die Kinder um Geld zu bitten. Doch das Verhältnis zu den Kindern ist alles andere als gut.
Von Leon und Luise ist wohl kein Geld zu erwarten und Ben hat im Moment ganz andere Probleme.
Ben ist einer Frau zu Hilfe gekommen die mit einem Messer bedroht wurde. Die Frau konnte er nicht retten, dafür wird er jetzt von ihrem Mörder gejagt.
Als letzte Rettung setzten sich Barbara und Gernot mit der Vergangenheit in Verbindung und das hat fatale Folgen.

Die 2. Zeitebene sind Rückbleche in die 1980er Jahre. Stück für Stück wird einem klar, warum die Kinder die Verbindung zu ihren Eltern fast abgebrochen haben.
Als Kinder waren sie sich selbst überlassen. Man erfährt auch viel von Barbaras und Gernots Verbindung zur RAF. Sie standen früher schon in Verdacht Sympathisanten der RAF zu sein. Wie die Verbindung wirklich war, und was den verschwundene Bruder von Gernot mit der RAF verbindet erfährt man nach und nach in den Rückblicken.

Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Ben, Charlie (eine Polizistin die Ben zu schützen versucht), Barbara und Lukas Isensee (der verschwundene Bruder von Gernot) erzählt.

Die LeserInnen lernen die Ereignisse aus der Sicht aller Beteiligten kennen.
Besonders Spannend fand ich die Sequenzen der Vergangenheit. Ich kann mich noch gut an die 1980er Jahre und an die Berichterstattung über die RAF erinnern. Hier hat die Autorin gut recherchiert und ihren Leser*innen die Zusammenhänge gut vermittelt.

Hinter dem Namen Ellen Sandberg verbirgt sich keine geringerer als die Bestsellerautorin Inge Löhnig, die jetzt ihren 7. Roman unter dem Pseudonym Ellen Sandberg veröffentlicht hat.
In „Keine Reue“ hat die Autorin ein spannendes Thema aufgegriffen und eine interessante und fesselnde Geschichte geschrieben.
Das Ende war für mich völlig unerwartet und ich habe mit offenem Mund und großem Erstaunen das Buch zugeklappt.
Für mich war es bisher das spannendste und beste Buch von Ellen Sandberg.