Der Trip

Arno Strobel
Psychothriller
338 Seiten
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller

Klappentext:
Evelyn Jancke ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, seit ihr Bruder Fabian zwei Jahre zuvor auf einem Wohnmobil-Trip spurlos verschwand. Es gibt kein Lebenszeichen von ihm, die Ermittlungen wurden eingestellt.
Allein ihre Arbeit als forensische Psychologin hält Evelyn aufrecht, vor allem, als die Oldenburger Polizei um ihre Mithilfe bei einer Mordserie bittet. Im norddeutschen Raum tötet ein Unbekannter scheinbar wahllos Menschen auf Campingplätzen. Er kommt immer nachts und verschwindet unerkannt wieder. Bis es einen Zeugen gibt. Und daraufhin ein Phantombild.
Evelyn traut ihren Augen nicht, als sie es sieht. Und fasst einen verzweifelten Entschluss, der sie alles kosten könnte …

„Der Trip“ heißt der neue Psychothriller von Arno Strobel.
Lange ersehnt und lange darauf gewartet und dann ist er so spannend, dass ich ihn an zwei Abenden ausgelesen haben.

Der Autor hat sich wieder einmal ein unglaubliches Szenario ausgedacht.
Dazu die passenden Charaktere kreiert so, dass ein spannender Thriller entstanden ist.

Es beginnt mit dem Schreckensszenario, dass Fabian Jancke und seine Frau erleben.
Das Ehepaar ist mit dem Camper unterwegs in den Urlaub.
Doch bei Dijon soll die Reise abrupt enden.
Durch einen Wildunfall ist der Camper so stark beschädigt, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken ist.
Mit seinen paar Brocken Französisch versucht Fabian die Polizei zu verständigen. Doch die ist nur zuständig wenn es Personenschaden gegeben hat.
Also muss ein Abschleppwagen her. Noch mitten in den Bemühungen taucht plötzlich ein Abschleppwagen hinter ihm auf.
Fabian kann sein Glück kaum fassen. Er und seine Frau werden samt Camper zu einer Werkstatt gebracht.
Das Ganze geschah 2 Jahre vor der eigentlichen Story und seither gibt es von Fabian und seiner Frau kein Lebenszeichen mehr.
Dieses Szenario ist Arno und Nina Strobel im letzten Jahr passiert.
Doch zum Glück sind sie zu einer richtigen, wenn auch abgelegenen Werkstatt gebracht worden und wir Leser*innen sind heil froh, dass sie gesund wieder nach Hause gekommen sind.
Aber die Rädchen in Arno Strobel Kopf begannen zu rattern.

Evelyn Jancke ist die Schwester von Fabian und leidet seit 2 Jahren unter seinem Verschwinden. Fast jede Nacht quälen sie Alpträume.

Evelyn ist forensische Psychologin und arbeitet oft mit der Polizei zusammen.
Kommissar Gerhard Tillmann ist ihr bester Freund. Er versucht Evelyn immer wieder zu helfen, meist ohne Erfolg.
Tillmann ermittelt zur Zeit in einer Mordserie auf Campingplätzen.
Als ein Zeuge auftaucht, der den mutmaßlichen Täter gesehen hat wird ein Phantombild erstelle.
Dieses Phantombild versetz Evelyn in einen Strudel der sie immer tiefer in ein Loch zieht.
Ab hier weiß man als Leser*in nicht mehr was Realität ist und was sich nur in Evelyns Kopf, in ihrer Fantasie abspielt.

Mit seinem neuen Psychothriller „Der Trip“ ist Arno Strobel wieder ein spannender Thriller gelungen.
Er führt seine LeserInnen wieder einmal gekonnt an der Nase herum.
Zwischen den einzelnen Kapitel gibt es immer wieder Passagen aus Sicht des Täters ohne, dass man die Person erkennt.
Der temporeiche und spannende Schreibstil des Autors machten es mir fast unmöglich das Buch zur Seite zu legen.

Das Gästezimmer

Clémence Michallon
Psychothriller
444 Seiten
Übersetzt von Urban Hofstetter
erschienen im Blanvalet Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Psychothriller

Klappentext:
Er gilt als der perfekte Vater und Nachbar, der Witwer Aidan. Charmant, hilfsbereit und fürsorglich. Nur Rachel, diesen Namen hat er ihr gegeben kennt seine düstere Seite. Denn seit fünf Jahren wird sie von Aidan in dessen Schuppen gefangen gehalten. Als er gezwungen ist umzuziehen, überredet Rachel ihn, sie ins neue Haus mitzunehmen. Sie wird im Gästezimmer einquartiert, wo sie die meiste Zeit angekettet ans Bett oder die Heizung verbringt. Auf den Moment wartend, in dem sie fliehen kann. Doch dann lernt Aidan Emily kennen, eine junge Barkeeperin. Plötzlich muss Rachel fürchten, dass Aidan sie tötet, um sie loszuwerden.

„Das Gästezimmer“ ist ein Psychothriller und das Debüt von Clémence Michallon.

Das Thema ist grausam, die Stimmung recht düster.
Aidan ist Witwer und gilt als nette hilfsbereit und charmant.
Doch das wahre Gesicht kennen nur wenige.
Eine davon ist Rachel. Sie wurde von Aidan jahrelang in einem Schuppen gefangen gehalten.
Doch Aidan muss umziehen und Rachel gelingt es, dass sie im Gästezimmer untergebracht wird.
Zwar ist Rachel immer noch angekettet aber sie erhofft sich im Haus eine größere Chance zur Flucht.

Clémence Michallon wirft die Leser*innen gleich mitten ins Geschehen.
Die Story ist von Anfang an spannend.
Die Sichtweise der verschiedenen Protagonisten ist interessant.
Man erfährt viel von ihren Gedanken und Gefühlen. Es gibt aber auch Kapitel wie „Die Frau im Schuppen“ oder „Die Frau im Haus“ da wird man direkt angesprochen. Man fühlt sich, als erlebe man selbst die Grausamkeiten, als wäre man selbst die Gefangene.
Diese Erzählweise ist nicht immer leicht zu lesen.
Man darf nicht zu zart besaitet sein sonst gibt es schlaflose Nächte.
Gegen Ende der Geschichte steigert sich die Spannung noch einmal.
Man kann während der gesamten Geschichte nie vorhersehen was als nächstes geschieht. Es bleibt immer ungewiss.

Der Schreibstil von Clémence Michallon ist ungewohnt aber flüssig und gut verständlich.
Das Buch hat mich schnell wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.
Am Ende wurden allerdings nicht alle meine Fragen beantwortet. Einiges ist offen geblieben. Vielleicht hat die Autorin das für nicht wichtig gehalten.

„Das Gästezimmer“ ist ein spannender und solider Psychothriller.
Ich würde gerne wieder etwas von der Autorin lesen.

Blutige Stufen

Chris Carter
Thriller
erschienen im Ullstein Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Sybille Uplegger
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Nervenkitzel vom Feinsten

Detective Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia vom LAPD Ultra Violent Crimes Unit machen Jagd auf einen grausamen Serienmörder.
Für jedes seiner Opfer scheint er ein eigenes Tötungsritual zu kreieren.
Er nennt sich der Mentor und will seinen Opfern Angst, Schmerz und Tod lehren.
An jedem Tatort hinterlässt er einige Zeilen die wie aus einem Gedicht anmuten.
Hunter und Garcia fragen sich was den Mörder antreibt und wie sie ihn stoppen können.

„Blutige Stufen“ ist bereits der 12. Band der Bestseller-Serie „Hunter und Garcia“.
Und wie schon die vorherigen Bände ist auch „Blutige Stufen“ nichts für schwache Nerven.

Die Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia sind bei der Spezialeinheit für brutale Verbrechen.
Hunter ist dazu noch ein brillanter Psychologe, es kommt einem manchmal so vor als könnte er die Täter lesen.

Dieser Fall ist besonders kompliziert.
Es gibt Opfer zwischen denen keine Verbindung zu finden ist, die sich nicht kennen, sich nie gesehen haben. Robert Hunter und Carlos Garcia fragen sich wie der Täter sich seine Opfer aussucht.
Der Täter hinterlässt keine Spuren, es gibt keine Zeugen.
Doch der Täter muss gestoppt werden bevor er sein nächstes Opfer ausgewählt hat.
Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Die Protagonisten sind von den vorherigen Bänden schon gut bekannt.
Man kennt die Schlaflosigkeit von Hunter.
Seine Probleme die in seiner Vergangenheit liegen.
Man kennt auch seine brillante Kombinationsgabe mit er er die Fälle löst.

Christ Carter baut von der ersten Seite an Spannung auf. Es gibt immer mal wieder einen Verdächtigen.
Aber so richtig greifbar ist niemand.
So zieht sich die Spannung durch das gesamte Buch.

Die Kapitel sind recht kurz und enden oft mit einem Cliffhanger.
So kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Immer wieder denkt man noch ein Kapitel, nur noch eins und schnell ist die Nacht um.

Chris Carter hat Psychologie studiert und arbeitete sechs Jahre lang als Kriminalpsychologe für die Staatsanwaltschaft.
Diese Erfahrung nutzt der Autor für seine Psychothriller.
Natürlich lässt er diese Erfahrung auch Robert Hunter zugutekommen.
So lässt der Autor seine LeserInnen in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele blicken.
„Blutige Stufen“ ist ein brillanter Psychothriller bei dem man starke Nerven braucht.

FAKE

Arno Strobel
Psychothriller
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Covertext:

Patrick Dostert freut sich auf einen freien Tag mit seiner Frau Julia, als noch vor dem Frühstück zwei Beamte der Kripo Weimar vor der Tür stehen. Patrick bittet sie herein, und von einer Minute zur anderen ändert sich alles für ihn.
Er wird verdächtigt, drei Tage zuvor eine Frau misshandelt und entführt zu haben. Patrick hat ein Alibi für die Tatnacht, doch der einzige Zeuge, der ihn entlasten könnte, bleibt unauffindbar. Und die beste Freundin des Opfers belastet ihn schwer.
Patrick beteuert seine Unschuld, bis das Video auftaucht. Das Video, in dem er zu sehen ist. Das ihn überführt. Obwohl er das Opfer noch nie gesehen hat. Aber das glaubt ihm keiner. Er kommt in Haft, soll verurteilt werden. Und kann absolut nichts tun, denn Bilder sagen mehr als tausend Worte. Oder?

„Fake“ ist der neue Psychothriller von Arno Strobel.
Lange ersehnt und lange darauf gewartet und dann ist er so spannend, dass ich ihn an zwei Abenden ausgelesen haben.

Der Autor hat sich wieder einmal ein spannendes Szenario ausgedacht.
Dazu die passenden Charaktere kreiert so, dass ein spannender Thriller entstanden ist.

Es beginnt mit dem Schreckensszenario, Patrick Dostert und seine Frau Julia sitzen beim Frühstück.
Es klingelt an der Tür und davor stehen zwei Beamte der Kripio Weimar.
Patrick wird verdächtigt eine Frau misshandelt und entführt zu haben.
Eine Frau von deren Existenz er noch nie gehört hatte.
Die Freundin der verschwundenen Frau belastet ihn sehr.
Patrick hat für die Tatzeit ein Alibi doch der Geschäftspartner mit dem er Essen war ist unauffindbar.
Dann taucht ein Video auf, in dem Patrick zu sehen ist.
Der beteuert weiterhin seine Unschuld. Das Video kann niemals echt sein obwohl Patrick darauf deutlich zu erkennen und auch seine Stimme zu identifizieren ist.

Patrick selbst erzählt seine Geschichte.
Er sitzt in Untersuchungshaft und schreibt das Erlebte auf. Dabei schreibt er von sich in der 3. Person um dem ganzen einen Thrillercharkter zu geben.

Immer wieder habe ich mich gefragt was ist Fake und was ist Fakt.
Es gibt im Laufe der Geschichte immer wieder Hinweise auf Menschen die Patrick vielleicht nicht so gut gesonnen sind wie es nach außen hin scheint.
Ich habe mir mein eigens Bild von den Charakteren gemacht und dachte der Lösung nahe zu sein.

Aber BÄM!
Am Ende kommt der große Hammer.

Mit seinem neuen Psychothriller „Fake“ ist Arno Strobel ein echter Geniestreich gelungen.
Er führt seine LeserInnen gekonnt an der Nase herum.
Dabei zeigt er auf was heute technisch alles möglich ist.
Der temporeiche und spannende Schreibstil des Autors machten es mir fast unmöglich das Buch zur Seite zu legen.

Kaltherz

Henri Faber
Thriller
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an LovelyBooks für die spanende Leserunde

Genialer Psychothriller mit überraschenden Wendungen

Kommissarin Kim Lansky bekommt eine letzte Chance nachdem sie aus einigen Abteilungen der Kriminalpolizei geflogen ist.
Sie übernimmt den Vermisstenfall der fünfjährigen Marie. Es ist ihre letzte Chance bei der Kriminalpolizei.
Die kleine Marie wurde aus dem Auto ihrer Mutter entführt, als diese auf einem Parkplatz kurz die Toilette aufgesucht hatte.
Die Mutter beteuert, acht Minuten länger war Marie nicht alleine.
Kim Lansky begibt sich auf die Suche nach dem verdächtigen Kindermädchen und muss feststellen, dass gerade in München auffallend viele Kinder verschwunden sind.

„Kaltherz“ ist ein genialer Psychothriller von Henri Faber.
Der Autor erzählt die Geschichte aus der Perspektive der 4 Hauptcharaktere.

Kommissarin Kim Lansky wird von einem Freund aus der Jugendzeit in die Abteilung für Vermisstenfälle geholt.
Es soll ihre letzte Chance sein, den bisher ist sie aus allen Abteilungen geflogen.
Mit Kim Lansky hatte ich zu Beginn so meine Probleme.
Regeln existieren für sie nicht. Sie setzt sich über alle Anordnungen hinweg.
In ihrer Freizeit jagt sie Pädophilie und geht nicht gerade zimperlich mit ihnen um.
Sie geht immer mit dem Kopf durch die Wand, oder besser mit der Schulter durch die Tür.
Am Ende jedoch hat Kim Lansky mich auf ihre Seite gezogen.

Clara Lipmann, die Mutter von Marie.
Ihre Tochter ist aus dem Auto raus entführt worden. Von ihr gibt es keine Spur.
Clara vergeht in Schuldgefühle, begeht einen Suizidversuch.

Jakob Lipmann, der Vater von Marie.
Er liebt seine Tochter abgöttisch.
Aber sonst ist er ein richtiger Kotzbrocken.
Für ihn scheint es nur seinen Beruf und seine Karriere zu geben
Ihm traue ich so ziemlich alles zu, nur nichts Gutes.

Marie die offensichtlich von einer Frau entführt wurde.
Sie bekommt immer wieder gesagt, dass Mama und Papa im Himmel sind und sie jetzt nur noch eine Mami hat.
Das arme Kind ist verstört und weiß oft nicht wie es sich verhalten soll.
Diese Kapitel gehen besonders ans Herz.

Beim Lesen leidet man mit den Protagonisten mit. Man bildet sich schnell ein Urteil über jeden der Charaktere.
Doch in der zweiten Hälfte des Buches nimmt die Geschichte eine ungeahnte Wendung ein.
Ab diesem Zeitpunkt war für mich Essen und Trinken Nebensache. Ich wollte nur eins Lesen.

Henri Faber versteht es Spannung aufzubauen und sie im Verlauf der Geschichte bis ins Unermessliche zu steigen.
Die Erzählung aus verschiedenen Perspektiven ist genial gelungen.
Die Kapitel sind recht kurz so, dass man denkt immer noch eins lesen zu können und bevor man sich versieht ist die Nacht um.

„Kaltherz“ ist ein genial gemachter und spannender Psychothriller. Ich hoffe von Henri Faber noch mehr lesen zu können.

Engelchen Stirb

Leonie Haubrich
Psychothriller
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Heike Fröhling / Leonie Haubrich für das Rezensionsexemplar

Ein echter Psychothriller

Sarah wird von der Polizei verdächtigt, schuld am Verschwinden von Liam und Mia zu sein.
Liam verschwand während Sarah ihn betreut hatte und dann verschwindet Mia, ihre Tochter.
Um ihre Unschuld zu beweisen und auch um die Kinder zu finden macht Sarah sich selbst auf die Suche und wird mit Angst und einem tiefen und ungeheurem Schmerz konfrontiert.

„Engelchen stirb“ ist der neue Psychothriller von Leonie Haubrich und wieder spannungsgeladen.
Im Mittelpunkt steht Sarah.
Sie ist in ihrer Ehe sehr unglücklich. Ihr Mann ist kontrollsüchtig und auch aggressiv.
Sarah möchte nur raus aus dieser Ehe.
Doch dann verschwindet Liam und Mia.

Leonie Haubrich beschreibt Sarahs Mann Sebastian und das Martyrium das Sarah durchlebt so eindringlich und deutlich, dass ich immer wieder eine Gänsehaut bekam.
Wie viel kann ein Mensch ertragen?
Zwischendurch immer wieder die Frage leben Liam und Mia noch? Gibt es Hoffnung die Kinder zu finden?
Immer wenn in einem Buch Kinder involviert sind berührt es mich besonders stark.
So habe ich auch hier immer wieder gezittert aber die Hoffnung nie aufgegeben.

Mit „Engelchen stirb“ hat Leonie Haubrich wieder einmal einen echten Psychothriller veröffentlicht.
Ihr Schreibstil ist sehr eindringlich und hat ein ordentliches Tempo.
Die Spannung in diesem Buch ist manchmal kaum auszuhalten.
So habe ich das Buch auch fast in einem Zug ausgelesen.

Schweig!

Judith Merchant
Thriller
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Psychothriller aus der Perspektive zweier Schwestern

Esther fühlt sich unwohl mit dem Gedanken, dass ihre Schwester Sue an Weihnachten ganz alleine in ihrer Villa im Wald ist. Sie entscheidet sich ihrer Schwester einen Besuch abzustatten, ein Geschenk und eine Flasche Wein zu bringen, in der Hoffnung sie zum Mitkomme zu überreden.
Sue die überrascht vom Besuch ihrer Schwester ist hat nur einen Gedanken „wie werde ich Esther am schnellsten wieder los“.
Dabei versucht sie so wenig wie möglich von sich preiszugeben.
Doch Esther lässt nicht locker und bei der Flasche Wein kommen alle die Dinge die sich die Schwestern gegenseitig vorwerfen auf den Tisch.
Dabei spielt eine der Schwestern ein falsches Spiel. Die Frage ist nur wer?

„Schweig!“ ist ein echter Psychothriller von Judith Merchant der die LeserInnen in die Abgründe der menschlichen Seele schauen lässt.

Aufgebaut ist die Geschichte wie ein Kammerspiel.
Es wird jeweils aus der Sicht von Ester und aus der Sicht von Sue erzählt.
Beide Schwestern scheinen ihre Beweggründe zu haben.
Esther ist besorgt um Sue, möchte sie Weihnachten bei sich und ihrer Familie haben.
Sue möchte Esther loswerden und Weihnachten alleine verbringen.
Bei einem Gespräch zwischen den Schwestern kommen all die Dinge auf den Tisch die sie sich gegenseitig vorwerfen.
Allerdings sehen das die Schwestern recht unterschiedlich.

Die Geschichte spielt sich zum größten Teil an einem Tag ab.
Die Perspektivwechsel machen die Erzählung aus und sorgen für Spannung.
Nach etwa einem Drittel der Geschichte gesellt sich noch Martin, der Ehemann von Esther hinzu und man erfährt auch seine Sichtweise.
Zwischendurch gibt es auch kleine Rückblicke in die Kindheit der Schwester.
All das führt dazu das die LeserInnen nach und nach ein Bild der Schwestern bekommen.

Es hat einige Zeit gedauert bis ich mir klar darüber war welche der Schwestern hier das Opfer ist.
Ich neigte dazu immer der Schwester aus deren Sicht das Kapitel erzählt wurde Glauben zu schenken.

Die Autorin lässt uns LeserInnen in die Abgründe der menschlichen Seele blicken. Dabei webt sie immer neue Wendungen in die Geschichte ein.
Der Spannungsbogen spannt sich gekonnt über das gesamte Buch.
Das Ende war dann noch einmal überraschend und es kamen nicht alle Protagonisten unbeschadet davon.

„Schweig“ ist ein echter Psychothriller bei dem auch das was zwischen den Zeilen steht Spannung erzeugt.