Anke Küpper Kriminalroman 304 Seiten erschienen bei Harper Collins 5 von 5 Sternen
Spannender Hamburg-Krimi
Zum Inhalt: Kommissarin Svea Kopetzki nimmt am Köhlbrandbrückenlauf teil. Unter der Brücke entdeckt sie eine Leiche. Sofort ist Svea wieder ganz Kommissarin und widmet sich der Leiche. Es stellt sich heraus, dass die Leiche ein bekannter Drogendealer ist. Svea Kopetzki von der Hamburger Mordkommission nimmt die Ermittlungen auf. Mit im Team sind der Zoll und das LKA.
„Mord am Köhlbrand“ ist der 3. Band der Svea Kopetzk Reihe von Anke Küpper.
Der Handlungsort ist Hamburg. Die Ermittler Svea Tamme und das Küken Franzi sind mir schnell sympathisch gewesen. Da der Tote ein bekannter Drogendealer ist, besteht der Verdacht, dass es sich um Bandenrivalität handelt. Daher schließlich sich das LKA und der Zoll den Ermittlungen an.
Anke Küpper hat einen flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil. Sie baut schnell Spannung auf und hält sie über der gesamten Geschichte aufrecht. Während den Ermittlungen gab es schon Verdächtige. Mich hat das Ende dann überrascht, ich hatte bis dahin keine Ahnung wer der Täter ist. Das macht die Spannung bei einem Krimi aus. Man rätselt mit und das Ende ist dann doch eine Überraschung. Die Schauplätze waren gut beschrieben. Ich habe vor einiger Zeit einen Trip nach Hamburg gemacht und vieles wiedererkannt. Die Charaktere sind gut gezeichnet und sympathisch.
Da die Fälle abgeschlossen sind kann man die einzelnen Bücher unabhängig lesen. Für mich war „Mord am Köhlbrand“ das erste Buch der Reihe. Ich denke aber, ich werde die vorherigen Bände noch lesen da mir das Buch viele Freude bereitet hat.
Anna Johannsen Kriminalroman 331 Seiten erschienen im Edition M Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Enna’s wohl persönlichster Fall
Klappentext: Vor über zwanzig Jahren wurden die Eltern der Hauptkommissarin Enna Andersen brutal ermordet. Der zu lebenslanger Haft verurteilte Ronald Grothe beteuert von Anfang an seine Unschuld und hofft nach seiner Freilassung auf eine Wiederaufnahme des Verfahrens. Inzwischen zweifelt auch Enna an dem Urteil des Gerichts. Sie nimmt sich drei Wochen frei, um den wahren Täter auf eigene Faust zu suchen. Eine Spur führt sie in die ehemalige Hamburger Anwaltskanzlei ihres Vaters, eine andere zu zwei Mandanten, die Ennas Vater vor Gericht verteidigt hat. Mit der Unterstützung ihrer Oldenburger Kollegen taucht Enna tief in die Vergangenheit ihrer Familie ein und bewegt sich dabei in einer für sie äußerst gefährlichen Umgebung.
„Enna Andersen und die verlorene Zeit“ ist der 5. Band der Enna Andersen Reihe von Anna Johannsen. Lange hat Enna sich gesträubt, sich mit den Mord und der eventuellen Unschuld des damals verurteilten Ronald Grothe an ihren Eltern zu befassen. Zu viele Emotionen werden wachgerufen. Doch wenn Ronald Grothe wirklich unschuldig ist, dann heißt das, dass der wahre Mörder immer noch auf freiem Fuß ist. Da Enna als Angehörige nicht offiziell in diesem Fall ermitteln darf nimmt sie sich Urlaub. Enna beschäftigt sich mit Aarons Unterlagen und mit den Ermittlungen des Detektiven den Aaron in dem Fall beauftragt hatte. Es hat den Anschein, dass es noch andere Verdächtige gibt. Enna wird inoffiziell von ihren Kollegen Paul, Pia und Jens unterstützt. Es ist schön zu lesen wie eng das Team mittlerweile zusammengewachsen ist.
Die Ermittlung ist sehr spannend. Es gibt doch noch einige Verdächtige. Auch die Anwaltskanzlei in der Ennas Vater gearbeitet hat rückt in den Fokus. Am Ende nimmt das Ganze dann eine unerwartete Wendung ein.
Auch das Privatleben von Enna entwickelt sich weiter. Aaron ist zu einem festen Bestandteil in Ennas Leben geworden. Gerade in diesem Fall ist er auch eine große Stütze.
Auch das Privatleben von Paul und Pia wird immer kurz angeschnitten. Die Aufteilung zwischen Privatleben und den Ermittlungen ist perfekt. Das Privatleben findet immer wieder zwischendurch statt und zieht sich wie ein roter Faden durch die Bände. Der Schreibstil von Anna Johannsen ist wie gewohnt flüssig und leicht verständlich. Die Autorin versteht es den Spannungsbogen von Anfang bis zum Ende hin aufrecht zu halten. Immer wieder baut die Autorin Wendungen ein und hat so manche Überraschung parat.
Ich freue mich schon auf viele weitere Fälle, die ich mit dem Team erleben kann.
Lea Stein Historischer Kriminalroman erschienen im Heyne Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Spannender Historischer Kriminalroman
Klappentext: Hamburg, 1947. Nach nur wenigen Wochen Ausbildung tritt Ida Rabe ihre erste Stelle als Polizistin an. Mitten auf St. Pauli, in der Davidwache, soll sie die neu gegründete Weibliche Polizei verstärken. Und schon bald bekommt sie viel zu tun. Im nachkriegszerbombten Hamburg trifft man das Elend an jeder Ecke in Form von Bettlern, Prostituierten und stehlenden Kindern. Als eine Frau im Umland tot aufgefunden wird, grausam verstümmelt und mit aufgeschnittenem Unterleib, scheint sich niemand besonders für den Fall zu interessieren. Doch Ida, deren eigene dunkle Vergangenheit mit der Unterwelt Hamburgs verschlungen ist, macht sich auf die Suche nach dem Täter. Bald ist klar: In Hamburg geht ein Monster um. Und um es zu fassen, muss Ida ihm gefährlich nahe kommen.
„Altes Leid“ ist der erste Band der Ida-Rabe-Reihe von Lea Stein.
Die Autorin entführt ihre LeserInnen nach Hamburg in das Jahr 1947. Die Nachwehen des Krieges sind noch allzu deutlich zu spüren. Die englischen Besatzer ermöglichen Frauen, die männliche Polizei zu verstärken. Ida Rabe bekommt nach kurzer Ausbildung eine Stelle auf der Davidswache. Schon der Beginn der Geschichte legt offen was die Männer von der weiblichen Unterstützung halten. Das Büro von Ida ist im Keller, da wo auch die Arrestzellen sind. Ida bekommt deutlich zu spüren, dass die Polizistinnen ihre Stelle nur den Besatzern zu verdanken haben. Wenn erst einmal die Männer wieder aus der Kriegsgefangenschaft zurück sind, wird es keine weiblichen Polizistinnen mehr geben, so ihr Vorgesetzter. Schließlich nehmen sie den Männern den Arbeitsplatz weg. So wie Ida ist es wohl schon vielen Frauen ergangen die sich in eine Männerdomäne vorgewagt haben. Ida soll erst einmal Schreibarbeiten übernehmen und sich um das Dienstbuch kümmern. Im Dienstbuch entdeckt Ida, dass ein Vergewaltige im Umkreis sein Unwesen treibt. Ida möchte gerne in diesem Fall ermitteln bekommt jedoch keine Erlaubnis. Kurzerhand fängt sie an auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen.
Lea Stein zeigt ihren LeserInnen sehr deutlich das damalige Bild der Frau und deren Rechte auf. Ihre Protagonistin Ida Rabe, die sich von den männlichen Kollegen nicht einschüchtern lässt war mir gleich sympathisch. Sie handelt zwar bei ihren Ermittlungen nicht immer wie man es von einer Polizistin erwartet. Dass liegt aber an der mangelnden Erfahrung die Ida hat und an der fehlenden Unterstützung. Und natürlich auch an ihrem großen Herz. Ihre Kollegin Heide Brasch ist das genaue Gegenteil von Ida. Sie will bei den männlichen Kollegen lieb Kind machen und schwärzt Ida noch an. Dafür ist der Rechtsmediziner Ares Konstantinos sehr sympathisch. Ich glaube er ist der einzige Mann der sich nicht an den weiblichen Polizistinnen stört. Ich denke und hoffe, dass auch die Polizisten sich im Laufe der nächsten Bände immer mehr an ihre weiblichen Kolleginnen gewöhnen werden. Das ist eine Entwicklung die etwas Zeit braucht.
Lea Stein vermittelt die Nachkriegszeit sehr authentisch was auf eine sehr gute Recherche schließen lässt. Ihre Charaktere sind richtig lebendig. Das Bild der Frau wird so dargestellt wie es damals wohl war. Manchmal hat es mich schon erschreckt wie die Männer über die Frauen gedacht heben. Besonders bei Übergriffen auf weibliche Personen wurde erst einmal die Schuld bei der Frau gesucht. Wurde die Tat erst einmal heruntergespielt. Das hat mich schon manchmal wütend gemacht. Wenn man vergisst, dass es ja „nur“ eine Geschichte ist und wütend den Kopf schüttelt, dann hat die Autorin einen mit ihrer Geschichte doch richtig gepackt. Ja, dass hat Lea Stein geschafft.
„Altes Leid“ ist ein spannender Historischer Kriminalroman. Ich hoffe, dass es noch viele weitere Fälle mit Ida Rabe gibt.
Hanna Paulsen Kriminalroman erschienen bei Hanna Paulsen Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Wieder ein sehr spannender Krimi
Klappentext:
Ein Kulturredakteur hängt tot von der Jungfernbrücke im Hamburger Hafenviertel und er bleibt nicht das einzige Opfer. Polizeireporterin Gesa Jansen wittert die größte Story ihrer Karriere. Die Hansestadt befindet sich im Ausnahmezustand: Ein Serienmörder tötet Menschen aus der Hamburger Kulturbranche, zu der bis vor kurzem auch Gesas neuer Kollege Björn Dalmann gehört hat. Um den Täter zu überführen, gibt Gesa sich mit Björns Hilfe als Kulturjournalistin aus und kommt dem Mörder dabei gefährlich nahe …
„Der Tod im Feuilleton“ ist der 3. Band der Krimireihe „Die Polizeireporterin“ von Hanna Paulsen.
Im Mittelpunkt steht die Polizeireporterin Gesa Jansen. Gesa gefällt mir sehr gut. Sie ist intelligent, mutig und hat Biss. Ihre Vergangenheit als Kriegsreporterin in Syrien hängt ihr immer noch nach. Ihre Unerschrockenheit hat sie dabei aber nicht verloren. So auch in diesem Fall. Ein Kulturredakteur hängt an der Jungfernbrücke. Erst sieht es nach einem Suizid aus aber schon bald stellt sich heraus das es Mord war. Das weckt natürlich den Jagdinstinkt in Gesa. Björn der vor kurzem erst von der Kulturredaktion zur Polizeiredaktion gewechselt ist hilft Gesa sich als Kulturreporterin auszugeben. Gesa merkt schnell, dass diese Sparte ihr so gar nicht liegt. Sie versteht wenig von Kunst, langweilt sich und es fällt ihr schwer einen vernünftigen Artikel zu schreiben. Da ist die Suche nach dem Mörder der in der Hamburger Kulturszene sein Unwesen treibt um einiges aufregender.
Auch ihr Kollege Björn gefällt mir gut. Immer gut gekleidet, in Gesas Augen zu gut und immer aufmerksam Gesa gegenüber, in Gesas Augen zu aufmerksam. Gesa spürt die Gefühle die Björn ihr entgegenbringt will sie aber nicht wahrnehmen, da sie immer noch glaubt, dass ihr in Syrien vermisster Partner noch am leben ist.
Über die Chefredakteurin Maike Thomsen und ihren Hund Henri habe ich oft geschmunzelt. Thomsen ist eine echte Sklaventreiberin. Immer auf die schnellste und beste Story aus. Dabei nimmt sie keine Rücksicht auf ihre Redakteure oder die betreffenden Personen. Hauptsache ein Artikel ist im Kasten.
Hanna Paulsen erzählt die Geschichte mit viel Spannung. Auch diesmal habe ich lange gerätselt wer der Täter ist. Es gab ja schon den einen oder anderen Verdächtigen. Doch am Ende konnte die Autorin mich noch einmal überraschen. Mit dem Ende habe ich echt nicht gerechnet. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und gut verständlich. Einmal mit dem Buch angefangen möchte man nicht mehr aufhören.
„Der Tod im Feuilleton“ war für mich eine sehr unterhaltsame und spannende Geschichte. Ich freue mich schon jetzt auf ein wiedersehen mit Gesa Jansen.
Lee Strauss Cosy-Krimi erschienen bei La Plume Press Übersetzt von Stephanie von der Mark Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Bezaubernder Cosy-Krimi
Klappentext:
Wir schreiben das Jahr 1923, und Ginger Gold Kriegswitwe/Fashionista/ehemalige Agentin des britischen Secret Service reist mit ihrem bezaubernden kleinen Boston Terrier und ihrer Freundin, der Krankenschwester Haley Higgins, quer über den Atlantik von Boston nach London. Als der Kapitän ihres Schiffs auf bemerkenswerte Weise tot aufgefunden wird, bietet Ginger dem attraktiven Chief Inspector Basil Reed nur zu gerne ihre Hilfe an. In ihren italienischen Riemchenpumps und dem modischen Glockenhut muss sie den Mörder überlisten, um nicht selbst in eine missliche Lage zu geraten.‘
„Mord auf der SS Rosa“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von Lee Strauss. Die LeserInnen begleiten die Charaktere bei ihrer Reise von Boston nach London auf der SS Rosa. Auf dem Schiff gibt es einen Toten und das ist der Kapitän. Eine der Passagierinnen ist Ginger Gold, ehemalige Agentin des britischen Secret Service . Sie kann es natürlich nicht lassen in diesem Fall mit zu ermitteln. Ginger Gold ist eine ganz tolle Protagonistin. Mir war Ginger gleich sympathisch. Ihre Art, ihre Liebe zu schöner Garderobe, ihre Neugier und ihr gutes Herz hat mir einfach gut gefallen.
Auch die anderen Protagonisten sind gut in Szene gesetzt. Haley Higgins, die Freundin von Ginger die im Charakter so ganz anders ist als Ginger war mir auch gleich sympathisch. Auch Chief Inspector Basil Reed, der an Bord ist und so gleich anfängt zu ermitteln. Schließlich muss der Täter an Bord sein.
Die Fahndung nach dem Täter wird mit Spannung und einer Prise Humor erzählt. Lee Strauss erzählt die Geschichte auf eine Art, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Die 1920er Jahre werden wieder lebendig. Wie ein Film läuft die Geschichte vor dem inneren Auge ab.
„Mord auf der SS Rosa“ ist ein unterhaltsamer Cosy-Krimi den ich sehr gerne gelesen habe. Ich freue mich auf viele weitere Fälle mit Ginger Gold.
Christiane Franke / Cornelia Kuhnert Kriminalroman erschienen im Rowohlt Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Spannend und humorvoll
Covertext: Leer, 1958: Auf dem Weg zum Grab ihres Mannes entdeckt Martha Frisch die Leiche ihres Schwagers Siegfried Kaltwasser. Der Richter wurde stranguliert. Die Kripo vermutet den Täter im beruflichen Umfeld, denn Kaltwasser galt als harter Hund. Martha lauscht dem Tratsch ihrer Kundinnen in ihrer Heißmangelstube noch ein bisschen aufmerksamer und stellt selbst Nachforschungen an. Erst recht als wenige Tage später Lehrer Oltmans ebenfalls auf dem Friedhof ermordet aufgefunden wird. Beide Opfer gehörten dem neu gegründeten Verein zur Wahrung von Sitte und Anstand an. Liegt das Motiv etwa in einer Zeit, die die meisten Leeraner im gutgelaunten Wirtschaftswunder-Aufschwung gerne vergessen würden?
„Frisch ermittelt – Der Fall Kaltwasser“ von Christiane Franke und Cornelia Kuhnert ist der 2. Band der Heißmangel-Reihe. Schon der 1. Band der Reihe hat mich begeistert. Den beiden Autorinnen ist es gelungen einen spannenden Krimi mit viel Lokalkolorit und einer Portion Humor zu kombinieren.
Die Geschichte spielt in Ostfriesland im Jahr 1958. Martha Frisch ist mir sehr sympathisch. Eine moderne und aufgeschlossene Frau mit einer Portion Neugierde und einem großen Gerechtigkeitssinn. Martha ist seit einigen Jahren Witwe und betreibt eine Heißmangelstube. Als sie auf den Friedhof geht um ihrem Mann Blumen aufs Grab zu stellen findet sie ihren Schwagers Siegfried Kaltwasser tot auf. Die Polizei geht davon aus, dass der Mord im Zusammenhang mit dem Beruf von Siegfried Kaltwasser zu tun hat. Das Opfer war Richter. Doch kurz darauf wird eine 2. Leiche auf dem Friedhof gefunden. Martha hört aufmerksam zu was ihre Kundinnen erzählen und stellt eigene Nachforschungen an.
Der Fall ist spannend, es gibt verschiedene Verdächtige und immer wieder wird man als LeserIn in die Irre geführt. Auch die Zeit der Handlung bringen die Autorinnen sehr authentisch zum Ausdruck. Was die Mode und die Ausdrucksweise betrifft fühlt man sich in die 1950er Jahre zurückversetzt.
Der Schreibstil der Autorinnen ist flüssig und leicht verständlich. Durch die Erzählweise aus verschiedenen Perspektiven lernt man die Protagonisten gut kennen. Die Kapitel sind recht kurz und so liest sich das Buch in Windeseile.
„Frisch ermittelt – Der Fall Kaltwasser“ ist wieder ein gelungener Krimi und ich wünsche mir, dass diese Krimireihe weitergeht.
Lenz Koppelstätter Kriminalroman erschienen bei Kiepenheuer & Witsch Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen
Spannende Ermittlungen in Südtirol
Covertext: Am Rande eines Waldes stehen Commissario Grauner und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe vor der grausam zugerichteten Leiche eines Mannes. Im nahegelegenen Dorf hüllen sich die Bewohner in Schweigen. Niemand will den Toten, einen verarmten Maler, näher gekannt haben. Erst ein Kunstexperte liefert den entscheidenden Hinweis: Die Inszenierung der Leiche ist einem Gemälde Botticellis nachempfunden, das seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen gilt: Venere nei boschi, Venus im Wald. Während Saltapepe bis nach Florenz fährt, um mehr über die Geschichte des Gemäldes herauszufinden, ermittelt Grauner in den Tiefen eines Bergwerks. Als ein dunkles Grollen ertönt, ahnt er, dass er dieses Mal zu viel riskiert hat.
„In tiefen Seen“ ist der 8. Band der Commissario Grauner Reihe von Lenz Koppelstätter.
Commissario Grauner und Saltapepe sind ein gutes Team, obwohl sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Grauner liebt seinen Hof und die Knödel seiner Frau. Am wohlsten fühlt er sich im Stall bei den Kühen und hört mit ihnen Gustav Mahler.
Saltapepe kommt eigentlich aus Neapel und ist ein großer Fan von Napoli. Er mag es gar nicht wenn er beim Fußball gestört wird.
Tappeiner, die Assistentin von Grauner nimmt in diesem Band wieder intensiv an den Ermittlungen teil. Denn Grauner und Saltapepe sind kurzzeitig nicht auffindbar.
Dieser Band bringt den LeserInnen die Welt der Kunst und der Kunstfälschung näher. Das Opfer ist ein verarmter Maler. Keiner der Dorfbewohner hatte viel Kontakt zu ihm. Es herrscht überhaupt das große Schweigen im Dorf. Wie es scheint hat die Familie Krawinkel hier das Sagen. Erst auf einer Kunstauktion erhalten die Ermittler erste Hinweise zum Fall.
Lenz Koppelstätter baut schon im Prolog Spannung auf. Hier erfährt man, dass Commissario Grauner in eine brenzlige Situation gerät und in Gefahr ist. Die LeserInnen müssen aber bis fast zum Ende warten um zu wissen ob Grauner gerettet wird. Wie üblich baut der Autor von beginn an Spannung auf. Zwischendrin wird die Geschichte immer wieder mit etwas Humor aufgelockert. Es ist toll wie Lenz Koppelstätter die Handlungsorte beschreibt. Das schöne Südtirol mit seinen Bergen und versteckten Winkeln. Ich mag es auch wenn er fast philosophisch die Menschen beschreibt. Man spürt, er liebt sein Südtirol.
„In tiefen Seen“ war wieder ein Krimi der mich gut unterhalten hat. Jetzt bleibt mir nur noch mich auf den 9. Band mit Commissario Grauner zu freuen.
Eva Björg Ægisdóttir Kriminalroman erschienen bei Kiepenheuer & Witsch Übersetzt aus dem Isländischen von Freyja Melsted 5 von 5 Sternen
Spannender Auftakt einer neuen Krimireihe aus Island
Covertext:
Als in der Nähe des Leuchtturms der isländischen Stadt Akranes die Leiche einer zunächst unbekannten jungen Frau gefunden wird, stellt sich schnell heraus, dass sie keine Fremde in dem kleinen Ort ist. Polizistin Elma, die selbst in Akranes aufgewachsen und nach dem Ende ihrer Beziehung aus Reykjavík in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt ist, übernimmt die Ermittlungen zusammen mit ihren Kollegen Saevar und Hördur. Gemeinsam stoßen sie auf ein Geheimnis in der Vergangenheit der Toten, dessen Folgen bis heute nachwirken. Im Zuge der weiteren Ermittlungen entdecken Elma und ihr Team nach und nach eine Reihe weiterer, lang verborgener Verbrechen, die die gesamte Community der Stadt erschüttern. Aus den oft bruchstückhaften Erinnerungen von Zeug*innen und Beteiligten müssen sie die Vorkommnisse von damals rekonstruieren. Dabei bleibt nichts so, wie es zunächst scheint, und auch die Ermittler*innen haben immer wieder mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen.
„Verschwiegen“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe aus Island von Eva Björg Ægisdóttir.
Nach der Trennung von ihrem Partner David kehrt Elma aus Reykjavik zurück in ihr Heimatort Arkanes und fängt dort bei der Polizei an. Elma war mir gleich sympathisch. Sie ist eine engagierte Ermittlerin. Elma versucht gut mit ihren Kollegen auszukommen auch wenn sie manchmal etwas zurückhaltend ist. Sie kämpft noch mit ihrer Trennung. Sie möchte David immer wieder anrufen aber er antwortet nicht auf ihre Nachrichten.
Der erste Fall in den Elma involviert ist, ist dann auch recht kompliziert. Eine Frau wird tot am Leuchtturm gefunden. Offensichtlich ein Tötungsdelikt. Als die Identität des Opfers bekannt ist stellt sich heraus, dass das Opfer als Kind in Arkanes gelebt hat. In diesem Ort kennt eigentlich jeder jeden. Trotzdem ist es schwierig jemanden zu finden der sich an das Opfer erinnert. Der Krimi hat zurecht den Titel „Verschwiegen“, denn das ganze Ort scheint zu schweigen.
Zwischendurch gibt es immer Rückblenden in die Jahre 1989-1992. Hier geht es um ein kleines Mädchen das viel Leid ertragen musste. Schnell weiß man, um wen es sich bei dem Mädchen handelt. Die Gegenwart und die Vergangenheit führen dann langsam zur Lösung des Falls.
Eva Björg Ægisdóttir erzählt die Geschichte recht atmosphärisch. Man kann sich Arkanes gut vorstellen. Auch die Charaktere sind gut beschrieben und waren mir zum großen Teil gleich sympathisch. Was den Täter angeht habe ich bis fast zum Ende gerätselt. Es gab mehrere Personen die ein Geheimnis mit sich herumtragen und als Täter in Frage kamen.
Eva Björg Ægisdóttir versteht es sehr gut Spannung aufzubauen. Die Spannung hat sich dann auch durch das ganze Buch gezogen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angehen, zu lesen. Mich hat der 1. Band der neuen Krimireihe sehr begeistert und ich freue mich jetzt schon sehr auf den 2. Band. „Verlogen“ soll im August 2023 erscheinen.
Robert Galbraith Kriminalroman erschienen im Blanvalet Verlag Übersetzt aus den Englischen von Wulf Bergner / Christoph Göhler / Kristof Kurz Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Spannend und authentisch
Spannend und authentisch
Covertext: Als Edie Ledwell, verwirrt und völlig außer sich, in Robin Ellacotts Büro erscheint und mit ihr sprechen möchte, weiß die Privatermittlerin zunächst nichts mit deren Problem anzufangen. Die Co-Entwicklerin der Kult-Animationsserie „Das tiefschwarze Herz“ wird von einem mysteriösen Fan mit dem Pseudonym Anomie terrorisiert. Edie ist verzweifelt und will endlich herausfinden, wer dahintersteckt. Robin glaubt nicht, dass die Detektei Edie dabei helfen kann und schickt sie weg. Erst als sie ein paar Tage später in der Zeitung die schockierende Nachricht liest, dass Edie ermordet auf dem Highgate Cemetery aufgefunden wurde, dem Schauplatz von „Das tiefschwarze Herz“, wird sie hellhörig und nimmt sich des Falls an. Robin und ihr Geschäftspartner Cormoran Strike versuchen Anomies wahre Identität zu enthüllen. Mit einem komplexen Netz aus Online-Pseudonymen, Geschäftsinteressen und Familienkonflikten konfrontiert, finden sich Strike und Robin in einer Ermittlung wieder, die sie auf ungeahnte Weise herausfordert und einer unvermuteten Bedrohung aussetzt …
„Das tiefschwarze Herz“ ist der 6. Band der Cormoran-Strike-Reihe von Robert Galbraith. Wie mittlerweile die meisten wissen steckt hinter Robert Galbraith J.K. Rowling. Für mich ist es das erste Buch dieser Reihe. Auch wenn ich die vorherigen Bände nicht kenne habe ich gut in das Buch reingefunden. Die Geschichte braucht schon etwas Aufmerksamkeit und lässt sich nicht immer so schnell lesen. Auf die Komplexität der Geschichte werde ich noch eingehen.
Cormoran Strike ist Privatdetektiv. Er macht dem Klischee eines Privatdetektiven alle Ehren. Dabei ist er nicht unbedingt ein Sympathieträger. Einer Affäre ist er nie abgeneigt. Dabei hat man immer das Gefühlt, dass er eigentlich an Robin Ellacott interessiert ist.
Robin Ellacott ist die zweite Hälfte der Detektei. Sie ist eine ziemlich taffe Frau. Ihre Leidenschaft für Psychologie hilft ihr bei der Arbeit ungemein.
Der Fall den die Beiden bearbeiten ist echt tricky. Edie Ledwell bittet um Hilfe. Sie ist Co-Entwicklerin der Kult-Animationsserie „Das tiefschwarze Herz“. Sie wird von einem Fan mit dem Pseudonym Anomie terrorisiert. Die Detektive lehnen den Fall ab. Doch dann muss Robin vom Tod Edie Ledwells in der Zeitung lesen. Edie wurde am Schauplatz von „Das tiefschwarze Herz“ tot aufgefunden. Jetzt versuchen Cormoran Strike und Robin Ellacott den mysteriösen Anomie ausfindig zu machen.
Die Ermittlungen werden sehr komplex beschrieben. Ein Onlinegame zu der Animationsserie „Das tiefschwarze Herz“ kursiert im Netz. Stecken Fans hinter der Verbreitung des Onlinegames und dem Tod von Edie Ledwell? Cormoran und Robin finden sich bei ihren Ermittlungsarbeiten in einer unübersichtlichen virtuellen Welt wieder. Die LeserInnen verfolgen zusammen mit den Ermittlern die Chatverläufe der User. Neben den eigentlichen Chats zwischen den Usern gibt es immer noch „Nebenchats“. Das ist nicht immer ganz einfach und man muss sich hier sehr konzentrieren. Die Chatverläufe gehen manchmal über mehrere Seiten und die Schrift ist recht klein. Authentisch ist wiederum, dass Abkürzungen und Tippfehler in den Textnachrichten zu finden sind so wie es in der Realität auch sein würde.
J.K. Rowling oder Robert Galbraith wie sie sich bei dieser Reihe nennt versteht es die LeserInnen über mehr als 1300 Seiten in Atem zu halten. Ihre Charaktere sind recht facettenreich und werden eingehend beschrieben. Auch das Privatleben nimmt immer wieder einige Seiten in Anspruch. Hier ist es bestimmt gut wenn man auch die vorherigen Bände gelesen hat. Man kann sich ein detaillierteres Bild der Protagonisten machen.
Auch die Ermittlungen sind spannend und komplex.. Ich finde es sehr realistisch, dass die Detektei nicht nur den einen Fall zu bearbeiten hat. So landet man immer wieder an Nebenschauplätze die zu hier eigentlich nicht relevanten Fällen gehören. Das gibt ein rundes Gesamtbild.
„Das tiefschwarze Herz“ ist ein Kriminalroman der die LeserInnen fordert. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich denke ich werde die Vorgänger auch noch lesen.
Alexander Oetker Kriminalroman erschienen bei Hoffman und Campe Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen
Einblick in die Gourmetküche
Covertext:
Es ist der Höhepunkt der französischen Gourmetsaison: Die Spitzenköche und Restaurantbetreiber fiebern der Vergabe der Sterne des Guide Michelin entgegen. Ausgerechnet in der renommierten „Villa Auguste“ wird der berühmteste Restaurantkritiker des Landes noch während der Vorspeise vergiftet. Dabei sollte seine Höchstwertung doch die Karriere des legendären Auguste Fontaine krönen! Will jemand seinem Ruf schaden? Ging es darum, den Kritiker loszuwerden? Oder stecken aggressive Tierschützer hinter dem Anschlag, schließlich sind die Fontaines auch als Produzenten der umstrittenen Gänsestopfleber bekannt, die sich auf dem Teller des Kritikers befand? Luc und sein Team ahnen, dass die Lösung des Falls so einfach nicht ist.
„Sternenmeer “ ist mittlerweile schon der 6. Aquitaine Krimi von Alexander Oetker. Luc Verlain der smarte Kommissar ist mir schon seit dem ersten Band sympathisch. Sein Töchterchen Aurélie ist mittlerweile 5 Monate alt und ein wahrer Sonnenschein. Bei Luc endet in der kommenden Woche die Elternzeit die er sich genommen hat. Da wird er von seinem Kollegen Hugo auch schon zu einem neuen Fall gerufen. Der berühmteste Restaurantkritiker des Landes ist in der „Villa Auguste“ beim Essen zusammengebrochen. Man vermutet einen Giftanschlag. So schwer es Luc auch fällt Anouk und Aurélie alleinzulassen macht er sich auf um die Ermittlungen zu übernehmen. Da der Tatort in einiger Entfernung liegt und Luc vor Ort einige Tage übernachten muss, holt er bei der ersten Gelegenheit Anouk und Aurélie zu sich. Dass hat zur Folge, dass Anouk trotz Elternzeit wieder mit in die Ermittlungen einsteigt.
Alexander Oetker beschreibt wie immer die Handlungsorte sehr anschaulich. Es ist eine wahre Liebeserklärung an Frankreich und vor allem an die Atlantikküste um Saint-Girons. Die kleinen Orte, das Meer und der Strand, man würde am liebsten den Koffer packen und hinreisen. Es ist aber auch eine Liebeserklärung zum guten Essen. Die Kulinarik nimmt einen großen Platz in der Geschichte ein. Im Mittelpunkt steht das 3 Sterne Restaurant „Villa Auguste“. Die Beschreibung der Sterneküche, die Arbeit der Restaurantkritiker und die zwiespältigen Meinungen über die Foie gras werden in der Geschichte sehr realistisch widergespiegelt.
Der Fall ist spannend, es gibt einige Verdächtige. Doch führen die Verdachtsmomente nicht wirklich ans Ziel. Am Ende gibt es eine unerwartete Wende und es wird noch einmal richtig spannend.
Der Schreibstil von Alexander Oetker ist fesselnd und leicht verständlich. Die kurzen Kapitel verleiden dazu immer weiter zu lesen.
„Sternenmeer “ ist wieder einmal ein guter und spannender Krimi. Nur die Tatsache, dass Luc zusammen mit Frau und Kind ermittelt ist etwas unrealistisch. So schön es auch klingt, ich kann mir keine Kriminalbeamtin auf Verbrecherjagd vorstellen die einen Kinderwagen schiebt oder ihr Kind auf dem Arm hat.
Im nächsten Band ist Anouk bestimmt wieder voll im Einsatz und für die kleine Aurélie wird es eine Betreuung geben. Ich freue mich schon auf den 7. Band.
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