Die Verbrechen der Anderen

Frank Goldammer
Kriminalroman
erschienen im dtv Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannender Ost-West Krimi

Covertext:
Im kalt-stürmischen Februar 1990 wird in Dresden ein junger Mann, ein ehemaliger Grenzsoldat, als vermisst gemeldet. Zeitgleich ermittelt das KDD-Team um Tobias Falck, Edgar Schmidt und Stefanie Bach in einem Fall von Kunstraub. In der Dresdner Galerie der Alten Meister ist ein wertvolles Gemälde durch eine Fälschung ersetzt worden. Kurz darauf wird der Fälscher ermordet. Handelt es sich womöglich um alte Stasi-Machenschaften? Die westdeutsche Ex-Kommissarin Sybille Suderberg, die inzwischen Privatdetektivin im Osten ist, spielt dabei eine undurchsichtige Rolle. Ihretwegen kommen die Dresdner Polizisten zu einer Dienstreise in den unbekannten Westen, die sie in das karnevalstrunkene Köln, aber auch in eine gefährliche Falle führt.

„Die Verbrechen der Anderen“ ist der 2. Band einer Krimireihe aus der Zeit der deutschen Wiedervereinigung von Frank Goldammer.
Mit seiner Max Heller Reihe hat der Autor seinen LeserInnen schon recht viel geschichtliches Vermittelt.
Diese erfolgreiche Reihe endetet mit dem Bau der Mauer.
Jetzt macht Frank Goldammer einen Sprung in die Zeit des Mauerfalls.

Im Mittelpunkt steht der Dresdener Kriminaldauerdienst.
Tobias Falck, Edgar Schmidt und Stefanie Bach haben alle Hände voll zu tun.
Im Fall des vermissten ehemaligen Grenzsoldaten stellt Tobias Falck sich die Frage ob es etwas mit dem mit der Erschießung eines Republikflüchtlings zu tun hatte.
Er versucht die Familie des Opfers ausfindig zu machen.
Ein Kunstraub hält alle in Atem.
Sogar die Ex-Kommissarin aus dem Westen Sybille Suderberg die jetzt als Detektivin arbeitet ist involviert.
Um sie ranken sich viele Fragen.
Der Fall ist recht verzwickt und nimmt ungeahnte Ausmaße an.

Wichtig in diesem Buch sind die Gedanken und die Gefühle der Charaktere.
Die Menschen hängen nach dem Mauerfall immer noch in der Luft.
Der Respekt vor der Polizei geht immer mehr verloren.
Mir kommt das Land nach dem Mauerfall und vor der Wiedervereinigung vor wie ein Schiff ohne Kapitän.

Es stellt sich die Frage, ist ein Grenzschütze ein Mörder?
Wie soll so etwas gehandhabt werden?

Bei den Stasi-Mitarbeitern geht die Angst um.
Vernichten und Verschleiern was nur möglich ist.
Dafür geht der eine oder andere auch über Leichen.

Diese Gefühle und zum Teil auch die Angst und die Hilflosigkeit der Menschen hat mir Frank Goldammer gut vermitteln können.
Ich, als Westdeutsche, die keine Berührungspunkte zur ehemaligen DDR hatte, habe mich damals sehr gefreut als die Mauer fiel.
Genau wie die Meisten der Bürger in der DDR.
Aber was das für die Menschen in der DDR bedeutet, die ja schließlich in diesen Staat hineingeboren wurden war mir nicht so richtig klar.
Die beiden Bände „Im Schatten der Wende“ und „Die Verbrechen der Anderen“ haben mir viel Interessantes vermittelt und mich zum Nachdenken angeregt.
Ich hoffe es erscheinen noch weitere Bände dieser Reihe.
Ich bin schon sehr gespannt.

Das tiefschwarze Herz

Robert Galbraith
Kriminalroman
erschienen im Blanvalet Verlag
Übersetzt aus den Englischen von Wulf Bergner / Christoph Göhler / Kristof Kurz
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannend und authentisch

Spannend und authentisch

Covertext:
Als Edie Ledwell, verwirrt und völlig außer sich, in Robin Ellacotts Büro erscheint und mit ihr sprechen möchte, weiß die Privatermittlerin zunächst nichts mit deren Problem anzufangen. Die Co-Entwicklerin der Kult-Animationsserie „Das tiefschwarze Herz“ wird von einem mysteriösen Fan mit dem Pseudonym Anomie terrorisiert. Edie ist verzweifelt und will endlich herausfinden, wer dahintersteckt.
Robin glaubt nicht, dass die Detektei Edie dabei helfen kann und schickt sie weg. Erst als sie ein paar Tage später in der Zeitung die schockierende Nachricht liest, dass Edie ermordet auf dem Highgate Cemetery aufgefunden wurde, dem Schauplatz von „Das tiefschwarze Herz“, wird sie hellhörig und nimmt sich des Falls an.
Robin und ihr Geschäftspartner Cormoran Strike versuchen Anomies wahre Identität zu enthüllen. Mit einem komplexen Netz aus Online-Pseudonymen, Geschäftsinteressen und Familienkonflikten konfrontiert, finden sich Strike und Robin in einer Ermittlung wieder, die sie auf ungeahnte Weise herausfordert und einer unvermuteten Bedrohung aussetzt …

„Das tiefschwarze Herz“ ist der 6. Band der Cormoran-Strike-Reihe von Robert Galbraith.
Wie mittlerweile die meisten wissen steckt hinter Robert Galbraith J.K. Rowling.
Für mich ist es das erste Buch dieser Reihe. Auch wenn ich die vorherigen Bände nicht kenne habe ich gut in das Buch reingefunden.
Die Geschichte braucht schon etwas Aufmerksamkeit und lässt sich nicht immer so schnell lesen. Auf die Komplexität der Geschichte werde ich noch eingehen.

Cormoran Strike ist Privatdetektiv.
Er macht dem Klischee eines Privatdetektiven alle Ehren.
Dabei ist er nicht unbedingt ein Sympathieträger.
Einer Affäre ist er nie abgeneigt.
Dabei hat man immer das Gefühlt, dass er eigentlich an Robin Ellacott interessiert ist.

Robin Ellacott ist die zweite Hälfte der Detektei.
Sie ist eine ziemlich taffe Frau.
Ihre Leidenschaft für Psychologie hilft ihr bei der Arbeit ungemein.

Der Fall den die Beiden bearbeiten ist echt tricky.
Edie Ledwell bittet um Hilfe.
Sie ist Co-Entwicklerin der Kult-Animationsserie „Das tiefschwarze Herz“.
Sie wird von einem Fan mit dem Pseudonym Anomie terrorisiert.
Die Detektive lehnen den Fall ab.
Doch dann muss Robin vom Tod Edie Ledwells in der Zeitung lesen.
Edie wurde am Schauplatz von „Das tiefschwarze Herz“ tot aufgefunden.
Jetzt versuchen Cormoran Strike und Robin Ellacott den mysteriösen Anomie ausfindig zu machen.

Die Ermittlungen werden sehr komplex beschrieben.
Ein Onlinegame zu der Animationsserie „Das tiefschwarze Herz“ kursiert im Netz.
Stecken Fans hinter der Verbreitung des Onlinegames und dem Tod von Edie Ledwell?
Cormoran und Robin finden sich bei ihren Ermittlungsarbeiten in einer unübersichtlichen virtuellen Welt wieder.
Die LeserInnen verfolgen zusammen mit den Ermittlern die Chatverläufe der User.
Neben den eigentlichen Chats zwischen den Usern gibt es immer noch „Nebenchats“.
Das ist nicht immer ganz einfach und man muss sich hier sehr konzentrieren.
Die Chatverläufe gehen manchmal über mehrere Seiten und die Schrift ist recht klein.
Authentisch ist wiederum, dass Abkürzungen und Tippfehler in den Textnachrichten zu finden sind so wie es in der Realität auch sein würde.

J.K. Rowling oder Robert Galbraith wie sie sich bei dieser Reihe nennt versteht es die LeserInnen über mehr als 1300 Seiten in Atem zu halten.
Ihre Charaktere sind recht facettenreich und werden eingehend beschrieben.
Auch das Privatleben nimmt immer wieder einige Seiten in Anspruch.
Hier ist es bestimmt gut wenn man auch die vorherigen Bände gelesen hat.
Man kann sich ein detaillierteres Bild der Protagonisten machen.

Auch die Ermittlungen sind spannend und komplex..
Ich finde es sehr realistisch, dass die Detektei nicht nur den einen Fall zu bearbeiten hat.
So landet man immer wieder an Nebenschauplätze die zu hier eigentlich nicht relevanten Fällen gehören.
Das gibt ein rundes Gesamtbild.

„Das tiefschwarze Herz“ ist ein Kriminalroman der die LeserInnen fordert.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen.
Ich denke ich werde die Vorgänger auch noch lesen.

Sternenmeer

Alexander Oetker
Kriminalroman
erschienen bei Hoffman und Campe
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Einblick in die Gourmetküche

Covertext:

Es ist der Höhepunkt der französischen Gourmetsaison: Die Spitzenköche und Restaurantbetreiber fiebern der Vergabe der Sterne des Guide Michelin entgegen. Ausgerechnet in der renommierten „Villa Auguste“ wird der berühmteste Restaurantkritiker des Landes noch während der Vorspeise vergiftet. Dabei sollte seine Höchstwertung doch die Karriere des legendären Auguste Fontaine krönen! Will jemand seinem Ruf schaden? Ging es darum, den Kritiker loszuwerden? Oder stecken aggressive Tierschützer hinter dem Anschlag, schließlich sind die Fontaines auch als Produzenten der umstrittenen Gänsestopfleber bekannt, die sich auf dem Teller des Kritikers befand? Luc und sein Team ahnen, dass die Lösung des Falls so einfach nicht ist.

„Sternenmeer “ ist mittlerweile schon der 6. Aquitaine Krimi von Alexander Oetker.
Luc Verlain der smarte Kommissar ist mir schon seit dem ersten Band sympathisch.
Sein Töchterchen Aurélie ist mittlerweile 5 Monate alt und ein wahrer Sonnenschein.
Bei Luc endet in der kommenden Woche die Elternzeit die er sich genommen hat.
Da wird er von seinem Kollegen Hugo auch schon zu einem neuen Fall gerufen.
Der berühmteste Restaurantkritiker des Landes ist in der „Villa Auguste“ beim Essen zusammengebrochen.
Man vermutet einen Giftanschlag.
So schwer es Luc auch fällt Anouk und Aurélie alleinzulassen macht er sich auf um die Ermittlungen zu übernehmen.
Da der Tatort in einiger Entfernung liegt und Luc vor Ort einige Tage übernachten muss, holt er bei der ersten Gelegenheit Anouk und Aurélie zu sich.
Dass hat zur Folge, dass Anouk trotz Elternzeit wieder mit in die Ermittlungen einsteigt.

Alexander Oetker beschreibt wie immer die Handlungsorte sehr anschaulich.
Es ist eine wahre Liebeserklärung an Frankreich und vor allem an die Atlantikküste um Saint-Girons.
Die kleinen Orte, das Meer und der Strand, man würde am liebsten den Koffer packen und hinreisen.
Es ist aber auch eine Liebeserklärung zum guten Essen.
Die Kulinarik nimmt einen großen Platz in der Geschichte ein.
Im Mittelpunkt steht das 3 Sterne Restaurant „Villa Auguste“.
Die Beschreibung der Sterneküche, die Arbeit der Restaurantkritiker und die zwiespältigen Meinungen über die Foie gras werden in der Geschichte sehr realistisch widergespiegelt.

Der Fall ist spannend, es gibt einige Verdächtige. Doch führen die Verdachtsmomente nicht wirklich ans Ziel.
Am Ende gibt es eine unerwartete Wende und es wird noch einmal richtig spannend.

Der Schreibstil von Alexander Oetker ist fesselnd und leicht verständlich.
Die kurzen Kapitel verleiden dazu immer weiter zu lesen.

„Sternenmeer “ ist wieder einmal ein guter und spannender Krimi.
Nur die Tatsache, dass Luc zusammen mit Frau und Kind ermittelt ist etwas unrealistisch. So schön es auch klingt, ich kann mir keine Kriminalbeamtin auf Verbrecherjagd vorstellen die einen Kinderwagen schiebt oder ihr Kind auf dem Arm hat.

Im nächsten Band ist Anouk bestimmt wieder voll im Einsatz und für die kleine Aurélie wird es eine Betreuung geben.
Ich freue mich schon auf den 7. Band.

Merano Mortale

Elisabeth Florin
Kriminalroman
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Elisabeth Florin und Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung in schöner Hintergrundkulisse

Covertext:

Meraner Atmosphäre, Humor und skurrile Figuren, .eine tödlich-unterhaltsame Mischung. Ispettore Emmenegger hat als neuer Chef der Meraner Mordkommission alle Hände voll zu tun. Seine Nachbarin Lisa Granelli wird bei einer frühmorgendlichen Gassirunde erschlagen. Vom Täter fehlt jede Spur, und Feinde hatte Granelli viele. Als Leiterin der Kreditabteilung einer Meraner Bank stürzte sie so manchen in den finanziellen Ruin. Doch Emmeneggers erster Fall wird zur echten Bewährungsprobe, denn die Indizien sprechen eine klare Sprache: Der Hauptverdächtige ist er selbst.

„Marano Mortale“ ist mein erster Kriminalroman von Elisabeth Florin.

Von den Charakteren war ich schnell begeistert. Besonders Ispettore Emmenegger war mir gleich sympathisch.
Er hat eine recht unkonventionelle Arbeitsweise und macht gerne sein Ding.
Auch seine Kollegin Eva Marthaler und sein Kollege Paul Tschugg sind mir sympathisch.
Zusammen mit der Hündin Hilde bilden sie ein gutes Team.

Der Fall ist dann auch recht spannend.
Das Opfer, Lisa Granelli wird erschlagen aufgefunden.
Sie war Leiterin der Kreditabteilung einer Meraner Bank.
Sie ist vielen in Meran bekannt, so richtig gemocht hat sie offensichtlich niemand.
Sie hatte in ihrem Job oft das Schicksal von Menschen in der Hand.

Elisabeth Florin hat einen spannenden und fesselnden Schreibstil.
Der Fall und die Ermittlungen werden realistisch und spannend erzählt.
Wer der Täter ist bleibt lange verborgen. Es gibt zwar Verdächtige aber keinem traut man so einen Mord zu.
Auch die Charaktere sind richtig lebendig. Man lernt sie nach und nach gut kennen und erfährt auch einiges über ihre Schicksale und ihre Geheimnisse.
All das geschieht in der wunderschönen Kulisse von Südtirol.
Die Beschreibung von Meran und Umgebung ist sehr bildhaft. Wer schon einmal vor Ort war wird beim lesen viele Bilder im Kopf haben.
Freud und Leid liegen bei dieser Geschichte sehr nahe beieinander.
Elisabeth Florin packt eine ordentliche Portion Humor und Sarkasmus in ihre Geschichte.
Hat man gerade noch geschmunzelt , kommen einem im nächsten Augenblick die Tränen.

„Marano Mortale“ ist ein spannender und unterhaltsamer Kriminalroman in toller Kulisse.
Ich hoffe, dass es noch mehr Fälle mit Ispettore Emmenegger zu lesen geben wird.

Mordseegrab

Andreas Temmer
Kriminalroman
erschienen bei dp Digital Publishers
Meine Bewertung:
4,5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Andreas Temmer für das Rezensionsexemplar

Spannender Krimi mit schöner Kulisse

Der Kommissar im Ruhestand Lukas Waldauf hat sich einen abgeschiedenen Bauernhof an der Nordsee gekauft.
Hier möchte er Ruhe und Erholung finden.
Bei seinem letzten Fall ist er fast ums Leben gekommen. Jetzt kämpft der Ex Kommissar noch mit seinen Verletzungen. Dabei sind es nicht nur die körperlichen Verletzungen die ihm zu schaffen machen sondern auch die seelischen.
Doch mit der Ruhe ist schlagartig Schluss als seine Nachbarin Anke ihn um Hilfe bittet.
Der Sohn von Ankes Freundin wurde verhaftet. Er soll seine Ex-Freundin ermordet haben.
Die Leiche wurde bisher nicht gefunden doch der Angeklagte hat gestanden.
Lukas Waldaufs Skepsis wurde geweckt und er nimmt sich dem Fall an.

„Mordseegrab“ von Andreas Temmer ist ein sehr spannender Küstenkrimi.

Der Ex Kommissar Lukas Waldauf hat mir auf Anhieb gefallen.
Er ist zwar sehr wortkarg und kommt mürrisch rüber, wenn man ihn aber näher kennenlernt merkt man, dass es nur eine Schutzmauer ist dir er aufgebaut hat.
Lukas Waldauf kämpft noch mit seinen Verletzungen als ihn der nächste Fall schon in seinen Bann zieht.
Um seiner Nachbarin einen Gefallen zu tun ermittelt er privat an einem Mordfall.
Die Tochter eines sehr reichen Mannes wurde getötet.
Es gibt ein Geständnis aber keine Leiche.
Lukas Waldauf überzeugt mit seinem Biss, mit dem er die Sache anpackt.
Nicht kann ihn davon abhalten den Fall zu lösen.

Auch die Nachbarin Anke hat mir gut gefallen.
Sie hilft Lukas Waldauf indirekt sein Trauma zu bewältigen.
Anke ist einfach da und sie kann zuhören.

Andreas Temmer versteht es Spannung aufzubauen und diese über die ganze Geschichte aufrecht zu halten.
Seine Protagonisten sind gut gezeichnet und lebendig.
Der früher Kommissar zieht bei diesem Fall Parallelen zu seinem letzten Fall.
Ob diese Zusammenhänge stimmen, dass hat man leider nicht erfahren.

Der Schreibstil ist angenehm und lässt das Lesen zum Vergnügen werden.
Andreas Temmer baut immer wieder Wendungen in die Geschichte ein, man kann bis zum Ende nicht wirklich sagen was passiert ist, er der wirkliche Täter ist.

Für mich ist das Ende noch nicht ganz fertig erzählt, was auf einen zweiten Band hoffen lasst.
Ich würde mich freuen.

Sein letzter Witz

Arne Dessaul
Kriminalroman
erschienen im Maximum Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Krimi mit viel Lokalkolorit

Klappentext:

Der erfolgreiche Satiriker und TV-Entertainer Tom Werner, gefeiert als der neue Jan Böhmermann. reißt in seiner Show gern böse Witze und trampelt genüsslich anderen Menschen auf den Füßen herum. Wurde er deshalb in seiner Bochumer Hotelsuite erstochen und mithilfe einer Säge seiner beiden Füße entledigt? Schnell findet die Polizei einen Verdächtigen aus dem direkten Umfeld: Lothar Schröder. Ihm hat der Entertainer-Kollege zuletzt übel mitgespielt. Und an seinen Händen klebt buchstäblich Werners Blut.
Doch ist Lothar Schröder wirklich der Täter? Da die Polizei sich mit dem Verdächtigen zufriedengibt, engagiert Schröders Anwältin Oxana Petrowa den Privatdetektiv Mike Müller. Er soll die wahren Hintergründe dieses brutalen Verbrechens aufklären. Im zweiten Bochum-Krimi muss der Privatdetektiv sein ganzes Können einsetzen, um den Fall im Alleingang zu lösen.

„Sein letzter Witz“ ist nach „Ihr letztes Stück“ der zweite Krimi aus der Mike Müller Reihe von Arne Dessaul.
Die Fälle sind in sich abgeschlossen und klönen unabhängig voneinander gelesen werden.
Für mich war es das erste Buch von Arne Dessaul.

Der Fall ist spannend. Der TV-Entertainer Tom Werner wurde in einem Hotel erstochen aufgefunden.
Es stellt sich die Frage, wem ist er so auf die Füße getreten, dass er einen Mord begeht.?
Ein Verdächtiger ist schnell gefunden.
Die Polizei scheint sich damit zufriedenzugeben.
Doch die Anwältin des Verdächtigen engagiert den Privatdetektiven Mike Müller um Licht ins Dunkel zu bringen.

Arne Dessaul hat seinen Plot gut durchdacht. Er kombiniert Spannung mir recht viel Lokalkolorit Humor und Musik.
Mir hat es gut gefallen Bochum und Umgebung kennenzulernen.
Die Charaktere sind recht unterschiedlich und wirken richtig lebendig.
Mike Müller ist ein engagierter Privatdetektiv, seinen wirren Gedanken zu folgen war oft eine wahre Freude.
Natürlich taucht man auch etwas in das Privatleben der Protagonisten ein was sie noch authentischer erscheinen lässt.

Arne Dessaul hat einen angenehmen und gut verständlichen Schreibstil.
Der Autor kann gut Spannung aufbauen und sie die ganze Geschichte über aufrecht halten.

„Sein letzte Witz“ ist ein unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit und einer Portion Humor.

Rabenkinder

Grit Poppe
Kriminalroman
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr spannender Ost West Krimi

Covertext:
Torgau am 10.11.1989: Hoffnung weht durch die kleine Renaissancestadt an der Elbe. Die Mauer ist gerade gefallen, da wird der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs tot aufgefunden. Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission wird aus Leipzig geschickt, um zu klären, was passiert ist. Kurz nach der Befragung des 14-jährigen Insassen Andreas verschwindet dieser spurlos. Steckt er hinter der Tat? Ist er in den Westen geflüchtet, oder ist ihm etwas zugestoßen? Und dann bekommt Beate ungebetene Hilfe: Hauptkommissar Josef Almgruber aus Nürnberg soll ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen. Doch der hat keine Ahnung von DDR-Strukturen. Beate braucht keine Belehrungen und lässt ihn links liegen. Aber dann wird Beate bedroht und Almgruber zusammengeschlagen. Sie begreifen, dass sie zusammenarbeiten müssen. Ob sie wollen oder nicht.

„Rabenkinder“ von Grit Poppe ist ein spannender Krimi der auch die Ost West Konflikte aufzeigt.

Kurz nach dem Mauerfall wird der Direktor eines Jugendwerkhofs tot aufgefunden.
Einiges deutet auf einen Selbstmord hin.
Doch Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission Leipzig glaubt nicht an einen Suizid. Dagegen sprechen Kampfspuren die das Opfer an den Händen hat.
Andreas, einer der letzten Insassen wird kurz nach der Befragung vermisst.
Da stellt sich die Frage ob er etwas mit dem Tod des Direktors zu tun hat.
Beate Vogt übernimmt die Ermittlungen.
Dabei stößt sie auf die grausamen Methoden des Umerziehungsheims.
Hauptkommissar Josef Almgruber aus Nürnberg wird Beate Vogt zur Seite gestellt um ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen.
Da sind die ersten Konflikte vorprogrammiert.

Der Fall wird spannend erzählt.
Der Direktor des Jugendwerkhofs Karl Zinkner hat sich in einer Zelle erhängt.
Doch war es wirklich Selbstmord?
Einiges spricht dafür anderes dagegen.
Die Geschichte spielt zur Zeit des Mauerfalls.
Nicht jeder war glücklich darüber.
Hatte Karl Zinkner mit seinen grausamen Methoden zu viel zu verbergen?
Beate Vogt, die bei ihren Ermittlungen immer mehr mit den Zuständen konfrontiert wird war sichtlich entsetzt von den Erziehungsmaßnahmen.

Grit Poppe beschreibt ungeschönt die grausamen Zustände die in dem Heim und wahrscheinlich in vielen Umerziehungsheimen der DDR geherrscht haben.
Mit einem harten Drill wurde versucht den Jugendlichen das Parieren beizubringen.
Wer nicht spurte den erwarteten harte Strafen.
Ich hatte großes Mitgefühl mit den Jugendlichen.
Manchmal konnte ich die Zustände kaum glauben.
Auch die Schwierigkeiten die Ermittlungsarbeiten von Ost und West auf einen Stand zu bringen kommen gut zu Geltung.

Die Autorin befasst sich in ihrem Kriminalroman mit zwei recht komplizierten Themen.
Einmal die Umerziehungsheime der DDR und dann die ersten Berührungen zwischen Ost und West Ermittlungen.
Den Einblick in die Zeit des Mauerfalls fand ich sehr gelungen und interessant.
Die Charaktere haben mir gefallen, sie kamen sehr authentisch rüber
Der Schreibstil von Grit Poppe ist gut verständlich und locker.
Der Fall ist spannend und bleibt bis zum Ende undurchsichtig.

„Rabenkinder“ ist ein guter und spannender Krimi der in einer Zeit spielt als alles im Umbruch war.

In Spreetau zu Tode

Claudia Iwer
Kriminalroman
erschienen bei Claudia Iwer
Meine Bewertung 4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Claudia Iwer für das Rezensionsexemplar

Ein Krimi zum Einkuscheln und Wohlfühlen

„In Spreetau zu Tode“ ist der erste Krimi von Claudia Iwer.
Es ist ein richtige Wohlfühlkrimi. Genau das richtige für die Jahreszeit. Einfach einkuscheln und lesen.

Im Fließ wird eine tote Frau gefunden. Es sieht ganz nach einem Unfall aus.
Zurück bleibt ihr Sohn, der achtjährige Paul.
Sein Vater ist nicht für das Vatersein gemacht. So muss sich seine jetzige Frau Karla um Paul kümmern.
Karla merkt, dass ein Mann das Haus beobachtet und auch Paul auflauert der seit dem Tod seiner Mutter nicht mehr spricht.
Karla kommt das verdächtig vor und sie fängt an die letzten Stunden von Pauls Mutter zu rekonstruieren.
Dabei stößt sie auf ein Gerücht über das Siebten Buch Moses.
Es soll sich offenbar in Spreetau befinden.
Ist Pauls Mutter einem Geheimnis auf die Spur gekommen und musste deshalb sterben?

Claudia Iwer erzählt die Geschichte in einem leichten und lockeren und humorvollen Ton.
Das Setting beschreibt die Autorin so bildhaft, ich hätte große Lust mir den Spreewald einmal anzusehen.
Die Charaktere sind gut gezeichnet.
Karla hat mir gleich gut gefallen. Aber auch für Lorenz, Pauls Vater hatte ich Sympathie.
Es war schon manchmal lustig wie er sich um die Verantwortung für seinen Sohn drücken wollte.
Dafür hat Karla sich um so besorgter um ihn gekümmert.
Auch Kristof mochte ich nachdem ich ihn besser kennengelernt hatte.

Das Ende hat mich dann zufrieden zurückgelassen und ein Fünkchen Hoffnung geweckt, dass es noch einen 2. Band geben wird.

Kalt und Still

Viveca Sten
Kriminalroman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Schweden-Krimi

Klappentext:
Hanna Ahlander ist 34, als ihre Welt kurz vor Weihnachten in sich zusammenfällt. Ihr Freund verlässt sie für eine andere und ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Nachdem sie nicht bereit war, einen kriminellen Kollegen zu decken, stellt sich das Polizeikorps gegen sie. Zum Glück gibt es in dieser Männerwelt auch Frauen: Etwa ihre ältere Schwester, die sie flugs nach Åre schickt in ihr leer stehendes Ferienhaus. Hanna badet noch in Selbstmitleid, als eine Vermisstenmeldung sie erreicht. Nach einer Party ist die junge Amanda nicht nach Hause gekommen. Bei Minus 20 Grad zählt jede Stunde. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und hält Augen und Ohren offen. Bald weiß sie mehr als die örtliche Polizei.

„Kalt und Still“ ist der Auftakt der neuen Reihe „Ein Polarkreis-Krimi“ von Viveca Sten.
Die Autorin ist mir schon seit langem durch ihre Thomas Andreasson Reihe die in Sandhamn und dem angesiedelt ist bekannt.
Jetzt wechselt sie den Schauplatz und es geht in den Norden von Schweden nach Åre.

Die Protagonisten sind wieder gut getroffen.
Hanna Ahlander ist 34 Jahre und ihr Leben liegt in Scherben vor ihr.
Sie ist Polizistin mit Leib und Seele.
Sie setzt sich für Frauen denen Gewalt angetan wird an.
Sie kann einfach nicht wegsehen. Auch nicht bei einem Kollegen.
Dafür legt ihr Vorgesetzter ihr nahe den Dienst in Stockholm zu quittieren und sich eine andere Dienststelle zu suchen.
Am gleichen Tag beendet ihr Freund auch ihre Beziehung und sie muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen.
Ihre Schwester kommt ihr zu Hilfe und quartiert sie in ihr Ferienbaus in Åre ein.

Auch Daniel Lindskog geht in seinem Beruf als Polizist auf.
Er übernimmt die Ermittlungen im Fall der verschwundenen Schülerin Amanda.
Die Ermittlungen sind aufreibend und Daniel fühlt sich hin und hergerissen zwischen seiner kleinen Familie und seinem Job.
Zuhause wartet Frau und Kind auf ihn. Er ist erst vor 3 Monaten Vater geworden und hat sich geschworen ein besserer Vater zu sein als es seiner war.
Seit er den Fall übernommen hat kommt er immer erst spät am Abend müde nach Hause.
Seine Frau fühlt sich mit dem Baby alleingelassen was zu Streitigkeiten führt.
Daniel muss alle Kraft aufwenden um sein hitziges Temperament unter Kontrolle zu bekommen.

Die neue Krimireihe fängt genau an der richtigen Stelle an.
Hanna steht vor einem Neuanfang in ihrem Leben.
Sie kommt nach Åre und verkriecht sich im Ferienhaus ihrer Schwester.
Doch dann kommt ihr der Fall der verschwundenen Amanda zu Ohren und der Spürsinn der Polizistin wird geweckt.

Viveca Sten erzählt den Krimi sehr atmosphärisch. Die Kälte und die Dunkelheit sind auf jeder Seite spürbar.
Ihr Schreibstil ist sehr fesselnd. Die Protagonisten sympathisch und der Fall ist spannend.
Durch die relativ kurzen Kapitel und die Ortswechsel wird man dazu verleitet immer weiter zu lesen.

„Kalt und Still“ ist ein gelungener Auftakt der neuen Krimireihe.
Wer die Sandhamn Krimis mag wird die Polarkreis Krimis lieben.

Ich freue mich jetzt schon auf den 2. Band der Polarkreis Reihe

Herzschuss

Andreas Föhr
Kriminalroman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar

Kreuthner unter Mordverdacht

Clemens Wallner hat einen freien Tag und nutzt ihn zusammen mit seiner Kollegin Tina von der Spurensicherung zum Skifahren.
Er fühlt sich von einem Mann verfolgt der ihm auch kurze Zeit später einen Zettel mit Koordinaten in die Hand drückt.
Wallner und Tina machen die Stelle ganz in der Nähe ausfindig.
Und siehe da es gibt eine Leiche.
Der Landtagsabgeordnete Philipp Gansel wurde ermordet.
Zufällig ist Gansel mit Philomena einer Jugendliebe von Kreuthner verheiratet.
Kreuthner hat erfahren, dass Gansel seine Frau schlägt und wollte ihm auf seine eigene Art eine Lektion erteilen.
Jetzt ist er der Hauptverdächtige im Mordfall Philipp Gansel.

„Herzschuss“ ist bereits der 10. Wallner & Kreuthner Krimi von Andreas Föhr.
Jetzt weht ein neuer Wind durch die Polizeiinspektion Miesbach.
Die neue Chefin Franka Tiedemann ist auf ihre Karriere bedacht und somit auch auf eine schnelle Lösung des Falls.
Franka Tiedemann gefällt mir mit ihren ironischen Bemerkungen. Ich denke sie ist eine Bereicherung für die Krimireihe.

Natürlich sind auch die altbewährten Protagonisten einfach nur genial.
Hauptkommissar Wallner ist Leiter der Kripo Miesbach.
Er hat einen großen Gerechtigkeitssinn und hält sich meist genau an die Vorschriften.
Es verbindet ihn aber auch eine Freundschaft mit Polizeihauptmeister Kreuthner die ihn immer wieder in einen Zwiespalt versetzt.

Und natürlich Polizeihauptmeister Kreuthner der sich mit einigen kriminellen Subjekten umgibt.
Er wandelt meist am Rande des Gesetztes und überschreitet die Grenze auch ganz gerne einmal.

Der Fall ist kompliziert und nimmt größere Ausmaße an als zu Beginn vermutet.
Ein Landtagsabgeordneter wird ermordet aufgefunden.
Rein zufällig ist er der Ehemann Philomena einer Jugendliebe von Kreuthner.
Schnell kommt bei den Ermittlungen die Verbindung zwischen Kreuthner und Philomena auf den Tisch.
Auch das Gansel seine Ehefrau nicht immer anständig behandelt hat.
In Rückblenden erfährt man wie Kreuthner Philomena kennengelernt und damals schon vor Schlägern beschützt hatte.
Jetzt steht er unter Mordverdacht und versucht sich mit einigen nicht ganz legalen Tricks da herauszuwinden.

Andreas Föhr baut seine Krimis sehr intelligent auf.
Der Plot ist spannend und hat etwas geheimnisvolles.
Gewürz wird das Ganze mit dem köstlichen schwarzen Humor des Autors.
Bei dieser Krimireihe stimmt einfach alles. Der Bezug zur Region, die Charaktere die für mächtig Trubel sorgen, die Spannung und nicht zu Letzt der köstliche Humor.
Wenn man einen Krimi von Andreas Föhr in den Händen hält, weiß man, man wird nicht enttäuscht.