Der Tote im Kamin

Denzil Meyrick
Kriminalroman
380 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Sibylle Schmidt
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Guter Reihenauftakt

Klappentext:
Dezember 1952: Inspector Frank Grasbys Erfolgsquote lässt zu wünschen übrig. Als er im Rahmen eines Einsatzes versehentlich zwanzig der wertvollsten Pferde Englands in die Freiheit entlässt, ist seine Versetzung in das beschauliche Elderby in den North York Moors besiegelt.
Das Dorf liegt abseits jeglicher Zivilisation, und der Leiter der Polizeistation schläft tief und fest, als Grasby dort eintrifft. Doch so ereignislos es hier auch zuzugehen scheint, der erste Fall lässt nicht lang auf sich warten: Im nahe gelegenen Holly House, Sitz des örtlichen Adels, gab es einen Einbruchsversuch. Vor Ort stört allerdings eine ungewöhnlich starke Rauchentwicklung die Ermittlungen von Grasby und Polizeipraktikantin Deedee und beim Griff in den Kaminschacht fällt dem Inspector prompt eine Leiche vor die Füße. Spätestens als kurz darauf auch der Mann der Dorfärztin tot aufgefunden wird und Grasby einen ungewöhnlichen Auftrag erhält, wird immer unklarer, wem man in diesem Dorf vertrauen kann. Inspector Grasby steckt in gehörigen Schwierigkeiten.

„Der Tote im Kamin“ ist der erste Band der Reihe „Ein Fall für Inspector Frank Grasby“ von Denzil Meyrick.

Der Autor entführt seine Leser*innen in den beschaulichen Ort Elderby in den North York Moors in England. Dorthin wird Inspector Frank Grasbys versetzt, nachdem er sich einen großen Schnitzer erlaubt hat. Doch so beschaulich ist der Ort dann doch nicht, denn Inspector Grasby bekommt es schnell mit seinem ersten Fall zu tun.
Jetzt ermittelt Inspector Grasby als Fremder in einem Ort, in dem jeder, jeden kennt und das ausgerechnet im Kreise Adels, denn hier ist dem Inspektor eine Leiche sprichwörtlich vor die Füße gefallen.

Denzil Meyrick hat mit Inspector Frank Grasby einen Ermittler ins Leben gerufen, der oft einen etwas schwerfälligen Eindruck macht und auch so wirkt, als überblicke er das Ganze nicht. Grasby gefällt mir aber gut, in ihm steckt viel Potenzial, so, dass es hoffentlich noch einige Bände mit ihm gegeben wird.
Der Autor erzählt die Geschichte auch aus der Perspektive von Inspector Grasby.

Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren, die von Denzil Meyrick gut vermittelt werden.

„Der Tote im Kamin“ ist ein Krimi ohne viel Blutvergießen, fast ein Cosy Crime aber auch ein spannender Krimi. Aufgelockert wird die Geschichte immer wieder mit dem schwarzen Humor von Denzil Meyrick.

Mir hat der Krimi gut gefallen und ich wünsche mir weitere Bände mit dem Inspector.

Die Einladung – Mord nur für geladene Gäste

Kelly Mullen
Kriminalroman
396 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Katharina Naumann
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Kriminalroman nach Art von Agatha Christie

Zum Inhalt
Eigentlich möchte es die 76-jährige Rosemary McLane ruhig angehen lassen. Die Zeiten der Partys und der Hektik sind vorbei. Doch da flattert eine Einladung von ihrer reichen Nachbarin Jane, zu einer Cocktailparty auf Mackinac Island ins Haus. Absagen ist nicht möglich, da die Einladung mit einer Drohung versehen ist. Wenn Rosemary nicht erschein, kommt ihr Geheimnis ans Tageslicht. Also erscheint Rosemary mit ihrer Enkelin Addie auf der Party. Mit Rosemary haben sieben weitere Menschen eine Einladung erhalten und alle hüten ein Geheimnis. Als Rosemary und Addie in Janes Herrenhaus ankommen, wütet draußen ein Schneesturm. In Schrei klingt durchs Haus und die Gastgeberin wurde ermordet. Klar ist, der Mörder ist unter den Gästen.

„Die Einladung – Mord nur für geladene Gäste“ ist ein spannender Kriminalroman von Kelly Mullen.
Das Buch ist schön gestaltet, auf der Innenseite sind die Charaktere, mit einer kurzen Charakterisierung abgebildet.

Jane Ireland hat zur Cocktailparty geladen und lässt ein Nichterscheinen nicht gelten. Sie ist das Opfer.

Rosemary „Mimi“ MacLaine ist eine der Gäste. Dabei möchte sie doch nur ihre Ruhe. Hier muss sie allerdings zu einer Miss Marple mutieren.

Addie Paget ist den Enkeln von Rosemary. Sie hat das Online-Detektivspiels Murderscape entwickelt. Auf der Party ist sie genau am richtigen Ort, um Ermittlungen anzustellen.

Auch die anderen Gäste sind gut gezeichnet und bereichern die Geschichte.

Da der Tatort auf einer Insel liegt, kann die Polizei, wegen des anhaltenden Schneesturms nicht zum Tatort kommen. Jetzt heißt es Ruhe bewahren und abwarten. Doch das ist leicht gesagt.

Als Leser*in erfährt man einiges über die illustre Gästerunde. Auch das die Gastgeberin Jane ihre Tochter, mit deren Ehemann betrogen hat.
Mimi und Addi, die ungefähr im gleichen Alter sind, werden zu Hobbydetektivinnen á la Agatha Christies. Die Suche nach dem Täter und die Kombinationen, die sie anstellen, laufen wie in einem Film ab. Man hat schnell Bilder vor Augen.

Die Gäste haben alle ihr Geheimnis, das nicht ans Licht kommen soll. Aber haben auch der Koch oder das Zimmermädchen etwas zu verbergen?

Kelly Mullen erzählt die Geschichte spannend, aber auch mit etwas Humor. Der Krimi liest sich sehr angenehm und ist nicht so blutrünstig. Also auch gut für schwache Nerven.
Die Atmosphäre ist geheimnisvoll und durch den wütenden Schneesturm auch etwas düster.
Kelly Mullen hat einen angenehmen Schreibstil. Ich wurde richtig in die Geschichte reingezogen und habe das Buch an zwei Abenden gelesen.

„Die Einladung“ ist ein spannender und humorvoller Krimi nach guter alter Agatha Christie Zeit.

Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer

Axel Petermann / Petra Mattfeld
Kriminalroman
280 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

True Crime Spannung

Klappentext:
Bremen, Juli 2024: In der Hansestadt geht ein Serienmörder um. Insgesamt vier Frauen wurden bereits furchtbar zugerichtet aufgefunden. Als eine weitere Frauenleiche entdeckt wird, werden Sophie Kaiser und ihr Team hinzugezogen. Die ambitionierte Profilerin des BKA, die durch ihren Autismus Zusammenhänge anders bewertet als andere, ist gerade erst ein paar Tage in der Stadt, da gibt es bereits das nächste Opfer.
Dieses Mal wendet der Mörder selbst sich zeitgleich an die Medien und beschreibt detailliert seine grausamen Taten. Schon bald erhält er den Namen „Happy Face Killer“, weil er seine Briefe stets mit einem Smiley unterschreibt.
Der Druck auf Sophie Kaiser wächst. Auf jeden Schritt folgen ihr Journalisten und belagern sie mit Fragen. Dann taucht ein weiteres Opfer auf. Kann sie den Fall aufklären und den Mörder stoppen, bevor er ein weiteres Mal zuschlägt?

„Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer“ ist der 3. Band der Reihe „Im Kopf des Bösen“ von Axel Petermann und Petra Mattfeldt.

Axel Petermann ist ein erfahrener und bekannter Profiler, der die Leser*innen hier in die Arbeit, der der Fallanalyse schauen lässt.
Petra Mattfeld veröffentlicht Roman unter verschiedenen Pseudonymen und gehört schon lange zu meinen liebsten Autorinnen.

Im Kreis Bremen geht ein Serienmörder um. Seine Opfer sind Frauen, die auf das übelste zugerichtet werden. Die örtliche Kripo fordert Hilfe an. Die Fallanalytikerin Sophie Kaiser und Leonhard Michels kommen zur Unterstützung. Sophie Kaiser, ist durch ihren Autismus in der Lage, die Dinge anders zu sehen und ihre logischen Schlüsse zu ziehen. Das hat schon in einigen Fällen zur Überführung eines Täters geführt.
Doch dieser Fall ist verzwickt und die Journalisten folgen Sophie Kaiser auf dem Fuß und hintern sie oft daran ihre Arbeit zu machen.

Die Leserinnen verfolgen in diesem Kriminalroman einmal die Arbeit der Kriminalpolizei und der Profiler. Man hofft mit ihnen dem Täter näher zu kommen. Zum anderen verfolgt man beim Lesen aber auch den Mörder und weiß Dinge, von denen die Fallanalytiker noch keine Ahnung haben.

Axel Petermann und Petra Mattfeld erzählen die Story sehr spannend. Der Einblick in die Fallanalytik war für mich sehr interessant. Die Arbeit von Sophie Kaiser und Leonhard Michels zu verfolgen ist interessant und spannend. Besonders die Denkweise und die Auffassungsgabe von Sophie Kaiser hat mich fasziniert.

„Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer“ ist viel mehr als ein Kriminalroman. Das Buch liefert tiefe Einblicke in die Ermittlungen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es liefert Spannung vom Feinsten.

Unter der Erde

Sara Strömberg
Kriminalroman
462 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Übersetzt von Leena Flegler
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Krimi aus Schweden

Klappentext:
Heftige Regenfälle läuten das Ende des Sommers in Åre ein. Das führt schließlich zu einem Erdrutsch mit tragischen Folgen. Zeitgleich wird in Stockholm das Armband des vor Jahren in den Bergen verschwundenen Schafzüchters Jonte Andersson gefunden. Neugierig geworden, beginnt Vera zu recherchieren. Doch die Suche nach der Wahrheit reißt alte Wunden auf und bringt eine schreckliche Vergangenheit ans Licht, die alle Beteiligten ins Unglück stürzen wird …

„Unter der Erde“ ist der 2. Band der Reihe „Ein Fall für Vera Bergström“ von Sara Strömberg. Schon der 1. Band „Im Unterholz“ hat mir gut gefallen.

Es gibt gleich zwei Ereignisse, die Journalistin Vera Bergström interessieren.
In Åre gab es nach heftigen Regenfällen einen Erdrutsch und in Stockholm ist der Armreif des seit Jahren vermissten Schafzüchters Jonte Andersson aufgetaucht. Jetzt heißt es die Hintergründe und Wahrheiten herauszufinden. Die Suche nach der Wahrheit führt in die Vergangenheit und deckt Ungeahntes auf.

Sara Strömberg erzeugt sehr schnell Spannung und eine dunkel und geheimnisvoll Atmosphäre.

Die Protagonisten sind gut gezeichnet und interessant. Vera Bergström ist mir aus dem 1. Band schon gut bekannt und ich habe mich gefreut, sie wieder bei einem Fall begleiten zu dürfen.

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, was sie besonders spannend macht. Es kommen die Journalistin Vera und Stina, die Schwester des Vermissten Schafzüchters Jonte zu Wort zwischendurch begleitet man auch Claes, bei dem ich zu Anfang nicht wusste welche Rolle er spielt.
Die wechselnden Perspektiven machen die Geschichte interessant und spannend.

Die Nachforschungen bringen ungeahntes zu Tage, was vielleicht besser in der Versenkung geblieben wäre.

Der Schreibstil von Sara Strömberg ist flüssig und gut verständlich. Es hat etwas gedauert bis ich die komplexe Handlung ganz erfasst habe, doch dann konnte ich das Buch kaum zur Seite legen.

„Unter der Erde“ ist ein guter und spannender Schwedenkrimi den ich gerne gelesen habe.

Schwedenrache

Nele Bruun
Kriminalroman
erschienen im FeuerWerke Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den FeuerWerke Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Schwedenkrimi

Klappentext:
Spätsommer in Südschweden: Eine junge Frau wird vor dem Astrid-Lindgren-Freizeitpark in Vimmerby tot aufgefunden. Wer hat die hübsche und bei allen beliebte Imbissbesitzerin kaltblütig mit einem Pfeil erschossen?
Der Polizeichef der Stadt, Marten Henriksson, nimmt zusammen mit seiner Kollegin und Ex-Frau Lena Wallin die Ermittlungen auf. Eine erste Spur führt zum Klärwerk, mit dessen Geschäftsführung die Tote seit Wochen in einem erbitterten Streit lag. Doch reicht das als Mordmotiv?
Der Fall erweist sich als schwierig. Keiner will etwas gewusst haben, und auch die Familiensituation des Opfers scheint alles andere als entspannt gewesen zu sein. Welche Rolle spielte die beste Freundin? Und wer war der Mann, mit dem die Tote zuletzt gesehen wurde?

„Schweden Rache“ ist der 9. Band der Küstenkrimi-Reihe und der 3. Band mit dem Ermittlerduo Marten Henriksson und Lena Wallin von Nele Bruun.

Der Krimi spielt in Vimmerby, dem Geburtsort von Astrid Lindgren. Dass es einen Astrid-Lindgren-Freizeitpark gibt, wusste ich bisher nicht, ausgerechnet dort wird das Opfer aufgefunden. Dort ermittelt dann auch das Ermittlerduo Marten Henriksson und Lena Wallin. Die zwei Ermittler sind ein gut eingespieltes Team.
Die Frau, eine Imbissbetreiberin wurde mit einem Pfeil schwer verletzt und ist dann schließlich gestorben. Die Ermittler untersuchen ihr berufliches, wie auch ihr privates Umfeld. Dabei erfahren sie, dass die Frau streit mit dem örtlichen Klärwerk hatte. Sie behauptet, dass verschmutztes Wasser in den Fluss geleitet wird. Auch privat scheint bei der Frau nicht alles im Reinen gewesen zu sein.
Was hat dazu geführt, dass die Frau erschossen wurde?

Nele Bruun hat interessante Charaktere erschaffen. Das Ermittlerduo Marten Henriksson und Lena Wallin gefällt mir ausgesprochen gut. Ich habe die vorherigen Bände noch nicht gelesen, werde das aber nachholen. Die Fälle sind zwar abgeschlossen aber mich interessiert die Entwicklung von Marten Henriksson und Lena Wallin, die einmal verheiratet waren.
Auch der Rest des Ermittlerteams und die Nebendarsteller sind gut getroffen.

Nele Bruun baut recht schnell Spannung auf und hält sie auch bis zum Ende aufrecht. Es gibt Verdächtige, aber immer wieder baut die Autorin Wendungen ein und man ist wieder genauso schlau wie vorher.
Der Schreibstil von Nele Bruun ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd. Ich habe das Buch an 2 Abenden gelesen, da ich es kaum aus der Hand legen konnte.

„Schweden Rache“ ist ein spannender Krimi mit großartigen Protagonisten und schönem Setting, genau nach meinem Geschmack.

Echnatons Fluch

Constantin Schreiber
Kriminalroman
265 Seiten
erschienen im Hoffmann und Campe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

ägyptische Geschichte und Spannung meisterhaft verknüpft

Klappentext:

Ägypten, heute: Nahe einer uralten Kultstätte am Nil hat sich eine Sekte angesiedelt, die sich völlig von der Außenwelt abschirmt. Die Mitglieder huldigen Pharao Echnaton – und prophezeien den nahenden Weltuntergang. Als mehrere Mitglieder der Sekte ermordet werden, rückt die isolierte Gemeinschaft ins grelle Licht der Öffentlichkeit. Kommissarin Theodora Costanda nimmt die Ermittlungen auf. Gehen die Morde auf religiöse Eiferer zurück? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Theodora taucht immer tiefer in einen Fall, der sie tief in die Geschichte des Landes führt, bis hin zum düsteren Geheimnis eines seiner mächtigsten Pharaonen.
„Echnatons Fluch“ ist der zweite Band einer Krimireihe, die in Ägypten angesiedelt ist von Constantin Schreiber.
Der erste Band „Kleopatras Grab“ hatte mir schon gut gefallen. Dieser Band war noch einmal spannender.

Ägypten hat für mich schon immer etwas Mystisches und Magisches. Seit ich eine Nilkreuzfahrt unternommen habe und mich mit der Geschichte Ägyptens befasst habe lässt mich das Land nicht mehr los.

Die Geschichte ist natürlich in der heutigen Zeit angesiedelt. Die Ermittlerin Kommissarin Theodora Costanda hat nach ihrem letzten Fall eine Auszeit genommen und ist in einem Yoga-Retreat.
Bei einem Besuch auf dem Markt sieht sie Mitglieder einer Sekte. Eine der Frauen bittet sie unbemerkt um Hilfe. Nach einigen Erkundigungen kommt eine Frau auf sie zu, die ihre Tochter an die Sekte verloren hat.
Die Sekte lebt fast völlig von der Außenwelt abgeschnitten und huldigt Echnaton. Bei einem Besuch einer alten Kultstätte Echnatons entdeckt sie einen Folterkeller. Ihr Spürsinn ist geweckt und der Fall lässt sie nicht mehr los. Auch ihr Kollege Fadi, der nach dem letzten Fall zur Verkehrspolizei versetzt wurde, will Theo helfen und schleust sich in die Sekte ein. Keiner kann die Gefahr und die Ausmaße einschätzen.

Constantin Schreiber verknüpft in seinem Kriminalroman gekonnt die Geschichte Ägyptens mit der Gegenwart. Der Autor vermittelt den Leser*innen die alte Geschichte und die Kultstätten Ägyptens wunderbar. Dazu noch der Spannende Krimi, was will man mehr.
Die Protagonisten sind gut in Szene gesetzt. Theo und Fadi haben mir schon im ersten Band gut gefallen.

Constantin Schreiber hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil. Der Autor baut die Spannung langsam auf und hält sie bis zum Ende. Das Ende nimmt dann unerwartete Ausmaße an.

„Echnatons Fluch“ ist ein spannender und gut zu lesender Kriminalroman, der gekonnt alte Geschichte mit der Gegenwart verknüpft.

Bruch – Am Abgrund

Frank Goldammer
Kriminalroman
364 Seiten
erschienen im Wunderlich / Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Fulminates Ende

Klappentext:
Während Felix Bruch im Krankenhaus liegt, wird Nicole Schauer Augenzeugin eines dramatischen Vorfalls nahe des Dresdner Altmarkts: Ein Auto rast in eine Menschenmenge, der Fahrer entkommt unerkannt. Schnell verbreitet sich in den sozialen Medien das Gerücht, es handle sich um einen islamistischen Anschlag. Die Stimmung in der Stadt wird spürbar stündlich angespannter. Zur gleichen Zeit verschwindet Bruch unter mysteriösen Umständen von der Station. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Schmidtke sucht Schauer nach dem Attentäter – und nach Bruch. Sie befällt eine Ahnung, dass Bruch in den aktuellen Fall verwickelt sein könnte. Und sie ahnt, dass sie ihn nur finden kann, wenn sie endlich die Rätsel seiner Vergangenheit aufdeckt.

„Bruch – Am Abgrund“ ist der vierte und letzte Band der Felix Bruch Reihe von Frank Goldammer der im Wunderlich/Rowohlt Verlag erschienen ist.
Frank Goldammer ist mir durch seine vielen Kriminalromane gut bekannt. Ich freue mich immer, wenn ich ein neues Buch des Autors in Händen halten darf.

Im Mittelpunkt stehen die Ermittler Felix Bruch und Nicole Schauer.
Beide sehr exzentrische Charaktere.

Bruch und Schauer sind Ermittler bei der Mordkommission Dresden.
Bruch besitzt eine schnelle Auffassungsgabe, einen untrüglichen Instinkt und ist damit sehr erfolgreich.
Dabei sind seine Ermittlungsmethoden oft nicht ganz legal.
Bruch ist Einzelgänger und macht es seinen Kollegen oft schwer.
Seine Stimmung wechselt zwischen Manie und Depression.

Nicole Schauer kommt ursprünglich aus Hamburg und hat sich nach einer gescheiterten Beziehung versetzen lassen.
Nach außen hin wirkt Nicole hart, aber im Inneren sieht es ganz anders aus.
Nicole Schauer wird schnell aggressiv. Und sie ist die Einzige, die einen Zugang zu Bruch findet.
Bruch und Schauer zusammen bilden ein explosives Team.
Und es ist nicht selten, dass sie aufeinanderprallen.

Ich kenne die beiden Ermittler schon seit dem ersten Band.
Und so wie Nicole sich langsam Felix angenähert hat, so habe ich mich den Beiden auch angenähert. Bruch hängt immer noch etwas Geheimnisvolles an.
Man erfährt immer wieder Kleinigkeiten aus der Vergangenheit, aber es ist auch noch einiges ungesagt.

Nach dem letzten Fall liegt Bruch im Krankenhaus. Doch plötzlich ist er wie vom Erdboden verschwunden. Schauer, die sich sicher ist, dass Bruch nicht selbstständig das Krankenhaus verlassen konnte, sucht nach ihm.
Aber da ist auch noch der Fall, in dem Schauer ermittelt. Mitten in der Innenstadt ist ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Ein Anschlag? Zusammen mit ihrer Kollegin Schmidtke ermittelt sie. Es kommen viele Ungereimtheiten zu Tage. Schauer fühlt sich mehr und mehr verfolgt. Sie hat das Gefühl, als arbeiten ihre Kollegen gegen sie. Und damit hat sie nicht einmal Unrecht.
Auch die Gedanken von Bruch kommen in der Geschichte immer wieder zum Anklang.
Als Leser*in erfährt man immer mehr von seiner Vergangenheit, vom Leben im Kinderheim. Es ist schon erschütternd, was da alles zur Sprache kommt. Auch auf den tödlich verunglückten Kollegen Bartko stoßen die Leserinnen.

Wie gewohnt baut Frank Goldammer langsam Spannung auf, die dann aber schnell Fahrt aufnimmt. Die Beschreibung der Handlungsorte, vor allem dem ehemaligen und abgebrannten Kinderheim sind recht detailliert. Man kann sich alles gut vorstellen.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig.

„Bruch-Am Abgrund“ ist ein Fulminats Ende der Bruch-Reihe. Hier kennt die Spannung keine Grenzen. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe es in zwei Tagen gelesen.

Kleopatras Grab

Constantin Schreiber
Kriminalroman
318 Seiten
erschienen im Hoffmann und Campe Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

ägyptische Geschichte und Spannung wunderbar vereint

Klappentext:
Als der Priester der Sankt-Nicholas-Kirche in Alexandria tot aufgefunden wird, herrscht nicht nur in der Gemeinde heller Aufruhr: Alles deutet auf Mord hin. Doch wer oder was steckt dahinter, die Mafia, ein Familienstreit oder doch der erfolgshungrige Archäologe, der in den Gotteshäusern der Stadt etwas zu suchen scheint und vielen ein Dorn im Auge ist? Die junge Kommissarin Theodora Costanda wird mit dem Fall betraut und stößt auch durch ihre Außenseiterrolle als Frau, als Angehörige der griechischen Minderheit, als Christin bei ihren Ermittlungen auf eine Mauer des Schweigens. Doch sie gibt nicht auf und kommt einem uralten Bund auf die Spur, der eines der größten Geheimnisse der Antike zu bewahren sucht, um jeden Preis.

„Kleopatras Grab“ ist der erste Band einer Krimireihe, die in Ägypten angesiedelt ist von Constantin Schreiber.

Ägypten hat für mich schon immer etwas Mystisches, magisches. Seit ich eine Nilkreuzfahrt unternommen habe und mich mit der Geschichte Ägyptens befasst habe lässt mich das Land nicht mehr los.
Auf den Kriminalroman von Constantin Schreiber war ich deshalb sehr gespannt.

Die Geschichte ist natürlich in der heutigen Zeit angesiedelt. Die Ermittlerin Kommissarin Theodora Costanda hat keinen leichten Stand. Zum einen ist sie eine Frau und die haben es in diesem Land noch einmal ein bisschen schwerer, zum anderen ist sie Christin und in Belgien aufgewachsen. Mir hat Theo auf Anhieb gut gefallen.

Ein Priester wird ermordet und es ist nicht klar, ob es ein Anschlag war oder ob eine familiäre Situation zum Tod des Priesters geführt hat.
Doch es bleibt nicht bei dem einen Opfer. Ein Archäologe rückt in den Kreis der Verdächtigen.

In diesem Kriminalroman spielt die Ermittlung natürlich die Hauptrolle. Aber auch der ägyptischen Geschichte, hier vor allem rund um Kleopatra, wird in der Geschichte einen Platz eingeräumt. Das hat mir besonders gut gefallen. Ich habe beide Teile des Krimis mit Spannung verfolgt, die Ermittlungen so wie die Ausführungen über Kleopatra und des nie entdeckten Grabs der Königin.

Constantin Schreiber hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil. Gekonnt verpackt er die alte Geschichte Ägyptens in einen spannenden Kriminalroman. Seine Charaktere werden gut in Szene gesetzt und sind lebendig.

„Kleopatras Grab“ habe ich mit Freude gelesen. Der zweite Band „Echnatons Fluch“ liegt bei mir schon zum Lesen bereit.

Das Teufelshorn

Anna Nicholas
Kriminalroman
412 Seiten
Übersetzt aus dem britischen Englisch von Eva Regul und Alexandra Berlina
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannende Ermittlungen auf Mallorca

Isabel Flores genießt ihren Cortado in der Bar Castell im malerischen Dorf Sant Martí, als der friedliche Sommertag jäh durch eine Schreckensnachricht verdunkelt wird: Ein kleines Mädchen ist verschwunden, am Strand entführt, und Hauptkommissar Tolo Cabot bittet seine ehemalige Kollegin Isabel um Hilfe. Als Ermittlerin war sie berühmt für ihren scharfen Verstand und ihre beinahe unheimliche Intuition, doch nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

„Das Teufelshorn“ ist der Start eine Mallorca-Krimireihe von Anna Nicholas.

Anna Nicholas entführt ihre Leserinnen nach Mallorca. Als Leserin ist man zu Beginn gleich bei der Entführung eines kleinen Mädchens dabei. Jetzt ist schon eine gewisse Spannung aufgebaut.
Dann lernt man erst einmal Isabel Flores kennen. Sie war früher Kommissarin, zurzeit kümmert sie sich um die Vermietung der Ferienhäuser ihrer Mutter. Als ihr früherer Kollege Hauptkommissar Tolo Cabot sie um Hilfe bittet, um das entführte Mädchen zu finden, spürt Isabel, dass ihr Jagdinstinkt noch vorhanden ist. Schon in ihrer Zeit als Kommissarin in Palma hat Isabel Entführungsfälle bearbeitet. Die Ermittlungen bringen Isabel zu der Drogenszene. Als auch noch ein Mann ermordet wird, soll Isabel auch hier bei den Ermittlungen Dabeisein.

Wer schon einmal die Insel besucht hat, wird viele bekannte Orte wiederentdecken. Die Autorin beschreibt die Insel sehr detailliert. Ich habe die schöne Landschaft und die Orangenplantagen förmlich vor mir gesehen und hatte den Geruch der Blüten in der Nase. Auch die Protagonisten werden gut in Szene gesetzt. Es sind viele Personen in dem Kriminalroman involviert und man braucht etwas, um alle richtig zuordnen zu können. Die Ermittler gefallen mir gut, besonders Isabel ist eine starke Persönlichkeit und mir gleich sympathisch gewesen.

Der Fall des entführten Mädchens und des ermordeten Mannes wird spannend geschildert. Es kommen immer wieder kleine Details zu Tage, die zum Täter führen sollen. Es macht Spaß mitzuraten, dabei machte es Anna Nicholas ihren Leser*innen nicht einfach.

„Das Teufelshorn“ ist ein spannender Kriminalroman mit schönem Setting. Ich freue mich schon auf den 2. Band.

Ein kleines Lied über das Sterben

Timo Blunck
Kriminalroman
318 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Schräger Krimi mit viel Humor

Klappentext:
Tom Mangold hat das Leben auf die Bretter geschickt: Einst gefeierter Mordermittler, dümpelt er heute, ständig auf Koks, als Hundefänger in einer Laubenkolonie vor sich hin. Als ihn eine herrenlose Hündin zu einer Leiche führt, kommt alles noch schlimmer. Er trifft auf eine betörend schöne Frau mit einem nachtschwarzen Geheimnis – und verliert sich in einem Strudel aus brutalem Mord und zerstörerischen Leidenschaften. Problematisch spät erkennt Tom, dass manche Abgründe keine Wiederkehr zulassen.

„Ein kleines Lied über das Sterben“ von Timo Blunck, ist ein etwas anderer Kriminalroman.

Tom Mangold lebt in einem Garten und ist in der Kleingartensiedlung so etwas wie das Mädchen für Alles. Einst hatte er bessere Zeiten gesehen. Er war ein erfolgreicher Mordermittler, Ehemann und Vater. Dann hatte er das Glück eine Erbschaft zu machen und auf Arbeit nicht mehr angewiesen zu sein. Doch statt das Lebens zu genießen hat er sich ins Aus geschossen.
Tom soll einen freilaufenden Hund in der Gartensiedlung einfangen, doch der Hund führt ihn zu einer Leiche. Da spürt er ihn wieder, seinen Jagdinstinkt.

Timo Blunck hat hier wirklich einen skurrilen Krimi veröffentlicht. Die Charaktere sin zum Teil schräg, schon Ihre Namen (Streber, Unbehagen) ließen mich schmunzeln.
Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, auch aus der Sicht der Hündin.
Der Fall wird humorvoll und auch spannend erzählt, zum Teil geht es auch richtig zur Sache. Der Jagdinstinkt von Tom ist zu mir übergesprungen.
Der Schreibstil von Timo Blunck ist flüssig und gut verständlich.

„Ein kleines Lied über das Sterben“ ist ein skurriler und schräger Krimi, den man in einem Zug weg lesen kann.