Aller Taten Anfang

Bettina Reimann
Kriminalroman
333 Seiten
erschienen im Selfpublishing
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Bettina Reimann für das Rezensionsexemplar

Spannender und unterhaltsamer Regionalkrimi

Klappentext:
Peer-Adam Prentzel ist tot. Der Literaturpreisträger, dessen Karriere einst am Alkohol scheiterte, verdingte sich kurz vor seinem Tod als Ghostwriter für Biografien. Zugleich hat er endlich einen neuen Roman fertiggestellt, um den sich zwei Verlage reißen. Steht sein Tod mit der persönlichen Rivalität zweier exzentrischer Verleger-Persönlichkeiten in Verbindung? Oder verbirgt sich die Lösung des Falles in der Biografie der ehemaligen Rennfahrerin Anneliese Schlobohm, seinem letzten – unvollendeten – Manuskript? Will jemand verhindern, dass ein tödliches Geheimnis ans Licht kommt? Journalistin Flora Kamphusen und ihr Großvater Carsten Blume, Kriminalhauptkommissar im Ruhestand, ermitteln zwischen Verden, dem Aller-Leine-Tal, Hannover und Braunschweig parallel zur Polizei – und das wird gefährlicher, je näher sie der Lösung kommen.

„Aller Taten Anfang“ ist der 4. Band der „Aller-Reihe“ von Bettina Reimann.

Der Literaturpreisträger und später unter einer Schreibblockade leidende Autor Peer-Adam Prentzel ist tot. Selbstmord, Unfall oder Mord? Die aus den vorherigen Krimis bekannte Kommissarin Grit Heinecke ermittelt.
Aber auch die Familie Kamphusen/Blume ist wieder involviert. Dora Prentzel, die Tante des ums Leben gekommenen, hat früher für die Familie gearbeitet und ist so etwas wie ein Familienmitglied. Sie sucht Hilfe bei Carsten, zumal er mit der Tochter von Dora verbandelt ist.
Der Autor Peer-Adam Prentzel hat wohl endlich einen neuen Roman geschrieben, der vor der Veröffentlichung steht. Zwei Verleger streiten sich um das Werk. Für die Rennfahrerin Anneliese Schlobohm hat Prentzel an einer Biografie gearbeitet. Doch sie ist vor 5 Jahren verschwunden und ihre Überreste wurden vor kurzem gefunden.
Die Journalistin Flora Kamphusen und Enkelin von Carsten Blume soll die Biografie weiterschreiben. Floras kriminalistisches Gespür ist geweckt und sie sucht in den Aufzeichnungen der Biografie nach einem Motiv. Aber auch die zwei Verleger, die Gast im Hotel der Eltern sind, hat sie im Visier. Auch ihre Mutter, die zu den Freizeitermittlern gehört wird neugierig. Carsten wird somit wieder einmal in einen Fall reingezogen, in dem er gar nicht ermitteln will. Viel lieber möchte er sich um die Beziehung mit Marlies kümmern.

Bettina Reimann hat den Kriminalfall intelligent gestrickt. Es macht Spaß die Ermittler im schönen Aller-Leine Tal zu begleiten. Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig. Carsten Blume und seine Familie sind sehr sympathisch. Die Tochter Anna betreibt mit ihrem Mann auf dem Gutshof ein Restaurant, so gibt es in diesem Krimi immer etwas feines zu Essen. Man sollte also nicht mit leerem Magen lesen. Die Ermittlungen, in die sich Enkelin Flora mehr einmischt als sie sollte, sind spannend. Es gibt verschiedene Personen, die man verdächtigen könnte.

Bettina Reimann hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Sie baut gleich am Anfang Spannung auf, die sie mit einer feinen Prise Humor würzt.
Zwischendurch der eigentlichen Geschichte, gibt es immer wieder Auszüge aus der Biografie von Anneliese Schlobohm zu lesen.

„Aller Taten Anfang“ ist ein Regionalkrimi der mir außerordentlich gut gefallen hat. Im Nachwort schreibt Bettina Reimann, dass ihre Ermittler zumindest eine längere Pause brauchen. Wenn ich einen Wunsch äußern darf, dann das es nur eine Pause ist. Die sei der Familie Kamphusen/Blume gegönnt.

Das Paradies verrät man nicht

Ninni Schulman
Kriminalroman
428 Seiten
erschienen bei Hoffmann & Campe
Übersetzt aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Mord oder Suizid


Klappentext:
Schweden in den achtziger Jahren. Die gescheiterte Polizistin Ingrid Wolt zieht in das Sommerhaus eines Freundes, um sich vor der Welt zu verstecken. Doch als ihr Freund, auch er Polizist, in einem Fall vermeintlichen Suizids von oberster Stelle an weiteren Ermittlungen gehindert wird, ist Ingrid als Privatdetektivin zur Stelle: Die verzweifelten Eltern der gerade 30-jährigen Lena, die mit der Familie ihres verstorbenen Mannes auf einem idyllisch gelegenen Bauernhof lebte, glauben nicht an Selbstmord. Und tatsächlich findet Ingrid bald immer mehr Hinweise darauf, dass Lena vor allem eines wollte: raus in die Welt, um jeden Preis.

„Das Paradies verrät man nicht“ ist der 2. Band der Schwedenkrimireihe von Ninni Schulman.

Die frühere Polizistin Ingrid Wolt zieht in das Sommerhaus ihres Freundes und Kollegen Benny. Ihren Unterhalt verdient sie sich im Moment durch die Arbeit als Zimmermädchen in einem Hotel. Ihre Tochter Anna lebt bei Pflegeltern.

Die Eltern einer jungen Frau treten an Ingrid heran. Die Tochter des Paares hat angeblich Selbstmord begangen. So engagieren sie Ingrid als Privatdetektivin und hoffen, dass sie den Tod der Tochter aufklären kann.

Als Leser*in hat man Ingrid im 1. Band schon gut kennengelernt und einiges über ihre Vergangenheit erfahren.
Mir war sie im 1. Band schon recht sympathisch geworden.

Ninni Schulman erzählt die Geschichte aus wechselnden Perspektiven. Dazwischen gibt es Tagebucheinträge aus den letzten Monaten der toten Frau.

Die Zeit der Handlung wird sehr authentisch von der Autorin beschrieben. Es sind die 1980er Jahre und viele der modernen Kommunikationsmöglichkeiten, wie Smartphon und damit WhatsApp oder die ganzen Social-Media-Kanäle gab es zu dieser Zeit noch nicht. Das spürt man auch bei den Ermittlungen. Mal schnell die Facebook- oder Instagram-Kanäle des Opfers oder von Verdächtigen checken geht da nicht´.
Die Atmosphäre, allein schon von den Musiktiteln und den Kassetten, die gehört werden, versetzt die Leser*innen schnell in die 1980er Jahre.

Ninni Schulman erzeugt schnell Spannung und hält sie auch über das gesamte Buch aufrecht.
Die Autorin hat einen flüssigen und fesselnden Schreibstil. Ich bin schnell tief in die Geschichte eingetaucht.

Ninni Schulman beendet die Geschichte mit einem Cliffhanger. Jetzt bin ich sehr gespannt auf den nächsten Band.

Ein kleines Lied über das Sterben

Timo Blunck
Kriminalroman
318 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Schräger Krimi mit viel Humor

Klappentext:
Tom Mangold hat das Leben auf die Bretter geschickt: Einst gefeierter Mordermittler, dümpelt er heute, ständig auf Koks, als Hundefänger in einer Laubenkolonie vor sich hin. Als ihn eine herrenlose Hündin zu einer Leiche führt, kommt alles noch schlimmer. Er trifft auf eine betörend schöne Frau mit einem nachtschwarzen Geheimnis – und verliert sich in einem Strudel aus brutalem Mord und zerstörerischen Leidenschaften. Problematisch spät erkennt Tom, dass manche Abgründe keine Wiederkehr zulassen.

„Ein kleines Lied über das Sterben“ von Timo Blunck, ist ein etwas anderer Kriminalroman.

Tom Mangold lebt in einem Garten und ist in der Kleingartensiedlung so etwas wie das Mädchen für Alles. Einst hatte er bessere Zeiten gesehen. Er war ein erfolgreicher Mordermittler, Ehemann und Vater. Dann hatte er das Glück eine Erbschaft zu machen und auf Arbeit nicht mehr angewiesen zu sein. Doch statt das Lebens zu genießen hat er sich ins Aus geschossen.
Tom soll einen freilaufenden Hund in der Gartensiedlung einfangen, doch der Hund führt ihn zu einer Leiche. Da spürt er ihn wieder, seinen Jagdinstinkt.

Timo Blunck hat hier wirklich einen skurrilen Krimi veröffentlicht. Die Charaktere sin zum Teil schräg, schon Ihre Namen (Streber, Unbehagen) ließen mich schmunzeln.
Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, auch aus der Sicht der Hündin.
Der Fall wird humorvoll und auch spannend erzählt, zum Teil geht es auch richtig zur Sache. Der Jagdinstinkt von Tom ist zu mir übergesprungen.
Der Schreibstil von Timo Blunck ist flüssig und gut verständlich.

„Ein kleines Lied über das Sterben“ ist ein skurriler und schräger Krimi, den man in einem Zug weg lesen kann.

Mord im Wattenmeer

Daniela Gesing
Kriminalroman
272 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein toller Urlaubskrimi

Femke Janssen, die pfiffige Reinigungskraft für Ferienhäuser in Dangast, dem beschaulichen Küstenort an der Nordsee, hat ein Faible für englische Krimis. Als sie an einem schönen Samstagmorgen beim Putzen im Ferienhaus „Wattenmeer“ am Fuß der Treppe eine Frauenleiche findet, ist ihr detektivischer Spürsinn geweckt.
Da der oft drömelige Chefermittler Fiete Pannkok den Fall trotz diverser Ungereimtheiten zu den Akten legen will, tut sich Femke mit ihrem Exfreund Lasse zusammen, der ebenfalls bei der Vareler Kripo arbeitet. Gemeinsam mit ihm und ihrer schrulligen alten Nachbarin Grete sowie der neuen Gerichtsmedizinerin Ebba Dierksen beginnt sie zu ermitteln.

„Mord im Wattenmeer“ von Daniela Gesing ist der ideale Urlaubskrimi.
Die Autorin ist mir von ihrer Luca Brassoni-Reihe, die in Venedig angesiedelt ist, gut bekannt.

Femke Janssen wollte eigentlich zur Polizei, nur hat das nicht geklappt. Jetzt studiert sie und finanziert sich und ihr Studium mit einem Job als Reinigungskraft von Ferienhäusern.
Als sie das Ferienhaus „Wattenmeer“ für die nächsten Gäste vorbereiten will, macht sie eine schreckliche Entdeckung. Femke findet eine Frauenleiche. Chefermittler Fiete Pannkok und sein Team, darunter lasse mit dem Femke in einer on-off-Beziehung steht übernehmen den Fall.
Chefermittler Fiete Pannkok ist nicht gerade ein engagierter Polizist und würde den Fall am liebsten zu den Akten legen. Das weckt Femkes Spürsinn, die schon länger überlegt hat eine Detektei zu gründen. Zusammen mit Lasse und der neuen Gerichtsmedizinerin Ebba Dierksen stellt Femke Nachforschungen an. Auch Femkes Vermieterin, die Witwe Grete Flottbeck steckt ihre Nase in die Ermittlungen.

Daniela Gesing hat großartige Charaktere zum Leben erweckt. Femke war mir schnell ans Herz gewachsen. Auch die anderen Charaktere sind mir sympathisch, sogar der grummelige Chefermittler Fiete Pannkok ist eigentlich sympathisch. Bei ihm sind es die Lebensumstände, die ihn so verschroben haben werden, lassen.

Der Handlungsort, dass beschaulich Dangast an der Nordsee wird gut beschrieben u d weckt Urlaubsgefühle.

Die Geschichte wird spannend erzählt. Bei der einen Leiche wird es nicht bleiben, aber das müsst ihr selbst lesen.
Daniela Gesing schickt verschiedene Verdächtige ins Rennen, die alle ein Motiv haben könnten.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Manchmal war mir das Ganze ein wenig zu konstruiert. So viele Zufälle die Femke weiterhelfen, kann es nicht geben. Aber davon abgesehen, ist „Mord im Wattenmeer“ ein spannender und unterhaltsamer Krimi.
Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band.

Bretonische Versuchungen

Jean-Luc Bannalec
Kriminalroman
389 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Wieder ein gelungener Krimi

Klappentext:
Noch nie war Kommissar Dupin so froh, einen neuen Fall zu haben, wie an diesem Frühsommertag. Mit einem Bein steht er bereits auf einem bedrohlich schwankenden Boot, um unter der Anleitung eines Coaches seine Angst vor dem Meer zu überwinden, als ihn der Anruf erreicht: Eine Frau ist ertrunken. Allerdings nicht im Atlantik, sondern in einem Bottich aus Schokolade.
Was kurios anmutet, entpuppt sich als kaltblütiger Mord an der Inhaberin einer alteingesessenen Confiserie in Concarneau. Wer hatte es auf die mutige Unternehmerin abgesehen? Sind weitere Menschen in Gefahr?
Um den dunklen Geheimnissen der Schokoladenwelt auf den Grund zu gehen, begeben sich Kommissar Dupin und Nolwenn, seine unersetzliche Mitarbeiterin, auf einen rasanten Roadtrip quer durch die Bretagne und bis ins Baskenland.

„Bretonische Versuchungen“ ist bereits der 14. Band der erfolgreichen Krimireihe mit Kommissar Dupin von Jean-Luc Bannalec.
Für mich ist die Reihe die Mutter aller französischen Krimis. Mit Kommissar Dupin hat meine Leidenschaft, für die mittlerweile vielen Krimis, die ihren Handlungsort in französischen Regionen beheimatet haben, angefangen.

Kommissar Dupin soll seine Angst vor dem Meer überwinden. Gerade ist er dabei, zusammen mit seinem Coach ein Boot zu besteigen, als sein Telefon klingelt. Die Worte „Wir haben eine Tote, Chef“, retten ihn und sofort macht Dupin sich auf den Weg zum Tatort. In einer bekannten Schokoladenfabrik ist eine der Inhaberinnen in einem Bottich mit Schokolade ertrunken. Was sich so kurios anhört wird zu einem brisanten Fall und es bleibt auch nicht bei einem Opfer.
Dupin muss zusammen mit seinem Team Tag und Nacht ermitteln. Dabei führt der Weg Dupin und Nolwenn bis ins Baskenland. Es ist für Dupin nicht immer leicht an den geliebten Kaffee zu kommen, dass auch schon mal ein Stück dunkle Schokolade herhalten muss. Wie Dupin vom Chocolatier erfahren hat, kann die Schokolade schon einmal einen Kaffee ersetzten. Man muss nur genug davon essen. Trotzdem wird Dupin immer wieder von einer Müdigkeitsattacke überfallen.

Kommissar Dupin ist mir vom 1. Band an sympathisch.
Er liebt gutes Essen und gute Getränke.
Er braucht seinen Kaffee wie die Luft zum Atmen.
Wenn er an einem Fall arbeitet, ist er wie besessen.
Er muss den Täter finden, und zwar schnell.

Auch im 14. Band kommt die Kulinarik nicht zu kurz. Was wäre Dupin ohne gutes Essen und einen guten Wein.
Allerdings geht es in diesem Band mehr um die Schokolade. Die Leser*innen erfahren viel von der Herstellung der Köstlichkeit.

Jean-Luc Bannalec überzeugt mich immer wieder mit seinem lockeren Schreibstil.
Land und Leute beschreibt er ausführlich, seine Liebe zur Bretagne kann man auf jeder Seite spüren.
Die Genüsse der Bretagne bringt er seinen Leser*innen immer wieder gekonnt näher.
Auch der 14. Band der Dupin Reihe hat mich wieder einmal begeistert und ich hoffe, dass es noch viele weitere Bände mit dem sympathischen Kommissar geben wird.

Die Toten auf Föhr

Anna Johannsen
Kriminalroman
317 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Familiendrama auf Föhr

Eine Mutter und ihre zwei Kinder werden in ihrem Haus auf der Insel Föhr tot aufgefunden. Während die Polizei von einem erweiterten Suizid ausgeht, setzt der einflussreiche Vater der Toten eine Obduktion durch. Als das Ergebnis zu erheblichen Zweifeln an der ursprünglichen Einschätzung führt, wird die Inselkommissarin Lena Lorenzen mit dem brisanten Fall betraut.
Gemeinsam mit ihrem Team, Johann und Naya, ermittelt sie intensiv im Umfeld der Opfer. Der Ehemann gerät in den Fokus: Wie konnte er sich als einfacher Finanzberater so ein großes Vermögen aufbauen? Doch für den Tatzeitpunkt kann er ein lückenloses Alibi vorweisen. Ein ungewöhnliches Ereignis bringt die Ermittler auf eine neue Spur. Während sie auch im Privatleben mit einigen Turbulenzen zu kämpfen haben, arbeiten sie mit Hochdruck daran, den Täter zu überführen.

„Die Toten auf Föhr“ ist bereits der 12. Fall mit der sympathischen Inselkommissarin Lena Lorenz von Anna Johannsen.

Anna Johannsen ist es auch beim 12. Band der erfolgreichen Krimireihe gelungen, die Spannung von Anfang bis zum Ende aufrechtzuerhalten.
Ihre Kommissarin ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen und ich freue mich immer, wenn wieder ein Treffen mit der taffen Lena Lorenzen ansteht.
Lena versucht immer wieder den Spagat zwischen Familie und Polizeidienst. Wenn eine Ermittlung ansteht und sie wieder einmal einige Tage von der Familie getrennt ist, plagt sie das Gewissen. In diesem Band ist es besonders schwer für Lena, da sich ihre Termine mit denen ihres Mannes kreuzen und das zu einer Missstimmung führt.
Auch bei Naya und Johann steht privat nicht alles zum Besten. Nayas Großvater ist gestorben und sie ist früher als erwartet zum Dienst zurückgekehrt. Auch Johann ist wieder voll im Dienst, seine Frau hat beschlossen beruflich kürzerzutreten und sich um die Betretung der Tochter zu kümmern.

In diesem Band verschlägt es Lena und ihre Kollegen auf die Insel Föhr.
Hier sind eine Mutter und ihre zwei Kinder ums Leben gekommen. Es wurde als einen erweiterten Suizid deklariert und die Ermittlungen wurden schnell eingestellt. Nach der Obduktion gibt es allerdings Hinweise auf Fremdverschulden. Als Tatverdächtiger gilt der Ehemann und Vater der Kinder.
Bei den Ermittlungen stoßen die Ermittler auf einige Ungereimtheiten, die den Vater immer mehr in den Fokus der Ermittlungen rücken.

Anna Johannsen schafft genau die richtige Mischung zwischen Ermittlungsarbeit und dem Privatleben von Lena Lorenzen.
Es macht Freude, die Entwicklung von Lena mitzuerleben und ihren kleinen Sohn aufwachsen zu sehen. Auch wenn in diesem Band der Haussegen stellenweiße schiefhängt, stürzt Lena sich in die Ermittlungen. Die Gedanken sind aber oft bei der Familie in Husum und Lena ist klar, sie muss etwas unternehmen, dass, wenn sie plötzlich dienstlich unterwegs ist, nicht die ganze Verantwortung an ihrem Mann hängt.

Der leichtverständliche und unkomplizierte Schreibstil der Autorin macht das Lesen zu einem Genuss.
Ganz nebenbei vermittelt die Autorin ihren LeserInnen auch immer wieder schöne Eindrücke von der Inselwelt. Jeder Band führt die Leser*innen an einen anderen Ort.

Viel zu schnell hat sich der Krimi wieder gelesen, einmal angefangen kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Jetzt heißt es warten, bis der 13. Fall der Inselkommissarin erscheint.

Ländliches Requiem

Davide Longo
Kriminalroman
526 Seiten
Übersetzt aus dem Italienischen von Barbara Kleiner und Felix Mayer
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Lesenswerter Kriminalroman

Klappentext:
Eric Delarue, Geschäftsführer eines Stahlwerks, wird durch einen Kopfschuss lebensgefährlich verletzt. Wer hat den Kunstsammler, Ehemann, Chef, der sich immer für die Belange seiner Angestellten eingesetzt hat, töten wollen?
Die Spur führt Bramard und Arcadipane zu einem längst vergangenen Fall: Nach einer Sportveranstaltung verschwand ein Elfjähriger. Aber dies ist nur eine Fährte in einem komplexen Geflecht aus verbrecherischen Machenschaften.

„Ländliches Requiem“ ist der 5. Band der Reihe „Ein Piemont-Krimi“ von Davide Longo.

Commissario Arcadipane ermittelt zusammen mit seinem alten Freund und Mentor Corso Bramard im Fall des durch einen Schuss schwer verletzten Eric Delarue. Durch die Ermittlungen wird durch seine Ermittlungen auf einen alten Fall aufmerksam. Aber das ist nur eine Spur in seinem komplexen Fall.

Die Ermittler sind aus den vorherigen Bänden bekannt und gefallen mir gut.
Der Autor geht immer in größerem Umfang auf seine Charaktere ein. So begleitet man Arcadipane nicht nur bei seinen Ermittlungen, sondern verfolgt auch dessen Privatleben.
Bramard und Arcadipane sind recht verschieden, aber ein eingespieltes Team und nehmen die Herausforderung den Fall zu lösen an.
Die Charaktere werden gut in Szene gesetzt und jeder wird auf seine eigene Art beschrieben. So ist Arcadipane eher der impulsive und Bramard der etwas ruhigere, der gerne schweigsam ist.

Der Fall ist sehr kompliziert und es gibt verschiedene Ermittlungsansätze. Auch bringt der Autor immer wieder Wendungen ein, was die Spannung erhöht.

Der Schreibstil von Davide Longo ist flüssig und gut verständlich. Seinen Humor, mit dem er die Geschichte immer wieder auflockert, liebe ich.

„Ländliches Requiem“ ist ein spannender Krimi, der die Leser*innen in das schöne Piemont führt. Das Buch kann unabhängig von den vorherigen Bänden gelesen werden.

Schatten über der Sagrada Familia

Susanne Beck
Kriminalroman
368 Seiten
erschienen bei Early Bird Books
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Krimi mit spanischem Flair

Klappentext:
Nach einem Streit mit ihrem Lebensgefährten entschließt sich Clara, ihre Mutter Anneliese in Barcelona zu besuchen, die dort gerade bei ihrer Freundin Maria wohnt. Maria ist eine erfolgreiche Food-Bloggerin und gefeierte Instagram-Ikone der älteren Generation und bietet ihren Freundinnen die perfekte Ablenkung. Sogar auf die schillerndste Party der Gastronomie-Szene werden sie eingeladen! Doch das Fest endet in einer Katastrophe: Eine junge Frau ist tot, und Maria gerät unter Verdacht. Von der Unschuld ihrer Freundin überzeugt, sind Clara und Anneliese schon zum zweiten Mal gezwungen, auf eigene Faust zu ermitteln.

„Schatten über der Sagrada Familia“ ist der 2. Band der Reihe “Mutter-Tochter-Duo ermittelt in Spanien“ von Susanne Beck.
Den 1. Band „Schatten über der Alhambra“ kenne ich nicht, bin aber trotzdem ohne Probleme in die Geschichte reingekommen.

Die Autorin schickt ihre Leser*innen nach Barcelona, eine Stadt die ich vor ein paar Jahren besuchen konnte. Die Beschreibung der Handlungsorte ist sehr anschaulich und hat viele Erinnerungen und Bilder bei mir hervorgerufen.

Clara, besucht nach einem Streit mit ihrem Partner, ihre Mutter in Barcelona, die bei ihrer Freundin Maria zu Besuch ist. Maria ist eine Food-Bloggerin und so bekommen die Leser*innen auch ein bisschen was von der spanischen Küche geboten. Bei einer Party, die die drei Frauen besuchen geschieht ein Mord und Marie gehört zu den Verdächtigen. Wie schon im ersten Band, versuchen Clara und Anneliese wieder Licht ins Dunkel zu bringen.

Die Geschichte lebt mit den schönen Schauplätzen und den Protagonisten. Mir waren die drei Frauen Anneliese, Maria und Clara schnell sympathisch.

Mit dem Mord baut Susanne Beck schnell Spannung auf und hält sie auch bis zum Ende aufrecht. Der Schreibstil der Autorin ist locker, flüssig und gut verständlich. Mit etwas Humor lockert Susanne Beck die Geschichte immer wieder auf.

„Schatten über der Sagrada Familia“ ist ein Krimi, den ich gerne gelesen habe und der perfekt als Urlaubslektüre geeignet ist.

Das Schweigen der Kanarienvögel

Ingrid Walther
Kriminalroman
376 Seiten
erschienen bei Haymon Krimi
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Haymon Krimi für das Rezensionsexemplar

Grandioser Auftakt einer neuen Krimireihe

Zum Inhalt
Amalia Fink ist Vogelkundlerin. Ihre Liebe zu den gefiederten Tieren geht so weit, dass sie jedem Menschen einer Vogelart zuordnet.
Mit ihrer Freundin Lydia Denk weilt sie auf Teneriffa. Amalia möchte die Vogelwelt erkunden und Lydia leistet ihr Gesellschaft.
Zufällig treffen sie das Rotkehlchen, Katie war einige Zeit Studentin bei Amalia Fink. Die Freude ist beiderseits groß. Katie ist mit ihrem Freund auf Teneriffa, einem Mann, dessen Identität sie nicht preisgeben. Die Frauen treffen eine Verabredung für den nächsten Tag. Als Katie zu dem vereinbarten Termin nicht erscheint, befürchtet Amalia schlimmes. Außerdem hat sich ein Nachbar von Katie vom Balkon gestürzt. Amalia und Lydia beginnen, Nachforschungen über Katies Verbleib anzustellen.

„Das Schweigen der Kanarienvögel“ ist der erste Band der Reihe Fink und Denk von Ingrid Walther.
Die Autorin ist vielen Leser*innen schon durch ihre Provence-Krimis bekannt. Jetzt verschlägt sie es nach Teneriffa.

Ingrid Walther hat großartige Protagonisten ins Leben gerufen. Amalia und Lydia gefallen mir besonders gut. Amalia und ihre Liebe zu den Vögeln sind herrlich. Jeder Mensch wird nach seinen Eigenschaften, seinem Aussehen, einer Vogelart zugeordnet. Auch Lydia mit ihren philosophischen Sprüchen gefällt mir. Zusammen sind sie ein gutes Team, die zum Teil aus Neugierde und zum Teil mit der Befürchtung, dass etwas Schlimmes passiert ist, zum Ermitteln angestachelt.
Auch Katie gefällt mir, obwohl sie etwas naiv ist. Aber wenn die Liebe zuschlägt, kann man oft nicht mehr recht denken. Auch wenn sie wie vom Erdboden verschwunden ist, begleiten die Leser*innen sie auch in dieser Zeit. So weiß man mehr als Fink und Denk, die nach Katie suchen.

Die Geschichte ist auch durch ihre schönen Handlungsorte geprägt. Teneriffa wird mit seiner Flora und Fauna gut und ansehnlich beschrieben.

Der Schreibstil von Ingrid Walther ist flüssig und gut verständlich. Mit gut eingesetztem Humor wird die Geschichte immer wieder aufgelockert.

„Das Schweigen der Kanarienvögel“ ist ein unterhaltsamer Krimi mit Spannung, den ich mit großer Freude gelesen habe.

Gerüchteküche – Reblandzunft

Ines Parizon
Cosy-Krimi
405 Seiten
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an BoD für das Rezensionsexemplar

Der ideale Urlaubskrimi

Klappentext:
Obwohl Marie bereits genug mit ihren Nichten beschäftigt ist, wird die Kriminalhauptkommissarin ausgerechnet am Schmutzigen Donnerstag zu einem Leichenfund in der Offenburger Innenstadt gerufen. Sie kann die fünfte Jahreszeit nicht ausstehen, doch um dem Täter auf die Spur zu kommen, müssen sie und ihr Team nun im bunten Treiben der örtlichen Fastnachtsbräuche ermitteln.

„Gerüchteküche – Reblandzunft“ ist der 3. Band der Cosy-Krimireihe Gerüchteküche von Ines Parizon.

Im Mittelpunkt steht die Kriminalkommissarin Marie Müller. Nach dem Tod ihrer Mutter hat Marie das Häuschen, in dem sie aufgewachsen ist in Zell-Weierbach, einer kleinen badischen Ortschaft geerbt. Nachdem sie und ihr Mann Andreas es liebevoll renoviert haben beschlossen Beide dort einzuziehen. Marie lässt sich von der Kriminalpolizei Hamburg zur Kriminalpolizei Offenburg versetzten. Für Andreas spielt es keine Rolle, wo er arbeitet. Er ist Versicherungssachverständigen und arbeitet meist im Homeoffice. Nur, wenn er einen Fall begutachten muss, dann muss er vor Ort sein.
Zell-Weierbach ist eine kleine, idyllische und verträumter Ortschaft, doch seit Marie zurückgekehrt ist, ist es in Zell-Weierbach gar nicht mehr so ruhig. Jetzt gibt es schon die 3. Leiche im Ort und die Gerüchteküche brodelt.

Marie ist mir schon im 1. Band auf Anhieb sympathisch gewesen. Sie ist taff und gleichzeitig locker. Ihre unkonventionelle Art gefällt mir gut. Auch ihr Kollege Raffael ist ein sympathischer Mann. Marie und Raffael verstehen sich auch schnell und arbeiten gut zusammen.

Auch privat lernt man Marie und ihren Mann Andreas kennen. Das Privatleben zieht sich wie ein roter Faden durch die Krimireihe.

In diesem Band müssen sich Marie und Andreas um ihre Nichten kümmern. Maries Schwester liegt nach einem Sturz mit einem Schienbeinbruch im Krankenhaus.
Zudem gibt es auch wieder einen Toten und Marie muss arbeiten. Zudem ist noch Fastnacht und die Kinder wollen sich ins Fastnachtsvergnügen stürzen, was Marie so gar nicht liegt. Zum Glück entdeckt Andreas seine Lieben zur Fastnacht.

Ines Parizon hat großartige Charaktere zum Leben erweckt. Die Handlungsorte beschreibt sie eingehend und man hat schnell Bilder im Kopf. So lässt die Autorin manchmal sogar ein Urlaubsgefühl entstehen für die, diese Region bekannt ist.
Die Autorin vermittelt ihren Leser*innen einiges von der Fastnachtstradition, die mir so gar nicht bekannt war.
Das Thema in diesem 3. Band ist etwas schwerer zu verarbeiten, es geht um Missbrauch, einem Thema, dem sich die Autorin nicht verschließen wollte und das sie gut lesbar in ihre Geschichte einfließen lässt.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Der Dialekt, der in den Text mit einfließt, macht die Geschichte authentisch. So ist auch jedes Kapitel liebevoll mit einem Wort in badischen Dialekt (und Übersetzung) betitelt.
Die Ermittlungen sind spannend. Es ist für Marie, die im Ort aufgewachsen ist nicht einfach die Menschen die sie schon als Kind kannten zu befragen. Vor allem wenn es um Paul geht mit dem sie in ihrer Jugend eine enge Beziehung hatte und mit dem sich Andreas angefreundet hat.

Mit „Gerüchteküche – Reblandzunft“ ist Ines Parizon wieder ein spannender, unterhaltsamer Cosy-Krimi gelungen, der mir beim Lesen viel Freude bereitet hat.
Ich freue mich jetzt schon auf den 4. Band.