Tode, die wir sterben

Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson
Kriminalroman
395 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Spannender Beginn einer neuen Krimireihe

Klappentext:

Bei einem Drive-by-Shooting im Brennpunktviertel Hermodsdal wird ein Teenager erschossen. Polizeiführung und Presse legen sich schnell fest: ein weiterer tragischer Tiefpunkt in den landesweit eskalierenden Drogenbandenkriegen. Der undankbare Fall wird an den frischverwitweten Kommissar Jon Nordh und die strafversetzte nordschwedische Ermittlerin Svea Karhuu delegiert.

Schnell geraten die beiden zwischen die Fronten der brutal geführten Revierkämpfe um schnelles Geld, Macht, Ehre und Vergeltung. Als der beste Freund des toten Jungen untertaucht, sieht es nach einem Verrat aus. Doch nach einem weiteren Mord überschlagen sich die Ereignisse und das ungleiche Ermittlerpaar muss innerhalb kürzester Zeit zu einem echten Team zusammenwachsen. Nordh und Karhuu kämpfen dabei nicht nur gegen einen unerbittlichen Gegner, sondern auch mit der Bürde der jeweils eigenen Vergangenheit.

„Tode die wir sterben“ ist der Beginn einer neuen Reihe von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson.
Die beiden Autoren haben nach dem 10. Band mit den Kommissarinnen Nyström und Forss jetzt die Ermittler Svea Karhuu und Jon Nordh ins Rennen geschickt.

Der Handlungsort der neuen Reihe ist Malmö.


Kommissar Jon Nordh ist Mitte 40 und hat als Kommissar schon einige Erfahrungen gesammelt. Erst vor kurzem ist seine Frau bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen und er steht mit seinen beiden Kindern alleine da. Außer seiner Frau saß noch sein Kollege, Partner und bester Freund im Wagen. Daraus zieht Jon Nordh die Erkenntnis, dass seine Frau und sein bester Freund eine Affäre hatten.

Svea Karhuu ist Mitte zwanzig und sehr ehrgeizig. Sie hat einen schiefgelaufenen Einsatz als Undercover-Ermittlerin hinter sich und wird nach Malmö versetzt. Bei diesem Einsatz musste sie einen Polizisten erschießen was noch immer sehr auf ihr lastet.

Die beiden Ermittler sind recht unterschiedlich und haben auch erst einmal ihre Schwierigkeiten miteinander klarzukommen.
Aber es hilft nichts, sie müssen sich zusammenraufen.

Ein 13-jähriger Junge wird erschossen aufgefunden. Für die Ermittlungen wird ein Spezialteam denen Karhuu und Nordh angehören zusammengestellt.
Die Ermittlungen führen ins Banden-Milieu und die Ermittler befinden sich inmitten sich bekriegender Banden. Weitere Morde geschehen und die Ermittler geraten immer mehr unter Zeitdruck.

Voosen und Kerstin Signe Danielsson haben hier den Startschuss für eine spannende neue Krimireihe gegeben.
Ihre Charaktere wirken sehr lebendig. Die Ermittler reiben sich aneinander auf. Jeder hat aus der Vergangenheit sein Päckchen zu tragen. Ich als Leserin habe immer gehofft, dass die Beiden ihre Differenzen beseitigen und der Ton zwischen ihnen ein anderer wird. Meist liegt es an Nordh, der durch den Verlust und dem Betrug seines Partners gezeichnet ist und das seine neue Partnerin spüren lässt.

Der Fall wird spannend und mit einigen Wendungen erzählt. Die Spannung setzt ziemlich schnell ein und hält auch bis zum Ende des Krimis an.
Der Schreibstil der Autoren ist flüssig und gut verständlich.

„Tode die wir sterben“ hat mich sehr gut unterhalten. Ich freue mich jetzt schon auf den 2. Band „Schwüre, die wir brechen“, der im August 2025 erscheinen soll.

Pi mal Daumen

Alina Bronsky
Roman
271 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

ielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

eine kurzweilige und humorvolle Geschichte

Klappentext:
Sie begegnen sich zum ersten Mal in einer Vorlesung: Der hochbegabte Oscar ist 16, hat einen Adelstitel und ist noch nie mit der U-Bahn gefahren. Moni Kosinsky hat drei Enkel, mehrere Nebenjobs und liebt knalligen Lippenstift und hohe Absätze. Sie ist fest entschlossen, sich heimlich den Traum von einem Mathe-Studium zu erfüllen.

Doch im Hörsaal wird Moni für eine Putzfrau gehalten und belächelt. Wie kommt sie dazu, sich für eines der schwierigsten Fächer überhaupt einzuschreiben? Und woher kennt sie den berühmtesten Professor der Uni?

Bald muss nicht nur Oscar feststellen, dass Monis Verstand und Beharrlichkeit größer sind als ihre Wissenslücken. Denn Mathematik schert sich nicht um Fragen der Herkunft, des Alters und des Aussehens. Oscar dagegen kämpft mit dem Alltag und findet ausgerechnet in der warmherzigen Moni eine Vertraute, die seinem Leben eine entscheidende Wendung gibt. Bald verbindet die beiden Außenseiter eine Freundschaft, die niemand für möglich gehalten hätte.

„Pi mal Daumen“ von Alina Bronsky ist ein Buch, das man in einem Rutsch weg lesen kann.

Die Charaktere sind recht unterschiedlich und gefallen mir durchweg gut.
Im Mittelpunkt stehen Moni und Oskar. Die beiden werden so gut beschrieben, ich hatte sie direkt vor Augen.
Oskar von Ebersdorff ist ein Hochbegabter und gerade mal 16 Jahre. Er geht schon auf die Uni und studiert Mathematik. Den Abschnitt möchte er gerne so früh als möglich machen. Alleine in der Großstadt wirkt er etwas verloren. Auch sonst folgt sein Leben einem strikten Plan.
Moni ist 53 Jahre. Sie möchte so gerne einen Abschluss in Mathematik haben. Moni hat mehrere kleine Jobs. Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten zusammen der zum Lebensunterhalt kaum beiträgt. Ihre Tochter hat 3 Kinder, meist hat Moni mindestens eins davon im Schlepptau.
Die Enkel von Moni werden, vor allem von den Eltern als nicht besonders intelligent dargestellt. Ich denke, zumindest der älteste ist sehr begabt.

Am ersten Tag an der Uni treffen dies zwei unterschiedliche Menschen aufeinander.
Moni hat gleich Muttergefühle gegenüber dem 16-jährigen Oskar und denkt, sie muss ein bisschen auf ihn aufpassen.
Oskar nimmt sich Moni an und zeigt ihr das Uni-Gelände, die Mensa und erklärt ihr wie sie ihre Studentenkarte auflädt. Oskar versteht nicht, dass Moni immer gehetzt ist und auch nicht zu allen Vorlesungen erscheint. Er rät Moni ihrem Leben etwas mehr Struktur zu geben. Oskar versteht nicht, dass Moni einen Haushalt hat, Kochen und Putzen muss, die Kinder der Tochter hütet und vieles mehr. Bei ihm zu Hause gab es eine Haushälterin, ein Kindermädchen und eine Köchin. Vom wirklichen Leben versteht Oskar sehr wenig.
Die beiden tun sich gegenseitig gut und bereichern sich gegenseitig.

Alina Bronsky hat wirklich tolle Charaktere geschaffen und führt diese gekonnt durch die Geschichte.
Ich bin erstaunt, wie sich Moni immer wieder durchschlägt. Wie sie ewig an einer Aufgabe grübelt und dann plötzlich auf die Lösung kommt.
Auch knüpft Moni durch ihre Offenheit schnell soziale Kontakte.
Während Oskar immer der Außenseiter ist, wird Moni oft von Studenten umringt. Unfreiwillig macht Oskar nun auch Bekanntschaft mit anderen Studierenden.

Der Schreibstil von Alina Bronsky ist unkompliziert und flüssig. Sie beleuchtet, versehen mit viel Humor zwei unterschiedliche Gesellschaftsschichten.
Ich wurde nach wenigen Seiten so in die Geschichte hineingezogen, dass ich das Buch an einem Tag gelesen habe.

Bretonische Sehnsucht

Jean-Luc Bannalec
Kriminalroman
416 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Wieder ein gelungener Krimi

Klappentext:
Ein keltischer Musiker wurde am Ufer angeschwemmt. In seinem Haus entdeckt die Polizei einen Hinweis, der mit einem uralten dunklen Ritus in Verbindung gebracht wird.
Doch die eingeschworene Gemeinschaft der abgelegenen Insel erschwert Dupin das Ermitteln – Sirenen, Priesterinnen und Geschichtenerzählerinnen leben hier abseits der Norm und wissen: Auf das Unsichtbare kommt es an. Und Dupin stellt sich der beinahe unlösbaren Aufgabe, herauszufinden, was das sein könnte.

„Bretonische Sehnsucht“ ist bereits der 13. Band der erfolgreichen Krimireihe mit Kommissar Dupin von Jean-Luc Bannalec.
Für mich ist die Reihe die Mutter aller französischen Krimis. Mit Kommissar Dupin hat meine Leidenschaft für die mittlerweile vielen Krimis die ihren Handlungsort in französischen Regionen beheimatet haben angefangen.

Kommissar Dupin muss in diesem Band an den äußersten Rand der Bretagne. Seine treuen Leser*innen wissen wie gerne er auf einem Boot ist.
Mitten im Atlantiks, liegt die tiefgrüne Insel Ouessant. Dort soll Kommissar Dupin im Spezialauftrag des Präfekten einen mysteriösen Tod aufklären.

Kommissar Dupin hat mit den Bewohnern der Île d’Ouessant seine Schwierigkeiten. So abgelegen die Insel liegt, so verschlossen sind seine Bewohner.
Dupin wird mit Sirenen und Priesterinnen konfrontiert. Er begibt sich in eine Sagenwelt.
Dabei kann er in diesem Band nicht auf das nie endende Wissen von Nolwenn zurückgreifen. Die befindet sich auf einem Segeltrip in der Karibik.
Aber sonst ist die gewohnte Mannschaft vor Ort.

Kommissar Dupin ist mir vom 1. Band an sympathisch.
Er liebt gutes Essen und gute Getränke.
Er braucht seinen Kaffee wie die Luft zum atmen.
Wenn er an einem Fall arbeitet, ist er wie besessen.
Er muss den Täter finden, und zwar schnell.

Auch im 13. Band kommt die Kulinarik nicht zu kurz. Was wäre Dupin ohne gutes Essen und einen guten Wein.
Jean-Luc Bannalec wird nicht müde, die schöne und zum Teil raue Landschaft der Bretagne zu beschreiben. Dazu kommen noch Fabelwesen und Mythen.

Jean-Luc Bannalec überzeugt mich immer wieder mit seinem lockeren Schreibstil.
Land und Leute beschreibt er ausführlich, seine Liebe zur Bretagne kann man auf jeder Seite spüren.
Die Genüsse der Bretagne bringt er seinen Leser*innen immer wieder gekonnt näher.
Auch der 13. Band der Dupin Reihe hat mich wieder einmal begeistert und ich hoffe, dass es noch viele weitere Bände mit dem sympathischen Kommissar geben wird.

Der goldene Tod

Florian Wacker
Kriminalroman
249 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Thema Umwelt und Naturschutz verarbeitet in einem spannenden Krimi

Klappentext:

Ein kalter Herbstabend in Frankfurt. Greta Vogelsang hat es sich gerade gemütlich gemacht, als es an der Tür klingelt. Es ist Robert Altmann. Er ist in Panik, glaubt verfolgt zu werden und drückt ihr einen Umschlag in die Hand. Vogelsang aber will von ihrem Ex nichts mehr wissen. Zu schwer wiegt die Erinnerung an das, was sie zusammen erlebt haben. Sie legt den Umschlag weg und versucht den Vorfall zu vergessen. Vergeblich. Denn wenige Tage später gerät sie unfreiwillig in die Räumung eines besetzten Hauses, bei der die Leiche eines Investigativjournalisten gefunden wird. Es ist Altmann. Alles deutet auf Mord hin.
Vogelsang untersucht sofort Altmanns Umschlag. Und findet Hinweise auf eine dubiose Agentur für Luxusevents, die illegal mit wertvollem Wildfleisch handeln soll. Ihr ist schnell klar, dass Altmanns Tod und der Wildtierhandel zusammenhängen. Und dass es zugleich um sehr viel mehr gehen muss. Warum sonst der brutale Mord? Als sie dann noch erfährt, dass der Agenturbesitzer mit einer seltenen Form von Milzbrand im Krankenhaus liegt und um sein Leben kämpft, spitzt sich die Lage dramatisch zu.

„Der goldene Tod“ ist der 2. Band der Reihe „Staatsanwältin Vogelsang ermittelt“ von Florian Wacker.
Schon der erste Band „Die Spur der Aale“ habe ich mit Begeisterung gelesen.
Waren es im 1. Band die Glasaale, so ist es im 2. Band Bushmeat über das man so einiges erfährt.

Im Mittelpunkt steht die Staatsanwältin für Umweltverbrechen Greta Vogelsang. Die Themen, in denen sie ermittelt, sind immer fern vom Mainstream. Das Thema in diesem Band ist Bushmeat und ich fand es sehr interessant. Vor diesem Buch habe ich noch nie davon gehört.
Der Ex-Freund von Greta Vogelsang, der Journalist Robert Altmann wird tot in einem Sperrmüllhaufen aufgefunden. Vor wenigen Tagen erst hat er Greta Vogelsang einen Umschlag zur Aufbewahrung gegeben. Er fühlte sich verfolgt. Jetzt fragt die Staatsanwältin sich, in welcher Sache der Journalist recherchiert hat und ob er dabei jemanden zu nahe gekommen ist.
Gleichzeitig ist Greta Vogelsang an einer internen Ermittlung gegen einen Kollegen beteiligt.

Greta Vogelsang gefällt mir gut in ihrer Rolle.
Außer Staatsanwältin ist sie eine ganz normale Frau mit Sorgen und Problemen.
Ihre Mutter leidet unter Demenz, was Greta Sorge bereitet.
Auch ist sie mit einem Trauma aus früherer Zeit belastet. Im ersten Band wurde es schon angeschnitten und in diesem Band erfährt man etwas mehr darüber.

Der Fall ist spannend. Es werden verschiedene Möglichkeiten zum Tod des Journalisten verfolgt. Zum einen hat er sich im Umfeld von Hausbesetzern und Umweltschützern bewegt und zum anderen war er als Journalist tätig. Die Frage ist, wem Robert Altmann gefährlich geworden ist.

Die Geschichte fängt ganz ruhig an. Man verfolgt drei Handlungsstränge. Einmal die Staatsanwältin Greta Vogelsang in Frankfurt.
Dann einen Staatsanwalt, gegen den intern ermittelt wird.
Und Marc und Ruth Bretone, die eine Party unter Reichen geben und der Gastgeber einen Tag später im Krankenhaus landet.

Schnell wird den Leser*innen klar wie die Handlungsstränge zusammenpassen.
Man ist als Leser*in der Staatsanwältin etwas voraus.
Je weiter man liest, je mehr nimmt die Spannung zu.

Florian Wacker hat in seinem Krimi ein aktuelles und spannendes Thema verarbeitet.
Viele Informationen, die für mich neu waren, sind in die Geschichte eingeflossen.
Auch eine Staatsanwältin als Hauptfigur ist einmal etwas anderes und gefällt mir gut.
Der Schreibstil von Florian Wacker ist gut verständlich und vor allem spannend.

„Der goldene Tod“ ist der 2. Band der Reihe Staatsanwältin Vogelsang ermittelt.
Ich freue mich auf weitere Bände mit Greta Vogelsang.

Mühlensommer

Martina Bogdahn
Roman
331 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Ein Roman über Heimat, Familie und Neuanfänge

Klappentext:
Ein drückend heißer Sommertag. Mit ihren beiden Töchtern macht sich Maria auf den Weg in ein langes Wochenende fern von Stadt, Stress und Schule. Doch dann ruft Marias Mutter an: Der Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Die Mutter ist bei ihm, und auf dem Bauernhof der Familie müssen Schweine, Kühe und Hühner versorgt werden aber auch die demente Großmutter.
Maria fährt sofort zum Hof. Doch dort, vor der alten Mühle, erwartet sie neben der unermüdlich Äpfel schälenden Oma auch die Erinnerung an ihre Jugend zwischen Schulbus und Schweinestall, Dreimeterbrett und Kirchenbank, an starre Traditionen und lauter kleine Freiheiten.
Als am Tag darauf die Mutter aus dem Krankenhaus heimkehrt und plötzlich auch Marias Bruder Thomas auf dem Hof steht, ist die Familie versammelt. Sie eint die stille Sorge um den Vater. Bis Thomas das Schweigen bricht und endlich zur Sprache kommt, was sie alle lang verdrängt haben.

„Mühlensommer“ von Martina Bogdahn ist eine warmherzige Familiengeschichte.

Im Mittelpunkt des Romans steht Maria, eine Frau, die sich im Laufe der Geschichte neu erfinden muss. Sie fährt mit ihren Töchtern auf den elterlichen Hof um Unterstützung zu leisten da der Vater einen Unfall hatte. Als ihr Bruder Thomas auch auf dem Hof auftaucht wird Maria der Vergangenheit konfrontiert.
Sie lernt, Verantwortung zu übernehmen, für sich selbst einzustehen und ihren eigenen Weg zu finden. Ihre Entwicklung ist berührend und inspirierend.

Martina Bogdahn zeichnet ein einfühlsames Bild des Lebens auf dem Land. Die Idylle der Natur wird kontrastiert mit den Problemen der Dorfgemeinschaft. Die Autorin scheut sich dabei nicht, auch die Schattenseiten des Landlebens zu beleuchten, wie etwa die Engstirnigkeit und den Mangel an Perspektiven.

Die Geschichte ist fesselnd geschrieben und die Charaktere sind vielschichtig und authentisch. Martina Bogdahn versteht es, ihre Leser in die Welt ihrer Charaktere hineinzuversetzen und ihnen deren Gefühle und Gedanken nahe zu bringen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Auf eine warmherzige und stellenweise humorvolle Art vermittelt Martina Bogdahn ihren Leser*innen die Familiengeschichte.

„Mühlensommer“ ist eine Familiengeschichte die lange im Gedächtnis bleiben wird.

Was der See birgt

Lenz Koppelstätter
Kriminalroman
224 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Spannender Auftakt einer neuen Krimireihe

Klappentext:
Am Ufer des Gardasees blinken Blaulichter. Im Jachtafen von Riva wurde ein Toter gefunden. Gianna Pitti, Polizeireporterin der Lokalzeitung und der wohl größte Vasco-Rossi-Fan auf diesem Planeten, ist immer zur Stelle, wenn am See etwas passiert. Mit Entsetzen stellt sie fest, dass sie das Opfer kannte. Mehr noch: Sie war eine der Letzten, die den jungen Mann lebend gesehen hat.

Während die Polizei im Dunkeln tappt, beginnt die Journalistin zu recherchieren. Unterstützung bekommt sie von ihrem schrulligen Onkel Francesco und der Chefredakteurin Elvira. Die Spuren führen sie zur ehemaligen Residenz des Schriftstellers Gabriele D’Annunzio, in der es nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. Auf dem prunkvollen Anwesen, das heute ein Museum ist, werden geheimnisvolle Feste ausgerichtet.
Je tiefer die drei graben, desto mehr Rätsel tauchen auf: Was hat es mit dem goldenen Anhänger auf sich, der im Rachen der Leiche steckte? Und wie hängt das alles mit Giannas Vater zusammen, dem legendären Investigativjournalisten, der vor einem Jahr spurlos verschwand? Die Suche nach Antworten bringt das Trio an seine Grenzen.

„Was der See birgt“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von Lenz Koppelstätter.
Die „Commissario Grauner Reihe“ von Lenz Koppelstätter habe ich gerne gelesen. Jetzt war ich sehr auf die neue Reihe gespannt.

Der Autor erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht seiner 3 Hauptpersonen.

Gianna Pitti ist eine junge Polizeireporterin. Gianna stammt aus einem altem Adelsgeschlecht, woran ihr aber nicht viel liegt. Zur Zeit lebt sie bei ihrem Onkel in der Familienvilla. Sie ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und Journalistin geworden. Ihr Vater ist vor über einem Jahr auf rätselhaft Weise spurlos verschwunden.

Francesco Marchese Pitti-Sanbaldi ist der Onkel von Gianna.
Er ist das Familienoberhaupt des Adelsgeschlecht. Der Marchese lebt in der Familienvilla am Gardasee. Er liebt gutes Essen und seine beiden Katzen Lago und Spiaggia.
Was ihm Sorge bereitet ist das Vergessen, dass immer massiver wird.

Elvira ist die Chefredakteurin des „Messaggero di Riva“ und Giannas Chefin. Kein Beitrag wird ohne ihr Zustimmung gedruckt. Zusammen mit dem Marchese hütet sie ein Geheimnis vor Gianna.

Das sind die Hauptakteure der Geschichten. Die Charaktere werden gut beschrieben und sind sympathisch.
Gianna ist gleich zur Stelle als ein Toter aus dem See geborgen wird. Mit Schrecken stellt sie fest, dass sie mit dem Opfer noch am Vorabend zusammen war. Gianna fängt selbst an Ermittlungen anzustellen und stößt auf einen Anhänger mit einem goldenen Fisch. Was steckt hinter dem mysteriösen Zeichen das sie zur Residenz von Gabriele D’Annunzio führt wo geheime Feste gefeiert werden.

Ich habe etwas Zeit gebraucht um in die Geschichte reinzukommen. Der Wechsel zwischen den Charaktere und den Orten haben meine volle Aufmerksamkeit gebraucht. Aber nach den ersten 50 Seiten hat sich das gegeben und ich konnte schnell und flüssig dem Lesestoff folgen.
Lenz Koppelstätter beschreibt den Fall spannend und geheimnisvoll. Schritt für Schritt kommen mehr Informationen zu Tage und man denkt sich ganz langsam wie alles zusammenhängt.
Die Geschichte spielt am Gardasee der in all seiner Schönheit beschrieben wird.

Mit „Was der See birgt“ hat Lenz Koppelstätter eine spannende und unterhaltsame Krimireihe gestartet und ich bin auf den nächsten Band gespannt.

Meeresfridhof

Aslak Nore
Roman
540 Seiten
Übersetzt aus dem Norwegischen von Dagmar Lendt
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Ein Roman spannend wie ein Thriller

Klappentext:
Während des Zweiten Weltkriegs wird ein Hurtigrutenschiff mit norwegischen Zivilisten und deutschen Soldaten an Bord von einer englischen Mine getroffen und sinkt. Hunderte Menschen kommen ums Leben, so auch der Unternehmer und Reeder Thor „Store“ Falck. Seine Frau, die junge Schriftstellerin Vera Falck, und ihr kleiner Sohn Olav werden wie durch ein Wunder gerettet.
Fünfundsiebzig Jahre später geht Vera im Meer schwimmen und kehrt nicht mehr zurück. Mit ihr verschwindet auch das Testament, das sie sich kurz vor ihrem Tod hat aushändigen lassen. Ihr Sohn Olav, der Patriarch der Familie und Vorsitzender der einflussreichen SAGA-Stiftung, macht sich Sorgen: Hat seine Mutter das Testament in letzter Sekunde geändert und den verarmten Zweig der Familie bedacht? Und was hat es mit Veras Memoiren auf sich, die nach Fertigstellung in den 70er-Jahren vom norwegischen Staatsschutz beschlagnahmt wurden? Olavs Tochter Sasha, die bisher immer auf seiner Seite war, ist fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, auch wenn sie sich gegen ihren mächtigen Vater stellen muss.

„Meeresfriedhof“ von Aslak Nore ist der 1. Band einer Trilogie.

Die Geschichte hat zwei Handlungsstränge die auf unterschiedlichen Zeitebenen verankert sind.
Alles beginnt mit dem Tod von Vera Falk. Mit Veras Tod im Meer ist auch ihr Testament verschwunden. Ihr Sohn Olay sucht verzweifelt nach dem Testament, den es gibt noch einen anderen Familienzweig und es wäre Olay lieber wenn dieser Zweig nicht vom Erbe profitiert.
Von Vera gibt es auch noch ein Manuskript, sie hatte in den 70er Jahren ihre Memoiren geschrieben die allerdings vom Staatsschutz beschlagnahmt wurden.

Im 2. Handlungsstrang wird den Leser*innen die Vergangenheit näher gebracht. Hier steht Vera im Mittelpunkt und die Leser*innen lernen ihre Lebensgeschichte kennen die bis heute nachhallt.

Die Protagonisten sind sehr interessant. Man lernt die einzelnen Charaktere gut kennen und erfährt einiges aus ihrem Leben.
Auch die Memoiren von Vera, die ja vom Staatsschutz beschlagnahmt wurden werden die Leser*innen in der Geschichte lesen bevor sie jemand zu Geschichte bekommt.

Aslak Nore fängt die Geschichte sehr ruhig an. Er gibt den Leser*innen erst einmal die Gelegenheit die Charaktere kennenzulernen und einiges über sie zu erfahren. Dann setzt die Spannung langsam ein und steigert sich immer mehr und ich konnte kaum noch aufhören zu lesen.
Das Entblättern des Manuskripts „Meeresfriedhof“ fand ich äußerst spannend. Aber auch die ganzen Intrigen und Vertuschungen kommen zum Vorschein.
Aslak Nore erzählt in einer feinen Sprache. Der Autor hat einen sehr flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Dabei beschreibt er auch die Natur und die Handlungsorte sehr präzise. Das Buch ist als Roman deklariert hat aber auch einiges von einem Thriller.

„Meeresfriedhof“ hat Aslak Nore mir Lust auf mehr gemacht. Ich freue mich schon auf den 2. Band „Felsengrund“ der im Mai 2025 erscheinen soll.


Wir werden jung sein

Maxim Leo
Roman
300 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Was bedeutet es ewig jung zu sein

Klappentext:
Ihr Leben gerät aus den Fugen, als die Teilnehmer einer Medikamentenstudie an der Berliner Charité plötzlich jünger werden. Jakob ist gerade seiner ersten Liebe begegnet und verliert auf einmal jegliche Lust. Jenny wünscht sich seit vielen Jahren vergeblich ein Kind und wird plötzlich schwanger. Wenger, ein schwerkranker Immobilienpatriarch, verabschiedet sich mit einem rauschenden Fest von der Welt, um kurz darauf zur Verzweiflung seiner Erben wieder aufzublühen. Und Verena, die zweifache Olympiasiegerin über 100 Meter Freistil, hat ihre Profizeit längst hinter sich, als sie bei einem Schaukampf der Ex-Stars überraschend neue Rekorde aufstellt. Als die Öffentlichkeit von ihrer Verjüngung erfährt, überschlagen sich die Ereignisse.

In seinem neuen Roman „Wir werden jung sein“ behandelt Maxim Leo die Frage nach der ewigen Jugend.

Im Mittelpunkt stehen die Probanden eine medizinischen Studie, bei der es ungeahnte Nebenwirkungen gibt. Das Medikament verjüngt die Probanden um einige Jahre.
Zu Beginn lernt man die Probanden erst einmal kennen.

Jakob ist 17 Jahre und frisch verliebt. Er leidet an einer Herzmuskelschwäche. Im Laufe der Studie verliert er sein Interesse an Marie seiner Freundin.

Herr Wenger ist reich und schwer krank. Er regelt seinen Nachlass und gibt ein Abschiedsfest , danach will er mittels Sterbehilfe aus dem Leben scheiden. Doch zum Schreck seiner Erben fängt Herr Wenger wieder an aufzublühen.

Verena ist zweifache Olympiasiegerin über 100 Meter Freistil. Vom Profisport hat sie sich längst zurückgezogen. Als sie bei einem Wettbewerb für ehemalige Sportler teilnimmt stellt sie den Weltrekord. Sie gerät unter Dopingverdacht.

Jenny wünscht sich schon länger ein Kind, wird aber trotz künstlicher Befruchtung nicht schwanger. Doch jetzt plötzlich ist sie schwanger.

Martin ist der Projektleiter der medizinischen Studie. Das Medikament das die Probanden bekommen testet Martin auch an sich und seinem Hund.

Maxim Leo erzählt die Geschichte aus der Perspektive dieser fünf Personen.
Dabei stellt sich die Frage wie lange hält die Verjüngung an und lässt sie sich stoppen oder geht es unaufhaltsam weiter. Werden die Probanden immer jünger. Das geht natürlich nicht ohne Nebenwirkungen und Komplikationen. Gerade die jüngeren unter den Probanden bekommen mit dem noch jünger werden ein Problem.
Die Probanden erleben eine verrückte Zeit und können sich selbst ihr tun manchmal nicht erklären.

Maxim Leo hat wirklich tolle Charaktere zum Leben erweckt. Es macht große Freude die Protagonisten durch die Geschichte zu begleiten und ihre Veränderung zu erleben. Dabei werden verschiedene Phasen ihrer Entwicklung beleuchtet.
Es stellt sich die Frage, ist das jünger werden wirklich so erstrebenswert? Man muss sich vorstellen, wenn man ewige Jugend hätte aber sein Umfeld altert, ich denke dann wäre man schnell einsam.

Maxim Leo erzählt die Geschichte mit Charme und mit Humor. Dabei ist die Sprach die der Autor wählt an manchen Stellen fast philosophisch.

„Wir werden jung sein“ ist ein Roman der mir beim lesen große Freud bereitet hat mich gleichzeitig aber auch nachdenklich gemacht hat.

Das verborgene Genie

Marie Benedict
Roman
348 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Kristin Lohmann
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Eindrucksvoll erzählte Lebensgeschichte

Klappentext:
Rosalind Franklin war schon immer eine Außenseiterin, brillant, aber anders. Sie fühlt sich der Wissenschaft am nächsten, den unveränderlichen Gesetzen der Physik und Chemie, die ihre Experimente leiten. Sie wird beauftragt, das Geheimnis unserer DNA zu entschlüsseln.
Rosalind weiß, dass, wenn sie nur eine weitere Röntgenaufnahme macht, eine weitere nach Tausenden, sie die Bausteine des Lebens enträtseln kann. Nie wieder wird sie sich die Beschwerden ihrer Kollegen anhören müssen, insbesondere die von Maurice Wilkins, der lieber mit James Watson und Francis Crick über Genetik konspiriert, als mit ihr zusammenzuarbeiten.
Dann ist es endlich so weit, die Doppelhelixstruktur der DNA offenbart sich ihr in vollkommener Klarheit. Doch was dann folgt, hätte Rosalind niemals vorhersehen können.

Mit ihrem neuen Roman „Das verborgene Genie“ widmet sich Marie Benedict wieder einer weiteren klugen Frau, die die Weltgeschichte entscheidend geprägt hat.
Nachdem ich „Die einzige Frau im Raum“, „Lady Churchill“ „Mrs. Agatha Christie“ und „Frau Einstein“ von Marie Benedict gelesen habe war ich auf das neue Werk sehr gespannt.

Auch hier steht mit Rosalind Franklin wieder eine intelligente Frau im Mittelpunkt, von der die Menschheit aber kaum etwas weiß.

Die Leserinnen begleiten Dr. Rosalind Franklin in den Jahren 1947-1958 durch ihr Leben. Rosalind Franklin war eine intelligente und beachtenswerte Frau. Leider kennt kaum jemand ihren Namen. Rosalind Franklin hat sich der Wissenschaft verschrieben. Dabei experimentierte sie gerne im Bereich der Physik und der Chemie. Als sie den Auftrag bekam die Bausteine des Lebens, also die DNA zu entschlüsseln stürzte sie sich in die Arbeit. Es folgten Röntgenaufnahmen auf Röntgenaufnahmen. Dann endlich erkannte Rosalind Franklin die Doppelhelixstruktur der DNA.
Am 25. April 1953 veröffentlichen die Forscher James Watson und Francis Crick ihren Fund der DNA Struktur im Fachmagazin „Nature“.
Im Jahr 1962 erhielten James Watson und Francis Crick gemeinsam mit Maurice Wilkins den Nobelpreis für Medizin. Dr. Rosalind Franklin wurde mit keinem Wort erwähnt.

Auch für ihren neuen Roman hat sich Marie Benedict wieder eine interessante und intelligente Frau herausgepickt. Wie viele Frauen es wohl gab denen man ihre Entdeckungen oder Erfindungen gestohlen hatte?

Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Perspektive von Rosalind Franklin.
Die Leser*innen sind hautnah dabei als Rosalind Franklin die Entdeckung der DNA Struktur gelang. Man liest aber auch wie die männlichen Kollegen sich diese Entdeckung aneignen. Erst viele Jahre später wurde Rosalind Franklin posthumen für ihre Arbeit gewürdigt.

Marie Benedict erzählt die Geschichte spannend, interessant und gut verständlich.
Mit „Das verborgene Genie“ setzt die Autorin Rosalind Franklin ein Denkmal. Ich bin froh, dass ich durch dieses Buch eine intelligente und starke Frau kennenlernen durfte.







Weiße Wolken

Yandé Seck
Roman
336 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Eine Familiengeschichte die zum Nachdenken anregt

Klappentext:

Dieo lebt mit ihrem Mann Simon und drei Söhnen in einer schönen Altbauwohnung im Frankfurter Nordend. Sie leidet unter den unerfüllbaren Ansprüchen der Gesellschaft an sie als Mutter, vor allem aber ist es die ständige Kritik ihrer jüngeren Schwester Zazie an allem und jedem, die an ihren Nerven zerrt. Auch Simon, ein mittelalter weißer Mann und Angestellter in einem Finanz-Start-up, gerät immer wieder ins Visier seiner Schwägerin, die zunehmend an der rassistischen und sexistischen Gesellschaft verzweifelt.
Als der Vater der Schwestern, ein eigensinniger Nietzschefan, der vor mehr als vierzig Jahren aus dem Senegal nach Deutschland kam, unerwartet stirbt, gerät das mühsam kalibrierte Familiengefüge aus dem Gleichgewicht. Für die Beerdigung reisen die Schwestern in das Land ihres Vaters. Der Abschied wird für die beiden zu einem Neuanfang, in vielerlei Hinsicht.

„Weiße Wolken ist der Debütroman von Yandé Seck.

Im Mittelpunkt stehen die zwei farbigen Schwestern Dieo und Zazie. Die beiden sind recht unterschiedlich. Dieo sieht ihre Erfüllung in ihrer Familie, sie arbeitet als Psychotherapeutin und ist mit Simon verheiratet. Die Familie lebt im Frankfurter Nordend in einer schönen Altbauwohnung. Für Dieo ist es oft schwierig Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.
Ihr Mann Simon ist ein weißer Mann. Auch er liebt seine Familie steht aber beruflich oft sehr unter Druck, dass die Familie oft zu kurz kommt.

Zazie ist die jüngere der beiden Schwestern. Sie hat gerade ihr Studium beendet und arbeitet in einem Jugendzentrum. Im Gegensatz zu ihrer Schwester kann sie sich eine Wohnung in Frankfurt nicht leisten und wohnt im benachbarten Offenbach.
Zazie kämpft gegen Unrecht und Rassismus, dabei greift sie auch ihren Schwager Simon an.

Die Mutter der Schwestern stammt aus Deutschland und hat einen Mann aus dem Senegal geheiratet. Auch sie ist Psychotherapeutin wie ihre Tochter Dieo.

Yandé Seck hat mit ich mit ihrer Familiengeschichte ins Herz getroffen. Sie erzählt sehr authentisch was daran liegen mag, dass auch sie Psychotherapeutin ist, in Frankfurt aufgewachsen ist und jetzt in Offenbach lebt. Auch der Vater von Yandé Seck stammt aus dem
Als farbige Frau ist sie wahrscheinlich auch mit Rassismus konfrontiert worden.
Die Autorin hat interessante Protagonisten entworfen. Besonders die zwei Schwester habe ich schnell ins Herz geschlossen. Während Dieo mit Arbeit und Familie sich manchmal überfordert sieht und immer wieder das Gefühl hat unzureichend zu sein, kämpft Zazie gegen das Unrecht. Sie erkennt oft in Sätzen oder Gesten Anfange von Rassismus oder Sexismus. Sie hat irgendwie eine Antenne dafür. Ich denke, wenn man im Leben (vielleicht schon als Kind) mit Rassismus konfrontiert wird bekommt man ein feines Gespür dafür.

Yandé Seck erzählt ihre Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Dabei lässt sie Dieo, Zazie und auch Simon zu Wort kommen. Ich finde es interessant die Dinge aus verschiedenen Perspektiven lesen zu können.
Der Schreibstil von Yandé Seck ist flüssig und gut verständlich. Das Buch hat mich recht schnell gefesselt und ich wollte die Geschichte der Schwestern unbedingt erfahren.
Für mich ist „Weiße Wolken“ eine Familiengeschichte die mich zum Nachdenken anregt hat. Wo fängt Rassismus an? Reichen schon ein paar unbedarfte Worte die man sagt auch wenn sie nicht negativ gemeint sind?
Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten und macht nachdenklich.