Täuschend echt

Charles Lewinsky
Roman
340 Seiten
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar

KI – Fluch und Segen zugleich

Klappentext:
Ein Werbetexter verliert alles auf einen Schlag: Liebe, Geld und Karriere. Dank künstlicher Intelligenz schafft er es, sich wieder aufzurappeln. Die neue Technologie hilft ihm, ein Buch zu schreiben, das große Beachtung findet, weil es angeblich die »Geschichte eines wahren Schicksals« erzählt. Nur eine Frau weiß, dass das nicht stimmt: die ehemalige Geliebte, die den nun so gefeierten Autor schon einmal um alles gebracht hat.

„Täuschend echt“ von Charles Lewinsky ist eine interessante Geschichte die mich auch manchmal Schmunzeln ließ.

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive des Hauptcharakters, einem Werbetexter erzählt.
Der Werbetexter wird von seiner Lebensgefährlich verlassen und muss spüren, dass sie ihn die ganze Zeit nur manipuliert und ausgenutzt hat.
Kurz darauf verliert er auch noch seine Arbeit als Werbetexter. Was nun?
Der Ich-Erzähler beschäftigt sich mit der künstlichen Intelligenz. Gleichzeitig lernt er seine Nachbarn besser kennen und kommt in Kontakt mit einem wohlhabenden Förderer. Der möchte ein Buch veröffentlichen das vom Schicksal der Menschen erzählt, denen das Leben übel mitgespielt hat. Wichtig ist ihm dabei, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht.
Kurzentschlossen macht unser Erzähler einige Versuche mit der KI. Von den Ergebnissen begeistert wird das experimentieren wie eine Sucht. Immer wieder lässt der Erzähler sich kleine Stücke eine Geschichte von der KI schreiben die er dann nur noch aufeinander zuschneidet. Ein Buch entsteht, dass die Menschen zu Tränen rührt.

Charles Lewinsky erzählt zum einen die Geschichte des Werbetexter, der verlassen wurde und seine Arbeit verliert. In kursiver Schrift fügt der Autor immer die Passagen ein, die von der KI geschrieben wurden. So bekommen die Leser*innen quasi einen Roman im Roman.

Die Idee von Charles Lewinsky finde ich genial. Der Autor bereitet das Thema KI mit seinen Beispielen leicht verständlich auf. Er zeigt gleichzeitig auf, zu was die KI heute schon fähig ist und wo ihr Grenzen gesetzt sind.

Charles Lewinsky schreibt die Geschichte, ohne viel drumherum zu reden. Kurz und bündig kommt er auf den Punkt seiner Geschichte. Die Charaktere sind interessant gezeichnet. Die Veränderung, die im Laufe der Geschichtete in dem Ich-Erzähler vorgeht, ist nachvollziehbar.
Der Schreibstil des Autors ist fesselnd und flüssig. Das Thema ist hochaktuell und wird gut verständlich aufbereitet.

„Täuschend echt“ war für mich das reinste Lesevergnügen.

Views

Marc-Uwe Kling
Roman
269 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

erschreckend realistisch

Klappentext:
Die 16-jährige Lena Palmer verschwindet spurlos. Drei Tage später taucht sie in einem verstörend brutalen Video wieder auf, welches in atemberaubendem Tempo viral geht.
BKA-Kommissarin Yasira Saad soll Lena finden und die Täter identifizieren. Ihr bleibt wenig Zeit, denn schon gibt es erste gewalttätige Demonstrationen in deutschen Städten. Eine rechtsradikale Gruppierung namens »Aktiver Heimatschutz« gewinnt rasant an Zulauf. Kann Yasira die Täter verhaften, bevor der Lynchmob zuschlägt und der Rechtsstaat zu wanken beginnt?

„Views“ von Marc-Uwe Kling ist eine fiktive Geschichte, die erschrecken realistisch klingt.
Ich habe von Marc-Uwe Kling schon einige Bücher gelesen und bin immer wieder erstaunt, wie gekonnt der Autor von einem Genre zum anderen springt.

Die 16-jährige Lena Palmer wird vermisst. Kurz darauf taucht ein Video auf, in dem das Mädchen vergewaltigt wird.
Die Täter haben einen Migrationshintergrund.
Das BKA möchte ein Zeichen setzten, in dem sie Yasira Saad, deren Eltern aus dem Libanon stammen, mit dem Fall beauftragen.
Yasira soll das Bild der Ermittlungen sein.
Die Ermittlungen haben gerade begonnen, als ein zweites Video kursiert. Ein Mann, der sich Bär nennt, ruft auf, dem „Aktiver Heimatschutz“ beizutreten und Jagd auf die Täter zu machen.
Es kommt zu schweren Demonstrationen. Den Ermittlern sitzt die Zeit im Nacken.
Yasira kommt es seltsam vor, dass sie so gar keinen Hinweis findet, wo das Opfer steckt, wer die Täter sind und wo der Tatort ist.
In ihr fängt eine Idee an zu reifen.

„Views“ wird zwar als Roman deklariert, für mich ist es ein Thriller. Das Buch ist mit seinen nur 269 Seiten gefüllt mit Spannung. Ich habe es gestern an einem Stück gelesen.

Marc-Uwe Kling führt seine Leser*innen in einem ordentlichen Tempo durch die Ermittlungen. Trotz der vielen fachlichen Hinweise, z. B. zur KI ist die Geschichte gut verständlich geschrieben.
Die Charaktere sind sehr facettenreich und interessant.
Das Szenario, das der Autor in seinem Buch beschreibt, möchte man sich gar nicht vorstellen und doch ist es so realistisch geschrieben, dass ich es mir gut vorstellen kann.

Auf dem Cover ist eine Warnung vor sensiblen Inhalten. Die Videos werden zwar beschrieben, aber nicht in allen Einzelheiten so, dass man es trotz allem gut lesen kann. Für mich war vielmehr der Ursprung der Tat erschrecken. Die Geschichte ist zwar im Kopf von Marc-Uwe Kling entstanden und ist fiktiv. Aber ich kann mir so etwas in naher Zukunft schon vorstellen. Das ist sehr erschreckend und lässt mich noch einige Zeit über die Geschichte nachdenken.

Strom – Das Dunkle Erwachen

Robin Hill
Fantasy
456 Seiten
erschienen im Penhaligon Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penhaligon Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Fantasyroman

Klappentext:

Die Welt, in der Fiora aufwächst, ist ein Albtraum aus Sand, Fels und einer alles versengenden Sonne. Doch schlimmer ist der Hass, welcher der jungen Frau entgegenschlägt. Denn ein dunkles Geheimnis umhüllt Fioras Herkunft. Im Schatten ihrer Halbschwester Mara versucht sie sich zu beweisen und lässt sich von Meister Konstantin, dem einzigen Gelehrten der Stadt, ausbilden. Doch der Meister ist nicht, wer er zu sein scheint: Die Energie, die durch ihn fließt, ist machtvoll genug, die Welt in Asche zu legen. Fiora muss herausfinden, wer sie wirklich ist, weit mehr als nur ihr eigenes Schicksal steht auf dem Spiel.

„Strom – Das dunkle Erwachen“ von Robin Hill ist ein Fantasyroman.
Ich lese nicht oft Fantasy, nur ausgewählte Bücher von denen ich überzeugt bin, dass sie mich interessieren.
Dieses Buch hat ein Thema das in aller Munde ist, KI, dazu ist mir der Autor unter seinem realen Namen bekannt und er hat mich noch nie mit seinen Geschichten enttäuscht.
Also habe ich mich auf das Abenteuer eingelassen.

Zu Beginn lernt man Fiora kennen. Sie tut sich schwer in ihrer Welt die voller Felsen und Sand ist. Ihr Leben ist entbehrungsreich und sie fühlt sich als Kind einer dunkelhäutigen Frau und einem weißen Mann nirgends zugehörig. Nur in der Gegenwart ihrer Halbschwester Mara fühlt Fiora sich wohl.
Fiora entschließt sich von Meister Konstantin, dem einzigen Gelehrten der Stadt ausbilden zu lassen. Doch Meister Konstantin ist ein gefährlicher Mann. Er hat die Kraft die ganze Welt in Schutt und Asche zu versetzten.

Man muss der Geschichte etwas Zeit geben bis man richtig mit den Charakteren und der Welt vertraut ist.
Die Charaktere die Robin Hill erschaffen hat sind sehr interessant. Besonders die Hauptperson Fiora aus deren Sich die Geschichte auch erzählt wird.
Fiora ist auf der Suche nach sich selbst und durchlebt in der Geschichte eine große Entwicklung. Sie hat eine dunkelhäutige Mutter und einen weißen Vater. In der Welt die Robin Hill beschreibt gibt es immer noch Rassismus. Dieses heikle Thema verarbeitet der Autor gut in seiner Geschichte.
Die Atmosphäre ist zu beginn recht düster, Die Welt ist wie eine Wüste voller Sand und Steine und die Sonne ist immer gegenwärtig. Hier haben die Charaktere kein einfaches Leben. Ich habe mich gefragt, ist das unsere Welt in ferner Zukunft wenn wir nicht endlich die Reißleine ziehen.

Richtig spannend wird die Geschichte als Fiora den Ort in dem sie lebt verlässt. Ab hier nimmt die Geschichte Tempo auf, wird eine Mischung aus Fantasy und Dystopie. Die Leser*innen treffen ab jetzt auch aus KI’s und man fragt sich wie gefährlich ist es solche KI’s zu erschaffen.

Je weiter ich gelesen habe, je mehr hat mich die Geschichte in Atem gehalten.
Dazu kommt der flüssige und gut verständliche Schreibstil des Autors.
Robin Hill greift für seine Geschichte wichtige und interessante Themen auf wie KI, Rassismus und Loyalität.

„Strom – Das dunkle Erwachen“ ist eine interessante und spannende Geschichte und ich bin froh, dem Autor wieder einmal vertraut zu haben.