Vor hundert Sommer

Katharina Fuchs
Roman
540 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein großer Familienroman über drei Generationen

Klappentext:
Lena eckt an, seit sie denken kann: in der Schule, im Studium, in Beziehungen und in ihrem politischen Engagement. Als sie mit ihrer Mutter Anja die Wohnung der Großmutter ausräumt, entdeckt sie das Vermächtnis von Anjas Großtante Clara, über deren Leben stets der Schatten von etwas Unausgesprochenem lag. Im Berlin der 1920er-Jahre interessiert sich die junge Clara kaum für Politik. Selbst als 1933 alle Zeichen auf Sturm stehen, gestattet sie dem idealistischen Revolutionär Aleksei, im Hinterzimmer ihres Hundesalons geheime Treffen abzuhalten, ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie sich und ihre Familie dadurch bringt. Endlich erkennt Lena, dass sie nicht die Erste in der Familie ist, die ein konfliktträchtiges Leben führt und dass es um mehr geht als nur um eine verheimlichte Liebe. Schließlich treffen Mutter und Tochter eine Entscheidung, die niemand in ihrer Familie nachvollziehen kann.

„Vor hundert Sommer“ ist ein bewegender Familienroman von Katharina Fuchs.
Die Autorin hat mich schon mit einigen Romanen begeistert, auf ihr neues Werk war ich sehr gespannt.

Im Mittelpunkt stehen 3 Frauen und deren Schicksal. Die Leser*innen lernen Lena, ihre Mutter Anja und Anjas Großtante Clara kennen. Aber auch Elisabeth, die Mutter von Anja spielt eine Rolle in der Geschichte.

Lena eckt gerne an, egal ob in der Schule, im Studium oder in ihren Beziehungen. Was Lena nicht weiß, ein unsichtbares Band verbindet sie mit Clara, der Großtante ihrer Mutter.
Anja und Lena müssen die Wohnung von Anjas Mutter räumen, da die betagte Frau in ein Heim umziehen muss. Dabei stoßen sie auf einen alten Koffer, der unerklärliche Dinge aus der Vergangenheit enthält. Es ergeben sich viele Fragen die sie der Mutter/Oma stellen wollen.
So erzählt Elisabeth aus ihrem früheren Leben und kommt automatisch auf ihre Tante Clara, die ihr Leben geprägt hat zu sprechen.

In der 2. Zeitebene lernen die Leser*innen dann Clara gut kennen.
Auch Clara eckte oft an, dabei war das meist ungewollt. Sie arbeitet in den 1920er Jahren als Flaschenspülerin, doch dann war sie so mutig und eröffnete einen Hundesalon.
Mit Clara erleben die Leser*innen die schlimmen Jahre der NS Zeit. Vor allem sind es schwerwiegende Entscheidungen von Clara die sie in große Schwierigkeiten bringen.

Katharina Fuchs erzählt in ihrem neuen Roman eine Familiengeschichte über mehrere Generationen.
Mich hat sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit sehr berührt.
Sehr authentisch erzählt die Autorin aus dem Leben von Clara und Elisabeth während der Nazizeit. Aber auch die Geschichte von Anja und Lena wird sehr realistisch erzählt. Obwohl die Gegenwart eine ganz andere Zeit ist, spürt man Verbindungen zwischen den Zeitebenen. Auch Lena lernt Antisemitismus kennen, auch sie weiß, was Mobbing ist. Natürlich ist Lenas Leben viel einfacher, weil die Zeit eben eine andere ist aber interessant fand ich die Verbindungen schon.

Wie schon in anderen Romanen verwebt Katharina Fuchs die Vergangenheit und die Gegenwart zu einer großen Geschichte. Dabei sind ihre Charaktere sehr lebendig. Im Nachwort erfahren die Leser*innen, dass Clara die Großtante von Katharina Fuchs ist und die Schwägerin von ihrer Großmutter Anna, die man schon in dem Roman „Zwei Handvoll Leben“ kennenlernen durfte.

Katharina Fuchs hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Ich bin nach wenigen Seiten ganz tief in die Geschichte eingetaucht und habe das Buch an zwei Abenden gelesen.

„Vor hundert Sommer“ ist einmal mehr ein Roman von Katharina Fuchs, der mich einfach nur begeistert hat.

Das Flüstern des Lebens

Katharina Fuchs
Roman
478 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Für die große Liebe ist es nie zu spät

Klappentext:
Isabelle erfährt erst nach dem Tod ihrer Tante Corinna von ihrem unerwarteten Erbe, einer Kaffeeplantage in Tansania. Noch ahnt sie nicht, dass dieses Vermächtnis mehr als ein Stück Land und ein altes Farmhaus birgt, nämlich ihre zweite Chance auf ein neues, erfülltes Leben. Mitten in der atemberaubenden Natur führt das Schicksal Isabelle eines Tages mit Frank zusammen, dem Piloten einer Propellermaschine, die auf der Sandpiste ihrer Plantage landet. Und dann gibt es da noch Hannah, Corinnas 14-jährige Tochter, von der niemand in der Familie wusste.

„Das Flüstern des Lebens“ ist der neue Roman der Bestseller-Autorin Katharina Fuchs.
Die Geschichte liest sich wie ein Märchen, doch sie beruht auf einer wahren Begebenheit.

Als Corinna stirbt erben ihre Schwester und deren Kinder den Nachlass. Dazu gehört eine Villa in München in der Corinnas 14-jährige Tochter Hannah mit der Familie von Doris leben soll.
Hannah war das Geheimnis von Corinna, ihre Familie wusste bis zu diesem Tag nichts von Corinnas Tochter.
Die Kaffeeplantage in Tansania erbt Isabelle, sie reist dorthin um alles zu regeln. Noch ahnt sie nicht, dass ihr in Tansania ihre große Liebe begeben wird.

Katharina Fuchs hat wieder einmal großartige Charaktere zum Leben erweckt. Sie waren mit durchweg sympathisch. Hannah tat mir etwas Leid. Sie hat sich Fremd und einsam gefühlt, hatte keine Bezugsperson. Es war aber auch für alle Beteiligten eine Ausnahmesituation. Das Moritz ihr das Erbe streitig machen will wahr kein guter Charakterzug.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der Hauptpersonen erzählt. Die wechselnden Perspektiven machen die Geschichte abwechslungsreich und spannend.
Besonders die Teile, die in Afrika spielen haben mich durch die detaillierte Beschreibung von Land und Kultur besonders beeindruckt.

Katharina Fuchs erzählt die Geschichte auf eine märchenhafte Art. Man reist zwischen Deutschland und Afrika hin und her. Man folgt Isabelle in Tansania, erlebt wie sie eine große Liebe findet. Auch erfährt man einiges über die Verarbeitung der Kaffeebohnen und von der Kinderarbeit die in diesem Land noch immer alltäglich ist.
Man folgt den Verwandten in Deutschland und erlebt, wie Moritz Hannah das Erbe ihrer Mutter streitig machen will. Und man erfährt noch so einiges über die Herkunft von Hannah.

Es ist einzigartig wie Katharina Fuchs die Schönheit Tansanias beschreibt. Die Kultur und die Traditionen der Massai fand ich sehr interessant.
Die Geschichte ist zum Teil sehr poetisch und sehr gefühlvoll. Durchweg hat mich die Geschichte gefesselt. Ich war schon nach wenigen Seiten ganz dem Sog der Geschichte verfallen.

„Das Flüstern des Lebens ist ein großartiger Roman den ich mit großer Freude gelesen habe.

Der Traum vom Leben

Katharina Fuchs
Historischer Roman
458 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Licht und Schatten der Modewelt

Die 17-jährige Luise lebt bei ihren Eltern auf dem Bauernhof in Ostfriesland
Sie hilft auf dem heimischen Hof und arbeitet im Friseursalon im Ort.
Morgens Kühe melken, dann in den Friseursalon eilen und am Abend wieder Kühe melken.
Luise findet sich immer zu groß, zu dünn und zu blass. Die Männer im Ort haben kein Interesse an Luise, überragt sie die Meisten doch um einen Kopf.
Doch dann verliebt sie sich in Nils, der Sohn des reichsten Bauer in der Umgebung.
Luise, als Tochter des ärmsten Bauer kommt für die Familie von Nils natürlich nicht infrage.
Bei einem Friseurwettbewerb lernt Luise den Startfriseur Udo Hammer kennen. Er gibt ihr die Chance als Hairstylistin mit nach Paris zu den Prét-á-porter-Shows zu kommen.
In den 1990er Jahren ist die Mode im Umbruch. Ein Modelabel nach dem anderen schießt aus dem Boden.
Kaum in Paris angekommen findet sich Luise auf dem Laufsteg wieder.
Von der Modewelt und von Paris beeindruckt muss Luise eine Entscheidung treffen.


„Der Traum vom Leben“ ist der neue Roman der Bestseller-Autorin Katharina Fuchs.
Die Geschichte liest sich wie ein modernes Märchen.

Die Protagonisten sind richtig lebendig.
Luise hat es schnell in mein Herz geschafft.
Sie durchlebt in der Geschichte innerhalb kürzester Zeit eine große Entwicklung.
Am Anfang ist sie ein großes blasses Mädchen, dass etwas naiv rüberkommt.
Sie wird in der Geschichte zusehend selbstständiger.
Es kam mir beim Lesen so vor, als ob sie sich immer mehr aufrichtet.

Es gibt viele Protagonisten die ich sehr mochte aber auch welche bei denen Vorsicht geraten ist.
Alle möchte ich nicht aufzählen.
Aber zwei sind mir noch besonders ans Herz gewachsen.
Der Restaurantbesitzer Aydin und der Choreograph Jean-Luc.
Mit ihnen hat Luise echte Freunde gefunden.

Die Modells werden meist nur mit Vornamen genannt aber jeder weiß sofort wer mit Claudia, Naomi oder Kate gemeint ist.

Zu Beginn der Geschichte liest man schon, dass es Luise in Paris zu etwas gebracht hat.
Ihre Geschichte soll aber von Beginn an erzählt werden. So führt sie zurück in das Jahr 1992 nach Ostfriesland wo alles begann.

Katharina Fuchs erzählt Luises Geschichte auf eine märchenhafte Art.
Man bekommt Einblicke in die schillernde Modewelt. Aber die Autorin zeigt auch die Schattenseiten auf.
Knebelverträge, ständiges Hungern wegen der Figur und auch der Kontakt mit Drogen ist nicht selten.
Nach den Modeschauen wird zusammen gefeiert bis zum nächsten Morgen, wobei der Alkohol reichlich fließt.

Es ist schön mit Luise, die ja vom Land kommt Paris zu entdecken.
Die Beschreibung der Stadt macht Lust Paris einen Besuch abzustatten.

Mit ihrem neuen Roman „Der Traum vom Leben“ ist es Katharina Fuchs gelungen mich total zu begeistern. Wie durch einen Sog wurde ich in die Geschichte hineingezogen.
Ich wollte das Buch kaum aus der Hand legen.

Jetzt bin ich gespannt ob es noch eine Fortsetzung geben wird. Potential dafür hätte die Geschichte.

Lebenssekunden

Katharina Fuchs
Historischer Roman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Stück deutscher Geschichte, ergreifend erzählt

Angelika Steins Herz schlägt für die Fotografie.
Doch als sie von der Schule fliegt, denkt sie ihren Traum begraben zu müssen.
Wer gibt ihr ohne Schulabschluss eine Lehrstelle.
Doch dann bekommt sie eine Chance von einem Fotografen, der vor Kurzem aus der DDR gekommen ist.
Christine Magold ist eine junge Leistungsturnerin, sie soll die DDR bei den Olympischen Spielen zu vertreten.
Doch ist das wirklich ihr Traum?
1961 als die Mauer gebaut wurde treffen die beiden jungen Frauen aufeinander.

Zwei Frauen, zwei Leben, eine Fotografie.
Die Geschichte der ersten deutschen Foto-Journalistin und einer Leistungsturnerin aus der DDR – ein bewegendes Stück Zeitgeschichte

„Lebenssekunden“ von Katharina Fuchs erzählt die Geschichte von Angelika und Christine.
Die zwei Mädchen wachsen ganz unterschiedlich auf. Angelika in Kassel und Christine in Ost Berlin.

Angelika ist mit Leib und Seele Fotografin. Sie hat den richtigen Blick und ein Händchen für den richtigen Moment.
Sie liebt es im Labor zu stehen und mit anzusehen wie ihre Bilder entstehen.
Dabei sah es, nachdem sie von der Schule geflogen ist nicht so aus als würde sie die Chance eine Beruf zu erlernen bekommen.

Christine wächst in Ost Berlin auf. Seit sie ein kleines Kind war wurde sie für den Leistungssport trainiert.
Ihre Mutter träumte von der Karriere die ihre Tochter machen würde.
Christine bekam dann auch die Chance bei den Olympischen Spielen in Melbourne teilzunehmen.
Die Strapazen die Christine für den Erfolg erleiden muss sieht die Mutter nicht. Keiner fragt ob es auch das ist was Christine eigentlich möchte.

Katharina Fuchs fängt auch in diesem Romane die Zeit sehr authentisch ein. Sie erzählt wie unterschiedlich das Leben im Westen und Osten ist.

So bekommt Angelika im Westen eine Chance ihren Traum zu erfüllen. Auch wenn der Stellenwert der Frau immer noch zu wünschen übrig lässt geht Angelika ihren Weg.
Als eine der ersten Foto-Journalistinnen muss sie sich in einer Männerwelt behaupten.

Christine hat die Chance an den Olympischen Spielen teilzunehmen.
Hier wird eingehend beschrieben was Leistungssport in der DDR für einen Stellenwert hatte.
Es bedeutete viel Verzicht und harter Drill. Christine musste einfach funktionieren.
Ob sie das wirklich wollte, dass hinterfragte niemand.

Der Roman ist mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Emotion geschrieben.
Die Autorin bringt ihren LeserInnen ein Stück Zeitgeschichte auf unterhaltsame Art näher.
Mich hat die Geschichte der zwei jungen Frauen sehr berührt. Vor allem die Geschichte von Christine hat mich Emotional berührt und auch die eine oder andere Träne verdrücken lassen.

Katharina Fuchs versteht es ihre LeserInnen zu fesseln und mit ihren Geschichten zu begeistern.