Die Frauen von New York – Glanz der Freiheit

Ella Carey
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar.

Lily Rose, was für eine starke und bemerkenswerte Frau

So wie viele Männer in Amerika werden auch die Köche des Restaurants Valentino’s in New York eingezogen.
Es ist das Jahr 1942 und in Europa herrscht Krieg.
Lily Rose sieht ihre Stunde gekommen und versucht mit viel Ehrgeiz die erste Küchenchefin überhaupt zu werden.
Immer wieder versucht Lily trotz dem Mangel an Lebensmittel neue Rezepte zu kreieren und das Restaurant am Laufen zu halten.
Dabei begegnet sie dem Chef de Cuisine Tom in den sie sich verliebt.
Doch auch Tom muss an die Front.
Nach Ende des Krieges kehren die Männer zurück und behaupten ihre Stellung wieder.
Nur von Tom hört Lily nichts.

„Die Frauen von New York – Glanz der Freiheit“ ist der erste Band der Reihe Töchter Amerikas von Ella Carey.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach New York in die 1940er Jahre.
Die Zeit wird von der Autorin sehr authentisch geschildert.
Man kann sich das Leben in New York und die Schwierigkeiten und Einschränkungen die der Krieg mit sich bringt gut vorstellen.

Die Protagonisten sind interessant und meist sympathisch.
Natürlich gefällt mir Lily, die im Mittelpunkt der Geschichte steht am besten.
Lily Rose ist eine starke und intelligente Frau. Kochen bedeutet für sie alles. Sie kreiert gerne neue Rezepte, was ihr auch in der Zeit wo die Lebensmittel stark rationiert sind immer wieder gelingt.
Aber Lily hat es nicht leicht. Ihre Mutter plant eine Hochzeit für sie mit einem Mann den Lily nicht heiraten will. Sie sieht sich gezwungen ihr heimisches Nest zu verlassen.
Lily hat sich in den Chef de Cuisine Tom verliebt. Doch er gilt als vermisst und auch nach dem Kriegt bekommt sie keine Nachricht über Tom’s verbleiben.
Die einzige Stütze ist ihre Großmutter.
Ich habe viel mit Lily gelitten , mich aber auch viel mit ihr gefreut.

Aber auch andere Frauen finden in der Geschichte Gehör. In einer Zeit wo die Männer in den Krieg ziehen müssen sind es die Frauen die das Leben halbwegs aufrechterhalten.
Und wieder einmal mehr zeigt sich wie gut das die Frauen können.

Ella Carey hat mich mit ihren leichten und flüssigen Schreibstil begeistert.
Einmal angefangen war man schnell in einem Lesefluss und hat das Buch kaum aus der Hand legen können.

Die Einblicke in die Küche des Restaurants Valentino’s finde ich sehr gut geschildert und interessant.
Es macht Freude Lily beim Kochen über die Schulter zu schauen, mitzubekommen wie neue Rezepte entstehen.

„Die Frauen von New York – Glanz der Freiheit“ Ist ein Buch, bei dem das Lesen einfach Freude macht.
Ich freue mich schon auf den zweiten Band der Reihe „Die Frauen von New York – Worte der Hoffnung“ der im April 2022 erscheinen wird.

Das Bauwerk der Sehnsucht

Ladina Bordoli
Historischer Roman
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar.

Rosalba Mandelli ist mittlerweile 19 Jahre. Nach ihrem Praktikum in der Schweiz hat sie wieder ihre Mutter in ihrem Bauunternehmen unterstützt.
Doch die Auftragslage wird in Italien und besonders in den kleinen Dörfern immer schwerer.
Rosalba träumt davon ihren eigenen Weg zu gehen.
Sie will ihr Glück noch einmal in der Schweiz versuchen.
Als sie das Bauunternehmen ihres Cousin Antonio übernimmt, widerfährt Rosalba ein ähnlicher Widerstand wie ihre Mutter ihn als Frau in Italien erlebt hatte.
Eine Frau, die ein Bauunternehmen führt wird von der Männerwelt nicht akzeptiert.
Dazu ist Rosalba eine Ausländerin die den Schweizern die Arbeit wegnimmt.
In dem Architekt Remo findet sie einen treuen Unterstützer der ihr immer wieder Mut zuspricht.
Als sie dann Zwillinge erwartet steht sie vor einem Wendepunkt in ihrem Leben.
Welchen Weg wird Rosalba wählen.

„Das Bauwerk der Sehnsucht“ ist der 2. Band der Mandelli Saga von Ladina Bordoli.

Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gezogen. Rosalba ist schon 19 Jahre und steht in diesem Band im Mittelpunkt.
Von Aurora hat sie das Talent zum Bauen geerbt, von ihrer Urgroßmutter Camilla den Dickkopf.
Ich finde Rosalba einen sehr gelungenen Charakter. Sie gefällt mir noch besser als ihre Mutter die im ersten Band „Das Fundament der Hoffnung“ im Mittelpunkt stand.

Der Architekt Remo gefällt mir auch ausgesprochen gut. Er glaubt an Rosalba.
Die Beiden passen gut zusammen. Remo gibt Rosalba Halt und macht ihr immer wieder Mut.

Aurora und Lorenzo, die Eltern von Rosalba stehen in diesem Band etwas im Hintergrund.
Doch man spürt oft die Liebe mit der sie ihrer Tochter begegnen, auch wenn diese ihre Mutter sehr enttäuscht.
Aurora wollte ihr Bauunternehmen an Rosalba abtreten doch diese hat die Schweiz und das Unternehmen ihre Cousin gewählt.

Die Zeit der 1970er Jahre wird sehr gut widergespiegelt.
Auch die Unterschiede zwischen dem leben in der Schweiz und in Italien wird gut hervorgehoben.

Ladina Bordoli erzählt die Geschichte von Rosalba Mandelli sehr gefühlvoll.
Dabei ist ihr Schreibstil gut verständlich und fließend.
Ich finde es immer schön wenn, wie hier einige italienische begriffe in den Text mit einließen. Es macht das Ganze rund und authentisch.

Der 2. Band hat mir noch besser gefallen als der 1. Band.
Jetzt freue ich mich auf den 3. Band „Das Haus des Schicksals“ der im November 2021 erscheinen wird. Ich bin gespannt wie die 3. Generation der Mandellis sich schlagen wird.

Die Schwestern vom Ku’damm – Ein neuer Morgen

Brigitte Riebe
Historischer Roman
erschienen im Wunderlich Verlag (Rowohlt Verlag)
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein emotionales Ende der Ku’damm-Reihe

Berlin 1966
Es ist die Zeit der Veränderungen.
Die Jugend rebelliert und geht auf die Straße.
Die Mode ist im Wandel, die Röcke werden kürzer und die Farben knalliger.
Die Thalheim Schwestern sind bemüht ihr Modekaufhaus dem Wandel anzupassen was große Überzeugungsarbeit bei Friedrich Thalheim bedeutet.
Miriam Feldmann ist Chef Designerin im Modekaufhaus und die vierte Thalheim Schwester.
Schon ihre Mutter Ruth Sternberg hat für das Modekaufhaus Mode entworfen.
Obwohl ihr Chef Friedrich Thalheim Familie hatte entspann sich eine Liebe zwischen Ruth und Friedrich aus der Miriam hervorging.
Miriam, die schon lange Zeit eine tiefe Freundschaft mit den Thalheims verband wurde vor ein paar Jahren als das Geheimnis gelüftet war in den Kreis der Familie aufgenommen.
Mittlerweile lebt sie glücklich mit ihrem Mann und ihrer Adoptivtochter Jenny zusammen. Dann wird Miriam mit Anfang vierzig schwanger, dazu trifft sie noch einen Mann den sie aus den Kriegsjahren kennt.
Plötzlich scheint ihr Leben auf den Kopf gestellt und die Vergangenheit holt sie ein.

Brigitte Riebe gehört schon lange zum Kreis meiner Lieblingsautoren/innen.
Ich habe schon recht viel von der Autorin gelesen und es ist egal welches Buch man von Brigitte Riebe in die Hand nimmt, es ist immer ein Highlight.
So natürlich auch die Reihe um die Schwestern vom Ku’damm.
„Die Schwestern vom Ku’damm – Ein neuer Morgen“ ist nun der vierte und letzte Band der Reihe.

In diesem Band steht Miriam im Mittelpunkt.
Was man als Leser*in schon lange vermutet hat bestätigte sich im letzten Band. Friedrich Thalheim ist Miriams Vater.
So wurde sie im Kreise der Familie, mit der sie ja schon lange befreundet ist aufgenommen.
Wir begleiten sie und die Thalheim Familie durch die Jahre 1966 – 1971.
Es sind Jahre der Veränderung.
Knallige Farben und der Minirock erobern die Modewelt.
Das Modekaufhaus muss sich neu erfinden um auf der Welle der Zeit zu bleiben.
Auch Miriam hat im Laufe der Reihe eine enorme Entwicklung durchlebt was in diesem Band noch einmal deutlich wird.
Im Gegensatz zu den anderen Thalheim-Schwestern weiß man bisher nicht viel von Miriams Vergangenheit.
Das hat Brigitte Riebe durch Rückblenden und Erinnerung von Miriam sehr geschickt gelöst.
So erfährt man von den schweren Kriegsjahren in denen Miriam sich verstecken musste.
Nachdem ihre Mutter deportiert wurde lebte sie als Jüdin in der ständigen Angst entdeckt zu werden.
Aber auch ihr Leben in der Gegenwart scheint sich auf den Kopf zu stellen.

Ich mag alle vier Thalheim-Schwestern sehr gerne. Jede hat mich auf ihre Art beeindruckt.
Miriam scheint mir von allen aber die Stärkste zu sein, was wahrscheinlich den Kriegsjahren geschuldet ist.

Natürlich werden auch wieder viele bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Film und Musik in diesem Buch erwähnt, was die Erzählung noch authentischer werden lässt.
Viele der erwähnten Songs und auch der politischen Ereignisse sind mir noch gut aus meiner Jugend bekannt.

Im Anhang des Buchs gibt es wieder eine Zeittafel wo wichtige Ereignisse der Jahre 1966-1971 aufgeführt werden.
So einiges ist in die Handlung des Buchs mit eingeflossen so, dass Realität und Fiktion kaum zu trennen sind.

Wieder einmal hat Brigitte Riebe mich mit ihrem Schreibstil begeistert. Das Buch hat mich einfach so gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.
Ich war von der 1. Seite an wieder mitten im Geschehen, habe mich gefreut liebgewonnene Charaktere wieder zu treffen.

Dieser 4. Band ist für mich der emotionalste. Ich weiß nicht wie oft ich Tränen in den Augen hatte.

Jetzt muss ich die Familie Thalheim verlassen aber ich weiß, sie werden ihren Weg gehen.

Dieses Buch bekommt von mir 5 Sterne, könnte ich 10 Sterne vergeben so würde ich es gerne tun den das Buch gehört natürlich wieder zu meinen Highlights des Jahres 2021.

Eine Familie in Berlin – Paulas Liebe

Ulrike Renk
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Ehrlich & Anders und an der Aufbau Verlag für das liebevoller Bloggerpäckchen

Ein wunderschöner historischer Roman

Paula Oppenheimer lebt mit ihren Eltern und ihren drei Geschwister in einem Haushalt in dem Geld immer knapp ist.
Ihr Vater ist Rabbiner in einer neuen jüdischen Gemeinde und sein Lohn reicht gerade so aus.
Nach ihrem Schulabschluss entscheiden sich Paula schweren Herzens zu ihrer Tante Auguste zu ziehen die finanziell um einiges bessergestellt ist.
Ihre Tante möchte sie zu einer selbständigen Frau erziehen und ihr Klavierspiel fördern.
Durch ihren Herzensbruder Franz lernt Paula den jungen Dichter Richard Dehmel kennen.
Richard Dehmel wird liebevoll „Merlin“ genannt weil er mit seinem Charme und seinen Gedichten alle verzaubert.
Paula verliebt sich in den jungen Dichter doch ihre Eltern sind gegen eine solche Verbindung.
Als Freund von Franz ist Richard gerne gesehen aber als Ehe Mann für Paula kommt er nicht in Frage.
Paula kämpft für ihre Liebe doch ist Richard wirklich der Richtige für sie?

„Eine Familie in Berlin-Paulas Liebe“ ist der Auftakt einer neuen Saga von Ulrike Renk.
Die Autorin erzählt die Geschichte von Paula Dehmel einer Schriftstellerin, die Gedichte und Kinder- und Märchenbücher verfasst hat.
Wir begleiten Paula durch die Jahre 1878-1896.
Paula hat in der Geschichte eine gewaltige Entwicklung durchlebt. Sie ist von einem jungen Mädchen zu einer gebildeten und selbstständigen Frau geworden.
Man spürt von Beginn an die Liebe die in der Familie Oppenheimer gelebt wird.
Paula hat zu ihrem Bruder Franz ein sehr vertrautes Verhältnis was auch einige Brief in diesem Buch belegen.

Einer meiner Lieblingscharaktere ist ihre Tante Auguste.
Sie ist kinderlos und neidet ihrer Schwester ihre vier Kinder.
So nimmt sie auch Paula bei sich auf und fördert sie in Kunst und Kultur.
Auguste ist eine liebenswürdige und bemerkenswerte Frau.

Richard Dehmel, ein junger Dichter ist ein Freund von Franz. Paula und Richard verlieben sich.
Da Richard von den Eltern nicht akzeptiert wird, da er als Dichter wohl kaum eine Familie versorgen kann kämpfen beide um ihre Liebe.
Doch Richard ist ein Freigeist.
Da Paula, wegen ihrer schwachen Lungen oft die Sommermonate mit ihrer Tante an der Ostsee verbringt schreiben Paula und Richard sich viele Briefe die man zu Teil auch hier in der Geschichte wiederfindet.

Ulrike Renk erzählt die Geschichte wunder schön, ja ich möchte sagen sie hat etwas Poetisches.
Man kann Wirklichkeit und Fiktion nicht trennen so gekonnt ist alles miteinander verflochten.
Auch die Tage an der Ostsee, die Landschaft, die Farben und das Meeresrauschen werden sehr schön beschrieben.
Man sieht sich selbst schon am Strand entlang wandeln.

„Eine Familie in Berlin-Paulas Liebe“ ist ein wunderschöner historischer Roman über eine bemerkenswerte Frau von einer großartigen Autorin.
Ich freue mich schon auf den zweiten Band „Eine Familie in Berlin-Ursulas Träume“ der im Februar 2022 erscheint.

Das Parfum der Liebe

Hanna Caspian
Historischer Roman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hanna Caspian und den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Kurz und intensiv

„Das Parfum der Liebe“ von Hanna Caspian ist mit 5 weiteren Kurzgeschichten bekannter Autorinnen unter dem Titel “Sehnsuchtsorte“ bei Droemer-Knaur erschienen.

Hanna Caspian entführt die Leser*innen nach Ecuador ins Jahr 1904.
Die junge Viola begleitet ihren Onkel Nepomuk zu einer Expeditionsreise.
Auf der Hacienda wo Viola mit ihrem Onkel wohnt, trifft sie auf Adrian der auf der Suche nach neue Düfte für die Parfumherstellung ist.
Ihre erste Begebung verläuft unglücklich und Viola hält Adrian für überheblich und eingebildet.
Doch als sie ihn näher kennenlernt gerät ihre Meinung ins wanken.

Mit dieser Geschichte hat mich Hanne Caspian wieder einmal verzaubert.
Ihr Schreibstil hat mich wie immer so in die Geschichte hineingezogen, ich habe das Büchlein in einem Rutsch gelesen.

„Das Parfum der Liebe“ ist eine Kurzgeschichte mit 125 Seiten.
Die Geschichte ist kurz dafür um so intensiver.
Es hat mir große Freude gemacht zusammen mit den Protagonisten nach Ecuador zu reisen.

Die Teehändlerin (Die Ronnefeldt-Saga)

Susanne Popp
Historischer Roman
erschienen im S. Fischer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar.

Toller Einblick in das Leben Ende der 1830er Jahre

Tobias Ronnefeldt führt in Frankfurt ein Tee- und Kolonialwarenhandel.
Außerdem ist Tobias ein großer Naturliebhaber und für das Senckenbergianum aktiv.
Er plant eine Erkundungsreise nach China um unter anderem Teepflanzen und Teesamen mitzubringen.
In der Zwischenzeit wird sich ein Prokurist um das Geschäft kümmern.
Friederike, seine Ehefrau widmet sich, wie für Frauen üblich der Familie. Mit ihren 4 Kindern, das 5. ist unterwegs hat sie auch alle Hände voll zu tun.
Doch manchmal sehnt Friederike sich nach mehr. Sie möchte gerne an der Seite ihres Mannes das Geschäft führen.
Als ihr Mann zu seiner viele Monate dauernden Chinareise aufbricht und der neu eingestellt Prokurist sich als wenig vertrauenswürdig, gar als Gefahr für das Geschäft erweist, nimmt Friederike die Geschäfte selbst in die Hand.
Friederike die vom Kaufmännischen bisher keine Ahnung hat lernt schnell und wächst über sich hinaus. Dabei entdeckt sie auch ganz neue Geschäftsbeziehungen.

„Die Teehändlerin“ ist der erste Band der Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp.
Das Buch ist wunderschön gestaltet mit einer Karte des alten Frankfurts auf der Innenseite.

Der Handlungsort ist Frankfurt Ende der 1830er Jahre.
Für mich als eingefleischte Frankfurterin ist das natürlich ein Highlight.
So bin ich ganz schnell tief in die Geschichte eingetaucht. Die Plätze der Handlung sind mir alle bekannt.
Noch heute gibt es ein Geschäft der Firma Ronnefeldt in der Frankfurter Innenstadt und immer wenn ich zu einem Einkaufsbummel auf die Zeil gehe mache ich dort einen Halt um mich bei einer Tasse Tee auszuruhen.

Die Geschichte ist wunderschön und authentisch erzählt.
Susanne Popp hat tolle Charaktere zum Leben erweckt.
Natürlich gefällt mir Friederike Ronnefeldt am besten.
Sie ist eine starke und intelligente Frau die mehr vom Leben will als Haushalt und Familie.
Sie möchte im Geschäft mitarbeiten, ihre Ideen einbringen.
Doch ihr Mann Tobias ist strikt dagegen, hat er ja auch Angst um sein Ansehen. Welcher Mann, der etwas auf sich hält lässt seine Frau arbeiten.

Tobias Ronnefeldt ist einige Jahre älter als seine Frau und ein guter und einfühlsamer Mann und Vater.
Auch wenn er sich recht unnachgiebig zeigt was die Entfaltung von Friederike betrifft ist er mir sympathisch.
Die kurzen Aufzeichnungen seiner Chinareise sind interessant.

Auch die anderen Charaktere sind es wert erwähnt zu werden. Besonders die unverheirateten Schwestern von Friederike Käthchen und Mina.
Auch Nicolaus Ronnefeldt, der Bruder von Tobias, der die Schreinerei seiner Eltern übernommen hat ist mir gleich sympathisch gewesen und auch Paul Birkholz, ein junger Arzt der auf Grund seines jüdischen Glaubens Steine in den Weg gelegt bekommt.

Die Jahre der Handlung 1838-1840 werden realistisch aufgezeigt.
Man kann sich an Hand der Geschichte gut vorstellen wie das Leben zu dieser Zeit war.
Die Kapitel sind meist kurz und liebevoll mit einer Überschrift versehen.

Susanne Popp erzählt ihre Geschichte in einer unterhaltsamen und leicht verständlichen Art. Es macht einfach nur Freude zu lesen wie die Protagonisten ihr Leben und die vielen schwierigen Gegebenheiten meistern.
Die Autorin lässt auch einiges an Zeit- und Lokalkolorit in das Buch mit einfließen, wie zum Beispiel das Sängerfest 1838.

„Die Teehändlerin“ ist ein rundum gelungener Auftakt einer Saga der Kaufmannsfamilie Ronnefeldt aus Frankfurt.
Am Ende gibt es noch eine Leseprobe vom 2. Band „Der Weg der Teehändlerin“ der 2022 erstochenen wird.
Darauf freue ich mich schon jetzt.

Revolution der Träume

Andreas Izquierdo
Historischer Roman
erschienen im DuMont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Geschichte geht aufregend weiter

Berlin gleicht einem Hexenkessel, überall brodelt es.
Der Kaiser ist gestürzt, die Revolution hat begonnen.
Mittendrin die drei Freunde Carl, Artur und Isi.
Wie verabredet treffen sie sich in Berlin wieder.
Hier wollen sie einen Neuanfang wagen.
Isi schließt sich dem Spartakus an, Artur der Unterwelt und Carl versucht sein Glück als Kameramann bei der UFA.

In seinem Roman „Revolution der Träume“ erzählt Andreas Izquierdo die Geschichte der drei Freunde Carl, Artur und Isi weiter.

Carl Friedländer hat schon im Krieg erste Erfahrungen als Kameramann gesammelt.
Jetzt träumt er von einer Stelle als Kameramann bei der UFA.
Dort wird er viele Größen der damaligen Filmszene kennenlernen.

Artur Burwitz hat schwere Verletzungen, innerlich wie äußerlich durch den Krieg erlitten.
Ihm gelingt während des Kaisersturzes ein großer Coup und er steigt zum Held der Unterwelt auf.

Isi Beese schließt sich dem Bund der Spartakus an.
Sie kämpft für eine bessere Zukunft, für ein besseres Land ohne Militär.

Eins haben alle drei gemeinsam, ihre Freundschaft die durch nichts zu erschüttern ist.

Der Autor erzählt die Geschichte in der Ich-Form aus der Sicht von Carl.
Carl erzählt sein Leben und auch das seiner zwei Freunde.
Andreas Izquierdo beschreibt die Zeit nach dem 1. Weltkrieg sehr authentisch.
Er vermittelt die vielen Gefahren die in der Stadt lauern genauso intensiv wie die Armut und den Hunger.
Das Land kommt einfach nicht zu Ruhe.
Die alleinige Kriegsschuld der Deutschen und die hohen Reparationszahlungen sorgen für Unruhen im Volk.

Andreas Izquierdo schreibt so detailreich und gleichzeitig so unterhaltsam, dass man gar nicht merkt wie die Seiten dahinfliegen.
Wie schon „Schatten der Welt“ so ist auch „Revolution der Träume“ ein wunderschöner und detailreicher Roman. Man spürt die Liebe mit der, der Autor diese Geschichte zu Papier gebracht hat auf jeder Seite.

Für mich ist auch dieses Buch wieder ein besonderes Highlight.

Ein neuer Morgen für Samuel

Ruth Druart
Historischer Roman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Lesejury für die Leserunde

Eine Geschichte voller Emotionen

Paris ist 1944 von den Deutschen besetzt.
Auch hier werden die Juden verfolgt und inhaftiert.
David und Sarah werden kurz nach er Geburt ihres Sohnes Samuel in das Lager nach Drancy gebracht. Ihnen ist bewusst, dass sie weiter in eines der berüchtigten Lager transportiere werden.

Der Bahnarbeiter Jean-Luc muss die Gleise am Bahnhof Bobigny Instandhalten.
Der Bahnhof ist neben dem Durchgangslager in Drancy wo inhaftierte nach Auschwitz gebracht werden.
Einen Zug sieht er nie wenn er morgens zur Arbeit kommt. Doch Jean-Luc ist bewusst, dass sie an diesem Ort unmenschliche Schicksale ereignen.
Einmal hat er schon versucht die Schienen zu manipulieren, dass hat ihm aber nur einen Krankenhausaufenthalt und eine tiefe Narbe im Gesicht eingebracht.
Im Krankenhaus hat er Charlotte kennengelernt und sich in sie verliebt.
Wieder zurück an seinem Arbeitsplatz wird er eines morgens ganz früh zur Arbeit gerufen. Ein Zug ist von den Gleisen gerutscht.
Kurz bevor der Zug zur Weiterfahrt bereit ist drückt ihm eine Frau einen Säugling mit den Worten „Sein Name ist Samuel. Nehmen sie ihn mit.“ in den Arm.

Jean-Luc nimmt sich vor wenigstens das eine Kind zu retten. Zusammen mit Charlotte flieht er aus Frankreich über Spanien in die USA.

Selten hat ein Buch so viele Emotionen in mir wachgerufen wie „Ein neuer Morgen für Samuel“ von Ruth Druart.
Die Geschichte beginnt 1953 in Kalifornien.
Dann gibt es immer wieder längere Rückblicke in das Jahr 1944 in Frankreich da wo die Geschichte ihren Lauf genommen hat.

Die Charaktere sind Jean-Luc, Charlotte und Sam sowie Sarah und David.
Ihr Schicksal ist seit der Begegnung 1944 am Bahnhof unwiderruflich miteinander Verbunden.

Die Perspektiven wechseln zwischen den verschiedenen Charakteren.
So erfährt man die Beweggründe und die Gefühle der einzelnen Personen.
Somit kann ich die Beweggründe und Gefühle aller Personen verstehen und kann niemanden verurteilen oder eine Schuld zusprechen.

Mehr möchte ich über die Handlung nicht verraten, diese soll jeder selbst lesen.
Deshalb beschränke ich mich auf die Gefühle die das Buch in mir hervorgerufen hat.
Die reichen von Wut und undenklicher Traurigkeit bis hin zur Freude und großer Rührung.
Wut und Traurigkeit über die Ungerechtigkeit auf der Welt.
Die Ungerechtigkeit in das System und die Rechtsprechung.
Freude und Rührung beim Lesen der Gefühle und Beweggründe die hier mitspielen.
Die Gefühle großer Liebe.

Ruth Druart erzählt die Geschichte sehr gefühlvoll und ruft somit viele Emotionen bei ihren Leser*innen hervor.
Ihr Schreibstil ist angenehm zu lesen, leicht verständlich und flüssig.

Mit „Ein neuer Morgen für Samuel“ hat die Autorin ein Buch veröffentlicht, dass noch lange in meiner Erinnerung bleiben wird.

Der Nornen Knoten

Sylvia Koppermann
Historischer Roman
erschienen bei Sylvia Koppermann
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Sylvia Koppermann für das Rezensionsexemplar

Wenn Geschichte lebendig wird

Mit „Der Nornen Knoten hat die Autorin Sylvia Koppermann ein wirklich grandioses Werk geschaffen.
Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Schweden ins 10. Jahrhundert.
Sie lässt die damalige Zeit richtig lebendig werden und beschreibt die Gefahren, Kriege, Armut und Reichtum eingehend und anschaulich.
Auch die Protagonisten sind interessant und scheinen wirklich lebendig zu werden.

Bei Ylvis Geburt stirbt die Mutter und kurz darauf auch ihr Vater.
Bjarne, der Halbruder von Ylvi leidet unter dem Down-Syndrom.
Der Vater hat die beiden Kinder zu einem Freund gegeben, indessen Familie sie aufwachsen sollen.
Die Familie hat schon 2 Söhne und so scheinen es die Kinder gut getroffen zu haben.
Doch die beiden Söhne reagieren anders als erwartet auf die beiden Pflegekinder.
Tjark, der jüngere der beiden Brüder liebt Ylvi, jedoch Leif, der ältere ist Eifersüchtig.

Sylvia Koppermann beschreibt das Leben der Familie anschaulich, lässt den Leser tief in die Geschichte eintauchen und richtig mitfühlen.
Die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen.
Besonders Bjarne, der unter dem Down-Syndrom leidet hat es schnell in mein Herz geschafft. Auch Ylvi gehört zu meinen liebsten Charakteren.
Aber auch die anderen Protagonisten sind alle auf ihre Art liebenswert.

Die Geschichte ist spannend und sehr realistisch erzählt. Man kann sich gut vorstellen, dass es sich wirklich so begeben hat.
Der Schreibstil von Sylvia Koppermann ist gut verständlich, fließend und sehr fesselnd. Die Seiten sind nur so hinweggeflogen.
So hat sich das Buch viel zu schnell gelesen. Ich war schon etwas traurig als ich die Protagonisten verlassen musste.

Im Buch gibt auch ein Personenregister, was ich immer sehr hilfreich finde. Hier sind historische Persönlichkeiten die in die Geschichte eingewebt wurden gekennzeichnet.

Mit „Der Nornen Knoten hat Sylvia Koppermann wirklich ein monumentales Werk geschaffen.
Selten habe ich einen historischen Roman gelesen der mich so begeistert hat.
Ich wünsche mir noch viele solcher historischen Romane von der Autorin.
Dieses Buch wird für mich zweifellos zu den Highlights 2021 gehören.

Das Grand Hotel – Die mit dem Feuer spielen

Caren Benedikt
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Familien Saga geht aufregend weiter

Hinter Bernadette von Plesow liegen schwere Zeiten.
Ihr Sohn Alexander hatte einen tödlichen Unfall.
Die Trauer sitzt tief bei Bernadette von Plesow.
Halt gibt ihr nur ihre Tochter Josephine
Es fällt Bernadette schwer sich auf das Grand Hotel zu konzentrieren, hat es doch Alexander leiten sollen.
Ihr zweiter Sohn Constantin besitzt ja schon ein Hotel mit zweifelhaftem Ruf in Berlin.
Constantin gibt sich die Schuld am Tod seines Bruders.
Der Kopf der Frankfurter Unterwelt wollte sich an Constantin rächen.
Jetzt will Constantin Rache.

„Das Grand Hotel – Die mit dem Feuer spielen“ ist der zweite Band einer großen Familien-Saga von Caren Benedikt.
Caren Benedikt ist das Pseudonym der Schriftstellerin Petra Mattfeld deren Bücher mehr im Genre Krimi und Fantasy angesiedelt sind. Mir ist die Autorin besser unter ihrem Pseudonym Ellin Carsta bekannt unter dem sie erfolgreich die Hansen Saga und die Falkenbach Saga veröffentlicht.

In ihrem Roman „Das Grand Hotel – Die mit dem Feuer spielen“ begleiten wir die Protagonisten wieder nach Rügen und nach Berlin.

Bernadette von Plesow geht nach dem Tod ihres Sohnes Alexander unter in ihrer Trauer. Ihr ist es kaum möglich sich um die Geschicke ihres geliebten Hotels zu kümmern, dass ja eigentlich Alexander leiten sollte.
Zum Glück ist da ihre Tochter Josephine die ihr zur Seite steht.
Josephine war mit ihrem Künstlerdasein nicht recht glücklich geworden.
Jetzt sieht sie ihre weiter Zukunft in der Unterstützung ihrer Mutter und im Grand Hotel.

Constantin hingegen hat sein eigenes Hotel in Berlin.
Der Kontakt zu seinem zu Hausse ist ziemlich abgebrochen.
Auch fühlt Constantin sich verantwortlich für den Tod seines Bruders.
Wollte doch die Frankfurter Unterwelt einen Racheakt an ihm vollziehen.
Jetzt will Constantin den Tod seines Bruder rächen.

Die Zeit der 1920er Jahre wird hervorragend eingefangen.
Die Autorin spiegelt die Zeit authentisch wider. Es macht Spaß die weitere Entwicklung der einzelnen Charaktere zu erleben.

Der Schreibstil der Autorin ist fließend und gut verständlich. Man kann sich das Gelesene sehr gut bildlich vorstellen.
Das Buch ist spannend und fesselnd geschrieben. Wenn man einmal richtig in die Geschichte eingetaucht ist möchte man das Buch nicht aus der Hand legen.

Schon der erste Band „Das Grand Hotel-Die nach den Sternen greifen“ hat mich begeistert und die Begeisterung hat mit dem zweiten Band nicht nachgelassen.
Jetzt kann ich es kaum erwarten den dritten Band zu lesen.