Im Takt der Freiheit

Hanna Caspian
Historischer Roman
441 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Das Fahrrad erobert die Straße

Zum Inhalt:
Hanna Caspian entführt ihre Leser*innen nach Berlin in das Jahr 1888.
Felicitas und ihre jüngere Schwester Tessa sind die Töchter des Eisenbahn-Tycoons Egidius Louisburg. Die Mutter ist gestorben und der Vater ist mit seinem Unternehmen vollauf beschäftigt. Die Erziehung übernehmen andere.
Für die Mädchen ist gut gesorgt, kein Wunsch bleibt offen. Doch Felicitas wünscht sich mehr als schöne Kleider und ein Leben im Wohlstand. Sie wünscht sich mehr Freiheit. Ohne Begleitung darf sie das Haus nicht verlassen, immer muss die Gouvernante an ihrer Seite sein. Trotz der Vater ein Vermögen angehäuft hat, besitzt Felicitas kein eigenes Geld. Auch was die Bildung angeht, sind Felicitas Grenzen gesetzt. Sie darf nur das lernen, was für höhere Töchter angemessen ist. Wichtig ist, dass Felicitas einmal einen Haushalt führen kann. Heiraten soll sie den Sohn eines Grafen. Dabei hat sie doch ganz andere Interessen. Technik interessiert Felicitas, sie träumt davon einmal das Unternehmen ihres Vaters zu übernehmen.
Als Felicitas zufällig den Studenten Lorenz trifft, ist sie von ihm angezogen. Lorenz baut Fahrräder und Felicitas möchte sich mit dem jungen Mann reffen, um einmal auf einem Fahrrad zu sitzen. Diese Freiheit, die Felicitas auf dem Fahrrad spürt, bringt ihr einmal mehr vor Augen, dass sie in einem goldenen Käfig lebt.

„Im Takt der Freiheit von Hanna Caspian ist wieder ein sehr interessanter historischer Roman.
Die Autorin versteht es einfach Charaktere zu entwerfen und durch ihre Geschichte zu führen. Auch in diesem Roman treffen die Leser*innen wieder auf facettenreiche und liebenswerte Protagonisten. Besonders hat mir natürlich Felicitas gefallen. Eine junge Frau, der durch die Zeit, in der sie lebt, praktisch fesseln angelegt werden. Doch Felicitas gibt sich mit einem Leben im Wohlstand nicht zufrieden. Sie ist keine kleine Maus, die nur das tut, was von ihr erwartet wird.
Auch Minna, Felicitas Zofe ist mir schnell sympathisch gewesen. Sie unterstützt Felicitas, versucht ihr immer wieder zu etwas Freiheit zu verhelfen. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich etwas wie Freundschaft.
Und da ist ja auch noch Tessa, Felicitas jüngere und lebhafte Schwester. Auch sie muss man einfach mögen.
Auch die anderen Charaktere sind gut getroffen und wirken alle richtig lebendig.

Hanna Caspian fängt die Zeit der Handlung sehr gut ein. Die Kleidung der Frauen wird gut beschrieben. Überhaupt hat der Stand der Frau, wie oft in Hanna Caspians Romanen einen hohen Stellenwert. Es ist schön zu lesen, dass es immer wieder starke Frauen gab, die aus dem System ausbrechen wollten. Die Vorreiter der Emanzipation.
Das Jahr 1888, in der die Geschichte spielt, ist als Dreikaiserjahr in die Geschichte eingegangen. Seit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs geht es im Land eigentlich aufwärts. Der Fortschritt im Land hält Einzug. Die Menschen werden mobiler. In den Städten gibt es Bahnen die mit Pferden gezogen werden. Hier musste ich schmunzeln. Aus der Erzählung meiner Mutter weiß ich, dass meine Oma so eine Bahn gefahren hat.
Auch das Fahrrad erobert langsam die Straßen. Für Frauen war es anfangs verpönt. Es gehörte sich nicht als Frau sich auf so ein Gefährt zu setzten.

Man spürt in der Geschichte wie akribisch die Autorin recherchiert hat. Viele historische Gegebenheiten fließen in die Geschichte ein.

Hanna Caspian versteht es Realität und Fiktion so fein miteinander zu verweben, dass man es nicht mehr zu trennen vermag.
Die Autorin hat einen leicht verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil. Ihre Sprache passt die Autorin immer genau der Zeit an.
Dabei beschreibt sie viele kleine Details, so fühlt man sich direkt in die Zeit zurückversetzt.

Mit „Im Takt der Freiheit“ ist es Hanna Caspian einmal mehr gelungen, das ich ganz tief in eine Geschichte eingetaucht bin.

Im Nordlicht

Miriam Georg
Historischer Roman
563 Seiten
erschienen Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Nordwind Saga geht aufregend weiter

Hamburg, 1914. Rosa ist fort! Alice sucht überall nach ihrer kleinen Tochter, aber sie bleibt verschwunden. Zugleich muss Alice eine respektable Arbeit vorweisen, um vor Gericht die Auflösung ihrer Ehe zu bewirken. Die Situation scheint ausweglos. In ihrer Verzweiflung schleust Alice sich als Dienstmädchen in John Reevens Villa am Feenteich ein. Nun begegnen Alice und John sich täglich, ohne ein offenes Wort miteinander wechseln zu können.

Seine Familie, seine Verlobung, das Vermögen, alles um John herum zerfällt. Wohin die Weltlage steuert und welche Werte gelten, ist unklar. Wie kann John, mit Alice täglich vor Augen, nun noch eine Vernunftehe eingehen? Der Anwalt fühlt sich zerrissen zwischen seinen Gefühlen und seiner Verantwortung.

„Im Nordlicht“ ist der zweite Band der Nordwind-Saga von Miriam Georg.

Miriam Georg hat einen so fesselnden Schreibstil, dass ich nach ein paar Seiten ganz tief in die Geschichte eingetaucht bin.
Die Charaktere hat man im ersten Band schon gut kennengelernt. Besonders ist mir Alice ans Herz gewachsen.
Sie wagt wirklich den Schritt sich aus ihrer Ehe mit Henk zu befreien. Dazu muss Alice eine Arbeit vorweisen. Bei der Familie Reevens kann Alice als Dienstmädchen arbeiten. Als ihre Tochter Rosa plötzlich verschwindet, sucht sie zusammen mit John Reevens ganz Hamburg ab. Wie geahnt hat Henk das Mädchen versteckt.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen. Einmal die Gegenwart in der Alice bei der Familie Reevens in der Villa arbeitet. Hier schlägt das Schicksal mehrere Male hart zu. Es kommt zu einem Tod in der Familie und ein Familienmitglied wird schwer krank.
In der zweiten Zeitebene lernen die Leser*innen die Vergangenheit von Alice kennen. Ganz jung wurde sie als Dienstmädchen ausgebeutet und mehr. Ganz jung hat sie ein Kind bekommen, dass sie zur Adoption geben musste. Als junges alleinstehendes Mädchen hätte sie sich mit einem Kind nie durchschlagen können.

Alice ist mir schon im ersten Band ans Herz gewachsen. Sie ist eine starke und selbstbewusste Frau. Manchmal habe ich mich gefragt, wo sie die Kraft und die Stärke hernimmt.

Auch John mag ich schon seit dem ersten Band. Er hat Alice darin unterstützt, sich von ihrem Mann zu trennen. Doch John ist verlobt und soll eine Zweckehe eingehen. Die tägliche Begegnung mit Alice macht ihm das nicht einfach.

Miriam Georg führt ihre Charaktere gekonnt durch die Geschichte.
Die Zeit der Handlung spiegelt die Autorin sehr realistisch wider. Auch die Beschreibung der Handlungsorte ist wieder sehr gelungen.
Man spürt die Veränderung im Land und den nahenden Krieg.

Ich habe „Im Nordlicht“ mit genauso großer Freude gelesen wie den ersten Band „Im Nordwind“. Man sollte den ersten Band auf jeden Fall vorher lesen.

Das Haus am Gänsemarkt

Petra Oelker
Historischer Roman
475 Seiten
erschienen im Wunderlich Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Hamburg unter Kaiser Napoleon

Hamburg, 1812. Während ihre Eltern Amerika bereisen, lebt Sophia Benedikt bei ihrem Onkel, dem Kaufmann Arnold Brestetten, und seiner Familie. Das Leben im großen Haus am Gänsemarkt ist komfortabel, doch die Zeiten sind schwierig. Kaiser Napoleon überrollt mit seinen Armeen Europa. Als wichtigste Stadt der nun französischen Norddepartements ist Hamburg ebenso Ort rauschender Feste wie großen Elends.

Arnold Brestetten glaubt anfangs noch, sich mit den neuen Gegebenheiten arrangieren zu können. Bis ein französischer Offizier mit seiner Entourage in seinem Haus einquartiert wird und die Geschäfte durch die Kontinentalsperre niedergehen. Als sich in Hamburg Widerstand gegen die Besatzer regt, müssen die Bewohner im Haus am Gänsemarkt sich entscheiden, wo ihre Loyalitäten liegen. Mit weitreichenden Folgen auch für Sophia.

„Das Haus am Gänsemarkt“ ist ein interessanter historischer Roman von Petra Oelker.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Hamburg in die Jahre 1812 – 1814. Hamburg ist von den Franzosen unter Kaiser Napoleon besetzt. Für Napoleon ist Hamburg eine wichtige Stadt, da von dort aus der Weg nach Großbritannien nicht mehr weit ist.
Die Auswirkungen bekommt auch der Kaufmann Arnold Brestetten zu spüren. Nicht nur, dass seine Geschäfte durch die Kontinentalsperre weitestgehend einbrechen, auch sein Haus wird von einem hochrangigen Offizier samt Begleitung besetzt.

Über die französische Besatzung zu Napoleons Zeit in Hamburg habe ich bisher noch nichts gelesen. Petra Oelker erzählt die Geschichte sehr interessant. Viel Historik fließt in die Geschichte ein. Man liest von Napoleon, der seinen Streifzug durch ganz Europa führte. Dabei wird das historische Hamburg mit seinen schönen Schauplätzen und dem nahen Meer sehr schön beschrieben.
Auch die Auswirkungen der Kontinentalsperre kann man gut nachverfolgen. Die zunehmenden Unzufrieden der Bevölkerung, die sich unter der Knute der Franzosen sehen.

Die Autorin hat sehr starke Charaktere geschaffen und zum Leben erweckt. Ich bin den Protagonisten gerne durch die Geschichte gefolgt. Man bekommt eine Ahnung davon, wie sich die Menschen unter der Besatzung gefühlt haben müssen.
Nicht nur der wohlhabende Kaufmann Arnold Brestetten, dem die Geschäfte ja wegbrechen, sondern auch die einfachen Menschen leiden.

Petra Oelker hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Sie verwendet für ihren Roman eine feine Sprache, bei der es einfach nur Freude macht die Geschichte zu lesen.

„Das Haus am Gänsemarkt“ ist mein erster Roman der Autorin, mit Sicherheit aber nicht der Letzte. Das Lesen hat mir sehr viel Freude bereitet.

Unter fernem Himmel – Gebrochene Versprechen

Jana Beck
Historischer Roman
erschienen bei Jana Beck
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Jana Beck für das Rezensionsexemplar

Das Schicksal der Hurdy-Gurdy-Girls geht weiter

Klappentext:
British Columbia, 1868: Louisa kämpft als Tanzmädchen mit immer neuen Widrigkeiten. Zum Glück findet sie in dem spitzbübischen jungen Goldgräber Finn Halt und die beiden verlieben sich ineinander. Aber Mrs Hart, an die der Seelenhändler Louisa verkauft hat, setzt alles daran, dass sie sich nicht näher kommen. Zudem scheint Finn ein Geheimnis zu verbergen.

„Unter fernem Himmel – Gebrochene Versprechen“ von Jana Beck ist die 2. Band der Hurdy -Gurdy-Girls-Saga.

Jana Beck schickt ihre Leser*innen auch im 2. Band wieder nach Amerika ins Jahr 1868. Im Mittelpunkt steht Louisa. Sie wurde als Tanzmädchen bis nach British Columbia verschleppt. Mrs. Hart, an die Louisa verkauft wurde, beäugt sie mit Argusaugen.
Louisa hat sich in den Goldgräber Finn verliebt und erhofft sich Hilfe. Doch Mrs Hart lässt Louisa kaum eine Chance Finn näher zukommen.

Jana Beck erzählt die Geschichte mit vielen Emotionen. Ich habe vor dem 1. Band noch nie von den Hurdy-Gurdy Girls gehört und bin erschüttert, wie Eltern ihre Kinder verkaufen können. Natürlich darf man die Zeit nicht vergessen und der Vater hat sich für Louisa bestimmt ein besseres Leben in Amerika vorgestellt.
Die Mädchen erwarten allerdings ein hartes Leben. Sie werden nur ausgenutzt und können sich nicht wehren. So ergeht es Louisa in Amerika, nicht besser. Verkauft von den Seelenhändlern, ist sie gezwungen

Jana Beck beschreibt den Weg von Louisa so anschaulich, dass ich ganz tief in die Geschichte eingetaucht bin.
Die Charaktere werden gut beschrieben und sind richtig lebendig. Am liebsten mag ich natürlich Louisa und auch Finn ist ein sehr angenehmer Charakter.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, flüssig und leicht verständlich.
Die Handlungsorte werden gut beschrieben und man hat schnell Bilder im Kopf.

Mit „Unter fernem Himmel – Gebrochene Versprechen“ hat Jana Beck eine gelungene Fortsetzung veröffentlicht.
Ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band „Unter fernem Himmel – Waghalsige Träume“, der wohl im nächsten Jahr erscheinen wird.

Böhmische Schicksalstage

Karin Lindberg
Historischer Roman
347 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Eine spannende Familien-Saga

Klappentext:
Böhmen, 1938: Die Unternehmerfamilie Lemberg gehört zur gesellschaftlichen Elite. Doch der Patriarch Carl Lemberg muss um den Fortbestand seines Unternehmens kämpfen. Auch dass er sich die Distanz zu seiner Ehefrau Emilie seit Jahren mit einer Affäre versüßt, wird allmählich zum Problem für ihn. Er ahnt nicht, dass seine Frau selbst ein pikantes Geheimnis hütet. Emilie wahrt weiterhin den Schein der heilen Familie, die es längst nicht mehr gibt. Vor allem die älteste Tochter Alba bereitet ihr Kummer.

Alba ist viel zu unabhängig, um sich den Wünschen der Mutter zu beugen und mit dem standesgemäßen Paul auszugehen, der ihr seit Monaten den Hof macht. Noch weiß niemand von ihrer verbotenen, leidenschaftlichen Liebe zum Weberei-Arbeiter Miroslav, und Alba tut alles, damit das so bleibt …

Böhmische Schicksalstage ist der zweite Band der Lemberg-Saga von Karin Lindberg.

Die Leser*innen reisen in das Jahr 1938 ins Sudetenland.
Die Familie Lemberg und ihre Weberei kennt man ja schon aus dem ersten Band.
Eigentlich läuft die Weberei gut, doch es gibt zunehmend Streitigkeiten zwischen den Arbeitern von verschiedener Herkunft. Carl Lemberg hat alle Hände voll zu tun, um die Fabrik am Laufen zu halten.
Zwischen seiner Ehefrau Emilie und Carl ist eine große Distanz, seine langjährige Affäre hält Carl geheim. Doch auch seine Frau hütet ein Geheimnis.
Alba die älteste Tochter soll Paul heiraten, der ihr schon länger den Hof macht. Doch sie hält an ihrer Liebe zu dem Weberei-Arbeiter Miroslav fest. Doch auch das darf niemand erfahren.

Die politische Situation im Land verschärft sich. Zwischen den Sudetendeutsche und die Tschechen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen.
Wir Leser*innen wissen, dass alles auf einen Krieg zuläuft.

Karin Lindberg erzählt die Geschichte mit viel Gefühl. Ihre Charaktere sind sehr gut getroffen und richtig lebendig. Alba habe ich schon im ersten Band ins Herz geschlossen. Sie ist eine junge Frau, die über sich selbst bestimmen möchte, doch an den Konventionen scheitert. Aber auch den Rest der Familie habe ich liebgewonnen. Die ganze Familie sind starke Persönlichkeiten und jeder scheint ein Geheimnis zu haben.

Karin Lindberg zeigt in ihrer Geschichte die Stellung der Frau sehr gut auf, mit allen Regeln nach denen sich zu richten ist. Der Zeitgeist wird in der Geschichte sehr gut widergespiegelt. Vor allem die politische Situation in Böhmen und die Notlagen vieler Arbeiter werden angesprochen. Die Unstimmigkeiten zwischen den Sudetendeutschen und den Tschechen nimmt immer stärker zu.

Karin Lindberg hat mich auch mit dem zweiten Band ihrer Geschichte wieder richtig gefesselt.
Der Schreibstil ist flüssig und gut verständliche. Die Kapitel wechseln immer die Perspektive und enden gerne mal mit einem kleinen Cliffhanger.
So musste ich immer weiter lesen und konnte das Buch nicht zur Seite legen.

Da für mich noch einige Fragen offen sind, hoffe ich auf einen dritten Band der Lemberg-Saga.

Fluss der Zeit

Susanne Popp
Historischer Roman
435 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine eindrucksvolle Geschichte

Klappentext:
1842 in Bacharach: Die Schiffertochter Lisette und der Gastwirtsohn Manuel glauben, dass sie füreinander bestimmt sind, stoßen jedoch auf Widerstände. Als Manuel wegen seiner Lehre bei der Kölner Dampfschifffahrtsgesellschaft nach London geht, beginnt Lissi nach der Geschichte ihrer Mutter Julie zu forschen, die angeblich einst von der Loreley stürzte. Genau dort ereignet sich nun ein schweres Schiffsunglück. Lissi wird beschuldigt, es verursacht zu haben. Nur knapp kann sie der Wut der Menge entkommen. Sie flüchtet nach Berlin zu Bettine von Arnim, einer Freundin ihrer Patentante. Ist sie gezwungen, Manuel und ihren geliebten Rhein zu vergessen? Das Geheimnis von Lissis Herkunft bringt eine Wendung, die alles verändert.

„Fluss der Zeit“ ist der 2. Band der Loreley-Romane von Susanne Popp.
Die Autorin hat mich mit ihrer Teehändlerin-Saga schon begeistert, dass ich auch die Loreley-Romane unbedingt lesen muss.

Susanne Popp entführt ihre Leser*innen wieder nach Bacharach, einem kleinen Weinort am Rhein. Zwischen dem 1. und dem 2. Band liegen 17 Jahre.
Im Mittelpunkt des 2. Bands steht Lissi, die Tochter von Julie, der Protagonistin des 1. Bands.

Lissi und Manuel lieben sich. Doch bei Manuels Mutter ist Lissi nicht gerne gesehen. Außerdem muss Manuel im Zuge seine Ausbildung bei der Kölner Dampfschifffahrtsgesellschaft nach London und somit sind Manuel und Lissi über längere Zeit getrennt.
Lissi hilft weiterhin ihrem Vater, dem Dampfschiffer Johann König. Da die Konkurrenz groß ist, gibt Lissi Gesangsdarbietungen für die Gäste auf dem Schiff.
Auf dem Rhein kommt es zu einem tragischen Unfall zweier Schiffe, bei dem auch Tode zu beklagen sind.
Von einem Reporter wird Lissi beschuldigt, die Bootsführer durch ihren Gesang abgelenkt zu haben. Sie wird als Loreley betitelt. Lissi sieht keinen anderen Weg, als Bacharach zu verlassen.

Susanne Popp lässt ihre Geschichte in einer sagenumwobenen Landschaft spielen. Wer kennt den Rheinfelsen und die Geschichte der Loreley nicht. Die Geschichte hat allerdings nichts mit der Sage von der Loreley zu tun, von ihr geht aber trotzdem etwas Magisches aus.

Susanne Popp hat wieder ganz tolle Charaktere zum Leben erweckt und führt sie geschickt durch die Geschichte. Lissi ist mir gleich ans Herz gewachsen.
Auch Bettine von Arnim und ihre Töchter, zu denen Lissi nach Berlin flüchtet, sind mir schnell sympathisch gewesen.
Geschickt hat die Autorin in die fiktive Geschichte reale Begebenheiten eingeflochten. So hat es das Schiffsunglück auf dem Rhein, für das ein Wettrennen der Grund war, wirklich gegeben.
Auch gibt es in diesem Band wieder Rückblicke in die Zeit von Lissis Großmutter, über die bisher wenig bekannt ist.

Die Autorin hat wieder starke Frauenfiguren entwickelt. Es macht Freude sie durch die Geschichte zu begleiten und ihre Entwicklung mitzuerleben.

Ich mag den flüssigen und gut verständlichen Schreibstil von Susanne Popp. Sie hat wieder einmal einige historischen Ereignisse in eine sonst fiktive Geschichte eingewebt. Auch die Zeit der Handlung wird sehr realistisch widergespiegelt.

„Fluss der Zeit“ ist eine gelungene Fortsetzung des Romans Loreley – Die Frau am Fluss. Das Lesen habe ich wieder sehr genossen.

Der Traum des Louis Vuitton

Eva-Maria Bast
Biografische Erzählung
411 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Vom Kofferpacker zum Millionär

Klappentext:
Louis Vuitton war ein einfacher Junge aus einem französischen Bergdorf, als er mit 14 Jahren aufbrach, um die glitzernde Metropole Paris zu erobern.

Paris, 1837: Der junge Louis Vuitton hat es aus seinem Heimatdorf ins aufregende Paris geschafft! Er beginnt eine Lehre als Kistenhersteller und Kofferpacker und stellt sich dabei derart geschickt an, dass er sogar an den Kaiserhof gerufen wird. Nur dass die Gepäckstücke so unpraktisch sind, macht ihm das Leben schwer. Louis tüftelt unermüdlich an einer besseren Form. Und just in dem Jahr, in dem ihm seine große Liebe begegnet, revolutioniert er den Koffer und gründet sein eigenes Geschäft. Der Erfolg ist riesig, doch als Louis Opfer eines großen Verrats wird, muss er für sein Unternehmen kämpfen

„Der Traum des Louis Vuitton“ von Eva-Maria Bast ist ein historischer Roman über eine berühmte Persönlichkeit so, wie ich sie liebe.

Die Leser*innen lernen den jungen Louis kennen, der aus seinem Heimatdorf nach Paris gekommen ist. Bei seiner Lehre als Kistenhersteller und Kofferpacker stellt er sich so geschickt an, dass er bald schon die Koffer für die hohe Gesellschaft packen darf. Louis regt sich immer über die unpraktische Form der Gepäckstücke auf und will das ändern.
Louis sucht lange nach dem perfekten Gepäckstück und da er das nicht finden kann, tüftelt er so lange, bis er das perfekte Gepäckstück fertiggestellt hat.
Zwischenzeitlich lernt er seine große Liebe kennen und heiratet.
Mit 33 Jahren eröffnet Louis Vuitton sein erstes Geschäft.
Seine Frau steht im Geschäft und verkauft die Ware, Louis steht in der Werkstatt und stellt seine Gepäckstücke her. Seine Koffer sind sehr gefragt, sogar am Kaiserhof ordert man seine Koffer.
Für die Flut von Nachfragen braucht er natürlich mehr Kapazität. So baut Louis Vuitton schon bald eine Fabrik und hat mehrere Angestellte.
Louis Vuitton ist erfolgreich und könnte ein glücklicher Mann sein. Doch Louis Vuitton wird Opfer eines Verrats und muss um seinen Besitz kämpfen.

Eva-Maria Bast malt ein sehr realistisches Bild von Louis Vuitton. Natürlich sind mir seinen Taschen und Gepäckstücke bekannt, mit der Person Louis Vuitton habe ich mich allerdings noch nicht beschäftigt.
Ich fand die Erzählung von Eva-Maria Bast sehr interessant. Sie beschreibt wunderbar wie sich der junge Louis zu einem großen Geschäftsmann entwickelt hat, dem einige große Steine in den Weg gelegt wurden.
Die Charaktere in der Geschichte wirken sehr realistisch. Auch die Zeit der Handlung wird sehr realistisch widergespiegelt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich.
Auch wenn über die Person Louis Vuitton nicht all so viel bekannt ist, hat Eva-Maria Bast ein interessantes und realistisches Porträt von Louis Vuitton gezeichnet.

„Der Traum des Louis Vuitton“ ist ein Historischer Roman, der mich wieder einmal begeistert hat.

Moment des Aufbruchs

Ellin Carsta
Historischer Roman
297 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Die Kinder der Hansens geht spannend weiter

Klappentext:

Hamburg 1927: Amala Hansen, Auguste und Eduard setzen alles daran, ihr gemeinsames Lichtspieltheater mit Restaurant endlich zu eröffnen. Andere Familienmitglieder sind mit ernsteren Themen beschäftigt: Bernhard Siegl, Helenes Verlobter, sitzt im Gefängnis und hat kaum noch Hoffnung, der Vollstreckung der Todesstrafe entgehen zu können. Doch die Hansens engagieren einen brillanten Anwalt, der den Fall komplett neu aufrollt. Dabei legen sie sich mit einer einflussreichen Politikerfamilie an. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um Bernhards Unschuld zu beweisen.
Inmitten dieser Krise überlegen Georg und Therese, ob sie trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch einmal vor den Traualtar treten sollen. Der Kampf um Freiheit, Liebe und ihre Zukunft treibt die Hansens an ihre Grenzen.

„Moment des Aufbruchs“ ist jetzt schon der 6. Band der Familiensaga „Die Kinder der Hansens“ von Ellin Carsta.

In den vorherigen Bänden hat man die verschiedenen Charaktere schon gut kennen und lieben gelernt.
Die Familie lebt weit verzweigt in Hamburg, im Schwarzwald, in Berlin, in München, in Wien und in den USA.
Das sind auch die Schauplätze der Geschichte.
In jedem Kapitel steht eine Person im Mittelpunkt, die wir ein Stück durch die Geschichte begleiten dürfen.
Diese Perspektivwechsel machen die Geschichte besonders interessant und facettenreich.

Wir sind im Jahre 1927 angekommen.
An allen Schauplätzen passiert etwas, überall gibt es Probleme.
Ich denke, „Moment des Aufbruchs“ ist einer der spannendsten Bände der Reihe.

Amala, Auguste und Eduard fiebern der Eröffnung des Hansen entgegen. Fast alles ist zur Eröffnung bereit, nur noch Kleinigkeiten sind fertigzustellen.
Eduard kann es kaum erwarten bis das Hansen Geld einspielt. Seit er als Drogenkurier aufgeflogen ist, ist er ziemlich knapp bei Kasse. Eduard überlegt auch, seinen Drogenhandel wieder aufleben zu lassen. Diesmal wird er die Drogen alleine verkaufen, vielleicht im Hansen.

Georg möchte, wenn ihm etwas passiert, dass auch Therese abgesichert ist. Er überlegt, ob er ihr einen Heiratsantrag machen soll.

Helene bangt immer noch um das Leben von Bernhard. Bis zu seiner Hinrichtung bleibt nicht mehr viel Zeit. Der Anwalt hat immer noch keine Spur nach dem wahren Täter. Auch Bernhard, der ja im Gefängnis sitzt, ist mittlerweile hoffnungslos.

Auch in Wien bei Emma und Franz gibt es Probleme. Emma kann sich mehr in ihren Job bei der Zeitung einbringen. Das heiß aber, abends noch mehr Veranstaltungen über die sie schreiben kann. Franz, der sie am Anfang ermutigt hat und ihr seine Unterstützung zugesagt hat, ist nicht begeistert. Es kommt sogar zum Streit. Emma sucht Rat bei Therese, die ihrem Sohn gehörig den Kopf wäscht.

Das ist der grobe Überblick darüber, was sich im 6. Band anbahnt. Die Geschichte ist unheimlich spannend.
Ich konnte kaum mit dem Lesen aufhören, musste ich doch wissen, wie es weitergeht, ob alles wieder gut wird. Am Ende des Bandes sind bei mir die Tränen geflossen. Es wird sehr emotional.

Ellin Carsta hat mich wie schon mit vielen anderen Büchern wieder total begeistert.
„Die Kinder der Hansens“ ist aufgrund der vielen Schauplätze und Familienzweige sehr abwechslungsreich und wird immer spannender.
Jeden Familienzweig begleitet man ein kurzes Stück des Weges.

Der Schreibstil von Ellin Carsta ist unterhaltsam und gleichzeitig fesselnd.
Die Autorin spricht in der Geschichte viele spannende Themen an.
Vor allem müssen Amala und auch Robert sich immer wieder mit Rassismus auseinandersetzen. So beschäftigt sich Robert in den USA mit dem Ku Klux Klan.
Auguste hingegen leidet darunter, dass sie und ihre Arbeit nicht gewürdigt werden. Sie ist eifersüchtig auf den Erfolg, den ihr Mann in seinem Beruf hat.

Was mich immer wieder bei dieser Reihe begeistert, ist die Herzlichkeit und der Zusammenhalt aller Familienmitglieder untereinander (außer Martha).

Auch die politische Situation kommt zur Sprache. Anhand von Frederikes Mann werden die Veränderungen, die in Deutschland um sich greifen, aufgezeigt.

Egal, unter welchem Pseudonym die Autorin ihre Bücher veröffentlicht, ich weiß immer: Das Buch wird mich nicht enttäuschen.
Ellin Carsta ist einfach eine begnadete Geschichtenerzählerin.

Jetzt freue ich mich auf Band 7 und bin gespannt, wie es weitergeht.

Die Porzellanmanufaktur-Zerbrechliche Träume

Stefan Maiwald
Historischer Roman
369 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Aufregender Abschluss der Thalmeyer-Saga

Klappentext:
Selb in den 60er Jahren: Jana Thalmeyer, die Tochter der Porzellanmanufaktur-Geschäftsführerin Marie Thalmeyer, zieht es zum Jura-Studium nach München. Dort wird sie von einer neuen Zeit mitgerissen: Anti-Establishment-Proteste, Demonstrationen und Drogen bestimmen die neue Welt, in die die junge Frau eintaucht. Jana genießt die scheinbar unbeschwerte Zeit, doch schon bald gerät sie im wilden, glamourösen Schwabing in gefährliche Gesellschaft, Menschen, die Gewalt befürworten, Sabotageakte durchführen und sogar Attentate planen. Nach einem Streit überwirft sie sich mit ihrer Mutter.

Marie und ihre jüngere Schwester Sophie haben nicht nur überraschend Erfolg mit Luxusporzellan und einer besonderen Zusammenarbeit mit Paul Bocuse, sondern kriegen es auch mit einem neuen Gegner zu tun: Abel Metsch, der die Druckerei seines Vaters übernommen hat und die einflussreiche Oberfränkische Stimme herausgibt, plant üble Intrigen gegen die Familie Thalmeyer.

Als Marie lebensbedrohlich erkrankt, muss Jana sich entscheiden: Unterstützt sie ihre Familie und rettet das Porzellanerbe oder konzentriert sie sich weiter auf ihre eigenen Träume?

„Die Porzellanmanufaktur-Zerbrechliche Träume“ von Stefan Maiwald ist der 3. und letzte Band der Thalmeyer-Saga.

Die Protagonisten befinden sich jetzt in den 1960er Jahren, eine Zeit an die auch ich mich erinnern kann.
Marie und Sophie setzten weiterhin alles daran, die Porzellanmanufaktur am Leben zu halten. Dabei versuchen sie neue Wege zu gehen. Ihr Widersacher Abel Metsch spannt weiterhin seinen Intrigen gegen die Familie Thalmeyer.
Der Starkoch Paul Bocuse besucht die Porzellanmanufaktur und wartet mit einer Geschichte auf. Er unterstützt Marie und Sophie um ihr Luxusporzellan zu vertreiben.

Jana Thalmeyer, geht zum Studieren nach München. Hier erlebt sie eine ungewohnte Freiheit und wird mit Studentenunruhen und Drogen konfrontiert. Jana fühlt sich zu dieser ungewohnten Freiheit hingezogen was zu Unstimmigkeiten mit ihrer Mutter führt.

Stefan Maiwald hat für seine Familien-Saga starke Protagonisten gezeichnet.
Marie und Sophie gefallen mir sehr gut. Sie geben den Kampf um ihre Porzellanmanufaktur nicht auf. Auch Jana ist eine starke Persönlichkeit, die sich ausprobieren muss. Doch in München begibt sie sich auf gefährliches Terrain.

Die 1960er Jahre spiegelt der Autor gut wider. Ich kann mich selbst noch an die herrschenden Studentenunruhen erinnern. In München ging es ja manchmal hoch her.
Die Leser*innen treffen in der Geschichte auch auf bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Fernsehen. Das macht die beschriebene Zeit noch um einiges authentischer.
Auch der Mauerbau und die zahlreichen Fluchtversuche aus der DDR finden ihren Weg in die Geschichte.

Stefan Maiwald hat einem flüssigem und gut verständlichen Schreibstil, der mich ganz tief in die Geschichte eintauchen ließ.
Ich habe das Buch nach einigen Seiten kaum aus der Hand legen können.
„Die Porzellanmanufaktur-Zerbrechliche Träume“ war jetzt der letzte Band und ein großer Abschluss der Thalmeyer-Saga

Lindt & Sprüngli: Zwei Familien, eine Leidenschaft

Lisa Graf
Historischer Roman
470 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Genuss wie Schokolade

Zürich 1826: Voller Verzweiflung bringt der kleine Rudolf Sprüngli seiner Mutter eine Tafel Schokolade ans Krankenbett. Sein letztes Taschengeld und all seine Hoffnung legt er in dieses kleine Mysterium, das sich Schokolade nennt. Wie durch ein Wunder wird sein Wunsch erhört und seine Mutter wieder gesund. Ab diesem Tag ist für Rudolf klar, dass er Schokolade herstellen möchte. Jahre später ist aus dem Kind ein Mann geworden, doch der Traum ist geblieben. Eine »Confiserie Sprüngli« soll es bald in Zürich geben, in der feinstes Backwerk, edle Pralinen und zarte Schokolade serviert werden. Schokolade, die im Mund zergeht wie Butter und die Herzen höher schlagen lässt. Sein eigenes Herz hat Rudolf bereits an eine junge Frau verloren. Doch in wenigen Tagen wird Katharina einen anderen heiraten. Reicht Rudolfs unerbittlicher Eifer und unermüdlicher Fleiß, um seine Träume wahr werden zu lassen? Und was, wenn noch jemand den gleichen Traum hegt?

„Lindt & Sprüngli: Zwei Familien, eine Leidenschaft“ ist der 1. Band der Lindt & Sprüngli Saga von Lisa Graf. Schon das Buchcover verführt einen, es in der Buchhandlung einfach in die Hand zu nehmen.
Die Autorin hat mich schon mit ihrer Dallmayr Saga begeistert und ich war schon sehr auf ihr neues Werk gespannt.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Zürich in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Wir lernen zu Beginn die Familie Sprüngli kennen. David, das Familienoberhaupt arbeitet in der Konditorei Vogel, wo er die feinsten Torten herstellt. Seine Frau ist schon seit längerer Zeit krank und der Sohn Rudolf kümmert sich nach der Schule liebevoll um seine Mutter. Von seinem wenigen Taschengeld will Rudolf in der Apotheke eine Stärkung für seine Mutter kaufen. Der freundliche Apotheker erzählt Rudolf von einer Neuheit und bereitet vor seinen Augen Schokoladentaler zu. Das Ganze ist recht bitter und Rudolf glaubt an die Wirkung. Und tatsächlich wird sein Wunsch erhört, der Mutter geht es besser.
Das bewegt Rudolf dazu sich vorzunehmen, später einmal köstliche Schokolade herzustellen.
Auch eine Frau hat Rudolf schon sehr früh im Blick. Doch Katharina hat einen anderen Mann für sich gewählt, was Rudolf nicht daran hindert für seine Auserwählte zu kämpfen.

Lisa Graf hat auch für ihre neue Familiensaga wieder akribisch recherchiert. Sie lässt ihre Leser*innen Rudolf Sprüngli begleiten. Man erlebt wie er seine Vorhaben in Angriff nimmt und wirklich beginnt feine Schokolade herzustellen.
Schon bald eröffnet Rudolf eine Schokoladenfabrik und bald darauf eine weitere Confiserie.
Sein Vater David beäugt alles mit großer Skepsis. Er ist neuen Dingen gegenüber nicht aufgeschlossen. Doch der Erfolg gibt Rudolf recht. Dabei geht nicht alles so einfach wie es sich anhört. Rudolf muss auch den einen oder anderen Rückschlag in Kauf nehmen.

Lisa Graf erzählt die Geschichte von der Entstehung der ersten Tafel Schokolade in der Schweiz mit viel Spannung. Ich bin schnell ganz tief in die Geschichte versunken und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Der flüssige und gut verständliche Schreibstil macht das Lesen zu einem Genuss.

Die Familie Lindt spielt in diesem ersten Band noch keine Rolle. Ich denke, die Leser*innen werden sie im 2. Band kennenlernen.

Als Anhang hat die Autorin den Lesenden noch eine Liste der wichtigsten Charaktere zur Verfügung gestellt und es gibt ein Glossar, dass uns die Schweizer Begriffe erklärt.

„Lindt & Sprüngli: Zwei Familien, eine Leidenschaft“ ist wieder eine großartige Familiensaga. Ich freue mich schon auf den 2. Band.