Wir fangen das Glück

Juliane Michel
Historischer Roman
484 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar


Authentische erzählte Geschichte

Klappentext:
Frankfurt 1946. Beim Fotografieren der Frankfurter Trümmer wird Helga von einem Kommissar gefragt, ob sie Polizeifotografin werden will. Unversehens gerät die junge Frau in eine abenteuerliche Mordermittlung, in der sie den verschwundenen Peter aus dem Odeon-Club wiedersieht – und seine jüdische Mutter, die den Holocaust überlebt hat. Aus dem Frauenheld ist ein ernster junger Mann geworden. Sie hilft Peter, seine Unschuld zu beweisen, und kommt ihm dabei immer näher. Als Helgas Freund Walther endlich aus der russischen Gefangenschaft zurückkehrt und einen neuen Jazzclub gründet, ist Helga hin- und her gerissen. Doch dann deckt sie ein Geheimnis auf, das alles verändert.

„Wir fangen das Glück“ ist der 2. Band der „Palmengarten-Saga“ von Juliane Michel.

Stand im ersten Band „Wir tanzen in die Freiheit“ Elfie im Mittelpunkt, so ist es im zweiten Band Helga.

Helga möchte gerne Rechtswissenschaft studieren, doch wird sie aufgrund, dass sie eine Frau ist abgelehnt. Da kommt ihr das Angebot Polizeifotografin zu werden gerade recht. Ihr erster Einsatz ist ein Mord, bei dem ausgerechnet Peter, ein ehemaliges Mitglied des Odeon-Clubs unter Mordverdacht gerät. Helga, die an seine Unschuld glaubt, will ihm helfen und gerät dabei in Gewissenskonflikte mit ihrer Arbeit. Auch genießt Helga die Zeit, die sie mit Peter verbringt. Als ihr Freund Walther aus der Gefangenschaft nach Hause kommt, ist er verändert und Helga zweifelt an seinen Gefühlen für sie.

Juliane Michel erzählt die Geschichte aus der Sicht von Helga, Peter und Walther. Dabei gibt es auch immer wieder Rückblenden in Peters Vergangenheit. . So bekommen die Leser*innen ein Bild davon, wie es Peter und seiner jüdischen Mutter im Krieg ergangen ist.
Der Odeon-Club ist eine Gruppe von Jugendlichen, die sich vor dem Krieg zusammengefunden haben und die Liebe zum Swing teilten. Auch heute, wo der Swing nicht mehr verboten ist, erkennen sich die ehemaligen Mitglieder noch am Pfeifton.
Beim Lesen der Musiktitel hatte ich gleich Musik im Ohr. Die Autorin hat die Titel am Beginn des Buches aufgeführt und einen QR Code darunter gesetzt, mit dem man sofort auf Spotify kommt und hören kann.

Frankfurt dient als Kulisse für die Geschichte. Das war für mich etwas Besonderes, da ich Frankfurterin bin. Die Beschreibung des zerbombten Frankfurt war sehr authentisch. Auch wenn ich zu dieser Zeit noch nicht gelebt habe, weiß ich viel aus der Erzählung meiner Mutter. Meine Mutter war einige Jahre älter als Helga und Elfie und hat den Krieg in Frankfurt miterlebt. Ich wusste, dass das Westend besetzt war, das die Amerikaner dort wohnten. Meine Mutter hat bei einem amerikanischen Ehepaar namens Campbell (ob gleiche Schreibweise wie im Buch weiß ich nicht) im Haushalt gearbeitet. Sie hat immer erzählt, dass das Ehepaar oft zum Tennisspielen in den Palmengarten gegangen sind. Dass der ganze Palmengarten besetzt war, das wusste ich noch nicht.
Der Handlungsort wird auch für nicht Frankfurter sehr gut beschrieben.
Man kann sich die zerbombten Straßen, den Schwarzmarkt am Hauptbahnhof und den Palmengarten mit seinen Gemüsewiesen gut vorstellen.

Juliane Michel hat tolle Protagonisten kreiert. Helga, Peter, Walther, Elfie und Klaus haben mir gleich gefallen. Auch die Rückkehr von Walther aus der Gefangenschaft wird sehr glaubwürdig vermittelt. Ich denke, dass die meisten Heimkehrer unter einem Trauma litten. Was natürlich auch für die meisten Soldaten gilt.

Juliane Michel erzählt die Geschichte mit einem lockeren und gut verständlichen Schreibstil. Nach wenigen Seiten war ich in die Geschichte eingetaucht.
Die Zeit der Handlung erzählt die Autorin sehr authentisch.

Wie schon den 1. Band „Wir tanzen in die Freiheit“, habe ich auch den 2. Band „Wir fangen das Glück“ mit großer Freude gelesen.

Nacht über Soho

Kate Atkinson
Historischer Roman
524 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Anette Grube
erschienen im Dumont Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar


Das Londoner Nachtleben

Klappentext:
England 1926: In einem Land, das sich noch immer vom Ersten Weltkrieg erholt, ist London zum Mittelpunkt eines neuen, ausgelassenen Nachtlebens geworden. In den Clubs von Soho tummeln sich Adelige neben Starlets, Prinzen neben Gangstern, und Mädchen verkaufen Tänze für einen Schilling.

Im Zentrum dieser glitzernden Welt steht die berüchtigte Nellie Coker. Rücksichtslos und ehrgeizig kontrolliert sie die wichtigsten Clubs der Stadt. Doch der Erfolg schafft Feinde: Nellies Imperium wird von außen und von innen bedroht. Da sind ihre sechs Kinder, die alle eigene Ziele verfolgen, rivalisierende Straßengangs, ein Mafioso mit guten Manieren und schlechten Absichten. Und da ist Inspektor John Frobisher. Seine Mission: herauszufinden, was mit den vielen Mädchen geschieht, die im Sohoer Nachtleben spurlos verschwinden. Mithilfe einer jungen Bibliothekarin, die er in Nellies Clubs einschleust, beginnt er, der Königin von Soho das Leben schwer zu machen.

„Nacht über Soho“ ist ein spannender Roman von Kate Atkinson.

Die Autorin schickt ihre Leser*innen England, genauer gesagt nach London.
Die Nachwirkungen des 1. Weltkriegs sind noch zu spüren, doch das Nachtleben in London ist schon wieder recht ausgelassen. Hier tummelt sich alles, egal ob Adlige oder Kriminelle. Viele wollen schnell ein paar Pfund verdienen.
Nellie Coker besitzt 5 Nachtclubs und kontrolliert somit einen Großteil des Nachlebens. Nellie hofft, das fünf ihrer sechs Kinder je einen Nachtclub weiterführen. Doch zeigen die erwachsenen Kinder wenig Interesse. Ihre zwei Töchter haben studiert und wollen lieber einen wohlhabenden Mann heiraten und die jüngste Tochter ist noch nicht so weit. Auch bei ihren Söhnen besteht wenig Hoffnung.
Wegen Problemen mit der Schankerlaubnis, saß Nellie im Gefängnis. Nachdem sie wieder auf freiem Fuß war, ist die alles unter Kontrolle habenden Nellie nicht mehr die Königin von Soho.
Inspektor John Frobisher beginnt seinen Dienst auf der Polizeiwache in der Bow-Street. Er will zwei verschwundene Mädchen aus York wieder finden. Ausgerechnet in einem von Nellies Clubs setzte r eine Informantin.

Kate Atkinson beginnt die Geschichte in einem recht ruhigen Schreibstil. Man hart genügend Zeit sich mit den Charakteren anzufreunden und vor allem Nellie kennenzulernen. Nach und nach zieht das Tempo an und Spannung wird aufgebaut.
Zum einen verfolgen die Leser*innen das Londoner Nachtleben und somit auch Nellie und ihrem Imperium. Zum anderen sucht Inspektor John Frobisher nach zwei vermissten Mädchen. Dabei kreuzt er natürlich auch Nellies Wege.

Die Charaktere sind facettenreich und lebendig. Die Atmosphäre des Londoner Nachtlebens wird sehr gut vermittelt. Mit Inspektor John Frobisher und der Suche nach den vermissten Mädchen kommt Spannung in die Geschichte.

Der Schreibstil von Kate Atkinson ist flüssig und gut verständlich. Auch wenn der Roman manchmal ein paar Längen aufweist, habe ich „Nacht über Soho“ gerne gelesen.

Zypressernsommer

Teresa Simon
Historischer Roman
421 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dan an de Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein emotionaler und interessanter Roman

Klappentext:
Die Hamburger Goldschmiedin Julia Matthiesen reist zum ersten Mal in das malerische Dorf Lucignano in der Toskana und ist auf Anhieb überwältigt vom Zauber der Landschaft. Ihr kürzlich verstorbener Nonno stammt von hier, seine Familie hat seit jeher Oliven angebaut, doch über seine Vergangenheit hat Gianni immer geschwiegen. Julia begibt sich auf die Spuren ihres Großvaters, unterstützt von dem attraktiven Italiener Matteo.

Ihre gemeinsame Suche führt in die 1940er-Jahre, in die Zeit der «Resistenza», als italienische Partisanen sich in den Bergen versteckten und gegen die Faschisten kämpften; sie führt zu zwei Brüdern, den Olivenbauern Vito und Gianni, und zu einer tragischen Liebesgeschichte …

„Zypressensommer“ ist der neue historische Roman von Teresa Simon.
Die Autorin hat mich schon mit vielen Büchern begeistert, egal ob unter ihrem Pseudonym Teresa Simon oder ihrem Namen Brigitte Riebe.

„Zypressensommer“ teilt sich in zwei Zeitebenen. Die Gegenwart ist in der Geschichte im Jahr 1998 angesiedelt. Hier begleiten die Leser*innen Julia Matthiesen, eine Goldschmiedin aus Hamburg. Ihr geliebter Großvater Gianni ist kürzlich verstorben und hat ihr eine Notiz mit kryptischen Informationen hinterlassen. Jetzt reist Julia nach Lucignano, dem Heimatort ihres Großvaters. Hier erhofft sie sich mehr über ihren Großvater zu erfahren, der nie viel von seinem Leben vor und im Krieg erzählt hat. Als sie in Lucignano Matteo trifft, schlägt ihr Herz höher. Eine zarte Liebesgeschichte bahnt sich an, die aber wegen des Schweigens ihrer Großväter schnell wieder im Keime zu ersticken droht.

Die zweite Zeitebene ist die Vergangenheit, genauer die Jahre 1943-1945. Hier begleiten wir zum einen Gianni, der Großvater von Julia und auch Vito, den Großvater von Matteo.
Gianni fällt den Deutschen in die Hände. Er ist einer von vielen italienischen Militärinternierten und muss unter schweren Bedingungen und ständigem Hunger Zwangsarbeit leisten. Als er in eine Fischräucherei zum Arbeiten geschickt wird, ist das für Gianni eine Traktur, den er hasst nichts mehr als Fisch. Marieke, die Tochter des Hauses, hat Erbarmen mit Gianni und versorgt ihn mit Essen.

In Italien hat sich Vito den Partisanen angeschlossen. Versteckt in den Bergen wollen sie die Toskana befreien. Giulia, die auf die Rückkehr von Gianni wartet, ist eine der mutigen Frauen, die heimlich Lebensmittel zu dem Partisanen in die Berge bringt.

Teresa Simon führt ihre Leser*innen unterhaltsam durch die Geschichte.
Viele interessante Informationen fließen ganz einfach und leicht in die Handlung mit ein.
So habe ich noch nie von den italienischen Militärinternierten gehört und habe das Schicksal von Gianni mit Interesse verfolgt. Auch der Part, der von Vito und den mutigen Männern erzählt, die sich der Resistenza angeschlossen haben, war sehr interessant zu lesen. Vor allem die mutigen Frauen, die ihr Leben riskiert haben um nachts Lebensmittel, Medikamente und Informationen zu den Männern zu bringen habe ich bewundert.

Teresa Simon hat wieder facettenreiche und sympathische Charaktere ins Leben gerufen. Die Herzlichkeit der Familie Conti war überwältigend. So stelle ich mir eine italienische Familie vor, alle an einem Tisch und wenn noch ein Gast kommt, ist immer ein Plätzchen frei.
Das gute Essen darf in Italien natürlich nicht fehlen. Auch hier bekommen die Leser*innen einiges geboten. Im Anhang gibt es noch einige Rezepte mit auf den Weg.

Auch die Handlungsorte werden gut und anschaulich beschrieben. Vor allem in der Gegenwart dürfen die Leser*innen Julia zu einigen schönen Plätze begleiten.

Teresa Simon hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil.
Sie versteht es ihre Leser*innen zu unterhalten und viele historische Begebenheiten in ihren Text einfließen zu lassen.
Die Geschichte ist eine echte Achterbahn der Gefühle, egal ob in der Gegenwart oder in der Vergangenheit. Ich habe mit einigen Charakteren gelitten und mich auch mit ihnen gefreut.

„Zypressensommer“ ist eine großartige Geschichte, in die ich nach wenigen Seiten ganz tief versunken bin.

Little Germany-Der Duft der neuen Welt

Maria Nikolai
Historischer Roman
609 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar


Eine wunderschöne Geschichte

Klappentext:
Stuttgart/Hannover, 1901: Entgegen aller Vernunft hat sich das Dienstmädchen Lissi auf eine unerlaubte Liaison eingelassen. Doch ihre Hoffnung auf eine Heirat zerschlägt sich jäh. Schwanger und allein beschließt sie, der Heimat den Rücken zu kehren. Julia von Varrell dagegen wurde mit falschen Versprechungen in eine arrangierte Ehe gelockt. Unabhängig voneinander wagen sie den Ausbruch und fliehen in die Neue Welt. An Bord des Schnelldampfers nach New York entwickelt sich eine innige Freundschaft, die beiden Frauen wollen den abenteuerlichen Neuanfang gemeinsam wagen. Eine Bäckerei im deutschen Viertel Little Germany bietet ihnen eine Anstellung und ein Dach über dem Kopf. Bald ist sie bis in die besten Kreise bekannt für ihre duftenden Zuckerbrezeln. Doch am Horizont braut sich eine Katastrophe zusammen, die nicht nur Julias und Lissis neues Leben in seinen Grundfesten erschüttern wird …

„Little Germany-Der Duft der neuen Welt“ ist der 1. Band der Reihe „Bäckerinnen von Manhattan“ von Maria Nikolai. Die Autorin hat mich schon mit einigen Büchern begeistert. Auf die neue Reihe habe ich mich schon gefreit.

Im Mittelpunkt stehen Lissi und Julia. Die beiden Frauen wagen den Schritt einen Neuanfang in der neuen Welt zu suchen.
Lissi ist Dienstmädchen und hatte eine Affäre mit dem Sohn ihrer Arbeitgeber.
Jetzt ist sie schwanger und mit einer Heirat kann sie leider nicht rechnen. So beschließt sie ihrer Heimat den Rücken zu kehren.
Julia ist in ihrer arrangierten Ehe unglücklich und auch sie wagt den Schritt in die neue Welt. Auf der Überfahrt nach New York freunden sich die beiden Frauen an und beschließen ihren Neuanfang gemeinsam zu begehen.
Im deutschen Viertel Little Germany bekommen sie eine Anstellung in einer Bäckerei. Die deutschen Backwaren erfreuen sich großer Beliebtheit und der Geruch der frischen Backwaren dringt einem beim Lesen in die Nase.

Maria Nikolai kann einfach toll Geschichten erzählen. Schon „Die Schokoladenvilla“ und die „Bodensee-Saga“ haben mich total begeistert. Für die neue Geschichte braucht es nur ein paar Seiten und ich war wieder von der Geschichte gefangen.
Die Charaktere sind facettenreich und lebendig. Ich mag es die beiden Frauen zu begleiten und ihre Entwicklung zu erleben. Beides sind mutige Frauen und auch wenn sie aus verschiedenen Schichten der Gesellschaft kommen, stellt das kein Problem für sie dar.

Lissi war am Anfang etwas naiv und hat sich zu einer selbstbewussten Bäckerin entwickelt.

Maria Nikolai beschreibt die Handlungsorte sehr anschaulich. Ich habe noch nie von „Little Germany“ in New York gehört und finde es sehr interessant darüber zu lesen. Das deutsche Backwaren in Amerika gut ankommen ist bekannt. In dieser Geschichte nach Amerika versetzt zu werden und das entstehen mitzuerleben ist wunderbar. Die Beschreibung der duftenden Backwaren hat mich in der Nase gekitzelt.
Auch die Zeit der Handlung wird gut beschrieben.
Maria Nikolai hat einen flüssigen, gut verständlichen und fesselnden Schreibstil. Einmal in die Geschichte eingetaucht konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

„Little Germany-Der Duft der neuen Welt“ ist eine wunderschöne Geschichte, die ich mit großer Freude gelesen habe.
Jetzt freue ich mich auf den 2. Band „Little Germany – Der Geschmack von Freiheit“ der am 1. Oktober erscheinen soll.

Die Stunde des Widerstands

Ellin Carsta
Historischer Roman
315 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar


Familiensaga mit Suchtpotenzial

Klappentext:
Bernried am Starnberger See, 1942: Die Familien von Falkenbach und Lehmann haben sich daran gewöhnt, dass ihre Telefonate abgehört werden. Doch nun erreicht dieses Gefühl, bespitzelt zu werden, eine neue Dimension. Gibt es jemanden in der Familie, der Informationen an die Nazis weitergibt?

Wilhelmine von Falkenbach ist im Zentrum des Widerstands und riskiert alles, um die Wahrheit zu verbreiten. Als ihre Freunde von der Weißen Rose gefasst werden und die Gestapo ihr dicht auf den Fersen ist, erhält sie unerwartet Unterstützung von Hauptsturmführer Viktor Sander, der sich damit in große Schwierigkeiten bringt.
Während Wilhelmine sich versteckt hält, arbeitet Paul-Friedrich fieberhaft an Plänen, um seine Tochter und die gesamte Familie aus Deutschland herauszubringen. Zeitgleich erlebt Gustav von Falkenbach an der Front den immer unbarmherziger geführten Krieg. Um das Leben eines Freundes zu retten, wird er vor eine schwierige Entscheidung gestellt.

„Die Stunde des Widerstands“ ist der 12. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta.
Die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich freue mich immer wieder auf den nächsten Band.
Jedes Kapitel ist mit einem Gedanken eines Familienmitglieds der Familien Falkenbach oder Lehmann überschrieben. Diese Person steht dann im Mittelpunkt des Kapitels.
Durch die immerwährenden Perspektivwechsel ist die Geschichte so facettenreich und interessant.

Der Krieg schreitet fort. Leopold Lehmann und Gustav von Falkenbach sind an der Front, zuhause bangen die Familien um sie.

Der neuer Schutzhaftlagerführer, Hauptsturmführer Viktor Sander hat sich gut eingewöhnt und wird von den Familien akzeptiert. Besonders Wilhelmine findet Interesse an den gutaussehenden Viktor Sander.
Wilhelmine ist es auch die, die in diesem Band allen Sorge bereitet. Sie schließt sich mit ihren Freunden von der „Weißen Rose“ zusammen. Als sie Flugblätter verteilen wollen, fliegen sie auf. Wilhelmine kann in letzter Sekunde entkommen, muss sich allerdings verstecken. Nach Gut Falkenbach kann sie nicht zurück.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre, die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut. Außer der Familie und den Freunden trauen auch die von Falkenbachs und die Lehmanns niemanden mehr.
Das Land ist mitten im Krieg und man spürt deutlich die Auswirkungen, auch wenn es den Familien an nichts mangelt.
Nach außen lassen die Familien von Falkenbach und Lehmann sich nicht anmerken, was sie wirklich vom Krieg und ihren Verursachern halten. Gerade Paul-Friedrich ist immer darauf aus, dass man seine Treue gegenüber Hitler nicht anzweifelt. In der Geschichte bekommt man natürlich die Denkweise der Charaktere mit. Einzig Elisabeth Lehmann ist eine treue Anhängerin des Führers und eine Widersacherin die, die Familien in Gefahr bringen kann.
Die Geschichte ist an einen Zeitpunkt angekommen, wo ich mir immer mehr Sorgen um die Familien mache. Paul-Friedrich scheint zwar immer bestens informiert zu sein und immer das Ziel zu verfolgen Unheil von den Familien fern zuhalten. Aber es gibt Gegner, die den Familien schaden wollen.

Auch der 12. Band war wieder sehr spannend erzählt.
Ich hoffe, Ellin Carsta lässt ihre Leser*innen die Familien noch einige Zeit begleiten.

Jetzt fiebere ich schon wieder ganz aufgeregt dem 13. Band entgegen.

Die Kriegerin des Nordens

Charlotte Fondraz
Historischer Roman
558 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein historischer Roman, der sich wie eine alte Sage liest

Klappentext:

Die Kimbrische Halbinsel im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung: Seit Langem kommen römische Kaufleute nach Jütland und handeln mit den dort ansässigen germanischen Stämmen. Wie in einem Schmelztiegel bevölkern neben den sesshaften Germanenstämmen reisende Händler, Vagabunden und Schausteller unterschiedlicher Herkunft das Land friedlich.

Dies ändert sich, als ein jütländischer Stamm seinen Handelsplatz von römischen Söldnern bewachen lässt. Die junge Kriegerin Erkenhild glaubt, dass auf diese Vorhut ein ganzes Heer aus Rom folgen wird, und will sofort einen Angriff führen. Doch der Heerkönig Thorwaltshunt zögert. Fürchtet er etwa die Römer? Erkenhild beauftragt die junge Diebin Katek, den sagenumwobenen Silberkessel aus einem verfluchten Grab zu stehlen, um ihn als Wunderwaffe gegen die Feinde einzusetzen. Schnell bekommt Katek zu spüren, dass sie nicht die Einzige ist, die den Kessel an sich bringen will.

„Die Kriegerin des Nordens“ von Charlotte Fondraz ist ein gewaltiger historischer Roman.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen in eine Zeit, lang vor unserer Zeitrechnung. Charlotte Fondraz hat facettenreiche Protagonisten entworfen. Die Leser*innen treffen auf Kaufleute, auf verschiedene Stämme, auf Krieger und Kriegerinnen und auf mächtige Druiden aber auch auf Schausteller und Vagabunden. Das Personal in diesem Roman ist sehr unterschiedlich, bunt gemischt und äußerst interessant.
Die Kriegerin Erkenhild beauftragt die Diebin Katek, den sagenumwobenen silbernen Kessel zu stehlen. Doch sie ist nicht die einzige, die den Kessel in ihren Besitz bringen möchte.

Charlotte Fondraz erzählt die Geschichte mit viel Spannung. Sie führt ihre Protagonisten gekonnt durch die Geschichte. Als Leser*in wird man in eine Zeit versetzt, die man sich kaum vorstellen kann. Es ist interessant mehr zu dieser Zeit zu erfahren. Man lernt verschiedenen jütländische und germanische Stämme kennen und auch die Römer nehmen einen Teil der Geschichte ein.
Die Sage um den silbernen Kessel, der den Kriegern, Walhall, die Wohnstätte der gefallenen Krieger zeigt, fand ich spannend.

Der Schreibstil von Charlotte Fondraz ist flüssig, gut verständlich und fesselnd. Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können. Die Sprache hat die Autorin gekonnt der Zeit angepasst.
Die Autorin hat in ihrem Roman historisches mit alten Sagen und mit Fiktion verwebt und daraus ist ein großer historischer Roman entstanden.

Am Anfang der Geschichte findet man ein Personenregister, in dem die Charaktere nach Stammeszugehörigkeit oder anderen Kategorien eingeteilt sind. Das war bei der Anzahl von Protagonisten sehr hilfreich. Auch das Glossar am Ende der Geschichte ist noch einmal sehr aufschlussreich.

„Die Kriegerin des Nordens“ ist ein historischer Roman, den ich voller Spannung gelesen habe.

Die Frauen vom Rosenhag – Traum vom Neubeginn

Corina Bomann
Historischer Roman
583 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar


Für Liebe und Freiheit

Klappentext:
Karlskrona 1910. Liv fühlt sich nicht nur von dem Korsett eingeengt, das sie tagtäglich anlegt, sondern auch von der lieblosen Ehe mit dem Reeder Sten Boregard. Der Drang, von ihrem Platz an seiner Seite auszubrechen, verstärkt sich, als sie die Arbeiterfrau Marlene kennenlernt, die das Schicksal hart getroffen hat: Seit dem Tod ihres Mannes und seiner Mannschaft auf See wird Marlene von den Seemannsfrauen angefeindet und doch lässt sie sich nicht kleinkriegen. Liv ist fasziniert von Marlenes Freiheitsgeist und Tatendrang. Zarte Bande einer Freundschaft entstehen, und als Liv überraschend ein von Rosen umranktes Wildhüterhaus in den schwedischen Wäldern erbt, keimt in ihnen eine kühne Idee: Sie wollen einen Rückzugsort für Frauen erschaffen, an dem sie sich selbst verwirklichen können. Heimlich hauchen Liv und Marlene dem Rosenhag und seinem Garten voller Wildblumen neues Leben ein, doch sie ahnen nicht, dass nicht nur ihr Geheimnis in Gefahr ist, sondern auch sie selbst.

„Die Frauen vom Rosenhag – Traum vom Neubeginn“ ist der 1. Band der neuen Schweden-Saga von Corina Bomann.
Die Autorin hat mich schon mit unzähligen Büchern begeistert. Zuletzt mit ihrer Waldfriede-Saga. Auf das neue Werk habe ich mich schon gefreut.

Die Autorin nimmt ihre Leser*innen mit nach Karlskrona in das Jahr 1910

Im Mittelpunkt stehen Liv und Marlene.
Marlenes Ehemann ist mit der gesamten Mannschaft von einer Seefahrt nicht zurückgekehrt. Die Ehefrauen der anderen Seeleute machen Marlene sogar für den Tod der Männer verantwortlich. Marlene sieht sich einigen feindlichen Ehefrauen gegenüber. Doch sie lässt sich nicht aus der Fassung bringen, sondern
nimmt ihr Leben selbst in die Hand.

Liv ist die Ehefrau des Reeders Sten Boregard, dem das verunglückte Schiff gehörte. Der Mann ist zwar wohlhabend und Liv genießt den Luxus Dienstboten zu haben, doch sie fühlt sich eingeengt in ihrer Ehe. Als sie Marlene kennenlernt, die ein ganz anderes Leben führt, entspinnt sich eine Freundschaft. Liv ist beeindruckt davon, wie Marlene ihr Leben alleine meistert. Als sie ein Wildhüterhaus in den schwedischen Wäldern erbt, kommt ihr eine Idee. Wie wäre es, wenn Frauen, die häusliche Gewalt erleben einen Rückzugsort hätten, an dem sie sich frei und ohne Angst entfalten können?

Corina Bomann hat mich wieder einmal mit ihrer Geschichte total begeistert.
Die Autorin hat so einen fesselnden Schreibstil, dass ich überhaupt nicht aufhören konnte zu lesen. Die Autorin gibt tiefe Einblicke in die Zeit des frühen 20. Jahrhunderts. Eine Zeit, wo die Frauen kaum eigene Entscheidungen treffen konnten.
Die Protagonisten werden gut beschrieben und sind sehr sympathisch. Mir sind Liv und Marlene sehr schnell ans Herz gewachsen.

Wie gewohnt, beschreibt die Autorin auch die Handlungsorte sehr anschlich. Ich hatte sehr schnell Bilder im Kopf.

Die Geschichte wird zum größten Teil aus der Sicht von Liv und Marlene erzählt, was die Beziehung, zu den Charaktere noch vertieft.
„Die Frauen vom Rosenhag – Traum vom Neubeginn“ ist ein toller 1. Band der neuen Saga. Ich kann es kaum erwarten weiterzulesen. Der 2. Band „Die Frauen vom Rosenhag – Sehnsucht nach Freiheit“ erscheint am 27. August 2025. Ich freue mich schon.

Montmartre – Licht uns Schatten

Marie Lacrosse
Historischer Roman
585 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Marie Lacrosse und an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar


Die Anfänge von Montmartre

Klappentext:
Paris im Sommer 1866: Elise Lambert und Valérie Dumas werden am selben Tag geboren. Sonst haben die beiden Mädchen nicht viel gemeinsam. Elise, Tochter einer einfachen Wäscherin, wächst in Armut auf dem Hügel von Montmartre auf. Valérie hingegen ist die Tochter eines wohlhabenden Kunsthändlers vom Boulevard de Clichy. In einer Zeit, in der Frauen kaum Möglichkeiten haben, hegen die beiden große Träume. Valérie ist eine begnadete Malerin, die es an die Kunstakademie schaffen möchte, wo auch Toulouse-Lautrec und van Gogh studieren. Elise dagegen möchte als Tänzerin in den schillernden Varietés von Montmartre berühmt werden. Schicksalsschläge und die Liebe stellen beide vor ungeahnte Herausforderungen, doch die jungen Frauen kämpfen für ihr Glück.

„Montmartre – Licht uns Schatten“ ist der 1. Band der Montmartre-Saga von Marie Lacrosse.
Die Autorin hat mich schon mit einer ganzen Reihe von Büchern gegeistert. Auf das neue Werk habe ich mich schon lange gefreut.

Schon wenn man das Buch in der Hand hält, ahnt man, dass einen großes erwartet.

Marie Lacrosse entführt ihre Leser*innen nach Paris, genauer gesagt nach Montmartre. Dieser Teil von Paris, entfaltet sich gerade zu dem Montmartre, von dem heute oft gesprochen wird. Immer mehr Maler lassen sich dort nieder, eröffnen ihr Atelier. So gibt es auch immer mehr junge Frauen, die sich als Model zur Verfügung stellen und hoffen, damit ein paar Franc verdienen zu können.

Im Mittelpunkt stehen Elise Lambert und Valérie Dumas. Zwei ganz unterschiedliche junge Mädchen, die aus verschiedenen sozialen Schichten kommen. Eins haben sie gemeinsam, sie sind am gleichen Tag geboren und von derselben Hebamme ans Licht der Welt geholt worden.

Elise Lambert ist als Tochter einer Wäscherin aufgewachsen. Schon früh musste sie mitarbeiten, damit das Geld für sie, ihre Schwester und ihre Mutter reicht. Elise ist fasziniert vom Tanz. Besonders der Can Can hat es ihr angetan. Als sie die Bekanntschaft mit Louise Weber macht, die später als La Goulue eine bekannte Tänzerin in den Varietés wird, möchte Elise auch Tänzerin werden. Doch bis dahin ist es ein steiniger Weg.

Valérie Dumas kommt aus gutem Haus. Ihr Vater ist ein bekannter Kunsthändler. Auch Valérie ist sehr begabt und wünscht sich nichts mehr eine bekannte Malerin zu werden. Doch als Frau ist das so gut wie unmöglich. Aber ihr Vater schafft es, dass Valérie an einer Kunstakademie angenommen wird. Zwar unter bestimmten Voraussetzungen, aber immerhin darf sie dort lernen. Auch Toulouse-Lautrec studiert an der Kunstakademie, die beiden freunden sich an und Toulouse-Lautrec ist Valérie behilflich, wenn sie sich etwas mehr Freiheit bei ihrer sehr strengen Mutter erkämpfen möchte.

Marie Lacrosse beschreibt die Handlungsorte wieder einmal sehr anschaulich. In meinem Kopf sind schnell Bilder entstanden. Auch die Protagonisten sind sehr facettenreich und lebendig. Als Leser*in begegnet man vielen historischen Persönlichkeiten aus der Welt der Malerei und des Can Cans.

Es ist erstaunlich, dass so berühmte Maler wie z. B. van Gogh es nicht geschafft haben mit ihren Bildern erfolgreich zu werden.
Die Geschichte birgt aber noch viel mehr. Als Leser*in erfährt man auch etwas vom Bau des Eiffelturms und lernt Gustave Eiffel kennen. Auch der bis dahin nicht erfolgreiche Bau des Sueskanal, bei dem Gustave Eiffel die letzte Rettung zum Erfolg sein sollte, wird angerissen.

Marie Lacrosse hat einen flüssigen, gut verständlichen und fesselnden Schreibstil. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Im Anhang gibt die Autorin den Leser*innen noch einige interessante Details mit auf den Weg.

Ich habe zu Beginn gesagt, man ahnt, dass einen großes erwartet. Und so ist es auch. Die Geschichte ist so vielseitig und voller interessanten Informationen, dass die 600 Seiten wie im Flug vorbeirauschen.

„Montmartre – Licht uns Schatten“ ist ein großartiger historischer Roman, den ich mit großer Freude gelesen habe. Ich bin jetzt schon sehr auf die Fortsetzung „Montmartre – Traum und Schicksal“ gespannt, der am 12.11. erscheinen soll.

Die Erbin

Claire Winter
Historischer Roman
580 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar


Dunkle Vergangenheit drängt ans Licht

Klappentext
Köln, 50er Jahre: Cosima ist Erbin der einflussreichen Industriellenfamilie Liefenstein. Doch mit der Gründung einer Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter geht sie ihren eigenen Weg. Da tritt der Journalist Leo Marktgraf in ihr Leben, der Nachforschungen über den Tod eines Freundes anstellt. Die Leiche des Anwalts wurde am Ufer des Rheins gefunden, nur kurz nachdem er öffentlich schwere Anschuldigungen gegen die Liefensteins erhoben hatte. Cosima will Licht in die dunkle Vergangenheit ihrer Familie bringen und muss schon bald erkennen, dass nichts so ist wie es scheint. Aber in der jungen Bundesrepublik, in der niemand mehr an die Zeit des Dritten Reiches erinnert werden will, gibt es ein Netzwerk von Menschen, die noch immer mächtig sind. Sie sind bereit, alles dafür zu tun, dass Cosima und Leo der Wahrheit nicht auf die Spur kommen.

„Die Erbin“ ist der neue Roman von Claire Winter. Die Autorin hat mir schon mit einigen Romanen schöne Lesestunden beschert. Auf ihr neues Werk war ich sehr gespannt.

Im Mittelpunkt steht Cosima, sie ist die Erbin der einflussreichen Industriellenfamilie Liefenstein. Jetzt will sie aus dem Schatten heraustreten und hat eine Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter gegründet. Als ihr Leo Marktgraf begegnet, ändert sich ihr Leben. Marktgraf untersucht den Tod eines Freundes, der schwere Beschuldigungen über die Familie Liefenstein geäußert hatte. Cosima nimmt sich vor, Licht in die dunklen Seiten der Familie zu bringen.

Claire Winter hat auch für ihren neuen Roman bemerkenswerte Protagonisten ins Leben gerufen. Allen voran natürlich Cosima Liefenstein. Sie will aus dem Schatten ihrer Familie treten und mit ihrer Stiftung etwas Gutes bewirken. Doch sie wird von der Vergangenheit der Familie eingeholt und muss sich mit der Nazivergangenheit ihrer Vorfahren auseinandersetzten.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen und aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen spielt die Geschichte Ende der 1950er Jahre, hier begleiten die Leser*innen Cosima bei ihren Nachforschungen. Die zweite Zeitebene sind die 1920er und 1930er Jahre. Hier erleben die Leser*innen die Geschichte von Cosimas Vorfahren hautnah.

Claire Winter fängt die Geschichte mit einer leisen und ruhigen Stimme an. Die Leser*innen machen sich erst einmal mit Cosima und ihrem Vorhaben vertraut. Als Leo Marktgraf in Cosimas Leben tritt, zieht das Tempo an und eine Spannung setzt ein, die uns Leser*innen dann bis zum Ende begleitet.

Auch die Zeit der Handlung wird, Dank der guten Recherche von Claire Winter sehr authentisch beschrieben. Das Thema ist wie leider so oft zu dieser Zeit Judenverfolgung und Enteignung. Die Industriellenfamilie Liefenstein, ist eine fiktive Familie, man findet aber schnell parallelen zu realen Industriellenfamilien.

Der Schreibstil von Claire Winter ist wie schon aus anderen Romanen gewohnt fesselnd, flüssig und gut verständlich. Ich bin sehr schnell wieder ganz tief in die Geschichte eingetaucht und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

„Die Erbin“ ist eine fesselnde Familiengeschichte, die ich mit Spannung gelesen habe.

Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli

Henrike Engel
Historischer Roman
399 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Die dunklen Gassen Hamburgs

Klappentext:
Hamburg, 1913. Von einem Tag auf den anderen wird Louise bettelarm: Ihr Mann verschwindet spurlos und mit ihm das letzte Geld. Zusammen mit Ella, einer ehemaligen Prostituierten, wagt sie einen Neuanfang und eröffnet auf Sankt Pauli eine Bar.

Schnell geraten sie in Konflikt mit den Autoritäten:

Ein Juwelier wird in der Nachbarschaft ermordet, Louise und Ella retten den vermeintlichen Mörder vor der Polizei, weil sie ihn für unschuldig halten. Da taucht Paul in der Bar auf, ein ehemaliger Polizist, der auf eigene Faust eine Bande gewalttätiger Straßenkinder jagt. Aber haben die verwahrlosten Seelen wirklich etwas mit dem Mord zu tun?

„Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli“ ist der 1. Band einer neuen Saga von Henrike Engel.
Nachdem ich die Hafenärztin von Henrike Engel gelesen habe, war ich auf ihr neues Werk schon sehr gespannt.

Die Autorin führt ihre Leser*innen in die dunkelsten Ecken Hamburgs. Im Mittelpunkt stehen Louise, die eine Bar in St. Pauli betreibt und die Prostituierte Ella. Auch der Ex-Polizist Paul gesellt sich dazu. Er hat seinen Arm verloren und ist seither perspektivlos.
Drei sehr unterschiedliche Charaktere, die alle auf ihre Art liebenswert sind.

Eigentlich ist Louise ein luxuriöseres Leben gewohnt. Doch als sie von ihrem Mann verlassen wird, hat sie kein Geld mehr für das tägliche Leben. Kurz entschlossen eröffnet sie eine Bar in St. Pauli. Dort trifft sie auf Elle, eine ehemalige Prostituierte und freundet sich mit ihr an.
Als in der Nachbarschaft ein Juwelier ermordet wird, versteckt Louise den Verdächtigen, denn sie ist von seiner Unschuld überzeugt.
Louise, Ella und Paul tauchen ein in die Untiefen Hamburgs.

Henrike Engel hat tolle Protagonisten ins Leben gerufen. Die drei Hautcharaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen. Auch der Mops Principessa von Ella hat mir viele Freude bereitet.

Das historische Hamburg mit all seinen dunklen Gassen wird anschaulich beschrieben. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Dazu kommt noch ein ordentliches Tempo, was dazu führt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Der Schreibstil von Henrike Engel ist wie gewohnt flüssig und gut verständlich.

„Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli“ ist eine Mischung aus Historischer Roman und Kriminalroman. Meine zwei liebsten Genre vereint in einem Buch. Ich habe das Buch mit großer Freude gelesen und freue mich schon auf den 2. Band „Elbnächte – Schatten über St. Pauli“ der im November 2025 erscheinen soll.