Kasino – Neues Spiel, neues Glück

Martina Sahler und Heiko Wolz
Historischer Roman
432 Seiten
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Gelungene Fortsetzung

Klappentext:

  1. Claire hat es geschafft, sie lebt endlich ihren Traum: Croupière im berühmten Kasino von Baden-Baden. Alles scheint perfekt, bis Edouard Bénazet, der nach dem Tod seines Vaters die Geschäfte der Spielbank übernommen hat, eine neue Frau an seiner Seite präsentiert. Es ist die attraktive junge Sophie, die mit ihrer Schwester Viktoria nach dem Tod des Vaters auf der Suche nach neuen Glück nach Baden-Baden kam. Sie sieht in Claire eine Konkurrenz, die sie loswerden muss, je schneller, desto besser. Doch Claire lässt sich nicht ins Handwerk pfuschen.

„Kasino-Neues Spiel, neues Glück“ ist der 2. Band der Kasino-Dilogie von Martina Sahler und Heiko Wolz.

Die beiden Autoren entführen ihre Leser*innen nach Baden-Baden, in das Jahre 1948.
Eine neue Saison beginnt in Baden-Baden.
Das berühmte Kasino ist auf seine illustren Gäste vorbereitet.
Die Belegschaft ist geblieben, auch Claire ist weiterhin als Croupiere im Kasino tätig. Nur Jean Jacquez Bénazet, der das Kasino zu seinem Glanz verholfen hat, ist verstorben. tritt sein Sohn Eduard aus dem Schatten seines Vaters und übernimmt die Leitung des Kasinos.

Die Schwestern Viktoria und Sophie Winter sind neu in Baden-Baden und werden für reichlich Unruhe sorgen.

Martina Sahler und Heiko Wolz haben großartige Charaktere erschaffen, die ich schon im ersten Band mit großer Freude begleitet habe.
Claire ist hin und hergerissen zwischen ihren Gefühlen zu Friedrich, mit dem sie Theos Schwester verkuppeln will.
Die Winter Schwestern sorgen für Wirbel in der Geschichte. Sophie die jüngere umschmeichelt den wohlhabenden Eduard Bénazet und will Claire schaden. Viktoria Winter hilft den Jugendlichen und ihren Gedanken die Welt u verbessern, dabei unterschätzt sie die Revolutionsgedanken mancher streitsüchtigen Jugendlichen.

Auch die Hellseherin Madame Celeste sorgt für Aufregung und bereichert die Geschichte.

Martina Sahler und Heiko Wolz haben für ihren Roman eine schöne Kulisse geschaffen. Die Beschreibung von Baden-Baden und dem Spielkasino sind recht visuell. Man hat sehr schnell Bilder im Kopf. Die Charaktere sind fast alle auf ihre eigene Art liebenswert.
Die Zeit der Handlung wird authentisch widergespiegelt.
Nach ein paar Seiten war ich ganz tief in der Geschichte versunken.

„Kasino-Neues Spiel, neues Glück“ habe ich wieder mit Freude gelesen. Das Ende der Dilogie hat mich zufrieden zurückgelassen.

Das schwarze Geheimnis von Maulbronn

Norbert Weimper
Historischer Roman
291 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar

Intrigen und Machtspiele

Klappentext:
Kloster Maulbronn im Jahre des Herrn 1516. Der junge Anselm sucht das weltabgewandte mönchische Leben. Als die mächtige schwäbische Zisterzienserabtei bedroht wird, schickt ihn der Abt auf eine gefährliche Mission. Hohe weltliche Herren und der berüchtigte Magier Dr. Johann Faust kreuzen seinen Weg. Man trachtet ihm außerhalb und innerhalb der Mauern nach dem Leben. Doch Bruder Anselm muss sein geliebtes Kloster retten. Der versteckte Brief einer Seherin weist ihm den Weg zum Schwarzen Geheimnis.

„Das schwarze Geheimnis von Maulbronn“ ist ein interessanter Historischer Roman von Norbert Weimper.

In Mittelpunkt steht der junge Anselm. Er wurde mit 9 Jahren vor dem Tor des Klosters abgelegt. Jetzt 14 Jahre später entscheidet er sich, weiterhin das Leben eines Mönchs zu leben. Doch schon bald ziehen dunkle Wolken auf und das Kloster wird bedroht. Um sein geliebtes Kloster zu retten, muss Anselm das Kloster verlassen.

Norbert Weimper schildert das Klosterleben Anfang des 16. Jahrhunderts sehr realistisch.
Die Charaktere wirken lebendig und sympathisch. Anselm war mir schnell sympathisch. Er ist bereit einiges auf sich zu nehmen, um das Kloster aus seinen Nöten zu retten.
So verlässt er das Kloster. Bald sieht Anselm sich Intrigen und Machtspielen ausgesetzt.

Die Leser*innen treffen in der Geschichte auch auf einige historisch Überlieferte Personen wie z. B. dem Herzog von Württemberg, dem Bischof von Speyer und dem bekannten Alchimist Dr. Faustus.
Das verleiht der Geschichte eine gewisse Authentizität.

Norbert Weimper hat einen flüssigen, gut verständlichen und fesselnden Schreibstil. Ich bin tief in die Geschichte eingetaucht.

„Das schwarze Geheimnis von Maulbronn“ ist ein Historischer Roman mit einem realen Hintergrund, den ich gerne gelesen habe.

Schwestern des brennenden Himmels

Hanna Caspian
Historischer Roman
412 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Verhandlungen über das Schicksal der Deutschen

Zum Inhalt:
Hanna Caspian entführt ihre Leserinnen nach Potsdam in das Jahr 1945. Ann Miller gehört zum ATS (Auxiliary Territorial Service). Während des Kriegs hat sie in London an der Flak gearbeitet. Jetzt gehört sie zu den Frauen, die für die Britische Delegation, die zu den Verhandlungen der Siegermächte zusammenkommen, die Quartiere vorbereitet. Die Leserinnen begleiten Ann ca. 4 Wochen bei der Arbeit in Potsdam. Dabei lernt man Ann gut kennen und spürt schnell, dass sie ein Geheimnis hat, dass nicht an die Öffentlichkeit dringen soll.
Als Churchill, Truma und Stalin eintreffen beginnen die Verhandlungen auf Schloss Cecilienhof. Als Leser*in ist man bei den Verhandlungen nicht dabei, erfährt aber aus 2. Hand wie zäh sie sich gestalten.

„Schwestern des brennenden Himmels“ von Hanna Caspian ist wieder ein sehr interessanter historischer Roman, mit vielen Informationen über die einschneidende Verhandlung der Siegermächte.

Die Autorin versteht es einfach Charaktere zu entwerfen und durch ihre Geschichte zu führen. Auch in diesem Roman treffen die Leserinnen wieder auf facettenreiche und liebenswerte Protagonisten. Besonders hervorzuheben ist natürlich Ann. Durch sie und die Personen, auf die sie trifft, bekommen die Leserinnen das Leid der überlebenden Deutschen mit. Natürlich gibt es auch noch immer viele die Schuld auf sich geladen haben. Man darf aber nicht alle über einen Kamm schweren, wie es die Besatzer am Anfang getan haben.
Der amerikanische Soldat Jackson Powers ist auch ein Charakter, der die Geschichte bereichert. Auch wenn sein Urteil über die Deutschen manchmal hart ausfällt, hat er das Herz am rechten Fleck.
Und nicht zu vergessen Leopold Bankow und seine Tochter Liesel. Leopold war Kulissenbauer bei der UFA und lebt mit seiner Tochter in einem Keller wie so viele ausgebombte Familien.

Sie alle stehen für zahlreiche Personen, die das Schicksal mit den Protagonisten teilen.

Hanna Caspian fängt die Zeit der Handlung sehr gut ein und beschreibt die Situation nach dem Krieg sehr authentisch.
Die Leser*innen begegnen Winston Churchill und seiner Tochter Mary. Von Truman und Stalin erfahren sie durch die Erzählungen anderer.

Ich fand es sehr interessant über die „Potsdamer Konferenz“ zu lesen. Wenn die Teilnehmer sich etwas mehr bemüht hätten., hätte es für Deutschland auch anders ausgehen können.

Wie bei all ihren Romanen, spürt man auch hier mit wieviel Akribie und mit wieviel Herz Hanna Caspian recherchiert hat. Es gibt kaum eine andere Person, die mir so viel zur deutschen Geschichte vermittelt hat, wie die Autorin mit ihren zahlreichen und sehr interessanten Romanen.

Natürlich muss eine Autorin bei einem Roman, neben all den historisch belegten Ereignissen auch ihre künstlerische Freiheit walten lassen.
Hanna Caspian versteht es Realität und Fiktion so fein miteinander zu verweben, dass man es nicht mehr zu trennen vermag.
Die Autorin hat einen leicht verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil. Ihre Sprache passt die Autorin immer genau der Zeit an.
Dabei beschreibt sie viele kleine Details, so fühlt man sich direkt in die Zeit zurückversetzt.

Mit „Schwestern des brennenden Himmels“ ist es Hanna Caspian einmal mehr gelungen, dass ich ganz tief in eine Geschichte eingetaucht bin.

Cartier – Der Glanz von Gold

Sophie Villard
Historischer Roman
547 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Glanz der Familie Cartier

Klappentext:
Paris, 1918: Die Welt atmet auf als der Krieg vorbei ist. Auch die Familie Cartier hofft, ihrem Unternehmen zu neuem Glanz zu verhelfen. Die Roaring Twenties und die aufstrebenden Hollywood-Stars bieten die perfekte Kulisse für die Juwelen aus dem Hause Cartier. Jeder von Rang und Namen möchte sich mit dem kostbaren Geschmeide schmücken. Für die aufstrebende Designerin Jeanne zählt jedoch nur eins: Sie ist endlich wieder mit Louis Cartier vereint. Doch nach allem, was die beiden gemeinsam durchlebt haben, droht ihr Glück nun zu zerbrechen …
Charmant und atmosphärisch – entdecken Sie mit Sophie Villard das Paris der wilden Zwanziger und erkunden Sie die Geschichte der bekanntesten Juweliersfamilie der Welt!

„Cartier – Der Glanz von Gold“ ist der 2. Band der Cartier-Saga von Sophie Villard. Die Autorin hat mich schon mit ihren Romanen „Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe“ und „Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ begeistert. Auf die Fortsetzung der Cartier-Saga war ich sehr gespannt.
Das Buch ist wieder wunderschön gestaltet. Das Cover funkelt, als wäre es mit Gold und Diamanten besetzt.

Die Leser*innen begleiten die Protagonisten von 1918 bis 1942.

Die Familie Cartier hat den Krieg überstanden. Es folgen die goldenen 20er Jahre. Hollywood wird immer bedeutender. So begegnen die Leserinnen in der Geschichte auch vielen Stars. Genau die Richtige Zeit, um neue Schmuckstücke zu kreieren. Als Leserin kann man verfolgen, wie ein Schmuckstück entworfen wird, wie es hergestellt wird und wie es einen Käufer findet.

Sophie Villard erzählt neben dem Erfolg im Hause Cartier auch vom aufstrebenden Hollywood mit seinen Stars. Es findet aber auch die Weltwirtschaftskrise und der nahende 2. Weltkrieg den Weg in die Geschichte.
Dazu kommt noch die Liebesgeschichte. Also eine spannende, facettenreiche und gut abgerundete Geschichte.

Sophie Villard erzählt die Geschichte der Familie Cartier sehr interessant. Vieles ist Fiktion, gibt den Leser*innen aber einen guten Eindruck, über die bekannte Familie.
Die Handlungsorte sind wieder Paris, London und New York.

Der historische Hintergrund der Geschichte ist sehr realistisch.
Die Leser*innen treffen einige bekannte Zeitgenossen der Cartiers.
So finden unter anderem Coco Chanel und einige Hollywoodgrößen Einzug in die Geschichte.

Wie von Sophie Villard gewohnt werden die Schauplätze sehr anschaulich beschrieben.
Sie wechseln zwischen Paris, London und New York.
Mit ihrem fesselnden Schreibstil hat es Sophie Villard wieder geschafft mich ganz tief in die Geschichte eintauchen zu lassen.

Das Geschenk des Meeres

Julia R. Kelly
Historischer Roman
345 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Claudia Feldmann
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Mare Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Geschichte mit viel Gefühl

Klappentext:
Schottland, Winter 1900. Am Strand von Skerry wird ein lebloser Junge angeschwemmt. Als der Fischer Joseph ihn ins Dorf trägt, erntet er ungläubige Blicke, denn das Kind ähnelt auf unheimliche Weise dem Sohn der Lehrerin Dorothy, der in einer längst vergangenen Nacht ans Meer ging und nie mehr gesehen wurde. Ausgerechnet Dorothy erklärt sich bereit, das rätselhafte Kind aufzunehmen, bis seine Herkunft geklärt ist. Doch die Anwesenheit des Jungen wühlt nicht nur Dorothy auf, sondern stellt die gesamte Dorfgemeinschaft vor Fragen. Weshalb war Joseph sowohl an dem Tag am Strand als der fremde Junge angespült wurde, als auch in der Nacht, als Dorothys Kind verschwand? Worüber haben Dorothy und Joseph damals so erbittert gestritten? Und warum wurden sie nie ein Paar, obwohl sie sich für jedermann offensichtlich liebten?

„Das Geschenk des Meeres“ ist ein Roman voller Gefühle von Julia R. Kelly.

Die Zeit der Handlung ist im Jahre 1900 angesiedelt. An einem Wintertag wird ein kleiner Junge an den Strand von Skerry gespült. Fischer Joseph bringt den Jungen zum Pfarrer. Doch dessen Frau ist schwanger und steht kurz vor der Geburt, kann sich somit schlecht um das Kind kümmern. Die Lehrerin Dorothy ist nur allzu gerne bereit sich dem Jungen anzunehmen. Dorothy hatte einst ihren eigenen Sohn ans Meer verloren.

Dann gibt es Rückblenden und man erfährt, wie Dorothy den Fischer Joseph kennenlernt, wie sie heiratet, schwanger wird und ihr Kind gebärt. Ihr Sohn Moses wurde mit einer Glückshaube geboren und ist demnach etwas Besonderes.

Julia R. Kelly hat mit „Das Geschenk des Meeres“ einen wunderschönen Roman, voller wechselnder Gefühle veröffentlicht.

Mir haben beide Handlungsstränge gut gefallen. Sie nähern sich Stück für Stück an und langsam beginnt man zu ahnen, was damals geschehen ist.

Die Geschichte ist voller Gefühl, Traurigkeit und Melancholie. Julia R. Kelly versteht es die Gefühle ihrer Protagonisten zu vermitteln.
Die Charaktere gefallen mir gut und sie sind richtig lebendig. Manchmal habe ich mich gefragt, ob da zwischen Dorothy und den Fischer Joseph ist.

Der Schreibstil von Julia R. Kelly ist flüssig und gut verständlich. Die Atmosphäre ist zum Teil traurig und düster aber stellenweise auch voller Liebe.

„Das Geschenk des Meeres“ ist eine Familiengeschichte, die unter die Haut geht. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

Das Lied der Rose

Julia Kröhn
Historischer Roman
721 Seiten
erschienen bei Bastei Lübbe
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank a NetGalley für das Rezensionsexemplar

Ein beeindruckender Mittelalterroman

Klappentext:
Regensburg, 1096: Der junge Novize Marian träumt davon, mit gregorianischen Chorälen Gott zu preisen. Doch als er einen Juden vor der Zwangstaufe rettet, nutzt dies ein Rivale, um ihm ein schweres Verbrechen vorzuwerfen. Reinwaschen kann Marian sich davon nur, wenn er sich auf eine Pilgerfahrt begibt. Auf der abenteuerlichen Reise verschlägt es ihn an den Hof von Herzog Guillaume IX. von Aquitanien und dessen Frau Philippa. Hier lernt er die maurische Sängerin Sahar kennen. Marian verfällt ihrer Art der Musik sofort, ebenso wie der jungen Frau selbst. Doch bis die beiden die Liebe, von der sie singen, auch leben können, gilt es Kreuzzüge und Kirchenbann, Intrigen und Machtkämpfe zu überwinden

„Das Lied der Rose“ von Julia Kröhn, nimmt uns mit ins Mittelalter.

Im Mittelpunkt steht der junge Novize Marian er träumt davon gregorianischen Choräle zu singen. Marian muss sich auf eine Pilgerreise begeben und er landet in Aquitanien, wo er die Sängerin Sahar kennenlernt.
Die Leser*innen finden sich in einer Welt der Musik und der Intrigen wieder.

Wie schon so oft bemerkt, ist Julia Kröhn für mich eine ausgezeichnete Geschichtenerzählerin. Auch mit diesem Roman hat sie mich schnell auf eine Reise in eine andere Welt geschickt.
Ihre Protagonisten sind immer sehr facettenreich und kommen auch realistisch und vor allem sehr lebendig bei mir an. Viele der Personen, auf die, die Leser*innen in dieser Geschichte treffen, sind historisch überlieferte Personen.

Die Zeit der Handlung wird von Julia Kröhn sehr anschaulich beschrieben. E ist die Zeit der Kreuzzüge und auch eine Zeit, in der die Juden nicht gerade beliebt waren. So muss sich auch der Novize Marian auf die Reise begeben, da er einen Juden vor der Zwangstaufe gerettet hatte. Die Autorin, bringt ihren Leser*innen die Zeit sehr realistisch näher.

Wie immer ist der Schreibstil der Autorin flüssig und gut verständlich. Ich bin wieder tief in die Geschichte eingetaucht und habe das Buch an 3 Abenden gelesen.

„Das Lied der Rose“ ist ein interessanter Historischer Roman, den ich mit Freude gelesen habe.

Danzig – Jahre der Freiheit

Heike Sellnick
Historischer Roman
558 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Historischer Roman mit viel Spannung

Klappentext:
Nach dem Tod ihres Mannes muss die junge Johanna ihren Platz in der Werft behaupten. Pawel hat als rechtmäßiger Erbe die Leitung übernommen und insgeheim sehnt er sich mehr denn je danach, sie nicht nur geschäftlich als Frau an seiner Seite zu wissen. Doch das Schicksal der Werft steht unter keinem guten Stern und sorgt immer wieder für neue Zerwürfnisse zwischen ihnen. Auch ihre Freundin Auguste versucht, eine Verbindung zwischen den beiden zu verhindern, und bringt einen weitaus standesgemäßeren Heiratskandidaten ins Spiel.
Als ein dramatischer Skandal die Danziger Gesellschaft erschüttert und ein weiteres Unglück die Zukunft der Werft endgültig in Frage stellt, stehen Johanna und Pawel vor den Trümmern ihrer zarten Bande. Werden sie ihren Stolz ablegen können, um endlich zueinander zu finden? Doch Johanna hat nicht mit einem unverhofften Verbündeten gerechnet.

„Danzig – Jahre der Freiheit“ ist der dritte Band der interessanten Danzig-Trilogie von Hilke Sellnick.
Die Autorin ist mir unter verschiedenen Pseudonymen schon lange bekannt.
Auf die Fortsetzung der Trilogie war ich schon sehr gespannt.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Danzig in die 1860er Jahre.
Die Geschichte mit Johanna geht weiter.
Auch wenn es nicht die große Liebe war, so war Johanna glücklich in ihrer Ehe mit Berthold. Doch jetzt ist Berthold tot. Die Werft wird jetzt von seinem Sohn Pawel geleitet. Pawel wünscht sich, dass Johanna nicht nur in der Werft die starke Frau an seiner Seite ist. Doch die Schwierigkeiten, die zurzeit in der Werft herrschen treibt einen Keil zwischen Johanna und Pawel.

Die Protagonisten hat man zum Teil schon in den vorherigen Bänden kennengelernt.
Johanna war mir schon im ersten Band sympathisch. Sie bringt sich gut in die Werft ein und ist sich für keine Arbeit zu schade.
Doch ihre Meinung wird nicht immer ernst genommen. Leider war dies das Los der Frau in dieser Zeit.
Auch Pawel habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Manchmal gehen zwar die Pferde mit ihm durch, aber Pawel ist ein sympathischer Charakter.

Hilke Sellnick bringt mir mit ihrer Geschichte das frühere Danzig näher.
Mit seiner direkten Lage an der Ostsee ist die Stadt ideal für den Schiffsbau.
Auch über die Werft und den Schiffsbau hat man jetzt schon einiges interessantes erfahren.
Die Zeit hat die Autorin gut eingefangen. Hilke Sellnick erzählt einiges über das Leben und Denken der Menschen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und auch von der politischen Lage im Land

Die Charaktere werden sehr lebendig beschrieben und gefallen mir gut.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, was die Geschichte sehr facettenreich macht.
Der Schreibstil von Hilke Sellnick ist flüssig und gut verständlich.
Die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben, man bekommt schnell Bilder in den Kopf. Hilke Sellnick schafft es eine Spannung aufzubauen, die mich über die ganze Geschichte begleitet hat.

Mit „Danzig – Jahre der Freiheit“ endet jetzt die Danzig-Trilogie. Hilke Sellnich hat mir viele schöne Lesestunden geschenkt, „Dank“ dafür.

Als im Hotel Messmer der Tee ausging

Kristina Hortenbach
Historischer Roman
328 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch;
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Baden-Baden, die Stadt der Reichen und Schönen

Klappentext:
Adel, Abenteuer und Intrigen: Ein turbulenter Sommer in Baden-Baden. Als im Hotel Messmer der Tee ausging, entführt uns ins mondäne Baden-Baden des Jahres 1883, die Sommerhauptstadt Europas, in der sich alles trifft, was Rang und Namen hat. Kaiserin Elisabeth von Österreich, der Kronprinz von Wales und das Kaiserpaar flanieren durch den Kurort und sorgen für reichlich Gesprächsstoff. Mittendrin: die junge Klara, die eine Stelle als Dienstmädchen im renommierten Hotel Messmer ergattert. Doch die schillernde Welt der Schönen und Reichen hat auch ihre Schattenseiten. Als Klara durch Zufall von einem geplanten Attentat auf den Kaiser erfährt, setzt sie alles daran, den Anschlag zu verhindern. Unterstützung erhält sie von einem charmanten jungen Reporter, der schon bald mehr als nur ein guter Freund.

„Als im Hotel Messmer der Tee ausging“ von Kristina Hortenbacher entführt die Leser*innen nach Baden-Baden, in das Jahr 1883. In diesem Kurort trafen sich zu dieser Zeit, im Sommer die Reichen und Schönen. Ein beliebtes Hotel für den Adel war das Hotel Messmer.
Die junge Klara kommt aus dem Schwarzwald und hat eine Stelle als Dienstmädchen im angesehenen Hotel Messmer bekommen. Hier bewundert sie die illustren Gäste. Sisi die schöne Kaiserin aus Österreich weilt genauso im Hotel wie der Kronprinz von Wales und das Kaiserpaar.
Als Klara von einem Attentat auf den Kaiser erfährt, will sie das mit aller Macht verhindern.

Kristina Hortenbacher erzählt die Geschichte sehr unterhaltsam. Dabei gelinkt es ihr vorzüglich, den Leserinnen die harte Arbeit und die langen Tage eines Dienstmädchens zu vermitteln. Gleichzeitig tauchen die Leserinnen auch in die Welt des Adels ein. Man ist hautnah dabei, wenn Kaiserin Sisi sich ihre Haare pflegen lässt, was täglich einen großen Raum einnahm. Auch der Prinz von Wales und das Kaiserpaar lernen die Leser*innen kennen. Man taucht ein in die Welt der Reichen und Schönen.

Kristina Hortenbacher lässt das Jahr 1883 wieder lebendig werden. Sehr realistisch werden die Zeit und auch die Protagonisten beschrieben. Die Atmosphäre in der Geschichte ist durchweg stimmungsvoll und entspannt.
Die Charaktere gefallen mir gut. Vor allem Klara ist mir schnell ans Herz gewachsen. Die historischen Persönlichkeiten werden authentisch dargestellt.
Das Hotel Messmer wird in all seiner Pracht beschrieben und ist ein eindrucksvoller Handlungsort.

Der Schreibstil von Kristina Hortenbach ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd. Ich konnte das Buch nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand legen.
„Als im Hotel Messmer der Tee ausgingen ist ein historischer Roman, genauso wie ich ihn liebe.

Der Weg der Frauen

Marie Pierre
Historischer Roman
521 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Fesselnder und geschichtsträchtiger Roman

Klappentext:
1912: Pauline Martin ist schockiert, als sie erfährt, dass ihre Schülerin Sophie in Metz bei einer Kundgebung für Frauenrechte verhaftet wurde. Obwohl sie bald darauf wieder entlassen wird, hat das Ganze Konsequenzen für Pauline, denn der Ruf ihres Pensionats hat erheblichen Schaden genommen. Als Sophie kurze Zeit später aus Luxemburg zurückkehrt, ist sie vollkommen verändert. Das einst selbstbewusste Mädchen ist nun blass, still, bisweilen geradezu apathisch. Pauline forscht nach und stößt in Sophies Elternhaus auf Ungeheuerliches. Gleichzeitig taucht Paulines ehemaliger Verlobter Roland in Diedenhofen auf und wirbt erneut um sie. Als Erich von Pliesnitz davon erfährt, zieht er sich enttäuscht zurück. Pauline muss sich entscheiden – und könnte dadurch alles verlieren.

„Der Weg der Frauen“ ist der 3. Band der Trilogie „Das Pensionat an der Mosel“ von Marie Pierre.
Die Autorin ist mir unter dem Namen Maria W. Peter gut bekannt, ich habe schon einige ihre Werke gelesen.

Marie Pierre entführt ihre Leserinnen in die Stadt Diedenhofen/Thionville in das Jahr 1912. Das Städtchen liegt an der lothringischen Mosel und ist mit „Elsass-Lothringen“ nach der französischen Niederlage 1871 an das Deutsche Kaiserreich gefallen. In diesem Städtchen ist das Mädchenpensionat ansässig. Die Leiterin des Instituts, Pauline Martin, hat für diese Zeit moderne Ansichten. Sie möchte die Mädchen zum selbstständigen Denken erziehen. Die Mädchen kommen aus verschiedenen Regionen, Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Gelehrt wird nicht nur Konversation, Handarbeit und wie man später den Haushalt führt. Es stehen Sprachen, Mathematik und Naturwissenschaften auf dem Plan. Wir Leserinnen dürfen die Charaktere durch das 3. Schuljahr begleiten.

Die Protagonisten sind liebenswert und werden sehr lebendig durch die Geschichte geführt.

Pauline Martin leitet das Pensionat mit viel Liebe und achtet immer darauf, in der Gesellschaft nicht anzuecken, auch wenn das für sie einige Entbehrung bedeutet.
Schon im 1. Band hat sie es tief in mein Herz geschafft

Auch die Schülerinnen in ihrer unterschiedlichen Art sind sehr gut gezeichnet. Im 3. Band kommen wieder neue Schülerinnen dazu, andere sind von der Schule abgegangen.

Ein weiterer, sehr sympathischer Charakter ist Erich von Pliesnitz, auch genannt Hauptmann Gnadenlos. Er ist ein Eigenbrötler und hat Frauen gegenüber keine hohe Meinung. Doch von Pauline lässt sich sein Herz erweichen.

Auch Vincent Lehmann, der Gärtner im Pensionat, hat man im 1. und 2. Band schon gut kennengelernt. Und auch er ist aus der Geschichte nicht mehr wegzudenken.

Mit Dr. Marquardt hält ein neuer Lehrer Einzug in das Pensionat. Am Anfang kam er mir etwas altmodisch vor. Auch hatte er ein veraltetes Frauenbild und war überrascht, dass das Pensionat nur von Frauen geführt wird. Er hielt es für seine Pflicht, als Mann den Frauen Beistand zu leisten. Doch so wie Dr. Marquardt im Lauf der Geschichte überzeugt wird, dass Frauen durchaus fähig sind, das Pensionat allein zu leiten, so wurde ich auch stückchenweise von dem Lehrer überzeugt.

Auch im 3. Band herrscht wieder große Aufregung. Eine Schülerin landet im Gefängnis. Sie hat sich unter falschen Tatsachen aus dem Pensionat beurlauben lassen und will für die Frauenrechte kämpfen. Das gibt einige Aufregung und auch das Pensionat leidet unter dem schlechten Ruf.

Marie Pierre führt ihre Charaktere mit einer Leichtigkeit durch die Geschichte, deren Hintergrund voller Historik ist.
Ich habe selten ein Buch mit so großer Freude gelesen, was so geschichtsträchtig ist.
Die Region Elsass-Lothringen war zu dieser Zeit dem deutschen Kaiser unterstellt, was in diesem Buch immer wieder eine Rolle spielt.
In einem Nachwort erklärt die Autorin noch einmal ausführlich die politische Lage der Region.

Marie Pierre hat einen flüssigen, unterhaltsamen und gut verständlichen Schreibstil.
Die französischen Worte, die sie einfließen lässt, machen die Geschichte authentisch genauso wie die Worte im Dialekt, die sie ihren Charakteren in den Mund legt.
Zum besseren Verständnis gibt es im Anhang noch ein Glossar für die Fremdsprachen.
Das Nachschauen ist aber kaum nötig, da sich die Worte eigentlich selbst erklären.

Ich bewundere die Autorin für ihre sehr umfassende Recherchearbeit, die dieser Geschichte zu Grunde liegen muss.

„Schwestern im Geiste“ habe ich wie die beiden vorherigen Bände mit großer Begeisterung gelesen.

Das Haus der süssen Träume

Giacinta Cavagna di Gualdana
Historischer Roman
393 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag
Übersetzt aus dem Italienischen von Mirjam Bitter
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Ein süßer Traum

Klappentext:
Mailand um 1910: »In der Liebe gibt es keine Opfer.« Diese Worte prägen das Leben von Olga, der Frau von Luigi Zaini. Der sanftmütige Luigi verzaubert Olga mit seiner Güte und verfolgt zugleich einen ehrgeizigen Traum: Er will eine Schokoladenfabrik errichten. Wie die Familie wächst auch die Fabrik und wird zum Zuhause für die unermüdlichen Arbeiter, die ihr Herzblut in die Kreation der Zaini-Schokolade fließen lassen. Als Luigi 1938 eines frühen Todes stirbt, tritt Olga in seine Fußstapfen. Unerschrocken führt sie die Familie Zaini durch Italiens dunkelste Stunden. Dieser berührende, auf wahren Begebenheiten basierende Roman ist ein Fest der Liebe und der Familie und zugleich ein einzigartiges sinnliches Erlebnis.

„Das Haus der süßen Träume“ ist der Debütroman von Giacinta Cavagna di Gualdana und eine schöne Familiengeschichte.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Mailand in die Jahre 1910-1946.
Luigi Zaini lebt seinen Traum eine Schokoladenfabrik zu errichten. Seine Frau Olga hat sich nicht nur in Luigi verliebt sondern auch in den Duft nach zarter Schokolade. Die Schokoladenfabrik wird schnell zu ihrem Zuhause. Die Arbeiter gehören zur Familie. Doch Luigi stirbt sehr früh im Jahr 1938. Olga führt den Traum ihres Mannes weiter auch durch die dunkelsten Jahre Italiens.

Giacinta Cavagna di Gualdana erzählt diese Familiengeschichte auf einen interessante und warmherzige Art. Die Charaktere sind alle sehr lebendig und sympathisch. Ich mochte Luigi und Olga von Beginn an und als Luigi dann starb war ich traurig berührt. Olga habe ich für ihre Stärkt die Schokoladenfabrik weiterzuführen bewundert.
Der Handlungsort Mailand wird sehr anschaulich beschrieben. Die Zeit der Handlung wird den Leser*innen gut vermittelt.
Auch die politische Situation im Land unter dem Machthaber Mussolini sind gut verständlich in die Geschichte eingeflossen. Auch die Veränderungen z. B. in Politik oder in der Mode, die die Zeit bringt, fließen in die Geschichte ein.
Besonders gefallen hat mir die Beschreibung der Schokoladenherstellung. Viele verschiedene Sorten, die ich am liebsten alle probiert hätte. Der Duft von Schokolade umwehte mich während der gesamten Geschichte.

Giacinta Cavagna di Gualdana erzählt die Geschichte einer real existierenden Familie. Noch heut gibt es Schokolade von Zaini. Dabei verwebt die Autorin Realität und Fiktion so fein, dass es nicht mehr zu trennen ist und ein schönes Ganzes ergibt.

„Das Haus der süßen Träume“ ist eine Familiengeschichte, die ich mit Freude gelesen habe.