Die verheimlichte Tochter

Soraya Lane
Roman
374 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Sigrun Zühlke und Hannah Freiwald
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Wieder ein bewegendes Schicksal

Klappentext:
Schon lange hat Ella das Gefühl, dass in ihrem Leben etwas fehlt. Es erscheint ihr wie ein Zeichen, als sie von einem ehemaligen Londoner Frauenhaus eine mysteriöse Schachtel überreicht bekommt, auf der der Name ihrer verstorbenen Großmutter steht. Die Schachtel enthält lediglich ein verblichenes Foto aus Griechenland und ein altes Notenblatt.
Ella nimmt sich spontan eine Auszeit, um dem Rätsel auf den Grund zu gehen. Bei ihren Recherchen zu dem Notenblatt lernt sie den charmanten Pianisten Gabriel kennen, der das Lied darauf erkennt. Das Foto wiederum führt Ella auf eine kleine griechische Insel. In einem malerisch gelegenen Häuschen am türkisblauen Meer entdeckt sie nicht nur ihre lange vernachlässigte Kreativität wieder: Zusammen mit Gabriel kommt Ella ihrer tragischen Familiengeschichte auf die Spur und dem Geheimnis um eine verbotene Liebe. Kann das Erbe ihrer Großmutter Ella auch einen neuen Weg in die Zukunft weisen?

„Die verheimlichte Tochter“ ist der 3. Band der Reihe „Die verlorenen Töchter“ von der neuseeländische Autorin Soraya Lane.

Die Geschichte ist ähnlich aufgebaut wie die der vorherigen Bände.
Wie schon Lily im ersten Band „Die verlorene Tochter“ und Claudia im zweiten Band „Die vermisste Tochter, so bekommt auch in diesem Band eine junge Frau ein geheimnisvolles Holzkästchen.
Auf dem Kästchen steht der Name von Ellas verstorbener Großmutter.
Die Schachtel enthält ein Notenblatt und ein Foto von Griechenland.
Ella ist eine erfolgreiche Kunsthändlerin in London.
Doch immer wieder spürt sie eine Leere in ihrem Inneren. Als sie das Kästchen mit dem Foto von Griechenland sieht, macht sie sich auf eine Reise ans Ägäische Meer, um nach ihre Vergangenheit zu suchen.

Ella reist nach Athen, um dort mehr über den Inhalt des Kästchens zu erfahren.
In Griechenland lernt Ella den Pianisten Gabriel kennen. Gabriel erkennt anhand des Notenblatts das Lied.
Das Bild führt sie dann schließlich zu einer kleinen griechischen Insel. Zusammen mit Gabriel versucht sie ihrer Familiengeschichte auf die Spur zu kommen.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen, einmal die Gegenwart und dann die Vergangenheit in Griechenland und London.
Hier lernen die Leser*innen Alexandra kennen.
Als Alexandras Mutter gestorben ist, gibt der Vater seine Tochter zu seiner Schwägerin. In London spürt Alexandra das erste Mal ein Gefühl von Freiheit. Doch ihr Vater möchte sie so schnell wie möglich verheiraten. Doch Alexandras Herz gehört schon einem Anderen.

Soraya Lane erzählt ihre Geschichte mit sehr viel Gefühl und sehr atmosphärisch.
Die Beschreibung der Handlungsorte war für mich wie eine virtuelle Reise.
Ihre Charaktere sind mit viel Liebe zum Leben erweckt.
Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, flüssig und gut verständlich, hat aber auch etwas Geheimnisvolles.
Ich wurde beim Lesen schnell wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.
Ich liebe es einfach, wenn in einer Geschichte Geheimnisse aus der Vergangenheit in der Gegenwart auf geblättert werden.

Ein Geheimnis ist, es gibt nicht nur eine Schachtel, sondern sieben.
Also gibt es außer Lily, Claudia und Ella noch weitere Empfängerinnen.
Jeder von ihnen soll ein Band gewidmet werden und dabei werden die Leser*innen an die schönsten und geheimnisvollsten Orte geführt.

Jetzt freue ich mich schon auf den 4. Band „Die verborgene Tochter“ der im Dezember erscheinen soll.


Helgas Weg

Claudia Seidel
Roman
288 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Salz und Schokolade

Klappentext:
Lüneburg 1964: Als die lebensfrohe Helga ihre Arbeit im Rathaus zu verlieren droht, nimmt sie all ihren Mut zusammen und beschließt, sich ihren Traum vom eigenen Café zu erfüllen. Dank der dynamischen Konditorin Elke, die in ihrer eigenen Schokoladenmanufaktur himmlische Kreationen zaubert, soll es dort die köstlichsten Pralinés und Tartes geben.
Gut, dass Helgas beste Freundin Eva inzwischen die Saline führt, denn die ungenutzte Schmiede bietet den idealen Raum für ihr Café. Doch ausgerechnet jetzt plagen Eva eigene Schwierigkeiten. Ihr Erzfeind Rainer von Seefeldt intrigiert auf höchster Ebene gegen die Saline. Und auch die Kluft zwischen ihr und ihrem Ehemann Lothar wird immer größer. Als der dann vorschlägt, ausgerechnet seinen Cousin und Evas alte große Liebe Ulrich um anwaltlichen Rat zu bitten, weiß Eva nicht, ob sie dem Druck noch standhalten kann.
Doch auch Helga bekommt bei den Vorbereitungen für die Eröffnung ihres Cafés tatkräftige Unterstützung. Elkes Bruder Hans steht ihr bei der Renovierung der alten Schmiede beherzt zur Seite. Kann sie sich den Traum vom Café Salüne erfüllen und ihr persönliches Glück finden?

„Helgas Weg“ ist der 2.Band der Reihe Das Aroma des Salzes von Claudia Seidel.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Lüneburg in das Jahr 1964.

Im Mittelpunkt stehen Helga und Eva. Helga möchte ihren Traum von einer eigenen Café verwirklichen.
Mit der Konditorin Elke hat sie eine Frau gefunden, die es versteht die feinsten Kunstwerke aus Schokolade herzustellen. Helgas Freundin Eva, die nach dem Tod ihres Vaters die Saline übernommen hat kämpft gegen Rainer von Seefeldt der gegen sie integriert. Auch privat läuft bei Eva nicht alles wie sie es sie wünscht.

Claudia Seidel lässt ihre Leser*innen in die Welt der 1960er Jahre eintauchen. Der Wiederaufbau und der Aufschwung sind voll im Gange. Die Menschen wollen wieder Freude empfinden und sich etwas gönnen. Da kommt doch so ein Café mit den feinsten Schokoladenkationen gerade recht.

Die Autorin hat unterschiedliche Charaktere gezeichnet die, die Geschichte recht facettenreich machen. Die einzelnen Charaktere sind sehr lebendig beschrieben und mir schon im 1. Band sympathisch gewesen.
Auch fließen in diesem Band Informationen zur feinen Schokolade unterhaltsam in die Geschichte ein. Und natürlich spielt auch das Salz wieder eine Rolle in der Geschichte.

Die Zeit der Handlung kommt gut zum Ausdruck. Die Moder und die Frisuren der damaligen Zeit, an manches kann ich mich noch gut erinnern.

Claudia Seidel hat einen unterhaltsamen und gut verständlichen Schreibstil der mich tief in die Geschichte eintauchen lies.
Ich habe beide Bände mit Freude gelesen.

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse

Anna Herford
Roman
386 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen

Klappentext:
Von den vier Season-Schwestern ist die Frühlingsschwester Spring die Rebellin, schon mit sechzehn ist sie nach London durchgebrannt. Doch dort gerät sie in schlechte Kreise und wird wegen Drogenmissbrauch zu Sozialstunden verurteilt, die sie bei der achtzigjährigen Sophia Fowler als Haushaltshilfe ableisten muss. Wider Erwarten lernt Spring die strengen Regeln der alten Dame schätzen und freundet sich mit ihr an. Dabei erfährt sie, dass Sophia, einst Herrin von Daffodil Castle, vor Jahren von ihrem Sohn nach London abgeschoben wurde. Über die Gründe schweigt sich Sophia jedoch aus. Daffodil Castle! Kindheitserinnerungen werden in Spring wach, und war nicht Ethan Fowler ihre erste große Liebe? Keine Frage: Sie müssen zurück nach Wales und Frieden mit der Vergangenheit schließen.

„Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse“ ist der Auftakt der Reihe „Die vier Schwestern“ von Anna Helford.
Die Reihe erzählt von den 4 Schwestern Spring, Summer, Autum und Winter.
Im ersten Band steht Spring im Vordergrund.
Spring ist eine Rebellin und muss wegen Drogenmissbrauch Sozialstunden als Haushaltshilfe bei Sophia Fowler leisten.
Im Nachhinein kann man sagen, es war eine glückliche Fügung, dass Spring zu Sophia Fowler kam. Spring freundet sich mit Sophia Fowler an und erfährt Stückchenweise ihre Lebensgeschichte.
Einst war Sophia Herrin von Daffodil Castle doch ihr Sohn hat Sophia nach London abgeschoben. Ihre Enkelsöhne Ethan und Aidan durfte sie nie kennengelernt.
Bei der Erwähnung von Daffodil Castle werden Erinnerungen in Spring erweckt. Sie kann sich gut an das Schloss und die prächtigen Gärten erinnern, das ganz in der Nähe ihres zu Hause steht.
Gemeinsam reisen Sophia und Spring nach Nordwales, wo beider Familien leben. Dort trifft Spring auch ihre erste große Liebe, Ethan Fowler wieder und zusammen mit Sophia stoßen sie auf einige Geheimnisse.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal tauchen die Leser*innen in die Vergangenheit des Jahres 1876 ein und lernen die damaligen Herren von Daffodil Castle und die Krankenschwester Daphne Marcy kennen. Und einmal begleiten wir in der Gegenwart Sophia und Spring. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt was sie sehr facettenreich macht.

Anna Helford hat mich mit dem ersten Band der vier Schwestern-Reihe neugierig gemacht. Ihr lockerer und gut verständlicher Schreibstil lassen die Seiten nur so dahinfliegen. Nach ein paar Seiten schon bin ich tief in die Geschichte eingetaucht. Wobei mich die Vergangenheit mehr angezogen hat als die Gegenwart. Es gibt viele Intrigen und Geheimnisse in der Geschichte die Stück für Stück aufgedeckt werden. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz.

„Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse“ ist ein gelungener Auftakt die vier Schwestern-Reihe und ich freue mich schon auf den 2. Band Season Sisters – Sommerstürme“ der am 16. Mai erscheinen soll.

Fräulein Liebe und das Glück der Bücher

Susanne Esser
Historischer Roman
375 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Gelungener Auftakt einer Familiensaga

Die Geschichte beginnt 1944, der Krieg ist in vollem Gange. Die Leser*innen lernen die 18-jährige Eva Liebe kennen. Eva hat in Berlin alles verloren und steht vor dem Nichts. Wo soll sie hin? Da erinnert sie sich an ihren Onkel der in Andernach am Rhein eine Buchhandlung betreibt. Doch der Onkel ist wie so viele an der Front. Ihre Tante empfängt Eva nicht gerade herzlich. Die Tante ist sehr skeptisch, dass Eva sich in der Buchhandlung zurechtfindet. Vor allem möchte die Tante aber, dass die nazikritischen Intellektuellen die sich dort treffen nicht mit Eva in Kontakt kommen.
Doch Eva zeigt ihr Geschick und ihre Liebe zu den Büchern. Auch kann der kriegsversehrte Georg Gefühle in ihr auslösen. Eva träumt von einem Neuanfang in Andernach und vielleicht auch auf ein bisschen Liebe. Der Krieg ist fast zu Ende da wird die die Buchhandlung noch von einer Bombe getroffen.

„Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“ ist der Auftakt eine historischen Familiensaga von Susanne Esser.

Schon alleine der Titel lässt jedes Bücherherz höherschlagen.

Susanne Esser hat tolle Charaktere zum Leben erweckt. Eva ist mir schnell ans Herz gewachsen. Sie ist so jung und hat alles verloren. Doch Eva hat den Mut zum Neuanfang. Ihre Liebe zu den Büchern ist zu spüren und macht sie um so sympathischer.

Die Autorin hat die Atmosphäre der Zeit gut angepasst. Es herrscht Krieg und alles ist dunkel und angespannt. Immer wieder gibt es Fliegeralarm und die Bomben gehen über der Stadt nieder. Man weiß nicht ob man den nächsten Morgen noch erlebt oder ob man wie Eva sein Hab und Gut verloren hat. Diese Szenerien sind mir gut von Erzählungen meiner Mutter bekannt.
Susanne Esser fängt die Zeit der Handlung gut ein. Man spürt die Sorge und Verzweiflung. Sie lässt ihre Protagonisten aber nicht verzagen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Mit viel Gefühl erzählt sie ihren Leser*innen die Geschichte.
Es hat mir schon im 1. Band große Freude bereitet die Entwicklung von Eva mitzuerleben.

„Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“ ist ein emotionaler Auftakt der Familiensaga und ich freue mich schon auf den 2. Band „Fräulein Liebe und der Traum vom Leben“ der im Juli erscheinen soll.

Was die Dünen verheißen

Tanja Janz
Roman
301 Seiten
erschienen bei Harper Collins
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Harper Collins Verlag für das Rezensionsexemplar.

Eine gelungene Fortsetzung der Familiensaga

Klappentext:
St. Peter-Ording, 1978: Während ihr Bruder Achim die Leitung des elterlichen Strandhotels übernehmen und heiraten will, kann Julia sich kaum damit anfreunden, dass sie das Strandcafé in Ording übernehmen soll. Denn sie träumt davon, Nordfriesland zu verlassen und als Stewardess die Welt zu bereisen. Aus diesem Grund bewirbt sie sich auch ohne die Einwilligung ihrer Eltern bei der Lufthansa. Während sie auf eine Antwort wartet, begegnet sie dem Fotografen Björn Hegerland. Bei einer Discoparty auf der Rollschuhbahn kommen sie einander näher und bald ertappt Julia sich bei dem Wunsch, ihr Glück möge niemals enden. Dann wird sie von der Fluggesellschaft eingeladen. Welchem Herzenswunsch soll sie folgen, welchen muss sie begraben?

„Was die Dünen verheißen“ ist der 2. Band der St.-Peter-Ording-Saga von Tanja Janz.

Die Geschichte führt die Leser*innen jetzt in das Jahr 1978. Eine Zeit die ich bewusst miterlebt habe.
Die Zukunftsplanung geht voran. Achim soll die Leitung des Strandhotels übernehmen und Julia das Strandcafé in Ording. Während Achim schon im Strandhotel mitarbeitet hat Julia andere Pläne. Bald ist sie volljährig und kann sich bei der Lufthansa bewerben und vielleicht geht ihr Traum vom Reisen in Erfüllung.

Auch im Liebesleben der Zwillinge tut sich etwas. Achim und seine Freundin Biggi bekommen ein Kind. Da ist das Einsteigen in die Leitung des Strandhotels eine Sicherheit für die Zukunft. Julia lernt den Fotografen Björn Hegerland kennen und ihre Pläne geraden ins Wanken. Für was soll sie sich entscheiden, für die Liebe oder ihrem Traumjob als Flugbegleiterin?

Tanja Janz hat mich schon mit dem 1. Band der St.-Peter-Ording-Saga begeistert.
Die Charaktere sind gut beschrieben, sympathisch und richtig lebendig..
Sabine und Tom, die man im 1. Band ja kennengelernt hatte führen das Standhotel und das Strandcafé. Ich habe Sabine schon im 1. Band für ihre Stärke bewundert. Julia ist ihr ähnlich. Genau wie Sabine hat sie ihre Träume und muss sich zwischen ihren Träumen und den Erwartungen der Eltern entscheiden.

Tanja Janz erzählt die Geschichte sehr authentisch. Die Zeit der Handlung wird sehr realistisch widergespiegelt.
Bisher war ich noch nicht in St. Peter Ording, habe mich aber beim Lesen schon in den Ort an der Nordsee verliebt.
Die Autorin beschreibt die Landschaft sehr ausdrucksvoll.
Mit ihrem leichten und flüssigen Schreibstil hat sie mich ganz tief in die Geschichte eintauchen lassen.

Ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band „Was die Gezeiten versprechen“ der am 25. Juni erscheinen soll.

Das Haus Kölln – Glänzende Zeiten

Elke Becker
Historischer Roman
430 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Interessante Geschichte über die Familie Kölln

Klappentext:
Elmshorn 1886: Viel zu früh wird Charlotte Köllns Mann durch einen Arbeitsunfall aus dem Leben gerissen. Zeit für Trauer bleibt ihr nicht, die Kornmühle muss weiterbetrieben werden, sonst steht die Familie vor dem Ruin. Als Frau darf Charlotte weder Kredite aufnehmen noch offiziell die Geschäfte führen, doch davon lässt sie sich nicht aufhalten. Als ihr ältester Sohn die Arbeiterin Bertha heiraten will, ist Charlotte gar nicht begeistert. Sie bangt um den Status der Familie, den es zu erhalten gilt. Die beiden willensstarken Frauen müssen sich wohl oder übel miteinander arrangieren und sie erkennen, dass sie alles bewältigen können, wenn sie zusammenstehen.

„Das Haus Kölln – Glänzende Zeiten“ ist der erste Band der Kölln-Saga von Elke Becker.

Elke Becker entführt ihre Leser*innen nach Elmshorn. Erzählt wird die Geschichte einer noch heute bekannten Unternehmerfamilie. Die Familie Kölln ist bekannt für ihre Haferflocken und andere Frühstücksprodukte.
Die Geschichte umfasst die Jahre 1886-1898.
Damals gab es die zarten Haferflocken noch nicht. Die Menschen aßen meist Hafergrütze die harte und spitze Spelzen enthielt.

Die Kornmühle der Familie Kölln läuft gut. Peter Kölln denkt daran zu vergrößern und zu modernisieren. Doch da kommt er bei einem Unfall in der Mühle ums Leben.
Jetzt steht seine Frau Frau Charlotte mit ihren 4 Kindern und der Mühle alleine da. Sie führt die Geschäfte bis der älteste Sohn Peter mit seinem Studium fertig ist, danach soll er die Geschäfte übernehmen.
Peter geht in der Woche seinem Studium nach und am Wochenende kommt er nach Hause und kümmert sich um die Kornmühle.
Als er der Familie gesteht, dass er ein Mädchen aus der Arbeiterschicht heiraten möchte hängt der Haussegen schief. Bertha arbeitet in einer Bäckerei und backt die ehrlichsten Torten. Doch für eine Ehe mit einem Kölln ist sie Mutter Charlotte nicht gut genug.

In einem 2. Handlungsstrang lernen wir Luisa kennen. Ihr Vater führt die Apotheke am Ort. Luisa, die ihrem Vater schon lange hilft die verschiedenen Cremes anzurühren und auch den Kräutergarten pflegt und Tees aus Heilkräuter mischt möchte gerne Apothekerin werden. Doch dazu müsste sie Studieren und das geht in Deutschland nicht.
So versucht sie zumindest als Gasthörerin an der Uni zugelassen zu werden. Ein Weg der recht steinig ist.

Elke Becker hat für die Geschichte ganz tolle Charaktere ins Leben gerufen. Nicht nur die Familie Kölln auch die Nebendarsteller sind gut getroffen. Die Charaktere und auch die Handlungsorte werden sehr gut beschrieben. Ich hatte schnell Bilder im Kopf.
Die Geschichte der Familie Kölln hat mich auch ganz schnell gefesselt.
Die Autorin hat sehr gute Recherchearbeit geleistet. Im Nachwort erzählt Elke Becker, dass ihr das Firmenarchiv zur Verfügung stand. Über das Privatleben der Familie Kölln war nicht so viel überliefert. Hier hat die Autorin ihre Fantasie freien Lauf gelassen. Herausgekommen ist eine Geschichte die mich begeistert hat. Elke Becker hat Realität und Fiktion wunderbar verknüpft. Die Geschichte wirkt sehr authentisch.
Enden lässt Elke Becker den ersten Teil wieder mit einem Schicksalsschlag für die Familie Kölln.
Jetzt kann ich es kaum erwarten bis ich den 2. Band „Das Haus Kölln – Große Hoffnung“ das am 11. April erscheint in Händen halte.

Die Porzellanmanufaktur-Zerbrechlicher Frieden

Stefan Maiwald
Historischer Roman
375 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine sehr schöne und interessante Familien-Saga

Selb, die Heimat des weißen Goldes, 1947: Als der Familienpatriarch Ludwig Thalmeyer überraschend verstirbt, muss Marie als älteste Tochter die traditionsreiche Porzellanmanufaktur übernehmen. Mühsam arbeitet sie sich in das Geschäft ein, wird jedoch als junges Fräulein kaum ernst genommen. Unterstützung erhält sie von ihrer jüngeren, wilden Schwester Sophie. Insgeheim hoffen beide, dass der in Russland verschollene Bruder Joachim nach Hause zurückkehrt, auch wenn er als Pianist dem Unternehmen schon lange vor dem Krieg den Rücken gekehrt hat.

Deutschland befindet sich im Wiederaufbau und viele Menschen suchen in ihrer Verzweiflung ihr Glück auf dem Schwarzmarkt, um zu überleben, keine einfache Situation für die Porzellanmanufaktur, die immer wieder Probleme hat, Kaolin zu beschaffen. Um dies zu lösen, muss Marie mit dem mächtigen Papierfabrikanten Karl Metsch zusammenarbeiten, der seine Macht missbraucht. Ausgerechnet er wird kurz darauf der neue Bürgermeister und setzt alles daran, die Porzellanmanufaktur zu ruinieren und zwingt Marie zu einer riskanten Entscheidung.

Zwischen Wiederaufbau, florierendem Schwarzmarkt und jeder Menge Geheimnissen suchen zwei junge Frauen den Weg zum Erfolg und zu ihrer Liebe, denn Maries Wahl fällt ausgerechnet auf den stellvertretenden US-Militärgouverneur John McNarney. Doch bald darauf muss dieser zurück in seine Heimat.

„Die Porzellanmanufaktur-Zerbrechlicher Frieden“ von Stefan Maiwald ist der 1. Band einer der dreiteiligen Thalmeyer-Saga.

Im Mittelpunkt stehen zwei starke Frauen die sich in einer Männerwelt behaupten müssen.
Die Schwestern Marie und Sophie müssen nach dem Tod des Vaters die Verantwortung für die Porzellanmanufaktur übernehmen.
Ihr Bruder Joachim gilt in Russland als verschollen. Die Schwestern hoffen, dass Joachim nach Hause kommt und die Porzellanmanufaktur weiterführt. Doch Joachim hat schon vor dem Krieg der Firma den Rücken gekehrt.

Marie ist die ältere der beiden Schwestern und sie übernimmt die Verantwortung was in der Zeit nicht einfach ist.
Zum einen ist sie eine Frau und wird in der Männerwelt nicht ernst genommen. Zum anderen ist der Krieg erst kurz vorbei und die Menschen brauchen andere Dinge nötiger als feines Porzellan.
Marie, die sich auch für ihre Arbeiter verantwortlich fühlt muss kämpfen um die Firma aufrecht zu halten.
Doch zum Glück hat Marie Freunde die sie unterstützen. Auch zu den Amerikanern, die ja die Besatzungsmacht sind hat sie gute Kontakte.

Stefan Maiwald hat für seine Familiengeschichte starke Protagonisten gezeichnet.
Die Schwestern sind mir ganz schnell sympathisch gewesen. Aber auch viele andere Charaktere gefallen mir sehr gut. Alle werden sehr lebendig durch die Geschichte geführt.
Man erlebt die schwierige Zeit hautnah. Die Menschen die, die Entbehrung überdrüssig sind, was sich manchmal in Aggressivität äußert.
Durch Maries Kontakt zu den Amerikanern erfährt man auch einiges über die Besatzer.

Stefan Maiwald spiegelt die Zeit der Handlung sehr gut wider.
Mit seinem flüssigem und gut verständlichen Schreibstil lies der Autor mich ganz tief in die Geschichte eintauchen.
Ich habe das Buch nach einigen Seiten kaum aus der Hand legen können.

Jetzt freue ich mich schon sehr auf den 2. Band „Die Porzellanmanufaktur – Zerbrechliche Hoffnung“ der am 6. Mai 2024 erscheinen soll.

Töchter eines neuen Morgens

Maria Nikolai
Historischer Roman / Familien-Saga
604 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein dramatischer letzter Band

München und Meersburg 1927: Schon seit ihrer Kindheit am idyllischen Bodensee weiß Katharina, dass ihr Herz der Medizin gehört. Nachdem sie den ersehnten Studienplatz in München erhalten hat, widmet sie sich mit besonderer Hingabe der Frauenheilkunde. Doch als Frau hat sie es an der Universität nicht leicht und muss gegen die konservativen Widerstände und unerbittlichen Moralvorstellungen ihrer Zeit kämpfen. Bei ihrer Arbeit lernt Katharina den charmanten Arzt Thomas von Bogen kennen, der neben seiner angesehenen Privatpraxis auch eine Praxis für mittellose Patienten führt, und die beiden kommen sich näher. Als Katharina fälschlicherweise einer Straftat beschuldigt wird, hängt nicht nur ihre berufliche Zukunft am seidenen Faden, sondern auch ihre Liebe zu Thomas.

„Töchter eines neuen Morgens“ ist der dritte und letzte Band der Bodensee-Saga von Maria Nikolai.
Was soll ich sagen, das Buch hat mich wieder von Anfang bis Ende begeistert.
Es hat alles was ein guter Roman braucht.
Viele interessante Einblicke in die Frauenheilkunde Ende der 1920er Jahre.
Es zeigt die Schwierigkeiten auf mit denen sich weibliche Studierende zu dieser Zeit konfrontiert sahen.
Historische Persönlichkeiten wie Karl Caspar, Schwester Caritas, oder Karl Valentin bereichern die Geschichte.
Auch eine romantische Liebesgeschichte fehlt nicht.
Ja und natürlich einfach tolle Protagonisten.
Die drei Schwestern Helena Lilly und Katharina.

Stand im ersten Band Helena und im zweiten Band Lilly im Mittelpunkt so ist der dritte Band Katharina, der jüngsten Schwester gewidmet.
So wird der Schauplatz der Geschichte zum Großteil nach München verlagert. Katharina, die seit ihrer Kindheit den Wunsch hat Ärztin zu werden hat einen Studienplatz in München bekommen.
Katharina bekommt die Probleme zu spüren mit denen sich weibliche Studierende herumschlagen müssen.
Doch allen Unkenrufen zum Trotz widmet sich Katharina voller Hingabe der Frauenheilkunde.
Hierbei lernt sie auch den Arzt Thomas von Bogen kennen.
Thomas von Bogen führt eine Privatpraxis und kümmert sich nebenher auch um mittellose Frauen.
Katharina fühlt sich schnell zu dem charmanten Arzt hingezogen.
Doch als Katharina einer Straftat bezichtigt wird gerät ihr Leben ins Wanken.


Maria Nikolai erzählt die Geschichte mit sehr viel Gefühl. Viele historische Gegebenheiten hat sie mit in die Geschichte eingeflochten und auch reale Persönlichkeiten die Bühne betreten lassen.
Mit ihrem gut verständlichen und fesselnden Schreibstil hat die Autorin mich ganz schnell in die Geschichte eintauchen lassen.
Ich konnte das Buch nach wenigen Seiten kaum noch aus der Hand legen.

Jetzt ist die Bodensee Saga zu Ende und ich trenne mich mit einem weinenden Auge von den tollen Charakteren.
Doch Maria Nikolai wird ihre Leser*innen bestimmt mit einer neuen interessanten Geschichte überraschen.

Zeiten der Versöhnung

Carmen Bellmonte
Historischer Roman / Familiensaga
511 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Abschluss der großen Mallorca Saga

Covertext:
Mallorca 1953: Noch immer schwelt der alte Hass unter den Delgados, der Familienfrieden ist noch lange nicht greifbar. Die Weingüter stehen in Konkurrenz zueinander, jahrelang gehütete Geheimnisse brodeln unter der Oberfläche, und fast jeder trägt eine heimliche Schuld mit sich. Können sie sich endlich gegenseitig vergeben? Oder wird der Clan endgültig auseinandergerissen?

„Zeiten der Versöhnung“ ist der 4. Band der Mallorca-Saga von Carmen Bellmonte.
Hinter dem Namen Carmen Bellmonte verbergen sich die zwei Autorinnen Elke Becker und Ute Köhler.

In dieser Familiensaga geht es um die Delgados, einer Weinbaufamilie auf Mallorca.
Im Laufe der 4 Bände begleitet man die Familie über mehrere Jahrzehnte, man erlebt den Wandel in der Familie, und den Wandel der Zeit mit.

Der 4. Band beginnt 1953.
Es ist das große Finale der Mallorca-Saga.
Noch immer schwelt der Hass der Familien.
Die Weingüter konkurrieren miteinander anstatt sich zu befruchten.
Es gibt Geheimnisse die auf den Tisch sollten.
Wird es in diesem letzten Band endlich zu einer Versöhnung der Familien kommen?
Das verrate ich natürlich nicht.

Die Protagonisten sind mir ja aus den vorherigen Bände schon gut bekannt.
Ich habe mich gefreut sie wieder zutreffen.
Einige sind sie mir doch schon im ersten Band sehr ans Herz gewachsen.
Andere sind hinzugekommen, die Familien sind größer geworden.

Die Geschichte ist sehr facettenreich und wird abwechselnd aus dem Blickwinkel der Familienmitgliedern erzählt.
Dabei wechseln auch die Handlungsorte immer wieder.
Es gibt Wendungen und Schicksalsschläge die, die Leser*innen sich mitfreuen aber auch mitleiden lassen.
Die einzelnen Familienmitglieder haben sich seit dem ersten Band weiterentwickelt und es macht Freude ihnen zu folgen.

Die Handlungsorte werden sehr schön von den Autorinnen beschrieben.
Auch die Zeit der Handlung wird realistisch widergespiegelt.

Die Autorinnen haben einen leichten und lockeren Schreibstil.
Sie erzählen ihre Geschichte so fesselnd, dass man ganz tief in das Buch eintaucht und erst wieder aufschaut wenn es beendet ist.

„Zeiten der Versöhnung“ ist nun das Ende der Mallorca-Saga.
Ich bin der Geschichte mit Freude über 4 Bände gefolgt.
Nun heißt es Abschied nehmen von den liebgewonnenen Protagonisten.

Café Engel – Ein frischer Wind

Marie Lamballe
Historischer Roman
543 Seiten
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar

Gelungene Fortsetzung

Wiesbaden, 1961. Nachdem Hilde Koch das Café ihrer Familie liebevoll modernisiert hat und es nun mit großer Hingabe leitet, macht ihr völlig unerwartet ihr Bruder Wilhelm die Geschäftsführung streitig. Sein Lebenstraum von einer Karriere beim Film ist gescheitert, während seine Frau Karin als Schauspielerin große Erfolge feiert. Auch auf dem Weinberg von Hildes Ehemann Jean-Jaques steht es nicht zum Besten. Zur Hilfe eilt ihm ausgerechnet der unstete Mischa, der auf dem Weingut nicht nur eine Aufgabe findet, sondern auch unverhofftes Liebesglück. Als in Wiesbaden plötzlich ein böses Gerücht die Runde macht, müssen sie alle um die Existenz ihres Café Engel fürchten.

„Café Engel – Ein frischer Wind“ ist der 4. Band der Familiensaga von Marie Lamballe.
Ich begleite die Familie und das Café Engel jetzt schon über einen langen Zeitraum. Der erste Band startete im Jahr 1945 und jetzt sind wir im Jahre 1961 angekommen. Eine Zeit an die ich mich gut erinnern kann.

Mit einem 4. Band habe ich gar nicht gerechnet, um so schöner, dass ich die Familie jetzt noch einmal treffen kann.

Die Zeit bringt Veränderungen mit sich die im Land spürbar sind. Die Menschen wollen wieder mehr Leben und sich etwas gönnen.
Hilde Koch will mit der Zeit gehen und auch das beliebte Café Engel moderner gestalten, zumal auch die Konkurrenz nicht schläft.
Doch erst muss sich Hilde gegen ihre Mutter durchsetzen.
Da ist aber auch ihr Bruder Willi der ihr plötzlich Schwierigkeiten macht.
Im Gegensatz zu seiner Frau die eine erfolgreiche Schauspielerin ist hat er als Schauspieler keinen Erfolg.
So zieht er sich aus dem Business zurück und möchte im Café mitmischen.
Hildes Mutter möchte Willi sogar die Geschäftsleitung übergeben.

Mit „Café Engel – Ein frischer Wind“ setzt Marie Lamball ihre erfolgreiche Familiensaga fort.
Die Autorin hat ein Händchen ihre Charaktere lebendig werden zu lassen.
Ihr flüssiger und gut verständlicher Schreibstil machen das Lesen zu einer Freude.
Im Laufe der 4 Bände hat man auch viel von der Entwicklung im Land lesen können.
Man spürt wie die Menschen nach den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren wieder Hunger nach Leben haben.

Von Marie Lamballe habe ich schon einige Bücher (auch unter verschiedenen Pseudonymen) gelesen.
Es macht mir immer wieder Freude in die Geschichten einzutauchen.
Ob die Reihe um das Café Engel weitergeht, ich lasse mich überraschen.