Wintersturm

Ragnar Jónasson
Thriller
278 Seiten
erschienen im btb Verlag
Übersetzt aus dem Isländischen von Anika Wolff
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Island Thriller

Klappentext:
Ein gnadenloser Schneesturm, ein mysteriöser Todesfall und eine Wahrheit, die einen düsteren Schatten auf die nördlichste Stadt Islands wirft. Ari Arason, Polizeiinspektor im beschaulichen Siglufjörður, freut sich auf seinen dreijährigen Sohn, der die meiste Zeit bei Aris Exfreundin in Schweden wohnt. Obwohl sich ein Unwetter ankündigt, wollen sie die Ostertage als Familie zu dritt verbringen. Doch ein rätselhafter Todesfall nimmt Ari unerwartet in Anspruch: Ein neunzehnjähriges Mädchen ist von einem Dach gestürzt, der letzte Eintrag in ihrem Tagebuch deutet darauf hin, dass es kein Unfall war. Ari ist hin- und hergerissen zwischen beruflicher Pflicht und dem Wunsch, bei seinem Sohn zu sein. Er unterschätzt dabei, die sich immer mehr zuspitzende Gefahr durch Schneeverwehungen. Der eisige Wintersturm schneidet Siglufjörður von der Außenwelt ab. Die Aufklärung des Falls wird für Ari lebensbedrohlich.

„Wintersturm“ ist der 6. Band der Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jónasson.
Seit dem 5. Band „Schneetod“ ist einige Zeit vergangen.

Ari vermisst Tómas, der mittlerweile ganz nach Reykjavik gegangen ist. Über seine eigene Zukunft ist er sich auch nicht sicher, soll er in Siglufjörður bleiben, wo er jetzt die Polizeidienststelle leitet. Da ist aber seine Karriere am Ende angelangt. Oder soll er vielleicht auch wieder zurück nach Reykjavik.
Seine Exfreundin studiert mittlerweile in Schweden, somit sieht Ari seinen Sohn, der mittlerweile 3 Jahre ist selten.
Über die bevorstehenden Ostertage will seine Exfreundin Kristin mit Sefnir nach Siglufjörður kommen. Ari hat sich die Tage freigenommen, um sie mit seiner Familie zu verbringen.
Ausgerechnet in der Nacht vor Kristins Ankunft stürzt sich ein neunzehnjähriges Mädchen vom Dach eines Hauses. Alles sieht nach einem Suizid aus. Doch die Mutter des Mädchens drängt Ari zu ermitteln, wo es eigentlich nichts zu ermitteln gibt. Ari versucht die Ermittlungen und die Zweisamkeit mit seinem Sohn unter einen Hut zu bringen. Zu allem Übel wird auch noch ein Wintersturm vorausgesagt und Kristin drängt auf eine frühere Abreise.

Die Protagonisten sind interessant und einige aus den vorherigen Bänden schon bekannt.
Ari hat im Laufe der 6 Bände eine große Entwicklung durchlebt. Er ist reifer und älter geworden. Über seine Zukunft macht er sich Gedanken. Dass er mit Kristine wieder zusammenkommt, da glaubt er nicht mehr dran. Aber seinen Sohn möchte er so oft wie möglich sehen.

Der Fall, in dem den Ari ermittelt, wird spannend erzählt. Für Ari ist es eigentlich gar kein Fall, sondern Selbstmord. Doch wie will man das einer verzweifelten Mutter erklären? So fühlt sich Ari verpflichtet im Umfeld des Mädchens zu recherchieren.
Seinem neuen Mitarbeiter Ögmundur fehlt noch die Erfahrung. Er kam direkt von der Polizeischule nach Siglufjörður. Die Zusammenarbeit ist für Ari noch nicht ideal.

Ragnar Jónasson weiß, wie er Spannung aufbauen kann.
Die Atmosphäre in dem kleinen Ort bringt er den LeserInnen sehr gut näher. Schnee, Schneeverwehungen, Eis und Kälte sind zu spüren.
Die Erzählweise des Autors ist unterhaltsam, das Tempo am Anfang gemächlich, zieht aber zum Ende hin an.

„Wintersturm“ ist zwar der 6. Band der Krimireihe, kann aber auch gut unabhängig gelesen werden.
Kleine Details, die wichtig für den Fortgang der Geschichte sind, werden in die Handlung eingeflochten. Auch wenn man, so wie ich alle Bände gelesen hat, ist das auch eine gute Gedankenstütze.

Jetzt hoffe ich, dass die Reihe weitergeht.

Sommerhaus am See

David James Poissant
Roman
377 Seiten
erschienen im btb Verlag
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Sibylle Schmidt
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Familiengeschichte mit sehr viel Tiefe

Klappentext:

Die Familie Starling lebt über das ganze Land verstreut, im Sommer aber kommen sie alle in dem kleinen Häuschen am See in North Carolina zusammen. Die Eltern Lisa und Richard stehen nach einer langen Karriere an der Cornell University kurz vor der Pensionierung und wollen das Sommerhaus der Familie verkaufen und sich nach Florida zurückziehen. Diese Entscheidung überrascht ihre beiden erwachsenen Söhne, Michael, einen Verkäufer, und Thad, einen aufstrebenden Dichter. Zusammen mit ihren Lebenspartnern fahren die beiden Brüder für ein letztes Wochenende an den Ort, der mit so vielen schönen Erinnerungen verbunden ist. Doch als ein Kind vor den Augen von Michael ertrinkt, der vergeblich versucht, es zu retten, gerät das über Jahre fein austarierte Gleichgewicht der Familie aus den Fugen. Alle sechs sehen sich auf einmal gezwungen, die Untiefen ihrer eigenen Schwächen und Ängste zu erkunden, sich ihren eigenen Lebenslügen zu stellen. Die drei Tage am See nehmen eine unerwartete Wendung.

„Sommerhaus am See“ von David James Poissant ist eine Familiengeschichte mit viel Tiefe.

Es ist die Geschichte der Familie Starling. Viele Sommer hat sich die Familie bestehend aus den Eltern Lisa und Richard und die Söhne Michale und Thad in ihrem Sommerhaus am See in North Carolina getroffen. Jetzt gehen die Eltern in Pension und wollen das Sommerhaus verkaufen, da sie sich in Florida niederlassen wollen.
Ein letztes Mal fahren Michael und That mit ihren Lebenspartnern in das Sommerhaus. Ein letztes Mal kommt die Familie für ein Wochenende im Haus am See zusammen.
Ein unerwarteter Vorfall bringt die Familie aus dem Gleichgewicht und alle Probleme werden aufgedeckt.

3 Tage dürfen die Leser*innen die Familie im Sommerhaus begleiten. In den 3 Tagen kommt sehr viel ans Licht.
In der Familie geht es nicht so harmonisch zu wie am Anfang vielleicht vermutet. Vieles ist verdrängt worden und kommt jetzt zu Tage.

David James Poissant erzählt von Eifersucht und Rivalität in der Familie, von Alkoholproblemen, Geheimnissen und Homosexualität.
Sehr gut zeichnet der Autor anhand der Familie ein Bild der verschiedenen Sichten. Die Eltern sind Akademiker, Michael ist Verkäufer in einer Mall und unzufrieden mit seinem Job und Thad ist ein erfolgreicher Dichter.

David James Poissant erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Hier kommen nicht nur die Familienmitglieder sondern auch die Lebenspartner Diane und Jake zu Wort. Der Perspektivwechsel macht die Geschichte vielschichtig und interessant.

David James Poissant hat eine flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil. Er erzählt die Geschichte in einer kraftvollen und doch feinfühligen Art und Weise.

„Sommerhaus am See“ hat mich so gefesselt, dass ich es an 2 Abenden gelesen habe.

Reykjavik

Ragnar Jónasson und Katrín Jakobsdóttir
Thriller
351 Seiten
erschienen im btb Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Andreas Jäger
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Island-Thriller

Im August 1956 verschwindet die fünfzehnjährige Lára. Sie hat in ihren Sommerferien als Haushaltshilfe auf einer beschaulichen Insel südlich von Reykjavík gearbeitet, bis sie eines Tages wie vom Erdboden verschluckt ist. Das tragische Ereignis wird zu Islands berühmtestem ungelösten Fall. Dreißig Jahre später geht der Journalist Valur kurz vor dem brisanten Gipfel zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow in Reykjavík einer neuen Spur im Fall Lára nach und riskiert damit sein Leben. Denn wenn Lára vor 30 Jahren Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, dann hätte der Mörder gerade jetzt genug Gründe, erneut zuzuschlagen.

„Reykjavik“ von Ragnar Jónasson und Katrín Jakobsdóttir ist ein spannender Krimi aus Island.
Von Ragnar Jónasson habe ich die Dark-Iceland-Reihe und die Hulda-Reihe gelesen. Katrín Jakobsdóttir hingegen ist mir als Autorin unbekannt. Sie ist seit 2017 Premierministerin von Island.

Die Gegenwart in der Geschichte spielt im Jahre 1986.
Das Verschwinden der jungen Lára jährt sich zum dreißigsten Mal. Alle 10 Jahre wird der wohl bekannteste ungelöste Fall von der Presse wieder hoch gespült.
Der Journalist Valur kommt der Lösung des Falls, dank einem anonymen Hinweis recht nah. Mit seiner Recherche kommt er dem Geschehen von vor 30 Jahren sehr nahe und begibt sich in große Gefahr.

Ragnar Jónasson und Katrín Jakobsdóttir haben mit „Reykjavik“ ihren ersten gemeinsamen Thriller veröffentlicht.
Die Charaktere sind dem Autorenduo sehr gut gelungen. Sie werden gut beschrieben und sind lebendig.
Valur ist mir schnell sympathisch gewesen. Er steckt voller Energie und ist fest davon überzeugt den 30 Jahre alten ungelösten Fall zu lösen.
Auch Valurs Schwester Sunna war mir gleich sympathisch genau wie der frühere Ermittler Kristján Kristjánsson,
Auch die anderen Charaktere, die zum Teil nur kleine Rollen innehaben sind gut gelungen und bereichern die Geschichte.

Die Beschreibung der Handlungsorte ist detailreich. Man kann sich schnell ein Bild von den Orten machen.
Die Autoren bauen historische Ereignisse in die Geschichte ein, wie die 200 Jahrfeier von Reykjavik und den Gipfel zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow in Reykjavik. Das macht die Geschichte recht realistisch.

Der Schreibstil der beiden Autoren ist flüssig und gut verständlich.
Sie bauen recht schnell Spannung auf und man fragt sich was damals wirklich passiert ist.
Am Ende nimmt die Geschichte noch einmal eine überraschende Wendung ein so, dass die Lösung mich überrascht hat.

Der Geschichte steht ein Personenregister voran was ich immer sehr hilfreich finde.
Auch die Erklärung der isländischen Aussprache am Ende der Geschichte finde ich hilfreich. Gerade mit den isländischen Namen tue ich mir immer etwas schwer.

„Reykjavik“ ist ein spannender Thriller den ich mit großem Vergnügen gelesen habe.

Schneetod

Ragnar Jónasson
Thriller
300 Seiten
erschienen im btb Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Helga Augustin
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Island Thriller

Klappentext:

Ein verlassenes Haus am Ortsrand von Siglufjörður. Einer der beiden örtlichen Polizisten wird mitten in der Nacht kaltblütig ermordet. Warum war er um diese Uhrzeit dort draußen? Seinen Kollegen Ari trifft dieser Fall besonders. Und mit seinen Ermittlungen scheint er schlafende Hunde zu wecken, haben in diesem kleinen Ort dort mehr Leute etwas zu verbergen, als Ari geahnt hat. Nach und nach eröffnet sich ihm die ganze Tragödie eines menschlichen Lebens.

„Schneetod“ ist der 5. Band der Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jónasson.
Seit dem 4. Band „Totenklippe“ ist einige Zeit vergangen.
Ari lebt mit seiner Partnerin, der Ärztin Kristin und seinem10-monatigen Sohn Stefnir zusammen.
Doch in der Beziehung kriselt es. Auch beruflich ist Ari unzufrieden, hat er doch die erhoffte Stelle als Leiter der Polizei in Siglufjörður nicht bekommen.
Sein neuer Vorgesetzter ist jetzt Herjólfur.

Dazu hat ihn noch eine Grippe für ein paar Tage ans Bett gefesselt.
Doch jetzt wurde auf Herjólfur geschossen und es ist fraglich ob er überleben wird.
Für die Ermittlungen kommt Tómas als Unterstützung an seine alte Wirkungsstätte zurück.

Die Protagonisten sind interessant und einige aus den vorherigen Bänden schon bekannt.
Der junge Ari hat im Laufe der 5 Bände eine große Entwicklung durchlebt. Er ist irgendwie reifer geworden.

Der Fall in dem den Ari zusammen mit Tómas ermittelt wird interessant erzählt.
Es gibt einige Verdächtige aber bei keinem ist ein Motiv greifbar.

Ragnar Jónasson weiß, wie er Spannung aufbauen kann.
Die Atmosphäre in dem kleinen Ort bringt er den LeserInnen sehr gut näher.
Die Erzählweise des Autors ist unterhaltsam, das Tempo manchmal gemächlich ohne langatmig zu sein.

„Schneetod“ ist zwar der 5. Band der Krimireihe, kann aber auch gut unabhängig gelesen werden.
Kleine Details die wichtig für den Fortgang der Geschichte sind werden in die Handlung eingeflochten. Auch wenn man alle Bände gelesen hat ist das auch eine gute Gedankenstütze.

Bildrauschen

Bernhard Aichner
Thriller
283 Seiten
erschienen im btb Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Der Pressefotograf David Bronski hat in letzter Zeit viel schreckliches erlebt.
Seine Seele und seine Psyche sind angegriffen und er nimmt eine Auszeit.
Er mietet eine einsame Hütte in den Tiroler Bergen.
Bei einer Schneeschuhwanderung stolpert er über einen tote Frau.
Nachdem er die Frauenleiche fotografiert hat macht er sich auf den Weg zurück um sein Handy zu holen und die Polizei zu informieren.
Doch als er zurückkommt ist die Leiche verschwunden.
Die einzigen Menschen in der Nähe wohnen in einem Luxus-Chalet.
Es sind 5 Social-Media-Stars die zusammen ein Wochenende verbringen um noch mehr Reichweite zu bekommen.
Große Schneemengen Fallen, Lawinen gehen los, es ist kein Entkommen aus der weißen Wüste mehr möglich.
Bronski ist sich sicher, einer der 5 ist ein Mörder und Bronski ist mittendrin
Oder kommt der Mörder doch von außen?

„Bildrauschen“ ist der 4. Band der Bronski-Reihe von Bernhard Aichner.
Die Protagonisten die der Autor für diese Krimireihe konzipiert hat sind interessant und außergewöhnlich.

Im Mittelpunkt steht der Pressefotograf David Bronski.
Bronski ist ein sehr interessanter Charakter.
Er ist mit Leib und Seele Fotograf. Für ein gutes Foto scheint er über Leichen zu gehen.
Seine Beziehung zu Svenja Spielmann steckt in einer Krise.
Auch psychisch ist Bronski sehr mitgenommen.
So hat er sich eine Auszeit verordnet um mit sich und der Welt ins Reine zu kommen.
Doch wie gewohnt pflastern Leichen seinen Weg.
Vom Schnee eingeschlossen, in einem Luxus-Chalet mit 5 Social-Media-Stars wo einer möglicherweise ein Mörder ist kommt es zu einigen brenzligen Situationen. Bronski ist mehr als einmal kurz davor aufzugeben.
Niemand kann Bronski zur Hilfe kommen, auch nicht seine Schwester Anna Dragic die ihn schon öfter aus gefährlichen Situationen gerettet hat.

Auch die 5 Social-Media-Stars sind sehr interessant.
Bei den jungen Leuten geht es nur um Reichweite.
Davon leben sie allerdings auch nicht schlecht.
Oder ist das alles nur Schein?
Man fragt sich, ist einer von ihnen der Mörder?
Mir ging es wie Bronski.
Manchmal habe ich die Tat jedem zugetraut und manchmal dachte ich es kann keiner von ihnen sein.

Die Story ist sehr spannend und mysteriös geschrieben. Dabei schlägt Bernhard Aichner ein rasantes Tempo an. Es geht Schlag auf Schlag.
Die Sätze sind kurz, die Spannung ist groß.
Die Gliederung des Buches ist außergewöhnlich.
Die Story wird aus der Sicht von Bronski erzählt.
Die Kapitel der Erzählperspektive wechseln sich immer mit einer direkten Konversation ab.
Die Gespräche, die Bronski mit abwechselnden Personen führt geben den LeserInnen das Gefühl direkt dabei zu sein.

„Bildrauschen“ ist wieder einmal ein spannender und außergewöhnlicher Kriminalroman.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, musste immer weiterlesen.
Ich wusste ja nicht ob Bronski durchhält bis ich wieder zum Buch greife.
So habe ich das Buch fast in einem Rutsch gelesen. Die Gänsehaut und die starre in mir hat sich erst gelöst als ich die Buchdeckel zugeklappt habe.

Bernhard Aichner ist einfach ein Meister der Spannung, ich hoffe es gibt noch viele gute Thriller aus seiner Feder.


Totenklippe

Ragnar Jónasson
Thriller
erschienen im btb Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Helga Augustin
5von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Island Thriller

Klappentext:
Zwei Tage vor Weihnachten: Die Leiche einer jungen Frau wird unterhalb der Klippen im Norden Islands gefunden – genau an der Stelle, an der vor 25 Jahren ihre tote Mutter und ihre jüngere Schwester gelegen hatten. Als Ari, Polizist in Siglufjörður, den Tatort inspiziert, stellt sich bald die Frage: War es ein Unfall, oder wurde die junge Frau gestoßen? Was wissen die letzten verbliebenen Einwohner des Dorfes? Als Schneefall einsetzt, der Dorf und Klippen in einem unwirklichen Licht erscheinen lässt, kommt Ari einer unfassbaren Tragödie auf die Spur.

„Totenklippe“ ist der 4. Band der Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jónasson.
Musste sich Ari in den vorigen zwei Bänden den Schauplatz mit der Journalistin Isrun teilen, so steht er in diesem Band wieder im Mittelpunkt.

Es ist kurz vor Weihnachten als eine Frau tot aufgefunden wurde.
Es stellt sich die Frage, ist sie von den Klippen gestürzt oder wurde sie gestoßen.
Vor 25 Jahren wurde genau an der gleichen Stelle die Mutter und die Schwester der Frau gefunden.
Tómas bittet Ari um Hilfe da er in Akureyri nicht genug Leute für den Fall hat.

Die Protagonisten sind interessant und aus den vorherigen Bänden schon bekannt.
Der junge Ari aus Reykjavik ist jetzt schon längere Zeit in dem kleinen Ort Siglufjörður.
Auch finde ich hat er eine große Entwicklung durchlebt. Er ist irgendwie reifer geworden.
Aber immer wieder fragt er sich ob er beruflich nicht etwas ändern soll.

Der Fall den Ari zusammen mit Tómas bearbeitet wird interessant erzählt.
Es gibt nur wenige Bewohner in dem kleinen Ort die über die tote Frau berichten können.

Ragnar Jónasson weiß, wie er Spannung aufbauen kann.
Die Atmosphäre in dem kleinen Ort bringt er den LeserInnen sehr gut näher.
Man spürt die Kälte und die Dunkelheit vor Ort bei jedem Atemzug.

Die Erzählweise des Autors ist unterhaltsam, das Tempo manchmal gemächlich ohne langatmig zu sein.

Ich freue mich jetzt auf „Schneetod“, den 5. Band der Reihe der im Mai 2023 erscheinen soll.

Blindes Eis

Ragnar Jónasson
Thriller
erschienen im btb Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Helga Augustin
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Zurück in die Vergangenheit

In den 1950er Jahren verschlägt es zwei verwandte Ehepaare an den Hedinsfjödur.
Dort, fern jeder Zivilisation wollen sie einen Bauernhof bewirtschaften:
Nach dem eine der beiden Frauen einen Sohn geboren hat, stirbt die zweite Frau unter rätselhaften Umständen.
Jetzt ist Hédinn, der damals am Hedinsfjödur zur Welt kam ein Foto in die Hände gefallen auf dem ein Teenager zu sehen ist.
Die zwei Ehepaare scheinen also nicht alleine auf ihrem Hof gewesen zu sein.
Hédinn bittet Ari, den Polizist in Siglufjörður Licht ins Dunkel zu bringen.
Ari der Siglufjörður nicht verlassen kann da der Ort wegen einer Infektionskrankheit unter Quarantäne steht, bittet Isrún, eine Journalisten aus Reykjavík um Hilfe.
Isrún, die selbst an einem Fall von Kindesentführung und Mord recherchiert, ist bereit Ari zu helfen.
Können Ari und Isrún herausfinden wer der Teenager auf dem Foto war und was damals am Fjord wirklich passiert ist?

„Blindes Eis“ ist der 3. Band der Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jónasson.

Die Geschichte hat mehrere Handlungsstränge die am Anfang unabhängig voneinander zu sein scheinen.
Ari beschäftigt sich mit dem Tod einer Frau in den 1950er Jahren.
Der Fall wurde damals als Unfall eingestuft.
Doch jetzt scheint es neue Hinweise zu geben.

Die Journalistin recherchiert an einem Fall von Kindesentführung und an einem tödlichen Unfall mit Fahrerflucht.
Ihre Recherche gehen bis in die hohen politischen Kreise.


Die Protagonisten sind interessant und aus den vorherigen Bänden schon bekannt.

Der junge Ari aus Reykjavik ist jetzt schon längere Zeit in dem kleinen Ort Siglufjörður.
Die Beziehung zu seiner Freundin Kristin scheint wieder aufzuleben.

Thómas, der Polizeiwachtmeister der darunter, dass seine Frau zum studieren nach Reykjavik gezogen ist, spielt mit dem Gedanken in Siglufjörður alles aufzugeben und zu seiner Frau nach Reykjavik zu ziehen.

Der Fall den Ari bearbeitet wird interessant erzählt.
Es ist nicht einfach zu erfahren was damals am Fjord passiert ist. Von den zwei Ehepaaren lebt niemand mehr.
Aber auch die Fälle für die Isrún recherchiert sind spannend erzählt.
Schnell ahnt sie, dass die Fälle viel größere Ausmaße haben als gedacht.

Ragnar Jónasson weiß, wie er Spannung aufbauen kann.
Der Autor führt gekonnt die losen Enden der Handlungsstränge zusammen.
Die Atmosphäre in dem kleinen Ort bringt er den LeserInnen sehr gut näher.

Man spürt die Kälte und die Dunkelheit vor Ort.
Man ahnt aber auch wie schön die Landschaft sein kann.

Die Erzählweise des Autors ist unterhaltsam, das Tempo manchmal gemächlich ohne langatmig zu sein.

Ich freue mich jetzt auf „Totenklippe“, den 4. Band der Reihe der zeitgleich mit dem 3. Band in Deutschland erschienen ist.

Todesnacht

Ragnar Jónasson
Thriller
erschienen im btb Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannende Ermittlungen im Norden Islands

Der junge Polizist Ari bekommt es im idyllischen Fischerdorf Siglufjörður mit einem Mord zu tun.
Elías Freysson, wurde im Skagafjrđur erschlagen aufgefunden. Da er seinen Wohnsitz in Siglufjörður hat wird die dortige Polizei um Unterstützung bei den Ermittlungen gebeten.
Das Opfer arbeitete am Bau eines Tunnels und hat auch noch private Aufträge angenommen.
Elías Freysson war beliebt und hatte viele Freunde. Doch je weiter die Polizei in seinem Umfeld ermittelt werden sie mit Gewalt und Menschenhandel konfrontiert.

„Todesnacht“ ist der 2. Band der Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jónasson.
Die Reihe wurde schon einmal vom S. Fische Verlag in Deutschland veröffentlicht.

Die Protagonisten sind interessant und aus dem ersten Band schon bekannt.
Der junge Ari aus Reykjavik ist schon seit fast zwei Jahren in dem kleinen Ort Siglufjörður.
Er leidet immer noch unter der Trennung von seiner Freundin Kristin.
Auch seine Kollegen haben persönliche Probleme.
So leidet Thómas, der Polizeiwachtmeister darunter, dass seine Frau zum studieren nach Reykjavik gezogen ist. Manchmal sieht es fast so aus als wolle Thómas ihr folgen und Ari als seinen Nachfolger einsetzen.
Aris älterer Kollege Hlynur bekommt seit einiger Zeit Drohmails und konzentriert sich kaum noch auf seine Arbeit.
Er wird zusehend unzuverlässiger.

Der Fall wird spannend und interessant erzählt.
Je tiefer die Ermittlungen im Umfeld des Opfers eindringen so klarer wird, dass Elías Freysson nicht so ein freundlicher Kumpeltyp war vermutet.
Die Frage ist nur in was er verwickelt war.

Es gibt verschiedene Handlungsstränge die nur lose miteinander verbunden sind.
Die Redakteurin Isrún setzt alles daran um in diesem Fall recherchieren zu können.
Sie stürzt sich in das Umfeld des Opfer, ist aber gleichzeitig müde und erschöpft. Es gibt Rückblenden in die Vergangenheit von Isrún. Nur was belastet die Frau so?

Ein junges Mädchen wird von Elias aus Nepal nach Island gebracht. Dem Mädchen wurde ein Job in einem Hotel versprochen. Voller Hoffnung auf ein besseres Leben verlässt das Mädchen ihr Elternhaus und ihre Heimat.

Ragnar Jónasson weiß, wie er Spannung aufbauen kann.
Der Autor führt gekonnt die losen Enden der Handlungsstränge zusammen.
Die Atmosphäre in dem kleinen Ort bringt er den LeserInnen sehr gut näher.

Schon der erste Band hatte mir gut gefallen. Den zweiten Band finde ich persönlich noch spannender.
Auch das Ende hat mich zufrieden zurückgelassen.
Eine Frage bleibt allerdings offen und ich warte schon gespannt auf den dritten Band.

Brennweite

Bernhard Aichner
Kriminalroman
erschienen im btb Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

David Bronski und seine Partnerin Svenja Spielmann machen Urlaub in Tirol.
Da kommt Bronski zu Ohren, dass in einem Kloster ein blinder Mönch, nach dem er von einer Marienstatue berührt wurde plötzlich wieder sehen kann.
Bronski wittert eine große Story und überzeugt Svenja mit ihm in das Kloster zu fahren.
Dort können sie den Mönch davon überzeugen ihnen die exklusive Berichterstattung zu erlauben. Als Gegenleistung versprechen sie dem Mönch, der das Kloster verlassen möchte, ihn zu seiner Schwester zu bringen.
Auf dem Weg hat er eine Eingebung und verhindert damit, dass Menschen bei einem Anschlag zu Schaden kommen.
Als der Mönch dann noch ein großes Unglück prophezeit kommen Bronski und Svenja Zweifel an der Ehrlichkeit des Mönchs.
Für alle anderen ist er ein neuer Messias.
Wie gefährlich ist dieser Mann?

„Brennweite“ ist der 3. Band der Bronski-Reihe von Bernhard Aichner.
Die Protagonisten die der Autor für diese Krimireihe konzipiert hat sind interessant und außergewöhnlich.

Im Mittelpunkt steht der Pressefotograf David Bronski.
Bronski ist ein sehr interessanter Charakter.
Er ist mit Leib und Seele Fotograf. Für ein gutes Foto scheint er über Leichen zu gehen.
Nachdem Bronski, nach jahrelanger Einsamkeit, sich endlich seiner Kollegin Svenja Spielmann geöffnet hat scheint die Beziehung in einer Krise zu stecken.

Svenja Spielmann ist stets an Bronskis Seite, wenn es auf die Jagd nach einer guten Story geht. Dabei ist sie mittlerweile genauso hartnäckig und ehrgeizig wie Bronski.
Auch privat steht sie an seiner Seite. Doch sie muss immer hinter seiner erwachsenen Tochter Judith zurückstehen.

Judith Bronski die als Säugling entführt wurde und im 1. Band wieder aufgetaucht ist, tritt in die Fußstapfen ihres Vaters.
Mittlerweile hat auch sie ein Händchen und den richtigen Blick für ein gutes Foto.
Für den richtigen Kick geht sie einen gefährlichen Weg.

Anna Dragic ist die Schwester von David Bronski.
Sie ist Detektivin und Bronski kann sich zu 100 Prozent auf sie verlassen.
Ihr Privatleben mit Mann und Kinder stellt Anna allerdings in Zweifel. Sie will sich von den Fessel befreien.

Bronski und Svenja sind am Anfang angetan von dem Mönch der wie durch ein Wunder wieder sehen kann.
Doch dann nehmen die Wunder überhand und eigentlich glaubt Bronsky auch nicht an Wunder.
Er glaubt eher, dass ein ganz perfider Plan hinter dem Ganzen steckt und dem will er auf den Grund gehen.
Dabei bringt er nicht nur sich in große Gefahr.

Die Story ist sehr spannend und mysteriös geschrieben. Dabei schlägt Bernhard Aichner ein rasantes Tempo an. Es geht Schlag auf Schlag.
Die Sätze sind kurz, die Spannung ist groß.
Der Autor schafft es die Spannung von Anfang bis Ende aufrecht zu halten.

Die Gliederung des Buches ist außergewöhnlich.
Bei jedem 2. Kapitel wohnt man einer Unterhaltung zweier Personen bei.
Dadurch hat man das Gefühl hautnah dabei zu sein.

„Brennweite“ ist wieder einmal ein spannender und außergewöhnlicher Kriminalroman.

Ich freue mich schon wenn Bronski der nächstem großen Story hinterherjagt.

Schneeblind

Ragnar Jónasson
Thriller
erschienen im btb Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Auftakt einer neuen Thriller Reihe

Ari bekommt nach seiner Ausbildung einen Job als Polizist in Siglufjörður, einem kleinen Ort ganz im Norden von Island angeboten.
Es herrscht dickster Winter, das Ort ist oft nur schwer zu erreichen.
Da kommt ein alter Schriftsteller bei einer Theaterprobe durch einen Sturz ums Leben.
Aris Vorgesetzter geht von einem Unfall aus.
Dann wird eine junge Frau bewusstlos und blutend im Schnee gefunden. Die Hinweise verdichten sich immer mehr, dass die zwei Fälle zusammenhängen.
Und mehr noch, die Lösung ist in der Vergangenheit zu finden.

„Schneeblind“ ist der Auftakt zur Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jónasson.
Die Reihe wurde schon einmal vom S. Fische Verlag in Deutschland veröffentlicht.
Damals hatte der 1. Band den Titel „Schneebraut“.

Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten in das Buch einzutauchen.
Die Stimmung in diesem Buch ist bedrückend wie das Wetter, was aber zur Handlung passt.
Die Protagonisten sind interessant.

Der junge Ari ist in Reykjavik mit seiner Freundin Kristin zusammengezogen, alles scheint gut zu laufen.
Da bekommt er ein Jobangebot in Siglufjörður.
Nach kurzer Überlegung nimmt er die Stelle als Polizist an auch wenn Kristin Einwände gegen die Trennung hat.
In Siglufjörður angekommen bekommt Ari immer zu spüren, dass er der Auswärtige ist. Hier kennt Jeder jeden.
Auch das Wetter macht Ari zu schaffen. Der viele Schnee der die Geräusche dämpft setzt in psychisch unter Druck.
Einzig zu der jungen Ugla fühlt er sich hingezogen. Aber in Reykjavik wartet immer noch Kristin auf ihn.

Die Fälle sind interessant erzählt.
Beim ersten Fall scheint alles auf einen Unfall hinzuweisen.
Wer dann allerdings beim zweiten Fall die junge Frau angegriffen hat liegt lange im Dunkel.
Immer mehr hat es den Anschein, dass die Lösung in der Vergangenheit zu finden ist.
Hier stellt Ari seine Kombinationsgabe und seine Recherchearbeit unter Beweis.

Ragnar Jónasson weiß, wie er Spannung aufbauen kann. Schon seine Hulda-Reihe habe ich gerne gelesen.
Hier bringt der Autor die Atmosphäre in dem kleinen Ort den LeserInnen sehr gut näher.
Die Einheimischen halten zusammen, Fremde werden misstrauisch beäugt.
Das Buch beginnt recht ruhig, man lernt die Personen mit denen man es ja über mehrere Bände zu tun hat erst einmal kennen. Ab der Mitte wird es dann allerdings spannend.
Am Ende bleibt das Eine oder Andere noch offen.
Das macht jetzt schon Lust auf den zweiten Band.