Bertha Benz und die Straße der Träume

Alexander Schwarz
Roman-Biografie
395 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Bertha Benz glaubte fest an die Idee der selbstfahrenden Kutsche

Klappentext:
Mannheim, 1888: Bertha Benz hat genug! Sie liebt ihren Mann Carl, bewundert den brillanten Ingenieur und glaubt fest an seine Vision einer pferdelosen Kutsche. Schließlich verbringt sie selbst genug Zeit in der Werkstatt und lässt sich alle Motoren und Maschinen erklären, die Carl sich ausdenkt. Und sie hat sich ihre Mitgift und einen Teil ihres Erbes noch vor der Ehe auszahlen lassen, um die Werkstatt zu finanzieren, gegen den entschiedenen Willen ihrer Eltern.
Doch nach einem Konkurs hatten Bertha und Carl lange Zeit ständig die Schuldner im Nacken und mussten mit ihren Kindern in bitterer Armut leben. Jetzt ist es an der Zeit, dass sich endlich etwas ändert! Aber Carl mit seinem Perfektionismus zögert und zögert.
Also beschließt Bertha, das Steuer selbst in die Hand zu nehmen, im wahrsten Sinne des Wortes.

“Bertha Benz und die Straße der Träume“ von Alexander Schwarz ist eine Roman-Biografie über eine starke Frau.

Bertha verliebt sich in den Ingenieur Carl Benz. Bertha glaubt fest an ihren Mann und seinem Traum von der pferdenlosen Kutsche. Mit ihrer Mitgift und einem Teil ihres Erbes, dass sich Bertha von ihrem Vater auszahlen lässt finanziert das Paar ihre Werkstatt. Die Werkstatt ist ein magischer Punkt des Paares. Carl ist immer am Tüfteln und will alles immer noch perfekter machen. Bertha wird von seinem Tun angezogen und lässt sich alles genau erklären. Bald weiß sie wie ein Motor funktioniert. Bald schon hat Carl den ersten Prototypen seines Fahrzeug entwickelt. Doch in seinen Augen ist es noch verbesserungswürdig. Da das Geld für die Familie hinten und vorne nicht reicht setzt sich Bertha gegen ihren Mann durch und das erste Fahrzeug geht auf seine Jungfernfahrt.

Carl Benz ist fast jedem ein Begriff aber von Bertha Benz habe ich bisher nicht viel gewusst. Was für eine starke und selbstbewusste Frau. Es war zu dieser Zeit nicht vorgesehen, dass eine Frau selbstbestimmt handelt. Ihr Platz in der Familie war das Haus und die Kinder. Bertha bricht aus dieser vorgesehenen Struktur aus und nimmt das Glück und den Fortschritt selbst in die Hand.

Alexander Schwarz nimmt seine Leser*innen mit auf eine interessante Reise in das späte 19. Jahrhundert. Ich fand es sehr interessant zu lesen wie das erste Fahrzeug entstanden ist. Dabei lässt der Autor einige technische Details spielend und gut verständlich in die Geschichte einfließen.
Viele Menschen sahen den Fortschritt mit großer Skepsis, glaubten nicht daran das so ein Fahrzeug jemals Erfolg haben könnte. Ist es nicht auch heute noch so, dass Neuerungen erst einmal auf Skepsis und Widerstand stoßen?

Alexander Schwarz hat seine Charaktere gut gezeichnet. Sie sind recht unterschiedlich, einige haben ihre Ecken und Kanten was sie um so interessanter macht.
Das Leben und die Denkweise der Menschen wird in der Geschichte den Leser*innen gut vermittelt. Der Autor lässt einiges an Zeitkolorit in die Geschichte einfließen.
Dabei ist der Schreibstil des Autors flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd.

Mit der Roman-Biografie “Bertha Benz und die Straße der Träume“ hat Alexander Schwarz mir Bertha Benz näher gebracht.

Die Entdeckerin der Welt

Alexander Schwarz
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Facettenreicher Roman über eine faszinierende Frau

Die Künstlerin Maria Sibylla Merian zieht nach ihrer Scheidung nach Amsterdam.
Sie möchte sich ihr eigenes Leben aufbauen.
Ihr Traum ist es eine Reise nach Südamerika und in die Tropen zu unternehmen.
Sie möchte die Natur erkunden, Raupen und Schmetterlinge erforschen.
Eine so lange Reise ist für eine alleinstehende Frau nicht ungefährlich.
Noch dazu ist die Überfahrt mit dem Schiff recht teuer.
So sucht Maria Sibylla Merian Geldgeber für ihr Abenteuer.
Dann bricht sie auf in das wohl größte Abenteuer ihres Lebens.

„Die Entdeckerin der Welt“ ist eine Hommage an eine faszinierende und mutige Frau von Alexander Schwarz.

Das Buch ist in drei Teile unterteilt.
Der erste Teil erzählt von Maria Sibylla Merian’s Zeit in Amsterdam 1691-1699.
Frisch geschieden zieht Maria Sibylla Merian mit ihren Töchtern nach Amsterdam um ein eigenständiges Leben zu führen.
Sie gibt sich ganz ihrer Kunst und dem Studium der Schmetterlinge hin.
Doch in ihr schwillt der Traum von einer Reise nach Südamerika und in die tropischen Regenwälder.
Doch um den Traum zu erfüllen braucht es Geldgeber.
Ihre Töchter Johanna und Dorothea unterstützen sie. Sie geben zusammen Zeichenunterricht und fertigen Illustrationen an.
Auch hat Maria Sibylla Merian schon erfolgreich Bücher veröffentlicht.

Der 2. Teil erzählt von der Reise nach Surinam1699-1701.
Maria Sibylla Merian und ihre Tochter Dorothea wagen die abenteuerliche Reise.
Diesen Teil fand ich besonders interessant.
Es wird nicht nur von einer mutigen Frau erzählt die sich in einer Welt der Männer zu behaupten weiß.
Auch Flora und Fauna werden eingehend beschrieben.
Maria Sibylla Merian studiert die Schmetterlinge die sie immer Sommervöglein nennt.
Die LeserInnen begleiten sie bei der Überfahrt, bei der Erkundung des Regenwalds und bei so viel mehr.

Im 3. Teil kehren Maria Sybilla Merian und ihre Tochter im Jahr 1701 nach Amsterdam zurück.
Hier entsteht ihr Lebenswerk „ Metamorphosis insectorum Surinamensium“.

Alexander Schwarz hat Maria Sybilla Merian mit seinem Buch ein Denkmal gesetzt.
Maria Sybilla Merian war eine große Künstlerin und Naturforscherin, ich bin glücklich, dass ich sie in diesem Buch eine Zeitlang abgleiten durfte.
Das Buch ist sehr gut recherchiert.
Vor allem der Teil der Reise hat mich fasziniert.
Ich frage mich ob der Autor die Reise für Recherchezwecke selbst unternommen hat.
Die meisten Personen denen man in diesem Buch begegnet haben wirklich gelebt.
Alexander Schwarz vermittelt seinen LeserInnen mit einer bewundernswerten Leichtigkeit viele historische Daten und wissenswertes über die Flora und Faune der Tropen.
Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.

„Die Entdeckerin der Welt“ ist ein Buch das mir große Freude bereitet hat und viel interessantes und wissenswertes vermittelt hat.