Ein Schritt zu mir

Petra Martin
Roman
218 Seiten
erschienen by Petra Martin
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Petra Martin für das Rezensionsexemplar

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Klappentext:

Nach vielen Tiefschlägen hat Caro das Glück auf ganzer Linie für sich gepachtet. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere entscheidet sich Moritz endlich für sie.
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, und nichts ist mehr so, wie es war. Vor ihr liegt eine wahre Achterbahn der Gefühle: Denn der Roadtrip, der ihr den geliebten Mann zurückbringen soll, schafft anstatt Klarheit nur noch mehr Verwirrung.
Was soll sie tun, als ihre Rivalin durch ihr Opfer auf Leben und Tod alles zu ihren Gunsten ändert? Aber das Leben überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen und besonderen Begegnungen. Und Caro sieht sich bald vor eine Wahl gestellt, die ihr Leben gründlich auf den Kopf stellt.

„Ein Schritt zu mir“ von Petra Martin ist eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle.

Im Mittelpunkt steht Caro. Nach vielen Rückschlägen, glaubt sie endlich am Ziel angekommen zu sein.
Beruflich läuft es gerade sehr gut und auch Moritz, der Mann, für den Caros Herz schlägt, hat sich für sie entschieden.
Caro fühlt, dass sie endlich am Ziel angekommen ist. Gerade noch feiert sie ihren Geburtstag, doch da schlägt die Geschichte eine Wendung ein und Caros Leben steht plötzlich auf dem Kopf.

Petra Martin erzählt die Geschichte in einem ordentlichen Tempo und mit sehr viel Gefühl.
Dabei ist ihr Scheinstil schwungvoll und gut verständlich.
Ihre Charaktere sind gut beschrieben und wirken richtig lebendig. Mir hat es Freude gemacht, sie durch die Geschichte zu begleiten.

Ich war mit meinen Gefühlen hin- und hergerissen. Auf einer Seite waren das Caro und Moritz. Auf der anderen Seite Eileen und dazwischen Lukas, der Sohn von Eileen und Moritz.
Immer wieder habe ich mich gefragt, ob Caro und Moritz eine Zukunft haben.

„Ein Schritt zu mir“ ist eine Geschichte über Zusammenhalt, Liebe und Mut. Ein Buch das ich mit viel Freude gelesen habe.

Moorhöhe

Maria Turtschaninoff
Roman
444 Seiten
erschienen Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Im Wandel der Zeit

Klappentext:
Nevabacka, «Moorhöhe», heißt das kleine Gehöft im Norden Finnlands, umgeben von Flieder- und Moltebeerbüschen und eingebettet in mythische Wald- und Moorlandschaften. Die Menschen hier sind tief im alten Volksglauben verwurzelt, für sie ist nur ein Leben im Verbund mit der Natur denkbar.
Im 17. Jahrhundert setzt der Bauernsohn Matts den ersten Spatenstich, seinen Nachkommen folgen wir bis ins 21. Jahrhundert hinein und lernen die unterschiedlichsten Bewohner des Hofs kennen: ein kleines Mädchen, das durch das Moor streift und einem Troll zu begegnen glaubt; einen Pfarrer, der während des Kriegs seinen Gottesglauben verliert; eine junge Frau aus der Großstadt, die den Sommer auf Nevabacka verbringen muss und von Heimweh geplagt ist – bis sie dem Zauber des Landlebens erliegt.

„Moorhöhe“ von Maria Turtschaninoff ist ein Roman der ein Stückchen Erde in Finnland, die Moorhöhe und dessen Bewohner über fünf Jahrhunderte betrachtet und den Wandel der Jahrhunderte erzählt.

Die Leser*innen begleiten die Geschichte vom 17. Jahrhundert bis ins 21. Jahrhundert und erleben so den Wandel der Zeit.
Das kleine Gehöft „Moorhöhe“ liegt in Finnland. Es wird im Lauf der Geschichte von verschiedenen Menschen bewohnt.
In der Geschichte lernen die Leser*innen die Menschen nur kurz kennen, als wären sie nur kurze Gäste auf der Moorhöhe.
Es gibt viele Schicksalsschläge, Krankheit, Tod, Missernten und Hunger.
Und es gibt schöne Momente, die Liebe hält Einzug, es gibt Hochzeiten und Kinder werden geboren.
Die Menschen wandeln sich, das Land bleibt.

Maria Turtschaninoff hat einen recht ungewöhnlichen Roman geschrieben. Der Hauptcharakter ist praktisch ein Landstück. Ich habe die Geschichte mit großer Freude über die fünf Jahrhunderte begleitet.
Den Wandel der Zeit mitzuerleben war schon sehr interessant. Die Atmosphäre in dem Buch hat etwas Mystisches. Die Menschen glauben an andere Wesen, besonders in den frühen Jahrhunderten.

Die Landschaft wird in der Geschichte so toll beschrieben. Man hat die Höfe und die das Moor richtig vor Augen. Ich wäre am liebsten auch einmal mit in die Preiselbeeren gegangen.
Und manchmal konnte man sogar den Zauber spüren.

Täuschend echt

Charles Lewinsky
Roman
340 Seiten
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar

KI – Fluch und Segen zugleich

Klappentext:
Ein Werbetexter verliert alles auf einen Schlag: Liebe, Geld und Karriere. Dank künstlicher Intelligenz schafft er es, sich wieder aufzurappeln. Die neue Technologie hilft ihm, ein Buch zu schreiben, das große Beachtung findet, weil es angeblich die »Geschichte eines wahren Schicksals« erzählt. Nur eine Frau weiß, dass das nicht stimmt: die ehemalige Geliebte, die den nun so gefeierten Autor schon einmal um alles gebracht hat.

„Täuschend echt“ von Charles Lewinsky ist eine interessante Geschichte die mich auch manchmal Schmunzeln ließ.

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive des Hauptcharakters, einem Werbetexter erzählt.
Der Werbetexter wird von seiner Lebensgefährlich verlassen und muss spüren, dass sie ihn die ganze Zeit nur manipuliert und ausgenutzt hat.
Kurz darauf verliert er auch noch seine Arbeit als Werbetexter. Was nun?
Der Ich-Erzähler beschäftigt sich mit der künstlichen Intelligenz. Gleichzeitig lernt er seine Nachbarn besser kennen und kommt in Kontakt mit einem wohlhabenden Förderer. Der möchte ein Buch veröffentlichen das vom Schicksal der Menschen erzählt, denen das Leben übel mitgespielt hat. Wichtig ist ihm dabei, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht.
Kurzentschlossen macht unser Erzähler einige Versuche mit der KI. Von den Ergebnissen begeistert wird das experimentieren wie eine Sucht. Immer wieder lässt der Erzähler sich kleine Stücke eine Geschichte von der KI schreiben die er dann nur noch aufeinander zuschneidet. Ein Buch entsteht, dass die Menschen zu Tränen rührt.

Charles Lewinsky erzählt zum einen die Geschichte des Werbetexter, der verlassen wurde und seine Arbeit verliert. In kursiver Schrift fügt der Autor immer die Passagen ein, die von der KI geschrieben wurden. So bekommen die Leser*innen quasi einen Roman im Roman.

Die Idee von Charles Lewinsky finde ich genial. Der Autor bereitet das Thema KI mit seinen Beispielen leicht verständlich auf. Er zeigt gleichzeitig auf, zu was die KI heute schon fähig ist und wo ihr Grenzen gesetzt sind.

Charles Lewinsky schreibt die Geschichte, ohne viel drumherum zu reden. Kurz und bündig kommt er auf den Punkt seiner Geschichte. Die Charaktere sind interessant gezeichnet. Die Veränderung, die im Laufe der Geschichtete in dem Ich-Erzähler vorgeht, ist nachvollziehbar.
Der Schreibstil des Autors ist fesselnd und flüssig. Das Thema ist hochaktuell und wird gut verständlich aufbereitet.

„Täuschend echt“ war für mich das reinste Lesevergnügen.

Die seltsamste aller Zahlen

Elaine Frrney
Roman
318 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Ulrike Brauns
erschienen bei Harper Collins
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Harper Collins Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Roman der ans Herz geht

Jamie O’Neill liebt die Farbe Rot. Außerdem liebt er hohe Bäume, Muster, Regen, der mit dem Wind kommt, die Krümmung vieler Gegenstände, Bücher mit Schutzumschlägen, Katzen, Flüsse und Edgar Allan Poe. Im Alter von 13 Jahren gibt es zwei Dinge, die er sich im Leben besonders wünscht: den Bau einer Perpetuum Mobile-Maschine und die Verbindung zu seiner Mutter Noelle, die starb, als er geboren wurde. In seiner Vorstellung sind diese Dinge eng miteinander verbunden. Und an seiner neuen Schule, wo alles verwirrend und überwältigend ist, findet er zwei Menschen, die ihm vielleicht helfen können.

„Die seltsamste aller Zahlen“ ist ein gefühlvoll geschriebener Roman von Elaine Feeney.
Die Autorin schaffte es mit diesem Roman auf die Longlist des Booker Prize 2023.

Im Mittelpunkt steht Jamie O’Neill, ein 13-jähriger Junge der in Irland lebt. In der Schule, im Werkunterricht baut er ein Boot. Eigentlich würde er lieber ein Perpetuum Mobile bauen.
Das ist eine seiner Vorstellungen. Die andere ist seiner Mutter, die bei seiner Geburt gestorben ist ganz nah zu sein. Er kennt seine Mutter nur aus einem Video, dass sie beim Schwimmen zeigt. Immer wieder schaut er dieses Video.

Elaine Feeney erzählt die Geschichte mit viel Gefühl. Das Buch vereint so viel. So geht es um das Leben selbst. Es geht um Liebe und Zusammenhalt, von Träumen und von Loslassen.
Mir ist die Geschichte sehr zu Herzen gegangen.
Nach dieser Geschichte muss man einfach an das Gute im Menschen glauben.

Elaine Feeney Schreibstil ist voller Gefühl, dabei flüssig und gut verständlich. Ich bin schnell ganz tief in die Geschichte eingetaucht und habe das Buch an zwei Abenden gelesen.

„Die seltsamste aller Zahlen“ ist ein lebensbejahender und gefühlvoller Roman der einfach nur Freude macht.

Tee auf Windsor Castle

Claire Parker
Roman
159 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Eine wirklich zauberhafte Geschichte

Zum Inhalt:
Kate (natürlich nicht die Kate) hat sich zu einer Führung durch das Schloss Windsor Castle überreden lassen. Als sie sich in den weitläufigen Gängen verirrt, trifft sie auf die Küche. Hier ist eine nette alte Dame die ihr das Schloss erklärt und einen Tee in schönem königlichen Porzellan anbietet. Die alte Dame heißt Betty und ist sehr nett. Sie serviert Kate einen Beuteltee. Kate fragt sich, Beuteltee auf Schloss Windsor, aber Betty erklärt ihr welche Vorzüge so ein Beuteltee hat.
Die zwei so ungleichen Frauen nähern sich an und führen eine nette Unterhaltung. Kate, nichtsahnend wen sie das vor sich hat, lästert über die königliche Familie. Auch Betty gibt sich ungeahnt offen und plaudert das eine oder anderes aus.

„Tee auf Windsor Castle“ ist eine zauberhafte Geschichte über einen wahrlich königliche Begebung von Claire Parker.

Die Geschichte ist so zauberhaft geschrieben, ich glaube, ich hatte beim Lesen die ganze Zeit ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen.
Denn im Gegensatz zu Kate wissen die Leser*innen sehr schnell um wen es sich bei Betty handelt.
Es macht einfach Spaß den beiden Frauen bei ihrer Unterhaltung zuzuhören. Es ist ein ausschweifender Nachmittag und ein langer Abend bei dem die Frauen noch anfangen zu pokern und Granatapfellikör zu trinken.

Claire Parker erzählt die Geschichte sehr anschaulich, man hat schnell Bilder im Kopf. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Sie versieht die Geschichte immer wieder mit einem feinen Humor so, dass ich manchmal auflachen musste.
Die Geschichte ist so kurzweilig, dass ich die 159 Seiten gestern Abend in einem Rutsch gelesen habe.

Season Sisters – Herbstschatten

Anna Herford
Roman
335 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Geheimnisvolle Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen

Klappentext:
Autumn, die Herbstschwester, ist schweigsam und scheu. Nur auf der elterlichen Farm in Wales fühlt sie sich geborgen. Autumns große Leidenschaft sind Pferde, ihre Gesellschaft zieht sie der von Menschen vor. Nur Pferdepfleger Max erlaubt sie ein klein wenig Nähe. Durch eine unbedachte Bemerkung wird Autumn auf die Geschichte ihrer Mutter aufmerksam. Sie ist eine Deutsche, eine Adlige sogar! Aber warum schweigt Leah hartnäckig über ihre Herkunft? Neugierig geworden, vertieft sich Autumn in die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Mathilda …

„Season Sisters – Herbstschatten“ ist der 3. Band der Reihe „Die vier Schwestern“ von Anna Helford.
Die Reihe erzählt von den 4 Schwestern Spring, Summer, Autumn und Winter.

Im dritten Band steht Autumn im Vordergrund. Sie ist die einzige die nie von zu Hause weggegangen ist. Still und schüchtern wie sie ist, fühlt sie sich auf der Farm am wohlsten. Die Liebe zu den Pferden geht ihr über alles. Auch wenn die Farm ziemlich marode ist, bleibt sie doch Autumns Zuhause. Das Versorgen der Tiere bereitet ihr Freude. Durch einen Zufall stößt sie auf das Geheimnis ihrer Familie. Ihre Mutter ist adliger Herkunft und es gibt durchaus noch Verwandte in Deutschland. Bisher wurde immer behauptet, dass es niemanden mehr gibt.
Autumn reist nach Deutschland, um mehr über die Familie ihrer Mutter zu erfahren.
So lernt Autumn die Geschichte ihrer Urgroßmutter Mathilda kennen.

So gibt es auch in diesem dritten Band eine zweite Zeitebene. Hier lernen die Leser*innen die Geschichte von Mathilda aus den 1850er Jahren kennen.

Anna Helford hat mich schon mit den ersten beiden Bänden begeistert. Die Geschichte über Spring und Summer hat mir ausgesprochen gut gefallen. Jetzt war ich auf die Geschichte von Autumn sehr gespannt. Und wieder hat die Autorin es geschafft mich ganz tief in die Geschichte versinken zu lassen.
Der lockerer und gut verständlicher Schreibstil der Autorin lassen die Seiten nur so dahinfliegen. Wobei mich auch in diesem Band die Vergangenheit noch mehr angezogen hat wie die Gegenwart. Der Vergangenheit mutet wieder etwas Geheimnisvolles an.

Gekonnt verknüpft Anna Helford dann die zwei Erzählstränge zu einem Ganzen.
Autumn war mir wie schon vorher Spring und Summer schnell sympathisch. Auch sie hat in ihrer Geschichte eine positive Entwicklung durchlebt.

‚Season Sisters – Herbstschatten“ ist ein weiterer gelungener Band der vier Schwestern-Reihe und ich freue mich schon auf den 4. Band Season Sisters – Winterhoffnung“.

Wohnverwandtschaften

Isabel Bogdan
Roman
269 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Ein Buch über Zusammenhalt und Freundschaft

Klappentext:
Constanze zieht nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten in die Wohngemeinschaft von Jörg, Anke und Murat. Was zunächst als Übergangslösung gedacht war, entpuppt sich als zunehmend stabil. Da ist Jörg, dem die Wohnung gehört und der eine große Reise plant; Anke, die als mittelalte Schauspielerin kaum noch gebucht wird und plötzlich nicht mehr die einzige Frau in der WG ist; und Murat, der sich einfach keine Sorgen machen will und dessen Lebenslust auf die anderen mitreißend und manchmal auch enervierend wirkt. Constanze sorgt als Neuankömmling dafür, dass sich die bisherige Tektonik gehörig verschiebt. Alle vier haben ihre eigenen Träume und Sehnsüchte und müssen sich irgendwann der Frage stellen, ob sie eine reine Zweck-WG sind oder doch die Wahlfamilie.

„Wohnverwandtschaften“ ist der neue Roman von Isabel Bogdan. Die Autorin hat mich schon mit ihren Romanen „Der Pfau“ und „Laufen“ begeistert. Jetzt war ich auf den neuen Roman sehr gespannt.

Im Mittelpunkt stehen die vier WG-Bewohner Jörg, Murat, Anke und Constanze.

Constanze zieht neu in die WG ein. Für sie soll es nur eine Übergangslösung sein. Sie hat sich von ihrem Lebenspartner getrennt und möchte nicht bei ihm wohnen, bis sie eine Wohnung gefunden hat.

Anke ist Schauspielerin und bekommt mit 50+ keine Rollen mehr. Eine eigene Wohnung kann sie sich somit nicht leisten. Außerdem ist es schön nicht alleine zu sein.

Murat ist der Sonnenschein in der WG. Er hat am liebsten alle um sich und wenn möglich lädt er noch Freunde ein. Er spielt Fußball bei den alten Herren und hat einen Schrebergarten, in dem er Gemüse anpflanzt. Murat kocht gerne für die ganze WG.

Jörg ist Besitzer der Wohnung. Seine Frau ist gestorben und seine Rente nicht sehr hoch. So kam er auf die Idee, die Zimmer zu vermieten, um seine Rente aufzubessern. Jörg ist dabei eine große Reise mit seinem Bulli zu planen.

Das sind die Protagonisten, um die sich die Geschichte dreht. Die Leser*innen lernen nach und nach die Charaktere gut kennen. Mit waren alle vier gleich sympathisch. Constanze wurde als neue Mitbewohnerin gleich herzlich aufgenommen und sie fühlt sich schnell wohl in der Gemeinschaft.
Doch die Freude, des unbesorgtem Zusammenlebens wird getrübt. Ein schwerwiegendes Problem tut sich auf, dass alle betrifft. Jetzt heißt es eine Lösung finden, die für alle akzeptabel ist (mehr möchte ich hier nicht verraten).

Isabel Bogdan erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive aller vier Charaktere.
Dabei gelingt es der Autorin hervorragend jedem seine eigene Stimme zu geben.
Die Kapitel sind immer mit dem Namen der Person, aus deren Perspektive erzählt wird überschrieben. Man erkennt die Personen aber nach kurzer Zeit schon an der Sprache.
Mir hat es große Freude gemacht die Charaktere über 2 Jahre zu begleiten. Mitzuerleben wie sie immer enger zusammenwachsen. Der Zusammenhalt und die Freundschaft, ist wirklich beglückend zu lesen.

Der Schreibstil von Isabel Bogdan ist flüssig und gut veränderlich. Auch bei diesem Roman setzt die Autorin ihren Wortwitz wieder sehr gekonnt ein. Nach einigen Seiten habe ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen können und habe es an einem Abend verschlungen.

„Wohnverwandtschaften“ ist ein Roman über Freundschaft und Zusammenhalt den ich mit großer Freude gelesen habe.

Love Letters to a Serial Killer

Tasha Coryell
Roman
347 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Susanne Goga-Klinkenberg
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Verliebt in einen Serienmörder

Genervt davon, ihre Freundinnen mit deren Ehemännern und Kindern in die Vororte verschwinden zu sehen, findet Hannah in einem Internet-Forum für True-Crime eine aufregende neue Beschäftigung. Die Community hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Morde an vier Frauen aufzuklären, die in einer Schlucht außerhalb von Atlanta abgelegt wurden. Als ein gutaussehender Anwalt namens William wegen der Morde verhaftet wird und sich die Beweise für seine Schuld ebenso schnell häufen wie die Leichen, beginnt Hannah, ihm Briefe zu schreiben: Vor Wut, aber auch, weil eine seltsame Faszination von ihm ausgeht. Und plötzlich schreibt William zurück.

„Love Letters to a Serial Killer“ ist der Debütroman von Tasha Coryell.

Im Mittelpunkt steht Hannah und William. Hannah ist auf einer Internetplattform auf True Crime Fälle gestoßen. Einer interessiert sie besonders. Als der Täter gefasst wird, beginnt Hannah ihm Briefe zu schreiben. Im Laufe des Briefwechsels werden die Gefühle von Hannah immer stärker.

William wird wegen des Mordes an 4 Frauen angeklagt. Plötzlich bekommt er Briefe von einer Frau namens Hannah ins Gefängnis geschickt. Die Briefe sind am Anfang wütend und suchen eine Erklärung wie William solche Taten vollziehen konnte. Mit der Zeit werden die Briefe freundlicher. Und dann taucht Hannah auch noch im Gerichtssaal auf.

Tasha Coryell hat ein Thema zum Inhalt ihres Romans gemacht, das ungewöhnlich ist. Die Liebe zu einem Serienmörder.
Es gibt einige reale Fälle, wo sich Frauen in einen Straftäter verliebt haben und ihm Briefe in die Haftanstalt schicken. Ich frage mich, welche Faszination von so einem Straftäter ausgeht.
Tasha Coryell beschreibt in ihrem Roman, wie Hannah erst wütend auf William ist, im Laufe der Zeit wird sie aber von einer Faszination erfasst. Ihre Gefühle für William werden stärker.
Die Briefe, die sie ihm schreibt, verändern den Ton. Aus der anfänglichen Wut wird Bewunderung und Liebe.

Die Autorin beschreibt ihre Charaktere sehr gut. Mich hat Hannah mehr in ihren Bann gezogen als William. Ich finde es interessant zu lesen, was in Hannah vorgeht. Dabei habe ich mich oft gefragt, will Hannah nur aus ihrem langweiligen Vorort-Leben aussteigen und etwas Spannendes erleben oder sind ihre Gefühle wirklich echt.
Williams Briefe sind in einem ruhigen und sanften Ton geschrieben. Auch hier kamen Fragen bei mir auf wie, ist William wirklich ein Mörder?

Geschickt webt die Autorin die Briefe in ihre Geschichte ein. Dabei entblättern beide Charaktere ihr Leben.

Tasha Coryell hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Der ruhige Ton, in dem der Roman verfasst ist erzeugt eine Spannung. Nach kurzer Zeit konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, ich musste wissen was weiter passiert.

„Love Letters to a Serial Killer“ ist ein ungewöhnlicher Roman, der mir gut gefallen hat.

Woher wir kamen

Ulrike Schweikert
Roman
502 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Wer bin ich und wo komme ich her

Klappentext:

Als sie bei der Testamentseröffnung ihres Vaters erfährt, dass sie ein Haus auf Cape Cod geerbt hat, fällt Jane aus allen Wolken. Was hat es mit diesem Haus auf sich und mit dem Stapel Briefe – auf Deutsch verfasst – aus dem Nachlass ihrer Mutter? Seit ihrem traumatischen Einsatz als Sanitäterin im Irakkrieg wird Jane von Albträumen geplagt. Selbst die Musik, die ihr einst alles bedeutete, hat sie aufgegeben. Die Tochter eines schwarzen US Marines und einer weißen Krankenschwester mit deutschen Wurzeln fühlt sie sich nirgends zugehörig. Während sie das Haus auf Cape Cod ausräumt, das ihren aus Deutschland ausgewanderten Großeltern gehörte, erschließt sie sich Stück für Stück die Geschichte ihrer Herkunft. Vor allem die Briefe berühren sie zutiefst. Sie schrieb ihr Großvater 1915 aus Bagdad an seine spätere Frau. Ein besonders dunkles Kapitel der Geschichte entblättert sich, aber auch die Geschichte einer großen Liebe.

„Woher wir kamen“ von Ulrike Schweikert, ist ein Buch, dass mich sehr berührt hat.

Im Mittelpunkt steht Jane. Sie ist die Tochter eines farbigen US-Soldaten und einer weißen Mutter, mit deutschen Wurzeln hat. So hat sich Jane nirgendwo richtig zugehörig gefühlt. Wie ihr Vater und ihr Bruder ist auch Jane zum Militär gegangen.
Jane war als Sanitäterin im Irak Krieg im Einsatz und ist traumatisiert, von allem, was sie dort erleben musste.
Jetzt hat sie von ihrem Vater ein Haus auf Cape Cod geerbt. Jane macht sich daran, das Haus, das ursprünglich ihren Großeltern gehörte zu räumen und stößt auf einen Stapel, in deutsch geschriebener Briefe. Beim Lesen, stellt sich heraus, dass die Briefe von ihrem Großvater an ihre Großmutter geschrieben wurden.

Ulrike Schweikert hat mich mit der Geschichte sehr berührte. Besonders die Briefe haben Emotionen in mir ausgelöst, aber auch die Erlebnisse in den Kriegen gingen nicht spurlos an mir vorbei.

Die Geschichte hat verschiedenen Zeitebenen. In der Gegenwart lernen die Leser*innen Jane gut kennen. In Rückblenden erfahren die Leser*innen wie es Jane bei ihrem Einsatz im Irak Krieg erging. Welche traumartigen Erlebnisse sie machen musste und was ein Krieg aus den Menschen macht. Danach ist nichts mehr wie zuvor. Jane musste sich immer an bestimmte Vorsichtsmaßnahmen halten. Immer einen Helm und eine Schutzweste tragen, auch wenn es noch so heiß ist.

Auch die Großeltern lernen die Leser*innen in Rückblicken kennen. Der Großvater war ein Waisenkind und die Großmutter hat getanzt. Auch hier herrscht wieder Krieg, es ist der 1. Weltkrieg in Deutschland. Janes Großvater hat im 1. Weltkrieg gedient. Eingesetzt war er im Osmanischen Reich. Hier findet man die Parallelen zu Jane und ihre Kriegseinsätze.

Ulrike Schweikert erzählt die Geschichte so, dass Emotionen aufkommen. Der Handlungsstrang der Großeltern im 1. Weltkrieg und der Weimarer Republik gibt einen guten ersten Eindruck der Kriegswirren. Der Einsatz von Janes Großvater im Osmanischen Reich war auf dem gleichen Boden wie Janes Einsätze, nämlich im Irak.
Aber auch das Berlin-Feeling wird vermittelt. Immer wieder sind die Leser*innen im Admiralspalast wo die Großmutter getanzt hat.
Leider verliert sich die Geschichte der Großeltern, nachdem sie in die USA emigriert sind. Ich hätte sie gerne noch ein Stück des Wegs begleitet.

Ulrike Schweikert vermittelt nicht nur die verschiedenen Zeiten der Handlung sehr gut, auch die traumatischen Erlebnisse des Kriegs und welche Auswirkungen das auf die Menschen auf lange Sicht hat, wird gut vermittelt.

Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil. Ich bin schnell tief in die Geschichte eingetaucht. Jane hat mich oft emotional sehr berührt, genau wie die Geschichte der Großeltern.

„Woher wir kamen“ ist ein fesselnder Roman, den ich gerne gelesen habe.

London Winterglitzer

Cara Lindon
Roman
231 Seiten
erschienen by AIKA Consulting GmbH
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Cara Lindon für das Rezensionsexemplar

Ein so schönes Wintermärchen

Klappentext:

Seitdem Thomas den Pub neben ihrem Tarot & Trödel-Laden übernommen hat, bekommen Lily und er sich ständig in die Haare. Thomas behauptet, dass Lilys Kater Hairy Grant seine Steaks stiehlt, was sie bestreitet.

Doch als das alljährliche Camden Vintage Weihnachtsfilmfestival in Gefahr ist, müssen die Streithähne sich zusammenraufen. Gemeinsam mit den anderen Bewohnern des Viertels kämpfen sie um ihre liebgewordene Tradition, und Lily und Thomas kommen sich näher. Doch ihre Vergangenheit macht es ihnen schwer, an die Liebe zu glauben. Wird es ein Weihnachtswunder für sie geben?

„London Winterglitzer“ von Cara Lindon ist ein Roman über die Maggi der Weihnachtszeit.

Cara Lindon entführt ihre Leser*innen nach London zur Weihnachtszeit.
Wieder einmal hat die Autorin tolle Protagonisten ins Leben gerufen.

Lily Archer hat den magischen Laden „Magic Sparkles“. Dort gibt es Drachen, Feen Tarotkarten und Kristalle. Bei ihren Kunden ist Lilly beliebt.
Manchmal ist sie etwas chaotisch was sie aber mit einem Lächeln wettmacht.
Lily ist Veganerin und sie liebt ihren Kater Hairy Grant.

Kater Hairy Grant kann Türen aufmachen.
So bricht er öfter mal aus der Wohnung aus. Hairy liebt genau wie Lilly gutes Essen. Bei dem Kater darf es aber Fleisch sein. Besonders mag er Steaks.

Thomas Gallagher hat erst vor kurzem das Pub „White Horse Inn“ übernommen.
Er ist gut strukturiert und liebt seine Ordnung. Er hat Humor und kreiert außergewöhnlich Cocktails.

Das sind die wichtigsten Charaktere in der Geschichte. Sie sind mir schnell ans Herz gewachsen. Aber auch die Nebenfiguren sind alle sympathisch. Ich habe die Charaktere gerne durch die Geschichte begleitet.

Was macht Kater Hairy wenn er zu Hause ausreißt. Er besucht Thomas im Pub und klaut ein Steak. Das findet Thomas gar nicht lustig, was zu Differenzen zwischen Lily und Thomas führt.
Als das Camden Vintage Weihnachtsfilmfestival abgesagt werden soll und somit eine alte und liebgewordene Tradition zu zerbrechen droht, legen Lily und Thomas ihre Differenzen beiseite und kämpfen für das Weihnachtsfilmfestival. Die Bewohner des gesamten Viertels tun sich zusammen, um für die alte Tradition zu kämpfen. Das schweißt zusammen, auch Lily und Thomas.

Was gibt es Schöneres, jetzt, wo die Tage kürzer werden und die Temperaturen zurückgehen, als sich anzukuscheln und ein romantisches Wintermärchen zu lesen.
Cara Lindon hat eine Geschichte zu Papier gebracht, die etwas magisches innehat.
Ich habe die wunderbaren Charaktere nur allzu gerne durch die Geschichte begleitet.
Der Handlungsort London in der Vorweihnachtszeit passt wunderbar zu der Geschichte.

Cara Lindon macht die Geschichte mit ihrem gewohnten lockeren und gut verständlichen Schreibstil zu einem Lesevergnügen.

„London Winterglitzer“ ist eine Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt. Mir hat das Buch große Freude bereitet.