Wie Träume im Sommerwind

Katharina Herzog
Roman
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Buchboutique und den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein wunderschöner Sommerroman

Die Familie Jung betreibt auf Usedom einen Rosenhof.
Die älteste Tochter Clara ist mit in das elterliche Unternehmen eingestiegen und die jüngere Tochter Emilia, die schon immer eine Begeisterung für Düfte hat, ist nach Paris um sich an der Ecole de Givaudan als Parfümeurin ausbilden zu lassen.
Als Emilia einen Anruf aus Usedom bekommt, dass ihre Schwester Clara einen schweren Autounfall hatte kommt sie nach Usedom zurück.
Im Krankenhaus findet Emilia ihre Schwester im künstliche Koma vor.
Als Emilia herausfindet, dass ihre Schwester nach Kent reisen wollte und in Claras Zimmer ein Bild von einer wunderschönen Rose mit Namen „The Beauty of Claire“ findet reist sie kurzerhand mit Claras bestem Freund Josh und Claras Tochter nach Kent um diese Rose zu suchen.

„Wie Träume im Sommerwinde“ heißt der neue Roman von Katharina Herzog.
Für mich gibt es keinen Sommer ohne ein Buch von Katharina Herzog in dem ich mich in den Sommer hineinträumen kann. Das ist seit einigen Jahren Tradition.
Jedes Jahr entführt die Autorin ihre LeserInnen an die schönsten und romantischsten Orte.
In ihrem neuen Roman geht es auf die Insel Usedom und nach Südengland.
Die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben.
Von den Gärten in England habe ich schon einiges gelesen, so auch von Sissinghurst.
Jetzt habe ich noch mehr Lust bekommen meine Koffer zu packen und einmal nach England zu reisen um mir da die Gärten anzusehen und den Duft der Rosen einzuatmen.

Die Charaktere in diesem Buch sind mir sehr sympathisch.
Die zwei Schwestern sind recht unterschiedlich aber jede auf ihre Art liebenswert.
Clara ist die zielstrebige von beiden. Nur mit Männern hat sie kein Glück. Der Vater ihrer Tochter hat ihr einst das Herz gebrochen. Vom Vater ihres Sohnes hat sie sich scheiden lassen.

Emilia ist immer die rebellische von beiden gewesen.
Ihr war Usedom zu klein so ist sie nach der Schule und einer Ausbildung nach Paris. Aber auch dort hat sie ihr Glück nicht gefunden.

Es macht Freude die Schwestern näher kennenzulernen und mit Emilia nach England zu reisen.

Die Geschichte hat zwei Handlungsstränge in zwei verschiedenen Zeitebenen.
Ein Geheimnis aus der Vergangenheit wird Stück für Stück in der Gegenwart gelüftet.

„Wie Träume im Sommerwind“ ist wieder ein traumhaft schöner Sommerroman aus der Feder von Katharina Herzog mit dem man sich einfach wegträumen kann.

Das Leben ist ein Fest

Claire Berest
Roman
erschienen im Insel Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an https://www.lovelybooks.de/ für die tolle Leserunde

Emotionaler Einblick in das Leben von Frida Kahlo
Covertext:
„Frida spricht nicht, sie brüllt, sie flucht wie ein Bierkutscher, demonstriert mit den Kommunisten auf den Straßen von Mexiko-Stadt, trinkt literweise Tequila, feiert unzählige Feste – und das alles mit einem von Schmerzen gepeinigten und geschundenen Körper. Und sie malt, revolutioniert mit ihren Selbstporträts die Kunst ihrer Zeit, man sieht ihre Werke in den Galerien von New York und Paris. Frida will kein Leben ohne Sturm. Und sie kann sich kein Leben ohne Diego Rivera vorstellen, den großen mexikanischen Maler, auch wenn die beiden – »der Elefant und die Taube« – ebenso wenig getrennt wie gemeinsam leben können …“

In ihrem Roman „Das Leben ist ein Fest“ erzählt Claire Berest aus dem Leben der mexikanischen Malerin Frida Kahlo.

Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt. Jeder Teil ist mit einer Farbe überschrieben. Die einzelnen Kapitel mit den dazugehörigen Farbtönen.

Nach einem schweren Unfall, der Frida lange ans Bett fesselte fing sie am zu malen.
Frida wird als sehr emotionaler Mensch beschrieben. Sie lebte ihre Gefühle und auch ihre Schmerzen aus. Das findet sich in ihren Bildern wieder.
Frida lernt den großen Maler Diego Rivera kennen und hat sich in ihn verliebt, ja sie ist ihm förmlich verfallen.
Diego Rivera hat Frida als Künstlerin bewundert, sie auf die gleiche Stufe wie er selbst gestellt.
Als Mensch kam es mir immer so vor war sie für ihn eher schmückendes Beiwerk.
Nach ihrer Hochzeit hatte der Maler weiterhin viele Affären.
Frida wusste davon, sie hatte ihrerseits auch Affären litt aber trotzdem unter Diegos Untreue.
Sich selbst hat Frida immer als hässlich bezeichnet. Ihr Körper war durch ihren schweren Unfall und die vielen Operationen gezeichnet.
Aber vor allem den Schmerz, der Frida täglich bekleidete muss sie als hässlich empfunden haben.
Diese Empfindungen und Emotionen hat sie in ihren Bildern zum Ausdruck gebracht.

Frida feiert aber auch das Leben. Ja, man kann schon sagen Fridas Leben war ein Fest.


Die Autorin beschreibt die Gefühle und die Schmerzen so emotional und authentisch. Ich hatte manchmal das Gefühl, Frida selbst sitzt mir gegenüber und erzählt mir aus ihrem Leben.
Auch die Bilder die Frida malt werden bildhaft beschrieben. Ich kenne einige von Frida Kahlos Gemälden aber bei weitem nicht alle. Aber auch die Bilder die man nicht kennt sieht man an Hand der Beschreiben deutlich vor Augen. Dazu kommen noch die Gedanken und Gefühle die Frida zu diesem Gemälde veranlasst haben.

Claire Berest hat mit „Das Leben ist ein Fest“ ein großartiges literarisches Werk veröffentlicht und mir die Ausnahmekünstlerin Frida Kahlo um einiges näher gebracht.
Einzige Manko, manche Begegnungen oder Ereignisse worüber ich gerne mehr gelesen hätte, wurden nur kurz angerissen.

Blaue Sonne

Viktoria Bolle
Roman
erschienen bei Viktoria Bolle
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Viktoria Bolle für das Rezensionsexemplar.

Große Veränderungen

Nele Friesen wünscht sich ein Kind doch ein Partner ist nicht in Sicht.
Sie selbst bezeichnet sich als graue Maus und glaubt auch nicht, dass ihr das Glück einer Partnerschaft beschert wird.
So entschließt Nele sich durch eine Samenspende schwanger zu werden.
Doch wird Neles Glück durch berufliche Probleme getrübt.
Ihr neuer Chef Bent Steiner macht ihr das Leben schwer und Nele fürchtet um ihren Job.

„Blaue Sonne“ ist der 1. Teil einer Dilogie von Viktoria Bolle.
Die Autorin hat mit Nele Friesen eine sympathische Protagonistin geschaffen.
Nele die sich selbst als graue Maus bezeichnet, hat kein Glück bei Männern aber einen großen Kinderwunsch den sie angehen möchte.
Beruflich legt ihr neuer Chef ihr Steine in den Weg, was bei Nele zu Existenzängsten führt.
Ihr neuer Chef Bent Steiner scheint auf dem ersten Blick ein wahres Ekel zu sein. Auf dem 2. Blick kann man aber auch den Mensch Bent Steiner erkennen.
So hat es Nele in ihrer Schwangerschaft nicht leicht, fällt oft von einem Gefühlschaos ins nächste.
Manchmal hätte ich Nele am liebsten in den Arm genommen.
Neles Tollpatschigkeit dagegen hat mich oft Tränen lachen lassen.

Viktoria Bolle erzählt Neles Geschichte einfühlsam und mit einer Portion Humor versehen.
Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.
Das Ende der Geschichte war für mich recht überraschend und ich freue mich schon auf den 2. Teil.

Jaffa Road

Daniel Speck
Roman
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Erzähl mir deine Geschichte und ich weiß wer du bist

Moritz ist tot. Seine Enkelin Nina reist aus Deutschland zur Testamentseröffnung nach Palermo.
Im Haus trifft sie auf ihre jüdische Tante Joëlle aus Paris und auf einen fremden Mann.
Bei dem Mann handelt es sich um den Palästinenser Elias aus Jaffa.
Auch er ist ein Enkel von Moritz oder Maurice wie der Verstorbene sich auch genannt hatte.
Wie es scheint hatte Moritz oder Maurice verschiedene Identitäten, verschiedene Familien die sich nicht kannten.
Die drei fangen an von ihren Müttern zu erzählen.
In Rückblenden erlebt der Leser die Geschichte der drei Familien und wie deren Schicksale zusammenhängen.

„Jaffa Road“ ist der neue große und facettenreiche Roman von Daniel Speck.
Es ist ein Roman über drei Familien, drei Schicksale, drei Religionen.
Die Verbindung dazu ist Moritz oder Maurice wie er sich auch genannt hat.
Ich glaube Moritz war ein Mensch der mit seiner eigenen Identität kämpfte. Der sich nie selbst gefunden hat.
Mir kommt er vor wie ein ewiger Wanderer der immer wieder Rast machte indem er eine Familie gründete und verweilte.

In der Geschichte reist der Leser an verschiedene Orte. Lernt Israel und Palästina und somit auch den Konflikt zwischen den Ländern und deren Religion von beiden Seiten kennen.
Immer von der anderen Seite hinter die Mauer geschaut.
Viele kleine Anekdoten verflochten zu einer großen Geschichte.
Viele fremde Orte und Gerüche.

Die Protagonisten werden sehr gut in Szene gesetzt. Als Leser kommt es einen vor als schlüpfe man selbst in die einzelnen Charaktere. Als könnte man sie wechseln wie die Kleidung.
Man empfindet die Ereignisse hautnah mit.

Zu Hause vor dem Fernseher zuckt man vielleicht mit der Schulter, wenn man vom Nah-Ost Konflikt in den Nachrichten hört.
Hier beim Lesen der Geschichte fühlt man sich mittendrin und man versteht plötzlich vieles besser, sieht es mit anderen Augen.

„Jaffa Road“ ist mit seinen 665 Seiten ein umfangreiches Buch.
Daniel Speck ist ein Meister im Geschichten erzählen.
Er schreibt leicht verständlich und unkompliziert.
Man möchte das Buch nicht aus der Hand legen und so habe ich das Buch in wenigen Tagen gelesen.

Den Grundstock für diese Geschichte hat der Autor schon mit seinem Buch „Piccola Sicilia“ gelegt.
Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden. Ich habe „Piccola Sicilia“ noch nicht gelesen, es liegt aber schon auf meinem Stapel.

Ich kann „Jaffa Road“ nur jedem empfehlen der gerne gut konzipierte Geschichten liest und hoffe selbst auf noch viele Geschichten aus der Feder von Daniel Speck.

Lady Churchill

Marie Benedict
Roman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Großartiger Roman über eine großartige Frau

Marie Benedict hat mit ihrem Roman „Lady Churchill“ Clementine Churchill ein Denkmal gesetzt.

Die Geschichte beginnt mit der Hochzeit von Clementine Holzier und Winston Churchill im Jahre 1908.
Kurz erinnert sich Clementine zurück an das Jahr 1906 in dem sie Winston kennenlernte.
Danach begleitet der Leser Clementine Churchill durch alle Höhen und Tiefen bis in das Jahr 1945.
Ich denke Clementine hat bei ihrer Hochzeit nicht geahnt in welchen Sphären sie sich in ihrem Leben bewegen wird.

Ich habe mich gefragt, wer ist diese Frau? Warum weiß ich so wenig von ihr?
Winston Churchill ist jedem bekannt aber seine Frau stand im Hintergrund.
Und aus dem Hintergrund hat sie die Strippen gezogen.
Es heißt ja so schön, „hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau“.
Dieser Satz bewahrheitet sich bei den Churchills. Clementine war Vertraute, Beraterin und ja ich würde sagen Lehrmeisterin.
Winston hat oft und gerne Ratschläge von ihr angenommen.
Sie hat sich Winstons Politik verschrieben, ihm aber auch klar gemacht, wenn sie mit etwas nicht einverstanden war und ihn auch oft in die richtige Richtung gelenkt.
Oft war sie die einzige Frau bei Gesellschaften, bei denen es um Politik ging. Von den Männern wurde sie belächelt.
Dazu hat Clementine noch 5 Kinder geboren, von denen eins sehr früh verstorben ist.
Die Kinder hatten allerdings nicht viel von ihrer Mutter.
Clementine hat es selbst oft bedauert, dass sie so wenig Zeit für die Kinder hat.

Marie Benedict zeigt in ihrem Buch „Lady Churchill“ ein lebhaftes und authentisches Bild einer großartigen und starken Frau auf. Was könnte dies Frau in heutigen Zeiten bewirken. Ich bin mir sicher, sie würde ganz oben mitspielen.

Klaras Schweigen

Bettina Storks
Roman
erschienen im Diana Verlag
5 von 5 Sternen

Eine wunderschöne Geschichte mit vielen Emotionen und Tiefgang

Nach einem Schlaganfall spricht Klara, die Großmutter von Miriam plötzlich Französisch.
Miriam ist das unbegreiflich, denn sie wusste nicht, dass ihre Großmutter dies Sprache beherrscht.
Sie spürt, auch wenn sich ihre Großmutter nach dem Schlaganfall noch nicht ausdrücken kann, dass sie ihr etwas aus ihrer Vergangenheit erzählen möchte.
Miriam versucht dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Das führt zurück bis ins Jahr 1949 als Klara Freiburg verlassen hat und nach Konstanz zu ihrer Patenfamilie gegangen ist und weiter bis in die Bretagne.

Mit ihrem Buch „Klaras Schweigen“ hat Bettina Storks mich wieder einmal begeistert.
Der Schreibstil der Autorin ist beeindruckend. Sie schreibt unkompliziert, gefühlvoll, spannend und versteht es ihren Charakteren Leben einzuhauchen.
Ich war von der 1. Seite an von der Geschichte gefangen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Beim Lesen ist in meinem Kopf ein richtiges Kopfkino entstanden.

Die Geschichte hat 2 Handlungsstränge.
Einmal die Gegenwart, das Jahr 2018.
Das ist die Geschichte von Miriam.
Miriams Eltern sind bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen da war sie gerade einmal 2 Jahre alt.
Ihre Großeltern Klara und Eduard haben alles getan um ihr eine sorglose Kindheit zu geben.
Jetzt kümmert sich Miriam um ihre hochbetagte Großmutter, ihr Großvater den sie sehr geleibt hat ist schon vor einigen Jahren verstorben.

Dann die Vergangenheit die bis in das Jahr 1948 zurückführt.
Hier hat Klara in einem Supermarkt der französischen Besatzung gearbeitet und Pascal kennengelernt. 1949 hat Klara Freiburg verlassen und ist nach Konstanz zu ihrer Patenfamilie gezogen.

Die Protagonisten waren mir auf Anhieb sympathisch.
Ich habe mit ihnen gefreut und habe mit ihnen geweint.
Manchmal war es eine richtige Achterbahn der Gefühle.

Ich liebe Geschichten in denen ein Geheimnis aus der Vergangenheit in der Gegenwart langsam entblättert wird. Wenn die Ereignisse der Vergangenheit langsam mit der Gegenwart verflochten werden.
„Klaras Schweigen“ ist genauso eine wunderschöne und emotionale Geschichte.

„Klaras Schweigen“ bekommt von mir 5 Sterne, wenn ich mehr Sterne vergeben könnte hätte ich es getan.
Das Buch hat es mehr als verdient.

Die Farbe des Nordwinds

Klara Jahn
Roman
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.lovelybooks.de für die tolle Leserunde.

Leise Geschichte über die Kraft der Natur

Nach 20 Jahren kehrt Ellen auf die Hallig zurück.
Hier hat sie einige Zeit mit ihrer Mutter Sunny bei Bauer Thijman und seiner Tochter Liske verbracht.
Aber wie so oft, wenn der Alltag die Romantik einholt ist Sunny mit Ellen wieder abgereist.
Zurück blieb Liske die sich immer ein Leben fern von den Halligen gewünscht hat.
Jetzt hat Ellen eine Stelle als Lehrerin auf der Hallig angenommen.
Sie möchte gerne ihr Beziehung zu Liske auffrischen. Doch Liske ist verbittert. Sie nimmt es Ellen immer noch übel, dass sie auf der Hallig bleiben musste.

„Die Farbe des Nordwinds“ von Klara Jahn ist ein Roman der leise daherkommt.
Eine Geschichte die dem Leser die Gewalt der Natur vor Augen führt.
Die Halligen sind keine Inseln, sondern aus untergegangenem Marschland entstanden. Sie liegen nur knapp über dem Meeresspiegel.
Die Ansiedlungen heißen Warften und stehen auf aufgeschütteten Hügeln da es immer wieder „Landunter“ gibt.
Und dieses „Landunter“ erlebt der Leser fast hautnah mit.

Die Geschichte hat 2 Zeitebenen.
In der Gegenwart begleitet der Leser Ellen bei ihrem Neuanfang auf der Hallig.
Hier hat sie sich in der kurzen Zeit, als sie mit ihrer Mutter bei Bauer Thijman und seiner Tochter Liske lebte zu Hause gefühlt.
Ellen möchte an die vergangene Zeit anknüpfen.
Doch Liske will von der Freundschaft nichts mehr wissen. Zu oft ist sie enttäuscht worden. Erst sind Ellen und ihre Mutter verschwunden, dann der Vater von ihrem Sohn. Liske die immer geträumt hat die Welt zu sehen sitzt immer noch auf der Hallig. Hier erfährt der Leser viel vom heutigen Leben auf den Halligen.
Es ist ein mühevolles Leben und ein Leben mit der Natur. Man liest auch viel über Flora und Fauna, erfährt viel über den Vogelschutz.

In der Vergangenheit trifft der Leser auf 2 Brüder (die Namen möchte ich noch nicht verraten).
Auch hier verlässt der eine die Hallig um später wieder zurückzukehren.
Auch hier ist der andere Bruder enttäuscht, dass er zurückbleiben musste.
Auch hier erfährt der Leser viel vom damaligen Leben auf der Hallig was noch um einiges beschwerlicher war.

Die Geschichte der Vergangenheit fand ich spannender und interessanter als die der Gegenwart.
Es war aber deutlich zu spüren, dass die Menschen aus den Geschehnissen der Vergangenheit gelernt hatten. Auch wenn sich die Natur nicht bezwingen lässt.

Das Buch ist gefühlvoll und zum Teil recht emotional geschrieben.
Die Geschichte leicht verständlich und interessant.
Mir hat die Geschichte einmal mehr vor Augen geführt, wie der Mensch auf die Natur angewiesen ist.
Sollten wir nicht alle versuchen etwas mehr im Einklang mit der Natur zu Leben.

Die Frauen von der Purpurküste – Claires Schicksal

Silke Ziegler
Roman
erschienen im Ullstein Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalleyDe für das Rezensionsexemplar.

Der Zauber der Purpurküste

Nach einem Streit mit ihrem Vater vor 7 Jahren hatte Emma der Purpurküste den Rücken gekehrt.
In Stuttgart hat sie eine neue Heimat gefunden. Hier konnte sie sich ihren Wunsch als Tierpflegerin zu arbeiten in der Wilhelma erfüllen.
Doch jetzt erreicht sie die Nachricht, dass ihr Vater einen Schlaganfall erlitten hat.
Schweren Herzens macht sie sich auf die Reise nach Collioure.
Dort bezieht Emma die Ferienwohnung im Haus einer kleinen Pâtisserie.
In einer Abstellkammer stößt sie auf Briefe die eine Mutter 1942 an ihre Tochter geschrieben hatte.
Die Frau war in einem Internierungslager und hatte dort ihre Tochter zur Welt gebracht.
Nach der Geburt hatte die Mutter den Säugling weggegeben, in der Hoffnung ihm so ein Leben zu ermögliche, dass ihr wohl nicht mehr bestimmt war.
Damit das Kind eines Tages erfährt wer seine Mutter war, hat die Frau ihr Leben in Briefen an das Kind aufgeschrieben, in der Hoffnung, dass die Briefe das Kind irgendwann erreichen.

Die Frauen von der Purpurküste-Claires Schicksal ist der 3. und letzte Band der 3teiligen Buchreihe von Silke Ziegler.
Die Geschichte spielt wieder in Collioure, einem Ort an der Côte Vermeille.
Die Hauptperson in diesem Buch ist Emma, eine liebenswerte junge Frau.
Auch Emma reist nach Collioure und erliegt dem Zauber des Ortes und der Purpurküste.
Obwohl sie dort aufgewachsen war, ist sie sich dem Zauber nicht mehr bewusst gewesen und spürt erst jetzt wie sehr ihr die Heimat gefehlt hat.
In der Ferienwohnung die Emma bezogen hat findet sie Briefe aus dem Jahr 1942 von einer Frau an ihre Tochter, verfasst in deutscher Sprache.
Mit Emma zusammen liest der Leser die Briefe der Frau an ihre Tochter.
Die Briefe sind sehr emotional und mir geht es wie Emma, mehr als 2 Briefe am Stück kann man nicht lesen.
Die Schilderung vom Leben im Lager sind sehr authentisch. Die Zustände und die Hoffnungslosigkeit nur schwer zu ertragen.
Ich habe mich auch gefreut zwei bekannte Charaktere zu treffen.
Amelie und Lara die sich in Collioure ihre Träume erfüllt haben.
Auch Emma hat eine Leidenschaft. Sie bäckt für ihr Leben gerne Macarons.
Ein Jugendtraum war immer eine kleine Macaronnerie.
Wer weiß was in Collioure so alles möglich ist?

Die Autorin hat ihren Charakteren wieder einmal Leben eingehaucht.
Man spürt die Lebenslust aber auch die innere Zerrissenheit von Emma.
Auch in den Briefen ist die Verzweiflung und die Hilflosigkeit in jeder Zeile zu spüren.
Der Schreibstil von Silke Ziegler zieht den Leser richtig in die Geschichte rein.
Schon nach wenigen Seiten hat bei mir ein Kopfkino einsetzt.
Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Jetzt habe ich das Buch und somit die Trilogie beendet. Jetzt heißt es Abschied nehmen von der Purpurküste.
Claires Schicksal hat mir wie schon die zwei vorherigen Bände wunderschöne Lesestunden geschenkt. Diese Trilogie hat die Buchwelt ohne Zweifel bereichert.

Geteilte Träume

Ulla Mothes
Roman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Bloggerjury für das Rezensionsexemplar.

Emotional erzählte Familiengeschichte

Ingke Beerenhain ist 18 Jahre alt als ihre Mutter Maren an Leukämie erkrankt ist und dringend eine Knochenmarkspende braucht.
Auch wenn die Eltern nicht möchten das Ingke Knochenmark spendet, da sie mitten im Abitur steckt, lässt sie sich testen.
Dabei erfährt Ingke, dass Maren nicht ihre leibliche Mutter ist.
Ingke wurde zu DDR-Zeiten von Maren und Kelle adoptiert.
Für Ingke ist das ein Schock und sie stellt sich die Frage warum ihre Mutter sie weggegeben hat.
Ingke macht sich auf die Suche nach ihrer Herkunft und erfährt dabei die emotionale Geschichte ihrer Mutter Petra Schröder.
Petra Schröder die bei einem Fluchtversuch verhaftet wurde hat man Ingke als Baby weggenommen.
Petra selbst wurde später von der BRD freigekauft und lebt heute in Frankfurt.

“Geteilte Träume“ ist ein sehr emotionaler Roman von Ulla Mothes.
Man spürt, dass die Autorin genau weiß wovon sie schreibt.
Sie ist selbst in der DDR aufgewachsen, hat einen Ausreiseantrag gestellt und konnte 1986 aus der DDR ausreisen.

Die Erzählung und auch die Protagonisten sind sehr authentisch.
Der Leser bekommt einen guten Eindruck vom Leben in der DDR.
Von den guten Seiten wie auch von den schlechten Seiten.
Von den Menschen die frei entscheiden wollen, die sagen wollen was sie denken.
Und auch von den Menschen die sich eins mit dem Staat fühlen.
Dabei wird in der Geschichte niemand verurteilt, jeder steht für seine Ansicht.

Die Geschichte hat 2 Zeitebenen.
Die Gegenwart ist 1992, hier erfährt Ingke, dass sie adoptiert ist und begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln.
Sie fängt in der Familie Beerenhain an, da ihre leibliche Mutter und Großmutter auf dem Familiengut bekannt waren.

Die 2. Zeitebene erzählt aus der Vergangenheit der Protagonisten.
Der Leser erfährt nach und nach wie es zu dem Fluchtversuch von Petra Schröder kam. Wie ihr Leben vor und nach der Flucht ausgesehen hat.
Wie sie bis heute versucht den Verlust ihrer Tochter zu verarbeiten.

Ulla Mothes Schreibstil ist flüssigen und leicht verständlich.
Die Protagonisten sind rundum sympathisch.
Die Geschichte ergreifend und authentisch erzählt.
Beim lesen ist mir wieder einmal bewusst geworden wie wichtig Familie ist.

Ich dachte schon, du fragst mich nie

Gabriella Engelmann
Roman
erschienen im Knaur Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar.

Unterhaltsame Geschichte mit Urlaubsfeeling

Seit dem Tod ihres Mannes, sind die Töchter Liv und Pauli für Sophie zum Lebensmittelpunkt geworden.
Sophie unterstützt die Mädchen wo immer sie kann.
So auch Liv bei ihrem Traum von einem eigenen Restaurant.
Doch am Tag der Eröffnung stürzt Liv und bricht sich Oberschenkelhals und Arm.
Die Gäste sind wahrscheinlich schon im Anmarsch, in der Küche ist alles für das Menü vorbereitet, doch ohne Liv läuft nicht. Sophie ist in der Küche nicht zu gebrauchen.
Da kommt ein rettender Engel in Form eines attraktiven Mannes, den Sophie vor ein paar Wochen schon einmal auf Mallorca gesehen hat.
Sophie nimmt gerne seine Hilfe an und stürzt in ein wahres Gefühlschaos.

„Ich dachte schon du fragst mich nie“ ist ein locker, leichter Roman von Gabriella Engelmann mit ganz viel Urlaubsfeeling.
Die Protagonisten gefallen mir alle sehr gut.
Besonders natürlich Sophie und Marc.
Sophie ist eine starke Frau die sich mit ihren Töchtern nach dem Tod ihres Mannes alleine durchschlagen muss.
Marc ist Unternehmensberater auf Mallorca und seines Zeichens Hobbykoch.
Auch ihre 2 Töchter Liv und Pauli sind tolle Charaktere.
Pauli hat ihren ersten Liebeskummer.
Liv hat sich in einem Cook-up Restaurant eingemietet.
Dummerweise passiert ein Unfall und Liv ist außer Gefecht gesetzt.
Da kommt der rettende Engel Marc.
Er übernimmt fürs erste die Küche.
Und nun nimmt das Gefühlschaos seinen Lauf.

Die Handlungsorte sind Hamburg und Mallorca.
Besonders gut haben mir die Ortsbeschreibungen auf Mallorca gefallen. Es ist fast so als wäre man selber vor Ort.
Auch hier trifft der Leser auf tolle Charaktere und auf die Eselsdame Antena die kein Rot sehen kann ohne wild zu werden.

Der Schreibstil von Gabriella Engelmann ist unkompliziert und flüssig.
Die Geschichte macht gute Laune und das Lesen jede Menge Freude.
Genau das was man in der momentanen Zeit brauchen kann.