Die Steine der Zwillinge

Wilma Borghoff
Roman
412 Seiten
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Wilma Borghoff für das Rezensionsexemplar

Die unerklärliche Verbindung von Zwillingen

Covertext:
Nora verirrt sich in der Wildnis eines kanadischen Nationalparks. Ihre Zwillingsschwester Helene spürt die Gefahr und fliegt nach Kanada. Sie hofft, ihre Schwester dank ihrer telepathischen Verbindung finden zu können. Werden die beiden geheimnisvollen Steine, die die Schwestern seit ihrer gemeinsamen Reise auf dem Jakobsweg mit sich führen, sie wieder zusammenbringen?
Die Daheimgebliebenen bangen um Nora und müssen sich mit Journalisten und einem Fremden, der seltsam vertraut wirkt, auseinandersetzen.

„Die Steine der Zwillinge“ von Wilma Borghoff ist ein Buch das mich sehr berührt hat.
Die enge Verbindung von Zwillingen ist nicht zu erklären, aber sie ist da.

In der Geschichte stehen die Zwillingsschwestern Nora und Helene im Mittelpunkt.
Nora und ihr Mann sind zu einer Wanderung im kanadischen Nationalpark unterwegs.
Helene, Noras Zwillingsschwester hatte von Anfang an kein gutes Gefühl.
Und es kommt tatsächlich zu einem Unglück.
Helene macht sich auf um ihre Schwester zu suchen.
Wer außer sie, mit ihrer telepathischen Verbindung sollte ihre Schwester in der kanadischen Wildnis finden.

Wilma Borghoff hat eine angenehmen und gut verständlichen Schreibstil.
Die Charaktere in der Geschichte habe ich alle gleich gemocht.
Die Autorin beschreibt nicht nur die Landschaft, sie macht auch aufmerksam auf alle Widrigkeiten und Gefahren die so eine Wanderung mit sich bringt.
Ihre Beschreibungen sind detailreich so, dass ich mir alles gut vorstellen konnte.
In der Geschichte stellt die Autorin die These auf, dass Zwillinge eine besondere Verbindung zueinander haben.
Es ist wissenschaftlich nicht bewiesen aber ich denke schon, dass eineiige Zwillinge ein besonderes Gespür dafür haben, wenn es einem von ihnen schlecht geht.
Mein Mann hat 5 Schwestern. Eine davon ist seine Zwillingsschwester, mit ihr hat er die engste Verbindung auch wenn sie keine eineiigen Zwillinge sind.

„Die Steine der Zwillinge“ ist eine Geschichte die ich sehr gerne gelesen habe und auch gerne weiterempfehle.

Frankie

Jochen Gutsch / Maxim Leo
187 Roman
446 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Katzenpilosophie

Richard Gold steht schon auf dem Stuhl, der Strick hängt an der Decke und die Schlaufe um seinen Hals. Er ist bereit.
Da sitzt ein Kater vor seinem Fenster und sieht ihm aufmerksam zu.
Der Kater bringt Gold völlig aus dem Konzept. Er versucht ihn zu verjagen. Wirft etwas nach ihm und verletzt ihn. Doch dann tut ihm der Kater leid.
Er nimmt ihn erst einmal mit in sein Haus und verschiebt alles andere auf später.
Gold hat einen großen Fernseher und ein weiches Bett.
Der Kater Frankie beschließt einzuziehen.

„Frankie“ ist eine skurrile und lustige Geschichte von Jochen Gutsch und Maxim Leo.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Frankie dem Kater erzählt.
Frankie versteht die menschliche Sprache nicht nur, er kann auch sprechen.
Er wird auf Gold aufmerksam, weil er mit einem Faden spielt und mit welchen einem dicken Faden. Frankie liebt Fäden.
Als Richard Gold, von Frankie kurz Gold genannt den Kater mit ins Haus nimmt entschließt der sich da einzuziehen. Nach und nach kommt es zu etwas wie Freundschaft zwischen den Beiden.

Frankie ist ein Kater der schon viel erlebt hat. Seine Freunde sind ein muskulöser Eichkater und der Professor, ein Dackel mit nur drei Beinen
Frankie ist liebenswerter Kater der über die Menschen nachdenkt und philosophiert.
Es ist nicht immer alles logisch aber so denken Tiere nun mal über Menschen.

Jochen Gutsch und Maxim Leo erzählen die Geschichte mit viel schrägem Humor.
Die Charaktere ob Tier oder Mensch sind gut und humorvoll konzipiert.
Man stößt beim Lesen auf viele Lebensweisheiten und darauf, dass das viele Nachdenken nicht immer gut ist.
Die Geschichte ist nicht immer schlüssig, was aber an Frankie liegt, er ist eben ein bisschen verschroben.

„Frankie ist eine humorvolle Geschichte die einen durchaus auch einmal nachdenklich stimmt.
Ich habe das Buch an einem Nachmittag gelesen da ich es nicht aus der Hand legen wollt.

Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter

Monika Peetz
Roman
347 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Eine schöne Urlaubslektüre

Helen leidet unter Schlaflosigkeit. Ihr wird eine Auszeit verordnet.
Sie überzeugt ihre Schwestern zu einem erneuten Urlaub in Bergen an der Holländischen Nordseeküste. Ihr Vorhaben ist, dass sich die Geschwister wieder annähern.
Helen mieten kurzerhand die „Villa Vlinder“, das Haus in dem sie als Kinder zum letzten Mal gemeinsam Urlaub verbracht hatten bevor die Tragödie geschah.
Doch der Urlaub wird eine Zerreißprobe.
Doro ist damit beschäftigt ihr Atelier vor dem Ruin zu retten.
Amelie wohnt im Culturdorp, einem alternativen Wohn- und Arbeitsprojekt.
So richten sich Helen, Yella und die Kinder erst einmal in der Villa ein.
Helen die mit ihrer Zwillingsschwester Amelie noch sehr jung war, hat kaum noch Erinnerungen an die Nacht in der die Tragödie geschah.
Sie stellt immer wieder Fragen und je mehr Fragen gestellt werden um so deutlicher wird, dass es ein Geheimnis um die besagte Nacht gibt.
Welche der Schwestern verschweigt etwas?


Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter ist der zweite Band der 3teiligen Reihe von Monika Peetz.

Im Mittelpunkt stehen die 4 Schwestern Doro, Yella, Helen und Amelie. Die vier sind recht verschieden, alle haben Sorgen und Probleme in ihrem Leben.
Auch nach dem Familientreffen im letzten Jahr ist der Kontakt nicht mehr geworden.
Henriette ist mit Thijs auf Reisen und meldet sich gar nicht bei ihren Töchtern.
Jetzt sorgt Helen dafür, dass die Schwestern wieder zusammentreffen.
Doch die geplante Annäherung wird zum Chaos.
Und immer mehr stellt sich heraus, dass etwas von der Todesnacht ihres Vaters verschwiegen wird.

Monika Peetz erzählt auch die Fortsetzung in ihrer leichten und lockeren Art.
Die einzelnen Charaktere sind recht unterschiedlich und sehr gut ausgearbeitet.
Mir gefallen alle 4 Schwestern sehr gut. Nur Doro ist meist recht unbeherrscht und gibt immer allen die Schuld nur sich selbst nicht. Und oft spielt sie mit falschen Karten.
Das Geheimnis, dass sich langsam enthüllt bringt Spannung in die Geschichte.
Ich habe mich lange gefragt wer von den Schwestern etwas verheimlicht.
Die Handlungsorte werden sehr schön beschrieben. Man kann sich alles richtig gut vorstellen.
Die holländischen Worte die in die Geschichte eingestreut werden erschließen sich beim lesen leicht und geben der Geschichte etwas Authentisches.

Jetzt freue ich mich auf den 3. Band „Sommerschwestern – Flaschenpost aus der Vergangenheit“ der im März 2024 erscheinen soll.

Sommerschwestern

Monika Peetz
Roman
295 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Leichte und lockere Familiengeschichte

Alle Jahre wieder ist die Familie Thalberg mit ihren 4 Töchtern nach Bergen in Holland in die Ferien gefahren.
Auf dem Campingplatz und am Strand hatten die Mädchen viel Freiheit und konnten den Sommer genießen.
Die sonst immer zankenden Schwestern bildeten hier eine Einheit. Sie sind eben Sommerschwestern.
Bei ihrem letzten Urlaub in Holland wurde die Sommeridylle zerrissenen.
Der Sturm Ira wütete und der Vater wurde mit dem Auto von der Straße abgedrängt. Der Unfall endete tödlich.
Jetzt, 20 Jahre später erhalten die 4 Schwestern eine Einladung von ihrer Mutter zu einem Familientreffen im malerischen Bergen.
Was veranlasst die Mutter ihre Töchter ausgerechnet an diesem Ort, an dem so viele Erinnerungen hängen treffen zu wollen?

Sommerschwestern ist der erste Band der 3teiligen Reihe von Monika Peetz.

Im Mittelpunkt stehen die 4 Schwestern Doro, Yella, Helen und Amelie. Die vier sind recht verschieden, alle haben Sorgen und Probleme in ihrem Leben.
Der Kontakt besteht mehr oder minder nur aus einer WhatsApp Gruppe
Auch mit der Henriette, der Mutter ist der Kontakt recht dürftig.
Sie hat zur Angewohnheit sich immer in den Mittelpunkt zu stellen und alles was sie sagt wie ein Vorwurf klingen zu lassen.
Jetzt ruft sie ihre Töchter zu einem Familientreffen in Bergen auf.
Das Ort und das Meer rufen in den 4 Schwestern viele Erinnerungen an früher wach.

Monika Peetz hat eine schöne Art ihre Geschichte zu erzählen.
Ihr Schreibstil ist leicht und locker.
Die einzelnen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Mir hat es Freude gemacht die Schwestern zu begleiten.
Mir sind eigentlich alle 4 sympathisch, am liebsten mag ich jedoch Yella. Man spürt, dass die Schwestern als Kind den Tod des Vaters verdrängt haben, verarbeitet haben sie ihn nie.
Auch die Handlungsorte werden sehr schön beschrieben. Man kann sich alles richtig gut vorstellen.
Die holländischen Worte die in die Geschichte eingestreut werden erschließen sich beim lesen leicht und geben der Geschichte etwas Authentisches.

Der 2. Band „Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter“ liegt schon zum Lesen bereit.

Der Traum vom Leben

Katharina Fuchs
Historischer Roman
458 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Licht und Schatten der Modewelt

Die 17-jährige Luise lebt bei ihren Eltern auf dem Bauernhof in Ostfriesland
Sie hilft auf dem heimischen Hof und arbeitet im Friseursalon im Ort.
Morgens Kühe melken, dann in den Friseursalon eilen und am Abend wieder Kühe melken.
Luise findet sich immer zu groß, zu dünn und zu blass. Die Männer im Ort haben kein Interesse an Luise, überragt sie die Meisten doch um einen Kopf.
Doch dann verliebt sie sich in Nils, der Sohn des reichsten Bauer in der Umgebung.
Luise, als Tochter des ärmsten Bauer kommt für die Familie von Nils natürlich nicht infrage.
Bei einem Friseurwettbewerb lernt Luise den Startfriseur Udo Hammer kennen. Er gibt ihr die Chance als Hairstylistin mit nach Paris zu den Prét-á-porter-Shows zu kommen.
In den 1990er Jahren ist die Mode im Umbruch. Ein Modelabel nach dem anderen schießt aus dem Boden.
Kaum in Paris angekommen findet sich Luise auf dem Laufsteg wieder.
Von der Modewelt und von Paris beeindruckt muss Luise eine Entscheidung treffen.


„Der Traum vom Leben“ ist der neue Roman der Bestseller-Autorin Katharina Fuchs.
Die Geschichte liest sich wie ein modernes Märchen.

Die Protagonisten sind richtig lebendig.
Luise hat es schnell in mein Herz geschafft.
Sie durchlebt in der Geschichte innerhalb kürzester Zeit eine große Entwicklung.
Am Anfang ist sie ein großes blasses Mädchen, dass etwas naiv rüberkommt.
Sie wird in der Geschichte zusehend selbstständiger.
Es kam mir beim Lesen so vor, als ob sie sich immer mehr aufrichtet.

Es gibt viele Protagonisten die ich sehr mochte aber auch welche bei denen Vorsicht geraten ist.
Alle möchte ich nicht aufzählen.
Aber zwei sind mir noch besonders ans Herz gewachsen.
Der Restaurantbesitzer Aydin und der Choreograph Jean-Luc.
Mit ihnen hat Luise echte Freunde gefunden.

Die Modells werden meist nur mit Vornamen genannt aber jeder weiß sofort wer mit Claudia, Naomi oder Kate gemeint ist.

Zu Beginn der Geschichte liest man schon, dass es Luise in Paris zu etwas gebracht hat.
Ihre Geschichte soll aber von Beginn an erzählt werden. So führt sie zurück in das Jahr 1992 nach Ostfriesland wo alles begann.

Katharina Fuchs erzählt Luises Geschichte auf eine märchenhafte Art.
Man bekommt Einblicke in die schillernde Modewelt. Aber die Autorin zeigt auch die Schattenseiten auf.
Knebelverträge, ständiges Hungern wegen der Figur und auch der Kontakt mit Drogen ist nicht selten.
Nach den Modeschauen wird zusammen gefeiert bis zum nächsten Morgen, wobei der Alkohol reichlich fließt.

Es ist schön mit Luise, die ja vom Land kommt Paris zu entdecken.
Die Beschreibung der Stadt macht Lust Paris einen Besuch abzustatten.

Mit ihrem neuen Roman „Der Traum vom Leben“ ist es Katharina Fuchs gelungen mich total zu begeistern. Wie durch einen Sog wurde ich in die Geschichte hineingezogen.
Ich wollte das Buch kaum aus der Hand legen.

Jetzt bin ich gespannt ob es noch eine Fortsetzung geben wird. Potential dafür hätte die Geschichte.

Ich date – also bin ich

Renate Kaiser
Roman
289 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank liebe Renate Kaiser für das Rezensionsexemplar

Partnersuche mit Humor

Covertext:
50 Jahre und frisch getrennt. Flirten, wie ging das eigentlich?
Renate Kaiser schlittert nach 23 Jahren Ehe mitten hinein in die Welt des Online-Dating.
Sie trifft jede Menge Männer, lernt spannende Persönlichkeiten kennen, begegnet skurrilen Gestalten,
Männern, die sich 20 Jahre jünger mogeln, Männern mit Profilbildern aus dem letzten Jahrtausend, Männern, die zum Date ein paar High-Heels mitbringen.

Mit ihrer Geschichte „Ich date – also bin ich“ zeigt Renate Kaiser die Irrungen und Wirrungen beim Online-Dating in humorvolle Art auf.

Im Mittelpunkt steht die 50-jährige Renate Kaiser.
Nach 23 Jahren ist ihre Ehe gescheitert.
Alleine bleiben möchte Renate nicht, dafür fühlt sie sich noch viel zu jung.
Aber wie lernt man mit 50 einen Mann kennen?
Wie ging eigentlich das Flirten?
Solche Fragen stellt sich Renate.
Aber heute gibt es ja das Online-Dating.
Warum nicht einfach mal ausprobieren.

Die Geschichte wird aus Sicht von Renate erzählt.
In verschiedenen Kapitel, bei denen alleine die Überschrift mir schon ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert hat erleben die LeserInnen die Welt der Online-Partnersuche.

Beim Lesen begleitet man Renate von der Profilerstellung (hier stellt sich die Frage wie eng bleibe ich an der Wahrheit?)
über das erste Match (hier stellt sich die Frage wie eng ist der Mann an der Wahrheit geblieben?) bis hin zum ersten Treffen, dem einige weitere folgen werden.

Renate Kaiser hat mir mit ihrer Geschichte eine Welt geöffnet mit der ich bislang keine Erfahrung hatte.
Die spritzige und humorvolle Art und Weise mit der die Autorin ihre Geschichte erzählt ist einfach unschlagbar.
Oft habe ich mit Renate mit gefiebert. War genauso aufgeregt wie sie wenn es darum ging einen Mann zu Daten.
Die Enttäuschung war dann oft genauso groß.

„Ich date – also bin ich“ ist eine sehr humorvolle Geschichte die auf realen Erlebnissen basiert.

Storchenherzen

Fritzi Teichert
Liebesroman
495 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein echter Wohlfühlroman

Helga und Monika haben eine Hebammenpraxis namens Storchennest.
Die gestressten Mütter und die nervösen Ehemänner gehen Helga manchmal ganz schön auf die Nerven.
Ihre etwas ruppige Art kann sie immer weniger verstecken.
Das führt zu Problemen im Storchennest. Schließlich ist man auf die werdenden Mütter angewiesen.
Die 22-jährige Madita hat gerade ihre Ausbildung als Hebamme abgeschlossen und soll nun Helga und Monika im Storchennest unterstützen.
Madita redet ohne Luft zu holen und ist sehr mitfühlend.
Als sie dann auch noch mit Verbesserungsvorschlägen aufwartet ist Helga entsetzt.
Doch nach den Anfangsschwierigkeiten stellen die Frauen fest, dass sie doch so einiges gemeinsam haben.

„Storchenherzen“ ist ein Liebesroman zum Wohlfühlen von Fritzi Teichert.
Hinter dem Namen stehen die zwei Autorinnen Friedericke Grauf und Mina Teichert.

Die beiden Hauptpersonen aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird sind Helga und Madita.

Helga ist schon lange Im Storchennest. Mittlerweile kann sie sich ihren ruppigen Ton gegenüber den werdenden Eltern kaum noch verkneifen.
Jetzt bekommt sie eine jüngere Kollegin.

Monika hat das Storchennest in den 1990 Jahren gegründet.
Früher waren sie einmal drei Hebammen. Kurze Zeit waren sie sogar zu viert.
Doch die Kolleginnen ziehen die geregelten Dienstpläne, den Urlaub und die Bezahlung der Haftpflichtversicherung bei einer Klinik vor.

Mit Madita soll frischer Wind in das Storchennest kommen.
Und so weht Madita auch hinein.
Sie ist frisch ausgebildete Hebamme. Strotzt vor Energie und Erwartungsfreude.
Mit ihren rosa gefärbten Haaren macht sie einen fröhlichen Eindruck.
Sie stürzt sich im Storchennest mit Freude in die Arbeit und hält sich auch mit neuen Ideen und Verbesserungsvorschlägen nicht zurück.

Die Geschichte der zwei Autorinnen liest sich wie mitten aus dem Leben gegriffenen.
Sie beschreiben ihre Charaktere lebendig. Es macht Spaß ihnen bei der Arbeit zu folgen.
Zwischen Helga und Madita gibt es zu Anfang Reibungen. Es macht Freude zu lesen wie die zwei so unterschiedlichen Frauen ihre Gemeinsamkeiten entdecken und sich annähern.
Auch die verschiedenen Schauplätze der Geschichte konnte man sich gut vorstellen.
Der Arbeitsalltag der Hebammen mit den vielen schönen Stunden aber manchmal auch traurigen hat mir gut gefallen.
Ich habe mich mit den Charakteren gefreut und habe mit ihnen Tränen vergossen.
Die beiden Autorinnen Friedericke Grauf und Mina Teichert ergänzen sich ganz wunderbar.
„Storchenherzen“ ist ein Roman um alles um sich herum zu vergessen und sich einfach wohl zu fühlen.

Ich freue mich schon auf den 2. Band wenn ich wieder Gast im Storchennest sein darf.

Koller

Annika Büsing
Roman
174 Seiten
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Tiefgründig

Zum Inhalt:

Der Zufall will es, dass Chris und Koller sich begegnen und eine Zuneigung zueinander spüren.
Die zwei ganz unterschiedliche Personen begeben sich in einem alten Polo II auf einen Trip an die Ostsee.

Aus diesem Kurztrip wird ein Roadtrip der sie von Ludwigsburg durch das von der Flut getroffene Ahrtal nach Hannahhausen und dann schließlich zu einem Dorf an der Ostsee führt.
Koller möchte dort den Fischteich seiner Großmutter wieder beleben.
Doch dieses Vorhaben scheint zum Scheitern verurteilt wie so vieles in seinem Leben.

„Koller“ von Annika Büsing hat mich genauso begeistert wie ihr vorheriger Kurzroman „Nordstadt“.

Die beiden Charaktere werden sehr gut herausgestellt.
Sie sind total unterschiedlich.

Chris ist eher der Vernünftige. Er plant alles und denkt über alles nach. Vielleicht denkt er manchmal zu viel nach.

Koller lebt im hier und jetzt. Er handelt erst und denkt dann, wenn er überhaupt denkt.
Er will praktisch immer mit dem Kopf durch de Wand.
Wahrscheinlich ist deshalb in seinem Leben schon so viel schiefgelaufen.

Der Zufall will es und Chris und Koller begegnen sich und verlieben sich.
Ohne das die Beiden etwas voneinander wissen begeben sie sich auf einen Roadtrip.
Auf ihrer Fahrt durch Deutschland lernen sie sich etwas näher kennen.
Sie machen Erfahrung mit der Liebe und mit der Eifersucht.

„Koller“ ist eine Geschichte über Liebe, Eifersucht und die eines Roadtrips.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Chris.
Im Laufe der Geschichte erfährt man immer mehr von den Protagonisten lernt sie besser kennen.

Annika Büsing hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf.
Sie bringt immer alles sofort auf den Punkt.
So sind die 174 Seiten vollgepackt mit den Gefühlen und Emotionen der beiden Charaktere und mit den Widrigkeiten ihrer Fahrt.
Annika Büsing besticht durch ihre wunderschönen Sprache.
Die Erzählung hat manchmal fast etwas philosophisches.

„Koller“ ist eine schön zu lesende Geschichte, die mich wieder einmal richtig begeistert hat.

Gibt’s im Himmel Bürgersteige?

Wilma Borghoff
Roman
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Wilma Borghoff für das Rezensionsexemplar

Ein Buch das traurig macht und gleichzeitig tröstet

Klappentext:

Oliver Bergmann stirbt mit 43 Jahren an einem Hirntumor. Seine Familie muss die tiefe Trauer über seinen viel zu frühen Tod überwinden. Dabei verfolgen sie unterschiedliche Herangehensweisen. Olivers Tochter Emily trifft Aislinn, eine zarte rothaarige Elfe, mit der sie die irische Familiengeschichte erkundet. Emilys Bruder Matthias schreibt sich auf seinem Trauerblog die Seele frei und hilft damit trauernden Jugendlichen weltweit. Ihre Mutter Sofia stößt auf ein Familiengeheimnis: Alexander, den Halbbruder ihres Ehemannes. Alexander ist eine gescheiterte Existenz, er sehnt sich nach einer Familie und liebt Kinder. Die Zusammentreffen von Alexander mit Sofias großer Familie führen zu einigen Konflikten, die Sofia fürsorglich und entschlossen löst. Hilft eine dreiwöchige Reise in den Westen der USA, die Oliver eigentlich miterleben sollten, Sofia und ihren Kindern, den Weg zurück ins Leben zu finden? „Gibt’s im Himmel Bürgersteige?“ erzählt von Tod und Trauer, von Liebe, von starken Frauen und ihrem Weg, mit der Trauer weiterzuleben, und von der Magie enger Familienbande.

„Gibt’s im Himmel Bürgersteige?“ von Wilma Borghoff liegt ein trauriges Thema zugrunde mit dem die meisten schon einmal konfrontiert wurden.
Es geht um Trauerbewältigung und wie die Menschen damit umgehen.

In der Geschichte ist Oliver Bergmann mit 43 Jahren an einem Hirntumor gestorben.
Eigentlich ein Alter in dem man mitten im Leben steht.
Es bleiben die Ehefrau und zwei Kinder zurück.
Jeder in der Familie geht anders mit seiner Trauer um.
Matthias, der Sohn erstellt einen Trauerblog und tauscht sich weltweit mit trauernden aus.
Emily, die Tochter erkundet die Geschichte der Familie.
Sofia die Ehefrau stürzt sich in einen Aktivismus um sich abzulenken.
Alle drei brechen zu einer reise in die USA auf, die eigentlich mit Oliver geplant war.
Hilft die Reise den Hinterbliebenen Abstand zu gewinnen?

Wilma Borghoff erzählt die Geschichte mir sehr viel Feingefühl.
Die Geschichte macht beim Lesen traurig und tröstet aber auch gleich wieder.
Man erlebt wie Menschen mit rauer umgehen. Jeder auf seine ganz eigene Weise.
Wichtig ist aber auch, dass Zusammensein. Mit anderen Menschen reden. Familie und Freunde geben Halt und Sicherheit.
Oft wissen Außenstehende nicht wie sie den Trauernden begegnen sollen und meiden den Kontakt.
Nein, man soll auf die Menschen zugehen und mit ihnen reden. Schöne Momente Revue passieren lassen.
Einfach nur da sein.

Hauke Haiens Tod

Andrea Paluch und Robert Habeck
Roman
248 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Der Schimmelreiter neu erzählt

Klappentext:
Bei einer Jahrhundertsturmflut an der friesischen Nordseeküste bricht der Deich. Unter den Todesopfern ist Hauke Haien, der Erbauer des Deichs, seine Frau und scheinbar auch ihre vierjährige Tochter Wienke. Iven Johns, der Knecht der Familie, setzt sich nach Hamburg ab und beginnt ein neues Leben.
Doch fünfzehn Jahre später taucht plötzlich Wienke auf bei ihm. Sie will von ihm wissen, was wirklich in jener Sturmnacht passiert ist. Warum mussten ihre Eltern sterben? Wie hat Iven ihr Leben gerettet? Und warum hat er es geheim gehalten? Iven beschließt, mit Wienke zu dem Ort hinter dem Deich zu fahren und Licht ins Dunkel der Todesnacht zu bringen. Doch die Dorfbewohner mauern: Niemand will über die Vergangenheit sprechen. Und dann wird Wienke bedroht die eigentlich nicht mehr leben dürfte.

„Hauke Haiens Tod“ von Andrea Paluch und Robert Habeck ist erstmals 2001 erschienen. Jetzt hat Kieppenheuer & Witsch die Geschichte noch einmal neu aufgelegt.

Im Mittelpunkt steht Wienke.
Als Elisabeth Schmidt ist sie in einem Heim aufgewachsen.
Jetzt lebt sie in einer Wohngruppe für Behinderte.
Elisabeth möchte mehr über ihre Herkunft erfahren und macht sich zu dem Mann auf der sie einst im Kinderheim abgegeben hat.
Iven Johns war Knecht bei der Familie Haien.
Bei einer Sturmflut sind Hauke Haien und seine Frau ums Leben gekommen.
Die kleine Wienke jedoch konnte von Iven gerettet werden.
Im Dorf ging man davon aus, dass auch das Kind in den Fluten umgekommen ist.
Iven Johns fährt mit Wienke zu dem Ort wo sie geboren ist und wo ihre Eltern gestorben sind.
Dort werden beide mit der Wahrheit konfrontiert.
Denn nach und nach lüftet sich das Geheimnis um die Sturmflut und um den Tod von Hauke und seiner Frau.

Ich habe etwas gebraucht um richtig in die Geschichte einzutauchen.
Es gibt immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit.
Manchmal habe ich erst mitten im Absatz gemerkt, dass ich mich in der Vergangenheit befindet. Das hat den Lesefluss etwas gestört. Ich hätte mir hier immer eine Überschrift mit Jahresangabe gewünscht.

Die Protagonisten sind alle nicht besonders sympathisch, was für die Geschichte aber auch erforderlich ist.
Die einzige die ich schnell mochte ist Wienke.
Von den Dorfbewohner wird sie als Schwachsinnige bezeichnet.
Das ist der Boshaftigkeit der Menschen geschuldet.
Wienke ist geistig behindert hat aber auch eine gewisse Intelligenz.

Die beiden Autoren erzählen die Geschichte spannend. Die Atmosphäre ist meist bedrückend. Man spürt, dass die Dorfbewohner ein Geheimnis hüten.
Doch keiner erzählt freiwillig was damals gesehen ist.
Als LeserIn will man unbedingt erfahren, was damals wirklich geschehen ist und kann das Buch nicht aus der Hand legen.
„ Hauke Haiens Tod“ ist eine Geschichte die ich gerne gelesen habe und die mich gut unterhalten hat.