Das Goldblütenhaus – Der Ruf einer neuen Zeit

Gabriela Gross
Roman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Bloggerjury für das Rezensionsexemplar.

Auftakt einer gelungenen Familiensaga

Die Goldblütencreme hat dem Kosmetikunternehmen Glanz zu Bekanntheit und Erfolg verholfen.
Die Frauen hatten immer schon einen hohen Stellenwert in dem Unternehmen und so leitet mittlerweile auch Leonie Glanz, die Enkelin des Firmengründers das Unternehmen.
Jetzt steht ein Firmenjubiläum an und Leonie möchte zu diesem Anlass eine Firmenchronik herausbringen.
Dabei deckt sie Dinge auf, die ihre Großmutter lieber vergessen möchte.
Dann taucht auch noch Michael, die Jugendliebe von Leonie auf.
Die Beziehung ging unter dramatischen Umständen zu Bruch.
Michael hat ein gut gehütetes Geheimnis was viel in Leonies Leben verändern kann.
Leonie kämpft an allen Fronten, für die Firma und für ihr Glück.

„Das Goldblütenhaus – der Ruf einer neuen Zeit“ ist der erste Band einer grandiosen Familiensaga von Gabriela Gross.

Die Charaktere sind absolut liebenswert.
Die Mitglieder der Familie Glanz werden sehr lebensnah und in vielen Facetten beschrieben, man muss sie einfach mögen.
Die Familie besticht durch ihre Zuneigung zueinander und ihren Zusammenhalt.
Nach dem Tod von Alexander Glanz müssen die Schwestern Leonie und Ella das Geschick des Unternehmens in die Hand nehmen.
Das Kosmetikunternehmen wurde von ihren Großeltern Hedi und Alfons gegründet.
Heute ist es bekannt für seine Naturprodukte und seine Nachhaltigkeit.
So bewegen wir und in der Geschichte in der Genwegart und in der Vergangenheit.
Dabei hatte ich zwei Lieblings-Charaktere, Leonie und Hedi.
Die zwei Frauen sind mir so ans Herz gewachsen.

Hedi ist trotz ihrem Alter dem Modernen sehr aufschlossen.
Sie hat das Unternehmen zusammen mit ihrem Mann gegründet.
Hedi hat aber auch ein Geheimnis, dass im Laufe der Geschichte aufgeblättert wird. So gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit.
In diesem Band erfahren die Lesenden aber noch nicht das ganze Geheimnis. Hier bleibt es spannend.

Auch in Leonies Vergangenheit gibt es unschöne Erinnerungen.
Ihre Beziehung mit Michael ging unschön zu Ende.
Ihre Schwester Ella scheint da eine Mitschuld zutragen.
Hier heißt es einiges was immer verschwiegen wurde aufzuarbeiten.
Auch mit ihrer Ehe ist es nicht gut bestellt.
Mit Leonie habe ich oft mitgelitten.
Sie ist eine recht starke Frau und kämpft dafür glücklich zu sein.

Gabriela Gross hat einen wunderbaren Schreibstil. Ich war nach ein paar Seiten so gefangen von der Geschichte.
Das Buch ist voller Gefühle und Emotionen, trieftet aber nie ins kitschige ab.
Die Charaktere tragen einen förmlich durch die Geschichte. Ja, man glaubt jede einzelne Gefühlsregung der Protagonisten zu spüren.
Jeder einzelne ist eine Persönlichkeit doch zusammen sind sie ein wahres Ganzes.
Ich freue mich jetzt schon wenn ich sie im 2. Band wieder treffen darf.
Der 2.Band „Das Goldblütenhaus – Im Licht der Hoffnung“ erscheint im August 2022.

Lebenssekunden

Katharina Fuchs
Historischer Roman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Stück deutscher Geschichte, ergreifend erzählt

Angelika Steins Herz schlägt für die Fotografie.
Doch als sie von der Schule fliegt, denkt sie ihren Traum begraben zu müssen.
Wer gibt ihr ohne Schulabschluss eine Lehrstelle.
Doch dann bekommt sie eine Chance von einem Fotografen, der vor Kurzem aus der DDR gekommen ist.
Christine Magold ist eine junge Leistungsturnerin, sie soll die DDR bei den Olympischen Spielen zu vertreten.
Doch ist das wirklich ihr Traum?
1961 als die Mauer gebaut wurde treffen die beiden jungen Frauen aufeinander.

Zwei Frauen, zwei Leben, eine Fotografie.
Die Geschichte der ersten deutschen Foto-Journalistin und einer Leistungsturnerin aus der DDR – ein bewegendes Stück Zeitgeschichte

„Lebenssekunden“ von Katharina Fuchs erzählt die Geschichte von Angelika und Christine.
Die zwei Mädchen wachsen ganz unterschiedlich auf. Angelika in Kassel und Christine in Ost Berlin.

Angelika ist mit Leib und Seele Fotografin. Sie hat den richtigen Blick und ein Händchen für den richtigen Moment.
Sie liebt es im Labor zu stehen und mit anzusehen wie ihre Bilder entstehen.
Dabei sah es, nachdem sie von der Schule geflogen ist nicht so aus als würde sie die Chance eine Beruf zu erlernen bekommen.

Christine wächst in Ost Berlin auf. Seit sie ein kleines Kind war wurde sie für den Leistungssport trainiert.
Ihre Mutter träumte von der Karriere die ihre Tochter machen würde.
Christine bekam dann auch die Chance bei den Olympischen Spielen in Melbourne teilzunehmen.
Die Strapazen die Christine für den Erfolg erleiden muss sieht die Mutter nicht. Keiner fragt ob es auch das ist was Christine eigentlich möchte.

Katharina Fuchs fängt auch in diesem Romane die Zeit sehr authentisch ein. Sie erzählt wie unterschiedlich das Leben im Westen und Osten ist.

So bekommt Angelika im Westen eine Chance ihren Traum zu erfüllen. Auch wenn der Stellenwert der Frau immer noch zu wünschen übrig lässt geht Angelika ihren Weg.
Als eine der ersten Foto-Journalistinnen muss sie sich in einer Männerwelt behaupten.

Christine hat die Chance an den Olympischen Spielen teilzunehmen.
Hier wird eingehend beschrieben was Leistungssport in der DDR für einen Stellenwert hatte.
Es bedeutete viel Verzicht und harter Drill. Christine musste einfach funktionieren.
Ob sie das wirklich wollte, dass hinterfragte niemand.

Der Roman ist mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Emotion geschrieben.
Die Autorin bringt ihren LeserInnen ein Stück Zeitgeschichte auf unterhaltsame Art näher.
Mich hat die Geschichte der zwei jungen Frauen sehr berührt. Vor allem die Geschichte von Christine hat mich Emotional berührt und auch die eine oder andere Träne verdrücken lassen.

Katharina Fuchs versteht es ihre LeserInnen zu fesseln und mit ihren Geschichten zu begeistern.

Das Fundbüro der verlorenen Träume

Helen Frances Paris
Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Schön geschriebene, tiefsinnige Geschichte

Dot ist Anfang 30 und eine Expertin für Verluste.
Sie arbeitet im Fundbüro der Londoner U-Bahn.
Auch Dot hat einen bitteren Verlust erlitten und sich völlig von der Welt zurückgezogen.
Sie lebt nur noch für ihre Arbeit.
Hütet die verlorenen Gegenstände und freut sich immer wenn sie etwas ihrem Besitzer wieder zurückgeben kann.
Eines Tages kommt ein älterer Mann in das Fundbüro.
Er hat eine Tasche verloren und drin befand sich ein Andenken an seine verstorbenen Frau.
Dot setzt alles in Bewegung die Tasche de Mannes zu finden.
Dabei findet Dot sich selbst und ihr wirkliches Leben.

„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ ist eine emotionale und warmherzige Geschichte von Helen Frances Paris.

Dot, auch wenn sie oft recht widerborstig daherkommt war mir schnell sympathisch.
Ich hatte den Eindruck, als sei das Fundbüro ihr Zufluchtsort. Sie versteckt sich dort vor der Welt. Manchmal hatte ich den Eindruck, als wären die gefundenen Gegenstände ihre Freunde.
Auch sie hat etwas verloren. Ihren Vater. Den kann ihr niemand mehr zurückgeben.
Dafür hütet sie verlorene Gegenstände und freut sich immer, wenn etwas davon seinen Besitzer wiederfindet.
Aber auch Dot hatte einmal große Träume doch die sind mit ihrem Vater gestorben.

Dann trifft sie auf Mr. Appleby. Ein sympathischer älterer Mann der seine Tasche verloren hat.
In der Tasche stecken Erinnerungen an seine verstorbene Frau.
Dot möchte die Tasche für Mr. Appleby finden. Zu gut versteht sie seinen Schmerz.

Die Geschichte hat viele Facetten. Nicht nur die Tasche von Mr. Appleby beschäftigt Dot.
Sie wird auch mit ihrem Verhältnis zu ihrer Schwester und mit der Gesundheit ihrer Mutter konfrontiert.

Helen Frances Paris erzählt die Geschichte in einer wunderschönen, ja ich möchte sagen fast poetischen Sprache.
Die Geschichte und die Charaktere sind sehr lebendig. Gleichzeitig hat die Geschichte einen feinen Humor der recht zart daherkommt.

„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ ist ein Buch in das man ganz tief versinken kann. Man taucht ab und taucht erst wieder auf wenn man es zu Ende gelesen hat.

Helen Frances Paris ist ein Name den ich mir merken werde.

Die Radioschwestern – Klänge einer neue Zeit

Eva Wagendorfer
Historischer Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Als das Radio noch in den Kinderschuhen steckte

In einem sind sich die drei Frauen Gesa, Inge und Margot einige, ihre Zukunft ist das Radio. Sie sind nach Frankfurt gekommen um sich einen Traum zu erfüllen.
Alle drei haben eine Anstellung beim Südwestdeutschen Rundfunkdienst in Frankfurt bekommen.
Gesa möchte Hörspielsprecherin werden, ihre Stimme soll überall zu hören sein.
Inge möchte eine berühmte Sängerin werden.
Und Margot möchte als Cellistin im Rundfunkorchester spielen.
Als Frauen müssen sie allerdings gegen alte Konventionen kämpfen.
Doch die drei Frauen geben sich gegenseitig den Mut und die Kraft ihre Träume zu verwirklichen.

„Die Radioschwestern – Klänge einer neuen Zeit“ ist der erste Band der Radioschwestern Saga von Eva Wagendorfer.

Die Autorin entführt ihre LeserInnen nach Frankfurt in das Jahr 1927.
Was heute gar nicht mehr wegzudenken ist steckte damals in den Kinderschuhen.
Es ist interessant de Entwicklung des Radios zu verfolgen.

Die Geschichte wird aus der Perspektive dreier Frauen erzählt die eine Anstellung beim Südwestdeutschen Rundfunkdienst in Frankfurt bekommen heben. Alle haben einen Traum und die Hoffnung ihn beim Rundfunk verwirklichen zu können.

Gesa, sie lebt den Traum, dass ihre Stimme im Radio überall zu hören sein wird.
Sie möchte frei und unabhängig sein.

Inge ist die Sekretärin des Rundfunkintendanten. Sie träumt davon als Sängern Erfolg zu haben.

Margot ist Cellistin im Rundfunkorchester.
Doch der Dirigent macht es ihr als einzige Frau im Orchester nicht leicht.
Ihren Traum möchte Margot aber nicht aufgeben.

Die drei Frauen unterstützen sich gegenseitig damit ihre Träume in Erfüllung gehen.

Die Protagonisten waren mir gleich sympathisch.
Ich habe es genossen mich von ihnen durch die Geschichte führen zu lassen.

Eva Wagendorfer vermittelt interessante Einblicke in die damalige Entwicklung des Radios.
Die Zeit der 1920er Jahre beschreibt sie sehr authentisch.
Das historische Frankfurt wird von der Autorin gut beschrieben und das freut mich als Frankfurterin ganz besonders.
Auch fließt manchmal etwas vom hiesigen Dialekt mit ein, was die Geschichte noch glaubhafter macht.

Die einzelnen Kapitel sind liebevoll mit einer Radionachricht versehen.
Am Ende gibt es ein Glossar indem Begriffe und auch historische Persönlichkeiten erläutert werden.

Eva Wagendorfer hat eine angenehme Art ihre Geschichte zu erzählen.
Interessante Fakten werden sehr unterhaltsam verpackt.
Mir hat das Buch schöne Lesestunden geschenkt und ich freue mich jetzt schon auf den 2. Band der im März 2023 erschienen soll.


Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe

Ali Hazelwood
Roman
erschienen bei Rütten & Loening /Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Unterhaltsame und witzige Liebesgeschichte

Olive ist Doktorandin in Biologie.
Wissenschaft ist für sie nachweisbar und belegbar. Die Liebe hingegen nicht, weshalb sie auch nicht an die große Liebe glaubt.
Olive kommt in die prekäre Lage eine Beziehung vortäuschen zu müssen und küsst einen Mann der ihr gerate über den Weg läuft.
Adam Carlsen heißt er geküsste und er ist der groß und gefürchtete Labortyrann von Stanford.
Bei Olive löst der Kuss eine Kette irrationaler Gefühle aus die sie dringend analysieren muss.

„Die theoretische Unwahrscheinlichkeit der Liebe“ ist der neu Roman von Ali Hazelwood.
Der ungewöhnliche Titel hat mich neugierig gemacht.
Und so bekommt man es hier auch nicht mit einer gewöhnlichen Liebesgeschichte zu tun.

Olive ist Doktorandin in Biologie. Sie lebt für die Wissenschaft. Für sie existiert nur das was sich wissenschaftlich belegen lässt. Die Liebe gehört nicht dazu.
Ihr übriges Leben ist ziemlich chaotisch.

Adam hingegen ist ganz anders. Sein leben ist sehr geordnet. Er gilt zwar im Labor als Tyrann aber das ist nur sein Äußeres.
In Wahrheit hat er einen weichen Kern und einen wunderbaren Humor.

Beide Charaktere waren mir ziemlich schnell sympathisch.
Mir haben die Gespräche zwischen Olive und Adam gut gefallen.
Auch wenn Adam manchmal etwas aufdringlich rüberkam.
Es wurde schnell klar, die beiden passen zusammen.

Das Buch ist schön aufgemacht. Besonders gelungen finde ich die Hypothesen am Anfang zu jedem Kapitel, was dem Ganzen wieder einen wissenschaftlichen Aspekt verleiht.

Der Schreibstil von Ali Hazelwood ist erfrischend und unkompliziert.
Immer wieder legt sie ihren Charakteren humorvolle Worte in den Mund.
Ich habe das lese der Geschichte sehr genossen.

Jeder Tag für dich

Abbie Greaves
Roman
erschienen im Fischer / Krüger Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer/Krüger Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr bewegende Geschichte

Mary O’Connor wartet seit 7 Jahren auf Jim.
Sie wollten für immer zusammenbleiben, doch seit 7 Jahren hat Mary kein Lebenszeichen mehr von Jim erhalten.
Nach ihrer Arbeit geht Mary abends zum Londoner Bahnhof und hält ein Schild hoch auf dem steht: „ Komm nach Hause, Jim“.
Eines Tages wird die Reporterin Alice auf Mary aufmerksam und wittert eine Story.
Alice freundet sich mit Mary an und Mary hegt die Hoffnung, dass Alice Jim finden kann.

„Jeder Tag für dich“ von Abbie Greaves ist kein Liebesroman und doch wieder eine Liebesgeschichte.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
Einmal die Gegenwart in der Mary Abend für Abend zum Bahnhof geht, ein Schild in der Hand auf dem die Worte „ Komm nach Hause, Jim“ stehen.
Außer ihrer Hoffnung, dass Jim zu ihr zurückkommt ist ihr nicht viel geblieben.
Dann freundet sich Mary mit der Reporterin Alice an.
Alice möchte dem Geheimnis von Jims Verschwinden auf die Spur kommen.

Dann ist da die Vergangenheit.
Hier wird erzählt wie Mary und Jim sich kennengelernt haben.
Man erfährt mehr über die Beziehung und Marys großer Liebe.
Doch immer öfter kam mir der Gedanke, dass die Beziehung gar nicht so war wie Mary sie in ihrer Erinnerung hat.
Schritt für Schritt nähert man sich dem Zeitpunkt an dem Jim verschwunden ist.

Die Geschichte hat mich schon sehr stark berührt.
Die Autorin zeichnet ihre Charaktere sehr realistisch.
Ich konnte Marys Handlungen zwar nicht immer nachvollziehen, was aber logisch ist wenn man es von außen und mit anderen Auge sieht.

Die Autorin behandelt wichtige Themen die in unserer Gesellschaft viel zu kurz kommen.
So hat sie psychischen Erkrankungen, Verlust und Trauer in ihre Geschichte mit eingeflochten.

„Jeder Tag für ich“ ist eine traurige und sehr emotionale Geschichte.
Ein Buch das mich sehr berührt und zum Nachdenken angeregt hat.

Mrs. Agatha Christie

Marie Benedict
Roman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Was steckte hinter dem Verschwinden von Agatha Christie

Nachdem Marie Benedict mich mit ihrem Roman „Lady Churchill“ begeistert hat war ich schon sehr auf das neue Buch „Mrs Agatha Christie“ gespannt.
Und wieder verseht es die Autorin ihre LeserInnen mit der Geschichte einer bekannten Persönlichkeit zu fesseln.

Agatha Christie verschwand im Dezember 1926 auf mysteriöse Art für 11 Tage.
An einem Teich fand man ihren Wagen , darin ihr Pelzmantel.
Die Polizei leitete eine Fahndung nach der berühmten Autorin ein.
11 Tage später tauchte Agatha Christie auf genau so mysteriöse Art wieder auf, wie sie verschwunden war.
Agatha Christie gab an, keinerlei Erinnerung an die 11 Tage zu haben.
So ist bis heute nicht genau bekannt wie Agatha Christie verschwand und wo sie die 11 Tage verbracht hatte.

Marie Benedict stellt in ihrem Roman die These auf, dass Agatha Christie ihr Verschwinden genauso
geplant und konstruiert hat wie ihre Bücher.
Die Autorin lässt auf ihre Art die 11 Tage Revue passieren.

Nach dem ich das Buch gelesen habe, musste ich sagen: „genau so könnte es damals gewesen sein“.
Marie Benedict versteht es, sich in ihre Protagonistin hinein zu versetzten und eine logische Erklärung in den Raum zu stellen.
Dabei ist ihr Schreibstil spannend und fesselnd und erinnert sogar ein bisschen an Agatha Christie selbst.

Marie Benedict zeigt in ihrem Buch „Mrs. Agatha Christie“ ein lebendiges und authentisches Bild von der berühmten Krimiautorin.

Das Buch hat mir viel Freude bereitet und ich bin jetzt schon gespannt welche Persönlichkeit sich die Autorin für ihren nächsten Roman aussucht.

Flüchtiges Glück

Ulla Mothes
Roman
erschienen bei Bastei Lübbe
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.lesejury.de für die Leserunde.

Emotional erzählte Familiengeschichte

Milla ist in Berlin bei ihrer Mutter aufgewachsen. Ihr Vater ist ihr unbekannt.
Jetzt ist Milla schwanger und möchte mit ihrem Freund Navid eine eigene Familie gründen.
Navid, der aus Kundus geflüchtet ist und seine ganze Familie verloren hat stellt die Behauptung auf, dass eine Familie ein festes Fundament braucht um glücklich leben zu können.
Er drängt Milla dazu nach ihren Wurzeln zu suchen.
Doch Millas Mutter möchte nicht über ihre Vergangenheit in der DDR reden. Auch die Großeltern Millas Großmutter Agnes hat so ihre Geheimnisse, sie hat für die Stasi gearbeitet.
So stößt Milla mit ihren Fragen nicht gerade auf fruchtbaren Boden.

“Flüchtiges Glück“ ist, wie schon „Geteilte Träume“ wieder ein sehr emotionaler Roman von Ulla Mothes.
Man spürt, dass die Autorin genau weiß wovon sie schreibt.
Sie ist selbst in der DDR aufgewachsen, hat einen Ausreiseantrag gestellt und konnte 1986 aus der DDR ausreisen.

Die Erzählung und auch die Protagonisten sind sehr authentisch.
Der Leser bekommt einen guten Eindruck vom Leben in der DDR.
Von den guten Seiten wie auch von den schlechten Seiten.
Von den Menschen die frei entscheiden wollen, die sagen wollen was sie denken.
Und auch von den Menschen die sich eins mit dem Staat fühlen.

Die Protagonisten sind sympathisch und interessant.
Milla sucht nach ihren Wurzeln.
Dabei stößt sie unbewusst in ein Wespennest.
Ihre Großmutter Agnes hat in der DDR für die Stasi gearbeitet.
Hier gibt es viel aufzuarbeiten.
Lange weiß man als LeserInn nicht was sich Agnes alles hat zu Schulden kommen lassen.
Man lässt seine Gedanken spielen und stellt Vermutungen an.
Agnes und ihr Mann Franz sind mir aber auch durchaus sympathisch.
Man erfährt einiges über ihr Leben zu DDR Zeiten.

Auch Millas Mutter Jola ist sympathisch, auch wenn ich lange nicht verstanden habe warum sie um Millas Vater so ein Geheimnis gemacht hat.

Nur mit Navid habe ich zeitweise gehadert. Er hat Milla oft sehr unter Druck gesetzt, damit sie der Vergangenheit nachgeht.
Auf der einen Seite konnte ich ihn verstehen. Er hat seine ganze Familie in Afghanistan verloren.
Jetzt wo er Vater wird möchte er sich eine eigenen Familie aufbauen und da soll es keine Geheimnisse geben.
Manchmal dachte ich aber auch er sollte etwas mehr Feingefühl Milla gegenüber haben. Schließlich ist es ihre Familie.
Dann hätten wir aber diese ergreifende Geschichte nie lesen können.

Ulla Mothes Schreibstil ist flüssig, sehr emotional und leicht verständlich.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet.
Man konnte sich in die einzelnen Figuren sehr gut hineinversetzen.
Die Geschichte ist ergreifend und authentisch erzählt.

Beim Lesen ist mir wieder einmal bewusst geworden wie wichtig Familie ist.


Das gekaufte Leben

Tobias Sommer
Roman
erschienen im dtv Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Kann man sich ein anderes Leben kaufen?

Clemens Freitag ersteigert sich im Internet ein neues Leben.
Er ersteht nicht nur das Haus eines Fremden, sondern auch dessen Arbeitsstelle, seine Freunde und seine Hobbys.
Er zieht in die ostdeutsche Provinz und nimmt praktisch ein ganz neues Leben an.
Clemens Freitag scheint sich schnell in seinem neuen Leben zurechtzufinden.
Doch bald geschehen ungeahnte Dinge in seiner Umgebung.
Dann erfährt Clemens, dass vor einiger Zeit ein menschlicher Finger aus dem Dorfsee gefischt wurde.
Wird Clemens von der Vergangenheit des Fremden, dessen Leben er nun lebt eingeholt?

„Das gekaufte Leben“ von Tobias Sommer ist eine recht ungewöhnliche Geschichte.
Mich hat das Buch vom ersten Augenblick an gefesselt.
Kann man wirklich ein anderes Leben übernehmen?
Mir stellt sich da die Frage, warum möchte dieser Mensch sein Leben loswerden?

Clemens Freitag ersteigert so ein neue Leben im Internet.
Er lebt in Berlin und ist in seinem Leben nicht glücklich.
In seinem neuen Leben scheint sich Clemens wohl zu fühlen.
Er übernimmt immer mehr die Identität von Götz Dammwald.
Er arbeitet da wo Götz Dammwald gearbeitet hat. Die Freunde von Götz sind jetzt seine Freunde.
Er sitzt an dessen Stammtisch und ist in dessen Angelverein und Kegelverein.
Seine eigene Identität scheint zu verblassen.

Ich frage mich immer wieder ob das möglich ist. Ob man wirklich in das Leben eines Fremden schlüpfen kann.

Im Laufe der Geschichte wird es für Clemens dann auch langsam beschwerlich seine neue Identität aufrecht zu halten.
Es geschehen seltsame Dinge. An seinem Schuppen steht eine Warnung.
Langsam scheint sich Clemens auch die Frage zu stellen, was Götz zum Verkauf seines Lebens bewogen hat.

Tobias Sommer lässt einen Film in meinem Kopf ablaufen.
Der Autor beschreibt die Situation so echt, dass man denkt, man kenne Clemens und erlebe mit wie er in sein neues Leben schlüpft.

Eine ungewöhnlich und faszinierende Idee gelungen umgesetzt.

Mich hat „Das gekaufte Leben“ von Anfang bis Ende gefesselt.

Eine ganz dumme Idee

Frederik Backman
Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Tiefgründig und humorvoll

In einer Kleinstadt in Schweden findet einen Tag vor Silvester eine Wohnungsbesichtigung statt.
Eine Gruppe Kaufinteressenten findet sich in der Wohnung ein. Die Personen sind sich untereinander fremd , doch haben sie alle eins gemeinsam, sie stehen vor einem Wendepunkt im Leben.
Die Wohnungsbesichtigung wird unterbrochen als ein Bankräuber in die Wohnung stürmt und die Kaufinteressenten zu Geiseln werden.
Es folgen aufregende Stunden mit ungeahnten Wendungen für die Geiseln, den Bankräuber und die Polizisten.

„Eine ganz dumme Idee“ ist eine humorvolle, tiefgründige und zu Herzen gehende Geschichte von Frederik Backman.
Es ist die Geschichte einer Brücke, eines Banküberfalls, einer Geiselnahme, zweier Polizisten und eine Geschichten über Idioten.
Es ist aber auch die Geschichte von Menschen die sich näher kommen, von Einsamkeit, Herzenswärme, Hilfsbereitschaft und über eine Vater-Sohn-Beziehung.

Am Anfang fand ich das Buch einfach lustig geschrieben und musste beim lesen oft schmunzeln. Aber je weiter ich in die Geschichte eingetaucht bin je tiefgründiger wurde sie für mich.
Es erzählt von verschiedene Menschen die sich völlig fremd sind, deren Schicksal aber miteinander verbunden ist.

Frederik Backman macht in seiner Geschichte immer wieder Andeutungen die, wie er selbst betont mit der Geschichte eigentlich nichts zu tun haben.

Doch nach einigen Kapiteln werden die Dinge wieder aufgegriffen und weiter erzählt. nach und Nnch werden die ganzen Zusammenhänge, das ganze Ausmaß klar.
Immer wieder Überrascht der Autor mit neuen Einzelheiten.
So, dass mich das Buch so gefesselt hat und ich es nicht aus der Hand legen konnte.
Eine Geschichte auf eine solche Art zu erzählen das vermag nur Frederik Backman.

Hatte ich am Anfang des Buchs geschmunzelt, so hatte ich am Ende Tränen in den Augen.