Love Letters to a Serial Killer

Tasha Coryell
Roman
347 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Susanne Goga-Klinkenberg
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Verliebt in einen Serienmörder

Genervt davon, ihre Freundinnen mit deren Ehemännern und Kindern in die Vororte verschwinden zu sehen, findet Hannah in einem Internet-Forum für True-Crime eine aufregende neue Beschäftigung. Die Community hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Morde an vier Frauen aufzuklären, die in einer Schlucht außerhalb von Atlanta abgelegt wurden. Als ein gutaussehender Anwalt namens William wegen der Morde verhaftet wird und sich die Beweise für seine Schuld ebenso schnell häufen wie die Leichen, beginnt Hannah, ihm Briefe zu schreiben: Vor Wut, aber auch, weil eine seltsame Faszination von ihm ausgeht. Und plötzlich schreibt William zurück.

„Love Letters to a Serial Killer“ ist der Debütroman von Tasha Coryell.

Im Mittelpunkt steht Hannah und William. Hannah ist auf einer Internetplattform auf True Crime Fälle gestoßen. Einer interessiert sie besonders. Als der Täter gefasst wird, beginnt Hannah ihm Briefe zu schreiben. Im Laufe des Briefwechsels werden die Gefühle von Hannah immer stärker.

William wird wegen des Mordes an 4 Frauen angeklagt. Plötzlich bekommt er Briefe von einer Frau namens Hannah ins Gefängnis geschickt. Die Briefe sind am Anfang wütend und suchen eine Erklärung wie William solche Taten vollziehen konnte. Mit der Zeit werden die Briefe freundlicher. Und dann taucht Hannah auch noch im Gerichtssaal auf.

Tasha Coryell hat ein Thema zum Inhalt ihres Romans gemacht, das ungewöhnlich ist. Die Liebe zu einem Serienmörder.
Es gibt einige reale Fälle, wo sich Frauen in einen Straftäter verliebt haben und ihm Briefe in die Haftanstalt schicken. Ich frage mich, welche Faszination von so einem Straftäter ausgeht.
Tasha Coryell beschreibt in ihrem Roman, wie Hannah erst wütend auf William ist, im Laufe der Zeit wird sie aber von einer Faszination erfasst. Ihre Gefühle für William werden stärker.
Die Briefe, die sie ihm schreibt, verändern den Ton. Aus der anfänglichen Wut wird Bewunderung und Liebe.

Die Autorin beschreibt ihre Charaktere sehr gut. Mich hat Hannah mehr in ihren Bann gezogen als William. Ich finde es interessant zu lesen, was in Hannah vorgeht. Dabei habe ich mich oft gefragt, will Hannah nur aus ihrem langweiligen Vorort-Leben aussteigen und etwas Spannendes erleben oder sind ihre Gefühle wirklich echt.
Williams Briefe sind in einem ruhigen und sanften Ton geschrieben. Auch hier kamen Fragen bei mir auf wie, ist William wirklich ein Mörder?

Geschickt webt die Autorin die Briefe in ihre Geschichte ein. Dabei entblättern beide Charaktere ihr Leben.

Tasha Coryell hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Der ruhige Ton, in dem der Roman verfasst ist erzeugt eine Spannung. Nach kurzer Zeit konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, ich musste wissen was weiter passiert.

„Love Letters to a Serial Killer“ ist ein ungewöhnlicher Roman, der mir gut gefallen hat.

Woher wir kamen

Ulrike Schweikert
Roman
502 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Wer bin ich und wo komme ich her

Klappentext:

Als sie bei der Testamentseröffnung ihres Vaters erfährt, dass sie ein Haus auf Cape Cod geerbt hat, fällt Jane aus allen Wolken. Was hat es mit diesem Haus auf sich und mit dem Stapel Briefe – auf Deutsch verfasst – aus dem Nachlass ihrer Mutter? Seit ihrem traumatischen Einsatz als Sanitäterin im Irakkrieg wird Jane von Albträumen geplagt. Selbst die Musik, die ihr einst alles bedeutete, hat sie aufgegeben. Die Tochter eines schwarzen US Marines und einer weißen Krankenschwester mit deutschen Wurzeln fühlt sie sich nirgends zugehörig. Während sie das Haus auf Cape Cod ausräumt, das ihren aus Deutschland ausgewanderten Großeltern gehörte, erschließt sie sich Stück für Stück die Geschichte ihrer Herkunft. Vor allem die Briefe berühren sie zutiefst. Sie schrieb ihr Großvater 1915 aus Bagdad an seine spätere Frau. Ein besonders dunkles Kapitel der Geschichte entblättert sich, aber auch die Geschichte einer großen Liebe.

„Woher wir kamen“ von Ulrike Schweikert, ist ein Buch, dass mich sehr berührt hat.

Im Mittelpunkt steht Jane. Sie ist die Tochter eines farbigen US-Soldaten und einer weißen Mutter, mit deutschen Wurzeln hat. So hat sich Jane nirgendwo richtig zugehörig gefühlt. Wie ihr Vater und ihr Bruder ist auch Jane zum Militär gegangen.
Jane war als Sanitäterin im Irak Krieg im Einsatz und ist traumatisiert, von allem, was sie dort erleben musste.
Jetzt hat sie von ihrem Vater ein Haus auf Cape Cod geerbt. Jane macht sich daran, das Haus, das ursprünglich ihren Großeltern gehörte zu räumen und stößt auf einen Stapel, in deutsch geschriebener Briefe. Beim Lesen, stellt sich heraus, dass die Briefe von ihrem Großvater an ihre Großmutter geschrieben wurden.

Ulrike Schweikert hat mich mit der Geschichte sehr berührte. Besonders die Briefe haben Emotionen in mir ausgelöst, aber auch die Erlebnisse in den Kriegen gingen nicht spurlos an mir vorbei.

Die Geschichte hat verschiedenen Zeitebenen. In der Gegenwart lernen die Leser*innen Jane gut kennen. In Rückblenden erfahren die Leser*innen wie es Jane bei ihrem Einsatz im Irak Krieg erging. Welche traumartigen Erlebnisse sie machen musste und was ein Krieg aus den Menschen macht. Danach ist nichts mehr wie zuvor. Jane musste sich immer an bestimmte Vorsichtsmaßnahmen halten. Immer einen Helm und eine Schutzweste tragen, auch wenn es noch so heiß ist.

Auch die Großeltern lernen die Leser*innen in Rückblicken kennen. Der Großvater war ein Waisenkind und die Großmutter hat getanzt. Auch hier herrscht wieder Krieg, es ist der 1. Weltkrieg in Deutschland. Janes Großvater hat im 1. Weltkrieg gedient. Eingesetzt war er im Osmanischen Reich. Hier findet man die Parallelen zu Jane und ihre Kriegseinsätze.

Ulrike Schweikert erzählt die Geschichte so, dass Emotionen aufkommen. Der Handlungsstrang der Großeltern im 1. Weltkrieg und der Weimarer Republik gibt einen guten ersten Eindruck der Kriegswirren. Der Einsatz von Janes Großvater im Osmanischen Reich war auf dem gleichen Boden wie Janes Einsätze, nämlich im Irak.
Aber auch das Berlin-Feeling wird vermittelt. Immer wieder sind die Leser*innen im Admiralspalast wo die Großmutter getanzt hat.
Leider verliert sich die Geschichte der Großeltern, nachdem sie in die USA emigriert sind. Ich hätte sie gerne noch ein Stück des Wegs begleitet.

Ulrike Schweikert vermittelt nicht nur die verschiedenen Zeiten der Handlung sehr gut, auch die traumatischen Erlebnisse des Kriegs und welche Auswirkungen das auf die Menschen auf lange Sicht hat, wird gut vermittelt.

Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil. Ich bin schnell tief in die Geschichte eingetaucht. Jane hat mich oft emotional sehr berührt, genau wie die Geschichte der Großeltern.

„Woher wir kamen“ ist ein fesselnder Roman, den ich gerne gelesen habe.

London Winterglitzer

Cara Lindon
Roman
231 Seiten
erschienen by AIKA Consulting GmbH
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Cara Lindon für das Rezensionsexemplar

Ein so schönes Wintermärchen

Klappentext:

Seitdem Thomas den Pub neben ihrem Tarot & Trödel-Laden übernommen hat, bekommen Lily und er sich ständig in die Haare. Thomas behauptet, dass Lilys Kater Hairy Grant seine Steaks stiehlt, was sie bestreitet.

Doch als das alljährliche Camden Vintage Weihnachtsfilmfestival in Gefahr ist, müssen die Streithähne sich zusammenraufen. Gemeinsam mit den anderen Bewohnern des Viertels kämpfen sie um ihre liebgewordene Tradition, und Lily und Thomas kommen sich näher. Doch ihre Vergangenheit macht es ihnen schwer, an die Liebe zu glauben. Wird es ein Weihnachtswunder für sie geben?

„London Winterglitzer“ von Cara Lindon ist ein Roman über die Maggi der Weihnachtszeit.

Cara Lindon entführt ihre Leser*innen nach London zur Weihnachtszeit.
Wieder einmal hat die Autorin tolle Protagonisten ins Leben gerufen.

Lily Archer hat den magischen Laden „Magic Sparkles“. Dort gibt es Drachen, Feen Tarotkarten und Kristalle. Bei ihren Kunden ist Lilly beliebt.
Manchmal ist sie etwas chaotisch was sie aber mit einem Lächeln wettmacht.
Lily ist Veganerin und sie liebt ihren Kater Hairy Grant.

Kater Hairy Grant kann Türen aufmachen.
So bricht er öfter mal aus der Wohnung aus. Hairy liebt genau wie Lilly gutes Essen. Bei dem Kater darf es aber Fleisch sein. Besonders mag er Steaks.

Thomas Gallagher hat erst vor kurzem das Pub „White Horse Inn“ übernommen.
Er ist gut strukturiert und liebt seine Ordnung. Er hat Humor und kreiert außergewöhnlich Cocktails.

Das sind die wichtigsten Charaktere in der Geschichte. Sie sind mir schnell ans Herz gewachsen. Aber auch die Nebenfiguren sind alle sympathisch. Ich habe die Charaktere gerne durch die Geschichte begleitet.

Was macht Kater Hairy wenn er zu Hause ausreißt. Er besucht Thomas im Pub und klaut ein Steak. Das findet Thomas gar nicht lustig, was zu Differenzen zwischen Lily und Thomas führt.
Als das Camden Vintage Weihnachtsfilmfestival abgesagt werden soll und somit eine alte und liebgewordene Tradition zu zerbrechen droht, legen Lily und Thomas ihre Differenzen beiseite und kämpfen für das Weihnachtsfilmfestival. Die Bewohner des gesamten Viertels tun sich zusammen, um für die alte Tradition zu kämpfen. Das schweißt zusammen, auch Lily und Thomas.

Was gibt es Schöneres, jetzt, wo die Tage kürzer werden und die Temperaturen zurückgehen, als sich anzukuscheln und ein romantisches Wintermärchen zu lesen.
Cara Lindon hat eine Geschichte zu Papier gebracht, die etwas magisches innehat.
Ich habe die wunderbaren Charaktere nur allzu gerne durch die Geschichte begleitet.
Der Handlungsort London in der Vorweihnachtszeit passt wunderbar zu der Geschichte.

Cara Lindon macht die Geschichte mit ihrem gewohnten lockeren und gut verständlichen Schreibstil zu einem Lesevergnügen.

„London Winterglitzer“ ist eine Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt. Mir hat das Buch große Freude bereitet.

Caledonian Road

Andrew O’Hagan
Roman
784 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié
erschienen bei Park x Ullstein
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Ein großer Gesellschaftsroman bei dem man auch Schmunzeln kann

Klappentext:
London, Donnerstag, 20. Mai 2021, die Temperatur beträgt 16 Grad, es ist heiter, später gibt es Schauer.

Als Campbell Flynn, 52 Jahre alt und auf der Höhe seines Ruhms als öffentlicher Intellektueller, an diesem Tag aus dem Taxi steigt, trägt er sich noch mit Gedanken an ein neues publizistisches Projekt. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend zählt er heute zur Elite des Vereinigten Königreichs: seine Frau, die Tochter einer Gräfin, sein bester Freund, ein Industrieller, sein Schwager, ein Politiker mit Einfluss, sein Leben getaktet von Vorträgen, Vernissagen und Society-Events. Seine Schwäche, seine Eitelkeit und der Umgang mit dem lieben Geld. Sein Widersacher: sein liebster Schüler.

„Caledonian Road“ ist ein großartiger Gesellschaftsroman von Andrew O’Hagan.

Im Mittelpunkt steht Campbell Flynn. Er stammt aus ärmlichen Verhältnissen und hat es bis ganz nach oben geschafft. Jetzt bewegt er sich im ganzen englischen Königreich zwischen den Schönen und Reichen. Dazu hat ihm auch seine Frau verholfen, sie ist die Tochter einer Gräfin.
Campbell Flynn schreibt Kolumnen und hat ein Buch über Vermeer verfasst, was ihn als geschätzten Kunstkenner ausweist.
Sein neues Werk trägt den Titel „Männer, die im Auto weinen“ und Campbell Flynn überlegt, wie man das Buch veröffentlichen kann, ohne das sein Ruf als geschätzter Kunsthistoriker leidet.
Das ist aber nicht sein einziges Problem. Campbells Freund, sowie sein Schwager sind in kriminelle Geschäfte verwickelt die auch Campbell zum Verhängnis werden können.

Andrew O’Hagan hat, mir diesem Roman ein Monumentalwerk von knapp 800 Seiten veröffentlicht
Seine Protagonisten sind sehr unterschiedlich und werden richtig lebendig beschrieben. Trotz all der Unterschiedlichkeit haben sie fast alle etwas gemeinsam, die Gier nach Geld, Macht und Aufmerksamkeit.
In der Geschichte spielen Drogen, Menschenhandel und Geldwäsche eine Rolle. Arme Migranten werden zu Sklaven.

Andrew O’Hagan hat seinen Roman in der Zeit nach dem BREXIT angesiedelt. Er beschreibt Teile der britischen Gesellschaft, denen nicht wichtig ist außer Geld. Dabei ist es egal wie und wo sie es erwerben.

Der Autor erzählt seine Geschichte spannend und mit einem trockenen Humor. Ich habe oft Schmunzeln müssen.
In die Geschichte bin ich schnell sehr tief eingetaucht so, dass die knapp 800 Seiten eigentlich schnell gelesen haben.

„Caledonian Road“ ist ein monumentaler Gesellschaftsroman mit viel Spannung, die mit einer Prise Humor aufgelockert wird.

Die Unmöglichkeit des Lebens

Matt Haig
Roman
409 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Sabine Hübner, Bernhard Kleinschmidt und Thomas Mohr
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein wunderbarer Roman

Klappentext:
Als Grace, eine pensionierte Mathematiklehrerin, von einer fast vergessenen Freundin ein heruntergekommenes Häuschen auf einer Mittelmeerinsel erbt, siegt ihre Neugier. Ohne Rückflugticket, Reiseführer oder einen Plan fliegt sie nach Ibiza. Zwischen den rauen Hügellandschaften und goldenen Stränden der Insel macht Grace sich auf die Suche nach Antworten über das Leben ihrer Freundin und das Rätsel ihres Todes. Was sie dabei entdeckt, ist merkwürdiger, als sie es sich je hätte träumen lassen. Eine Wahrheit, die unmöglicher kaum sein könnte. Doch um sich auf sie einlassen zu können, muss Grace sich erst ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

„Die Unmöglichkeit des Lebens“ von Matt Haig ist ein wunderschöner lebensbejahender Roman. Matt Haig hat mich schon mit seinem Buch „Die Mitternachtsbibliothek“ begeistert. Auf das neue Buch war ich sehr gespannt.

Maurice, 22 Jahre alt ist mit seinem Leben so gar nicht zufrieden. Aus der Verzweiflung heraus schreibt er seiner alten Mathematiklehrerin. Grace ist mittlerweile 72 Jahre und pensioniert. Sie antwortet Maurice mit ihrer Lebensgeschichte. Mit der Geschichte über die Unmöglichkeit des Lebens.

Grace ist müde vom Leben als sie von ihrer verstorbenen Kollegin Christina ein Haus auf Ibiza geerbt. Grace ist neugierig auf die Insel und will wissen wie Christina gestorben ist. Ohne Rückflugticket macht sie sich auf die Reise.
Das Haus, was Grace geerbt hat, findet sie hässlich. Im Haus findet sie eine Liste mit einer Aufzählung von Dingen, die sie sich auf der Insel unbedingt ansehen muss. Sie lernt Menschen kennen, die schon wissen, dass Grace vorbeikommt. Sie wurden von Christina instruiert. Manchmal kommt Grace sich vor wie im Traum.

Matt Haig erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Grace.
Die Protagonisten sind mit Liebe zum Detail ins Leben gerufen worden. Natürlich ist mir Grace schnell ans Herz gewachsen. Als Mathematikerin stellt man sich Grace eher als nüchterne und sachliche Person vor. Sie ist aber auch ein Anhänger der Literatur und dem mystischen nicht abgeneigt.
Als Grace dem Tod ihrer ehemaligen Kollegin nachgeht, wird sie selbst bedroht.

Der Roman ist sehr tiefgründig und facettenreich. Es geht um das Leben im allgemeinen und die Unmöglichkeiten die es in sich birgt.
Aber auch das Thema Umweltschutz findet seinen Platz in der Geschichte genauso wie die unrechte Verteilung des Geldes. Es gibt Reiche die glauben sich alles leisten zu können und, dass das Recht immer auf ihrer Seite ist.

Matt Haig hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Charaktere und Orte beschreibt er sehr genau. Man bekommt schnell eine gute Vorstellung. Diese Geschichte schreit einfach nach Leben. Auch wenn am Anfang Maurice in einer Krise ist und auch Grace ein großes Tief in ihrem Leben erreicht hat, wird die Geschichte immer lebensbejahender.

Wenn ich das Buch in ein Genre einordnen sollte, würde ich mir schwertun.
Die Geschichte hat etwas Mystisches, etwas von einem Fantasy-Roman oder aus dem Bereich Science-Fiction und die Spannung eines Thrillers.
Egal in welches Genre man den Roman einteilt, es ist einfach eine wunderschöne Geschichte.
So hat es Matt Haig auch mit „Die Unmöglichkeit des Lebens“ wieder geschafft, mich zu begeistern.

Einfach nur schön

Anja Pitzke
Roman
185 Seiten
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mainwunder für das Rezensionsexemplar

Eine Reise durch Italien

Klappentext:

Irmas Leben wird von Panikattacken bestimmt und Paul ist gefangen in einer Depression. Ihre heimliche Affäre katapultiert sie jedoch aus den tiefsten Tiefen in einen berauschenden Höhenflug. Im Übermut brechen sie zu einer gemeinsamen einwöchigen Reise nach Italien auf. Doch schon bald tun sich auf ihrem Trip alte Abgründe auf, aus denen es kein Entrinnen gibt.

„Einfach nur schön“ ist ein berührender Roman von Anja Pitzke.

Die Leser*innen begeben sich mit den Protagonisten Irma und Paul auf eine Reise durch Italien.
Irma und Paul haben sich in der Klinik kennengelernt. Recht schnell haben sie Gefühle für einander entwickelt, die sie auch nach dem Klinikaufenthalt aufrechterhalten.
Irma erleidet immer wieder Panikattacken. Paul leidet unter Depressionen. Der Alltag wird ihnen zu viel. Irma und Paul entschließen sich eine Reise nach Italien zu machen und dort Neues zu entdecken.

Anja Pitzke beschreibt ihre Charaktere sehr lebensnah und facettenreich. Dabei ist mir Irma sympathischer als Paul. Irma ist verheiratet, hat zwei Kinder und sie ist bereit eine feste Beziehung mit Paul einzugehen. Trotz der ständigen Panikattacken kommt sie mir stärker vor als Paul. Paul ist Lehrer. Im Gegensatz zu Irma ist er recht egoistisch und ich denke auch nicht immer ehrlich. Man lernt Irma und Paul im Laufe der Geschichten immer besser kennen. Am Ende hatte ich das Gefühl tief in ihr Inneres schauen zu können.

Anja Pitzke erschafft genau die richtige Stimmung zu der Geschichte. Einmal das Aufregende, die Reise durch Italien. Immer andere Orte.
Man spürt aber auch die Verzweiflung, den starken Wunsch aus dem Alltag auszubrechen, den inneren Schmerz.
Aber auch das immer wieder aufkommende Hochgefühl der Beiden wird vermittelt. .
Dieser starke Wechsel der Gefühle macht den Roman zu einer fesselnden Lektüre.

„Einfach nur schön“ ist eine aufregende Beziehungsgeschichte, die ich gerne gelesen habe.


Die Erfüllung von Wünschen

Regina Bittl
Liebesroman
HörbuchsprecherIn Karolin Pape/Daniel Franzen
Erschienen bei Audio4You
Meine Bewertung:
5 von 5 Stern

Nicht nur die äußere Schönheit zählt sondern auch die inneren Werte

Klappentext:
Stell dir vor, du hättest so viel Geld, dass du damit problemlos die Herzenswünsche deiner besten Freundinnen erfüllen könntest. Die Sache hat nur einen Haken: Dafür musst du für sechs Monate auf einer abgelegenen Austernfarm in Irland arbeiten. Wie würdest du dich entscheiden?

Philomela, die alle nur Phil nennen, steht genau vor diesem Dilemma. Dabei weiß sie kaum, was sie sich für sich selbst wünscht. Seit einem schrecklichen Autounfall, der großflächige Brandnarben auf ihrem Oberkörper und unsichtbare Spuren in ihrer Seele hinterlassen hat, kann sie sich nicht einmal mehr nackt im Spiegel betrachten.
Trotz aller Selbstzweifel wagt Phil das Abenteuer, aber bereits am ersten Tag auf der grünen Insel scheint ihr Vorhaben gescheitert. Daran sind eine Verwechslung aufgrund ihres Spitznamens sowie das garstige Verhalten des Farmbesitzers schuld. Damit ist er das komplette Gegenteil der Helden in den Liebesromanen, die Phil so gerne liest.
Außerdem hätte sie mit ihrem Aussehen bei dem attraktiven Badboy sowieso keine Chance. Oder etwa doch?

„Die Erfüllung von Wünschen“ ist ein Liebesroman von Regina Bittl. Das Hörbuch wird gesprochen von Karolin Pape und Daniel Franzen.

Im Mittelpunkt steht Phil. Phil hatte vor einiger Zeit einen schweren Autounfall, dabei sind ihre Eltern gestorben und sie war schwer verletzt. Von diesem Unfall hat sie viele Narben am Körper und in ihrer Seele zurückbehalten. Die Narben am Körper kann sie unter ihrer Kleidung verstecken. Phil ist davon überzeugt, dass sie sich nie einem Menschen nackt zeigen kann, schon gar keinem Mann.
Ihre Oma Trude sorgt noch nach ihrem Tod dafür, dass Phil auf andere Gedanken kommt. Um ihr Erbe antreten zu können muss Phil für 6 Monate auf einer irischen Austernfarm arbeiten. Kurze Zeit später befindet Phil sich in Irland. Sie wird auf der Austernfarm nicht gerade willkommen geheißen. Grady, der Besitzer der Austernfarm schickt Phil direkt wieder zurück.

Die Charaktere werden einfach wunderbar beschrieben. Man bekommt schnell das Gefühlt, sie schon länger zu kennen. Besonders ist mir natürlich Phil ans Herz gewachsen. Sie liebt ihre Arbeit in einem Altenheim. Ist immer für alle da. Selbst hat Phil schon so viel Leid ertragen müssen. Jetzt ist es an der Zeit, dass Phil einmal ihr Glück findet.

Die Geschichte wird sehr facettenreich erzählt. Manchmal war es eine richtige Achterbahn der Gefühlte. Ich habe mit Phil gelitten und mich mit ihr gefreut.
Viele Emotionen sind hier mit im Spiel. Es ist gut, wenn die Taschentücher nicht allzu weit weg liegen.

Ich habe die Hörbuchversion gehört. Die SprecherIn Karolin Pape und Daniel Franzen hauchen den Protagonisten Leben ein. Es macht Freude der Geschichte zu folgen. Sie wird sehr emotional gelesen.

„Die Erfüllung von Wünschen“ ist eine emotionale Geschichte mit vielen Wendungen, die einfach Freude macht zu lesen zu hören.

Die schwarze Gräfin

Astrid Miglar
Roman
222 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Frau geht über Leichen

Klappentext:
Ein faszinierender Gesellschaftsroman aus der Nachkriegszeit, mit scharfer Feder geschrieben.
1949, an der Eisenstraße. Magdalena lebt in ärmlichen Verhältnissen und leidet unter den Wutausbrüchen ihres trunksüchtigen Mannes. Doch nach außen hin freundlich, beherbergt sie eine dunkle Seele und weiß genau, was sie will: ein Leben voller Luxus und Unabhängigkeit wie das der gerade verstorbenen Ehefrau von Oscar Schneeberg, Erbe einer Hammerherrendynastie. Dafür würde Magdalena sogar über Leichen gehen, auch über die ihres Mannes. Gelingt es ihr, den reichen Industriellen für sich zu gewinnen und zur »Schwarzen Gräfin« aufzusteigen?

„Die schwarze Gräfin“ ist ein fesselnder Gesellschaftsroman von Astrid Miglar.

Im Mittelpunkt steht Magdalena. Sie leidet unter der Alkoholsucht ihres Mannes. Magdalena träumt von einem Leben als reiche Frau, die sich jeden Luxus leisten kann. Doch mit ihrem Mann an der Seite kann sie das nie erreichen. Da gibt es den verwitweten und reichen Oscar Schneeberg. Mit ihm sähe alles ganz anders aus. Dazu muss Magdalena aber erst einmal ihren Mann loswerden. Für Reichtum und Luxus ist Magdalena bereit über Leichen zu gehen.

Astrid Miglar hat die Geschichte in Oberösterreich in der Nachkriegszeit angesiedelt.
Die schöne Landschaft wird gut beschrieben.
Die Protagonisten sind gut in Szene gesetzt. Die Hammerherren, ein Ausdruck den ich nicht kannte werden vorgestellt. Es sind Unternehmer, vorwiegend in der Eisenindustrie.
Auch Magdalena wird gut in die Geschichte eingeführt. Die Leser*innen erleben den Alltag von Magdalena, der eher trist ist. Bestimmt wird ihr Leben von ihrem Alkoholsüchtigen und gewaltbereiten Ehemann. Dabei ist Magdalena eine so vielseitige Frau mit Träumen. Bei ihrem Mann macht sie sich eher klein. Magdalena weiß aber, ihre Zeit wird kommen. Magdalena war mir auf einer Seite sympathisch. Ich konnte sie gut verstehen aber ihre Handlungen kann ich nicht immer rechtfertigen. So bin ich zweigeteilt wie die Protagonistin selber.

Astrid Miglar hat gute Recherchearbeit geleistet. Sie vermittelt die Zeit der Handlung sehr authentisch. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Durch ihren Humor lockert sie die Geschichte immer wieder auf. Die eingestreuten österreichischen Wörter machen die Geschichte noch authentischer.
Das Ende der Geschichte kam mir etwas plötzlich. Ich hätte Magdalena gerne noch etwas begleitet. So wurde der Rest ihres Lebens nur im Schnelldurchlauf aufgeschrieben.

„Die schwarze Gräfin“ ist ein Roman, der mir gut gefallen hat.

Unser Buch der seltsamen Dinge

Jennie Godfrey
Roman
455 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Susanne Keller
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine sehr bewegende Geschichte

Klappentext:
Miv und ihre beste Freundin Sharon sind unzertrennlich. Als Mivs Vater mit der Familie wegziehen möchte, bricht für sie eine Welt zusammen. Eine brutale Mordserie hält Yorkshire in Atem, doch ihr Zuhause und Sharon hinter sich zu lassen, kann Miv sich trotzdem nicht vorstellen. Egal, wie seltsam es dort auch geworden ist, seitdem ihre Mutter aufgehört hat zu sprechen und Tante Jean sich nun um alles kümmert.

»Was wäre, wenn der Mörder gefasst würde?, fragte ich mich, als ich allmählich eindöste. Was, wenn die Morde aufhörten? Und wir hierbleiben könnten? Dann müsste ich Sharon nicht zurücklassen, und wir könnten für immer beste Freundinnen bleiben.«

Also beginnen die beiden Mädchen, auf eigene Faust die Menschen in ihrer Nachbarschaft zu beobachten und setzen dabei Dinge in Gang, die alles verändern werden.

„Unser Buch der seltsamen Dinge“ von Jennie Godfrey ist ein bewegender Roman, in dem Freundschaft eine große Rolle spielt.

Miv und Sharon sind beste Freundinnen. Sie sind unzertrennlich und machen fast alles zusammen. Außer Sharon hat Miv auch keine Freunde. Ihre Mutter hat vor Jahren aufgehört zu sprechen und so ist Miv oft auf sich alleine gestellt. Jetzt gibt es in Yorkshire eine Mordserie, der Yorkshire Ripper geht um und der Polizei gelingt es nicht die Morde aufzuklären.
Miv’s Vater denkt darüber nach Yorkshire zu verlassen.
Miv, die ihre Freundin nicht verlieren will, kommt der Gedanke, dass sie nach dem Yorkshire Ripper suchen müssen und wenn sie ihn finden bleiben sie vielleicht in Yorkshire wohnen.
Bei der Suche stoßen sie auf viele seltsame Dinge, die sie aufschreiben. Aber sie finden auch neue Freunde.

Jennie Godfrey erzählt die Geschichte aus der Sicht von Miv und wechselt die Perspektive manchmal auch zu Omar, Helen, und Austin, die Miv beim Suchen nach dem Mörder kennengelernt hat. Der Wechsel der Perspektiven macht die Geschichte facettenreich und interessant.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und mir zum großen Teil sympathisch. Vor allem Miv habe ich schnell ins Herz geschlossen. Was sie alles für ihre Freundschaft mit Sharon unternimmt, ist unglaublich. Dabei erlebt sie so einige seltsame Dinge.
Es ist manchmal kaum zu glauben, worauf die Protagonisten alles stoßen. Besonders haben mich Omar und sein Sohn Ishtiaq bewegt. Sie stammen aus Pakistan und haben mit vielen Vorbehalten und mit Rassismus zu kämpfen.

Der Schreibstil von Jennie Godfrey ist flüssig und gut verständlich. Ihre Geschichte ist fesselnd und warmherzig. Aber es gibt auch düstere Momente.

„Unser Buch der seltsamen Dinge“ ist ein fesselnder Roman den ich sehr gerne gelesen haben. Mit Recht wurde er in England zum Bestseller.

Ich komme nicht zurück

Rasha Khayat
Roman
169 Seiten
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Roman der durch seine Sprache begeistert

Klappentext:
Hanna, Zeyna und Cem eine leuchtende Freundschaft, die in einem Sommer in den späten Achtzigerjahren ihren Anfang nimmt. Gemeinsam wachsen sie in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet auf, bilden eine Wahlfamilie, in der Herkunft keine Rolle spielt. Zuhause ist, wo sie zusammen sein können. Doch je älter die Kinder werden, umso klarer treten die Unterschiede zwischen ihnen hervor. Mit dem 11. September 2001 wird ihre Freundschaft endgültig vor eine Zerreißprobe gestellt, bis sich die Risse zwischen Hanna und Zeyna zum Bruch ausweiten.

Jahre später kehrt Hanna zurück in die alte Heimat, in die Wohnung ihrer verstorbenen Großeltern. Die Stadt steht still, und Hanna fühlt sich einsam. Cem, ihr Fels, ist immer noch da, aber Zeyna schon seit Jahren aus ihrem Leben verschwunden. Hanna begibt sich auf die Suche nach Zeyna, nach Spuren ihrer Geschichte, nach dem, was damals zwischen sie fiel.


„Ich komme nicht zurück“ ist ein sprachgewaltiger Roman von Rasha Khayat.

Im Mittelpunkt steht Hanna und sie ist einsam. Sie wohnt in der Wohnung ihrer verstorbenen Großeltern, da wo sie auch aufgewachsen ist. Hanna trauert um ihre Oma die vor ca. einem Jahr gestorben ist. Als sie erfuhr, dass ihre Großmutter schwer krank ist, ist Hanna zurückgekehrt. Viele Erinnerungen kommen hoch. Früher waren sie drei Freunde. Hanna, Zeyna und Cem haben alles gemeinsam gemacht. Cem ist immer noch Hannas Fels in der Brandung. Doch Zeyna ist aus Hannas Leben verschwunden und sie vermisst ihre Freundin sehr. Jeder Versuch Kontakt mit ihr aufzunehmen scheitert.

Mit ihrer Geschichte hat Rasha Khayat mich sehr berührt. Ich mag es, wenn Autoren/Autorinnen mit der Sprache spielen.
Rasha Khayat ist eine Sprach-Virtuosin. Sie hat mich mit den ersten drei Sätzen schon gehabt. Die Geschichte enthält viele schöne, ja ich möchte sagen poetische Sätze. Das Lesen ist die wahre Freude.
Die Geschichte hat aber auch Tiefe. Ich habe Hanna gerne begleitet, bin ihren Sorgen und ihre Gedanken an früher gefolgt. Nur ganz langsam entblättert sich was 1. September 2001 geschehen ist.

Der Schreibstil von Rasha Khayat ist flüssig und leicht verständlich. Ihre Protagonisten sind vielseitig, sympathisch und lebendig. Die Atmosphäre der Einsamkeit wird den Leser*innen gut vermittelt. Die Gegenwart der Geschichte spielt in der Coronazeit, die Menschen verstecken sich hinter Masken was die Einsamkeit noch stärker macht.

„Ich komme nicht zurück“ ist eine Geschichte über Freundschaft, Verlust und Einsamkeit. Ich habe sie mit großer Freude gelesen.