Leidenschaft in Limone

Claire Stern
Roman
erschienen bei ‎ Independently published
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Claire Stern für das Rezensionsexemplar

Eine Geschichte volle Gefühle

Mia ist eine leidenschaftliche Köchin und lebt für ihre Arbeit in einem Düsseldorfer Sterne-Restaurant. Als sie dem hinreißenden italienischen Gastronomen Luca Balotti begegnet, dessen Familie eine traditionsreiche Limonenplantage samt Trattoria besitzt, ist sie sofort hin und weg. Das Rezept stimmt und die Liebe entflammt in der Küche des Familienbetriebs.
Die Balottis sind der deutschen Kochkunst gegenüber jedoch skeptisch und halten wenig von Mias ehrgeizigen Plänen. Als wäre das nicht schwierig genug, bietet Mias Ex-Freund ihr plötzlich einen Traumjob in der Heimat an. War ihr italienisches Abenteuer etwa nur eine Eskapade auf dem Weg zur Sterneköchin? Mia steht vor einer zerreißenden Entscheidung: Soll sie ihrem Karrieretraum folgen oder ihre Leidenschaft in Limone leben?

„Leidenschaft in Limone“ ist der 4. Band der Reihe „Liebe am Lago di Garda“ von Claire Stern.

Claire Stern entführt ihre Leser*innen an den schönen Gardasee. Die Leserinnen lernen den romantischen Ort Limone kennen.
Die Köchin Mia lebt in Düsseldorf. Als sie Luca Balotti kennenlernt, dessen Familie eine Limonenplantage und eine Trattoria besitz, folgt sie ihm an den Gardasee, um dort im Familienbetrieb zu arbeiten.
Doch von der Familie wird sie nicht so freundlich aufgenommen wie erhofft. Sie stehen der deutschen Köchin mit Skepsis gegenüber. Da kommt ein Jobangebot vom Mias Ex. Er bietet ihr einen wahren Traumjob an. Mia muss sich zwischen Italien und ihrer Heimat entscheiden.

Claire Stern erzählt die Geschichte mit viel Gefühl. Sie lässt die Sonne bis ins Herz der Leser*innen scheinen.
Die Charaktere sind wieder sehr authentisch und liebenswert. Mit ist Mia schnell ans Herz gewachsen.

Bei einem Roman, der in Italien spielt und dann zu, Teil auch noch in einer Trattoria, da darf gutes Essen und Wein nicht fehlen. Und da bietet Claire Stern ihren Leser*innen so einiges. Man sollte das Buch nicht mit leerem Magen lesen.

Die Autorin sorgt für eine schöne Atmosphäre. So ein bisschen Sonne tut gerade bei dem drüben Herbstwetter, dass zurzeit herrscht richtig gut.

Claire Stern hat einen angenehmen Schreibstil. Die Beschreibung des Handlungsort, das schöne Limone und des Gardasees sind sehr anschaulich. Die Autorin bringt Italien direkt zu uns nach Hause. Ich habe plötzlich richtig Fernweh bekommen. Nach wenigen Seiten war ich von der Geschichte richtig gefangen und habe das Buch fast und einem Rutsch ausgelesen.

„Leidenschaft in Limone“ ist eine wunderschöne Geschichte und viel mehr als ein romantischer Liebesroman.

Ein Café am Ende der Saison – Winter auf Juist

Cara Lindon
Roman
236 Seiten
erschienen bei ‎ Independently published
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Cara Lindon für das Rezensionsexemplar

Ein Wohlfühlroman

Klappentext:
Nach einem beruflichen Tiefpunkt reist Lena nur widerwillig auf die winterliche Nordseeinsel Juist. Drei Wochen soll sie bleiben, sagt ihre Mutter. Nur solange, bis sich jemand anderes um das Café ihrer Tante kümmern kann.
Doch da ist dieses alte Haus mit knarrenden Dielen. Der Duft nach frischem Kaffee und Zimtschnecken. Jannik, der viel lieber kocht als redet. Und Kiesel, der eigenwillige Kater, der sich immer dorthin legt, wo ein Herz schwer wird.
Lena wollte Ordnung, einen Plan, ein Ticket zurück in ihr altes Leben.
Aber das Café hat andere Pläne. Während der Nordseewind leise flüstert und die ersten Schneeflocken das Inselleben langsamer machen, stellt sich Lena die Frage: Was, wenn ein Neuanfang nicht laut beginnt – sondern leise, mit einer Tasse Tee und dem Gefühl, angekommen zu sein?

„Ein Café am Ende der Saison: Winter auf Juist“ von Cara Lindon ist genau das, was man in der kalten Jahreszeit braucht, ein richtiger Wohlfühlroman.
Die Autorin hat mich schon mit vielen Büchern begeistert, und auch mit ihrem neuen Roman ist es ihr wieder gelungen.

Im Mittelpunkt steht Lena. Sie lebt in Frankfurt und hat gerade ihren Job verloren.
Jetzt soll sie nach Just reisen, um auf das Café ihrer Tante aufzupassen, die sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen hat. Aber backen ist nicht Lenas Ding und der Koch Jannik, der im Café angestellt ist, kann es genauso wenig. Aber was ist ein Café ohne Kuchen? Lena und er Jannik tun ihr Bestes, um das Café am Laufen zu halten. Da kommt Unterstützung von Nela. Nela ist auf Just bekannt, für ihre feinen Torten, Kuchen und Mehlspeisen.

Cara Lindon hat wieder einmal liebenswerte Charaktere das Leben geschenkt.
Mit der Geschichte bekommt man einen Einblick, wie es auf Just aussieht, wenn die Touristenströme nicht mehr da sind. Himmlische Ruhe!
Auch wenn Lena es am Anfang nicht zugeben möchte, die Insel tut ihr gut.
Als Leser*in erfährt man nach und nach was Lena bedrückt.
Mir ist Lena schnell ans Herz gewachsen. Auch den getigerten Kater Kiesel muss man einfach mögen.

Cara Lindon erzählt die Geschichte in einem warmen Ton. Man muss sich beim Lesen einfach wohl fühlen. Dabei hat man immer wieder den Duft von leckerem Kuchen in der Nase.

„Ein Café am Ende der Saison: Winter auf Juist“ ist genau das richtige Buch, um es sich mit einem heißen Tee und etwas Gebäck gemütlich zu machen.

Was wir wissen können

Ian McEwan
Roman
462 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Bernhard Robben
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Welt in knapp 200 Jahren

Klappentext:
Im Jahr 2119: Die Welt ist überschwemmt, Europa eine Insellandschaft, Freiheit und Reichtum unserer Gegenwart, ein ferner Traum. Der Literaturwissenschaftler Thomas Metcalfe sucht ein verschollenes Gedicht von Weltrang. Der Dichter Francis Blundy hat es 2014 seiner Frau Vivien gewidmet und nur ein einziges Mal vorgetragen. In all den Spuren, die das berühmte Paar hinterlassen hat, stößt Thomas auf eine geheime Liebe, aber auch auf ein Verbrechen.

„Was wir wissen können“ ist wieder einmal ein intelligent verfasster Roman von Ian McEwan.

Der Roman spielt in der Gegenwart 2014 und in der Zukunft 2119.
Ausgangspunkt ist die Suche nach einem verschollenen Gedicht voller Poetik, dass der Dichter Francis Blundy 2014 seiner Frau gewidmet hat. Es ist aber auch ein Lied für das Leben und die Natur.
Professor Thomas Metcalfe macht sich auf die Suche nach dem Gedicht.
Die Welt im Jahre 2119 ist eine andere. Die Prognosen des Klimawandels haben hart zugeschlagen. Europa ist nur noch eine Insel. Auch die anderen Staaten bestehen nicht mehr so wie zu unserer heutigen Zeit. Dafür gibt es aufstrebende Länder in Afrika. Viele Existenzen stehen vor dem Aus.

Ian McEwan beschreibt dieses Szenario so realistisch, dass man es mit der Angst zu tun bekommt. Wer das liest, dem muss jetzt völlig klar sein, es muss etwas geschehen.
Mit dieser Erzählung ist dem Autor eine Glanzleistung gelungen.
Die Forschung der Literatur und der Kultur ist auch ein Teil der Geschichte, die ich unheimlich interessant fand.

Ian McEwan hat mit „Was wir wissen können“ eine komplexe Geschichte geschrieben. Die Themen Umwelt, Literatur, Politik und auch Psychologie fließen mit einer Leichtigkeit in den Text ein. Es macht einfach Freude das Buch zu lesen, auch wenn man sich an einigen Stellen Sorgen um unsere Zukunft macht.

Kommissar Jennerwein und der tintendunkle Verdacht

Jörg Maurer
Roman
359 Seiten
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Wieder ein echter Jörg Maurer

Klappentext:
Die Mitglieder des virtuellen Lesezirkels ›Salomes Lesekränzchen‹ sind Literatur-Enthusiasten. Dass sich ausgerechnet ein Kultusminister abschätzig über das Lesen der Klassiker und die korrekte Rechtschreibung äußert, macht sie wütend. Aus Protest inszenieren sie Verbrechen der Weltliteratur. Ob eine Puppe, auf deren Kopf ein Apfel von einem Pfeil durchbohrt wird, oder eine gestohlene Leiche, kopfüber im Kamin der Rue Morgue in Paris – die Aktionen werden von Mal zu Mal spektakulärer. Was kommt als Nächstes – Dostojewski, Shakespeare, Kafka?
Dann geschieht wirklich ein Mord, das Opfer trägt ein mit Blut geschriebenes Hölderlin-Zitat auf der Brust. Alles deutet auf die Mitglieder des Lesezirkels hin. Kommissar Jennerwein soll den Fall übernehmen. Denn nur er kann mit seinem berühmten Blick für das Besondere den Tatort wirklich lesen und nur er kann verhindern, dass der Täter das letzte Wort hat.

„Kommissar Jennerwein und der tintendunkle Verdacht“ ist bereits der 16. Band der erfolgreichen Kommissar Jennerwein Reihe von Jörg Maurer.

Nachdem mich der letzte Band „Kommissar Jennerwein darf nicht sterben“ nicht überzeugen konnte, ist der 16. Band wieder ein echter Jörg Maurer.

Auch in diesem Band begeben sich die Leser*innen zum Teil in eine virtuelle Welt. Hier treffen sie auf längst verstorbene Schriftsteller der großen Weltliteratur.
Das ist möglich, in dem sich Mitglieder von „Salomes Lesekränzchen“ in eine virtuelle Welt begeben. Die Mitglieder sind anonym, keiner weiß wer hinter den großen Literaten steckt.

In der analogen Welt wird ein Kultusminister dafür verurteilt, dass er die Rechtschreibung sehr vereinfachen will.
Aus Protest gegen die Verunstaltung unserer Sprach und um Aufmerksamkeit für Literatur zu gewinnen, stellen Aktivisten Verbrechen der Weltliteratur nach. Bis ein echter Mord passiert.

Auch in diesem Buch zeigt Jörg Maurer seine Liebe zur virtuellen Welt.
Der Lesezirkel, der sich in dieser virtuellen Welt trifft, wird gut in Szene gesetzt.
Hier schreitet Goethe neben Schiller durch das historische Weimar. Franz Kafka, Karl Valentin, Dostojewski und viele andere sitzen in einem Raum.
Für Literaturliebhaber ein wahres Schmankerl.

Kommissar Jennerwein, der eigentlich auf einer Vortragsreise ist klingt sich in die Ermittlungen ein. Der Lesezirkel rückt immer mehr in den Fokus der Verdächtigen. Es ist allerdings nicht einfach an die Namen der Mitglieder zu kommen.

Mit Spannung und seinen gewohnten Humor erzählt Jörg Maurer die Geschichte.
Die Charaktere sind facettenreich, die Literaten werden interessant wiedergegeben.

„Kommissar Jennerwein und der tintendunkle Verdacht“ ist wieder ein spannender, mit Humor versetzter Roman, den ich gerne gelesen habe.

Protokoll eines Verschwindens

Alexander Rupflin
Roman
283 Seiten
erschienen bei Harper Collins
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Harper Collins für das Rezensionsexemplar

Ein True Crime

Klappentext:
Gabriel verlässt Rio, um zu seiner Schwester Isabella nach Deutschland zu ziehen. In Hamburg läuft für ihn zunächst alles nach Plan: Er findet Arbeit in einer IT-Firma und verliebt sich. Doch dann verschwindet er spurlos. Für Isabella beginnt eine verzweifelte Suche in einem Land, das ihr immer fremder wird.
Zur gleichen Zeit versucht der Pfleger Fabio, sein unauffälliges Leben weiterzuführen, bis er nicht mehr ignorieren kann, was in seinem Gästezimmer liegt: eine seit Monaten verwesende Leiche.

„Protokoll eines Verschwindens“ ist der Debütroman von Alexander Rupflin.
Der Roman basierend auf einem wahren Kriminalfall.

Gabriel ist aus Brasilien nach Deutschlang gekommen, wo auch seine Schwester lebt. Für Gabriel scheint alles gut zu laufen. Er kann als Informatiker arbeiten und hat auch eine Freundin gefunden.
Doch plötzlich verschwindet Gabriel spurlos. Die Polizei will nichts unternehmen, weil Gabriel ein Erwachsener ist und seinen Aufenthaltsort selbst bestimmen kann. Isabell glaubt nicht daran, dass ihr Bruder so einfach verschwindet.

Eine weitere Person ist Fabio. Er arbeitet als Pfleger und ist ein unauffälliger Charakter. Bis eines Tages die Polizei bei ihn steht und erinnern beißenden Geruch wahrnehme. Unter seinem Sofa liegt eine Leiche.

Als Kriminalreporter hat Alexander Rupflin (zu diesem Fall recherchierte.
Die Geschichte liest sich wie ein Protokoll. Der Fall wird rekonstruiert. Als Leser*in kommt man dem Täter sehr nahe. Aber auch den Angehörigen ist man beim Lesen nahe.
Man schaut zum einen in die Psyche eines Menschen und auf der anderen Seite ist die Trauer und das Entsetzen der Angehörigen.

Alexander Rupflin erzählt die Geschichte ehrlich und spannend. Durch seine Recherche als Kriminalreporter war er nahe an diesem Fall dran. Er jetzt in einem Roman zu lesen und zu wissen, dass es ein wahrer Kriminalfall ist, ist schon bedrückend.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und gut verständlich.

„Protokoll eines Verschwindens“ ist das richtige Buch für alle True Crime Liebhaber.

Es bleibt doch in der Familie

Christiane Wünsche
Roman
376 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine gefühlvolle Familiengeschichte

Klappentext:
Die Schwestern Marlene, Esther und Nicole erleben, wie die Aussicht auf eine Erbschaft auch höchst Unliebsames zu Tage fördert: Neid, Misstrauen, längst vergessen geglaubte Erinnerungen und das gut gehütete Lebensgeheimnis der Erblasserin und ihres vor Jahrzehnten verstorbenen Ehemanns. Ihre Tante Klara hat ihren sechs Nichten und Neffen ihr altes Haus auf der Insel Hohenwerth und ihren gesamten Besitz vermacht, zu gleichen Teilen allerdings auch einem völlig Unbekannten, ihrer großen Liebe. Marlene und ihre Schwestern müssen sich fragen, was sie hier eigentlich erben und wie hoch der Preis ist, den sie alle zu zahlen haben.

„Es bleibt doch in der Familie“ ist eine Familiengeschichte von Christiane Wünsche. Die Autorin ist mir schon von einigen Romanen bekannt und konnte mich immer begeistern.

In ihrem neuen Roman geht es um eine Erbschaft. Tante Klara hat ihren sechs Nichten ihr Haus auf der Insel Hohenwerth und ihren gesamten Nachlass vermacht. Doch zu der Erbengemeinschaft gesellt sich noch ein Unbekannter. Vier Wochen haben die Erben Zeit, zu entscheiden, was mit dem Nachlass geschehen soll. Eine Bedingung im Testament, die Entscheidung muss einstimmig getroffen werden. Doch wer ist der Fremde, der plötzlich zur Erbengemeinschaft gehören soll?

Christiane Wünsche hat wieder einmal interessante und liebenswerte Charaktere erschaffen.
Die Schwestern Marlene, Esther und Nicky haben mir am besten gefallen. Aus ihrer Perspektive und aus der Sicht von Jochen wird die Geschichte auch erzählt. Dabei erfährt man auch einiges aus dem Leben von Tante Klara, die seit ihrer Heirat auf der Rheininsel Hohenwerth gelebt hat. Doch ihr Mann ist früh verstorben und Klara lebte allein in ihrem Haus. Früher hat sie ihre Schwestern und deren Kinder im Sommer immer eingeladen. Doch das ist schon lange vorbei. Jetzt hinterlässt sie ihren Nachlass den Kindern ihrer Schwestern. Doch der unbekannte Erbe sorgt für Aufruhr.

Christiane Wünsche erzählt die Geschichte sehr anschaulich, man kann sich alles gut vorstellen. Ein Blick zurück. Lässt die Leser*innen auch an dem Leben der Verstorbenen Klara teilhaben und nach und nach erfahren sie dann auch mehr über den weiteren Erben.
Die Autorin hat einen flüssigen, gut verständlichen und fesselnden Schreibstil. Ich bin schnell in die Geschichte eingetaucht und hatte bald viele Fragezeichen über meinem Kopf schweben. Die Fragen wurden dann im Laufe der Geschichte auch beantwortet.
„Es bleibt doch in der Familie“ ist ein gefühlvoller Familienroman, den ich mit Freude gelesen habe.

Das Flüstern der Marsch

Katja Keweritsch
Roman
378 Seiten
erschienen bei Hoffmann & Campe
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Familiengeschichte über drei Generationen

Klappentext:
Als Mona in der Marsch eintrifft, um den 80. Geburtstag ihres Opas Karl zu feiern, ist Oma Annemie spurlos verschwunden. Karl macht sich wenig Sorgen, Mona dafür umso mehr. Sie zieht zu ihrem Opa in das reetgedeckte Haus am Rand des kleinen Dorfs in den Weiten der Marsch, wo Monas Mutter Sabine gemeinsam mit den Zwillingsbrüdern Stefan und Sven aufgewachsen ist. Dass Annemie ein schmerzvolles Geheimnis birgt, das das Leben der ganzen Familie schon lange beeinflusst, ahnt niemand. Gemeinsam mit einem alten Freund aus Kindheitstagen macht Mona sich auf die Suche nach ihrer Oma. Im Laufe eines langen Sommers taucht sie tief ein in die Familiengeschichte und stößt auf falsche Erinnerungen und erschreckende Geschehnisse, von denen kaum jemand weiß. Denn Annemie hat alles dafür gegeben, das Schweigen aufrechtzuerhalten, damit niemand redet, in diesem kleinen Dorf, in dem jeder jeden kennt.

„Das Flüstern der Marsch“ von Katja Keweritsch ist eine Familiengeschichte, die ein Geheimnis birgt.

Mona kommt zum 80. Geburtstag ihres Opas in die Marsch. Ihre Oma Annemie scheint verschwunden zu sein, was bei Monas Opa nicht unbedingt für Aufregung sorgt. Auch der Rest der Familie scheint sich nicht sonderlich für Annemies Verschwinden zu interessieren. Es wird eine Vermisstenanzeige gemacht aber auch die Polizei engagiert sich nicht sonderlich. So bleibt Mona nichts anderes übrig als selbst nach ihrer Oma zu suchen.
So kommt es das Mona tiefer als es ihrem Opa lieb ist in die Familiengeschichte auftaucht. Sie stößt auf das Bild eines Babys, dass weder ihre Mutter noch deren Brüder zeigt. Welches Geheimnis versucht die Familie zu verschleiern?

Katja Keweritsch spiegelt in ihrer Geschichte die ruhige Atmosphäre der Marsch wider. Doch es passiert trotzdem so viel in der Geschichte. Im Mittelpunkt stehen die Frauen aus verschiedenen Generationen der Familie. Aus ihren Perspektiven wird die Geschichte auch erzählt.
Jeder wird ein extra Erzählstrang gewidmet. Die Autorin vermittelt in ihrer Geschichte wie schwer es für eine Frau ist, wenn sie ungewollt schwanger wird. So am Beispiel der Oma Annemie. Sie wurde als junges und unverheiratetes Mädchen schwanger. Viel Rechte, um über ihr Kind zu bestimmen hatte sie nicht.
Genauso ging es Tante Janne, auch sie wurde schwanger, hat den Vater des Kinds aber geheiratet und blieb in einer unglücklichen Ehe gefangen. Auch Mona ist schwanger. Mittlerweile hat sich die Zeit aber geändert und sie bekommt keinen Druck und keine Vorschriften.

Katja Keweritsch erzählt eine Familiengeschichte, in der sich die Familienmitglieder oft sehr kaltherzig begegnen. Irgendwie ist keine Liebe und keine Geborgenheit zu finden. Man kann nur hoffen, dass Mona, die ja etwas freier aufgewachsen ist es besser macht.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig. Besonders die Frauen haben in der Familie zu leiden. Sie werden in der Geschichte eingehend beschrieben und man sieht die Entwicklung, die den Frauen etwas mehr Rechte zusteht. Annemies Geheimnis kommt langsam ans Tageslicht.

Katja Keweritsch hat eine flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Die Geschichte hat mich schnell gefesselt und ich bin tief eingetaucht.

„Das Flüstern der Marsch“ ist eine Familiengeschichte, ich nur empfehlen kann.

Wo das Eis niemals Schmilzt

Inkeri Markkula
Roman
320 Seiten
erschienen im Mare Verlag
Übersetzt von Stefan Moster
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Mare Verlag für das Rezensionsexemplar

Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln

Klappentext:
Mal ist es ein Rieseln, dann ein leises Heulen, das über den mächtigen Gletscher hallt. Sein Gesang verrät Unni, wo das immer mehr werdende Schmelzwasser einen Weg ins Innerste des Eises findet. Die Forschung hat die Glaziologin zurück nach Kanada geführt, aber es gibt noch einen weiteren Grund: Jon, mit den dunklen Augen und dem verlorenen Blick, dem sie bei ihrem letzten Besuch auf der Baffininsel nahekam, bevor sich ihre Wege wieder trennten. Jon, der hierhergereist war, um die Leerstellen in seiner Biografie zu füllen. Unnis Suche nach Jon führt sie auch in ihre eigene Vergangenheit, zu den magischen Sommern, die sie mit ihrem samischen Vater in Lappland verbrachte, und dem bitteren Alltag in einem Dorf bei Helsinki. Und schließlich bis zu einer jungen Frau, die dreißig Jahre zuvor dem Gletscher lauschte und für das Kind in ihrem Bauch eine dunkle Zukunft vorausahnte.

„Wo das Eis niemals schmilzt“ ist ein Roman über Liebe, Herkunft und Identität von Inkeri Markkula.

Im Mittelpunkt stehen Unni und Jon. Unni kommt aus Finnland und ist Sami, Jon kommt aus Kanada und ist Inuk. Beide sind auf der Suche nach ihren Wurzeln.

Zuerst wird Unnis Geschichte erzählt. Unni ist Glaziologin, sie untersucht die Gletscher und die Auswirkungen des Klimawandels auf das ewige Eis. Unni stammt aus dem hohen Norden, wo die Landschaft weitläufig und karg ist. Die Winter sind lang und dunkel, der Sommer dauert nur wenige Wochen.

Auch die Geschichte von Jon wird erzählt. Jon wuchs in Kanada bei Adoptiveltern auf. Ursprünglich ist er ein Inut. Auch er fühlt sich entwurzelt und muss mit Rassismus und Anfeindungen kämpfen.

An einem Tag haben sich Unni und Jon getroffen und seither nicht mehr aus dem Gedächtnis verloren.

Inkeri Markkula lässt ihre Leserinnen in eine andere Welt eintauchen. Eine Welt aus Eis, die mittlerweile gefährdet ist. Die Geschichte vermittelt zum einen was der Klimawandel im hohen Norden anrichtet und was das für die Menschen bedeutet die dort Leben. Die Geschichte vermittelt aber auch, was mit den indigenen Völkern passiert ist. Die Samen wurden auseinandergerissen und es leben nicht mehr viele in einer Gemeinschaft wie früher. Anhand von Jon erfahren die Leserinnen was alles Schreckliches mit den Inut geschehen ist. Diese Passagen sind oft schwer zu lesen. Man möchte sich das gar nicht vorstellen.

Inkeri Markkula erzählt die Geschichte mit einem flüssigen, gut verständlichen und vor allem fesselnden Schreibstil. Ich habe das Buch an zwei Abenden gelesen.

„Wo das Eis niemals schmilzt“ ist ein Roman, der mir lange im Gedächtnis bleiben wird.

When Hollywood falls for you

Harper Jane Monroe
Roman
258 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an c.m_books für das Rezensionsexemplar

Eine zuckersüße Liebesgeschichte

Klappentext:
Um vor ihrer gescheiterten Beziehung zu flüchten, hat Ava sich entschieden ihr neues Glück in Los Angeles zu suchen. Dies gelingt ihr allerdings nur bedingt. Mit wilden, ausschweifenden Partys versucht sie krampfhaft ihren Herzschmerz zu verscheuchen. Denn von der Liebe will sie nichts mehr wissen.
Doch dann trifft sie eines Tages auf den Hollywoodshootingstar Mathew Miller. Ob er ihr das Happy End bescheren kann, das sie sich einst so sehnlichst gewünscht hat oder ob dieser Mann alles nur noch schlimmer macht?

„When Hollywood falls for you“ von Harper Jane Monroe ist eine zuckersüße Liebesgeschichte.

Im Mittelpunkt steht Ava, sie hat eine g Los Angeles escheiterte Beziehung hinter sich und flüchtet nach Los Angeles.
Ausgerechnet Los Angeles die Stadt der Schönen und Reichen, voller Glamour. So findet man Ava auch auf vielen Partys, doch eine neue Beziehung sucht sie nicht, höchst mal einen One-Night-Stand. Bis sie Hollywoodshootingstar Mathew Miller trifft.

Harper Jane Monroe erzählt die Geschichte aus der Perspektive von Ava. Die Leser*innen lernen Ava also gut kennen, mit all ihren netten Seiten aber auch mit ihren Fehlern. Ava führt ein Leben auf der Überholspur. Ich konnte die Handlungen von Ava nicht immer ganz verstehen, das liegt aber an ihrer jugendlichen Naivität. Auch ihre Freundin Emily hat mir gut gefallen. Sie versucht manchmal Ava auf den Boden der Realität zurückzuführen.

Der Hollywoodshootingstar Mathew Miller ist auch ein liebenswerter Charakter. Ava und Mathew treffen sich und verlieben sich ineinander. Aber ob diese Beziehung im trubeligen Los Angeles Bestand hat?

Harper Jane Monroe hat einen locker und leichten Schreibstil. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Die Atmosphäre ist trubelig und manchmal knisternd. Die Charaktere sind gut gezeichnet und sympathisch. Die Liebesgeschichte ist manchmal zu zuckersüß gehalten, ich habe sie aber gerne gelesen.

„When Hollywood falls for you“ ist eine Liebesgeschichte für lange Winterabende, ich habe sie an einem Abend gelesen.

Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104

Susanne Abel
Roman
532 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine bewegende Familiengeschichte

Klappentext:
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wird mitten in Deutschland ein kleiner Junge gefunden, der nichts über sich selbst und seine Herkunft weiß. Sein Alter wird geschätzt, er bekommt den Namen Hartmut und wächst in einem katholischen Kinderheim auf, in dem viel Ordnung und noch mehr Zucht herrscht.
Dort lernt er die etwas ältere Kriegswaise Margret kennen, die ihn Hardy nennt und schon im Heim zu beschützen versucht. Die beiden werden zu einer unverzichtbaren Stütze füreinander und beschließen, sich nie wieder loszulassen. Doch während sie mit aller Kraft versuchen, gemeinsam das Geschehene zu vergessen und ein normales Leben zu führen, werden die Folgen ihrer Vergangenheit auch für die nachkommenden Generationen bestimmend.

„Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104“ von Susanne Abel, ist ein Roman, der mich sehr berührt hat. Susanne Abel ist vielen Leser*innen durch ihre Gretchen Reihe bekannt.

Ende des 2. Weltkriegs wird ein Junge gefunden. Er weiß nicht, wie er heißt und auch nicht wie alt er ist. Er kommt in ein katholisches Kinderheim und bekommt den Namen Hartmut. Hartmut wird dort all das erleben, was man von katholischen Kinderheimen gehört hat. Alles im Namen der Kirche. Dort lernt er das etwas ältere Mädchen Margret kennen. Sie nennt in Hardy und nimmt sich vor ihn zu beschützen. Bald ist Margret sein einziger Halt.

Susanne Abel hat mit „Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104“ einen Roman veröffentlicht, der mich manchmal emotional sehr mitgenommen hat. Schonungslos schildert die Autorin die Zustände in diesem Kinderheim. Strenge Nonnen und Pfarrer, Schläge bis hin zum Missbrauch. Strafe wie Hunger leiden. Sogar Medikamente wurden den Kindern verabreicht.

Susanne Abel erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart steht die Urenkelin Emily im Mittelpunkt. Ermily kennt ihren Vater nicht und die Mutter ist oft völlig überfordert, weswegen sie oft bei den Urgroßeltern ist. Emiliy stellt viele Fragen, die die Urgroßeltern nicht beantworten. Zu tief sitzt die Erinnerung und der Charm.

In den Rückblenden erleben die Leser*innen hautnah das Schicksal von Hardy und Margret. Manche Stellen sind sehr schwer zu lesen und ich musste das Buch manchmal sinken lassen und durchzuatmen bevor ich weitergelesen habe. Ich finde so eine Geschichte immens wichtig und frage mich, wie viele Menschen aus dieser Generation ein ähnliches Schicksal durchlebt haben. Ein Schicksal, dass sie ihr ganzes Leben begleitet und das Auswirkungen auf die folgenden Generationen hat.

Die Charaktere die Susanne Abel ins Leben gerufen hat sind sehr gut gezeichnet. Ich habe mit Hardy und Margret mitgefühlt. Ich habe erlebt, wie die Geschichte Auswirkungen auf Kind und Kindeskinder hat.

Die Atmosphäre in der Geschichte wechselt von locker bis ins Bedrückende. Der Schreibstil von Susanne Abel ist flüssig und gut verständlich.

„Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104“ ist ein Roman, der mich so berührt hat, wie lange keine Geschichte mehr. Ich werde das Buch lange im Kopf behalten.