Mörderfinder-Die Macht des Täters

Arno Strobel
Thriller
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley.de für das Rezensionsexemplar


Pageturner

Max Bischoff wird von einer ehemaligen Kollegin um Hilfe gebeten.
Ihr Neffe wurde beschuldigt eine Frau erstochen zu haben.
Die Beweise sprechen eine eindeutige Sprache.
Der junge Mann hat sich daraufhin das Leben genommen, was einem Schuldeingeständnis gleichkommt.
Max versucht sich in den Fall hineinzudenken, muss aber mit Böhmers neuer Chefin, Kriminalrätin Eslem Keskin kämpfen.
Aber auch sonst bleibt ihm der Kopf des Mörders verschlossen.
Selbst als ein zweiter Mord geschieht, der auf den ersten Blick nichts mit dem ersten Mord zu tun hat, ahnt Max Zusammenhänge die er aber nicht greifen kann.
Max zweifelt langsam an sich und an seinen Fähigkeiten.

„Mörderfinder – Die Macht des Täters“ ist der zweite Band einer genialen Thriller-Reihe von Arno Strobel.
In seiner Trilogie „Im Kopf des Mörders“ hat Arno Strobel Max Bischoff so viel erleiden lassen, dass dieser seinen Polizeidienst aufgegeben hat und sein Wissen als Dozent an der Polizeihochschule weitergibt.
Doch ohne das Kämpfen in erster Reihe geht es nicht.
Max nimmt den einen oder anderen Fall als Privatermittler an und unterstützt seinen ehemaligen Partner und Freund Horst Böhmer bei seinen Ermittlungen.

Dieser Fall bringt Max allerdings an seine Grenzen und er zweifelt an seinen Fähigkeiten.
Er kann sich einfach nicht in den Täter hineinversetzten. Nichts passt zusammen.

Seit der Trilogie „Im Kopf des Mörders“ ist Max Bischoff mein Lieblings-Charakter aus den Büchern von Arno Strobel und ich bin dem Autor dankbar, dass er ihn wieder hat aufleben lassen.
Auch die Zusammenarbeit mit Böhmer ist einfach genial und es ist schön die Beiden wieder einmal Seite an Seite zu erleben.
Jetzt kommt eine neue Protagonistin hinzu. Kriminalrätin Eslem Keskin. Sie macht einen schroffen und herrischen Eindruck. Ich denke aber, dass im Laufe der Zeit Max und Eslem gut miteinander auskommen werden. Wie sagt man so schön „Harte Schale weicher Kern“.
Mir gefällt Eslem Keskin recht gut.

Arno Strobel versteht es einfach den Spannungsbogen von Anfang bis Ende aufrecht zu halten.
Als LeserInnen weiß man, dass die Fälle zusammenhängen. Ein Motiv ist allerdings nicht zu erahnen.
Ich hatte auch immer wieder einen Verdächtigen, was sich aber immer wieder zerschlagen hat.
Am Ende nimmt die Story dann eine ungeahnte Wendung ein und ich bin, nachdem ich das Buch fertig habe immer noch geflasht.

Bei diesem Buch brauchte ich kein Essen und kein Trinken. Ich habe es fast an einem Stück weggesuchtet.
Man kann einfach nicht aufhören, man muss einfach immer weiterlesen.
Jetzt hoffe ich auf viele weiter Fälle mit Max Bischoff.


Schneeblind

Ragnar Jónasson
Thriller
erschienen im btb Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Auftakt einer neuen Thriller Reihe

Ari bekommt nach seiner Ausbildung einen Job als Polizist in Siglufjörður, einem kleinen Ort ganz im Norden von Island angeboten.
Es herrscht dickster Winter, das Ort ist oft nur schwer zu erreichen.
Da kommt ein alter Schriftsteller bei einer Theaterprobe durch einen Sturz ums Leben.
Aris Vorgesetzter geht von einem Unfall aus.
Dann wird eine junge Frau bewusstlos und blutend im Schnee gefunden. Die Hinweise verdichten sich immer mehr, dass die zwei Fälle zusammenhängen.
Und mehr noch, die Lösung ist in der Vergangenheit zu finden.

„Schneeblind“ ist der Auftakt zur Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jónasson.
Die Reihe wurde schon einmal vom S. Fische Verlag in Deutschland veröffentlicht.
Damals hatte der 1. Band den Titel „Schneebraut“.

Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten in das Buch einzutauchen.
Die Stimmung in diesem Buch ist bedrückend wie das Wetter, was aber zur Handlung passt.
Die Protagonisten sind interessant.

Der junge Ari ist in Reykjavik mit seiner Freundin Kristin zusammengezogen, alles scheint gut zu laufen.
Da bekommt er ein Jobangebot in Siglufjörður.
Nach kurzer Überlegung nimmt er die Stelle als Polizist an auch wenn Kristin Einwände gegen die Trennung hat.
In Siglufjörður angekommen bekommt Ari immer zu spüren, dass er der Auswärtige ist. Hier kennt Jeder jeden.
Auch das Wetter macht Ari zu schaffen. Der viele Schnee der die Geräusche dämpft setzt in psychisch unter Druck.
Einzig zu der jungen Ugla fühlt er sich hingezogen. Aber in Reykjavik wartet immer noch Kristin auf ihn.

Die Fälle sind interessant erzählt.
Beim ersten Fall scheint alles auf einen Unfall hinzuweisen.
Wer dann allerdings beim zweiten Fall die junge Frau angegriffen hat liegt lange im Dunkel.
Immer mehr hat es den Anschein, dass die Lösung in der Vergangenheit zu finden ist.
Hier stellt Ari seine Kombinationsgabe und seine Recherchearbeit unter Beweis.

Ragnar Jónasson weiß, wie er Spannung aufbauen kann. Schon seine Hulda-Reihe habe ich gerne gelesen.
Hier bringt der Autor die Atmosphäre in dem kleinen Ort den LeserInnen sehr gut näher.
Die Einheimischen halten zusammen, Fremde werden misstrauisch beäugt.
Das Buch beginnt recht ruhig, man lernt die Personen mit denen man es ja über mehrere Bände zu tun hat erst einmal kennen. Ab der Mitte wird es dann allerdings spannend.
Am Ende bleibt das Eine oder Andere noch offen.
Das macht jetzt schon Lust auf den zweiten Band.

Flüssiges Gold

Paolo Riva
Kriminalroman
erschienen im Hoffmann und Campe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an LovelyBooks für die tolle Leserunde

Unterhaltsamer Krimi mit viel italienischem Lebensgefühl

Commissario Luca ist Polizist im idyllischen Ort Montegiardino in der Toskana.
In diesem beschaulichen Ort passiert recht wenig. Commissario Luca muss hin und wieder einmal einen Verkehrssünder ermahnen oder einem Auffahrunfall nachgehen.
Doch dann wird plötzlich eine Olivenbäuerin mitten im Ort, auf der Terrasse des Cafés angeschossen.
Aus Florenz kommt die Vice-Questora Aurora Mair zu Hilfe, die im Ort allerdings auf Ablehnung stößt.
Als es einen weiteren Anschlag gibt stellt sich die Frage ob die Mafia ihre Finger nach dem Dorf ausstreckt.

„Flüssiges Gold“ ist der erste Fall für Luca aus der Bella-Italia- Reihe von Paolo Riva.
Der Krimi fängt ganz gemütlich an. Man lernt Land und Leute erst einmal richtig kennen.
Der „Dorfpolizist Commissario Luca lebt als alleinerziehender Vater mit seiner Tochter Emma auf dem Hof seiner Eltern.
Mit ihnen leben noch 6 Hühner und die 3 Esel Sergio, Matteo, Silvio auf dem Hof.
Die Esel sind ihrem Charakter entsprechend nach italienischen Politikern benannt.
Die Beschreibung fand ich sehr witzig.

Luca war mir vom ersten Moment an sympathisch. Er ist glücklich in Montegiardino, ist in dem kleinen Ort aufgewachsen und möchte seiner Tochter auch ein sicheres Leben bieten.
Er war allerdings nicht immer „Dorfpolizist“. Früher war er in Rom und später in Venedig tätig.
Man liest zwischen den Zeilen, dass in Venedig, wo auch Emma geboren wurde etwas vorgefallen ist.
Das Geheimnis lüftet sich nur zum Teil, was mit Emmas Mutter ist beleibt noch verborgen. Ich denke da muss man auf einen weiteren Band warten.

Auch die Vice-Questura Aurora Mair ist mir im Lauf der Geschichte ans Herz gewachsen. Sie macht einen strengem und harten Eindruck hat aber einen weichen Kern.
Auch sie hat ihr kleines Geheimnis was sie Luca anvertraut.

Dann ist da noch die Dottoressa Chigi die erste Hilfe an den Tatorten leistet und die auch einen alten Olivenbauer der im Koma liegt betreut.
Von ihr bekommt Luca einige wichtige Hinweise.
Auch sie ist äußerst sympathisch.

Und sie ist eine der Frauen die ein Auge auf Luca geworfen haben.

Natürlich darf bei einem Krimi aus Italien das gute Essen und er Wein nicht fehlen.
Auch damit wird man reichlich bedient und mir hat mehr als einmal der Magen geknurrt.

„Flüssiges Gold“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi.
Paolo Riva hat einen angenehmen Schreibstil. Er kann Orte und Menschen so gut beschreiben, dass man sie bildlich vor sich sieht.

Die Spannung baut der Autor ganz langsam auf und hält sie dann bis zum Ende.
Das Ende war recht überraschend aber auch passend.
Ich habe den Krimi sehr gerne gelesen und würde mich über ein weiteres Treffen mit Commissario Luca freuen.

Fuchsmädchen

Maria Grund
Thriller
erschienen im Penguin Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannendes Debüt

Im See eines verlassenen Steinbruchs wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden.
Neben ihr schwimmt eine unheimliche Fuchsmaske im See.
Die Ermittlerin Sanna Berling übernimmt die Ermittlungen.
Ihr zur Seite steht Eir Pedersen, die gerade neu vom Festland auf die Insel gekommen ist.
Ein paar Tage später wird wieder eine tote Frau aufgefunden. Auch in ihrem Umfeld stoßen die Ermittlerinnen auf eine Fuchsmaske.
Schnell ist klar, hier hinterlässt ein brutaler Serienmörder seine Spuren.
Jetzt gilt es schneller zu sein als der Täter und die nächste Tat zu verhindern.

„Fuchsmädchen“ ist ein sehr spannender Thriller und das Debüt von Maria Grund.
Die Autorin wurde für ihr Debüt von der Swedish Crime Fiction Academy ausgezeichnet.

Der Handlungsort ist eine kleine Insel vor der schwedischen Küste.

Die Protagonisten Sanna und Eir sind sehr unterschiedliche Charaktere.
Beide haben ihr Päckchen zu tragen, was ihnen auch dieser schwierige Fall immer wieder vor Augen führt.
Ich habe ein bisschen gebraucht um mich den beiden Ermittlerinnen anzufreunden.
Sanna und Eir entpuppen sich aber schnell als zwei starke Frauen.
In ihnen steckt viel Potential für weitere spannende Ermittlungen.

Die Ermittlungen führen immer wieder in die Vergangenheit und konfrontiert die Ermittlerinnen mit Geschehnissen die kaum grausamer sein könnten.

Die Atmosphäre der Geschichte ist regelrecht düster und geheimnisvoll.
Ich konnte die verschiedenen Protagonisten bis zum Ende nicht einschätzen. Jeder scheint etwas zu verbergen.

Maria Grund schreibt in einem gemächlichen Schreibstil.

Die Handlung geht in langsamen Tempo voran.
Dadurch steigt die Spannung immer weiter an, man spürt oft, dass einen eine Gänsehaut erfasst.
Das hält auch bis zum Ende des Buches an.

„Fuchsmädchen“ ist ein spannendes Thriller-Debüt von Maria Grund. Ich freue mich auf weitere Fälle mit den zwei Ermittlerinnen.

Lilienopfer – Dein Tod gehört mir

Leo Born
Thriller
erschienen bei Bastei Lübbe
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Bloggerjury und den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar.

Auftakt einer neuen und spannenden Thriller-Reihe

In Frankfurt fallen mehrere Frauen einem Serienmörder zum Opfer.
Die Leichen werden immer an verlassenen Orten aufgefunden.
Sie wurden aufs brutalste misshandelt und vergewaltigt.
Die nackten Leichen wurden im Nachhinein mit weißen und blutigen Lilienblättern geschmückt.
Alles erinnert an den „Lilienmörder“, der vor 5 Jahren genau nach dieser Art gemordet hat.
Doch der Täter sitzt hinter Gitter.
Das LKA Hessen übernimmt den Fall.
Kommissar Jack Diehl verdankt dem Fall „Lilienmörder“ seine steile Karriere.
Bei der aktuellen Mordserie verzweifelt Jack und der Leiter der Dienststelle Robert Kornfeld .
Alle Spuren laufen ins Leere.
Es kommt sogar der Verdacht auf, dass vor 5 Jahren der falsche Täter gefasst wurde.
Der Profilerin Viola Hendrick fallen Ungereimtheiten auf denen sie nachgeht. Dadurch gerät sie selbst in große Gefahr.

„Lilienopfer – Dein Tod gehört mir“ ist der erste Fall für Jakob Diehl und somit der Start einer neuen Thriller-Reihe von Leo Born.

Schon mit seiner Mara Billinky Reihe hat der Autor große Erfolge gefeiert.
Die neue Reihe mit Jakob Diehl wird dem mit Sicherheit in nichts nachstehen.
Leo Born hat ein Händchen dafür Protagonisten ins Leben zu rufen die ihre Ecken und Kanten haben und nicht mit dem Mainstream schwimmen.

Kommissar Jakob Diehl wird nur Jack genannt.
Er ist der Cowboy im Kommissariat.
Sein Markenzeichen sind seine geliebten Cowboystiefel und sein Handyklingelton „Ring of Fire“.
Auch sonst liebt er Musik von Johnny Cash und sein Kuhflecken-Sofa.

Robert Kornfeld ist der Kommissariatsleiter. Er ist eher der Kumpeltyp, lässt den Chef nicht raus hängen.
Mit Jack verbindet ihn eine Freundschaft.
Robert versucht Jack immer etwas zu bremsen wenn das Temperament mit ihm durchgehen will.

Viola Hendrick ist Profilerin und dazu noch die Ex von Jack.
Viola macht so etwas den Eindruck als wäre sie immer auf Krawall gebürstet.
Als Profilerin hat sie es aber auch nicht einfach so in die Ermittlungen mit eingreifen zu können wie sie gerne möchte.

Berenice Silva Benevides, kurz die Brasilianerin genannt ist Tatortfotografin.
Sie ist neu im LKA und die Mordfälle ihr erster schwieriger Einsatz.
Jack ist nicht nur von ihren Fotos begeistert.

Dass sind die 4 Charaktere die, die LeserInnen in der neuen Thriller-Reihe begleiten werden.
Jeder der Charaktere ist auf seine Weise liebenswert.

Das LKA Hessen ist in Wiesbaden beheimatet.
Die Mordfälle passieren in Frankfurt.
Die Opfer stammen auch alle aus dem Großraum Frankfurt.
Wenn die Ermittler an einem Leichenfundort in Frankfurt ankommen, warte ich immer darauf, dass Mara Billinsky um die Ecke kommt.
Schließlich jagen die Ermittler vom LKA ja in ihrem Revier.
Ich denke, nach dem ersten harten Aufeinandertreffen von Mara und Jack würden die Beiden sich gut verstehen. Vielleicht begeben die die Zwei ja einmal.

Die Mordfälle sind grausam, die Ermittlungen laufen lange ins Leere.
Leo Born spannt seinen Spannungsbogen durch das gesamte Buch.
Zwischendurch lässt der Autor seine LeserInnen in die Gedanken des Täters schauen.
Dabei weiß man weder wer es ist noch ob es die Gedanken des alten oder des neuen Täter sind.
Oder ist es sogar ein und die selbe Person?
Leo Born hat auch mich, mit seinen immer neuen Wendungen, immer wieder auf den Holzweg geschickt.

Das Ende war lange nicht absehbar. Das Buch spannend bis zum Schluss.
Der Thriller hat mich zwei schlaflose Nächte gekostet.

Eine Frage ist noch offen geblieben und so bin ich gespannt wie es mit Jack weitergeht.

Engelchen Stirb

Leonie Haubrich
Psychothriller
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Heike Fröhling / Leonie Haubrich für das Rezensionsexemplar

Ein echter Psychothriller

Sarah wird von der Polizei verdächtigt, schuld am Verschwinden von Liam und Mia zu sein.
Liam verschwand während Sarah ihn betreut hatte und dann verschwindet Mia, ihre Tochter.
Um ihre Unschuld zu beweisen und auch um die Kinder zu finden macht Sarah sich selbst auf die Suche und wird mit Angst und einem tiefen und ungeheurem Schmerz konfrontiert.

„Engelchen stirb“ ist der neue Psychothriller von Leonie Haubrich und wieder spannungsgeladen.
Im Mittelpunkt steht Sarah.
Sie ist in ihrer Ehe sehr unglücklich. Ihr Mann ist kontrollsüchtig und auch aggressiv.
Sarah möchte nur raus aus dieser Ehe.
Doch dann verschwindet Liam und Mia.

Leonie Haubrich beschreibt Sarahs Mann Sebastian und das Martyrium das Sarah durchlebt so eindringlich und deutlich, dass ich immer wieder eine Gänsehaut bekam.
Wie viel kann ein Mensch ertragen?
Zwischendurch immer wieder die Frage leben Liam und Mia noch? Gibt es Hoffnung die Kinder zu finden?
Immer wenn in einem Buch Kinder involviert sind berührt es mich besonders stark.
So habe ich auch hier immer wieder gezittert aber die Hoffnung nie aufgegeben.

Mit „Engelchen stirb“ hat Leonie Haubrich wieder einmal einen echten Psychothriller veröffentlicht.
Ihr Schreibstil ist sehr eindringlich und hat ein ordentliches Tempo.
Die Spannung in diesem Buch ist manchmal kaum auszuhalten.
So habe ich das Buch auch fast in einem Zug ausgelesen.

Enna Andersen und der falsche Täter

Anna Johannsen
Kriminalroman
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Johannsen für das Rezensionsexemplar.

Wie immer sehr spannend und fesselnd

Enna und ihr Team rollen den Fall der ermordeten Rieke Erken neu auf.
Die Leiche von Rieke wurde vor 5 Jahren in einem Wald, in der Nähe von Leer gefunden.
Hauptverdächtiger war ihr Ehemann, der aber wegen eine manipulierten DNA Spur freigesprochen wurde.
Danach hat sich eine 2. Soko die Zähne an diesem Fall ausgebissen. Erfolglos!
Jetzt wollen Enna und ihr Team den wahren Täter finden.
Zeugenbefragungen ergeben, dass Rieke unter der Kontrollsucht ihres Ehemanns litt und aus dieser Ehe ausbrechen wollte.
Alles lässt darauf schließen, dass der Ehemann doch der Täter war, nur ihn darf man nicht mehr anklagen, da er damals freigesprochen wurde. Doch so schnell gibt das Team nicht auf.

„Enna Andersen und der falsche Täter“ ist der 4. Band der erfolgreichen Krimireihe von Anna Johannsen.

Das Ermittlerteam gefällt mir vom ersten Band an sehr gut.
Die Chefin der Truppe ist Enna Andersen. Sie hat nach dem Unfalltod ihres Mannes ein Jahr pausiert.
Ihre damalige Stelle wurde neu besetzt und somit ist für sie eine neue Abteilung aus dem Boden gestampft worden.
Mittlerweile fühlt Enna sich recht wohl in ihrer Abteilung, ihrer Position und vor allem mit ihrem Team.
Es ist auch bei weitem kein langweiliger Schreibstichjob wie sie am Anfang befürchtet hat.

Oberkommissar Jan Paulsen ist ein erfahrener Ermittler mit guter Vernetzung.
Er hat lange gehadert und mit einer Rückkehr in seine alte Dienststelle geliebäugelt, sich dann aber zum Bleiben entschlossen.

Pia Sims ist das Küken in der Truppe.
Auch sie fühlt sich mittlerweile sehr wohl in dem Team.
Auch wenn sich Jan Paulsen und und Pia des Öfteren kabbeln.

Im letzten Band hat das Team dann noch Verstärkung bekommen.
Jens ist eine echte Bereicherung für das Team wie auch für die Krimireihe.
Er betreibt meist Innendienst und betreibt Recherche.
Er ist sympathisch und enorm fleißig. Er findet alles und jeden.

Der Fall entpuppt sich als äußerst schwierig. Man spürt, wie schwer es ist nach all den Jahren die Zeugen noch einmal zu befragen. Es ist auch erstaunlich was Enna und ihr Team noch so alles aus den Menschen herauskitzeln.
So bewegt sich der Fall dann auch in eine ungeahnte Richtung.
Bei den Ermittlungen werden einige Straftaten aufgedeckt.
Doch die eigentliche Tätersuche bleibt schwierig und endet mit einer Überraschung.

Auch das Privatleben von Enna entwickelt sich weiter.
Die Beziehung zwischen Enna und Aaron wird ernster.
Ich finde es schön, dass man Enna auch nach Dienstschluss begleitet.
Die Aufteilung zwischen Privatleben und den Ermittlungen ist perfekt.
Das Privatleben findet immer wieder zwischendurch statt nimmt aber nicht zu viel Raum ein.

Der Schreibstil von Anna Johannsen ist wie gewohnt flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin versteht es den Spannungsbogen von Anfang bis zum Ende hin aufrecht zu halten.
Immer wieder baut die Autorin Wendungen ein und hat so manche Überraschung parat.

Ich freue mich schon auf viele weitere Fälle, die ich mit dem Team erleben kann.

Tödlicher Inselfrühling

Christoffer Holst
Kriminalroman
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung und Humor gut miteinander vereint

Es wird Frühling in Schweden.
Das bedeutet für Cilla. dass sie sich mit ihren Freunden wieder in ihrem Schrebergarten auf Bullholmen treffen kann.
Von ihrem Garten aus kann Cilla das gegenübergelegene Ufer sehen.
Dort beobachtet sie ein Paar auf einer Terrasse als was unglaubliches passiert.

„Tödlicher Inselfrühling“ ist der 4. Band der Cilla-Storm-Reihe von Christoffer Holst.

Die Protagonisten sind toll, alle etwas überzogen aber das macht den Witz an dem Krimi aus.

Cilla eine Journalistin und von Natur aus neugierig gefällt mir sehr gut.
Ihre Freundin Rosie eine pensionierte Kriminalbeamtin ist von Natur aus misstrauisch.
Auch sie gefällt mir gut. Die zwei sind ein gutes Team.

Auch Adam, mit dem Cilla mittlerweile in einer gefestigten Beziehung ist, ist sehr sympathisch.
Ich finde die Beiden passen gut zusammen.

Dann natürlich noch das Pärchen Zacke und Jonathan, sie sorgen immer für ein Schmunzeln. Die Beiden habe ich ziemlich schnell ins Herz geschlossen.

In diesem Buch kommt noch Julia mit dazu. Eine Autorin die, die Ruhe in den Schären nutzen möchte um ihr Buch über Wein zu vollenden.

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt.
Zwischendurch führen einzelne Kapitel immer wieder in das Jahr 1968 zurück.
Immer neue Puzzleteile lassen die LeserInnen langsam hinter das Geheimnis kommen.

Mit Witz lockert Christoffer Holst die Geschichte immer wieder auf und zaubert seinen LeserInnen beim Lesen ein Lächeln auf die Lippen.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig. Es gibt einige Spannungselemente und wie kann es anders sein wenn Zacke in seinem Element ist auch einiges für Feinschmecker.

Ich fand es schön einmal einen witzigen und unterhaltsamen Krimi zu lesen bei dem nicht das Blut aus dem Buch tropft

Die Cilla Storm Reihe dürfte jetzt wohl beendet sein. Es waren 4 unterhaltsame, spannende und gleichzeitig humorvolle Bücher die ich gerne gelesen habe.

Mrs. Potts Mordclub und der tote Nachbar

Robert Thorogood
Kriminalroman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Der gute, alte englische Krimi ist zurück

Judith Potts wurde Zeugin als ihr Nachbar ermordet wurde.
Die Polizei glaub der der 77jährigen Kreuzworträtsel-Autorin nicht, da es keine Leiche gibt.
Was bleibt Judith Potts anderes übrig als selbst zu ermitteln.
Ihr zur Seite stehen die Hundesitterin Suzie und die Pfarrersfrau Becks.
Sie gründet den Marlow Murder Club und machen sich auf Spurensuche. Doch da gibt es einen weiteren Mord.

Mrs. Potts Mordclub und der tote Nachbar ist der Auftakt zu einer neuen Krimi Reihe von Robert Thorogood.

Der Handlungsort ist das kleine und beschauliche Städtchen Marlow an der Themse.
Die Protagonisten sind hervorragend konzipiert.

Mrs. Potts ist die Hauptperson. Sie ist 77 Jahre alt und Kreuzworträtsel-Autorin. Sie hat eine Leidenschaft für Whiskey und für das Nacktbaden in der Themse.
Nachdem sie mitbekommen hat, dass ihr Nachbar ermordet wurde und die Polizei ihr keinen Glauben schenkt ermittelt sie auf eigene Faust.

Auch Suzie Harris ist eher eine biedere Frau.
Sie führt die Hunde anderer Leute aus und raucht gerne selbstgedrehte Zigaretten.

Becks Starling, die Pfarrersfrau versorgt Mann und Kinder.
Außerdem singt sie den Sopran im Kirchenchor.

Alles drei sind ganz normale Frauen mit einem ganz normalen Leben.
Im Verborgenen sind sie die Mitglieder des Marlow Murder Club und versuchen den Mörder von Mrs. Potts Nachbarn aufzuspüren.

Robert Thorogood erzählt den Krimi nach guter, alter englischen Art und lässt mich etwas an Agatha Christie denken.
Der Krimi ist spannend und humorvoll zugleich.
Mit seinem britischen Humor zaubert der Autor seinen LeserInnen ein Lächeln ins Gesicht und lädt förmlich zum Mitraten ein.

Die neue Krimireihe Mord ist Potts Hobby ist eine Bereicherung für den Krimi-Markt.

Im Schatten der Wende

Frank Goldammer
Kriminalroman
erschienen im dtv Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein Beitrag zum besseren Ost-West Verständnis

Tobias Falck hat gerade seine Ausbildung als Kriminalpolizist beendet als die Mauer geöffnet wird.
Seine neue Stelle beim Kriminaldauerdienst in Dresden wird zu einer großen Herausforderung, da die Öffnung der Mauer auch die Kriminalität im Land verändert.
Als Hauptkommissarin Suderberg aus Frankfurt am Main um Amtshilfe bittet, beginnt die Suche nach einem Auftragsmörder.
Dabei gerät das Ostdeutsche Team unter großen Druck. Unterscheidet sich die Vorgehensweise zwischen Ost und West doch erheblich.

„Im Schatten der Wende“ ist der erste Band einer neuen Krimireihe von Frank Goldammer.
Mit seiner Max Heller Reihe hat der Autor seinen LeserInnen schon recht viel geschichtliches Vermittelt.
Diese erfolgreiche Reihe endetet mit dem Bau der Mauer.
Jetzt macht Frank Goldammer einen Sprung in die Zeit des Mauerfalls.

Im Mittelpunkt steht der junge Tobias Falck.
Am Anfang ist er noch Volkspolizist, macht dann eine Ausbildung zum mittleren Dienst und findet sich danach beim Kriminaldauerdienst wieder.
Zusammen mit seiner Kollegin Steffi Bach und seinem Vorgesetzten Edgar Schmidt versucht er für Recht und Ordnung zu sorgen, was gar nicht so einfach war.
Nach dem Mauerfall werden die Polizisten plötzlich mit ganz anderen Verbrechen konfrontiert.
Auch das Verhalten der Bevölkerung gegenüber der Polizei verändert sich. Haben die Menschen früher noch strammgestanden und hatten Respekt, beschimpfen sie die Beamten jetzt, gehen sie sogar tätlich an.
Die Ermittlungen waren für mich in diesem Buch zweitrangig und auch etwas chaotisch. Leichen verschwanden und tauchten wieder auf. Die Polizei war oft rastlos.
Hauptkommissarin Suderberg aus Frankfurt am Main, die um Amtshilfe gebeten hatte, sah sich in eine andere Welt versetzt.

Viel wichtiger waren mir in diesem Buch die Gedanken und die Gefühle der Charaktere.
Die Polizisten hingen in der Luft.
Der Satz „Keiner sagt mir was“ der beschreibt es sehr gut.
Die Polizisten wussten nicht mehr wie sie vorgehen sollten, was sie durften.
Dabei behinderte die Respektlosigkeit derer sie sich plötzlich gegenüber sahen erheblich.
Die Mauer war zwar geöffnet aber immer noch war die DDR ein eigener Staat mit eigener Währung. Keiner wusste wie es weitergehen sollte.

Diese Gefühle und zum Teil auch die Hilflosigkeit der Menschen hat mir Frank Goldammer gut vermitteln können.
Ich, als Westdeutsche, die keine Berührungspunkte zur ehemaligen DDR hatte, habe mich damals sehr gefreut als die Mauer fiel.
Was das für die Menschen in der DDR bedeutet, die ja schließlich in diesen Staat hineingeboren wurden war mir nicht so richtig klar.

Ich denke im Laufe der nächsten Bände wird man noch einige interessanten Dinge erfahren. Auch die Kriminalpolizei wird sich bestimmt weiter entwickeln.
Ich bin schon sehr gespannt.