Die Farben unserer Träume

Lilli Beck
Historischer Roman
444 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

Lebendig und emotional erzählte Geschichte

München 1965.
Anna ist 17Jahre, ihre Schwester Elsie ist auf den Tag genau 1 Jahr jünger.
Alles teilen die Schwestern, das Zimmer, den Beruf und auch den Geburtstag.
Während Elsie die Liebe zum Friseurhandwerk mit ihren Eltern teilt und bereit ist den Salon einmal weiterzuführen verabscheut Anna den Beruf. Sie erlernt ihn nur, weil die Eltern es so bestimmen.
Eines Tages wird sie aus dem bürgerlichen Leben ausbrechen und ihr Glück als Künstlerin versuchen.
Malen geht Anna über alles, schon in der Schule hat sie ihr Talent von den Lehrern bestätigt bekommen.
Oft fragt sie sich warum sie so anders ist als die Eltern und die Schwester.
Als Anna an ihrem 18. Geburtstag erfährt, dass sie ein Findelkind ist bricht sie mit ihrer Familie und versucht sich zusammen mit dem Maler Clemens durchs Leben zu schlagen.

Lilli Beck gehört schon lange zu meinen liebsten Autorinnen.
Immer wenn ich ein Buch von der Autorin in die Hand nehme, ahne ich schon, dass ich ein neues Highlight in den Händen halte.
So auch mit ihrem neuen Roman „Die Farben unserer Träume“.

Lilli Beck erzählt sehr lebendig und emotional Anna’s Geschichte.
Die Geschichte beginnt 1948 als Anna in einem Korb vor den Friseursalon der Familie Sonnlechner gestellt wird.
Traudl Sonnlechner will das Kind sofort behalten da sie sich so sehr ein Kind wünscht.
Ihr Mann Xaver dagegen ist skeptisch.
Das Paar entschließt sich dann doch das Findelkind zu adoptieren.
Dann macht die Geschichte einen Zeitsprung und ist im Jahr 1965 angekommen.
Anna feiert ihren 17. Geburtstag und ihre Schwester die am gleichen Tag Geburtstag hat ihren 16. Geburtstag.
Man lernt die Familie nach und nach gut kennen.
Die Familie lebt nur für ihren Friseursalon. Die beiden Mädchen machen eine Ausbildung zur Friseuse und sollen einmal gemeinsam den Salon weiterführen.
Schnell spürt man beim lesen die Unterschiede zwischen Anna und Elsie.
Elsie mag den Beruf, sie mag es sich zu schminken, hübsch anzuziehen und die Harre perfekt gestylt.
Anna hingegen zieht am liebsten eine Jeans und ein Pullover oder Shirt an. Schminken und stylen tut sie sich nie.
Sie hasst es den Leuten die Haare zu waschen. Die Hände sind vom vielen Wasser und der Dauerwellenflüssigkeit oft gerötet.

Mir waren die Sonnlechner alle sympathisch auch wenn Xaver oft etwas streng wirkte.
Man muss dabei auch die Zeit berücksichtigen.

Im Verlauf der Geschichte lernt man auch Clemens kennen. Ein junger Maler aus reichem Elternhaus der den Konventionen des Elternhaus den Rücken gekehrt hat und versucht sich mit seinen Bildern über Wasser zu halten.
Auch Clemens ist ein sehr sympathischer Charakter.
Ich habe oft mit Anna und Clemens um ihre Zukunft gebangt.
Über jeden kleinen Erfolg habe ich mich mit ihnen gefreut.

Lilli Beck hat die 1960er Jahre in ihrer Geschichte sehr authentisch widergespiegelt.
Ob es die Songtitel oder die Studentenaufruhr ist, an vieles kann ich mich selbst noch gut erinnern.

Lilli Beck hat mich mit ihrem Roman „Die Farben unserer Träume“ auf eine unvergessliche Reise in die 1960er Jahre geschickt.
Mit ihrem flüssigen, leicht verständlichem Schreibstil hat sie mich wieder voll überzeugt.
Es ist für mich immer wieder ein großer Moment wenn ich einen neuen Roman von Lilli Beck in Händen halten darf.
Ich hoffe auf noch viele große Momente.

So weit der Fluss uns trägt

Shelley Read
Historischer Roman
367 Seiten
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Wibke Kuhn
erschienen bei C. Bertelsmann
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an C. Bertelsmann für das Leseexemplar

Was für ein toller Debütroman

Am Fuße der Berge Colorados strömt der Gunnison River an einer alten Pfirsichfarm vorbei. Hier lebt in den 1940ern die 17-jährige Victoria mit ihrem Vater und ihrem Bruder in rauer Abgeschiedenheit. Doch der Tag, an dem sie dem freiheitsliebenden Wil begegnet, verändert alles. Bald ist Victoria gezwungen, das Leben, das sie kennt, aufzugeben und in die Wildnis zu fliehen. Dort muss sie ums Überleben kämpfen – um ihr eigenes und um das ihres ungeborenen Kindes. Als sie endlich die Kraft findet, neu anzufangen, droht der Fluss, alles zu zerstören, was ihrer Familie seit Generationen ein Zuhause war.
Ein lebenskluger Roman über unsere Verbindung zur Natur, über Familie und die Stärke einer Frau, die Unglaubliches erlebt und doch niemals den Mut verliert.

„So weit der Fluss und trägt“ ist der Debütroman von Shelley Read.
Dieses Buch hat mich total begeistert.
Es ist ein Roman der von der Handlung wie von der Sprache gewaltig daherkommt.

Der Handlungsort ist Colorado, die Heimat von Shelley Read.
Ihre Beschreibung der Handlungsorte, der rauen Natur und der schönen Landschaft lässt erkennen wie sehr die Autorin ihre Heimat liebt.

Victoria Nash lebt mit ihrem Vater und ihrem Bruder auf einer Pfirsichfarm. Sie lernt Wil kennen und lieben.
Doch auf tragische Weise verliert sie Wil.
Victoria ist schwanger, zur Geburt geht sie ganz alleine in die Berge.
Doch sie merkt, dass sie das Kind nicht alleine aufziehen kann und entschließt sich dazu es wegzugeben.
Victoria kehrt zurück zu ihrem Vater.
Kurz darauf erliegt der einer Lungenentzündung.
Wieder einmal muss Victoria sich von einem geliebten Menschen trennen.
Es scheint ihr Schicksal zu sein.
Victoria widmet nun ihre ganze Kraft ihren geliebten Pfirsichbäumen.
Jedes Jahr bringen sie die beliebten und süßen Coloradopfirsiche hervor.
Bis zu dem Zeitpunkt als die Regierung ihr das Land abkaufen will.
Ein großer Staudamm soll entstehen und das Land überflutet werden.
Victoria willigt unter der Bedienung ein, dass sie ihre Pfirsichbäume mitnehmen kann.
An einem anderen Ort versucht sie die Bäume wieder zum Leben zu erwecken.

Shelley Read erzählt die Geschichte in einer schönen Art und Weise. Ich konnte das Buch schon nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand legen.
Ihre Charaktere sind sehr lebendig.
Besonders Victoria habe ich schnell ins Herz geschlossen.
Die Beschreibung der rauen Landschaft ist einfach grandios. Ich habe mir immer wieder Bilder im Internet anschauen müssen um die Landschaft zu verinnerlichen.
Interessant fand ich auch die Informationen zum Pfirsichanbau.
Die warmen Tage und kalten Nächte in Colorado lassen die Früchte besonders süß werden.
Der Bau des Staudamms ist Realität. Tatsächlich musste die Ansiedlung Iola einem Staudamm weichen.

„So weit der Fluss uns trägt“ ist ein grandioses Erstlingswerk von Shelley Read. Eine Autorin die ich mir merken werde.

Kadewe – Haus der Wünsche

Marie Lacrosse
Historischer Roman
703 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Geschichte des wohl berühmtesten Kaufhaus Deutschlands geht weiter

Covertext:

Berlin Mitte der 20er Jahre: In der Stadt tobt das Leben, die Strenge des Kaiserreichs ist passé, und Frauen eröffnen sich nie dagewesene Chancen. Im KaDeWe hat sich die Verkäuferin Rieke Krause zur Abteilungsleiterin emporgearbeitet. Währenddessen macht Judith Bergmann Karriere an der Universität und ist mit einem der neuen Geschäftsführer liiert. Rieke und Judith haben noch viele Pläne. Doch dann ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Die neuen Machthaber versuchen, die jüdischen Eigentümer des KaDeWe aus dem Unternehmen zu drängen. Und auch auf Rieke und Judith kommen schwere Zeiten zu …

„Kadewe – Haus der Wünsche“ ist der 2. Band der großen Kaufhaus-Saga von Marie Lacrosse.
Nachdem ich den 1. Band verschlungen habe, war die Freude groß als ich den 2. Band in Händen hielt.

Die Handlung umfasst die Jahre1927- 1934 und der Epilog das Jahr 1936.
Die Geschichte schließt direkt an den 1. Band an das im Jahre 1926 endete.
Ich habe mich gefreut die mir liebgewonnenen Charaktere wieder zutreffen.
Judith und Rieke schmieden weiterhin Pläne für ihre Zukunft.
Dabei hat Rieke es schon weit gebracht.
Das Mädchen, dass aus armen Verhältnissen stammt hat eine große Entwicklung durchlebt.
Mit viel Fleiß hat sie sich bis zur Abteilungsleiterin empor gearbeitet.
Leider macht ihr, ihr Vorgesetzter Gunter Perl ihr Leben schwer.

Auch Judith hat große Pläne.
Sie macht Karriere an der Universität und ist mittlerweile Dozentin. Auch an der Alice Salomons Sozialer Frauenschule lehrt Judith.
Nachdem das Kadewe an die Familie Tietz verkauft wurde ist Martin Tietz Geschäftsführer des Kaufhauses.
Judith und Martin werden ein Paar.
Doch an Hochzeit denkt Judith noch nicht. Sie möchte ihre Eigenständigkeit und ihren Beruf nicht aufgeben.

Derweil werden die Wolken am Himmel über Berlin dunkler.
Die Nationalsozialisten haben die Macht im Land übernommen.
Die jüdischen Mitbürger bekommen immer mehr Auflagen, das Leben wird ihnen immer schwerer gemacht.
Diese Erfahrung muss auch die Familie Tietz machen.

Marie Lacrosse erzählt die Geschichte wieder einmal auf eine so tolle Art, dass es nur Freude macht das Buch zu lesen.
Die Autorin erzählt in erster Linie die Geschichte des Kadewe, seinem Besitzer und den Angestellten.
Marie Lacrosse erzählt aber auch ein Stück unserer deutscher Geschichte die natürlich auch Einfluss auf das Kaufhaus hat.
Die 20er Jahre in Berlin werden lebendig.
Nach der Hyperinflation können sich die Menschen wieder mehr leisten.
Es gibt aber auch immer noch viel Not und Armut, auch davor macht die Autorin keinen Halt.
Dann kommt die Zeit des Nationalsozialismus. Auch hier erzählt Marie Lacrosse sehr authentisch wie sich für viele Menschen im Land die Lage verschlechtert.

Ihre Protagonisten egal ob real oder fiktiv sind wie immer gut gezeichnet.
Judith und Rieke, so unterschiedlich sie auch sind, sind mir beide ans Herz gewachsen.

Das Buch ist wunderschön gestaltet. Am Anfang gibt es ein Personenregister in dem die historischen Persönlichkeiten gekennzeichnet sind.
Am Ende erzählt die Autorin in einem Nachwort von ihrer Recherche.
Marie Lacrosse schreibt, dass sie die vielen Überlieferungen gut als Gerüst nutzen konnte aber um die Geschichte mit Leben zu füllen musste sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
Ich finde das ist ihr wieder einmal großartig gelungen.
Die Geschichte, die Charaktere alles passt so gut zueinander, dass man es sich kaum anders vorstellen kann.
Es war wieder ein tolles Leseerlebnis und ein weiteres Lesehighlight auf meiner Liste.

Das Opernhaus – Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie

Anne Stern
Historischer Roman
380 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Musik liegt in der Luft

Dresden 1841: Das feierlich eröffnete königliche Hoftheater wirkt in seiner Pracht wie ein Palast für die Musik. Doch hinter den Kulissen geht es nicht weniger dramatisch zu als auf der Bühne: Die Primaballerina hütet ein tragisches Geheimnis, die Requisiteurin will ihrer Vergangenheit entfliehen, und die Kostümschneiderin hat den Glauben an wahre Leidenschaft verloren. Dennoch ist das Opernhaus für sie alle ein magischer Ort.

Auch die junge Elise Spielmann ist bei ihrem ersten Besuch verzaubert. Sie entstammt einer Musikerdynastie und träumt davon, eine gefeierte Violinistin zu werden. Als sie dem talentierten Malergehilfen Christian Hildebrand begegnet, entspinnt sich eine zarte Bindung zwischen ihnen, in größter Heimlichkeit und gegen alle Konventionen.
Währenddessen ziehen sich im ganzen Land revolutionäre Kräfte zusammen. Doch vor dem sich verdunkelnden Himmel strahlen die Liebe und die Musik umso heller.

„Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“, ein Historischer Roman von Anne Stern.
Der Titel klingt schon so poetisch, dass ich das Buch unbedingt lesen wollt. Dazu kommt noch die Autorin Anne Stern, von ihr lese ich unbedenklich jedes Buch und es erfüllt mich immer mit Freude.

In diesem Roman entführt die Autorin ihre Leser*innen nach Dresden in das Jahr 1841.
Dresden, eine Stadt der Musik.
So sind die Leser*innen dabei wie das königliche Hoftheater, die Semperoper eröffnet wird.
Auch die Protagonistin Elise Spielmann ist vom Theater und der Stadt verzaubert.
Elise stammt aus einer Musikerdynastie. Sie spielt Geige und träumt davon einmal eine große Violinistin zu werden.
Doch wie es in dieser Zeit war, drängen ihre Eltern darauf, dass Elise heiratet.
Bei einer Opernaufführung trifft Elise auf den Malergehilfen Christian Hildebrand.
Beide leben für die Kunst. Zwischen Elise und Christian spinnt sich ein zartes Band.

Mit dieser Geschichte führt Anne Stern uns das Leben der Frau in den 1840er Jahren vor Augen.
Selbstbestimmung war für Frauen ein Fremdwort.
Schon alleine der Wunsch Violinistin zu werden ist für eine Frau fast unmöglich gewesen.
Natürlich soll Elise auch mit einem Mann eine Familie gründen den die Eltern für angemessen halten.
So habe ich mit Elise oft mitgelitten wenn sie an ihre Grenzen gestoßen ist.

Die Semperoper wird sehr gut beschrieben. Nicht nur das Bauwerk auch die Künstler auf der Bühne und das Leben hinter der Bühne belebt die Geschichte.

Anne Stern beschreibt ihre Schauplätze sehr eingehend. Man bekommt schnell Bilder vor Augen.
Die Zeit der Handlung wird sehr gut widergespiegelt.
Dresden befindet sich zu dieser Zeit in einer politischen Krise.
Es gibt Hunger und Not und Aufrufe zur Revolution.

„Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“ ist die Geschichte der Semperoper, die Geschichte von Dresden in den 1840er Jahren und die Geschichte von Elise die ihren Traum leben möchte.
All das verwebt Anne Stern zu einer wunderbaren Geschichte.
Der lockere und gut verständliche Schreibstil der Autorin erledigt den Rest.
Einmal angefangen konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Wieder einmal hat Anne Stern mich mit einer Geschichte verzaubert.

Das Erbe unserer Zeit

Clara Lindemann
Historischer Roman
303 Seiten
erschienen bei Harper Collins
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Harper Collins Verlag für das Rezensionsexemplar

Fesselnde Familiengeschichte

Covertext:

München-Schwabing, 1958: Gerda Branniger steht in den Startlöchern, um das familiäre Hopfenimperium zu übernehmen. Ihr Leben lang hat sie sich darauf vorbereitet, nur eines fehlt ihr: das „richtige“ Geschlecht, denn plötzlich wird ihr der völlig unqualifizierte Bruder vor die Nase gesetzt. Dann erhebt auch noch Schwester Liesel Anspruch auf den Chefsessel für ihren Ehemann. Gerda hat nur eine Verbündete in dem ungleichen Kampf: ihre Freundin Billie, die als Ingenieurin schon seit Jahren um Anerkennung in einer Männerwelt ringt. Doch während bei Billies Kampf nur regelmäßig die Kündigung droht, steht bei Gerda schon bald das jahrhundertalte Erbe der Familie auf dem Spiel.


„Das Erbe unserer Zeit“ von Clara Lindemann ist eine fesselnde Familiengeschichte.

Clara Lindemann entführt ihre Leser*innen nach München in das Jahr 1958.
Im Mittelpunkt stehen drei Frauen, Gerda, ihre Schwester Liesel und Gerdas Freundin Billie.
Die Familie Branniger hat ein Hopfenimperium aufgebaut.
Gerda möchte das Imperium eines Tages übernehmen, darauf hat sie sich all die Jahre gut vorbereite.
Als dem Vater Heiner Kriegsverbrechen vorgeworfen werden, verlässt er so schnell wie möglich das Land.
Das Hopfenimperium legt er in die Hände seines Sohnes der eigentlich gar nicht die Kompetenz hat das Familienunternehmen zu führen.
Aber Gerda ist nur eine Frau der man zu dieser Zeit nicht zutraute ein Unternehmen zu führen.
Dann erhebt Gerdas Schwester Liesel auch noch für ihren Mann Ansprüche auf die Geschäftsleitung.
Für Gerda beginnt ein Kampf sich in der Männerwelt durchzusetzen. Ihre Freundin Billie die Ingenieurin ist unterstützt Gerda. Billie weiß wie schwer es für eine Frau ist in der Männerwelt eine Stimme zu haben.

Clara Lindemann schenkt ihren Leser*innen einen guten Einblick in die Nachkriegsjahre.
Der Stand der Frau in der Arbeitswelt tritt sehr deutlich hervor.
Meist wird die Frau noch als Heimchen am Herd gesehen. Sie ist Zuständig für die Familie versorgt die Kinder und das Haus oder die Wohnung. Zum Glück hat sich Dank vieler Vorreiterinnen das geändert.

Die Autorin streut aber auch viel Wissen über den Hopfenanbau und dessen Verwendung in ihre Geschichte ein was ich sehr interessant fand.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig.
Der Schreibstil von Clara Lindemann ist flüssig und gut verständlich.

„Das Erbe unserer Zeit“ ist ein Familienroman der mich gut unterhalten hat.
Von Clara Lindemann werde ich bestimmt noch mehr lesen.

Träume aus Eis

Franziska Winkler
Historischer Roman
400 Seiten
erschienen bei Harper Collins
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Harper Collins Verlag für das Rezensionsexemplar

Familiengeschichte wie ich sie gerne lese

Für ihren Roman „Träume aus Eis“ hat sich Franziska Winkler von einer wahren Begebenheit inspirieren lassen.

Erna und Josef Pankofer stehen im Mittelpunkt der Geschichte.
Sie haben ihren Eissalon in München eröffnet.
Vorher sind sie mit dem Eiswagen durch die Straßen gefahren um ihr Eis zu verkaufen.
Jetzt sprüht Josef nur so von Ideen zu neuen Eissorten.
Doch dann kommt die Weltwirtschaftskrise und das Geld sitzt nicht mehr so locker.
Eis steht ganz unten auf der Liste der Kunden.
Dazu verliebt sich die älteste Tochter Frieda auch noch in den Sohn eines Konkurrenten.
Sollte die Familie Pankofer mit ihrem Eissalon doch scheitern?
Da kommt Josef eine gewagte Idee. Wie wäre es als erster Eis am Stiel zu verkaufen?
Ob diese Idee die Familie retten kann?

Man lernt zu Beginn die Familie Pankofer erst einmal gut kennen.
Erfährt wie sich Erna und Josef kennengelernt haben. Man liest vom Zerwürfnis mit Josefs Eltern.
Jetzt denken die Pankofers am Ziel ihrer Wünsche zu sein.
Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen.
Nicht nur die Weltwirtschaftskrise sorgt dafür, dass das Geschäft einbricht.
Auch die Töchter bereiten ihnen Sorgen.
Die ältere Tochter Frieda verliebt sich in den Sohn ihres Konkurrenten. Das ist für Josef inakzeptabel.
Die jüngere Tochter Lotte wird von der Straßenbahn angefahren und liegt länger im Krankenhaus und später noch im Sanatorium.

Mir hat es Freude gemacht die Familie eine Zeitlang zu begleiten.
Man liest einiges über die Zubereitung von Speiseeis in der 1920er und 1930er Jahren, was ich interessant fand.

Franziska Winkler erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Das macht die Geschichte abwechslungsreich und man lernt die Charaktere besonders gut kennen.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet.
Die Familie Pankofer sind mir schnell sympathisch gewesen.
Ich habe mich mit ihnen gefreut und habe mit ihnen gelitten.
Der Schreibstil von Franziska Winkler gefällt mir gut. Er ist locker und gut verständlich.
Man fliegt nur so durch die Seiten.

„Träume aus Eis“ ist eine Familiengeschichte so wie ich sie gerne lese.
Jetzt bin ich gespannt auf den nächsten Band der München-Saga.

Der Glanz von Südseemuscheln

Regina Gärtner/Hanna Caspian
Historischer Roman
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hanna Caspian für das Rezensionsexemplar

Die Südsee-Saga geht aufregend weiter

Alma und der Seemann Joshua haben sich zu ihrer Liebe bekannt.
Zusammen reisen sie nach Sydney.
Doch das Glück hält nicht lange an.
Der 1. Weltkrieg streckt seine Fühler bis nach Australien aus.
Alma ist als Deutsche in Australien nicht mehr gerne gesehen.
Aber auch ihre Familie in Samoa bekommen die Auswirkungen des Kriegs zu spüren.
Die Deutschen Kolonien werden von Neuseeland besetzt.
Hier ist es in diesem Band Mathilde die in Samoa ihre Stärke beweisen muss.
Sie werden enteignet und Fritz wird in Haft genommen.
Als sie sich in einen Offizier verliebt . Fragt sie sich ob diese Liebe sein darf.

„Der Glanz von Südseemuscheln“ ist der 2. Band der Südsee-Saga von Regina Gärtner und bereits 2015 erschienen.
Mittlerweile feiert die Autorin unter ihrem Pseudonym Hanna Caspian große Erfolge.
Jetzt wurde der Historische Roman unter dem Namen Hanna Caspian neu veröffentlicht.

Nachdem ich den 1. Band mit Begeisterung gelesen habe, musste ich sofort mit dem 2. Band beginnen.
Ich wurde wieder wie durch einen Sog in die Geschichte reingezogen und habe sie innerhalb von 2 Tagen gelesen.

Die Handlungsorte sind in diesem Band Australien und Samoa.
Die Leser*innen begleiten Alma nach Australien.
Man könnte denken alles wird gut nachdem Joshua und Alma zu ihrer Liebe stehen.
Doch die Auswirkungen des 1. Weltkrieges ist auch in Australien zu spüren.
Alma und Joshua stehen praktisch auf gegensätzlichen Seiten. Alma bekommt als Deutsche viel Feindschaft entgegengebracht.

Auch Mathilde und Fritz die in Samoa leben werden Opfer des Kriegs.
Die deutsche Kolonie wird von Neuseeland besetzt.
Mathilde und Fritz werden enteignet und Fritz inhaftiert.
Mathilde entwickelt sich zu einer sehr starken Persönlichkeit.

Hanna Caspian erzählt die Geschichte fesselnd und spannend.
Ich habe schon viele Bücher gelesen die den 1. Weltkrieg behandelten.
Allerdings immer aus der Sicht innerhalb Europas.
Mir war nicht bewusst, dass die Auswirkungen in Australien oder in Samoa so gravierend waren.
Ich fand es sehr interessant und spannend zu lesen wie die Deutschen Siedler hier als Feinde angesehen wurden.
Eigentlich hatten sie mit dem Krieg ja nichts zu tun. Sind die doch sehr weit von Deutschland entfernt. Andererseits war Samoa eine Deutsche Kolonie und somit Feindesland.
Die Auswirkungen des 1. Weltkriegs einmal von einer anderen Seite beleuchtet zu sehen war sehr interessant.

Die Charaktere waren wieder sehr lebendig. Alma und Mathilde haben mir beide sehr gut gefallen.
Wobei ich Mathilde als die Stärkere einstufen möchte.

Die Atmosphäre ist der Zeit entsprechen düster. Die Familie muss immer wieder Schicksalsschläge verkraften.
Einzig die zarte Liebesgeschichte zwischen Mathilde und dem Offizier lassen die Sonne etwas durch die dunklen Wolken scheinen.

„Der Glanz von Südseemuscheln“ ist eine fesselnde und spannende Fortsetzung des 1. Bands „Unter den Südseemond“ aus den Anfangsjahren der Autorin.
Man spürt beim lesen aber das ganz viel Hanna Caspian in dem Roman steckt.
Ich habe beide Bände mit großer Freude gelesen.

Unter dem Südseemond

Regina Gärtner/Hanna Caspian
Historischer Roman
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hanna Caspian für das Rezensionsexemplar

Eine schöne Liebesgeschichte mit vielen historischen Fakten

Die Zwillingsschwestern Alma und Käthe leben mit ihren Geschwistern Mathilde und Fritz bei ihrem Vater. Ihre Mutter lebt nicht mehr.
Alma wird von ihrem Vater gedrängt den viel älteren Geschäftsmann Hermann zu heiraten.
Alma begleitet ihren Mann in die deutsche Südsee-Kolonie Samoa.
Auf der Überfahrt lernt Alma den Seemann Joshua Fitzgerald kennen und verliebt sich in ihn. Sie darf ihre Gefühle nicht zulassen, sie ist schließlich mit Hermann verheiratet.
In Samoa muss Alma sich an ein neues Umfeld und an die exotischen Einwohner gewöhnen.

„Unter dem Südseemond“ ist der 1. Band der Südsee-Saga von Regina Gärtner und bereits 2013 erschienen.
Mittlerweile feiert die Autorin unter ihrem Pseudonym Hanna Caspian große Erfolge.
Jetzt wurde der Historische Roman unter dem Namen Hanna Caspian neu veröffentlicht.

Im Mittelpunkt steht Alma. Für Alma ist nichts wichtiger als die Familie.
Für Alma ist es wichtig, dass es ihren Liebsten gut geht, dafür stellt sie sich immer in den Hintergrund, sogar ihre Liebe.
Sie wurde nach dem Tod der Mutter sehr streng von ihrem Vater erzogen.
Der Vater veranlasst auch, dass Alma den Geschäftsmann Hermann Stieglitz heiratet und mit ihm nach Samoa geht.
Ich habe Alma sehr schnell ins Herz geschlossen.
Sie hat eine große Entwicklung durchlebt. Ist vom jungen Mädchen zur Frau geworden.

Ihre Zwillingsschwester Käthe ist das genaue Gegenteil.
Sie ist immer darauf bedacht im Vordergrund zu stehen.
Sie ist voller Neid und schürt oft Missgunst.
Als sie zu Alma in die Südsee kommt bringt sie Alma’s Leben total durcheinander.

Hanna Caspian erzählt die Geschichte auf eine sehr schöne Art.
Nicht die Liebesgeschichte steht im Vordergrund sondern Alma die, die Leser*innen begleiten. Man erlebt mit wie Alma sich in die fremde und exotische Welt einleben muss. Wie sie immer erwachsener und stärker wird.
Nebenbei bekommt man ganz viele historisch Fakten mit auf den Weg, schön und unterhaltsam verpackt in dieser fesselnden Geschichte.
Die Autorin beschreibt die Südsee und speziell Samoa so bildhaft. Ich habe richtig Fernweh bekommen.

„Unter dem Südseemond“ ist eine fesselnde und spannende Geschichte aus den Anfangsjahren der Autorin.
Man spürt beim lesen aber das ganz viel Hanna Caspian in dem Roman steckt.
Den 2. Band „Der Glanz von Südseemuscheln“ habe ich bereits angefangen.

Die Senckenberg-Saga – Spuren einer fernen Zeit

Birgit Borchert
Historischer Roman
592 Seiten
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Geschichte so lebendig wie ein Film

Frankfurt 1907, Sophie von Mayden ist, seit sie mit ihren Schulkameradinnen das Senckenberg Museum besucht hat und im Lichthof den großen Diplodocus longus gesehen hat klar, eines Tages möchte sie auch nach Dinosaurierknochen suchen und an ihnen Forschen.
Dafür möchte sie gerne Paläontologie und Geologie studieren.
Doch als Frau stehen da die Chancen schlecht. Außerdem möchten ihre Eltern, dass Sophie bald standesgemäß heiratet.
Davon will Sophie zur Zeit aber nichts wissen.
Durch ihre Beharrlichkeit bekommt sie eine Anstellung am Senckenberg Museum.
Dort trifft sie auf den Doktoranden Paul Klüver. Sophie verliebt sich in Paul Klüver.
Doch der Doktorand kommt aus einfachen Verhältnissen und ist somit keine gute Partie.
Paul Klüver bekommt die Möglichkeit zu einer Expedition nach Deutsch-Ostafrika zu gehen. Sophie setzt alle Hebel in Bewegung um gleichfalls an der Expedition teilzunehmen.

Wird ihr das als Frau gelingen?

„Die Senckenberg-Saga – Spuren einer fernen Zeit“ von Birgit Borchert ist ein wunderschöner Roman.
Die Beschreibungen sind so lebendig, in meinem Kopf sind sehr schnell Bilder erschienen.

Im Mittelpunkt steht Sophie von Mayden.
Sophie ist intelligent und mutig.
Sie steht kurz davor ihr Lehrerinnenseminar abzuschließen.
Dann hat sie 13 Jahre die Schule besucht.
Ihr großer Traum ist es Paläontologie und Geologie zu studieren.
Doch ihre Eltern sind dagegen.
Frauen werden ab 1908 zwar an der Universität zugelassen aber sie haben noch keine Möglichkeit das Abitur zu machen.
Ihre Eltern halten ihr Vorhaben für Flausen die sie sich in den Kopf gesetzt hat und drängen auf einen standesgemäße Heirat.
Ich habe Sophie schnell ins Herz geschlossen und für ihren Mut bewundert.

Ihre jüngere Schwester Charlotte verlässt zur gleichen Zeit wie Sophie die Schule. Sie hat die Hörehetöchterschule 10 Jahre besucht und ihren Abschluss gemacht.
Sie träumt davon Malerin zu werden.
Bei Charlotte habe ich das Gefühl, dass sie sich als Nesthäkchen bei den Eltern viel mehr Freiheit erkämpfen kann.
Durch die Malerin Ottilie Roederstein die am Städel Kunstinstitut in Sachsenhausen ihr Atelier hat bekommt Charlotte Kontakte zu den Frauenrechtlerinnen.
Auch Charlotte habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Sie ist ein kleiner Wirbelwind und versteht ihrem Willen bei ihrem Vater Gehör zu verschaffen.

Die Eltern sind eigentlich für die damalige Zeit nicht zu streng mit ihren Töchtern.

Das Verhalten der Eltern spiegelt nur die Zeit wider und die wenigen Rechte die einer Frau zugestanden werden.
Doch die Mädchen wissen wie sie ihren Vater um den Finger wickeln können.
Die Mutter ist sehr auf den Stand bedacht aber wie es die Zeit will hat der Vater immer das letzte Wort.

Die Geschichte führt die Leser*innen nach Frankfurt und in das Senckenberg Museum.
Da ich in Frankfurt lebe sind mir die Orte, die die Charaktere in der Geschichte besuchen gut bekannt. Auch im Senckenberg Museum bin ich schon einige Male gewesen.
Die Leser*innen begleiten Sophie auf einem Stück ihres Lebensweges.
Gerade zu dieser Zeit stehen für Sophie große Entscheidungen an.
Es stellt sich die Frage, wird ihr Lehrerinnenexamen für ein Studium anerkannt?
Kann Sophie trotz der Einwände ihrer Eltern an die Universität gehen?
Als Leser*in ist man hautnah dabei als Sophie ihre Arbeit im Senckenberg Museum beginnt und auch wie sie den Doktoranden Paul Klüver kennenlernt.

Aber es gibt auch noch andere Schauplätze wie die Universitätsstadt Marburg, sowie Deutsch – Ostafrika wo am Tendaguru die wohl größten Dinosaurierknochen gefunden wurden.

Viele Historische Ereignisse finden ihren Platz in der Geschichte was das Ganze so authentisch macht.
Birgit Borchert hat sich für diese Geschichte ein enormes Wissen über die Dinosaurierforschung und die Geologie angeeignet, wofür ich sie sehr bewundere.
Dieses Wissen teilt sie mit ihren Leser*innen.
Gut verständlich und unterhaltsam lässt die Autorin immer wieder wissenschaftliche Erkenntnisse in den Text mit einfließen.
Ich fand das sehr spannend.
Besonders gefesselt haben mich die Ausgrabungen am Tendaguru.

Birgit Borchert hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Sie erzählt recht bildhaft, man könnte sich glatt einen Film vorstellen.
Beim lesen merkt man wie akribisch die Autorin für dieses Buch recherchiert hat.
Am Ende gibt es noch einmal einen Zeitstrahl mir den wichtigsten Historischen Ereignissen und eine lange Liste mit Historischen Persönlichkeiten die einen Platz in der Geschichte innehatten.
An Hand dieser Aufführungen ist mir noch einmal mehr bewusst geworden welche Arbeit die Autorin in ihr Werk gesteckt hat.
Es scheint mir als wäre diese Geschichte ein Herzenswerk von Birgit Borchert.

„Spuren einer fernen Zeit“ war für mich ein großes Lesevergnügen.
Gerne möchte ich wissen wie es mit Sophie und Charlotte weitergeht.
Ich hoffe sehr, dass Birgit Borchert und der Bastei Lübbe Verlag sich für eine Fortsetzung entscheiden.

Das Erbe derer von Thurn und Taxis

Johanna von Wild
Historischer Roman
475 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein großartiger Historischer Roman

Covertext:
Mitten im Dreißigjährigen Krieg begegnen sich Silas von Maringer, Sohn des Oberstallmeisters des Mainzer Kurfürsten, und Gräfin Alexandrine von Taxis. Beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Als ihr Ehemann stirbt, wird Alexandrine zur Generalpostmeisterin ernannt. Doch um das Erbe ihrer Kinder zu bewahren, darf sie nicht erneut heiraten. Als Silas in ihren Dienst tritt, wird es immer schwerer standhaft zu bleiben. Erst als er von einem Ritt nicht mehr zurückkehrt, ändert sich alles und Alexandrine muss um ihre Liebe fürchten.

„Das Erbe derer von Thurn und Taxis“ ist der neue Historische Roman von Johanna von Wild.
Es ist mein erster Roman der Autorin aber mit Sicherheit nicht mein letzter.
Im Mittelpunkt steht Gräfin Alexandrine von Taxis.
Ihr Mann Generalerbpostmeisters Ferdinand II. von Taxis stirb früh und Alexandrine wird zur Generalpostmeisterin ernennt.
Die Bedingung, sie darf nicht wieder heiraten. Da sie das Erbe bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes weiterführen möchte wird sie sich an die Auflage halten.
Als sie Silas von Maringer trifft, der in ihre Dienste tritt verliebt sie sich in ihn.
Beide wissen, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben.

Gräfin Alexandrine von Taxis ist eine bewundernswerte Frau.
Man muss bedenken es herrscht der 30jährige Krieg.
Immer wieder muss sie die Postruten ändern. Muss neue Poststationen erschaffen.
Mir hat es viel Freude bereitet sie durch die Zeit zu begleiten und sie näher kennenzulernen.

Die Geschichte Umfasst die Jahre 1623-1648.
Diese Zeit wird eindrucksvoll geschildert.
Das Leben zu dieser Zeit, der Stand und die Rechte der Frau. Wobei Alexandrine ja die Geschäfte ihres Mannes weiterführen durfte, was für diese Zeit ungewöhnlich war. Sie war auch die einzige Postmeisterin die es in Deutschland gab.
Und natürlich der 30jährige Krieg. Schließlich wütete im Zeitraum der Geschichte Krieg.
In diesem Buch steckt so viel Wissen, dass Johanna von Wild ihren Leser*innen auf leichte und unterhaltsame Art weitergibt.

Johanna von Wild hat einen gut verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil.
Man spürt, dass die Autorin für diese wunderbare Geschichte akribisch recherchiert hat.
Es gibt einige Überlieferungen derer von Taxis mit denen die Autorin gearbeitet hat.
Aber natürlich muss man die einzelnen historischen Überlieferungen auch zusammenbringen. Muss Zwischenräume füllen und Zwiegespräche führen.
Johanna von Wild hat in diesem Roman Realität und Fiktion sehr fein verwebt und einen großartigen Roman entstehen lassen.

Am Anfang der Geschichte steht ein Personenverzeichnis was ich immer sehr hilfreich finde.
Hier kann man auch sehen wie viele historische Persönlichkeiten den Weg in die Geschichte gefunden haben.

„Das Erbe derer von Thurn und Taxis“ ist ein Historischer Roman den ich mit großer Spannung gelesen habe.