Fortunas Rache

Maria W. Peter
Historischer Kriminalroman
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Spannung und Historik gekonnt verflochten

Invita ist Sklavin im Hause des Statthalters zu Trier:
Doch im Gegensatz zu vielen anderen Sklaven kann Invita Lesen und Schreiben.
Auch ist Invita recht neugierig und Eigensinnig.
Als der Sklave Modestus verschwindet wird Invita verdächtigt etwas mit dem Verschwinden zutun zu haben.
Um einer Bestrafung zu entgehen stellt Invita Nachforschungen an und entdeckt dabei ein Geheimnis.

„Fortunas Rache“ ist der 1. Band der Invita-Reihe von Maria W. Peter.
Die Autorin hat mich mit ihrer Geschichte in Römerzeit versetzt.
Der Handlungsort ist die Stadt Treveris, das heutige Trier.
Die Zeit und die Stadt werden sehr anschaulich beschrieben. Wer Trier kennt, weiß, dass es in der Stadt heute noch Sehenswürdigkeiten aus der Römerzeit zu bestaunen gibt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Sklavin Invita. Invita war mir gleich sympathisch. Sie hadert nicht mit ihrem Schicksal Sklavin zu sein, kennt allerdings auch nichts anderes.
Invita ist für eine Sklavin sehr intelligent, kann lesen und schreiben und versteht verschiedene Sprachen.
Zudem besitzt sie eine schnelle Auffassungsgabe, eine große Neugierde und ist auch recht eigensinnig.
Das wird ihr auch manchmal zum Verhängnis und sie kann einer Strafe nicht entgehen.

Maria W. Peter erzählt die Geschichte aus der Sicht von Invita, also in der Ich-Perspektive.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich, die Geschichte unterhaltsam und spannend erzählt.
Es gibt so einige Informationen vom Leben in der Römerzeit.
Diese Historischen Elemente sind gekonnt mit einer spannenden Geschichte verflochten.
Am Ende der Geschichte gibt es noch ein interessantes Nachwort mit vielen Informationen und ein Glossar.
Mittlerweile gibt es 3 Bände aus der Invita-Reihe die unabhängig voneinander gelesen werden können.
Ich lasse mich gerne wieder in die Römerzeit versetzten.

Träume von Freiheit-Ferner Horizont

Silke Böschen
Historischer Roman
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

Emotional und fesselnd erzählte Geschichte nach einer wahren Begebenheit

Die Amerikanerin Florence de Meli lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Dresden.
Dort ist sie der Mittelpunkt der High Society, überall wird sie umschwärmt.
Ihrem eifersüchtigen Ehemann gefällt das gar nicht.
Er schmiedet einen Plan und lässt Florence für verrückt erklären und in eine Anstalt einweisen.
Doch Florence gelingt die Flucht.
Sie reist bis nach New York um den Fängen ihres Mannes zu entfliehen.
Florence reicht die Scheidung ein und will mit aller Kraft um ihre Kinder kämpfen.
Es beginnt ein wahrer Rosenkrieg.

Wie schon im ersten Band der geplanten Trilogie liegt auch dem zweiten Band eine wahre Begebenheit zu Grunde.
In „Träume von Freiheit – Ferner Horizont“ erzählt Silke Böschen die Geschichte von Florence de Meli.
Nachdem ihr Mann Henri Florence als verrückt erklären und in eine Anstalt einwiesen lies nahm ein Albtraum seinen Lauf.
Ungeschönt beschreit die Autorin die Zustände in der Anstalt und die Wärterinnen, vor denen es mir schon gegraust hat.
Es ist kaum vorstellbar was dort mit einem Mensch gemacht wird. Zum Glück gelingt Florence die Flucht nach Amerika.
Dort nimmt Florence den Kampf um ihre Kinder auf.

Florence hat mir vom ersten Augenblick an gefallen und ich habe sehr mit ihr gelitten.
Es ist schrecklich was diese Frau durch ihren Mann erleiden musste.
Doch ich konnte ihren Mann Henri nicht nur verurteilen.
Silke Böschen hat Henri nicht nur als böse dargestellt. Er hatte irgendwie auch guten Seiten. Manchmal dachte ich beim lesen sogar Gefühle von ihm für seine Frau zu spüren.
Doch seine Mutter hatte einen großen und negativen Einfluss auf Henri.
Auch die Kinder haben mir sehr leidgetan. Plötzlich standen sie praktisch ohne Mutter da.

Die Geschichte ist sehr emotional und fesselnd geschrieben, ich konnte das Buch oft gar nicht aus der Hand legen.
Der flüssige und leicht verständliche Schreibstil hat die Geschichte zu einem wahren Lesegenuss werden lassen.
Die Beschreibung der Zeit und vor allem der Stand der Frau in dieser Zeit sind sehr authentisch beschrieben.

Am Ende des Buches gibt es noch ein Personenregister in dem die Autorin alle Details die sie bei ihrer Recherche zu den realen Personen aufgetan hat dokumentiert hat.
Man erkennt welch eine Recherchearbeit in diesem Buch stecken, wieviel Liebe und Enthusiasmus Silke Böschen in das Buch gesteckt hat.
Natürlich muss um dieses Gerüst aus Daten eine Geschichte gesponnen werden und ich bin der Meinung das hat Silke Böschen bravourös gemeistert.
Für dieses Buch muss ich einfach 5 Sterne vergeben und es wird mit Sicherheit zu meinen Highlights des Jahres gehören.
Ich bin jetzt schon gespannt mit welches Schicksal die Autorin sich im dritten Band beschäftigt.

Die Buchhändlerin

Ines Thorn
Historischer Roman
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Authentisch und lebendig erzählte Geschichte

Frankfurt 1945, nach Ende des 2. Weltkrieg
Christa Schwertfeger hat einen Traum, sie möchte Literatur studieren.
Leider muss sie schnell feststellen, dass sie als Frau an der Universität nicht ernst genommen wird.
Ihre Mutter hingegen möchte, dass Christa auf die Bräuteschule geht und sich auf das Dasein als Hausfrau und Mutter vorbereitet.
Aber Christa möchte mehr als nur Hausfrau und Mutter sein.
So arbeitet Christa erst einmal in der Buchhandlung ihres Onkels, die nach der Enteignung durch die Nazis an die Familie zurückgegeben wurde.
Hier umgeben von Büchern hat sich Christa schon als Kind wohl gefühlt.
Christa steckt alle ihre Energie hinein um der Buchhandlung wieder ihren altem Glanz zu verleihen.
Es soll ein Ort werden wo sich „Büchermenschen“ treffen.

„Die Buchhändlerin“ von Ines Thorn ist eine authentisch und lebendig erzählte Geschichte.
Mit ihrer Protagonistin Christa Schwertfeger hat die Autorin einen klugen und starken Charakter erschaffen.
Ines Thorn vermittelt dem Leser in ihrer Geschichte sehr viel Zeitkolorit.
-Die Frauen, die im Krieg ihren Mann gestanden haben sollen plötzlich wieder zurück in die 2. Reihe rücken.
-Der Hunger, die Entbehrung und der kalte Winter 1946/47.
-Die zerstörte Altstadt in Frankfurt.
-Das Einmarschieren der Amerikaner.
All diese Ereignisse kenne ich aus Erzählungen meiner Mutter(die keine 10 Minuten Fußweg von der Buchhandlung Schwertfeger gelebt hatte) und finde sie in diesem Roman detailgetreu wieder.
Auch ich lebe in Frankfurt Bornheim, kenne die Straßen und die Plätze.
So macht es natürlich doppelt so viel Freude das Buch zu lesen.
Ines Thorn macht auch vor dem Thema Homosexualität nicht halt.
Zur damaligen Zeit wurden die Männer als „Perverse“ tituliert und nach Paragraph 175 mit Gefängnis bestraft.

Die gründliche Recherchearbeit der Autorin kann man beim Lesen spüren.
Auch die Liebe der Autorin zu Büchern ist auf fast jeder Seite präsent.
Interessant ist ich auch die Erwähnung der ersten Buchmesse nach dem Krieg in der Frankfurter Pauskirche. Wer schon einmal auf der Frankfurter Buchmesse war kann sich das kaum vorstellen. Ist doch die Paulskirche mit ihrem Platz recht begrenzt.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich und flüssig, die Handlungsorte gut beschrieben.
Vor allem die Sprache ist authentisch und ehrlich. Ich finde es manchmal irritierend, wenn Bücher in einem Wortlaut geschrieben sind, den man im Alltag, bei Unterhaltungen nie verwenden würde.

„Die Buchhändlerin“ ist ein rundum gelungener Roman der die Zeit nach dem 2. Weltkrieg authentisch widerspiegelt.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung „Die Buchhändlerin. Die Macht der Worte“ der im Februar 2022 erscheinen wird.

Die Rebellinnen von Oxford – Verwegen

Evie Dummore
Historischer Roman
erschienen bei LYX
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.lesejury.de für die Leserunde.

Wo die Liebe hinfällt

Der Traum von Annabelle Archer geht in Erfüllung. Endlich darf sie studieren.
Annabelle ist eine der ersten Frauen die in Oxford an der Universität zugelassen werden.
Bedingung für ihr Stipendium ist allerdings die Unterstützung der Frauenbewegung.
Durch einen geschickten Schachzug gelangt Annabelle auf das Landgut von Herzog Sebastian Devereux.
Sie möchte den Herzog für die Sache der Frauenbewegung gewinnen.
Annabelle fühlt sich von dem Herzog angezogen, kämpft aber dagegen an.
Auch der Herzog spürt eine gewisse Anziehungskraft die von Annabelle ausgeht.
Beide kommen aus verschiedenen sozialen Schichten und eine Verbindung scheint unmöglich zu sein.

„Die Rebellinnen von Oxford – Verwegen“ ist der Auftakt einer Buchreihe von Evie Dummore.
Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend an die Zeit der Handlung angepasst.
Die Geschichte ist leicht verständlich geschrieben und die Handlungsorte anschaulich beschrieben.
Mit Annabelle und Sebastian hat die Autorin zwei starke Protagonisten erschaffen.
Sie kommen aus zwei verschiedenen Welten.
Annabelle war mit gleich sympathisch, sie lebt bei ihrem Cousin mehr oder weniger als Dienstmagd ohne Bezahlung.
Während ihrer Abwesenheit für ihr Studium muss sie ihm noch Geld schicken damit er eine Magd die ihre Arbeit übernimmt bezahlen kann.
Bei Sebastian war ich mir am Anfang nicht sicher was ich von ihm halten soll.
Im Laufe der Geschichte wurde auch er mir immer sympathischer.
Sebastian ist reich, adlig und geschieden.
Auch wenn Annabelle und Sebastian sich zueinander hingezogen fühlen ist eine Verbindung doch undenkbar.
Dies führt im Laufe der Geschichte zu einigen Auseinandersetzungen und Missverständnissen. Evie Dummore erfüllt in diesem Roman so ziemlich alle Klischees was aber auf keinen Fall störend ist, sondern irgendwie zu der Geschichte gehört. Ja man erwartet es eigentlich schon.
Mit „Die Rebellinnen von Oxford – Verwegen“ habe ich mich gut unterhalten gefühlt.
Jetzt freue ich mich auf den 2. Band.

Die Götter der Dona Gracia

Peter Prange
Historischer Roman
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Leben für den Glauben

Gracia Nasi wurde 1510 in Lissabon geboren.
Aus Angst vor der Inquisition wurde Gracia christlich getauft obgleich sie eigentlich Jüdin ist.
Ihren wahren Glauben bewahrt Gracia wie schon ihre Vorfahren und lebt ihre Religion im Verborgenen aus Angst vor der Gewaltherrschaft der Inquisition.
Als sie mit dem Kaufmann Francisco Mendes verheiratet wird und erfährt, dass er mit der Not ihrer Mitgläubigen horrende Summen verdient ahnt Gracia nicht, dass dieser Mann ihre große Liebe wird.
Als Gracia die Beweggründe für Franciscos Handeln erkennt beginnt sie an seiner Seite einen Kampf der ihr Leben und das ihrer Mitgläubigen verändern soll.

„Die Götter der Dona Gracia“ von Peter Prange ist schon 2009 unter dem Titel „Gottessucherin“ bei Droemer erschienen.
Jetzt wurde es unter neuem Titel und mit neuem Kleid beim Fischer Verlag neu aufgelegt.

Die Heldin in Peter Pranges Historischem Werk ist Gracia Mendes und sie ist eine echte Heldin.
Bisher war diese faszinierende und mutige Frau mir völlig unbekannt.
Gracia Mendes hat sich ganz ihrem Glauben verschrieben. Juden wurden während der Inquisition in Portugal, wie auch in Spanien verfolgt, bestraft und vertrieben.
Gracia ermöglichte zusammen mit ihrem Mann Francisco Mendes vielen die Flucht und rettete somit wahrscheinlich viele, viele Leben.
Gracia wird in diesem Buch als Frau beschrieben, die mit allen ihr zu Verfügung stehenden Mittel für ihren Glauben und ihre Glaubensbrüder kämpft.

Ihr größter Widersacher ist der Dominikaner Cornelius Scheppering.
Er hat sich die Vernichtung der Juden zur Lebensaufgabe gemacht.
Auch Cornelius Scheppering kämpft mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mittel.
Sein großes Ziel ist Gracia Mendes unschädlich zu machen.

Die Charaktere in diesem Buch sind nicht einfach. Es braucht etwas Zeit, bis man sich mit ihnen auseinandergesetzt hat und ihre Ziele versteht. Die Thematik scheint so alt zu sein wie die Welt selbst und ist bis heute leider nicht vollständig ausgemerzt.
Wenn man sich mit den Protagonisten und der Thematik vertraut gemacht hat, kann man das Buch allerdings kaum noch aus der Hand legen und taucht ganz tief in die Geschichte ein.

Wie gewohnt bei Peter Prange, liegt dem Buch eine sehr akribische Recherchearbeit zu Grunde.
In seinem gut verständlichen und flüssigen Schreibstil vermittelt der Autor seinen Lesern jede Menge historische Hintergründe in einer angenehmen, leichten und unterhaltsamen Weise.

Bei uns fast vergessen wird Gracia Mendes im Judentum bis heute verehrt.
Jetzt hat Peter Prange mit seinem Buch „Die Götter der Dona Gracia“ Gracia Mendes ein Denkmal gesetzt.

Zeit für Träume – Senfblütensaga 1

Clara Langenbach
Historischer Roman
erschienen im Fischer Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar.

Interessanter Auftakt einer Familiensaga mit kleinen Schwächen

Metz 1908, die junge Emma Bergmann möchte ihren Traum leben und studieren.
Bei ihren Eltern stößt sie damit auf Ablehnung.
Emma soll heiraten und das möglichst lukrativ.
Die Eltern wollen Emma mit Carl Seidel, den Sohn eines Fuhrunternehmers verkuppeln.
Emma und Carl sind sich auch gleich sympathisch.
Auch Carl möchte seinen Traum leben und eine Senffabrik gründen.
Die Herstellung von Senf, die Aromen und die Konsistenz, dass ist seine Berufung.
Emma bestärkt Carl darin seinen Traum zu leben und treib damit einen Keil zwischen Carl und seine Familie.

„Zeit für Träume“ ist der 1. Band der großen Senfblütensaga von Clara Langenbach.

Der Leser begleitet die Protagonisten im 1. Band durch die Jahre 1908-1910.
Der Handlungsort ist die Stadt Metz, die wie ganz Elsass-Lothringen unter deutscher Verwaltung steht.

Emma Bergmann ist eine junge Frau mit Träumen. Sie möchte gerne studieren.
Doch ist das für Frauen noch nicht überall möglich.
Ihre Eltern, zu denen Emma ei schwieriges Verhältnis hat wollen davon nicht wissen und versuchen Emma möglichst lukrativ zu verheiraten.

Auch Carl Seidel hat Träume. Er möchte eine Senffabrik gründen. Er ist den Aromen und der Herstellung von Senf verfallen.
Seine Eltern, zu denen er eigentlich ein gutes Verhältnis hat möchten, dass er das elterliche Fuhrunternehmen weiterführt.

Dann gibt es noch Antoine, ein junger Franzose.
Seine Eltern besitzen ein Weingut. Doch das Verhältnis zu seinem herrischen Vater ist schlecht. So hält sich Antoine meist in Straßburg auf wo er vorgibt zu studieren.

Diese 3 Charaktere finden zusammen und führen den Leser durch die Geschichte.
Es ist schön zu lesen wie Emma und Carl sich anfreunden, wie sie sich gegenseitig bestärken ihren Traum zu leben.
Auch was man über die Senfherstellung lesen kann war recht interessant.

Antoine dem ich wenig Sympathie entgegen bringe ist irgendwie immer der Störenfried.
Obwohl sich Emma zu Carl hingezogen fühlt flirtet sie mit Antoine. Wahrscheinlich merkt sie das in ihrer Naivität gar nicht.
Es führt aber dazu, dass es ein ständiges Hin und Her gibt. Mal denkt man Emma und Carl, dann wieder Emma und Antoine.
Das alles zieht sich sehr lange hin und beim Lesen verliert man langsam die Geduld. Sogar Emma die mir eigentlich sehr sympathisch war hat dadurch an Sympathiepunkten verloren.
Hier wäre weniger mehr gewesen.

Nach einer dramatischen Situation hat mir das Ende dann aber gut gefallen und ich freue mich auf den 2. Band der Saga in der Hoffnung, dass es nicht wieder so ellenlange Verwirrungen gibt.

Die Legion des Raben

Maria W. Peter
Historischer Kriminalroman
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Maria W. Peter für die interessante Leserunde auf LovelyBooks.

Viel Spannung in einem interessanten historischen Rahmen

Baetius Quigo, in hochrangiger Beamter wird auf dem Heimweg von einem Festmahl beim Stadthalter zu Trier ermordet.
Als Schuldiger wird sein Sklave Hyacinthus festgenommen, der seinen Herrn auf den Heimweg begleitet hat und dem nichts geschehen ist.
Mit Hyacinthus sollen alle Sklaven aus dem Hause des Baetius Quigo hingerichtet werden.
Diese Ungerechtigkeit kann Invita, die Sklavin des römischen Statthalters zu Trier nicht tatenlos hinnehmen und stellt Nachforschungen an.
Schnell stößt Invita auf einen großen Komplott und bringt sich in große Gefahr.

„Die Legion des Raben“ ist der 2. Band der Invita-Reihe von Maria W. Peter.
Die Autorin hat mich mit ihrer Geschichte in das Jahr 260 n. Christus, also in die Römerzeit versetzt.
Der Handlungsort ist die Stadt Treveris, das heutige Trier.
Die Zeit und die Stadt werden sehr anschaulich beschrieben. Einige Orte wie die Porta Nigra und die Barbaratherme habe ich auch schon besucht.
Also schon einmal ein sehr spannender Hintergrund.
Die Sklavin Invita ist mir vom ersten Augenblick sympathisch gewesen.
Sie ist für eine Sklavin sehr intelligent, kann lesen und schreiben und versteht verschiedene Sprachen.
Zudem besitzt sie eine schnelle Auffassungsgabe und eine große Neugierde.
Die wird ihr in diesem Buch zum Verhängnis.
Als sie vom Mord an Baetius Quigo erfährt und das die gesamten Sklaven hingerichtet werden sollen kann Invita das nicht einfach so hinnehmen.
Ermutigt von ihrer Herrin Marcella, der Tochter des Stadthalters stellt sie Nachforschungen an und gerät in Gefangenschaft.
Ab hier kennt die Autorin keine Gnade mit der sympathischen Sklavin. Es ist kaum vorstellbar was Invita alles erleidet. Welche Schmerzen die arme Frau über sich ergehen lassen muss. Und kaum ist eine Gefahr gebannt lauert schon die Nächste.
Diese Abschnitte sind nicht immer einfach zu lesen und mit Sicherheit noch schwerer zu schreiben gewesen.
Die Intrigen die Invita aufdeckt haben ungeahnte Ausmaße und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, wenn sie die Sklaven noch retten möchte.

Mit „Die Legion des Raben“ ist es Maria W. Peter hervorragend gelungen die Brücke zwischen Historischem Roman und Kriminalroman zu schlagen.
Die Geschichte ist spannend erzählt und hat einen interessanten historischen Rahmen.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich und sie lässt viele Informationen ganz leicht in ihre Geschichte einfließen.

Im Anschluss an die Geschichte gibt es noch ein interessantes Nachwort mit vielen Informationen, ein Glossar und Reise- und Stöbertipps. Hier habe ich einige Orte gefunden die der Geschichte als Vorlage gedient haben und die ich gerne besuchen möchte.
Meine Reise auf den Spuren Invitas ist schon fest eingeplant.

Die Stärke der Töchter

Ellin Carsta
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Amazon_Buch für das Rezensionsexemplar

Es geht aufregend weiter

„Die Stärke der Töchter“ ist der 2. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta die schon mit ihrer Hansa Saga große Erfolge gefeiert hat.
Auch die Falkenbach Saga scheint mir für viele Bände angelegt zu sein und ist genauso interessant.

Der 2. Band beginnt recht langsam. Der Leser bekommt genügend Zeit sich wieder mit Gut Falkenbach und seinen Bewohnern vertraut zu machen.
Nach den ersten 100 Seiten nimmt die Geschichte dann aber ziemlich an Fahrt auf.
Das Geheimnis, dass Paul Friedrich von Falkenbach, Heinrich und Wilhelm Lehmann aus dem Krieg mitgebracht haben wird vollständig gelüftet. Auch über das Geheimnis um Clara von Falkenbach, dass sich im 1. Band angedeutet hat erfährt der Leser mehr.

Auch die Zeit wird von Ellin Carsta gut eingefangen. Der Antisemitismus ist in vollem Gange. Immer mehr jüdische Mitbürger sehen sich gezwungen das Land zu verlassen.

Besonders gut gefällt mir in diesem Band, dass den Frauen der jüngeren Generation, also Clara, Wilhelmine, Irma und Elisabeth mehr Platz eingeräumt wird. Sie werden, wie der Titel schon verspricht stärker.
Lassen sich nicht mehr in eine vorgefertigte Rolle drängen, entwickeln ihre eigene und starke Persönlichkeit.

Die Geschichte ist in einem flüssigen Schreibstil verfasst und vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Wir Leser wissen ja welchen Weg das Land einschlägt. Die Charaktere glauben zu dieser Zeit noch nicht an einen Krieg.
Es gibt einige Handlungsstränge, jede Familie hat ihre Probleme, ihre Sorgen.
Das Ende lässt schon auf einen aufregenden 3. Band schließen.
Ich freue mich auf alle Fälle schon jetzt darauf.

Wo der Himmel die Prärie berührt

Rebecca Maly
Historischer Roman
erschienen bei Edel Elements
Meine Bewertung:
4von 5 Sternen

Vielen Dank an Edel Elements und www.Lovelybooks.de für die Leserunde

Love-Story und Geschichte fein miteinander verwebt

Montana 1871, Mary zieht mit ihrem Vater, dem Wunderheiler Joshua Jerobe, in einem Planwagen durch die Prärie. Manchmal träumt sie davon an einem Ort sesshaft zu werden.
Ein kleines Häuschen, ein paar Tiere und einen Garten mehr will Mary nicht.
Als ihrem Vater, nach einer schweren Verletzung das herumreisen immer schwerer fällt, kann Mary ihn überzeugen eine Stelle als Lehrer in dem kleinen Ort Ulyssus‘ Rest anzunehmen.
Hier unterrichtet er indianische Waisenkinder.
Mary lernt Timothy kennen, ein Halbblut und verliebt sich in ihn.
Auch Timothy bekommt Mary nicht mehr aus seinem Kopf, doch hat er noch einen gefährlichen Auftrag zu erledigen.
Ob Mary und Timothy eine Zukunft bestimmt ist?

„Wo der Himmel die Prärie berührt“ ist der neue Roman von Rebecca Maly.
In diesem Buch entführt die Autorin den Leser nach Nordamerika.
Das Land ist noch dünn besiedelt, die Indianer geächtet.
Die verblieben Indianer werden gejagt, ihre Skalps kann man zu Geld machen, daher leben die Ureinwohner sehr zurückgezogen.

Die Protagonisten werden sehr authentisch dargestellt.
Mary und ihr Vater Joshua Jerobe ziehen mit einem Planwagen durchs Land.
Joshua ist sehr streng was Mary oft zu spüren bekommt.
Mir ist er während der ganzen Geschichte unsympathisch geblieben was aber auch seinem Charakter entsprach.
Mary mochte ich hingegen gleich.
Eine starke junge Frau die weiß was sie im Leben will. Nur mit der Umsetzung hadert sie noch, was zu dieser Zeit auch nicht leicht war für eine Frau.

Auch Timothy, ein Halbblut habe ich schnell ins Herz geschlossen.
Er war viele Jahre mit seinem Vater auf Walfanschiff unterwegs.
An Land wird er mit dem Konflikt zwischen Weißen und den Indianer konfrontiert.
Er trifft auf den Kopfgeldjäger Connel und seine Begleiterin Whisper, auch sie zwei interessante Charaktere.

Die Geschichte ist schön erzählt. Es dauert allerdings bis zur Mitte des Buches bis sich Mary und Timothy endlich begegnen. Das war mir etwas lang, da es ja die Geschichte zweier Liebenden sein soll die durch die Grenzen zwischen Indianern und Weißen geprägt wird.

Der Leser bekommt einen guten Einblick in das Leben zur Zeit der Besiedlung in Amerika und in die Kultur der verbliebene Indianer.

Mit „Wo der Himmel die Prärie berührt“ habe ich einige schöne Lesestunden verbringen dürfen.

Zeit des Wandels

Mila Sommerfeld
Historischer Roman
erschienen bei DP Digital Publishers
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mila Sommerfeld und www.Lovelybooks.de für die Leserunde

Starkes Ende der Trilogie

Maria ist die jüngste und verwöhnteste Tochter der Familie Wagner.
Eines Tages entdeckt sie, dass Heinrich Wagner nicht ihr leiblicher Vater ist.
Dazu verliebt sie sich noch in Edgar der jedoch Katharina heiratet.
Da Maria schwanger ist muss sie einen anderen Mann heiraten.
Doch als Edgar aus dem Krieg zurückkommt, spüren beide, dass sie starke Gefühle für einander haben.

„Zeit des Wandels“ ist nach „Zeit des Glanzes“ und „Zeit des Sturms“ der 3. Band der Kaufhausdynastie-Reihe von Mila Sommerfeld.
Die Geschichte spielt genau wie Band 1 und Band 2 in Würzburg, beginnt 1933 und endet 1947.
Wurde der 1. Band aus Sicht von Katharina und der 2 Band aus Sicht von Sophia erzählt so steht im 3. Band nun Maria die jüngste Tochter im Vordergrund.

Maria war bisher immer etwas blass erschienen. Die jüngste Tochter, eigentlich noch ein Kind und dazu noch verwöhnt.
In diesem Buch überzeugt sie den Leser, dass viel mehr in ihr steckt.
Katharinas ganzer Lebensinhalt ist das Kaufhaus, Sophia hat sich dem Widerstand verschrieben und Maria hat es sich zur Aufgabe gemacht den Menschen die verfolgt werden zu helfen.
Das hätte ich der kleinen Maria in den ersten beiden Bänden nie und nimmer zugetraut.

Die Ereignisse wie z. B. die kranke Mutter oder der Vater der in der NSDAP ist und mit den Nazis sympathisiert kennet der Leser aus den vorherigen Bänden und natürlich findet das auch hier wieder Erwähnung, es ist es ja schließlich eine Familie.

Aber wie es im Leben so ist hat jeder Mensch eine andere Sichtweise oder erlebt zum Beispiel den Tod einer nahestehenden Person anders als der andere.
Ich finde es interessant zu lesen wie verschieden die Zeit und die Erlebnisse in einer Familie empfunden werden.
Die Geschichte wurde von der Autorin Mila Sommerfeld in allen 3 Bänden sehr emotional und lebensnah geschildert.
Ich hatte die Personen vor Augen und habe, in diesem Band mit Maria gelitten.

„Zeit des Wandels“ ist ein starkes Ende der Trilogie.
Natürlich kann jedes Buch unabhängig gelesen werde.
Ich finde allerdings, die verschiedenen Perspektiven machen bei dieser Trilogie den Reiz aus.