Die Gabe der Sattlerin

Ralf H. Dorweiler
Historischer Roman
erschienen bei Bastei Lübbe
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.lesejury.de für die Leserunde.

Eine Geschichte mit vielen historischen Persönlichkeiten

Es ist das Jahr 1781, die junge Sattlerstochter Charlotte flüchtet am frühen Morgen kurz vor ihrer Hochzeit mit dem Amtmann Julius Magnus Lenscheider.
Charlotte kann sich die Ehe mit dem viel älteren Amtmann plötzlich nicht mehr vorstellen.
Unterwegs fällt sie in die Hände einer Räuberbande. Der Räuberhauptmann Hannikel schmiedet einen Plan.
Charlotte soll auf dem Gestüt Marbach ausspionieren wann die nächste Geldlieferung eintrifft, dann ist sie frei, ansonst sind ihre Schwestern in Gefahr.
Auf dem Gestüt angekommen gibt sie sich unter falschem Namen als Sattlerin aus und bekommt die Aufgabe einen Sattel für den Herzog Carl Eugen anzufertigen
Auch der junge Friedrich Schiller wird als Pferdedoktor zum Gestüt Marbach geschickt.
Dort behandelt er als Regimentsarzt die Kranken und Invaliden des Regiments, dass die Räuber aufspüren soll und kümmert sich um die edlen Zuchtpferde des Gestützt.
Wenn es seine Zeit erlaubt überarbeitet er sein Theaterstück „Die Räuber“ das in Mannheim aufgeführt werden soll.

„Die Gabe der Sattlerin“ ist der neue Historische Roman von Ralf H. Dorweiler.
Es ist die Geschichte einer jungen und starken Frau die sich nicht in eine Ehe drängen lässt, die mit ihrer Hände Arbeit für sich selber sorgen möchte.
Es ist die Geschichte des jungen Friedrich Schiller der als Regimentsarzt ein Regiment aus Alten und Invaliden betreut. Die Kassen des Herzogs sind leer, Friedrich hat schon lange keinen Sold mehr gesehen.
Und es ist die Geschichte des verschwenderischen Herzog Carl Eugen.

Eine vielseitige Geschichte mit verschiedenen Handlungssträngen und mit vielen tollen Charakteren.
Zu Beginn ist ein Personenregister vorangestellt. Schon da hat mich begeistert, dass so viele historische Persönlichkeiten in die Handlung eingewoben wurden.

Der Leser erfährt einiges über den verschwenderischen Lebenswandel des Herzogs Carl Eugen.
Auch wenn er das Geld mit vollen Händen ausgab wurde er mir im Laufe der Geschichte immer sympathischer.
Auch über die Herstellung eines Sattels und die verschiedenen Lederarten erfährt man etwas.
Und als Leser ist man hautnah dabei wie der junge Friedrich Schiller seine Räuber überarbeitet.
Auch die Räuberbande mit ihrem Anführer Hannikel ist historisch überliefert genauso wie das Regiment, dass aus Alten und Invaliden besteht.

Ralf H. Dorweiler erzählt die Geschichte sehr kurzweilig und anschaulich. Man kann sich alles sehr gut vorstellen. Das Gestüt Marbach gibt es ja heute noch.
Der Autor baut so einige überraschende Wendungen ein und auch der Humor kommt nicht zu kurz, so einige Male habe ich schon schmunzeln müssen.
„Die Gabe der Sattlerin“ ist ein historischer Roman mit einigen überlieferten Persönlichkeiten, den ich gerne weiterempfehlen möchte.

Das Erbe der Päpstin

Helga Glaesener
Historischer Roman
erschienen bei Rütten & Loening
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar.

Toller und eigenständiger Historischer Roman

Freya lebt mit ihrer Schwester Asta und ihrer Mutter Gisla als Sklavinnen bei den Wikingern.
Gisla wird von Björn ermordet worauf hin Freya ihm die Kehle durchschneidet und mit ihrer Schwester flieht.
Die Schwestern wollen nach Dorstadt, wo ihre Mutter einst gelebt hat und ihren Großvater suchen.
Gerold, der Großvater ist inzwischen in Rom bei der Garde des Papstes.
Freya zieht es weiter nach Rom. Kurz nachdem das Mädchen in Rom ankommen ist findet eine Zeremonie statt bei er Gerold und der Papst getötet werden. Es stellt sich heraus, dass der Papst in Wirklichkeit eine Frau ist, noch dazu schwanger.
Freya will herausfinden wer hinter diesem Anschlag steckt und wird zur gejagten.

„Das Erbe der Päpstin“ ist ein toller Historischer Roman von der Autorin Helga Glaesener.
Helga Glaesener wurde für dieses Buch von dem Roman „Die Päpstin“ inspiriert und bekam von Donna W. Cross die Erlaubnis ihre Protagonistin für diesen Roman zu nutzen.
Ich schreibe wohlwollend nicht von einer Fortsetzung so, wie ich es schon oft gelesen habe.
Für mich ist „Das Erbe der Päpstin“ ein wunderbarer und eigenständiger Historischer Roman.

Die Protagonistin Freya gefällt mir ausgesprochen gut.
Sie ist anders als die Frauen zu dieser Zeit was man am Beispiel ihrer Schwester gut sehen kann, Asta möchte gefallen und lässt sich später auch von ihrem Ehemann unterdrücken.
Freya hingegen möchte ihre Freiheit. So begibt sie sich auch in Männerkleidung bis nach Rom und wird Zeuge bei der Ermordung von ihrem Großvater und der Päpstin.
Es gibt auch noch einige andere liebenswerte Protagonisten die ich hier nicht einzeln aufführen möchte

Der Leser begleitet Freya von den 850er Jahren bis zu den 880er Jahren und reist mit ihr an viele Orte.
Er ist spannend zu lesen wie die Menschen damals gelebt haben, welche Riegen die Mächtigen gesponnen haben, wie das Volk unterdrückt wurde.
Mir war auch nicht bewusst, dass die Dänen immer wieder nach Süden auf Raubzug gingen und wie gefährlich und skrupellos sie waren.

Das Ganze verpackt die Autorin in eine spannende und mitreisende Geschichte.
Helga Glaesener versteht die Kunst ihre Leser mit ihrem Schreibstil in eine andere Welt zu entführen. Schon nach kurzer Zeit hat man Bilder im Kopf und möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

„Das Erbe der Päpstin“ ist eine 100% Leseempfehlung für alle Leser die Historische Romane lieben.

Die Tochter des Zauberers

Heidi Rehn
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Heidi Rehn und www.lovelybooks.de für die Leserunde.

Erika Mann – eine interessante Persönlichkeit

Erika Mann emigriert mit ihrem Bruder Klaus 1936 nach New York.
Dort angekommen begibt sie sich auf die Suche nach Geldgebern und einer passenden Bühne für ihr politisches Kabarett „Die Pfeffermühle“ damit auch das restliche Ensemble nach Amerika einreisen kann.
Mit dem Kabarettprogramm wollen sie die Amerikaner für die Machenschaften Hitlers sensibilisieren.
Schnell werden die Geschwister im Kreise der Exil-Künstler aufgenommen. Hier lernt Erika den Arzt und Schriftsteller Martin Gumpert kennen und lieben.

Die Buchreihe „mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ aus dem Aufbau Verlag habe ich sehr liebgewonnen.
Mit „Die Tochter des Zauberers“ hat Heidi Rehn diese Reihe um ein wahres Schmuckstück bereichert.

15 Monate begleitet der Leser Erika Mann durchs Leben.
Diese Zeit war meiner Meinung nach sehr prägend für Erika Mann und gibt dem Leser ein gutes Bild von dieser starken und interessanten Frau.
Zusammen mit ihrem Bruder Klaus emigriert Erika Mann 1936 nach Amerika.
Dort setzt sie all ihr Kraft daran ein passendes Theater und Geldgeber zu finden um die Truppe der Pfeffermühle nach New York zu holen.
Mit Maurice Wertheim hat sie einen reichen Gönner gefunden der sie sehr verehrt und bereit ist ihr New York zu Füssen zu legen. Auch Erika fühlt sich Maurice zugetan.
Die Suche nach den passenden Räumen für die Pfeffermühle gestaltet sich schwer. Erika besichtigt Theater nach Theater. Mir war nicht klar, dass es in New York und vor allem rund um den Broadway so viele kleine und große Theater gibt.

Schließlich folgt das Ensemble der Pfeffermühle Erika nach New York.
Mit dabei ist Therese Giehse, die Geliebte vom Erika Mann.
Therese fällt es schwer sich in New York zu integrieren. Auch die Sprache, die ja das Werkzeug einer Schauspielerin ist liegt ihr nicht.
Erika hält ihr oft vor, dass sie sich nicht genug Mühe gibt. Therese hingegen behauptet Erika nimmt immer alles eigenständig in die Hand, trifft Entscheidungen über den Köpfen der anderen. Und auch ihre bessere-Töchter-Allüren hält sie ihr vor.
Zwei starke Persönlichkeit, da fliegen so manchmal die Fetzen.

Im Bedford Hotel, wo die Manns und auch das Ensemble untergekommen sind wohnt eine ganze Gruppe von Exil-Künstler. Klaus und Erika haben sich gleich in die Gruppe integriert.
Hier trifft Erika auch den Arzt und Schriftsteller Martin Gumpert, in den sie sich verliebt.
Erika ist hin- und hergerissen zwischen Therese, Maurice und Martin.

Erika Mann ist wohl die stärkste Persönlichkeit der 6 Kinder von Thomas und Katia Mann.
Mir scheint sie war auch immer das Lieblingskind von Thomas Mann, sein Wotan Kind. Oder sie konnte sich am besten gegen den strengen Vater behaupten.
Mit Klaus verbindet Erika eine große geschwisterliche Liebe. Sie sorgt sich immer um Klaus, vor allem wegen seiner Drogensucht.

Thomas Mann ist wohl jedem bekannt, über Erika Mann wusste ich nicht viel.
Das Buch „Die Tochter des Zauberers“ hat mir Erika Mann jetzt nähergebracht.
Heidi Rehn hat mich mit ihrer Begeisterung für diese Frau angesteckt.
Ich liebe es Bücher zu lesen die nach dem Zuklappen noch lange nicht enden.
Mich wird Erika Mann bestimmt noch eine Weile begleiten.