Der Nornen Knoten

Sylvia Koppermann
Historischer Roman
erschienen bei Sylvia Koppermann
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Sylvia Koppermann für das Rezensionsexemplar

Wenn Geschichte lebendig wird

Mit „Der Nornen Knoten hat die Autorin Sylvia Koppermann ein wirklich grandioses Werk geschaffen.
Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Schweden ins 10. Jahrhundert.
Sie lässt die damalige Zeit richtig lebendig werden und beschreibt die Gefahren, Kriege, Armut und Reichtum eingehend und anschaulich.
Auch die Protagonisten sind interessant und scheinen wirklich lebendig zu werden.

Bei Ylvis Geburt stirbt die Mutter und kurz darauf auch ihr Vater.
Bjarne, der Halbruder von Ylvi leidet unter dem Down-Syndrom.
Der Vater hat die beiden Kinder zu einem Freund gegeben, indessen Familie sie aufwachsen sollen.
Die Familie hat schon 2 Söhne und so scheinen es die Kinder gut getroffen zu haben.
Doch die beiden Söhne reagieren anders als erwartet auf die beiden Pflegekinder.
Tjark, der jüngere der beiden Brüder liebt Ylvi, jedoch Leif, der ältere ist Eifersüchtig.

Sylvia Koppermann beschreibt das Leben der Familie anschaulich, lässt den Leser tief in die Geschichte eintauchen und richtig mitfühlen.
Die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen.
Besonders Bjarne, der unter dem Down-Syndrom leidet hat es schnell in mein Herz geschafft. Auch Ylvi gehört zu meinen liebsten Charakteren.
Aber auch die anderen Protagonisten sind alle auf ihre Art liebenswert.

Die Geschichte ist spannend und sehr realistisch erzählt. Man kann sich gut vorstellen, dass es sich wirklich so begeben hat.
Der Schreibstil von Sylvia Koppermann ist gut verständlich, fließend und sehr fesselnd. Die Seiten sind nur so hinweggeflogen.
So hat sich das Buch viel zu schnell gelesen. Ich war schon etwas traurig als ich die Protagonisten verlassen musste.

Im Buch gibt auch ein Personenregister, was ich immer sehr hilfreich finde. Hier sind historische Persönlichkeiten die in die Geschichte eingewebt wurden gekennzeichnet.

Mit „Der Nornen Knoten hat Sylvia Koppermann wirklich ein monumentales Werk geschaffen.
Selten habe ich einen historischen Roman gelesen der mich so begeistert hat.
Ich wünsche mir noch viele solcher historischen Romane von der Autorin.
Dieses Buch wird für mich zweifellos zu den Highlights 2021 gehören.

Das Grand Hotel – Die mit dem Feuer spielen

Caren Benedikt
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Familien Saga geht aufregend weiter

Hinter Bernadette von Plesow liegen schwere Zeiten.
Ihr Sohn Alexander hatte einen tödlichen Unfall.
Die Trauer sitzt tief bei Bernadette von Plesow.
Halt gibt ihr nur ihre Tochter Josephine
Es fällt Bernadette schwer sich auf das Grand Hotel zu konzentrieren, hat es doch Alexander leiten sollen.
Ihr zweiter Sohn Constantin besitzt ja schon ein Hotel mit zweifelhaftem Ruf in Berlin.
Constantin gibt sich die Schuld am Tod seines Bruders.
Der Kopf der Frankfurter Unterwelt wollte sich an Constantin rächen.
Jetzt will Constantin Rache.

„Das Grand Hotel – Die mit dem Feuer spielen“ ist der zweite Band einer großen Familien-Saga von Caren Benedikt.
Caren Benedikt ist das Pseudonym der Schriftstellerin Petra Mattfeld deren Bücher mehr im Genre Krimi und Fantasy angesiedelt sind. Mir ist die Autorin besser unter ihrem Pseudonym Ellin Carsta bekannt unter dem sie erfolgreich die Hansen Saga und die Falkenbach Saga veröffentlicht.

In ihrem Roman „Das Grand Hotel – Die mit dem Feuer spielen“ begleiten wir die Protagonisten wieder nach Rügen und nach Berlin.

Bernadette von Plesow geht nach dem Tod ihres Sohnes Alexander unter in ihrer Trauer. Ihr ist es kaum möglich sich um die Geschicke ihres geliebten Hotels zu kümmern, dass ja eigentlich Alexander leiten sollte.
Zum Glück ist da ihre Tochter Josephine die ihr zur Seite steht.
Josephine war mit ihrem Künstlerdasein nicht recht glücklich geworden.
Jetzt sieht sie ihre weiter Zukunft in der Unterstützung ihrer Mutter und im Grand Hotel.

Constantin hingegen hat sein eigenes Hotel in Berlin.
Der Kontakt zu seinem zu Hausse ist ziemlich abgebrochen.
Auch fühlt Constantin sich verantwortlich für den Tod seines Bruders.
Wollte doch die Frankfurter Unterwelt einen Racheakt an ihm vollziehen.
Jetzt will Constantin den Tod seines Bruder rächen.

Die Zeit der 1920er Jahre wird hervorragend eingefangen.
Die Autorin spiegelt die Zeit authentisch wider. Es macht Spaß die weitere Entwicklung der einzelnen Charaktere zu erleben.

Der Schreibstil der Autorin ist fließend und gut verständlich. Man kann sich das Gelesene sehr gut bildlich vorstellen.
Das Buch ist spannend und fesselnd geschrieben. Wenn man einmal richtig in die Geschichte eingetaucht ist möchte man das Buch nicht aus der Hand legen.

Schon der erste Band „Das Grand Hotel-Die nach den Sternen greifen“ hat mich begeistert und die Begeisterung hat mit dem zweiten Band nicht nachgelassen.
Jetzt kann ich es kaum erwarten den dritten Band zu lesen.

Der Himmel über Amerika – Rebekkas Weg

Karin Seemayer
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalleyDe für das Rezensionsexemplar.

Interessantes Thema unterhaltsam vermittelt

Rebekka lebt mit ihren Eltern und Geschwister in einer Gemeinschaft der Amischen.
Ihr Weg ist vorbestimmt, sie ist einem Mann aus der Gemeinschaft versprochen.
Doch dann taucht ein geheimnisvoller Fremder auf.
Daniel kommt angeblich aus einer Gemeinschaft im Norden von Hessen.
Die beiden jungen Leute verlieben sich ineinander.
Die Familie von Rebekka ist Daniel gegenüber misstrauisch und gegen eine Heirat.
Doch mit der Zeit lässt sich der Vater erweichen.
Dann kommt „das Jahr ohne Sommer“ und bringt eine Hungersnot ins Land.
Viele der Amischen wandern zu ihren Brüdern nach Amerika aus.
Auch Rebekka und Daniel wagen einen Neuanfang in Amerika.
Dort wird Daniel von seiner Vergangenheit eingeholt, sein dunkles Geheimnis droht ans Tageslicht zu kommen.

„Der Himmel über Amerika – Rebekkas Weg“ ist der 1. Band der Amish-Saga von Karin Seemayer.
Die Autorin hat mich schon mit ihrer Albatros-Saga, ihrer Toskana-Saga und mit „Tage des Aufbruchs“ begeistert.
Dabei schwimmt sie nicht mit dem Mainstream sondern findet immer eine Nische mit einem interessanten Thema.
Dafür schenkt sie dann auch bemerkenswerten Charakteren das Leben.

So auch in „Der Himmel über Amerika“.
Ich lese wirklich sehr viel, über die Amish ist mir allerdings so gut wie nichts bekannt.
Ich habe die Gemeinschaft auch nicht mit Deutschland in Verbindung gebracht, habe sie eher in Amerika angesiedelt, wo sie heute auch noch leben.

In diesem Buch beschreibt die Autorin das Leben in der Gemeinschaft sehr anschaulich. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen, habe schnell Bilder vor Augen gehabt.
Von den „Weltlichen“ wie die Menschen außerhalb der Gemeinschaft genannt werden sind sie verteufelt. Sie werden Ungläubige und Ketzer genannt, ja es heißt, sie stehen mit dem Teufel im Bunde.
Dabei sind die Amish gottesfürchtige Menschen.
Sie leben die Nächstenliebe, einer hilft dem anderen.
Alles wird in der Gemeinschaft besprochen und Probleme gemeinsam gelöst.
Sie führen ein einfaches Leben und versuchen sich möglichst unabhängig zu versorgen.

Die Charaktere sind sehr interessant.
Natürlich gefallen mir Rebekka und Daniel am besten.
Rebekka eine junge Frau im heiratsfähigen Alter soll einen Mann aus der Gemeinschaft heiraten, verliebt sich dann aber in Daniel.
Sie beginnt auch einiges was in der Gemeinschaft Tradition ist zu hinterfragen.

Daniel musste fliehen und sucht Zuflucht in der Gemeinschaft der Amischen.
Erst will er nicht lange an diesem Ort bleiben doch dann siegt die Liebe.
Beide wagen zusammen einen Neuanfang in Amerika.

Karin Seemayer entführt ihre Leser*innen in eine ganz andere Welt.
Eine Welt die mir bisher fremd war.
Ich bin dankbar dafür, dass die Autorin mir hier einen Einblick in die Gemeinschaft der Amish gewährt hat.
Karin Seemayer vermittelt die Informationen auf eine unterhaltsame Art und Weise.
Ihr Schreibstil ist leicht verständlich und fließend zu lesen.
Einmal angefangen möchte man das Buch nicht aus der Hand legen.

Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung „Der Himmel über Amerika – Esthers Entscheidung“.

Das Fundament der Hoffnung

Ladina Bordoli
Historischer Roman
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Ladina Bordoli für die Leserunde auf LovelyBooks.

Auftakt einer Familien-Saga

Bei einem Unfall kommt Tommaso Mandelli ums Leben.
In ihm lag die ganze Hoffnung der Familie, er sollte das Bauunternehmen seines Vaters einmal weiterführen.
Der Vater fällt nach dem Tod seines Sohnes in eine tiefe Depression. Michele, der einzige Angestellt der Firma kann die Aufträge nicht alleine bearbeiten. Auch kann er keine neuen Aufträge annehmen.
So hängt es an der erst 19jährigen Aurora Mandelli die Firma und somit das Auskommen der Familie zu retten.

Aurora stößt überall auf Ablehnung, weder die Bewohner des kleinen Ortes noch die Kunden haben Verständnis für eine Frau die sich in eine von Männern dominierte Welt begibt.
Einzig ihr Angestellter Michele steht zu ihr und versichert ihr seine volle Unterstützung.
Aurora verliebt sich in Michele und möchte mit ihm zusammen die Firma leiten.
Meint es Michele wirklich ehrlich mir Aurora oder sieht er nur seinen Vorteil?

„Das Fundament der Hoffnung“ ist der Auftakt der Mandelli Saga von Ladina Bordoli.

Angesiedelt ist die Geschichte in Italien, in einem kleinen Ort in der Nähe des Comer Sees.
Die Handlungsorte werden sehr schön beschrieben.
Auch die Protagonisten gefallen mir durchweg gut.

Die Geschichte beginnt mit der Trauer um Tommaso Mandelli.
Die Trauer der Familie ist zum greifen nahe. Man spürt sie in jedem Satz.
Auch die Tradition der Aufbahrung, die Kondolenzbesuche und die Beerdigung selbst unterscheidet sich doch von dem was man in Deutschland kennt.
Nach dem Tod seines Sohnes ist der Vater Daniele Mandelli in eine tiefe Depression gefallen.
Aurora, die als Kind schon immer ein Gefühl für Steine gehabt hat und auch die besten Sandschlösser gebaut hat sieht ihre Berufung darin die Firm vor dem Untergang zu retten.

Aurora durchlebt in dieser Geschichte eine große Entwicklung. Vom jungen Mädchen wird sie zu einer erwachsene Frau. Sie Entwickelt ein einzigartiges Talent für die Gestaltung von Bauwerken und Gärten.
Aber sie kann nicht jeden überzeugen, viele stören sich daran, dass sie eine Frau ist und in einen Männerdomäne eindringt.

Auch Daniele Mandelli durchläuft in der Geschichte einer Entwicklung und kann sich gegen seine Gefühle nach dem Tod seines Sohnes nicht wehren.
Michele der einzige Angestellt der Firma sichert Aurora seine volle Unterstützung zu. Ihm habe ich nicht immer so getraut. Ob das berechtigt war müsst ihr selbst lesen.

Die Zeit der 1950er Jahre wird sehr gut widergespiegelt.
Die Voreingenommenheit der Menschen, vor allem in kleineren Ortschaften wird gut und authentisch wiedergegeben.
Ich denke mal hier in Deutschland war das auch nicht viel anders.
Einige Traditionen unterscheiden sich dennoch ziemlich von den unseren.
So ist eine Trauerzeit mit Kondolenzbesuchen oder auch eine Hochzeit in ihrem Ablauf anders als in Deutschland.

Ladina Bordoli erzählt die Geschichte von Aurora Mandelli sehr gefühlvoll.
Dabei ist ihr Schreibstil gut verständlich und fließend.
Ich finde es immer schön wenn, wie hier einige italienische begriffe in den Text mit einließen. Es macht das Ganze rund und authentisch.

Einziges Minus an dieser Geschichte ist das Ende.
Ich will nicht Spoilern, nur so viel es ging zum Schluss doch alles ein bisschen zu schnell.
Mit seiner Fantasie kann der Leser zwar die Geschehnisse nachvollziehen, dennoch hätte ich es mir etwas ausführlicher gewünscht.

Jetzt freue ich mich auf den 2. Band „Das Bauwerk der Sehnsucht“ der im September 2021 erscheinen wird.

Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“

Caren Benedikt
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Spannender Auftakt einer grandiosen Familien Saga

Bernadette von Plesow hat sich nach dem Tod ihres Mannes ganz dem Grand Hotel verschrieben.
Mit Stolz blickt Bernadette zurück auf das was sie geleistet hat.
Mittlerweile ist das Grand Hotel das erste Haus am Platz in Binz, auf der Ostseeinsel Rügen.
Dazu hat sie noch drei Kinder großgezogen. Alexander übernimmt das Grand Hotel, Josephine ist eine kleine Rebellin und Künstlerin und auch Constantin führt in Berlin schon ein eigenes Hotel.
Doch jetzt will ein Mann an ihren Grundfesten rütteln. Er droht damit ein dunkles Geheimnis zu enthüllen.

„Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“ ist der Auftakt einer Familien-Saga von Caren Benedikt.
Caren Benedikt ist das Pseudonym der Schriftstellerin Petra Mattfeld deren Bücher mehr im Genre Krimi und Fantasy angesiedelt sind. Mir ist die Autorin besser unter ihrem Pseudonym Ellin Carsta bekannt unter dem sie erfolgreich die Hansen Saga und die Falkenbach Saga veröffentlicht.

In ihrem Roman „Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“ begleiten wir die Protagonisten in die 1920er/1930er Jahre nach Rügen.
Zu Beginn lernt man die Familie von Plesow und andere wichtige Protagonisten kennen.
Der Schauplatz wechselt zwischen Binz und Berlin.
Die Perspektive wechselt zwischen den einzelnen Familienmitgliedern.
Bernadette von Plesow ist eine selbstbewusste Frau. Sie regiert ihr Hotel mit fester Hand. Sie weiß was sie will und sie bekommt was sie will.
Alexander ist ein eher ruhiger Charakter und übernimmt so langsam das Grand Hotel.
Josephine ist Künstlerin und sorgt immer für heftige Auseinandersetzungen. Ich denke sie muss ihren Weg erst noch finden.
Constantin hat in Berlin sein eigenes Hotel. Er führt ein recht ausschweifendes Leben.


Die Zeit der 1920er Jahre wird hervorragend eingefangen.
Die Autorin spiegelt die Zeit authentisch wider. Es macht Spaß die Entwicklung der einzelnen Charaktere zu erleben.

Der Schreibstil der Autorin ist fließend und gut verständlich. Man kann sich das Gelesene sehr gut bildlich vorstellen.
Das Buch ist spannend und fesselnd geschrieben. Wenn man einmal richtig in die Geschichte eingetaucht ist möchte man das Buch nicht aus der Hand legen.

Das Ende des 1. Band hat mich dann noch einmal überrascht. Jetzt kann ich es kaum erwarten den 2. zu lesen. Zum Glück habe ich den schon bei mir liegen.

Wenn die Hoffnung erwacht

Lilli Beck
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

Lebendig und emotional erzählte Geschichte

Bei einer Silvesterfeier 1947 in Regensburg lernt Nora den amerikanischen Soldaten William kennen und lieben.
Vor ihrem strengen Vater, der Nora immer predigt, sich nie mit dem Feind einzulassen verheimlicht sie ihre Liebe.
Dann wird Nora schwanger.
William möchte bei Noras Eltern um ihre Hand anhalten.
Doch dann wird William kurzfristig abkommandiert. Er bittet Nora auf ihn zu warten.
Die Zeit verstreicht ohne das Nora etwas von William hört. So muss sie den schweren Gang zu ihrem Vater gehen und ihm die Schwangerschaft gestehen.
Der Vater ist außer sich, eine ledige Mutter im erzkatholischen Regensburg wird schnell zur Geächteten.
Als Nora einen Sohn zur Welt gebracht hat und von William immer noch kein Lebenszeichen kam, will der Vater Nora mit einem Geschäftspartner verheiraten.
Nora bleibt nur die Flucht mit ihrem Sohn nach München.
In München trifft Nora auf Celia, die fiebrig und orientierungslos in einem Hauseingang sitzt.
Sie begleitet die junge Frau zur Villa der Familie Wagner.
Bei der Familie Wagner findet Nora erst einmal eine Unterkunft, noch ahnt sie nicht welchen Preis sie dafür bezahlen muss.

Lilli Beck gehört schon lange zu meinen liebsten Autorinnen.
Immer wenn ich ein Buch von der Autorin in die Hand nehme, ahne ich schon, dass ich ein neues Highlight in den Händen halte.
So auch mit ihrem neuen Roman „Wenn die Hoffnung erwacht“.

Lilli Beck erzählt sehr lebendig und emotional die Geschichte einer jungen Frau in den Nachkriegsjahren
Nora sehnt sich nach Normalität, möchte endlich leben.
Als sie den US Soldaten William kennenlernt und sich in ihn verliebt scheint das in greifbarer Nähe.
Endlich Lieben, endlich tanzen, dass erscheint Nora wie ein Traum.

Doch als sie schwanger wird und William abberufen wird platzt der Traum wie eine Seifenblase.
Ihr Vater will sie Zwangsverheiraten. Nora flieht nach München.
In München nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Ich habe viel mit Nora gelitten aber auch schöne Stunden mit ihr verbracht.
Ich mochte Nora vom ersten Augenblick an sehr gerne.
Vielleicht war sie manchmal ein bisschen naiv.
Dass ist aber der Zeit geschuldet die Lilli Beck in ihrem Roman authentisch widerspiegelt.
Frauen wurden zu dieser Zeit leider immer noch sehr klein gehalten.
Heiraten, Kinderkriegen, Haushalt mehr sollte eine Frau nicht machen.
Wenn eine Frau berufstätig war brauchte sie die Erlaubnis ihres Mannes.
Wenn eine Frau ihren Führerschein machen wollte brauchte sie die Erlaubnis ihres Vaters oder ihres Mannes.
Frauen die sich verwirklichen wollten hatten es zu dieser Zeit recht schwer.

Auch die anderen Protagonisten waren mir recht sympathisch.
Besonders die Bewohner der Villa Wagner.
Da sind Wolf Wagner und seine Frau Helene die unter einer Depression leidet.
Elvira, die Schwester von Helene und ihr Sohn Luis die nachdem sie ausgebombt waren in der Villa eine Unterkunft gefunden habe.

Die recht Wohlhabende Familie behandeln andere, die das Schicksal nicht so begünstigt haben wie ihresgleichen. Das hat mir besonders gut gefallen und mir die Charaktere sympathisch gemacht.

Wolf Wagner ist dabei einen Verlag zu gründen und eine Zeitschrift herauszubringen.
Hier fand ich es sehr interessant hinter die Kulissen zu schauen und der Entstehung einer neuen Zeitschrift beizuwohnen. Die ganze Hürden die ein Verleger zu dieser Zeit überwinden musste waren nicht wenige.

Lilli Beck hat mich mit ihrem Roman „Wenn die Hoffnung erwacht“ auf eine unvergessliche Reise in die Nachkriegsjahre geschickt.
Mit ihrem flüssigen, leicht verständlichem Schreibstil hat sie mich wieder voll überzeugt.
Mit ihrer Geschichte spiegelt die Autorin die Nachkriegsjahre auf eine ehrliche und authentisch Weise wider.
Es ist mich immer wieder ein großer Moment wenn ich einen neuen Roman von Lilli Beck in Händen halten darf.
Ich hoffe auf noch viele große Momente.

Verrat in Colonia

Maria W. Peter
Historischer Kriminalroman
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Maria W. Peter für das Rezensnionsexemplar

Köln zur Zeit der Römer

Die Sklavin Invita ist mit ihrer Herrin Marcella unter dem Geleit des Finanzprocurators von Divodurum und einer Legion unterwegs nach Colonia.
In der Nähe von Bonn kommt es zu einem Überfall bei dem ein Teil der Soldkasse geraubt wird.
In Colonia angekommen beziehen Marcella und Invita ihre zugewiesenen Zimmer im Palast des Stadthalters.
Als Invita sich an einem Abend mit dem Sklaven Flavus im Badebereich treffen will, stolpern sie über einen am Boden liegenden Mann. Invita will Hilfe holen doch in dieser Zeit wird Flavus schon festgenommen.
Er wird beschuldigt den Beamten Aurelius Celer getötet zu haben.
Dem Sklaven Flavus droht der Tod.
Invita weiß, nur wenn sie den wahren Mörder findet kann sie Flavus retten.

„Verrat in Colonia“ ist der 4. Band der Invita-Reihe von Maria W. Peter.
Die Autorin hat mich mit ihrer Geschichte in das Jahr 260 n. Christus, also in die Römerzeit versetzt.
Der Handlungsort ist in diesem Band das heutige Köln.
Anhand der Geschichte kann ich mir das frühere Köln gut vorstellen. Ich wandele mit Invita durch den Palast des Stadthalters und durch Colonia.

Die Sklavin Invita ist mir vom ersten Band an sympathisch gewesen.
Sie ist für eine Sklavin sehr intelligent, kann lesen und schreiben und versteht verschiedene Sprachen.
Zudem besitzt sie eine schnelle Auffassungsgabe und eine große Neugierde (die ihr auch manchmal zum Verhängnis wird).
So kommt Invita durch ihre Neugierde auch hier im Palast einigen Ungereimtheiten auf die Spur.

Marcella ist die Tochter des Stadthalters von Trier und die Herrin Invitas.
Das Verhältnis zwischen Marcella und Invita wird von Band zu Band freundschaftlicher.
Mir gefällt, dass Marcella so ein großes Herz hat.
Sie behandelt die Sklaven menschlich, ja sie achtet sie und hat Invita schon mehr als einmal aus einer schwierigen Situation gerettet.

Mit „Verrat in Colonia“ ist es Maria W. Peter hervorragend gelungen die Brücke zwischen Historischem Roman und Kriminalroman zu schlagen.
Die Geschichte ist spannend erzählt und hat einen interessanten historischen Rahmen.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich und sie lässt viele Informationen aus der Römerzeit ganz leicht in ihre Geschichte einfließen.

Im Anschluss an die Geschichte gibt es noch ein interessantes Nachwort mit vielen Informationen, ein Glossar und Reise- und Stöbertipps. Hier habe ich einige Orte gefunden die der Geschichte als Vorlage gedient haben und die ich gerne besuchen möchte.
Meine Reise auf den Spuren Invitas ist schon fest eingeplant.

Der Bund der Familien

Ellin Carsta
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Ellin Carsta für die Buchverlosung.

Eine aufregende Familiensaga geht weiter

„Der Bund der Familien“ ist der 3. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta, die schon mit ihrer Hansa Saga große Erfolge gefeiert hat.
Auch die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich fiebere jedem Band entgegen.

Standen im 1. Band die Väter und im 2. Band die Töchter im Vordergrund, so ist es jetzt die Familie.
Dabei geht es um die Familie von Falkenbach genauso wie um die Familien Lehmann.

Zwischen dem Ende des 2. Band und dem Beginn des 3. Band ist nicht viel Zeit vergangen.
Wilhelm Lehmann erholt sich langsam von seinem Schlaganfall, was er seiner Familie jedoch verheimlicht.
Im Hintergrund trifft er mit Paul-Friedrich von Falkenbach Vorsorge, dass sein Sohn Leopold nicht das Sagen in der Fabrik übernehmen kann.
Die Töchter, die im 2. Band einen Mann im See ertränkt haben rücken ins Visier des Gauleiters und auch die Geburt von Elisabeth Lehmanns Kind weckt das Interesse des Gauleiters.

Paul-Friedrich von Falkenbach sieht sich als Oberhaupt und Beschützer aller drei Familien und nimmt die Fäden in die Hand.
Er tut alles was mit Macht und Geld möglich ist um die Familien zu schützen.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Wir Leser wissen ja welchen Weg das Land einschlägt. Die Charaktere glauben zu dieser Zeit noch nicht an einen erneuten Krieg.

Ich bin schon sehr gespannt wer im 4. Band im Vordergrund steht. Sind es die Söhne oder vielleicht die Mütter?
Ich freue mich jetzt schon, wenn ich weiterlesen kann.

Tage mit Gatsby

Joséphine Nicolas
Roman
erschienen im DuMont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Realität und Fiktion gekonnt miteinander verknüpft

Der Schriftsteller F. Scott Fitzgerald und seine Frau Zelda verlassen die USA.
In Südfrankreich möchte Fitzgerald an seinem Roman arbeiten der wieder Geld in die Kasse spülen soll.
Zelda, die den Glamour und die Partys vermisst fängt sich schnell an zu langweilen.
Ihre eigenen schriftstellerischen Ambitionen werden von ihrem Mann klein geredet.
So stürzt Zelda sich in den „Sommer der tausend Partys“ und beginnt eine Affäre mit dem Piloten Édouard Jozan. 
Die Affäre und die Langeweile seitens Zelda führt zu viel Streit zwischen dem Glamourpaar.
Gleichzeitig bekommt F. Scott Fitzgerald dadurch auch Auftrieb und Inspiration für seinen berühmten Roman „Der große Gatsby“

Ich kann nur sagen „was für ein tolles Buch“.
In ihrem Roman „Tage mit Gatsby“ erzählt Joséphine Nicolas aus dem Leben des
Glamourpaares F. Scott und Zelda Fitzgerald.

F. Scott Fitzgerald ist wohl fast jedem bekannt. Von seiner Ehefrau Zelda wusste ich nichts, bis ich vor ein paar Jahren den Film Zelda gesehen habe.
Jetzt empfinde ich es fast wie ein Geschenk dieses Buch lesen zu dürfen.

Die Autorin beschränkt sich in ihrem Roman auf die Zeit, die das Paar in Südfrankreich gelebt hat und F. Scott Fitzgerald an seinem Roman „Der große Gatyby“ gearbeitet hatte.
Nach den Jahren in New York, wo Zelda der Star jeder Party war ist es ihr in Südfrankreich zu ruhig.
So nimmt das Drama seinen Lauf.
Zelda wird auch in Südfrankreich immer mehr zum Partygirl und beginnt eine Affäre mit dem Piloten Édouard Jozan.
Im Hause Fitzgerald hängt der Haussegen schief. Streit und Alkoholkonsum stehen auf der Tagesordnung.
Dies nutzt F. Scott Fitzgerald aber auch als Inspiration für die Arbeit an seinem Roman „Der große Gatsby“.

Joséphine Nicolas erzählt die Geschichte des Paares aus der Sicht von Zelda.
Die Geschichte ist sehr authentisch und glaubwürdig geschrieben.
Gekonnt verwebt die Autorin Realität und Fiktion zu einem passenden Ganzen.
Der Schreibstil von Joséphine Nicolas ist leicht verständlich und flüssig so, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte.
„Tage mit Gatsby“ wird für mich zu den Lesehighlights 2021 gehören.

Miss Hollywood-Mary Pickford und das Jahr der Liebe

Emily Walton
Historischer Roman
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Geburtsstunde Hollywoods und einer großen Liebe

1916 ist die Geburtsstunde Hollywoods.
Mit dabei ist der große Stummfilmstars Mary Pickford.
Mary steht, angetrieben von ihrer Mutter seit ihrer Kindheit auf der Bühne.
Erst Theater und dann Film.
Mittlerweile ist sie neben Charlie Chaplin der bekannteste und beliebteste Stummfilmstar Amerikas.
Die Menschen lieben ihre zierliche Gestalt und ihre blonden Locken, liebevoll wird sie Goldlöckchen genannt.
Als Mary den beliebten Schauspieler Douglas Fairbanks kennenlernt verliebt sie sich in ihn.
Die Liebe der beiden Stars muss geheim bleiben, den beide sind verheiratet und wollen ihre Karriere nicht aufs Spiel setzten.

Mit ihrem Roman „Miss Hollywood-Mary Pickford und das Jahr der Liebe“ entführt uns Emily Walton nach Hollywood.
1916 beginnt die Geburtsstunde der Traumfabrik Hollywood.
Wurde bisher primär in New York gedreht, entdecken immer mehr Filmproduzenten und Regisseure den kleinen Ort in der Nähe von Los Angeles.
Mit dabei die drei bekannten Stummfilmstars Mary Pickford, Charlie Chaplin und Douglas Fairbanks.
Es ist spannend zu lesen wie Hollywood immer mehr zum Mittelpunkt des Films wird.
In ihrem Roman lässt Emily Walton ihre LeserInnen hinter die Kulissen der Traumfabrik schauen.
Die Schauspieler waren zu dieser Zeit bei einer Filmgesellschaft unter Vertrag und haben Filme am Fließband abgedreht.
So auch Mary Pickford, die sich in ihren Schauspielkollegen Douglas Fairbanks verliebt.
Um ihre Karriere nicht zu zerstören müssen sie ihre Beziehung geheim halten. Passt doch eine außereheliche Beziehung nicht zu ihrem Image.

Mary ist auf dem Höhepunkt ihrer Kariere. Von ihrem Geld leben nicht nur sie und ihr Mann, der weniger bekannte Schauspieler Owen Moore sondern auch ihre Mutter und ihre Geschwister.
Mary schafft es vom einstigen Kinderstar am Theater zur großen Filmikone und schließlich zur Filmproduzentin.

Ein Stück ihres Weges dürfen wir Mary Pickford in diesem wunderschönen Roman bekleiden.
Wir erleben eine große Liebesgeschichte zwischen Mary und Douglas.
Auch die Freundschaft zwischen Douglas Fairbanks und Charlie Chaplin findet ihren Weg in die Geschichte.
Und natürlich die Geburtsstunde Hollywoods, das erste Anwesen in Beverly Hills und die Gründung von United Artists.

Der Schreibstil von Emily Walton ist flüssig und leicht verständlich. Sie vermittelt all die spannenden Hintergrundinformationen authentisch, ehrlich und auf eine sehr unterhaltsame Weise.
Der Roman mit 540 Seiten hat sich in nur wenigen Tagen gelesen, ich hätte ewig weiterlesen können.
„Miss Hollywood“ war mein erstes Buch von Emily Walton und ich hoffe, dass ich noch mehr von der Autorin zu lesen bekomme.