Das Haus Kölln – Große Hoffnung

Elke Becker
Historischer Roman
384 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Auch der 2. Band begeistert

Klappentext:
Elmshorn 1912: Mit der Erfindung der Haferflocke hat Bertha Kölln Großes vollbracht. Unermüdlich hat ihre Familie daran gearbeitet, die neue Zutat massentauglich herzustellen. Da greift schließlich der Erste Weltkrieg nach dem verschlafenen kleinen Ort bei Hamburg und damit auch nach den Köllns. Doch die lassen sich weder von dieser Bedrohung noch von zahlreichen Unglücken in der Hafermühle unterkriegen. Als mit Else Voormann eine junge Frau aus Künstlerkreisen in die Unternehmerfamilie einheiratet, haben es beide Seiten nicht leicht: Ihr Mann Peter Claus Diedrich versteht die selbstbewusste, entschiedene Else nicht, Else wiederum traut ihrem Mann nicht über den Weg, verbringt er doch arg viel Zeit mit einer hübschen Schneiderin. Wieder heißt es für zwei sehr unterschiedliche Frauen: gegen- oder miteinander?

„Das Haus Kölln – Große Hoffnung“ ist der zweite Band der Kölln-Saga von Elke Becker.

Elke Becker entführt ihre Leser*innen nach Elmshorn. Erzählt wird die Geschichte einer noch heute bekannten Unternehmerfamilie. Die Familie Kölln ist bekannt für ihre Haferflocken und andere Frühstücksprodukte.
Die Geschichte umfasst die Jahre 1912-1921, also auch die Jahre des 1. Weltkriegs.

Mit Peter Claus Diedrich übernimmt die nächste Generation die Geschäfte.
Auch er bringt eine Frau mit nach Hause die Großmutter Charlotte abwertend betrachtet. Auch Bertha ist der Meinung sie Else Voormann passt nicht in die Familie, besinnt sich aber auf ihre eigene Situation vor vielen Jahren.
Der 1. Weltkrieg bricht aus und Peter Claus Diedrich wird eingezogen. Wieder sind es die Frauen die das Geschäft am Laufen halten. Es ist nicht einfach die Kornmühle rentabel zu betreiben. Es kommt kaum noch Getreide und die Arbeite müssen zum Teil durch Frauen ersetzt werden. Auch als der Krieg vorbei ist, hat die Familie es noch schwer. Die Preise werden vorgegeben. Das bedeutet, dass die feinen Haferflocken zum gleichen Preis wie die Grütze verkauft werden muss. Das deckt die Unkosten nicht. Wieder sind es die Frauen die eine Lösung finden.

Elke Becker hat für die Geschichte ganz tolle Charaktere ins Leben gerufen. Viele hat man im 1. Band schon kennen und lieben gelernt.
Aber auch die nächste Generation sind sehr liebenswerte Charakter die sich beweisen müssen.
Nicht nur die Familie Kölln auch die Nebendarsteller sind gut getroffen. Auch hier trifft man auf alt Bekannte und auf neue Protagonisten.
Elke Becker führt ihre Charaktere sehr lebendig durch die Geschichte. Ich habe von jedem ein Bild im Kopf. Die Handlungsorte werden sehr gut beschrieben auch hier kann man sich sehr schnell alles vorstellen.

Die Geschichte der Familie Kölln hat mich auch im 2. Band wieder ganz schnell gefesselt.
Die Autorin hat sehr gute Recherchearbeit geleistet. Im Nachwort erzählt Elke Becker, dass ihr das Firmenarchiv zur Verfügung stand. Über das Privatleben der Familie Kölln ist nicht so viel überliefert. Hier hat die Autorin ihre Fantasie freien Lauf gelassen. Herausgekommen ist eine Geschichte die mich begeistert hat. Elke Becker hat Realität und Fiktion wunderbar verknüpft. Die Geschichte wirkt sehr authentisch.

Der flüssige und gut verständliche Schreibstil der Autorin lässt das Lesen zu einem großen Vergnügen werden.

Ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band „Das Haus Kölln – Wahres Glück“ der im Juli erscheinen wird.

Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit

Ulrike Renk
Historischer Roman
588 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Historischer Roman der mich begeistert hat

1889: Marthe wächst auf einem Hof in den Vogesen auf, ihre Großmutter bringt ihr bei Brot zu backen, ihre Mutter, eine hervorragende Köchin, wie man aus den einfachsten Zutaten wunderbare Gerichte zaubert. Als sie mit ihrer Mutter nach Paris zieht, taucht sie in eine neue Welt ein. Nicht nur lernt sie einen Mann kennen, der ihr aller Gegensätze zum Trotz den Hof macht, sie erkennt auch, dass ihr das Schreiben genauso viel Freude macht wie das Kochen. Doch wird es ihr gelingen, sich in der männerdominierten Welt der französischen Küche zu behaupten?

„Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit“ von Ulrike Renk erzählt aus dem Leben von Marthe Distel. Der Gründerin der Kochschule Le Cordon Bleu.

Im Mittelpunkt steht natürlich Marthe. Ihr wurde das Kochen schon in die Wiege gelegt. Ihre Mutter war eine sehr gute Köchin und auch von der Großmutter hat Marthe schon das Brotbacken gelernt.

Marthe lebt mit ihrer Mutter auf dem Hof der Großmutter in den Vogesen. Sie sind Selbstversorger, haben eine Kuh, ein Schwein und Hühner, Obst und Gemüse wächst im Garten. Es wird das verarbeiten was sie anbauen und was die Natur hervorbringt. Käse und Butter wird aus der Milch der Kuh gemacht.
Marthe soll das Lyzeum besuchen und studieren. Das bedeutet, dass sie nach Paris muss. Ihre Mutter tritt eine Stelle als Köchin in einem Haushalt in Paris an. Für Marthe erschließt sich eine ganz neue Welt. In Florence, der Tochter des Arbeitgebers ihrer Mutter freundet sie sich schnell an. Auch Florence besucht das Lyzeum und studiert. Zusammen wollen sie die Welt revolutionieren und die Frauen dazu ermutigen unabhängiger zu werden.

„Ulrike Renk“ hat sie ihren neuen Roman passend zum Thema wie ein 5 Gänge Menü aufgeteilt, beginnend mit einem Amuse-Gueule geht es zum Entrée und weiter zur warmen Vorspeise der das Hauptgericht folgt. Am Ende gibt es natürlich auch noch das Dessert.

Als Protagonistin hat sich die Autorin eine reale aber leider nicht sehr bekannte Frau ausgesucht. Ich bin gerne in das Leben von Marthe Distel eingetaucht. Habe mit ihr Paris erkundet. Marthe wurde Journalistin und die Gründerin der renommiertesten Kochschule der Welt Le Cordon Bleu die heute Niederlassungen in der ganzen Welt hat.

Wie schon so oft hat mich Ulrike Renk mit ihrer Geschichte wieder einmal total begeistert.

Ihre Charaktere sind immer richtig lebendig und es macht Freude sie ein Stück ihres Weges zu begleiten.
Da ich selber gerne koche fand ich die Geschichte von Marthe Distel sehr interessant. Man muss beachten, dass zu dieser Zeit Koch ein reiner Männerberuf war. Eine Frau hat höchsten einmal in einem bürgerlichen Haushalt gekocht. Das dann eine Frau eine Kochschule gründet die solche Ausmaße annimmt finde ich revolutionär.
Leider weiß man heute nicht viel über Marthe Distel.
Für Ulrike Renk war es bestimmt ein großer Rechercheaufwand um das Wirken von Martha Distel aufzudecken.
Mit ihrem flüssigen und gut verständliche Schreibstil erzählt die Autorin ihren Leser*innen vom Leben und Wirken Martha Distels. Sie kann Realität und Fiktion so fein verweben, dass ein großes Ganzes entsteht.
Nach ein paar Seiten hat die Geschichte mich total gefesselt und ich bin ganz tief in den Roman eingetaucht.

Mit „Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit“ hat Ulrike Renk mir schöne Lesestunden geschenkt.

Elvis und die Tote im Amischlitten

Ursula Neeb
Historischer Kriminalroman
312 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Zeit der amerikanischen Besatzung

Klappentext:
Bad Nauheim 1958: Die beschauliche Kurstadt ist völlig aus dem Häuschen, als Elvis Presley in der Villa Grunewald Einzug hält. Nur Elfriede Kunz, die Wirtin der Gaststätte „Rheingold“ bleibt auf dem Teppich. Sie hat in ihrem bewegten Leben schon viele berühmte Persönlichkeiten in ihrer Heimatstadt kommen und gehen sehen. Als jedoch unmittelbar vor ihrer Kneipe eine tote Frau in einem Cadillac gefunden wird, beginnt Elfi, sehr zum Unmut von Kriminalkommissar Freddy Graf, auf eigene Faust zu ermitteln.

„Elvis und die Tote im Amischlitten“ ist der erste Band der Krimireihe „Wirtin Elfi Kunz ermittelt“ von Ursula Neeb.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Bad Nauheim in das Jahr 1958. In der Kurstadt sind US Amerikaner stationiert. Der wohl bekannteste ist Elvis Presley. Die Bewohner der Stadt sehen die Amerikaner einmal als Segen und einmal beäugen sie sie misstrauisch.
Immerhin sind die US Amerikaner Arbeitgeber für viele Bürger und sorgen auch in dem einem oder anderem Geschäft für Umsatz. Gerne gesehen sind sie im „Rheingold“ wo die Wirtin Elfriede Kunz das Zepter schwingt. Die Wirtin ist Witwe und die Geliebte von GI Brian O’Shaugnessy. Ausgerechnet in Brians Auto wird eine tote Frau gefunden wurde und der GI wie vom Erdboden verschluckt ist.
Die Kriminalkommissar Freddy Graf und Max Caspers ermitteln zusammen mit einem amerikanischen Kollegen. Da sich Brian O’Shaugnessy öfter im „Rheingold“ aufgehalten hat wird auch im Umfeld der Gaststätte ermittelt. Als auch die Pensionsgäste des „Rheingold“ in das Auge der Ermittler geraten nimmt die Wirtin die die Ermittlungen selber in die Hand.

Ursula Neeb ist mir schon viele Jahre als Autorin bekannt. Ihre Krimireihen „Die Hurenkönigin ermittelt“ und „Dichterin Sidonie Weiß“ habe ich mit Begeisterung gelesen.

Auch ihr neustes Werk „Elvis und die Tote im Amischlitten“ hat mich begeistert. Wie gewohnt ist es ein Kriminalroman bei dem man immer wieder ein Schmunzeln auf den Lippen hat, der aber durchaus Tiefgang hat.

Die Autorin schildert hier eingehend das Zusammenleben zwischen den Bürgern in Bad Nauheim und der US Amerikanischen Besatzung. Natürlich kommt man dabei um Elvis Presley nicht herum. Dabei beleuchtet Ursula Neeb zwei Seiten der Menschen. Die einen sind froh das der Krieg vorbei ist und sehen in den US Amerikanern die Befreier. Die Menschen wollen die Ärmel hochkrempeln und für einen Neustart sorgen. Die andere Seite bedauert immer noch das der Krieg so aus ging und glauben immer noch daran das Deutschland hätte siegen könne.
Dazu kommt noch, dass die GI’s einem Flirt mit einer schönen Frau nicht abgeneigt sind was bei den deutschen Männern auf Eifersucht stößt und so manche Prügelei auslöst.

Für ihre Geschichte hat die Autorin wieder tolle Charaktere ins Leben gerufen. Besonders gut gefällt mir natürlich die Wirtin Elfriede Kunz. Sie ist eine Frau die Zupacken kann und die auch schon einiges Leid in ihrem Leben erfahren hat.

Der Schreibstil von Ursula Neeb ist wie gewohnt flüssig und gut verständlich. Die Ermittlungen sind spannend. Die Zeit der Handlung spiegelt die Autorin sehr gut wider. Sie schildert das Zusammenleben der Besatzer und den Bewohnern von Bad Nauheim sehr authentisch. Auch die Bekanntheit von Elvis Presley und die Aufmerksamkeit die ihm zukommt finden ihren Platz in der Geschichte.

„Elvis und die Tote im Amischlitten“ ist ein spannender und sehr unterhaltsamer Historischer Kriminalroman den ich mit Freude gelesen habe.

Das Opernhaus – Rot das Feuer

Anne Stern
Historischer Roman
386 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Kampf der Bürger um mehr Rechte

Klappentext:
Dresden 1849: Elise lebt als gefeierte Violinistin und angesehene Ehefrau des Komponisten Adam Jacobi in Dresden. Doch eine schicksalshafte Begegnung mit dem Kulissenmaler Christian droht, das fragile Gleichgewicht ihres Lebens zu erschüttern. Mit dem aufstrebenden Künstler an der Semperoper verbindet sie eine große Sehnsucht, eine Leidenschaft für die Kunst und eine romantische Erinnerung. Elise spürt, dass ihre Liebe auch nach Jahren noch stärker ist als alle Konventionen. Doch bevor sie das Unmögliche wagen kann, brechen blutige Aufstände in der Stadt aus. Unzufriedene Arbeiter und Dienstmädchen, Künstler und Intellektuelle, Männer und Frauen ziehen für ihre Rechte in den Kampf. Auch das prächtige königliche Hoftheater im Herzen der Stadt wird zum Schauplatz der widerstreitenden Gegner. Denn selbst Kapellmeister Richard Wagner und Gottfried Semper rufen zum Widerstand gegen die Obrigkeit auf. Dann bittet der König die preußische Armee um Hilfe. Es kommt zum Äußersten. Und Elise muss sich in den blutigen Wirren entscheiden, auf welcher Seite sie steht und wie viel zu opfern sie bereit ist.

„Das Opernhaus – Rot das Feuer“ ist der 2. Band der Dresden Reihe von Anne Stern.
Anne Stern ist für mich immer ein Garant für schöne Lesestunden und somit habe ich mich auf das Buch schon sehr gefreut.

Anne Stern entführt ihre Leser*innen wieder nach Dresden in das Jahr 1849.

Elise die man im 1. Band schon gut kennengelernt hat ist mit Adam Jacobi verheiratet und ihre Adoptivtochter Netty ist mittlerweile 8 Jahre. Man kann schon ahnen, dass Netty auch einmal ans Theater gehen wird. Sie hat das Tanzen im Blut.
Als Elise den Kulissenmaler Christian näher kennenlernt gerät ihr Leben aus den Fugen. Doch ist es die Zeit für eine neue Liebe? Dresden scheint gerade Kopf zu stehen.
Die Bürger kämpfen um ihre Rechte. Es gibt blutige Aufstände die sogar vor der Semperoper nicht halt machen.

Mit dieser Geschichte führt Anne Stern uns das Leben der Frau Ende der 1840er Jahre vor Augen. Genauso wie das Leben der der Bürger, die genug von der Restaurationspolitik haben. Es kommt zu Aufständen und Freiheitskämpfen die in die Maiaufstände münden.
Auch die Frauenrechtlerinnen ziehen mit in den Kampf, der selbst vor dem königlichen Hoftheater nicht halt macht. Schließlich rufen auch Richard Wagner und Gottfried Semper zum Widerstand auf.

Anne Stern spiegelt die Zeit sehr realistisch wider. Auch ihre Beschreibung der Schauplätze sind sehr detailliert. Man kann sich schnell ein Bild machen.
Dazu kommt noch, dass die Charaktere sehr lebendig sind. Ich habe sie sehr gerne durch die Geschichte begleitet.

„Das Opernhaus – Rot das Feuer“ ist die Geschichte der Kämpfe um Freiheit, Rechte und auch um Frauenrechte. Dabei darf die Liebe natürlich nicht fehlen.

Anne Stern erzählt die Geschichte flüssig und gut verständlich. Manchmal hat ihre Sprache fast etwas philosophisches.

Nach dem 1. Band „Das Opernhaus – Goldhell die Melodie“ habe ich auch den 2. Band „Das Opernhaus – Rot das Feuer“ nur so verschlungen. Jetzt freue ich mich auf den 3. Band „Das Opernhaus – Samtschwarz die Nacht“ der am 13. August erscheinen soll.

Neue Träume im Inselsalon

Sylvia Lott
Historischer Roman
511 Seiten
erschienen bei Blanvalet
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein sehr schöner Abschluss der Norderney Saga

Zum Inhalt:
Norderney, 1935 bis 1955: Nach einem Schicksalsschlag hat Lissy auf ihrer Heimatinsel Zuflucht gefunden. Aber nur zögernd kann sie sich wieder für ein neues Glück öffnen. Ihre uneheliche Tochter Marina ist ein fröhliches, unkompliziertes Kind und rührt zu gern im Salon Farben an. Während des Kriegs gelangte sie 1941 als Zwölfjährige mit der Kinderlandverschickung nach Österreich. Mit Resi, ihrer neuen Freundin, sammelt sie für deren Mutter Heilpflanzen, aus denen Cremes und Tees bereitet werden. Zurück auf der Insel wird auch Marina Friseurin. Nach dem Krieg, als Norderney Erholungszentrum für britische Soldaten und ein Schmugglerparadies wird, mixt sie eigene Pflegeprodukte und verkauft sie auf dem Schwarzmarkt. Ihr Freund Siebo hilft ihr dabei. Doch als bei einer großen Polizeirazzia das Conversationshaus umstellt wird, droht Ungemach.

„Neue Träume im Inselsalon“ ist der 4. Band der Norderney-Saga von Sylvia Lott.
Die Autorin entführt die LeserInnen nach Norderney in die Jahre 1935-1955.

Die Autorin führt ihre Protagonisten durch schwere Zeiten. Der 2. Weltkrieg bricht aus und auch Norderney bleibt nicht verschont.

Natürlich treffen wir die seit dem ersten Band ans Herz gewachsenen Charakter wieder.

Frieda führt noch immer den Inselsalon und Grete kümmert sich neben ihrer Familie auch noch um kranke Kinder im Seehospiz.
Friedas Tochter Lissy arbeitet im Friseursalon mit. Ihre Tochter Marina wird 1941 als zwölfjährige mit der Kinderverschickung nach Österreich gebracht. In Österreich kann sie eine Freundin gewinnen. Resi und ihre Mutter lernen Marina viel über Heilkräuter. Mit ihrem Wissen stellt sie nach dem Krieg auf Norderney Cremes her die sie auf dem Schwarzmarkt verkauft.

Sylvia Lott verknüpft ihre Geschichte wieder mit realen politischen und kulturellen Ereignisse.
So herrscht in diesem Band natürlich Krieg mit all seinen Auswirkungen. Im letzten Drittel der Geschichte können die Leser*innen dann verfolgen, wie sich Norderney nach dem Krieg entwickelt.
Erst wird es ein Erholungszentrum für britische Soldaten. Der Schwarzmarkt boomt wie in vielen Städten in Deutschland.

Sylvia Lott hat einen unterhaltsamen und schnörkellosen Schreibstil.
Schon nach wenigen Seite war ich wieder mitten in der Geschichte drin.
Auch in diesem Band erzählt die Autorin die Geschichte wieder aus verschiedenen Perspektiven.
Man fühlt mit Frieda, Greta, Lissy und Marina mit, man teilt Freud und Leid mit den sympathischen Charakteren.
Es macht auch wieder große Freude die Entwicklung und die Stärken der Charaktere mitzuerleben und vor allem der Zusammenhalt, der zwischen Frieda und Greta seit dem ersten Band besteht greift auf die anderen Frauen über.

„Neue Träume im Inselsalon“ ist genau wie die vorherigen Bände ein interessanter und emotionaler Roman.

Fräulein Liebe und das Glück der Bücher

Susanne Esser
Historischer Roman
375 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Gelungener Auftakt einer Familiensaga

Die Geschichte beginnt 1944, der Krieg ist in vollem Gange. Die Leser*innen lernen die 18-jährige Eva Liebe kennen. Eva hat in Berlin alles verloren und steht vor dem Nichts. Wo soll sie hin? Da erinnert sie sich an ihren Onkel der in Andernach am Rhein eine Buchhandlung betreibt. Doch der Onkel ist wie so viele an der Front. Ihre Tante empfängt Eva nicht gerade herzlich. Die Tante ist sehr skeptisch, dass Eva sich in der Buchhandlung zurechtfindet. Vor allem möchte die Tante aber, dass die nazikritischen Intellektuellen die sich dort treffen nicht mit Eva in Kontakt kommen.
Doch Eva zeigt ihr Geschick und ihre Liebe zu den Büchern. Auch kann der kriegsversehrte Georg Gefühle in ihr auslösen. Eva träumt von einem Neuanfang in Andernach und vielleicht auch auf ein bisschen Liebe. Der Krieg ist fast zu Ende da wird die die Buchhandlung noch von einer Bombe getroffen.

„Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“ ist der Auftakt eine historischen Familiensaga von Susanne Esser.

Schon alleine der Titel lässt jedes Bücherherz höherschlagen.

Susanne Esser hat tolle Charaktere zum Leben erweckt. Eva ist mir schnell ans Herz gewachsen. Sie ist so jung und hat alles verloren. Doch Eva hat den Mut zum Neuanfang. Ihre Liebe zu den Büchern ist zu spüren und macht sie um so sympathischer.

Die Autorin hat die Atmosphäre der Zeit gut angepasst. Es herrscht Krieg und alles ist dunkel und angespannt. Immer wieder gibt es Fliegeralarm und die Bomben gehen über der Stadt nieder. Man weiß nicht ob man den nächsten Morgen noch erlebt oder ob man wie Eva sein Hab und Gut verloren hat. Diese Szenerien sind mir gut von Erzählungen meiner Mutter bekannt.
Susanne Esser fängt die Zeit der Handlung gut ein. Man spürt die Sorge und Verzweiflung. Sie lässt ihre Protagonisten aber nicht verzagen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Mit viel Gefühl erzählt sie ihren Leser*innen die Geschichte.
Es hat mir schon im 1. Band große Freude bereitet die Entwicklung von Eva mitzuerleben.

„Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“ ist ein emotionaler Auftakt der Familiensaga und ich freue mich schon auf den 2. Band „Fräulein Liebe und der Traum vom Leben“ der im Juli erscheinen soll.

Der Aufbruch der Geschwister

Ellin Carsta
Historischer Roman
315 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Familiensaga mit Suchtpotenzial

Klappentext:
Bernried am Starnberger See, 1941: Wilhelmine von Falkenbach ist dankbar für das Vertrauen, das ihr Vater ihr entgegenbringt: Sie darf für eine Weile nach München ziehen, um dort Gut Falkenbach zu vertreten. Dass Paul-Friedrich vor allem daran interessiert ist, Wilhelmine aus der Schusslinie der Nazis zu nehmen, ahnt sie nicht. Außerdem treibt Paul-Friedrich die Sorge um, womöglich nicht länger in der Lage zu sein, seine geliebten Pferde dem Zugriff der Nazis entziehen zu können.
Gustav von Falkenbach spinnt einen Plan, um einem Kind, das ihm besonders ans Herz gewachsen ist, die Flucht aus der Anstalt zu ermöglichen. Er riskiert damit sowohl sein eigenes Leben als auch das seiner Familie. Hinzu kommt, dass er sich in dieser existenziellen Situation auch noch mit dem dunklen Geheimnis seiner Ehefrau Clara auseinandersetzen muss, das schon lange im Hintergrund ihrer Beziehung lauert.

„Der Aufbruch der Geschwister“ ist der 9. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta.
Die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich freue mich auf jeden Band.
Jedes Kapitel ist mit einem Gedanken eines Familienmitglieds der Familien Falkenbach oder Lehmann überschrieben. Diese Person steht dann im Mittelpunkt des Kapitels.
Durch die immerwährenden Perspektivwechsel ist die Geschichte so facettenreich und interessant.

Auch in diesem Band müssen die Familien wieder einige Hürden überstehen.
Wilhelmine richtet sich in München ein. Sie ist glücklich über das Vertrauen was ihr Vater ihr entgegenbringt.
Von Paul Friedrich war es ein guter Schachzug seine Pferde in Sicherheit zu bringen.

Gustav ist ein großes Wagnis eingegangenen. Mit ihm habe ich gezittert. Ich kann aber auch sehr gut verstehen, dass er das was an der Anstalt praktiziert wird nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Man spürt deutlich die Auswirkungen des andauernden Kriegs.
Nach außen lassen die Familien sich nicht ansehen was sie wirklich vom Krieg und ihren Verursachern halten. Gerade Paul-Friedrich ist immer darauf aus, dass man seine Treue gegenüber Hitler nicht anzweifelt.

Langsam ist die Geschichte an einen Zeitpunkt angekommen wo ich mir Sorgen um die Familien mache. Der Krieg dauert ja bekanntlich noch einige Jahre. Die Familien Lehmann wie die von Falkenbachs sind nach außen hin Anhänger des Führers. In den Fabriken werden Waffen hergestellt. Ich denk es wird immer schwere die Fassade aufrechtzuerhalten.
Der Hauptsturmbandführer Alfred Breuer, den die Leser*inne in diesem Band kennenlernen kann den von Falkenbachs gefährlich werden. Er schnüffelt in der Vergangenheit.

Auch der 9. Band war wieder sehr spannend erzählt.
Ich hoffe Ellin Carsta lässt ihre Leser*innen die Familien noch einige Zeit begleiten.

Jetzt fiebere ich schon wieder ganz aufgeregt dem 10. Band entgegen und bin gespannt

Die Radioschwestern-Tanz in ein neues Leben

Eva Wagendorfer
Historischer Roman
430 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein würdiger Abschluss der interessante Radioschwestern-Saga

Frankfurt, Mitte der 50er: Das Radio ist noch immer Massenmedium Nummer 1, doch auch das Fernsehen bahnt sich seinen Weg in die deutschen Wohnzimmer. Den Freundinnen Christel, Marianne und Nora stehen alle Chancen auf eine große Karriere beim Hessischen Rundfunk offen. Sie wollen hoch hinaus. Christel bringt mit Radiosprachkursen ein ganz neues Konzept auf den Weg, Marianne lebt ihre künstlerische Ader als Bühnenbildnerin aus. Und Noras Zukunft scheint als Sängerin und Filmstar gesichert. Doch dabei merken sie, dass die glänzende Welt der Unterhaltungsbranche manchmal doch mehr Schein als Sein ist. Und auch die Liebe nicht immer das hält, was sie verspricht …


„Die Radioschwestern – Tanz in ein neues Leben“ ist der Abschluss der Radioschwestern Saga von Eva Wagendorfer.

Das Setting ist wieder in Frankfurt in der Zeit der amerikanischen Besatzung angesiedelt.
Die schweren Nachkriegsjahre scheinen endgültig vorbei zu sein, es beginnt die Zeit des Wirtschaftswunders.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und einige davon habe ich schon in den ersten beiden Bänden liebgewonnen. Jetzt kommen neue liebenswerte Charaktere hinzu. Es folgt eine neue, jüngere Generation die davon träumt beim Hessischen Rundfunk Kariere zu machen.

Eva Wagendorfer vermittelt im Laufe der Trilogie interessante Einblicke in die damalige Entwicklung des Radios.
Beim Lesen trifft man auf so manchen Star oder manches Sternchen der 1950er Jahre.
Die Musik dieser Zeit begleitet die Leser*innen genauso durch die Geschichte wie die Anfänge des Fernsehens.

Es ist eine Aufregende Zeit die wir hier mit den Radioschwestern erleben dürfen.
Mir als Frankfurterin hat es besonders viel Freude gemacht in das Frankfurt vor meiner Geburt einzutauchen.

Die einzelnen Kapitel sind wieder liebevoll mit einer Radionachricht versehen.
Am Ende gibt es ein Glossar indem Begriffe und auch historische Persönlichkeiten erläutert werden.

Eva Wagendorfer hat eine angenehme Art ihre Geschichte zu erzählen.
Ihr Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin hat ihren Protagonisten richtig Leben eingehaucht.
Auch die Handlungsorte und die Zeit der Handlung ist sehr authentisch geschildert.

Mit dem dritten Band „Die Radioschwestern-Tanz in ein neues Leben“ bekommt die Trilogie einen würdigen Abschluss.

Töchter des Nordmeeres – Lucias Entscheidung

Ines Thorn
Historischer Roman
334 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Nordmeer-Saga geht spannend weiter

Klappentext:
Norwegen, 1901. Vor langer Zeit, in einer eisigen Winternacht, wurden auf der norwegischen Insel Smøla zwei neugeborene Mädchen ausgesetzt. Inzwischen sind die Findelkinder Liv und Lucia erwachsen, und nach Jahren in der Stadt kehren sie auf die Insel ihrer Kindheit zurück.
Liv ist eine erfolgreiche und selbstbewusste Wissenschaftlerin, die sich gegen viele Widerstände behaupten musste. Jetzt macht sich die tatendurstige Frau auf den Weg nach Norden, um endlich das Rätsel ihrer Herkunft zu lösen.
Lucia hingegen wurde vom Leben und der Liebe enttäuscht. Mit einer kleinen Tochter und unter der Schmach einer Scheidung fällt es ihr schwer, einen Platz in der Gemeinschaft zu finden. Auf Smøla sucht sie nach Antworten auf ihre Lebensfragen. Als die Fischfabrik, in der sie arbeitet, in Schwierigkeiten gerät, kann Lucia sich endlich beweisen. Sie bekommt Hilfe von einem alten Freund – und vielleicht sogar eine zweite Chance, ihr Glück zu finden.

„Töchter de Nordmeeres – Lucias Entscheidung“ ist der zweite Band der Nordmeer-Saga von Ines Thorn.

Die Geschichte führt die Leser*innen in den Norden, genauer nach Norwegen.
Im Mittelpunkt stehen Liv und Lucia, zwei ganz unterschiedliche Frauen.

Wobei Lucia in diesem Band im Vordergrund steht.
So unterschiedlich die zwei Frauen sind, eins verbindet sie. Sie wurden in der selben Nacht ausgesetzt. Beide waren gleich angezogen. Niemand weiß woher sie kommen und ob sie Schwestern sind.
Mittlerweile sind die zwei Schwestern erwachsen. Liv ist glücklich mit ihrem Mann Sverre. Liv will mehr zu ihrer Herkunft wissen und so begibt sie sich mit ihrem Mann Sverre auf eine Reise ganz in den Norden bis zu den Samen. Hier hofft sie ihre Wurzeln zu finden.
Lucia ist geschieden und hat eine kleine Tochter. Sie kehrt nach Smøla zurück um einen Neuanfang zu versuchen.

Ines Thorn nimmt ihre Leser*innen mit nach Norwegen bis ganz in den Norden zu den Samen. Interessant schildert sie die Lebensgewohnheiten und Rituale der Samen. Für mich schon immer ein sehr interessanter Volksstamm.

Die Autorin hat mich gleich wieder durch ihren lebendigen Schreibstil gefangen genommen.
Ihre Charaktere sind lebendig und ich begleite sie gerne durch die Geschichte.
Es ist interessant zu lesen wie sich die beiden Frauen entwickelt haben.
Schon im ersten Band habe ich Liv und Lucia ins Herz geschlossen.

Ines Thorn hat mich schon mit vielen Geschichten begeistert.
Dabei sind die Themen ihrer Geschichten weitgefächert.
Die „Nordmeer-Saga“ ist wieder eine Geschichte die mich schnell in ihren Bann gezogen hat.

Allsberg 1985 – Der Duft der Veränderung

Hans von Rotenhan
Historischer Roman
402 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein spannender Abschluss der Schloss Allsberg Trilogie

„Allsberg 1985 – Der Duft der Veränderung“ ist der 3. und letzte Band der Schloss Allsberg-Trilogie von Hans von Rotenhan.

Die Handlung umfasst die Jahre 1985-2002.
Im Mittelpunkt steht wieder das Schloss Allsberg und seine Bewohner.
Zwischen dem 2. und dem 3. Band liegen nur wenige Jahre und man trifft liebgewonnene Charaktere wieder.
Katja und Enzo leben nun fest auf Schloss Allsberg. Zu ihrem Glück fehlt nur noch ein Kind aber dieser Wunsch bleibt ihnen wohl verwehrt.
Als Enzos Vater zusammen mit seiner jungen Geliebten bei einem Autounfall ums Leben kommt nehmen Katja und Enzo sich deren kleinen Tochter Anna an. Doch das Glück wehrt nicht lange und bei Enzo wird ein Hirntumor diagnostiziert.
Katja bittet ihre Schwägerin Giovanna mit deren Sohn Carlitos nach Allsberg zu ziehen um sie zu unterstützen. Anna und Carlitos wachsen gemeinsam auf und so wächst die nächste Generation in Schloss Allsberg auf.

Hans von Rotenhan hat auch mit dem 3. Teil eine schöne und fesselnde Geschichte geschrieben.
Die Charaktere führen gut durch die Geschichte und ich habe einige recht liebgewonnen.
Katja ist eine ganz besondere Frau. Sie ist stark und muss einige Schicksalsschläge meistern. Manchmal habe ich mich gefragt wie sie das alles wegsteckt.

Man erlebt mit, wie die nächste Generation in Schloss Allsberg aufwächst und langsam auch die Familiengeschäfte übernehmen.

Hans von Rotenhan hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil.
Der Autor vermag es die Geschichte so zu erzählen, dass man als Leser*in das Gefühl hat mittendrin zu sein.
Er beschreibt die Zeit der Handlung sehr authentisch und lässt somit die 1980er, 1990er und die frühen 2000er Jahre wieder aufleben. Auch gewährt er seinen Leser*innen einen guten Einblick in die Gesellschaft.

„Allsberg 1985 – Der Duft der Veränderung“ ist ein toller Abschluss der Trilogie, die mich seit Band 1 sehr gefesselt hat.