Der stille Vogel

Mohlin & Nyström
Kriminalroman
506 Seiten
erschienen bei HarperCollins
Übersetzt aus dem Schwedischen von Max Stadler
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den HarperColllns Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Krimi mit rasantem Tempo

Klappentext:
In einem Vogelnest wird ein Stück eines menschlichen Knochens gefunden. Der kleine schwedische Ort ist in Aufruhr, denn vor dreißig Jahren verschwanden die Brodin-Zwillinge auf mysteriöse Weise von einem Spielplatz in der Stadt. Stammt der Knochen von einem der Jungen? Warum taucht der Knochen jetzt auf? In der Straße, in der die Zwillinge wohnten, werden die Spekulationen immer wilder. Der frühere FBI-Agent John Adderley, jetzt Bezirksbeamter in Karlstad hat den erneut geöffneten Fall auf seinem Schreibtisch und muss sich zeitgleich um seine neunjährige Nichte kümmern.

„Der stille Vogel“ ist der 3. Band der Karlstad-Krimi-Reihe von dem Autorenduo
Peter Mohlin und Peter Nyström.
Schon der 1. Band „Der andere Sohn“ und der 2. Band „Die andere Schwester“ haben mir ausgesprochen gut gefallen.

Die Charaktere sind gut und intelligent gezeichnet
John Adderley hat einen amerikanischen Vater mit nigerianischen Wurzeln und eine schwedische Mutter.
Nach der Trennung der Eltern lebe John bei seinem Vater in den USA.
Nach einem missglückten Untercover-Einsatz, bei dem er fast getötet wurde musste John eine neue Identität annehmen. Aus John Adderley wurde Fredrik Adamsson. Aus USA wurde Schweden.
Mittlerweile arbeitet er für die Polizei in Karlstad.
John Adderley habe ich mit großem Vergnügen schon durch 2 Bände begleitet und auch im 3. Band ist er wieder ziemlich gefordert.

Im Mittelpunkt steht die Ermittlung im Fall des aufgefundenen Knochen und dem Verschwinden der Brodin-Zwillinge vor 30 Jahren.
Zwischendrin wird noch ein anderer Aspekt erzählt und es hat den Anschein das dieses Geschehen nichts mit dem eigentlichen Fall zu tun hat.
Und dann natürlich noch das Privatleben. John kümmert sich um seine Nichte. Er mag es ihr beim Fußball zuzuschauen. Das Mädchen hält ihn manchmal ganz schön auf Trab.

Das Autorenpaar Peter Mohlin und Peter Nyström versteh es die Handlungsstränge gekonnt miteinander zu verknüpfen.
Das geschieht in einem rasantem Tempo so, dass man beim Lesen kaum Luftholen kann.
Die Spannung zieht sich durch das gesamte Buch. Vieles spielt sich auch zwischen den Zeilen und somit im Kopf der Leser*innen ab. So wie es bei einem echten Psychothriller sein sollte.

„Der stille Vogel“ ist wieder ein gelungenes Buch und für mich das bisher spannendste der Reihe von Peter Mohlin und Peter Nyström.

Ich bin jetzt schon auf Band 4 gespannt.

Die Schuld, die man trägt

Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt
Kriminalroman
477 Seiten
Übersetzt aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein
erschienen im Wunderlich / Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Immer wieder gut

Klappentext:
Nachdem bei der Reichsmordkommission ein Kollege als Mörder entlarvt wurde, soll die Sondereinheit unter Leitung von Sebastians Tochter Vanja Lithner aufgelöst werden. Da erhält sie einen Anruf: Eine Frau wurde außerhalb von Västerås ermordet aufgefunden, in einem Schweinemastbetrieb. An die Stallwand hat jemand in blutroten Buchstaben geschrieben: «Löse den Fall, Sebastian Bergman!».

Vanja trommelt die verbliebenen Mitglieder des Teams zusammen. Um jeden Preis will sie den Fall aufklären und den Ruf der Reichsmordkommission retten. Doch dazu braucht sie auch Sebastians Hilfe.

„Die Schuld, die man trägt“ ist der 8. Band der Sebastian Bergman Reihe von Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt.

Die einzelnen Bände erscheinen immer mit relativ großem Abstand. So ist es mittlerweile schon über 2 Jahre, dass ich den 7. Band gelesen habe. Aber hier ist Sebastian Bergman wieder zurück und muss sich mit einem persönlichen Gegner auseinandersetzten.

Für alle die Sebastian Bergman noch nicht kennen, stelle ich ihn hier kurz vor.
Er ist ein guter Psychologe und ein brillanter Ermittler. Er ist aber auch ein Einzelgänger und versteht es immer Menschen die sich ihn annähern zu vergraulen.
Damit bestraft Sebastian Bergman sich selbst, er denkt, er hat kein Glück verdient.‘
Bei der Tsunami-Katastrophe 2004 hat er Frau und Kind verloren. Gerade noch hielt er seine Tochter im Arm und dann war sie verschwunden. Seither ist das Glück aus seinem Leben gewichen. Das ändert sich auch nicht als er erfahren hat, dass er noch eine andere Tochter hat. (1. Band)

Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt haben auch im 8. Band wieder einen sehr spannenden Fall kreiert.

Seit der Entlarvung eines Mörders in den eigenen Reihen soll die Sondereinheit der Reichsmordkommission der Sebastians Bergman und Vanja Lithner vorstehen geschlossen werden.
Doch es gibt einen neuen Mord. Eine Frau wird ermordet in einem Schweinestall aufgefunden. Der Täter hinterlässt die Nachricht „ Löse den Fall, Sebastian Bergman!“
Vanja Lithner setzt alle Hebel in Bewegung um ihr Team zusammenzubekommen.

Der Fall wird von den beiden Autoren wie immer sehr spannend erzählt.
Da zwischen den einzelnen Bänden immer viel Zeit vergeht und ich sehr viel lese, wünschte ich mir manchmal zwischendrin kleine Rückblicke als Gedankenstütze, da wo es nötig ist. Es ist nicht immer alles so präsent.

Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt erzählen die Geschichte wieder in einem ordentlichen Tempo. Die wechselnden Perspektiven macht das Buch facettenreich und steigert die Spannung.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und viele aus den vorherigen Bänden ja schon gut bekannt.
Sebastian Bergman steht immer im Mittelpunkt der Geschichte, nicht nur was die Ermittlungen angeht sondern auch mit seinem Privatleben. Er hat sein Talent alle Menschen die sich näher mit ihm befassen vor den Kopf zu stoßen perfektioniert. Aber in diesem Band denkt er zumindest manchmal darüber nach ob das der richtige Weg ist.

Der Fall ist spannend und undurchschaubar und ich möchte nicht weiter darauf eingehen den ohne Spoiler ist das fast unmöglich.

Die Fälle sind zwar immer in sich abgeschossen, trotzdem würde ich jedem empfehlen die Bücher in der Reihenfolge zu lesen. Die Entwicklung von Sebastian Bergman finde ich schon wichtig mitzuverfolgen.

Auch dieser Fall wird gelöst und trotzdem endet das Buch mit einem Cliffhanger. Ich hoffe sehr, dass die Autoren ihre Leser*innen nicht so lange auf den nächsten Band warten lassen.

Schwarzvogel

Frida Skybäck
Kriminalroman
448 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Julia Gschwilm und Thomas Altefrohne
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannende neue Krimireihe aus Schweden

Klappentext:
An einem dunklen Wintermorgen hetzt eine junge Frau über einen zugefrorenen See. Das Eis trägt nicht, die Frau versinkt binnen Sekunden im eiskalten schwarzen Wasser. Die junge Ermittlerin Fredrika Storm, in der Gegend aufgewachsen, stößt zum bunten Team der Mordkommission Lund. Gleich an ihrem ersten Tag wird sie mit dem verschrobenen Henry Calment auf den Fall der ertrunkenen Frau angesetzt. Dieser Fall rührt an Geschichten, über die in Fredrikas Heimatdorf Harlösa schon viel zu lange geschwiegen wird. Und er führt zurück in ihre eigene Familienvergangenheit, zum plötzlichen Verschwinden ihrer Mutter vor vielen Jahren. Bald muss sich Fredrika entscheiden: Ist sie ihrer Familie oder der Wahrheit verpflichtet?

„Schwarzvogel“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe aus Schweden von Frida Skybäck.

Die Autorin hat interessante und facettenreiche Charaktere erdacht.
Das Ermittlerduo besteht aus Fredrika Storm und Henry Calmen.
Fredrika ist noch jung und hoch motiviert als sie von Kopenhagen zurück in ihre Heimat kommt und die Stelle bei der Mordkommission in Lund antritt. Sie ist in der Gegend aufgewachsen und kennt Land und Leute.
Als Partner wird ihr der etwas verschrobenen Henry Calmen an die Seite gestellt.
Henry ist vermögend und zum Leidwesen seiner Mutter trotz Studium zur Polizei gegangen.

Direkt zu Beginn bekommt man es gleich mit einer ertrunkenen Frau zu tun. Das Buch fängt also sofort spannend an. Danach hat man genügend Zeit sich erst einmal mit den Protagonisten vertraut zu machen. Im Hinterkopf hatte ich immer die ertrunkenen Frau und es hat mich gekitzelt mehr zu erfahren.
Das hat auch nicht sehr lange auf sich warten lassen. Fredrika und Henry ermitteln zusammen in diesem Fall. Die Augenzeugin Gun die sie befragen ist Fredrikas Großmutter. Im Laufe der Ermittlungen stoßen sie immer wieder auf Menschen die Fredrika gut kennt. Dabei trifft sie bei ihren Ermittlungen auch auf Familienmitglieder was sie in eine prekäre Lage bringt

Frida Skybäck baut in ihrem Kriminalroman recht schnell Spannung auf. Ihre Charaktere werden gut in die Geschichte eingeführt und sind sympathisch.
Fredrikas Familie nimmt einen großen Raum in der Geschichte ein. Man erfährt also im ersten Band der Krimireihe so einiges von ihrer Herkunft.
Mit ihrem Partner Henry Calmen arbeitet Fredrika gut zusammen.

Die Autorin hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Sie Erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven was das Ganze sehr facettenreich macht.
Die Spannung die Frida Skybäck direkt am Anfang aufgebaut hat steigert sich im Laufe der Geschichte. Immer wieder kommen die Ermittler auf neue Spuren und so setzt sich stückchenweise das Puzzle zusammen. Aber so einfach macht es die Autorin den Ermittlern nicht. Immer wieder baut sie Wendungen in die Geschichte ein.
Die Auflösung ist nachher einleuchtend und lässt mich zufrieden zurück.

„Schwarzvogel“ ist ein gelungener erster Band und macht Lust auf mehr.

Tief im Schatten

Viveca Sten
Kriminalroman
499 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Schweden-Krimi

In Schweden sind Sportferien. Ganz Åre ist voll mit Touristen.
Da wird die Leiche eines Mannes gefunden.
Der Mann wurde schwer misshandelt und dann getötet.
Wenn man seiner Ehefrau und seinen Freunden glauben schenkt, dann war das Opfer voller Lebensfreude und überall beliebt.
Hanna Ahlander und Daniel Lindskog ermitteln unter Hochdruck ohne einen Verdächtigen zu finden.
Dann wird noch die Frau eines freikirchlichen Pastors vermisst.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Vermissten und dem Opfer?

„Tief im Schatten“ ist der zweite Band der Pollar-Krimireihe von Viveca Sten.

Die Protagonisten sind gut getroffen.
Hanna Ahlander ist Polizistin mit Leib und Seele.
Sie setzt sich für Frauen denen Gewalt angetan wird ein.
Sie kann einfach nicht wegsehen. Auch nicht bei einem Kollegen.
Dafür legte ihr Vorgesetzter ihr nahe den Dienst in Stockholm zu quittieren und sich eine andere Dienststelle zu suchen.
In Åre hat sie bei der Polizei einen befristeten Vertrag bekommen und fühlt sich dort sehr wohl.

Auch Daniel Lindskog geht in seinem Beruf als Polizist auf.
Er übernimmt die Ermittlungen im Fall des Mordopfers.
Die Ermittlungen sind aufreibend und Daniel fühlt sich hin und hergerissen zwischen seiner kleinen Familie und seinem Job.
Zuhause wartet Frau und Kind auf ihn. Er ist erst vor ein paar Monaten Vater geworden und hat sich geschworen ein besserer Vater zu sein als es seiner war.
Seit er den Fall übernommen hat kommt er immer erst spät am Abend müde nach Hause.
Wie schon im ersten Fall fühlt sich auch hier seine Frau wieder zurückgesetzt und mit dem Baby alleine gelassen.
Daniel muss alle Kraft aufwenden um sein hitziges Temperament unter Kontrolle zu bekommen.

Schon gleich zu Beginn wird die Männerleiche gefunden. Man ist also sofort mittendrin.
Es ist spannend den Ermittlungen zu folgen. Die Autorin hat so einige Wendungen in ihrer Geschichte eingeflochten.
Ich hatte verschiedene Verdächtige, doch das Ende war schon eine Überraschung.
Zwischendrin gibt es immer wieder Kapitel die aus dem Leben von Rebecka und ihrer unglücklichen Ehe mit einem Pastor erzählen, die ich mit Spannung verfolgt habe.
Die Verbindung zu der eigentlichen Geschichte wird allerdings erst später klar.

Viveca Sten erzählt den Krimi sehr atmosphärisch. Die Kälte und die Dunkelheit sind auf jeder Seite spürbar.
Ihr Schreibstil ist sehr fesselnd. Die Protagonisten sympathisch und der Fall ist spannend.
Durch die relativ kurzen Kapitel und die Ortswechsel wird man dazu verleitet immer weiter zu lesen.

„Tief im Schatten“ ist ein spannender Band der neuen Krimireihe.
Wer die Sandhamn Krimis mag wird die Polarkreis Krimis lieben.

Ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band der Polarkreis Reihe