Zeit der Glühwürmchen

Abubakar Adam Ibrahim
Roman
389 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Susanne Urban
erschienen im Residenz Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Residenz Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein großer und kraftvoller Roman aus Nigeria

Klappentext:
Der Maler Yarima Lalo wird plötzlich von lebhaften, schmerzhaften Erinnerungen an gewaltsame Tode in seinen eigenen früheren Leben verfolgt. Doch woher kommen diese verstörenden Bilder? Zweimal, so scheint es, wurde er bereits um der Liebe willen ermordet, aber seine Geliebte Aziza will er nicht verlieren. Mit ihr gemeinsam begibt sich Lalo auf eine Reise quer durch Nigeria und dessen gewaltvolle Geschichte, um die Spuren seiner früheren Leben zu suchen. Er findet Rat bei einem geheimnisvollen Kind, das sich als Verbindung zur Geisterwelt herausstellt, zu den „Glühwürmchen“, den Geistern der im Krieg getöteten Kinder. Und Lalo versteht, was vielleicht auch für sein Land gilt: Wer Rache sucht, wird stets nur den Tod finden, doch wer vergibt, wird leben.

„Zeit der Glühwürmchen“ ist ein Roman aus Nigeria von Abubakar Adam Ibrahim. Es ist mein erster Roman eines afrikanischen Autors und ich bin dankbar für die Erfahrung die ich machen durfte.

Yarima Lalo wird von Träumen und schmerzhaften Gedanken gequält. Er erlebt seine eigenen Tode, zweimal ist er schon wegen seiner Liebe gestorben. Selbst tagsüber verschwinden die Bilder nicht mehr. Yarima Lalo ist Maler und versucht seine Träume und Gedanken durch das Malen zu kompensieren, nur gelingt das nicht immer. Seine Geliebte Aziza will er nicht verlieren und er nimmt Aziza und die Leser*innen mit auf eine Reise durch Nigeria.

Abubakar Adam Ibrahim hat so starke und kraftvolle Charaktere erschaffen, wie ich sie selten in einer Geschichte erlebt habe. Gerne bin ich mit Yarima und Aziza durch Nigeria gereist. Die Handlungsorte werden sehr gut beschrieben. Die Atmosphäre hat etwas Magisches an sich. Neben der realen Welt entsteht eine Parallelwelt. Manchmal kann man kaum unterscheiden, wo man sich gerade befindet. Die „Glühwürmchen“, die Geister spielen eine immer größere Rolle.

Abubakar Adam Ibrahim erzählt die Geschichte sehr fesselnd. Ich konnte nach wenigen Seiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen, mich hatte die Magie voll im Griff.
„Zeit der Glühwürmchen“ ist ein Roman, der in einer realen und einer übernatürlichen Welt spielt. E ist eine Geschichte von Liebe und von Tod. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

Prinzip ungefähr

Caspar-Maria Russo
Roman
240 Seiten
erschienen im Residenz Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Residenz Verlag für das Rezensionsexemplar

Wie schwer ist es, sich zu verlieben

Klappentext:
Hier gibt es zwei, die sich lieben und immer wieder verpassen: Iggy will Filmemacher werden, doch mit der Aufnahme auf die Filmakademie hat es bisher nicht geklappt. Masha verliert sich in den Labyrinthen des Online-Datings und studiert wie nebenbei Medizin. Die beiden begegnen sich zufällig, doch wie verliebt man sich hier und heute? Und wie spricht man darüber, wenn man über alles andere sprechen kann und jedes Beziehungskonzept kennt? Bis Masha und Iggy ein Paar werden, müssen sie erst mit der sterbenskranken Valeria nach Italien fahren, eine Kirche ausrauben, nackt im Wörthersee baden und lernen, auch mal einfach nichts zu sagen. Und wie allen Räuberpärchen gelingen ihnen die irrsten Coups, bevor ihnen das Schwerste glückt: Nähe zuzulassen.

„Prinzip ungefähr“ ist ein Roman von Caspar-Maria Russo.

Im Mittelpunkt stehen Masha und Iggy. Beide leben in Wien. Masha studiert Medizin, für die körperliche Nähe sucht sie sich Partner auf Dating-Plattformen. Mehr Nähe braucht und will Masha nicht.
Iggy hat einen Traum, er will Filmemacher werden, doch die Erfüllung seines Traums liegt in weiter Ferne.
Bei einer Zugfahrt lernen sich Iggy uns Mashe zufällig kennen. Aber bis sie ein Paar werden dauert es eine ganze Weile. Erst müssen Iggy und Masha einige skurrile Abenteuer bestehen.

Caspar-Maria Russo greift in seinem Roman ein schwieriges und aktuelles Thema auf. Es ist viel leichter einen Partner auf einer Dating-Plattform zu finden, als im echten Leben kennenzulernen. Besonders wenn man keine Nähe zulassen kann.
Seine zwei sympathischen Charakteren Masha und Iggy haben mich gleich in ihren Bann gezogen. Schon bei der ersten Begegnung der beiden im Zug hat es eigentlich schon gefunkt. Nur haben es die Beiden nicht gemerkt. Der Autor lässt seine Charaktere zusammen einige Abenteurer bestehen. Es hat mir viel Freude gemacht Masha und Iggy zu begleiten.
Der Autor erzählt die Geschichte in einem ordentlichen Tempo, es passiert ständig etwas. Mit seinem flüssigen, gut verständlichen und vor allem humorvollen Schreibstil macht es Freude die Geschichte zu lesen.

„Prinzip ungefähr“ ist ein Roman, den ich gerne gelesen habe.

Die Geschichte von Uljana

Sofia Andruchowytsch
Roman
419 Seiten
erschienen im Residenz Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Residenz Verlag für das Rezensionsexemplar

Interessante und aktuelle Geschichte

Einst war die galizische Kleinstadt Buczacz ein Zentrum des Zusammenlebens der polnischen, ukrainischen, deutschsprachigen und jüdischen Bevölkerung. Hier wächst Bogdans Großmutter Uljana auf, hier verliebt sie sich in den jüdischen Jungen Pinkhas. Doch mit der nationalsozialistischen Besetzung 1941 beginnt die Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung, die Uljanas Vater unter Lebensgefahr zu verstecken versucht. Um ihre geheime, von religiösen Verboten und Vernichtung gleichermaßen bedrohte Liebe zu retten, trifft Uljana eine verhängnisvolle Entscheidung. Siebzig Jahre später reißt Romanas Erzählung alte Wunden auf und macht die verdrängte Geschichte der Ukraine schmerzhaft lebendig.

„Die Geschichte von Uljana“ ist der 2. Band der Amadoka-Trilogie von Sofia Andruchowytsch. Für mich ist es das erste Buch der Autorin.

Ich habe mich schon länger mit dem Gedanken getragen einmal ein Buch einer Schriftstellerin oder eines Schriftstellers aus der Ukraine zu lesen.

In der Trilogie wird die Geschichte der Ukraine durch drei starke Frauenfiguren vermittelt.

In diese 2. Band schickt die Autorin ihre Leser*innen zurück in die 1930er Jahre.
In dem kleinen Städtchen Butschatsch leben verschiedene Ethnische Gruppen.
Die junge Uljana verliebt sich in den Juden Pinkhas. Als 1941 die nationalsozialistischen Besetzung die jüdische Bevölkerung verfolgt gerät Uljana in Gefahr.

Uljana ist Bogdans Großmutter und Bogdan ist der Ehemann von Romana, somit ist die Verbindung zum 1. Band „Die Geschichte von Romana“ gegeben. Leider habe ich den 1. Band nicht gelesen.

Sofia Andruchowytsch gibt Einblicke wie sehr der Nationalsozialismus auch in anderen Ländern wie in der Ukraine gewütet hat.
Sie erzählt die Geschichte ihres Landes und ich bekam beim lesen immer mehr das Gefühl, dass die Ukraine im Laufe des letzten Jahrhunderts immer wieder unterdrückt wurde. Sei es von den Nationalsozialisten oder den Russen.
Mit starken Worten bringt die Autorin immer wieder das Leid was der Bevölkerung angetan wurde und wird zum Ausdruck.

Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen und werde bestimmt auch den 1. Band
„Die Geschichte von Romana“ noch lesen.