Die Schwestern von Krakau
Bettina Storks
Roman
erschienen im Heyne Verlag
561 Seiten
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen
Vielen Dank an das Pressebüro Corinna Schindler für das Rezensionsexemplar
Selten so einen emotionalen Roman gelesen
Klappentext:
Als Édiths Vater Simon Mercier 2016 in Paris stirbt, erfährt die 53-Jährige völlig überraschend von ihren deutsch-polnischen Wurzeln. Anscheinend war Simon ein angenommenes Kind, dessen jüdischer Vater Opfer der großen Razzia im Juli 1942 wurde. Doch wie ist Simon in die Familie Mercier gekommen und was geschah mit Simons Mutter Helene? Als Édith ihre Cousine Tatjana in der Nähe von Stuttgart ausfindig macht, suchen die Frauen gemeinsam nach Antworten und beginnen, ein jahrzehntelanges Schweigen zu durchbrechen. Wie hat Helenes Schwester, Tatjanas Großmutter Lilo, damals im von Deutschen besetzten Polen gelebt? In Krakau stoßen sie auf eine Apotheke, die nicht nur für Lilo eine zentrale Rolle gespielt hat, sondern auch für den jüdischen Widerstand.
„Die Schwestern von Krakau“ ist ein emotionaler Roman von Bettina Storks.
Von der Autorin habe ich schon einige Romane gelesen und immer war ich sehr berührt und auch begeistert.
Die Geschichte spielt auf mehreren Zeitebenen und hat zwei Handlungsstränge.
In der Gegenwart, die 2017 verankert ist erfährt Edith, nach dem Tod ihres Vaters, dass sie deutsch-polnischen Wurzeln hat. Ganz überrascht setzt sie sich mit ihrer Cousine Tatjana in Verbindung. Die beiden Fragen sich, wie Ediths Großvater einst in die Familie Mercier aufgenommen wurde. Und was aus ihren Vorfahren in Krakau geworden ist. Durch eine Reise nach Krakau erhoffen sie sich Antworten auf ihre Fragen zu finden.
Der 2. Handlungsstrang spielt in den Jahren ab 1941 und die Leser*innen begleiten unter anderen Tatjanas Großeltern. Die Leser*innen erleben hautnah die Grausamkeiten die einst in dem durch deutsche besetzte Polen geschahen. Sie tauchen ein in das jüdische Ghetto Krakaus wo eine Apotheke, in der Lilo, Tatjanas Großmutter gearbeitet hatte eine große Rolle spielt.
Von der Besetzung durch deutsche Soldaten, den Deportationen, den Konzentrationslagern und dem Widerstand, den die jüdische Bevölkerung leistet, habe ich schon oft und von verschiedenen Orten gelesen. Doch emotional so aufgewühlt hat mich bisher noch keine dieser Geschichten. Ich musste immer wieder einmal im Lesen innehalten, um das gelesenen zu verarbeiten.
Die Charaktere, die Bettina Storks erschaffen hat, sind richtig lebendig und mir zum Teil ans Herz gewachsen. Das sorgt natürlich für noch mehr Emotionen und zum Teil auch für Wut.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Perspektive verschiedenen Charaktere, was dazu führt, dass sie mir besonders nah waren. Die Geschichte wird mit sehr viel Gefühl aber auch schonungslos erzählt. Bettina Storks zeichnet ein authentisches Bild von Krakau unter dem Naziregime und von den Menschen die dort lebten.
Man spürt auf jeder Seite, wie sehr dieses Thema der Autorin am Herzen liegt und spürt wie akribisch die Recherche gewesen sein muss.
Wie immer ist der Schreibstil der Autorin flüssig und gut verständlich.
Bettina Storks hat es wieder einmal geschafft, mich mit einer Geschichte völlig zu begeistern.
„Die Schwestern von Krakau“ ist ein Roman, den man unbedingt lesen muss, wenn man sich für die Geschichte der 1940er Jahre interessiert. Selten hat mich ein Buch emotional so berührt wie „Die Schwestern von Krakau“.
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