Papierkinder
Julia Kröhn
Historischer Roman
558 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar
Der Kampf für die Rechte der Kinder
Berlin 1874: Im Armenhaus von Steglitz retten zwei Mädchen einen vernachlässigten Säugling vor dem Hungertod. Obwohl sie in einer harten, mitleidslosen Welt aufwachsen, eint sie die feste Überzeugung, dass jedes Kind wertvoll ist. Es ist der Beginn einer tiefen Freundschaft und zugleich einer Bewegung, die unermüdlich Verständnis und Liebe, Respekt und Schutz für Kinder einfordert. Mutige, tatkräftige Frauen schließen sich ihr an. Und sie alle sind erst am Ziel, als 1924 in der Schweiz ein ganz besonderes Papier unterzeichnet wird: die erste Kinderrechtserklärung.
„Papierkinder“ von Julia Kröhn führt die Leser*innen nach Berlin und Genf in die Jahre 1874-1925.
Von Julia Kröhn habe ich schon einige Historische Romane gelesen. Mittlerweile gehört sie zu meinen Lieblingsautorinnen.
Anfang und Ende des Buches ist im Jahre 2023 verankert.
Das Buch ist in 3 Teile aufgeteilt.
Der 1. Teil spielt in den Jahren 1874-1905, der 2. Teil in den Jahren 1910-1920 und der 3. Teil den Jahren 1920-1925.
Emma und Mathilde wachsen in einem Armenhaus auf. Zusammen retten sie einen Säugling vor dem Hungertod. Zwischen den beiden Mädchen entspannt sich eine tiefe Freundschaft.
Schon früh sind die Mädchen der Meinung, dass jedes Kind wertvoll ist und geschützt werden sollte.
Auch als die Kinder zu jungen Mädchen und dann zu erwachsenen Frauen werden haben sie immer das Ziel vor Augen, dass Kinder schützenswerte kleine Menschen sind.
Auch wenn die Zeit nicht für Emma und Mathilde spielt hegen sie den Gedanken immer weiter.
Dabei kreuzten ihre Wege sich mit Clara Grunwald, Eglantyne Jebb und Ottilie Baader.
Julia Kröhn erzählt die Geschichte in einem rasanten Tempo. Sehr schnell wurde ich in die Geschichte hineingebogen.
Die Charaktere sind zum Teil fiktiv und zum Teil historische Persönlichkeiten.
So wird aus der kleinen Emma die Sozialistin Emma Döltz, Clara Grunwald ist eine Lehrerin an der Montessori-Schule und Eglantyne Jebb ist eine Wohltäterin.
Ihnen zusammen ist die Grundlage für die UN-Kinderrechtskonvention von 1989 zu verdanken.
Die Zeit der Handlung spiegelt die Autorin sehr authentisch wieder. Am Anfang herrscht das Kaiserreich, dann kommt der 1. Weltkrieg und danach die Weimarer Republik.
Nach dem Krieg herrscht Armut. Für Kinder und für Bildung ist kein Geld übrig.
Um so mehr verdienen die Frauen große Hochachtung, dass sie immer für das recht der Kinder gekämpft haben.
Man spürt auf jeder Seite, dass dieses Buch der Autorin ein großes Anliegen war.
Die Recherche muss sehr aufwendig gewesen sein. Die Autorin hat gekonnt Realität und Fiktion verknüpft so, dass es eigentlich nicht mehr zu trennen ist. Es ist ein großartiger Roman entstanden.
Mich hat das Schicksal und der große Wille der Frauen sehr berührt. Ich weiß nicht wie oft ich beim lesen Tränen in den Augen hatte.
„Papierkinder“ von Julia Kröhn ist ein Denkmal für die Frauen denen das Recht der Kinder eine Herzenssache war.
Für mich ist „Papierkinder“ zu einen Herzensbuch geworden und ich möchte es jedem ans Herz legen.
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