Mauer des Schweigens

Grit Poppe
Kriminalroman
464 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr spannender Ost West Krimi

Klappentext:
Frühjahr 1991: Kalter Wind weht durch das wiedervereinigte Land. Kommissarin Beate Vogt ermittelt gerade im Fall einer spurlos verschwundenen Lehrerin, als sie zu einem Tatort am Leipziger Markt gerufen wird. Ein Toter wurde in Auerbachs Keller gefunden, offensichtlich ermordet. Er kann identifiziert werden als Immobilieninvestor aus Bayern, der Häuser in Leipzig aufgekauft und sich damit womöglich Feinde gemacht hat. Gemeinsam mit dem Nürnberger Hauptkommissar Josef Almgruber begibt sich Beate auf Spurensuche. Wer steckt hinter der Tat? War es einer der ehemaligen Arbeiter aus dem VEB, der entlassen wurde? Oder doch die Mieterin, die sich weigerte auszuziehen? In einer Zeit, als die Hoffnung der Ernüchterung weicht und wider Erwarten keine Landschaft erblüht, suchen Vogt und Almgruber nach der Wahrheit.

„Mauer des Schweigens ist der 2. Band der Reihe „Die Akte Leipzig“ von Grit Poppe. Ein spannender Krimi, der die Anfangsschwierigkeiten der Wiedervereinigung aufzeigt.
Nachdem ich den 1. Band „Rabenkinder“ gelesen habe, war ich schon sehr gespannt auf den 2. Band.

Kommissarin Beate Vogt ist mit dem Fall der verschwundenen Lehrerin Ina Reinhardt beschäftigt. Das Letzte was man von der Lehrerin weiß, sie hat eine Schülerin nach Hause begleitet, um mit ihren Eltern zu sprechen. Die Schülerin lebt in einem Haus in Connewitz, dass von einer Gruppe besetzt ist. Dort findet man außer einem Schuh noch den Mantel und die Tasche der Lehrerin. Von ihr selbst gibt es keine Spur.

Derweil wird ein toter Mann im Auerbachs Keller gefunden.
Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um einen Immobilieninvestor aus Bayern handelt. Er kauft Häuser in Leipzig auf und erhofft sich viel Geld damit zu machen.
Kommissarin Beate Vogt und ihr Kollege, der Nürnberger Hauptkommissar Josef Almgruber werden die Ermittlungen übernehmen.
Es stellt sich heraus, dass die Lehrerin in einem der Häuser, die der Immobilieninvestor aufgekauft hat und teuer sanieren will wohnt und sich weigert auszuziehen. Es scheint, als ob die beiden Fälle miteinander verknüpft sind.

Der Fall wird wieder richtig spannend erzählt. Außer der Suche nach der verschwundenen Lehrerin und nach dem Mörder des Immobilieninvestors kommt auch die entführte Lehrerin zu Wort. Zumindest was diesen Fall angeht, sind die Leser*innen den Ermittlern etwas voraus.

Die Geschichte spielt kurze Zeit nach der Wiedervereinigung.
Nicht jeder ist darüber glücklich. Es ist verständlich, dass viele Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind, dem neuen skeptisch gegenüberstehen.
Es gibt aber auch Menschen aus dem Westen, die ihr großes Geschäft wittern.

Grit Poppe befasst sich mit der Wiedervereinigung und dem Umbruch und seine Folgen.
Den Einblick in die Zeit nach dem Mauerfall fand ich sehr gelungen und interessant.
Die Charaktere haben mir gefallen, sie kamen sehr authentisch rüber.
Die Ermittler hat man ja schon im 1. Band kennengelernt.
Der Schreibstil von Grit Poppe ist gut verständlich und locker.
Der Fall ist spannend und bleibt bis zum Ende undurchsichtig.

„Mauer des Schweigens“ ist ein guter und spannender Krimi, der auch ohne Vorkenntnisse von Band 1 gut gelesen werden kann.

Rabenkinder

Grit Poppe
Kriminalroman
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr spannender Ost West Krimi

Covertext:
Torgau am 10.11.1989: Hoffnung weht durch die kleine Renaissancestadt an der Elbe. Die Mauer ist gerade gefallen, da wird der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs tot aufgefunden. Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission wird aus Leipzig geschickt, um zu klären, was passiert ist. Kurz nach der Befragung des 14-jährigen Insassen Andreas verschwindet dieser spurlos. Steckt er hinter der Tat? Ist er in den Westen geflüchtet, oder ist ihm etwas zugestoßen? Und dann bekommt Beate ungebetene Hilfe: Hauptkommissar Josef Almgruber aus Nürnberg soll ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen. Doch der hat keine Ahnung von DDR-Strukturen. Beate braucht keine Belehrungen und lässt ihn links liegen. Aber dann wird Beate bedroht und Almgruber zusammengeschlagen. Sie begreifen, dass sie zusammenarbeiten müssen. Ob sie wollen oder nicht.

„Rabenkinder“ von Grit Poppe ist ein spannender Krimi der auch die Ost West Konflikte aufzeigt.

Kurz nach dem Mauerfall wird der Direktor eines Jugendwerkhofs tot aufgefunden.
Einiges deutet auf einen Selbstmord hin.
Doch Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission Leipzig glaubt nicht an einen Suizid. Dagegen sprechen Kampfspuren die das Opfer an den Händen hat.
Andreas, einer der letzten Insassen wird kurz nach der Befragung vermisst.
Da stellt sich die Frage ob er etwas mit dem Tod des Direktors zu tun hat.
Beate Vogt übernimmt die Ermittlungen.
Dabei stößt sie auf die grausamen Methoden des Umerziehungsheims.
Hauptkommissar Josef Almgruber aus Nürnberg wird Beate Vogt zur Seite gestellt um ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen.
Da sind die ersten Konflikte vorprogrammiert.

Der Fall wird spannend erzählt.
Der Direktor des Jugendwerkhofs Karl Zinkner hat sich in einer Zelle erhängt.
Doch war es wirklich Selbstmord?
Einiges spricht dafür anderes dagegen.
Die Geschichte spielt zur Zeit des Mauerfalls.
Nicht jeder war glücklich darüber.
Hatte Karl Zinkner mit seinen grausamen Methoden zu viel zu verbergen?
Beate Vogt, die bei ihren Ermittlungen immer mehr mit den Zuständen konfrontiert wird war sichtlich entsetzt von den Erziehungsmaßnahmen.

Grit Poppe beschreibt ungeschönt die grausamen Zustände die in dem Heim und wahrscheinlich in vielen Umerziehungsheimen der DDR geherrscht haben.
Mit einem harten Drill wurde versucht den Jugendlichen das Parieren beizubringen.
Wer nicht spurte den erwarteten harte Strafen.
Ich hatte großes Mitgefühl mit den Jugendlichen.
Manchmal konnte ich die Zustände kaum glauben.
Auch die Schwierigkeiten die Ermittlungsarbeiten von Ost und West auf einen Stand zu bringen kommen gut zu Geltung.

Die Autorin befasst sich in ihrem Kriminalroman mit zwei recht komplizierten Themen.
Einmal die Umerziehungsheime der DDR und dann die ersten Berührungen zwischen Ost und West Ermittlungen.
Den Einblick in die Zeit des Mauerfalls fand ich sehr gelungen und interessant.
Die Charaktere haben mir gefallen, sie kamen sehr authentisch rüber
Der Schreibstil von Grit Poppe ist gut verständlich und locker.
Der Fall ist spannend und bleibt bis zum Ende undurchsichtig.

„Rabenkinder“ ist ein guter und spannender Krimi der in einer Zeit spielt als alles im Umbruch war.