Letztes Glückskeks

Herbert Dutzler
Kriminalroman
395 Seiten
erschienen bei Haymon Krimi
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Haymon Krimi für das Rezensionsexemplar

Altusee goes to China

Klappentext:
Was die Hallstätter können, können die Altausseer schon lange, denkt sich der Tourismusobmann, als er die chinesische Delegation zuerst beim Trachtenschneider ausstatten lässt und dann zu allerhand Highlights zwischen See und Loser bugsiert. Der Plan: Nachgebaute Altausseer Gebäude sollen im Reich der Mitte neue Märkte erschließen. Und das ist nicht nur dem traditionsbewussten Gasperlmaier höchst suspekt. Als einer der Gesandten tot im Hotelpool treibt und dann verschwindet – noch schlimmer als eine Leiche ist keine Leiche, wenn eine da sein sollte – muss er sich die Frage stellen: Ist einem der demonstrierenden Einheimischen die Sicherung durchgebrannt oder stecken Drahtzieher von ganz anderem Kaliber dahinter?

„Letztes Glückskeks“ ist der 12. Band der Reihe Gasperlmaier-Krimis von Herbert Dutzler.

Der Dorfpolizist Gasperlmaier ist ein sympathischer und ruhiger Geselle, auch die kompliziertesten Fälle bringen ihn so schnell nicht aus der Fassung.

Altusee soll in China nachgebaut werden? Das gefällt einigen Altausseer so gar nicht.
Der Tourismusobmann hat eine Delegation aus China eingeladen, zeigt ihnen die Sehenswürdigkeiten von Altusee und lässt sie im Trachtengeschäft ausstatten.
Nicht jedem gefällt das, es gibt Demonstrationen gegen Massentourismus. Und plötzlich schwimmt ein Chinese tot im Hotelpool. Bevor die Untersuchungen anfangen ist die Leiche plötzlich verschwunden.
Das Ermittlerteam unter der Leitung von Frau Dr. Kohlross fängt mit den Ermittlungen an.
Natürlich stellt auch Gasperlmaier Untersuchungen an.

Die Geschichte besticht durch ihre Charaktere. Herbert Dutzler ist ein Meister darin facettenreiche Charaktere zu zeichnen. Alle leicht überspitzt und mit Humor ausgestattet macht es einfach Freude sie zu begleiten.
Gaspelmaier möchte, was die Diskussionen über den Massentourismus angeht neutral bleiben. Doch die Demonstranten, die gegen den Tourismus demonstrieren kann er schon verstehen.

Der Fall stellt sich als recht verzwickt heraus. Es gibt Wendungen die es auch den Leser*innen schwer machen den Täter zu entlarven. Aber Gaspelmaier, wäre nicht Gaspelmaier, wenn er den Fall am Ende nicht lösen würde. Doch bei diesem Fall zieht er sogar eine Frühpensionierung in Erwägung, so schwierig gestalten sich die Ermittlungen. Nur noch zu Hause und das Opasein genießen, das wäre doch auch schön.

Herbert Dutzler erzählt die Geschichte mit einer leichten und gut verständlichen Sprache und natürlich wieder mit seinem gewohnten Humor.

„Letztes Glückskeks“ ist wieder ein gelungener Altusee-Krimi den ich mit Freude gelesen habe.

Der Metzger gräbt um

Thomas raab
Kriminalroman
277 Seiten
erschienen bei Haymon Krimi
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Haymon Krimi für das Rezensionsexemplar

Skurrile Charaktere und schwarzer Humor

Klappentext:

Danjela Djurkovic macht den Metzger zum Gärtner

Nachdem des Metzgers Existenz nicht nur sprichwörtlich in Schutt und Asche gelegt wurde, ist es für ihn und seine frisch angetraute Danjela Djurkovic an der Zeit, neu aufzublühen. Und wo könnte man den zweiten Frühling besser erleben als in einer Kleingartensiedlung? Dachte sich zumindest Danjela. Der Metzger, eher Stadtpflanze als Erdwühler, fühlt sich zwischen Beeten und Gartenzwergen zunächst reichlich unwohl. Doch viel Zeit, sich mit der vermeintlichen Idylle anzufreunden, bleibt ihm sowieso nicht.

Zählt das noch als Tiefenentspannung?

Denn anstatt slapstickwürdig über seinen Rechen, stolpert er, na no na ned – selbst im vermeintlichen Paradies übers Verbrechen. Und damit ist nicht etwa die Missachtung des Gebots zur Kompostierung von Pflanzenabfällen gemeint, sondern eher, dass die Witwe Wiskozil angesichts ihres feurigen besser, unausstehlichen Temperaments dann doch ein bisserl lang so mucksmäuschenstill im Whirlpool liegt.

„Der Metzger gräbt um“ ist der neue Band der „Metzger-Reihe“ von Thomas Raab.

Die Geschichte wird spannend und humorvoll erzählt.
Der Metzger ist kein richtiger Ermittler, sondern er gerät immer zufällig in einen Kriminalfall.
Nach dem seine Existenz in Schutt und Asche gelegt wurde, zieht er mit seiner frisch angetrauten Frau Danjela Djurkovic in eine Kleingartensiedlung. Was gibt es schöneres und romantischeres als mit dem Mann in all dem Grünen zu leben, denkt Danjela. Doch weit gefehlt, wo der Metzger ist, ist auch das Verbrechen.

Thomas Raab erzählt seine Geschichte mit viel schwarzem Humor. Dazu kommt noch der österreichische Dialekt, der das Buch perfekt macht. Die Leser*innen lernen die Gesetzte aus der Welt der Kleingartenkolonie kennen und wie die Kleingärtner darüber denken. Sie erleben einen hilflosen Metzger, der sich mit den vielen Gartengeräten so überhaupt nicht auskennt.
Der Fall und die Spannung setzten erst später in der Geschichte ein. Das gab mir die Gelegenheit mich erst einmal mit dem Metzger vertraut zu machen. Denn für mich ist es die erste Begegnung mit dem Metzger.

Die Charaktere sind gut beschrieben und zum Teil skurril. Die Kleingartensiedlung und die Menschen darin machen die Atmosphäre der Geschichte aus.
Der Schreibstil von Thomas Raab ist flüssig und gut verständlich. Die Spannung wird langsam aufgebaut.

„Der Metzger gräbt um“ ist ein Krimi der durch seine skurrilen Charaktere und durch seinen schwarzen Humor besticht.
Ich freue mich auf weitere Bände der Metzger-Reihe.