Der Doktor und der liebe Mord

René Anour
Kriminalroman
379 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Mörder Widerwillen

Klappentext:
Oh nein. Wie kann man bitte aus Versehen zum Mörder werden? Aber genau das passiert dem schüchternen Tierarzt Severin Herr. Dabei wollte er seinen Chef nicht umbringen. Nicht wirklich, jedenfalls. Es war ein Unfall. Nur wird ihm das kein Mensch glauben. Denn sein Chef, allseits beliebter Medienstar und «Tierfreund der Nation», hat Spendengelder veruntreut und es Severin in die Schuhe geschoben. Jetzt muss Severin nicht nur den Mord vertuschen, sondern auch schnellstens an Geld kommen, um den zur Praxis gehörenden Gnadenhof zu retten. Von unerwarteter Seite kommt der Vorschlag, ins Auftragskillergeschäft einzusteigen. Ein sanfter Tierarzt als Mörder? Allein die Idee erscheint Severin absurd. Aber was tut man nicht alles für seine Tiere?

„Der Doktor und der liebe Mord“ ist ein Krimi mit Humor von René Anour.

Der Tierarzt Severin Herr arbeitet bei dem aus den Medien bekannten Professor Thalheim. Der Job wird schlecht bezahlt und der Chef, von dem er so viel lernen wollte, kaum zu sehen. Als der Professor dann mitten in eine Behandlung platzt und Severin die Unterschlagung von Spendengeldern unterschieben will, kommt es zu einem unfreiwilligen Mord an dem Professor.
Jetzt hat Severin ein Problem, er muss den Mord vertuschen und versuchen die Praxis und den Gnadenhof über Wasser zu halten. Geld für Tierfutter ist keins mehr da. Da hat die Putzhilfe Jedna die rettende Idee, Auftragsmorde!
Die Politikerin Isabell Aufwerther soll umgebracht werden, doch das will Severin erst einmal genau prüfen. Dann verliebt er sich in sein vermeidliches Opfer.

René Anour hat für diese Geschichte recht skurrile Charaktere erschaffen. Severin, die Putzfrau Jedna und ihr Neffe Tristan sind wirklich gut gelungen. Ich habe alle drei gleich ins Herz geschlossen.
Ich hatte schnell einen ersten Eindruck der drei Hauptpersonen gewonnen, aber nach und nach lernte ich sie richtig kennen und je mehr ich von ihnen erfuhrt desto sympathischer wurden sie mir.

Die Geschichte ist manchmal etwas schräg, aber auch spannend. Die Dialoge zwischen Severin, Jedna und Tristan sprühen vor Witz. Es macht Spaß, den Charakteren zu folgen.

René Anour hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil. Die Geschichte ist humorvoll und spannend ohne viel Blutvergießen.

„Der Doktor und der liebe Mord“ ist ein spannendes und humorvolles Cosy-Crime, den ich gerne gelesen habe.

Wild Wild Old

Micky Molken
Kriminalroman
130 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Micky Molken für das Rezensionsexemplar

Gelungener Auftakt der Cosy-Crime Reihe

Klappentext:
Harry Borchard wird nach achtunddreißig Jahren Haft direkt in ein Altersheim abgeschoben. Er glaubt, dass der liebe Gott ihn hassen muss, als er seinen neuen Zimmernachbarn Rolf kennen lernt, der vor seinen Augen versucht, sich das Leben zu nehmen, aber anscheinend zu dämlich dafür ist. Als er dachte, es könnte nicht noch schlimmer kommen, stößt er auf Lothar, oder besser gesagt Lothar auf ihn. Er ist ebenfalls ein Bewohner des Hauses und eine echte Berliner Schnauze. Dieser äußert einen Verdacht, dass ein Todesengel in den Gemäuern sein Unwesen treibt. Anfänglich nur eine Vermutung, doch die Recherchen verdichten den Verdacht. Gemeinsam, mit Hilfe von Paul Joseph Braun versuchen sie dem Mörder auf die Spur zu kommen.

„WILD WILD OLD“ ist der 1. Band der Cozy-Crime Serie auf der Insel Rügen von Micky Molken.
Der Autor hat mit „Wild Wild Old“ einen spannenden, unterhaltsamen und humorvollen Cosy-Crime veröffentlicht.

Harry Borchard wird aus dem Gefängnis entlassen, er ist gerade einmal 38 Jahre und landet im Altenheim. Das Zimmer muss er sich mit Rolf teilen, der in Anwesenheit von Harry versucht sich umzubringen. Das findet Harry nicht lustig und geigt ihm ordentlich die Meinung.
Zusammen mit Harry lernen die Leser*innen auch Lothar kennen. Mit seinem Berliner Dialekt wirkt er sehr authentisch. Er ist davon überzeug, dass im Altenheim und letzter Zeit zu viele Menschen sterben und das nicht mit rechten Dingen zu gehen kann.

Micky Molken hat skurrile und liebenswerte Charaktere erschaffen. Jeder ist ein anderes Individuum. Ich mochte sie gleich gut leiden und denke in ihnen steckt das Potenzial für viele weitere Bände.
Auch finde ich es recht authentisch, wenn manche Charaktere in ihren Dialekt verfallen.

Die Geschichte fängt gemütlich an und steigert das Tempo im Laufe der Geschichte.
Micky Molken hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil. Mit seinem trockenen Humor lockert er die Geschichte immer wieder auf.

Ich habe zu Hause das Buch gelesen und unterwegs bin ich zum Hörbuch gewechselt.
Dominic Kolb hat das Hörbuch gut eingesprochen. Es macht Freude ihm zu lauschen.

„WILD WILD OLD“ ist ein Cosy-Crime ohne viel Blutvergießen. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht.

Entführung im Himmelreich

Andreas Winkelmann
Kriminalroman
323 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung gepaart mit Humor

Klappentext:
Der Campingplatz Himmelreich am Schwielowsee ist in Aufruhr: Der Bäcker ist verschwunden! Kein Bäcker heißt keine Brötchen, und das bedeutet schlechte Laune.

Dauercamper und Ex-Schauspieler Björn Kupernikus und Annabelle Schäfer, seine neue Partnerin „in crime“ entdecken den Lieferwagen des Bäckers in der Nähe des Sees; die Schuhe des Vermissten stehen am Ufer. Prompt geht die Polizei von Selbstmord aus. Fall gelöst?

Sein Bauchgefühl sagt Kupernikus, dass mehr hinter der Sache stecken muss. Zumal es auch noch einen Einbruch in ein Hausboot gab. Dabei wurde die junge Besitzerin angegriffen. Von einem Motiv weit und breit keine Spur. Kupernikus und Annabell beginnen Fragen zu stellen, die sie bald tief in einen verzwickten Fall verwickeln.


„Entführung im Himmelreich“ ist der 2. Band der Cosy-Krimireihe „Mord auf Achse“ von Andreas Winkelmann.
Der Autor ist für seine Thriller bekannt, aber er kann es auch gut auf die softe und humorvolle Art.

Björn Kupernikus war Schauspieler und ist jetzt im Ruhestand.
Er freut sich immer wieder auf ruhige und entspannte Tage auf dem Campingplatz Himmelreich.
Doch plötzlich ist der Bäcker verschwunden, eine der wichtigsten Personen für einen guten Star in den Tag.
Björn Kupernikus und seine Begleitung Annabelle Schäfer entdecken den Lieferwagen des Bäckers am See, auch seine Schuhe stehen da. Die Polizei tippt auf Selbstmord. Das möchte Kupernikus nicht so dastehen lassen und ermittelt auf eigene Faust.
Andreas Winkelmann erzählt die Geschichte mit viel Humor. Der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus gefällt mir als Hobbyermittler sehr gut. Er kennt sich auf dem Campingplatz aus und weiß, wie er mit Campern reden muss. Also macht er sich dran den Fall zu lösen. Auch seine Begleitung Annabelle Schäfer bereichert die Geschichte.

Andreas Winkelmann lässt seinen Krimi gemütlich angehen. Trotzdem hat er eine gewisse Spannung und man fiebert mit ob Kupernikus den Fall aufklären kann.
Die Charaktere werden gut beschrieben und die meisten mag ich gut leiden.
Die Handlungsorte in der Nähe von Berlin werden anschaulich beschrieben. Der Campingplatz Himmelreich existiert und man bekommt beim Lesen große Lust auf einen Urlaub.

Andreas Winkelmann hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil, den er bei diesem Krimi mit einer ordentlichen Prise Humor versieht

„Entführung im Himmelreich“ ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe und ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band.

Das Zwergpudel-Zerwürfnis

Patrick Budgen
Kriminalroman
220 Seiten
erschienen bei edition a
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an edition a für das Rezensionsexemplar

Krimi mit Wiener Schmäh

Klappentext:
Als die berühmte Schlagersängerin Conny Red in ihrer Sauna stirbt, muss sich Ex-Journalist und Bestatter Alexander Toth um das Begräbnis kümmern. Dabei schöpft er Verdacht. War es Mord? Was hat ein Stalker damit zu tun, der hinter dem Star her war? Toth legt sich bei seinen Ermittlungen ganz besonders ins Zeug. Denn er will die adeligen Eltern seiner Lieblingskollegin Marie-Theres beeindrucken, die gerade in der Stadt sind. Wenn das nur gut geht!

„Das Zwergpudel-Zerwürfnis“ von Patrick Budgen ist der 3. Band der
Wiener Zentralfriedhofskrimi-Reihe.

Im Mittelpunkt steht Alexander Toth, ehemaliger Journalist, überall bekannt aus dem Fernsehen. Er will ein ruhigeres Leben führen und so hat er auf dem Wiener Zentralfriedhof eine Stelle als Bestatter angenommen.
Doch wird die neue Arbeit wirklich ruhiger? Nein, immer wieder wird er mit unbemerkten Morden konfrontiert, die er nicht auf sich beruhen lassen kann. Zusammen mit seiner Kollegin, der Sargträgerin Marie-Theres kommt es immer wieder zu heimlichen Ermittlungen.

In diesem Band muss Alexander Toth die Schlagerikone Conny Red beerdigen. Die vielen Fans sorgen für einige Unruhe auf dem sonst so ruhigen Friedhof. Im Auftrag seiner Chefin, sucht Toth ganz offiziell nach einem Stalker, der Conny Red beobachtet hat. Toth deckt aber auch auf, dass die Sängerin nicht an einem natürlichen Tod gestorben ist. Wieder einmal muss er sich um den Fall kümmern. Dabei hat Marie-Theres diesmal wenig Zeit für Toth, denn ihre Eltern sind zu Besuch und Toth muss auch noch Marie-Theres Freund spielen, der er so gerne auch in echt wäre.

Die Protagonisten sind teilweise skurril. Alexander Toth und seine Kollegin Marie-Theres gefallen mir gut. Ich habe sie im Laufe der Reihe richtig liebgewonnen.

Patrick Budgen erzählt den Krimi mit viel Humor. Seine Charaktere sind liebevoll gezeichnet und lebendig.

Interessant ist es mehr über den Wiener Zentralfriedhof zu erfahren, der zu den Wiener Sehenswürdigkeiten gehört. Wenn ich wieder einmal in Wien bin, muss ich mir den Friedhof unbedingt ansehen. Vor allem, der Teil, mit den Ehrengräbern scheint mir interessant

Der Schreibstil von Patrick Budgen ist flüssig und gut verständlich. Den Wiener Schmäh, den er immer einfließen lässt, macht die Geschichte authentisch. Ich habe auch den 3. Band an einem Abend gelesen und mich gut unterhalten gefühlt. Immer wieder musste ich beim Lesen Schmunzeln.

Ich hoffe das es auch noch einen 4. Band geben wird.

Crime im Heim

Ida Tannert
Cosy Crime
267 Seiten
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Senioren ermitteln

Klappentext:

Das Haus »Silberblick«, ein progressives Seniorenstift, braucht mehr Kultur! So sieht das zumindest der ehemalige Feuilletonchef und Heimbewohner Friedhelm Klemp und fasst die Inszenierung von »Hamlet« ins Auge. Unterstützt wird er von seiner vergeblich Angebeteten, Katia Horenfeld, dank derer sich eine bunte Truppe unterschiedlichster Charaktere zusammenrauft. Doch schon das erste Probentreffen wird von einer grausigen Tat begleitet: Ophelia, der Mops einer Darstellerin, wird tot aufgefunden. Das Ergebnis der Obduktion des Hundes, ausgeführt von einem pensionierten Zahnarzt mithilfe eines gräflichen Nageletuis, überrascht und entsetzt alle: Das Tier wurde erschossen. Also ein klarer Fall von Mord! Katia, der die Rolle von Hamlet zugedacht ist, soll auch die »Ermittlungen« durchführen. Dabei ergeben sich immer mehr Ungereimtheiten rund um die Tat. Während Katia noch überlegt, wie sie am besten vorgehen soll, taucht die nächste Leiche auf.

„Crime im Heim“ ist ein Cosy Crime von Ida Tannert.

Ida Tannert spiegelt den Alltag in einem Seniorenstift gut wider. Die Bewohner sind alle mündige Menschen, die mit Basteln und Singen unterhalten werden. Da die Bewohner sich wie Kinder vorkommen, die mit banalen Dingen beschäftigt werden, nehmen sie ihre Freizeitgestaltung selbst in die Hand. Sie führen das Stück Hamlet auf. Die Rollen werden verteilt und die Proben beginnen. Doch die Inszenierung steht unter keinem guten Stern, gleich zu Beginn wird der Mops einer Bewohnerin tot aufgefunden. Die Aufregung ist groß und der Mops wird obduziert, natürlich von einem Bewohner des Seniorenstifts. Als sie herausstellt, dass der Hund erschossen wurde, wollen die Senioren den Fall aufklärten, dabei finden sie eine weitere Leiche. Jetzt kommt es zu einem turbulenten Durcheinander. Die einen wollen den Fall aufklären und die anderen wollen Hamlet auf die Bühne bringen.

Mit vielen wirklich amüsanten Szenen erzählt die Autorin die Geschichte.
Ihre Charaktere sind recht lebensnah und gefallen mir ausgesprochen gut. Die Senioren sind trotz ihrer altersbedingten Wehwehchen sehr aktiv, was mir besonders gut gefällt. Ich mochte die Protagonisten schon nach den ersten Seiten richtig gerne.
Es wird sehr authentisch aufgezeigt, dass ältere Menschen wohl noch mehr als Basteln und Singen möchten, soweit sie geistig noch dazu imstande sind.

Ida Tannert erzählt die Geschichte in einem flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Mit einer guten Portion Humor versieht sie die Geschichte. Ich bin manchmal nicht aus dem Lachen rausgekommen.
Ich würde mir von Ida Tannert mehr solcher Geschichten wünschen.