Vermisst

Christine Brand
Kriminalroman
535 Seiten
erschienen bei Blanvalet
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Inspiriert von einer wahren Begebenheit

Klappentext:
Malou Löwenberg ist Kommissarin beim Morddezernat und ein Findelkind. Als sie Dario kennenlernt, ist sie von seiner Geschichte fasziniert: Darios Mutter verschwand an seinem fünften Geburtstag spurlos. Obwohl alles dagegenspricht, glaubt er, dass seine Mutter noch lebt. An ihre eigene Geschichte erinnert, beginnt Malou zu ermitteln. Sie stößt auf immer mehr Vermisstenfälle: Alle Frauen verschwanden am fünften Geburtstag ihrer Kinder und alle Kinder erhalten ebenso wie Dario bis heute mysteriöse Geburtstagskarten

„Vermisst“ von Christine Brand ist ein spannender Kriminalroman und der Auftakt der Cold-Case-Krimreihe „Malou Löwenberg“.

Die Ermittlerin Malou Löwenberg ist eine sympathische Protagonistin, auch wenn ihr Verhalten manchmal merkwürdig ist.
Ihre Vespa hört auf den Namen Bruna. Malou geht in ihrer Freizeit zu Beerdigungen von Verstorbenen die sie gar nicht kannte und die keine Angehörigen mehr haben. Malou wurde als Baby in einem Korb vor die Tür eines Bestatters gestellt. Bis heute weiß sie nicht wer ihre Eltern sind.

Seit seinem 5. Geburtstag ist Darios Mutter verschwunden. An seinem Geburtstagen bekommt bekommt er Karten die mit „Mama hat dich lieb“ unterschrieben sind. Dario ist davon überzeugt, dass seine Mutter noch am Leben ist. Konnte die Frau wirklich so gut
untertauchen, dass sie bis heute nicht gefunden wurde?
Bei ihren Ermittlungen stößt Malou auf immer mehr vermisste Frauen, die alle am 5. Geburtstag ihres Kindes verschwunden sind. Und alle Kinder erhalten an ihrem Geburtstag Karten.

Christine Brand schreibt ihre Geschichte sehr packend. Einmal angefangen konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Inspiriert wurde die Autorin von einer wahren Begebenheit.
Die Autorin spielt gekonnt mit den Emotionen der Charaktere und ihren Leser*innen
Ihre Charaktere sind sehr lebensecht beschrieben. Ich habe gerne mit Malou zusammen ermittelt. Bin mit ihr durch Deutschland und der Schweiz auf der Suche nach den Vermissten.
In der Geschichte erfährt man auch immer mehr über Malous Vergangenheit.

Christine Brand erzählt die Geschichte in einem ordentlichen Tempo doch die Puzzleteile fügen sich nur langsam zusammen.
Die Autorin hat einen fesselnden und flüssigen Schreibstil. Manchmal kam ich kaum zum Luftholen so hat mich die Story gepackt.

„Vermisst“ ist ein sehr spannender Kriminalroman und ich freue mich auf weitere Fälle mit Malou Löwenberg.

Enna Andersen und das weite Land

Anna Johannsen
Kriminalroman
303 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Johannsen für das Rezensionsexemplar

Wieder ein genial konstruierter Fall

Klappentext:
In Butjadingen, dem Land zwischen Nordsee, Jadebusen und der Wesermündung, werden durch Zufall die sterblichen Überreste von zwei Menschen gefunden. Die DNA-Analyse führt die Polizei zu einem alten Kriminalfall: Vor zwanzig Jahren haben die Ermittler einer SoKo vergeblich versucht, den Großbauer Tjark Feddersen und seine Frau Eefke zu finden.
Enna Andersen will den Fall gemeinsam mit ihrem Team neu aufrollen. Schnell gerät der Bruder des Opfers erneut unter Verdacht. Der Streit um das Hoferbe stellte seinerzeit das stärkste Motiv für eine mögliche Gewalttat dar. Eine andere Spur führt zu Feddersens politischem Engagement und Korruptionsvorwürfen.
Als der verdächtigte Bruder mit Erstickungsanzeichen tot aufgefunden wird, sehen sich Enna und ihr Team plötzlich nicht nur mit dem Cold Case, sondern auch mit einem Mörder in der Gegenwart konfrontiert.

„Enna Andersen und das weite Land“ ist der 6. Band der Enna Andersen Reihe von Anna Johannsen.
Enna und ihr Team sind mir im Laufe der Bände sehr ans Herz gewachsen.
Enna, Paul und Pia und mittlerweile auch Jens sind zu einem starken Team zusammengewachsen.
Besonders schön ist der zwischenmenschliche Umgang der Kollegen. Wenn es einmal einem nicht gut geht ist ein anderer zur Stelle und bietet Hilfe oder einen Platz zum Aussprechen an.

Die Ermittlung ist wie immer sehr spannend.
Die sterblichen Überreste von zwei Personen werden gefunden. An Hand einer DNA-Analyse bestätigt sich, dass es das vor 20 Jahren verschwundenen Ehepaar ist.
Damals stand der Bruder in Verdacht seinen Bruder mit Ehefrau umgebracht zu haben. Jetzt rollen Enna und ihr Team den Fall neu auf. Doch dann wird auch der Bruder ermordet. Jetzt vermischt sich der alte und der neue Fall und Enna wird von der örtlichen Polizei nicht gerade freundlich aufgenommen.

Anna Johannsen hat wieder einen genialen Fall konstruiert. Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich und es ist nicht einfach in dem neu aufgerollten Fall weiter zukommen.
Es gibt den einen oder anderen verdächtigen aber nach 20 Jahren lassen sich nur schwer Beweise finden.

Anna Johannsen erzählt den Fall wieder recht spannend. Auch Land und Leute werden immer sehr schön beschrieben.
Natürlich spiet auch das Privatleben des Teams eine Rolle und zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bände.
Der Schreibstil von Anna Johannsen ist wie gewohnt flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin versteht es den Spannungsbogen von Anfang bis zum Ende hin aufrecht zu halten.
Immer wieder baut die Autorin Wendungen ein und hat so manche Überraschung parat.

Ich freue mich schon auf viele weitere Fälle, die ich mit dem Team erleben kann.

Der Tote von Wiltshire

Katherine Webb
Kriminalroman
erschienen bei Diana
Übersetzt aus dem Englischen von Babette Schröder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Diana Verlag für das Rezensionsexemplar

Gute Geschichte, etwas wenig Spannung

Covertext:

Vierzehn Jahre ist es her, dass auf dem Anwesen von Professor Ferris ein Mann heimtückisch im Schlaf erstochen wurde, eine grauenvolle Bluttat, die in der pittoresken Grafschaft Wiltshire einiges Aufsehen erweckte. Zwar sorgte Inspector Matthew Lockyer damals für die Verurteilung der Haushälterin Hedy Lambert, doch diese beteuerte stets ihre Unschuld. Als Hedy nun eindringlich um seinen Besuch im Gefängnis bittet, wird Lockyer gemeinsam mit seiner Kollegin Constable Gemma Broad in den Fall zurückkatapultiert. Lockyer und Broad rollen das Verbrechen erneut auf. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens und Zeugen, die alles dafür tun, hinter einer vornehmen Fassade wohlgehütete Geheimnisse zu wahren.

„Der Tote von Wiltshire“ ist der erste Kriminalroman der Bestsellerautorin Katherine Webb.
Die Autorin ist mir schon lange durch ihre zahlreiche Romane bekannt.
Auf den ersten Kriminalroman war ich sehr gespannt.
Mir hat „Der Tote von Wiltshire“ als Roman sehr gut gefallen, als Kriminalroman fehlte mir etwas die Spannung.

Die Ermittler Inspector Matthew Lockyer und Constable Gemma Broad mochte ich gerne.
Lockyer war manchmal etwas sehr verbissen, dafür war Gemma Broad realistischer und versuchte ihn immer etwas zu erden.
Lockyer hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Hedy vor 14 Jahren verurteilt wurde.
Bis heute beteuert Hedy ihre Unschuld.
Nachdem sie Lockyer zu einem Gespräch ins Gefängnis gebeten hat um ihm neue Ereignisse zu erzählen und ihn zu bitten denen nachzugehen fragt er sich, ob vielleicht doch die falsche Person verurteilt wurde.
Inspector Matthew Lockyer und Constable Gemma Broad rollen den Fall neu auf.
Im Haushalt von Professor Ferris stoßen die Ermittler auf Ablehnung und Unverständnis.
Bei fast allen haben die Ermittler das Gefühl, dass sie etwas verschweigen.
Es gibt zwar Verdächtige aber es deutet auch vieles darauf hin, dass Hedy die Täterin war.
Sitzt Hedy seit 14 Jahren unschuldig im Gefängnis oder ist sie eine gute Schauspielerin?
Diese Frage stellen sich die beiden Ermittler und auch ich habe immer wieder gezweifelt.

Die Geschichte beginnt recht gemütlich. Man lernt die Ermittler, die Bewohner des Haushalts von Professor Ferris und die Angehörigen nach und nach kennen.
Die Autorin gibt den Beschreibungen der einzelnen Personen und der Umgebung inklusive der Gerüche sehr viel Raum.
So gibt es immer mal wieder stellen die etwas langatmig sind.
Richtige Spannung wie man sie in einem Kriminalroman gerne hat kommt erst im letzten Drittel auf.
Katherine Webb gibt ihrer Geschichte eine unerwartete Wendung.
Ab da fiebert man beim lesen ob Hedy wirklich die Täterin war oder doch eine andere Person.

„Der Tote von Wiltshire“ hat mir gut gefallen und mich gut unterhalten. Für einen Kriminalroman hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht.

Enna Andersen und der trauernde Enkel

Anna Johannsen
Kriminalroman
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Pageturner

Vor drei Jahren ist der Bauunternehmer Carl Thaysen an Herzversagen gestorben.
Jetzt meint sein Enkel Benjamin Hinweise gefunden zu haben, dass sein Großvater ermordet wurde.
Benjamin ist befreundet mit Pia Sims, die zum Ermittlerteam der Abteilung für Cold Case Fälle gehört.
Pia und Benjamin überreden Enna Andersen den Fall neu aufzurollen.
Schnell finden sich die ersten Hinweise, dass vor drei Jahren versucht wurde etwas unter den Teppich zu kehren. Einige Leute wurden erpresst und bedroht.
Es dauert nicht lange da gerät auch Enna und ihre Familie in den Fokus des Täters und Enna muss ihre Familie in Sicherheit bringen.

„Enna Andersen und der trauernde Enkel“ ist der 3. Band der erfolgreichen Krimireihe von Anna Johannsen.

Das Ermittlerteam gefällt mir vom ersten Band an sehr gut.
Die Chefin der Truppe ist Enna Andersen. Sie hat nach dem Unfalltod ihres Mannes ein Jahr pausiert.
Ihre damalige Stelle wurde neu besetzt und somit ist für sie eine neue Abteilung aus dem Boden gestampft worden.
Ich habe den Eindruck Enna fühlt sich mittlerweile recht wohl in ihrer neuen Abteilung und in ihrer Position.
Oberkommissar Jan Paulsen ist ein erfahrener Ermittler mit guter Vernetzung.
Er wurde degradiert und kam so in die Abteilung für Altfälle.
Er liebäugelte immer noch mit einer Rückkehr in seine alte Dienststelle die ihm auch in Aussicht gestellt wird.
Aber ich denke auch er ist jetzt angekommen.
Pia Sims ist das Küken in der Truppe.
Auch bei ihr habe ich das Gefühl, dass sie sich in der Abteilung gut eingefunden hat und sich auch wohlfühlt. Sie ist sehr eifrig, lässt allerdings die Fälle zu nahe an sich rankommen und hat dann auch den einen oder anderen Ausraster.
Jetzt bekommt das Team Verstärkung, Jens Lange ist der Neue.
Er ist kein Ermittler sondern für den Innendienst gedacht und wird so etwas wie die gute Seele der Abteilung.

Zwischen dem 2. und 3. Band ist nicht viel Zeit vergangen. Der letzte Fall ist gerade abgeschlossen da kommt Pia mit einem Freund und bittet um die Wiederaufnahme eines Todesfalls von vor drei Jahren.
Der Fall entpuppt sich als äußerst schwierig. Es ist schnell klar das vor drei Jahren etwas vertuscht wurde. Es wurden offensichtlich einige Leute bedroht damit sie nicht aussagen.
Das Ermittlerteam tappt lange im Dunkel. Dabei läuft ihnen die Zeit davon den auch die Familie von Enna wird bedroht.

Ich bin auch bis zum Ende im Dunkeln getappt. Habe alles und jeden verdächtigt. Meinte immer einen Hinweis zwischen den Zeilen gefunden zu haben der sich dann wieder zerschlagen hat.

Auch das Privatleben von Enna fährt Achterbahn. Mittlerweile hat sie die Akte des Mörders ihrer Eltern gelesen die ihr Aaron gegeben hat.
Auch ist Aaron plötzlich beruflich viel in Oldenburg, was er immer mit einem Abstecher bei Enna verbindet.
Beides interessante Ansätze. Ich bin gespannt was in den nächsten Bänden aus Enna und Aaron wird und auch ob Enna sich näher mit dem Mord ihrer Eltern beschäftigt.

Der Krimi ist wieder spannend von Anfang bis Ende, für mich der bisher spannendste der Krimireihe.
Der Schreibstil von Anna Johannsen ist wie gewohnt flüssig und leicht verständlich.
Die Einteilung zwischen Ermittlungsarbeit und dem Privatleben von Enna ist optimal gelöst. Man lernt Enna auch als Mensch kennen ohne den Fall aus dem Auge zu verlieren. Gerne würde ich noch viele Fälle mit dem Team lösen.