Vielleicht hat das Leben Besseres vor

Anne Gesthuysen
Roman
394 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Ewige Schuld

Zum Inhalt:
Die Gemeinde Alpen am Niederrhein bereitet sich auf das Spargelfest vor. Doch es kommt zu unerwarteten Unruhen.
Die Pastorin muss einer Freundin aus der Schulzeit zur Hilfe kommen. Ihre Tochter Raffaela ist verschwunden. Das Kind ist geistig behindert und kann nicht alleine nach Hause finden.
Als Raffaela gefunden wird, ist sie bewusstlos. Die Frage, was ist passiert?
Die Polizei ermittelt, aber es gibt kaum Spuren.
Ottilie Oymann, Leiterin des Senioren-Chors fürchtet um den Auftritt des Chors, dem wird, wegen der Liedtexte Diskriminierung vorgeworfen.
Auch in der Familie der Pastorin ist einiges los. So versucht die Mutter ständig sie zu Verkuppeln. Ihre Schwester Maria und ihr Neffe Sascha machen der Pastorin Sorgen.


„Vielleicht hat das Leben Besseres vor“ von Anne Gesthuysen ist ein ergreifender Familienroman.
Die Autorin konnte mich schon mit einigen Büchern begeistern.

Ich habe mich gefreit, die Pastorin Anna von Betteray am Niederrhein, die mir schon aus dem Buch „Wir sind schließlich wer“ bekannt ist wieder zutreffen.
Anna ist in ihrem Beruf recht engagiert, sie hilft wo sie gebraucht wird. Im Privatleben ist sie für die Familie da, auch wenn ihre Mutter manchmal etwas nervig ist.

Mit Heike, der Mutter von Raffaela habe ich mitgelitten. Ihr behindertes Kind ist verschwunden und Opfer von Gewalt geworden. Ihre Situation wird beschrieben so, dass man Heike sehr nah kommt. Man spürt die Selbstvorwürfe, die sich Heike macht. Sie hat ihre Tochter als Säugling fallenlassen, das Baby hatte Hirnblutungen und ist jetzt geistig behindert.

Auch die anderen Charaktere werden gut beschrieben. Alle wirken lebendig.

Anne Gesthuysen hat mich auch mit ihrem neuen Roman begeistert. Ihr leichter und flotter Schreibstil lassen die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen.
Die Autorin versteht es die Gefühle ihrer Protagonisten zu vermitteln. Man spürt die Sorge, den Schmerz, aber auch den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft. Der punktgenau eingesetzte Humor der Autorin lockert die Geschichte immer wieder auf.
Das Ende der Geschichte war dann auch stimmig und hat mir gut gefallen.

„Vielleicht hat das Leben Besseres vor“ hat mir wieder einmal schöne Lesestunden beschert und ich freue mich jetzt, schon wenn es von Anne Gesthuysen wieder etwas Neues zu lesen gibt.

Wir sind schließlich wer

Anne Gesthuysen
Roman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Unterhaltsam und Spannend

Anna und Maria sind Schwestern aber ganz unterschiedlich in ihrer Art.
Als adlige sind sie recht behütet aufgewachsen, haben sich aber sehr unterschiedlich entwickelt.
Maria ist die Zurückhaltende und Ängstlicher der Beiden. Sie fühlt sich mehr zur ihrer Mutter hingezogen die sie auch total verhätschelt.
Anna dagegen ist die Robuste von den Geschwistern. Sie ist stark und hat eine Kämpfernatur.
So wird Anna auch eine der ersten weiblichen Pastorinnen.
Anna ist adlig, geschieden und erst Mitte dreißig.
Die Bürger der Gemeinde Alpen sind ihr gegenüber skeptisch.

Als die Welt von Maria zusammenbricht sucht sie Hilfe bei ihrer Schwester.
Die gut behütete Maria hat in die adligen Kreise geheiratet, einen Grafen. Doch als er verhaftet wird und ihr Sohn verschwindet merkt sie, dass sie sich getäuscht hat.
So verschieden die Schwestern sind, in der Not halten sie zusammen.

„Wir sind schließlich wer“ ist der neue Roman von Anne Gesthuysen. Wie kann es anders sein, stehen auch hier wieder zwei Schwestern im Mittelpunkt.
Maria und Anna haben mir vom ersten Augenblick an gefallen.
Wobei ich sagen muss, ich hatte schneller einen Draht zu Anna.
Sie hat mir von ihrer Art gefallen und mich sehr beeindruckt.
Anna ist eine starke Frau, sie weiß was sie will und ist bereit dafür zu kämpfen.
Maria ist von klein auf von der Mutter verhätschelt worden. Sie ist eine kleine Prinzessin und die ist sie auch geblieben.
Bis das Schicksal es nicht mehr so gut mit ihr meinte.

Anne Gesthuysen beschreibt ihre Schwestern sehr gut. Man kann sich die unterschiedlichen Frauen gut vorstellen.
Es macht Spaß ihre Entwicklung zu erleben und wie sie wieder zueinanderfinden.
Wenn eine in Not ist, ist die andere da.

Die Autorin hat durch das Verschwinden des Jungen in ihre Geschichte auch einen Spannungsteil mit eingebaut.
Das Buch hat mich sehr schnell in seinen Bann gezogen und ich habe es nur widerwillig zur Seite gelegt.

Der Schreibstil von Anne Gesthuysen ist flüssig und leicht verständlich.
Sie schreibt sehr lebensnah und auch ihre Schauplätze und die Menschen die dort leben werden sehr treffend geschildert.

„Wir sind schließlich wer“ ist ein sehr unterhaltsamer Roman von Anne Gesthuysen die mich schon mit ihren vorgänger- Romanen begeistert hat.