Trennung

Adolf Jens Koemeda
Roman
212 Seiten
erschienen im Münster Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Münster Verlag für das Rezensionsexemplar

Facettenreiche Geschichte

Gerd exiliert in die Schweiz, dann nach Deutschland, um in München eine Arbeit als Museumswächter zu finden. Nicht gerade überbeschäftigt beschliesst er, seine Gedanken und Erinnerungen aufzuschreiben, für seine in Prag zurückgebliebene Frau. Gerd erinnert sich an die Geschichten seiner Familie, wie sie die Zeit des Nationalsozialismus erlebte, als die rote Armee die Befreier waren, um bald darauf als Unterdrücker zurückzukehren. Wir erfahren von den Schicksalen der Angehörigen, von Onkel Vaclav, der in die Uranmienen zum Arbeiten geschickt wird und kurz darauf an Krebs stirbt oder von Gerds Vater, einem Architekten, der sein Geschäft aufgeben muss. Doch immer mehr wird der Blickwinkel geändert, kommt zurück in die Gegenwart. Der Ukrainekrieg gerät in den Mittelpunkt und mit Sorge betrachtet Gerd, wie die alten Kräfte wieder aufbegehren.

„Trennung“ von Adolf Jens Koemeda ist ein Roman der von vergangenen Tagen und von heute erzählt.

Gert bekommt in München eine Arbeit als Museumswächter. Seine Frau Olina ist in Prag geblieben. Für seine Frau schreibt Gert seine Gedanken in ein kartiertes Heft.
Gert erzählt in kleinen Anekdoten über seiner Familie, die im Nationalsozialismus zu leiden hatte. Aber auch nach der Befreiung durch die Rote Arme wurde es nicht viel besser.
Gert hält aber auch seine Gedanken über die Gegenwart und die Zukunft fest. Er spricht über KI genauso wie über die Weltmacht China.

Adolf Jens Koemeda hat eine recht facettenreiche Geschichte verfasst. In verschiedenen Anekdoten lässt er seinen Protagonisten erzählen.
Die Leser*innen bekommen nicht nur die Erinnerungen, die Gert für seine Frau aufschreibt zu lesen. Sie sind auch bei Telefongesprächen, die er mit seiner Frau führt hautnah dabei. Dann sind noch Gespräche mit einem Kollegen in der Geschichte enthalten. So teilt sich die Geschichte in Vergangenheit, Gegenwart und ja, vielleicht auch in Zukunft auf. Die Vergangenheit hält Gert in seinem kartierten Heft fest, über die Gegenwart spricht er am Telefon mit seiner Frau. Mit seinem Kollegen philosophiert er über KI und über China.

Adolf Jens Koemeda hat einen flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil. Man spürt den Psychoanalytiker Adolf Jens Koemeda, denn man kann auch zwischen den Zeilen lesen.

Mit „Trennung“ hat mich Adolf Jens Koemeda gut unterhalten und zum Nachdenken gebracht.

Der Taxifahrer

Adolf Jens Koemeda
Kurzgeschichten
erschienen im Münster Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Münster Verlag für das Rezensionsexemplar

Was ein Taxifahrer alles hört

„Der Taxifahrer“ ist eine Novelle in Kurzgeschichten. Der bekannte Autor und Psychiater Adolf Jens Koemeda schildert das aktuelle Zeitgeschehen aus der Sicht eines polnischen Taxifahrers, der mit seinem Wagen in München unterwegs ist und im ständigen Dialog mit seinen Fahrgästen steht und diesen auch notiert. Ein packendes und faszinierendes Schreibexperiment, das die Weltherausforderungen auf dem Rücksitz eines Taxis widerspiegelt. „Schriftsteller und Psychiater – beide sind Seelenkundler. Sie brauchen Empathie, um in unser Ich zu blicken. Bei Koemeda haben wir beide Berufe quasi im Doppelpack. Ein Glücksfall für seine Hauptthematik von der Emigration.

„Der Taxifahrer“ von Adolf Jens Koemeda ist eine Sammlung von 12 Kurzgeschichten.

Der Taxifahrer Vlado fährt die unterschiedlichsten Menschen zu den unterschiedlichsten Orten. Dabei hat er ein Ohr immer auf die Gespräche der Fahrgäste gerichtet. Wenn er nur einen einzelnen Fahrgast im Auto hat dann unterhält sich Vlado mit ihm. Er steht gerne im Austausch mit den Fahrgästen und schreibt das Gehörte alles auf.
Vlado hört sich ihre Sorgen und Probleme an und erfährt einiges über die Weltanschaulich seiner Fahrgäste.
Ab dem 24. Februar 2022 ändert sich etwas in der Erzählweise seiner Fahrgäste. Es gibt nur noch ein Thema, der Ukrainekrieg. Aber auch hier gibt es verschiedene Ansichten.

„Der Taxifahrer“ ist eine Sammlung von Kurzgeschichten die zum Teil recht kurios anmuten, die einen Schmunzeln und manchmal auch staunen lassen.