Das Erbe derer von Thurn und Taxis

Johanna von Wild
Historischer Roman
475 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein großartiger Historischer Roman

Covertext:
Mitten im Dreißigjährigen Krieg begegnen sich Silas von Maringer, Sohn des Oberstallmeisters des Mainzer Kurfürsten, und Gräfin Alexandrine von Taxis. Beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Als ihr Ehemann stirbt, wird Alexandrine zur Generalpostmeisterin ernannt. Doch um das Erbe ihrer Kinder zu bewahren, darf sie nicht erneut heiraten. Als Silas in ihren Dienst tritt, wird es immer schwerer standhaft zu bleiben. Erst als er von einem Ritt nicht mehr zurückkehrt, ändert sich alles und Alexandrine muss um ihre Liebe fürchten.

„Das Erbe derer von Thurn und Taxis“ ist der neue Historische Roman von Johanna von Wild.
Es ist mein erster Roman der Autorin aber mit Sicherheit nicht mein letzter.
Im Mittelpunkt steht Gräfin Alexandrine von Taxis.
Ihr Mann Generalerbpostmeisters Ferdinand II. von Taxis stirb früh und Alexandrine wird zur Generalpostmeisterin ernennt.
Die Bedingung, sie darf nicht wieder heiraten. Da sie das Erbe bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes weiterführen möchte wird sie sich an die Auflage halten.
Als sie Silas von Maringer trifft, der in ihre Dienste tritt verliebt sie sich in ihn.
Beide wissen, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben.

Gräfin Alexandrine von Taxis ist eine bewundernswerte Frau.
Man muss bedenken es herrscht der 30jährige Krieg.
Immer wieder muss sie die Postruten ändern. Muss neue Poststationen erschaffen.
Mir hat es viel Freude bereitet sie durch die Zeit zu begleiten und sie näher kennenzulernen.

Die Geschichte Umfasst die Jahre 1623-1648.
Diese Zeit wird eindrucksvoll geschildert.
Das Leben zu dieser Zeit, der Stand und die Rechte der Frau. Wobei Alexandrine ja die Geschäfte ihres Mannes weiterführen durfte, was für diese Zeit ungewöhnlich war. Sie war auch die einzige Postmeisterin die es in Deutschland gab.
Und natürlich der 30jährige Krieg. Schließlich wütete im Zeitraum der Geschichte Krieg.
In diesem Buch steckt so viel Wissen, dass Johanna von Wild ihren Leser*innen auf leichte und unterhaltsame Art weitergibt.

Johanna von Wild hat einen gut verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil.
Man spürt, dass die Autorin für diese wunderbare Geschichte akribisch recherchiert hat.
Es gibt einige Überlieferungen derer von Taxis mit denen die Autorin gearbeitet hat.
Aber natürlich muss man die einzelnen historischen Überlieferungen auch zusammenbringen. Muss Zwischenräume füllen und Zwiegespräche führen.
Johanna von Wild hat in diesem Roman Realität und Fiktion sehr fein verwebt und einen großartigen Roman entstehen lassen.

Am Anfang der Geschichte steht ein Personenverzeichnis was ich immer sehr hilfreich finde.
Hier kann man auch sehen wie viele historische Persönlichkeiten den Weg in die Geschichte gefunden haben.

„Das Erbe derer von Thurn und Taxis“ ist ein Historischer Roman den ich mit großer Spannung gelesen habe.




Rosenegg – Der weiße Berg

P.B.W. Klemann
Historischer Roman
erschienen im Münster Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Münster Verlag und an P.B.W. Klemann für das Rezensionsexemplar.

So macht Geschichte Spaß

1613 in Schwaben, die Eltern von Kaspar Geißler sind dem Fleckfieber erlegen.
Kaspar und seine Schwester sind plötzlich Waise.
Seine Schwester findet eine Bleibe im Dorf, Kaspar aber soll zu Verwandten in die Schweiz.
Auf dem Weg dorthin gelingt ihm die Flucht. Alleine schlägt er sich im Wald durch bist er von einer Räuberbande aufgespürt wird und sich ihnen anschließt.
Gemeinsam überfallen sie die Burg Rosenegg und müssen danach die Gegend verlassen.
Nachdem sie 1619 in Frankfurt bei der Kaiserkrönung waren beschließen sie sich als Soldaten anwerben zu lassen.
So kommt es, dass Kaspar Geißler in einen Krieg zieht der 30 Jahre dauern wird und auf einige bekannte historischer Persönlichkeiten trifft.

„Rosenegg-Der Weiße Berg“ ist der Debütroman des Autors P.B.W. Klemann.
Schon nach den ersten Seiten hat mich das Buch in seinen Bann gezogen.
Der Erzähler in diesem Buch ist Kaspar Geißler, der sich, nachdem er sich den Kapuzinermönchen angeschlossen hat Bruder Hubertus von Horn nennt.
Er sitzt in seinem Kämmerlein und schreibt seine Geschichte und damit auch die Geschichte des Grafen von Rosenegg nieder.
Was mich von Beginn an so fasziniert hat ist, dass der Leser direkt angesprochen wird.
Zu Beginn stellt der Erzähler sich mit einem „Gott zum Gruß lieber Leser“ vor.
Diese Anrede zieht sich durch das gesamte Buch. Immer wieder gibt es Stellen bei denen der Leser mit einem persönlichen Wort direkt angesprochen wird.
Mir hat es manchmal das Gefühl gegeben als würde ich bei einem Krug Wein dem Erzähler direkt gegenübersitzen. Eine wundervolle Atmosphäre.

So erzählt Kaspar Geißler seine Geschichte. Sein Leben mit der Räuberbande. Das erste Zusammentreffen mit dem Grafen von Rosenegg bei dem Überfall auf die Burg und schließlich das Leben als Soldat im 30jährigen Krieg wobei er auf einige überlieferte historische Persönlichkeiten trifft und schließlich im Dienste des Grafen von Rosenegg steht.
Ich habe mit Spannung den Zusammentreffen mit diesen Personen beigewohnt, habe den Gesprächen gelauscht und bin den Abläufen des 30jährigen Krieges gefolgt.

Was ich als Frankfurter besonders genossen habe ist, dass ich bei der Kaiserkrönung 1619 hautnah Dabeisein durfte. War ich doch schon öfters im Kaisersaal des Frankfurter Römers und habe die Bilder der gekrönten Häupter gesehen.

„Burg Rosenegg-Der weiße Berg“ ist ein beeindruckender Historischer Roman bei dem der Leser viele geschichtliche Details erfährt und gleichzeitig aufs Feinste unterhalten wird.
Diesem Buch muss eine ungeheure Recherchearbeit zugrunde liegen, auch lässt es auf großes schriftstellerisches Können schließen.
Kaum zu glauben, dass dieses Buch ein Debütroman ist. Hier kann ich nur meinen Hut ziehen. „Chapeau“!
Ich wünsche mir noch viele Historische Romane dieser Art von P.B.W. Klemann lesen zu dürfen.