Unter fernem Himmel – Waghalsige Träume

Jana Beck
Historischer Roman
erschienen bei Jana Beck
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Jana Beck für das Rezensionsexemplar

Kann Louisa den Kampf um die Freiheit gewinnen?

Klappentext:
British Columbia, 1868: Louisa versucht unentwegt ihrem Dasein als Tanzmädchen zu entfliehen. Zudem steht sie vor einer schicksalhaften Entscheidung. Soll sie für ihre große Liebe Finn kämpfen oder zu ihrer kleinen Schwester nach Hessen zurückkehren? Mrs Hart, ihre skrupellose Arbeitgeberin, so wie Finns rachsüchtiger Todfeind unternehmen alles, um sie und Finn zu trennen und bedrohen sogar ihr Leben. Louisas Kampf um die Freiheit ist gefährlicher denn je.

„Unter fernem Himmel – Waghalsige Träume“ von Jana Beck ist die 3. und letzte Band der Hurdy -Gurdy-Girls-Saga.

Jana Beck schickt ihre Leser*innen auch im 3. Band wieder nach Amerika ins Jahr 1868. Im Mittelpunkt steht Louisa. Sie wurde als Tanzmädchen bis nach British Columbia verschleppt. Mrs. Hart, an die Louisa verkauft wurde, beäugt sie mir Argusaugen.
Doch Louisa versucht sich mutig aus ihrem Gefängnis zu befreien.
Auch ist sich Louisa noch hin- und hergerissen, ob sie um Finn, ihre große Liebe kämpfen soll oder doch besser zu ihrer Schwester in die Heimat zurückkehren soll.

Jana Beck erzählt die Geschichte mit vielen Emotionen. Ich habe vor dem 1. Band noch nie von den Hurdy-Gurdy Girls gehört, um so interessanter war die Saga für mich.
Wie verzweifelt müssen die Menschen sein, wenn sie ihre Kinder verkaufen. Aber ich bin mir sicher, die Eltern dachten, ihre Kinder erwartet ein besseres Leben.

Jana Beck beschreibt den Weg von Louisa so anschaulich, dass ich ganz tief in die Geschichte eingetaucht bin. Ich war so gespannt, ob Louisa der Weg in die Freiheit gelingt.
Mit einigen Wendung überrascht die Autorin ihre Leser*innen immer wieder.

Die Charaktere werden gut beschrieben und sind richtig lebendig. Viele kennt man ja schon aus den vorherigen Bänden.
Am liebsten mag ich natürlich Louisa und auch Finn ist ein sehr angenehmer Charakter.
Ich habe viel mit ihnen gelitten und mich auch mit ihnen gefreut.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, flüssig und leicht verständlich.
Die Handlungsorte werden gut beschrieben und man hat schnell Bilder im Kopf.

Mit „Unter fernem Himmel – Waghalsige Träume“ hat Jana Beck ihre Trilogie abgeschlossen. Jetzt bin ich schon ein bisschen wehmütig, dass die Geschichte abgeschlossen ist. Aber Jana Beck wird ihre Leser*innen bestimmt schon bald mit einer neuen Geschichte überraschen.

Der Herzschlag der Toten

Ralf H. Dorweiler
Historischer Kriminalroman
410 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender und informativer Historischer Kriminalroman

Klappentext:
Hamburg 1887. In einem Kontor wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt, die mit zahllosen Messerstichen getötet wurde. Der Fall wird zur Bewährungsprobe für den frisch zum Criminalcommissar beförderten Hermann Rieker. Bei seinen Ermittlungen trifft er auf Johanna Ahrens, Tochter eines Richters, die heimlich arme Frauen im Gängeviertel unterrichtet. Da Johanna in der Toten eine ihrer Schülerinnen erkennt, stellt sie auf eigene Faust Nachforschungen an. Dabei lernt sie einen Totenfotografen kennen, dessen Anatomiekenntnisse eine entscheidende Wendung für den Fall bringen. Doch als ein weiterer Mord die Hafenstadt erschüttert, wird klar: Der Täter kann jeden Moment erneut zuschlagen.


„Der Herzschlag der Toten“ ist ein genialer Historischer Kriminalroman von Ralf H. Dorweiler.

Der Autor entführt seine Leser*innen nach Hamburg in das Jahr 1887.
Man lernt die Protagonisten zu Beginn gut kennen.
Criminalcommissar Hermann Rieker ist frisch zum Commissar befördert und hat nun seinen 1. eigenen Fall. Das gefällt seinem Kollegen Commissar Breiden nicht, den Rieker kommt nicht aus den höheren Kreisen. Der Vorgesetzte Criminalinspektor von Stresenbeck gibt Rieken nur wenige Tage Zeit den Täter zu finden, sonst muss der Fall an Commissar Breiden abtreten.

Der Fall ist kompliziert. In einem alten, leerstehenden Gebäude wird die Leiche einer Frau gefunden. Die Frau ist nackt und weist am Rücken zahlreiche Stechwunden auf. Zur Identität der Frau ist nichts bekannt. Es gibt kaum Spuren und keine Zeugen.
Bis Rieker auf Johanna Ahrens stößt.
Johanna ist die Tochter eines Richters und kommt aus gutem und wohlbehütetem Haus. Trotzdem gelinkt es ihr immer wieder unauffällig von zu Hause zu verschwinden. Sie ist sehr sozial eingestellt und betreibt heimlich eine Schule für Frauen aus der unteren Schicht um ihnen Bildung angedeihen zu lassen. Wer sie wirklich ist weiß niemand.
Johanna vermisst eine ihrer Schülerinnen und ahnt, dass sie die Tote ist. So bietet sie sich dem Commissar an, die Leiche zu identifizieren.
Die tote Frau lässt Johanna nicht los und so stellt sie selbst Nachforschungen an und wird Commissar Rieker langsam lästig.

Sehr interessant fand ich die Beschreibung der Arbeit des Totenfotografen.
Die Menschen hatten zu dieser Zeit oft keinen Fotografien von ihren Angehörigen. So haben sie die Toten, um sie in Erinnerung zu behalten, nach dem Tote fotografieren.
Die Toten wurden nicht nur aufgebahrt fotografiert, sondern auch sitzend oder stehend in der Mitte ihrer Lieben.
Was dazu alles nötig war und wie es gemacht wurde, wird interessant beschrieben.

Ralf H. Dorweiler hat tolle Charaktere gezeichnet. Commissar Rieker und Johanna Ahrens gefallen mir am besten. Johanna stellt ihren kriminalistischen Spürsinn unter Beweis und gibt nützliche Hinweise.
Das alte Hamburg wird gut beschrieben. Die sozialen Schichten unter den Bürgern werden gut aufgezeigt.

Der Schreibstil von Ralf H. Dorweiler ist flüssig und gut verständlich.
Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können so wurde ich in die Geschichte reingezogen.

„Der Herzschlag der Toten“ ist der 1. Band der Reihe „Ein Fall für Rieker und Ahrens“. Ich freue mich jetzt schon, wenn der 2. Band erscheint.


Cartier – Der Traum von Diamanten

Sophie Villard
Historischer Roman
505 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein gelungener Start der Cartier-Saga

Klappentext:

Paris, 1910: Nach der geplatzten Verlobung mit einem französischen Adligen versucht sich Jeanne Toussaint als Näherin im zwielichtigen Montmartre über Wasser zu halten. Bis sie in einem Nachtclub den Juwelier Louis Cartier trifft, der gemeinsam mit seinen Brüdern Geschäfte in Paris, London und New York betreibt, in denen jeder, der etwas von sich hält, ein und aus geht. Louis erkennt sofort Jeannes untrügliches Gespür für Stil und ihr Talent. Aber nicht nur das: Er kann nicht leugnen, dass es sich mehr und mehr zu der charmanten und lebhaften jungen Frau hingezogen fühlt. Doch die dunklen Wolken, die sich über Europa zusammenbrauen, bringen mehr und mehr das Geschäft der Familie Cartier in Gefahr.

„Cartier – Der Traum von Diamanten“ ist der 1. Band der Cartier-Saga von Sophie Villard. Die Autorin hat mich schon mit ihren Romanen „Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe“ und „Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ begeistert. Auf die Cartier-Saga war ich sehr gespannt.
Das Buch ist wunderschön gestaltet. Das Cover funkelt, als wäre es mit Diamanten besetzt.

Die Leser*innen begleiten die Protagonisten von 1910 bis 1915.

Jeanne Toussaint liebt den Tango und so kreuzt sich ihr Weg mit dem von Louis Cartier.
Bei einem Gespräch spürt Louis das Talent Jeannes für Stil und bietet ihr eine Stelle bei Cartier an.
Die Juwelier-Familie Cartier ist bei jedem, der Rang und Namen hat bekannt.
So tauchen die Leser*innen ein in die Welt der Familie Cartier. Aber auch Jeanne Toussaint, die in Paris bei Cartier tätig ist begleiten die Leser*innen durch die Geschichte.

Sophie Villard erzählt die Geschichte der Familie Cartier sehr interessant. Vieles ist Fiktion, gibt den Leser*innen aber einen guten Eindruck, über die bekannte Familie.
So hat die Familie ein Geschäft in Paris, das Louis leitet und eins in London, das von Jacques geleitet wird.
Auch das Geschäft in der Fifth Avenue in New York lernen die Leser*innen kennen.
Die Geschäfte sind sehr elegant eingerichtet und bieten den Kunden verschiedene Salons wo sie ihre Auswahl treffen können. So bleibt ihr Intimsphäre eines jeden Kunden geschützt. In London gehört sogar das englische Königshaus zu den Kunden von Cartier.

Der historische Hintergrund der Geschichte ist sehr realistisch.
Die Leser*innen treffen einige bekannte Zeitgenossen der Cartiers.
So finden Coco Chanel, Marlene Dietrich, Wallis Simpson und einige mehr Erwähnung in der Geschichte.
Auch über die Konkurrenz der Cartiers zu Fabergé werden die Leser*innen einiges erfahren.

Wie von Sophie Villard gewohnt werden die Schauplätze sehr anschaulich beschrieben.
Sie wechseln zwischen Paris, London und New York, es gibt aber auch Abstecher nach St. Petersburg und Saint Tropez.

Mit ihrem fesselnden Schreibstil hat es Sophie Villard wieder geschafft mich ganz tief in die Geschichte eintauchen zu lassen.
Das Buch endet im Juni 1915. Der 1. Weltkrieg ist im Gange, wird aber nur kurz in der Geschichte angerissen.
Der 2. Band „Cartier. Der Glanz von Gold“ beginnt im Jahre 1918. Eine Leseprobe ist am Ende des 1. Bands angehängt.
Ich freue mich schon sehr und bin gespannt wie es weitergeht.

Die Jahre des Aufbruchs-Die Zeit der Frauen

Susanne von Berg
Historischer Roman
302 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein gelungener Abschluss der interessanten Alltagswunder-Saga

Klappentext:
Katharina und Carl können selbst nicht glauben, was sie schon alles erreicht haben. Ihre Thiele-Waschmaschinen sind echte Verkaufsschlager geworden. Die Geräte bringen ungeahnte Arbeitserleichterungen für die Frauen und sind auch in der Hotellerie sehr gefragt. Doch dann fürchten die Arbeiterinnen im Hotel Adlon um ihre Arbeitsplätze, und Katharina muss nach Berlin reisen.

„Die Jahre des Aufbruchs-Die Zeit der Frauen“ ist der 3. und letzte Band der Alltagswunder-Saga von Susanne von Berg.
Hinter dem Namen verbirgt sich der bekannte Krimiautor Andreas Schmidt. Unter dem Pseudonym Susanne von Berg veröffentlicht er historische Romane, in denen gerne starke Frauen im Mittelpunkt stehen.

Carl Thiele und seine Frau Katharina arbeiten weiterhin eng zusammen. Für den kleinen Carl junior wird dein Kindermädchen eingestellt. Mit ihrer Waschmaschine haben die Thiels großen Erfolg. Nicht nur in Privathaushalten findet das Gerät Anklang, auch die Hotellerie ist begeistert. Doch wie es so ist, ersetzt die Waschmaschine Arbeitskräfte. Die Frauen, die als Wäscherinnen in den Hotels arbeitet fürchten um ihre Arbeit und somit oft um ihre Existenz.
Die Frauen vom Hotel Adlon in Berlin machen ihrem Ärger Luft. Das geht so weit, das Herr Adlon bittet, Katharina möge doch nach Berlin kommen, um die Frauen zu beruhigen. Trotz einer erneuten Schwangerschaft macht sich Katharina, begleitet von dem Kindermädchen Amelie auf nach Berlin.

Susanne von Berg hat mich schon mit ihrer Kaufhaus-Saga und den ersten beiden Bänden der Alltagswunder-Saga total begeistert. Natürlich ist es der Autorin auch mit dem 3. Band gelungen mir schöne Lesestunden zu bereiten.
Im 3. Band treffen die Leser*innen bekannt Charaktere wieder und lernen auch liebenswerte neue Protagonisten kennen.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, liebenswert und lebendig.
Der leichte und lockere Schreibstil hat mich wieder ganz tief in die Geschichte eintauchen lassen.
Die Handlungsorte werden gut beschrieben, der Zeitgeist wird den Leser*innen sehr gut näher gebracht.
Auch der Erfindungsgeist von Carl und Katharina wird gut vermittelt. Nach dem Erfolg der Waschmaschine plant Carl ein Thiele-Automobil.

Susanne von Berg macht auch vor der bekannte Ängsten der Menschen, dass die Modernisierung Arbeitsplätze kostet nicht halt. In dieser Geschichte soll Katharina Thiele vermitteln.

„Die Jahre des Aufbruchs-Die Zeit der Frauen“ ist das Ende der Alltagswunder-Saga. Auf Geschichten von Susanne von Berg müssen die Leser*innen aber nicht verzichten. Zu meiner großen Freude bekommt die Kaufhaus-Saga noch einen 4. Band.
„Das Kaufhaus – Zeit der Hoffnung“ erscheint schon am 12. Februar 2025. Ich feu mich drauf.

Der Trug des Pilgers

Silke Elzner
Historischer Roman
393 Seiten
erschienen bei Silke Elzner
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Silke Elzner für das Rezensionsexemplar

Spannend erzählte Geschichte aus dem Mittelalter

Klappentext:
Im Pestjahr 1348:
In Magdeburg taucht ein mysteriöser Pilger mit einem alten Siegelring auf. Sofort machen Gerüchte die Runde: Ist er wirklich der totgeglaubte Markgraf Waldemar?
Nicht nur der König, sondern auch andere Fürsten sehen ihre Chance gekommen, alte Rechnungen zu begleichen und den amtierenden Markgrafen zu stürzen. Mit dramatischen Folgen für das gesamte Reich.
Was als harmlose Täuschung begann, wird bald tödlicher Ernst.

„Der Trug des Pilgers“ ist eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit von Silke Elzner.

Die Geschichte beginnt wie im Klappentext beschrieben im Jahre 1348 mit der Rückkehr eines Pilgers, der den Siegelring des Markgrafen Waldemar besitzt. Ist es der echte Waldemar, der schon viele Jahre tot ist? Er käme gerade recht, den der derzeitige Marktgraf entspricht nicht den Vorstellungen des Königs.
Dann macht die Geschichte einen Sprung zurück in das Jahr 1320.

Im Mittelpunkt steht Jakob Rehbock, er ist Müllergeselle und lebt in einem kleinen Ort namens Hundeluft.
Jakob verliert seine Arbeit und seine Wohnstatt, weil er mit der Müllerstochter anbändelt. Da Jakob nicht weiß wohin, nimmt der Priester ihn auf. Jakob bekommt Essen und einen Platz zum Schlafen, muss dafür aber Dienstleistungen für den Priester erledigen. Aber auch hier kann Jakob nicht von den Frauen lassen. Der Priester, der enttäuscht von Jakob ist, nötigt ihn zu einer Pilgerreise nach Jerusalem.
Jakob schließt sich wohl oder übel eine Gruppe Pilgern an und beginnt seinen Weg nach Jerusalem.

Die Protagonisten sind alle sehr gut gezeichnet. Man kann sie sich lebhaft vorstellen.
Natürlich Jakob, er ist ein Frauenheld und er ist pfiffig. Mir war er gleich sympathisch.
Auch Ritter Kuno, der anfangs sehr verschlossen war, war einer meiner Lieblingscharaktere.

Die lange und mühsame Reise nach Jerusalem wird sehr anschaulich beschrieben. Ein großes und auch gefährliches Abenteuer. Es sind einige Länder zu durchqueren und Gefahren zu durchstehen.

Die Leser*innen dürfen Jakob einig Jahre begleiten, bis die Geschichte wieder im Jahre 1348 angelangt ist.
Hier treffen wir wieder den Pilger der als Markrgraf Waldemar ausgegeben wird.
Eine gefährliche Täuschung die eine ungeahnte Auswirkung hat.

Silke Elzner hat mich mit der Geschichte schon nach wenigen Seiten gefesselt. Ich habe das Buch förmlich verschlungen.
Im Internet habe ich noch einiges über den falschen Waldemar gefunden und fand die Geschichte mit dem realen Hintergrund um so interessanter.

Silke Elzner beschreibt die verschiedenen Handlungsorte sehr gut, ich konnte mir alles gut vorstellen. Interessant fand ich auch das Leben in Jerusalem im 14. Jahrhundert. Hier lebten Christen, Juden und Moslems in direkter Nachbarschaft. Das habe ich gerne gelesen.

Silke Elzner gibt den Leser*innen einen guten Eindruck vom Leben, Wirken und Denken im Mittelalter.
Der Schreibstil, der Autorin ist flüssig und gut verständlich.

„Der Trug des Pilgers“ ist eine interessante und spannend erzählte Geschichte aus dem Mittelalter.
Ich habe die Geschichte mit großer Freude gelesen. Silke Elzner ist eine Autorin, die ich mir unbedingt merken muss.

Helden

Frank Schätzing
Historischer Kriminalroman
1040 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch;
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar.

Ein spannender Mittelalter-Roman

Klappentext:
1263: Jacop der Fuchs steckt in Schwierigkeiten. Und zwar gewaltig, so wie vor drei Jahren, als er in eine Intrige Kölner Patrizier geriet und nur knapp dem Tod entging.

Danach hat sein Schicksal eine vielversprechende Wendung genommen. Er wurde ehrbar, vom Dieb zum Kaufmannslehrling. Doch wieder muss er um sein Leben laufen, kämpfen, schwimmen, gejagt von Geistern der Vergangenheit, schottischen Söldnern und der furchteinflößenden Blonden Hexe. Hineingeworfen in einen Sturm, der ganz Europa erfasst, ausgelöst durch englische Barone, die nichts Geringeres planen, als ihren König zu entmachten und die absolute Monarchie abzuschaffen.

Mit seinem neuen Roman „Helden“ führt Frank Schätzing seine Geschichte um Jacop der Fuchs weiter.
Der erste Band der Trilogie „Tod und Teufel“ ist jetzt noch einmal neu bei Emons erschienen.

Frank Schätzing entführt seine Leser*innen nach Köln in das 13. Jahrhundert.
Im Mittelpunkt steht Jacob der Fuchs, ein früherer Kleinkrimineller. Er hat nach seinem beinahe Tod sein Leben in den Griff bekommen und eine Kaufmannslehre gemacht.
Doch die Vergangenheit holt ihn ein. Er wird von schottischen Söldnern und der furchteinflößenden Blonden Hexe gejagt und muss erneut um sein Leben fürchten.

Frank Schätzing erzählt die Geschichte fesselnd und spannend. Die Leser*innen begleiten die Protagonisten durch ein großes Abenteuer.

Frank Schätzing lässt das Mittelalter lebendig werden. Der Autor beschreibt die Zeit der Handlung sehr realistisch, dabei vermittelt er das Leben der kleinen Leute im Mittelalter sehr glaubwürdig.
Seine Protagonisten werden gut beschrieben und sind richtig lebendig, fast zum Anfassen.
Jacop der Fuchs habe ich im ersten Band schon gemocht, jetzt musste ich wieder um sein Leben fürchten.

Frank Schätzing lässt die Geschichte in einem ordentlichen Tempo starten und baut gleichzeitig sehr schnell Spannung auf.
Dieses Tempo und die Spannung hält der Autor allerdings nicht über die 1000 Seiten aufrecht. Immer wieder gibt es auch etwas zähere Stellen in der Geschichte. Auch die Dialoge flachen zeitweise ab. Da muss man dann einfach durch.

Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen und vergebe 4 von 5 Sternen.
„Helden“ kann gut einzeln gelesen werden. Man muss „Tod und Teufel“ nicht unbedingt kennen.

Der Eispalast – Die Kür ihres Lebens

Rena Rosenthal
Historischer Roman
485 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Wunderschön erzählte Geschichte

London, Anfang 20. Jahrhundert: Eiskunstlauf ist Madges große Leidenschaft. Doch aufgrund eines fatalen Fehlers in der Vergangenheit ist es ihr lediglich erlaubt, ihre jüngeren Geschwister zu trainieren. Als sie die gleichaltrige Julianna kennenlernt, ist Madge völlig fasziniert von dem neuen Wiener Fahrstil, den diese ihr zeigt: eine Art Ballett auf dem Eis, so anmutig und fließend, dass es ihr den Atem raubt. Solch eine Kür wäre ihre Chance, doch noch an der anstehenden Weltmeisterschaft teilzunehmen. Und gleichzeitig endlich das Herz von Benedict – dem Star des Londoner Skating Clubs – zu erobern. Gemeinsam schmieden Madge und Julianna einen mutigen, aber riskanten Plan. Einen Plan, der nicht nur ihre Zukunft, sondern auch den Ruf ihrer gesamten Familie zerstören könnte.

„Der Eispalast-Die Kür ihres Lebens“ ist der 2. Band einer Trilogie von Rena Rosenthal. Die Autorin hat mich schon mit der Trilogie „Die Hofgärtnerin“ begeistert und ich war neugierig auf ihr neustes Werk. Den 1. Band der Trilogie habe ich dann auch verschlungen.

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Julianna und Madge erzählt.
In London treffen Julianna und Madge aufeinander.
Julianna habe ich im 1. Band schon ins Herz geschlossen. Jetzt ist sie in London um ihre Mutter zu suchen.
Madge kommt aus gutem Haus und hält an den Traditionen fest. Sie fühlt sich in ihrer Rolle als Frau wohl.
Mit Julianna und Madge, lässt Rena Rosenthal wieder zwei recht unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen.
Julianna kommt aus der Arbeiterschicht, Madge kommt aus besserem Haus. Julianna setzt sich für die Frauenbewegung ein und Madge verurteilt die Suffragettenbewegung.
Trotz allem freunden sich die beiden jungen Frauen an. Denn eins verbindet sie, das Eislaufen.

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und haben mich ganz schnell in ihren Bann gezogen. Julianna und Madge sind zwei liebenswerte Frauen. Julianna hat mir manchmal leidgetan. Ihre Mutter ist nicht das, was man sich als Mutter wünscht.

Rena Rosenthal führt ihre Leser*innen in das historische London Anfang des 20. Jahrhunderts.
Bei der Beschreibung der Stadt hat man schnell Bilder im Kopf.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig. Besonders die Abschnitte auf der Eisbahn, man spürt die Leidenschaft der Protagonisten für das Eislaufen. Die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in St. Petersburg war spannend beschrieben.

Das Buch ist aber nicht nur für Fans des Schlittschuhlaufens. Es ist ein historischer Roman mit Zeitkolorit und wunderschöner Beschreibung der Handlungsorte.
Zu all der Aufregung um das Eislaufen, darf auch ein bisschen Liebe nicht fehlen. Auch hier habe ich mitfiebert.

„Der Eispalast-Die Kür ihres Lebens“ ist eine wunderschöne Fortsetzung.
Jetzt warte ich auf den 3. und letzten Band.

Café Alba – Zeiten in goldenem Glanz

Emilia Lombardi
Historischer Roman
414 Seiten
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Eine Geschichte die süchtig macht wie Schokolade

Klappentext:
Alba im Piemont, 1971. Längst hat Francesca Milani das Café Alba mit ihren Haselnuss-Schokoladen-Kreationen zu einem überregional erfolgreichen Unternehmen gemacht. Nun steht ihre Tochter Isabella mit einem Diplom in den Startlöchern und will die süßen Köstlichkeiten des Cafés international anbieten – schneller als Francesca lieb ist. Während in der wohlduftenden Backstube Pralinen nach einer verheißungsvollen neuen Rezeptur entstehen, taucht plötzlich ein mysteriöses Dokument auf, dessen Veröffentlichung den Ruin des Cafés bedeuten würde. Als überdies ein guter Freund zum Verräter wird, bleibt den beiden Frauen nur eines: mit einem sorgfältig ausgetüftelten Plan gemeinsam über sich hinauszuwachsen.

„Café Alba – Zeiten in goldenem Glanz“ ist der 2.Band der „Café-Alba-Reihe“ von Emilia Lombardi.

Es sind viele Jahre vergangen. Wir treffen Francesca als erfolgreiche Unternehmerin wieder. Ihre Haselnuss-Schokoladen Creme ist erfolgreich, auch über die Grenzen Piemonts hinaus. Ihre Tochter Isabella ist auch schon erwachsen und hat viele Ideen wie man das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft führt. Aber Francesca ist bodenständig und zählt auf das Traditionelle.
Die beiden Frauen haben aber auch mit Neidern zu kämpfen und müssen um das Bestehen des Unternehmens kämpfen.

Emilia Lombardi hat wunderbare Charaktere zum Leben erweckt und führt sie toll durch die Geschichte.
Ich habe Francesca schon im ersten Band liebgewonnen. Sie ist älter geworden aber genauso liebenswert geblieben. Sie ist einen starke und selbstbewusste Frau, die es weit gebracht hat. Mit Aurelio zieht auch privat das Glück bei ihr ein.

Isabella ist genauso liebenswert wie ihre Mutter. Auch sie arbeitet mit Leidenschaft im Unternehmen. Sie schmiedet Pläne wie man expandieren kann, wird aber von Francesca gebremst. Erst einmal muss ein Kampf ausgestanden werden, damit das Café nicht untergeht.

Emilia Lombardi erzählt eine umfangreiche Geschichte in die ich, wie schon im ersten Band nach wenigen Seiten eingetaucht bin.
Den feinen Geruch der Schokolade und der feinen Kuchen konnte ich förmlich riechen.
Die Charaktere sind so liebenswert (nicht alle) und lebendig. Ich habe sie mit Freude durch die Geschichte begleitet.
Anhand Francesca und Isabella und ihre unterschiedliche Meinung zur Erweiterung des Unternehmens zeigt die Autorin gekonnt die Gedanken zweier Generationen auf. Die Jüngere mochte in die Zukunft investieren, möchte etwas wagen, möchte vergrößern. Die Ältere ist stolz darauf wie weit sie es gebracht hat und daran festhalten. Ein sehr gelungenes Beispiel.

Emilia Lombardi hat eine flüssigen und fesselnden Schreibstil. Beim Lesen hatte ich schnell Bilder im Kopf.
„Café Alba – Zeiten in goldenem Glanz“ ist ein Roman, den ich mit Freuden gelesen habe.


Der Dorfladen – Was das Leben verspricht

Anne Jacobs
Historischer Roman
574 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine gelungene Fortsetzung der Dorfladen-Saga

Klappentext:

Dingelbach, am Fuße des Taunus, 1925. Der kleine Dorfladen der Familie Haller ist nach wie vor der Dreh- und Angelpunkt, das Herzstück, des ganzen Ortes. Aber Einiges hat sich doch verändert. Frieda besucht weiterhin die Schauspielschule in Frankfurt und steht kurz vor ihrem Abschluss. So ganz loslassen kann sie ihre Heimat allerdings nicht, hängt sie doch sehr vor allem an ihrer kleinen Schwester Ida. Diese ist der schlaue Kopf der Familie und besucht inzwischen ein Gymnasium in Frankfurt. Die älteste und vernünftigste der Schwestern, Herta, ist immer noch die größte Stütze ihrer Mutter im Dorfladen. Aber auch in ihrem Leben wird es einen großen Umbruch geben … Werden die Schwestern den Weg, den das Leben verspricht, gut meistern und ihr Glück finden?

„Der Dorfladen – Was das Leben verspricht“ von Anne Jacobs ist der 2. Band der Trilogie rund um den Dorfladen.
Die Autorin hat schon einige Historische Romane veröffentlicht. Mit ihrer Reihe „Die Tuchvilla“ hat sie große Bekanntheit erreicht.
Der 1. Band der Dorfladen-Saga hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich die Charaktere wiederzutreffen.

Anne Jacobs hat ihre Charaktere gut gezeichnet. Die Familie Haller war mir schon im 1. Band schnell sympathisch, Die Mutter ist verwitwet und sorgt alleine für die Töchter. Die Töchter unterstützen ihre Mutter wo sie können. Doch was ihre Zukunft angeht haben sie einen eigenen Willen. Das gefällt mir gut.

Herta ist die älteste und vernünftigste der drei Schwestern
Sie ist etwas und liest gerne Heftromane. Herta ist ihrer Mutter eine große Stütze im Laden.

Frieda ist die mittlere Schwester
Sie ist spontan und neugierig. Sie möchte Schauspielerin werden und besucht in Frankfurt die Schauspielschule.

Ida ist die jüngste Schwester
Sie ist intelligent und wissbegierig. Ida geht in Frankfurt aufs Gymnasium.

Aber auch die anderen Charaktere sind interessant.
Da ist Helga Schütz, die ihren Mann verlassen hat und natürlich der Lehrer, einer meiner Lieblingscharaktere.

Auch die Handlungsorte werden anschaulich beschrieben. Die Schauplätze sind der Taunus, wo der Dorfladen beheimatet ist und Frankfurt.
Als Frankfurterin freut mich das ganz besonders.

Die Atmosphäre im Dorf werden den Leser*innen gut vermittelt.
Anne Jacobs hat ihre Sprache der Zeit gut angepasst.
Ihr Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.

„Der Dorfladen – Wo der Weg beginnt“ habe ich mit Freuden gelesen und freue mich schon auf den 3. Band der Trilogie.

Fräulein Gold – Nacht über der Havel

Anne Stern
Historischer Roman
419 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Wie immer, ein Lesegenuss

Klappentext:
Berlin, 1930: In der Stadt brodelt es gewaltig. Wirtschaftskrise und politische Instabilität rufen immer radikalere Kräfte auf den Plan. Auch Hulda spürt, dass die vermeintlich goldenen Jahre vorbei sind. Umso engagierter kümmert sie sich als Hebamme um die Belange der Frauen und Mütter. Als sie einer Schwangeren helfen will, stößt sie auf einen mysteriösen Todesfall im Dunstkreis der Familie: Die jüngere Schwester Jutta ist Teil einer Jugendgruppe, die sich nachts an der Havel trifft. Die Jugendlichen singen und feiern zusammen. Doch dann wird am Ufer ein Student tot aufgefunden. Er war der Anführer von Juttas Gruppe und ihr heimlicher Schwarm. Aber war sein Tod wirklich ein Unfall bei einem nächtlichen Abenteuer? Bald ahnt Hulda, dass die Zusammenhänge größer sind als angenommen. Eine Jugend ohne Zukunft sucht in unruhigen Zeiten verzweifelt nach Halt. Und ist bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen.

„Fräulein Gold – Nacht über der Havel“ ist der 7. Band der Reihe „Die Hebamme von Berlin“ von Anne Stern.

Im Mittelpunkt steht natürlich Hulda Gold.
Hulda ist mir seit dem ersten Band ans Herz gewachsen.
Sie ist einfach ein toller Charakter, den die Autorin mit sehr viel Hingabe kreiert hat.
Für die Zeit, mittlerweile sind wir im Jahre 1930 angekommen, ist Hulda eine bemerkenswerte und selbstbewusste Frau. Mit Max scheint sie ihr Glück gefunden zu haben.

Wie immer schlittert Hulda ungewollt in einen Kriminalfall.
Ein Mitglied einer Jugendgruppe, die sich gerne an der Havel aufhält, wird tot aufgefunden. Hulda glaubt nicht, dass es ein Unfall war.

Anne Stern beschreibt das Leben und die 1930er Jahre sehr eindringlich.
Man spürt, dass eine Veränderung im Land vor sich geht. Die Wirtschaftskrise hat viele Menschen hart getroffen. Arbeitslosigkeit und Armut sind auf dem Vormarsch.
Politisch ist Deutschland recht instabil und die Nazis gewinnen immer mehr an Sympathisanten. Auch der Antisemitismus nimmt immer mehr zu.

Anne Stern lässt Geschichte lebendig werden.
Verpackt in einer interessanten Geschichte, mit Charakteren, die man gerne mag, vermittelt die Autorin gekonnt die politischen und sozialen Hintergründe der 1930er Jahre.
Der Schreibstil von Anne Stern ist fesselnd und gut verständlich.
Nach ein paar Seiten war ich wieder mittendrin im Leben von Hulda Gold.
Jetzt lasse ich Hulda Gold nur ungern alleine.
Aber zum Trost gibt es noch eine Leseprobe zum 8. Band.
„Fräulein Gold – Der Preis der Freiheit“ d erscheint im Dezember 2025.