Wir tanzen in die Freiheit

Juliane Michel
Historischer Roman
468 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Frankfurt nach dem Krieg

Klappentext:
April 1945. Flakhelferin und Swing-Girl Elfie kehrt ins zerstörte Frankfurt zurück. Sie ergattert eine Arbeitsstelle als Gärtnerin im amerikanisch besetzten Palmengarten, wo sie sich mit Hilfsgärtner Klaus um den Gemüseanbau kümmert. Als ein Freund Elfies aus der Gefangenschaft zurückkehrt, verrät er, dass Klaus ein Deserteur ist, und droht Ärger an. Elfie steht Klaus bei. Aus Dankbarkeit hilft er ihr bei der Suche nach dem Gestapobeamten, der sie und ihre Swing-Freunde misshandelt hat. Doch dann stellt sich heraus, wer den Odeon-Club damals verraten hat und für Elfie bricht eine Welt zusammen. Zum Glück hat sie immer ihre beste Freundin Helga an ihrer Seite. Und Klaus…

„Wir tanzen in die Freiheit“ von Juliane Michel ist ein Nachkriegsroman, der mich sehr berührt hat.

Im Mittelpunkt steht Elfie. Sie hört gerne Swing, ihre Arme und Beine fangen beim Hören der Musik ganz von selber an sich zu bewegen. Doch im Krieg war diese „entartete“ Musik verboten. Was es bedeutet sich über das Verbot hinwegzusetzten musste Elfie und ihre Swing-Freunde sehr hart spüren.
Jetzt nach dem Krieg findet Elfie eine Stelle als Hilfsgärtnerin im Palmengarten. Dort lernt sie Klaus kennen. Die Zwei verstehen sich gut. Elfie kann ihre Gefühle für Klaus nicht einordnen, er ist ja noch so jung. Doch Klaus hat ein Geheimnis, dass gelüftet werden muss.

Juliane Michel erzählt die Geschichte aus der Sicht von Elfie und Klaus. Dabei gibt es auch immer wieder Rückblenden in die Kriegsjahre. So bekommen die Leser*innen ein Bild davon wie es den zwei ergangen ist.
Der Odeon-Club ist eine Gruppe von Jugendlichen die sich vor dem Krieg zusammengefunden haben und die Liebe zum Swing teilen.
Beim Lesen der Musiktitel hatte ich gleich Musik im Ohr. Die Autorin hat die Titel am Beginn des Buches aufgeführt und einen QR Code darunter gesetzt, mit dem man sofort auf Spotify kommt und hören kann.

Frankfurt dient als Kulisse für die Geschichte. Das war für mich etwas Besonderes, da ich Frankfurterin bin. Die Beschreibung des zerbombten Frankfurt war sehr authentisch. Auch wenn ich zu dieser Zeit noch nicht gelebt habe, weiß ich viel aus der Erzählung meiner Mutter. Meine Mutter war einige Jahre älter als Elfie und hat den Krieg in Frankfurt miterlebt. Ich wusste, dass das Westend besetzt war, das die Amerikaner dort wohnten. Meine Mutter hat bei einem amerikanischen Ehepaar namens Campbell (ob gleiche Schreibweise wie im Buch weiß ich nicht) im Haushalt gearbeitet. Sie hat immer erzählt, dass das Ehepaar oft zum Tennisspielen in den Palmengarten gegangen sind. Dass der ganze Palmengarten besetzt war, das wusste ich noch nicht.
Der Handlungsort wird auch für nicht Frankfurter sehr gut beschrieben.
Man kann sich die zerbombten Straßen, den Schwarzmarkt am Hauptbahnhof und den Palmengarten mit seinen Gemüsewiesen gut vorstellen.

Juliane Michel hat tolle Protagonisten kreiert. Elfie und Klaus haben mir gleich gefallen. Elfie hat ihren eigenen Kopf und lässt sich nichts vorschreiben. Manchmal erscheint sie allerdings etwas naiv, aber sie ist ja auch noch sehr jung. Auch Elfies Freundin Helga ist mir sehr sympathisch gewesen. Ich denke, die Jugendlichen mussten zu dieser Zeit viel zu schnell erwachsen werde. Das Leben und die Einschränkungen werden den Leser*innen sehr gut näher gebracht.

Juliane Michel erzählt die Geschichte mit einem lockeren und gut verständlichen Schreibstil. Nach wenigen Seiten war ich in die Geschichte eingetaucht.
Die Zeit der Handlung erzählt die Autorin sehr authentisch.

„Wir tanzen in die Freiheit“ hat mir schöne Lesestunden bereitet. Ich freue mich auf die Fortsetzung „Wir fangen das Glück“ der im April 2025 erscheinen soll.

Der Plan der Gefährten

Ellin Carsta
Historischer Roman
313 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Familiensaga mit Suchtpotenzial

Klappentext:
Bernried am Starnberger See, 1941: Paul-Friedrich von Falkenbach steht unter immer strengerer Beobachtung. Offenbar gibt es starke Zweifel an seiner Regimetreue, und nun hat es der SS-Mann Alfred Breuer auf die Familien von Falkenbach und Lehmann abgesehen.

Paul-Friedrichs Freund Constantin Trost hat eindeutige Beweise für die Gräueltaten an der Front, und im Hintergrund laufen Planungen für den Sturz des Nazi-Regimes. Wilhelmine von Falkenbach ist als Reitlehrerin in München tätig und auch sie steht in immer engerem Kontakt mit einer Widerstandsgruppe. Wie weit wird sie mit ihrem politischen Engagement gehen?

Paul-Friedrich tritt die Flucht nach vorn an und schmiedet den Plan, seinen Gegenspieler Christian Weber zu einer Feier auf Gut Falkenbach einzuladen und sich öffentlich mit ihm zu versöhnen. Wird es ihm auch dieses Mal gelingen, die Kontrolle zu behalten?

„Der Plan der Gefährten“ ist der 10. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta.
Die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich freue mich auf jeden Band aufs Neue.
Jedes Kapitel ist mit einem Gedanken eines Familienmitglieds der Familien Falkenbach oder Lehmann überschrieben. Diese Person steht dann im Mittelpunkt des Kapitels.
Durch die immerwährenden Perspektivwechsel ist die Geschichte so facettenreich und interessant.

Langsam wird es gefährlich für Paul-Friedrich von Falkenbach. Alfred Breuer sucht weiter nach Hinweisen um den Familien von Falkenbach und Lehmann etwas anhängen zu können. Es kommen zwar Dinge zu Tage, aber man kann keine eindeutigen Beweise finden. Wie lange noch?
Gustav hat Bedenken, dass man ihn immer noch verdächtig am Brand in der Heil- und Pflegeanstalt schuld zu sein.
Paul-Friedrich ist bereit Christian Weber zu einer Feier einzuladen und sich zu versöhnen, damit er Unheil von den Familien abhalten kann und er will weiterhin nach außen als treuer Gefährte Hitlers gelten.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre, die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Das Land ist mitten im Krieg und man spürt deutlich die Auswirkungen.
Nach außen lassen die Familien von Falkenbach und Lehmann sich nicht anmerken, was sie wirklich vom Krieg und ihren Verursachern halten. Gerade Paul-Friedrich ist immer darauf aus, dass man seine Treue gegenüber Hitler nicht anzweifelt. In der Geschichte bekommt man natürlich die Denkweise der Charaktere mit. Einzig Elisabeth Lehmann scheint eine treue Anhängerin des Führers zu sein.

Die Geschichte ist an einen Zeitpunkt angekommen, wo ich mir Sorgen um die Familien mache. Paul-Friedrich scheint zwar immer bestens informiert zu sein und immer das Ziel zu verfolgen Unheil von den Familien fern zuhalten.
In den Fabriken werden Waffen hergestellt. Aber ich denke, es wird immer schwere die Fassade aufrechtzuerhalten.

Auch der 10. Band war wieder sehr spannend erzählt.
Ich hoffe, Ellin Carsta lässt ihre Leser*innen die Familien noch einige Zeit begleiten.

Jetzt fiebere ich schon wieder ganz aufgeregt dem 11. Band „Der Schutz der Freundschaft“ der im Februar 2025 erscheinen soll entgegen.

Kasino – Alte Klassen, neue Regeln

Martina Sahler und Heiko Wolz
Historischer Roman
422 Seiten
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Ein historischer Roman der mich begeistert hat

Klappentext:
Baden-Baden 1847. Nach dem Willen ihrer Eltern soll die junge Claire Engel Zimmermädchen im mondänen Grandhotel werden, doch sie verfolgt ihren eigenen Traum: Sie will Croupier werden, als erste Frau und im prunkvollen Kasino der Stadt. In der berühmten Spielbank suchen Prominenz und Adel das große Glück, dank ihr ist Baden-Baden Magnet für alles, was in Europa Rang und Namen hat. Hier trifft altes Geld auf neue Regeln. Doch hinter den prachtvollen Fassaden ist nicht alles Gold, was glänzt. Versprechen werden gebrochen, Hoffnungen enttäuscht und die Liebe verraten. Schon bald muss die ehrgeizige Claire sich fragen, was sie für ihren Traum zu opfern bereit ist.

„Kasino-Alte Klassen neue Regeln“ ist ein historischer Roman von Martina Sahler und Heiko Wolz.

Die beiden Autoren entführen ihre Leser*innen nach Baden-Baden. Der Prolog spielt im Jahre 1938. Jean Jacquez Bénazet übernimmt das Spielkasino in Baden-Baden. Er hat genaue Vorstellungen wie er das Städtchen verändern möchte, damit die angesehenen und wohlhabenden Menschen aus Europa den Sommer in Baden-Baden verbringen möchten.
Die Geschichte beginnt dann 1947 und wir begleiten die Protagonisten eine Saison lang in Baden-Baden.
Man spürt schnell, dass sich die Vorstellungen von Jean Jacquez Bénazet erfüllt haben. Zusammen mit seinem Sohn Eduard leitet er das Spielkasino. Illustre Gäste zieht es jeder Saison wieder nach Baden-Baden, dass für seine heilende Wirkung und für das Vergnügen über die Grenzen hinaus bekannt ist.

Martina Sahler und Heiko Wolz haben tolle Charaktere erschaffen die ich mit großer Freude begleitet habe.
Als erstes natürlich Claire Engel. Sie kommt mit der Hoffnung als Croupiere arbeiten zu können nach Baden-Baden. Schon in der Gastwirtschaft ihrer Eltern, wo der Großvater in einem Hinterzimmer ein Spielsalon geführt hat, hat Claire alles über Roulette und verschiedene Kartenspiele gelernt. Jetzt möchte sie sich den Traum erfüllen und Coupiere werden.
In Baden-Baden angekommen sucht sie sich ein günstiges Zimmer und wird bei Jean Jacquez Bénazet vorstellig. Doch Claire muss spüren, dass sie ihre Träume etwas zu hoch gehängt hat und die Welt noch nicht reif ist für eine Frau am Spieltisch. Sie nimmt die Stelle als Garderobiere an und hat somit schon einmal den Fuß im Kasino. Sie hofft, dass ihre Chance kommen wird.
Claire lernt den Sicherheitsbeauftragten The Vlissing kennen. Er wird zu einem väterlichen Freund und hält immer schützend die Hand über Claire. Theo trägt seit Jahren ein Geheimnis mit sich herum, dass es zu lüften gilt.

Die Gäste die, die Leser*innen in Baden-Baden und im Kasino begleiten sind sehr facettenreich. Da ist die Gräfin von Bergfels die einen russischen Poeten kennen und lieben lernt. Der Engländer Georg Bedford der seinen Vater im Rollstuhl begleitet zieht Claires Aufmerksamkeit besonders auf sich.

Martina Sahler und Heiko Wolz haben für ihren Roman eine schöne Kulisse geschaffen. Die Beschreibung von Baden-Baden und dem Spielkasino sind recht visuell. Man hat sehr schnell Bilder im Kopf. Die Charaktere sind fast alle auf ihre eigene Art liebenswert.
Die Zeit der Handlung wird authentisch widergespiegelt.
Nach ein paar Seiten war ich ganz tief in der Geschichte versunken.
Mit Claire habe ich gehofft, dass ihre Chance kommen wird.
Jetzt ist die Saison für dieses Jahr zu Ende und ich freue mich auf die nächste Saison und die Fortsetzung und hoffe einige Protagonisten wiederzutreffen.

Das Geheimnis der Glasmacherin

Tracy Chevalier
Historischer Roman
448 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Glaskunst aus Murano

Klappentext:
Venedig, 1468. Auf Murano, Wiege der Glaskunst, fließt die Zeit sanft wie das Wasser in den Kanälen. Doch der tragische Tod des Glasvirtuosen Lorenzo Rosso, bringt die Welt zum Stillstand. In ihrer Verzweiflung nimmt Tochter Orsola das Schicksal der Familie in die Hand. Mutig kämpft sie gegen alle Konventionen und erlernt im Verborgenen das Handwerk des Vaters. Ihr gläsernes Geheimnis, zart wie die Perlen, die sie formt, trägt sie durch die Zeiten und das Leben der jungen Frau verschmilzt mit den Geheimnissen der Stadt. Orsolas Geschichte ist die Geschichte einer Frau, für die der Glaube an die Liebe und das Vertrauen auf sich selbst alles überdauern und zugleich eine Liebeserklärung an eine der romantischsten Städte der Welt.

„Das Geheimnis der Glasmacherin“ von Tracy Chevalier führt die Leser*innen nach Venedig in das Jahr 1468 bis hin zur Gegenwart.
Das Buch sieht mit dem farbigen Buchschnitt sehr schön aus, ist ein echter Hingucker.

Die Geschichte beginnt im Jahre 1468. Auf mehreren Etappen nimmt die Autorin ihre Leser*innen mit bis in das Jahr 2019. Die Geschichte ist in 3 Teile unterteilt, wobei jeder Teil einen großen Zeitsprung macht und aus einem neuen Jahrhundert erzählt.
So bekommen die Leser*innen sehr viel von der Geschichte Venedigs erzählt und natürlich von der Glaskunst aus Murano.

Zum Einstieg in die Geschichte lernen die Leser*innen das Leben in Venedig kennen. Fahren Gondel in den Kanälen und bewundern die schönen Bauwerke. Orsola ist noch ein junges Mädchen. Heimlich übt sie sich im Glasblasen, obwohl Frauen in der Glasbläserwerkstatt überhaupt nicht gewünscht werden.
Als der Glasvirtuosen Lorenzo Rosso starb, sah es für die Familie düster aus. Es war die älteste Tochter Orsola die mit ihren Glasperlen die Glaswerkstatt rettete. Der Name Orsola begleitet die Leser*innen auch durch die gesamte Geschichte.

Tracy Chevalier schickt ihre Leser*innen auf eine Zeitreise durch Venedig, die ich sehr genossen habe. Soviel Geschichte auf einmal habe ich noch nie in einem Buch finden dürfen.
Die Autorin erzählt viel über die Glaskunst und wie sich die Herstellung der gläsernen Kunstwerke immer weiter entwickelt. Dafür begleiten die Leser*innen verschiedene Glasbläserfamilien, die oft auch in Konkurrenz zueinander stehen.
Tracy Chevalier gibt ihren Leser*innen viel Geschichte mit auf den Weg. Wir sind bei Kriegen dabei, wie die Pest in Venedig ausbricht bis hin zur modernen Technik. Die Autorin spricht auch den Klimawandel und die Coronapandemie an. Alles Dinge die im Zeitraum der Handlung passiert sind. Auch begegnen die Leser*innen historischen Persönlichkeiten wie zum Beispiel Casanova.

Die Autorin hat wundervolle und lebendige Charaktere entwickelt. Dabei sind es nicht nur die Hauptpersonen, die mich fasziniert habe, auch viele kleine Nebenrollen sind mit liebenswerten Charakteren besetzt.
Der flüssige und fesselnde Schreibstil von Tracy Chevalier hat mich ganz tief in die Geschichte versinken lassen. Die italienischen Begriffe, die immer wieder eingestreut werden, machen die Geschichte authentisch. Im Anhang gibt es ein ausführliches Glossar mit den Übersetzungen der italienischen Worte, das ich gerne genutzt habe.
„Das Geheimnis der Glasmacherin“ bekommt von mir ganz klar 5 Sterne. Es ist ein so umfangreichen Werk mit viel Geschichte, das einfach Freude macht.

Die Zeit der Frauen – Das Versprechen der Zukunft

Susanne von Berg
Historischer Roman
367 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Auch der 2. Band hat mich wieder begeistert

Klappentext:
Das Unternehmen Thiele entwickelt sich prächtig. Und dann haben Katharina und Carl eine weitere, bahnbrechende Idee: Aus der erprobten Milchzentrifuge entwickeln sie die erste Waschmaschine, aber das Patent für die neue Erfindung wird ihnen zunächst nicht erteilt. Katharina setzt alles daran, dass die Thiele-Waschmaschine doch noch gebaut werden kann. Denn sie ist fest davon überzeugt, dass das Gerät das Alltagsleben von Millionen Frauen verändern kann.

„Die Zeit der Frauen – Das Versprechen der Zukunft“ ist der 2. Band der Alltagswunder-Saga von Susanne von Berg.
Hinter dem Namen verbirgt sich der bekannte Krimiautor Andreas Schmidt. Unter dem Pseudonym Susanne von Berg veröffentlicht er historische Romane, in denen gerne starke Frauen im Mittelpunkt stehen.

Nachdem Katharina und Carl Thiele die Milchzentrifuge erfunden haben, kommt ihnen noch eine geniale Idee. Carl will den Frauen die Arbeit erleichtern und eine Waschmaschine herstellen. Doch die geniale Idee lässt sich nicht so leicht umsetzten. Es gibt Schwierigkeiten mit dem Patent. Doch wer Katharina kennt, weiß das sie so schnell nicht locker lässt.

In einem weiteren Handlungsstrang lernen die Leser*innen Ida kennen. Ida bewirbt sich auf eine Stellenanzeige bei Thiele. Ihre Eltern sind verstorben und Ida hat niemanden. Sie ist überglücklich als sie die Stelle bekommt. Die Arbeit macht Ida Freude. Ihr gefällt es in der Firma Thiele und schnell zieht ein Kollege ihre Aufmerksamkeit auf sich.

Susanne von Berg hat mich schon mit ihrer Kaufhaus-Saga und dem 1. Band der Alltagswunder-Saga „Die Zeit der Frauen – Eine große Erfindung“ total begeistert. Natürlich ist es der Autorin auch mit dem 2. Band gelungen mir schöne Lesestunden zu bereiten.
Im 2. Band treffen die Leser*innen bekannt Charaktere wieder und lernen auch liebenswerte neue Protagonisten kennen.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, liebenswert und lebendig.
Der leichte und lockere Schreibstil hat mich wieder ganz tief in die Geschichte eintauchen lassen.
Die Handlungsorte werden gut beschrieben, der Zeitgeist wird den Leser*innen sehr gut näher gebracht.
Auch der Erfindungsgeist von Carl und Katharina wird gut vermittelt.

Ich freue mich schon auf den 3. Band „Die Zeit der Frauen – Die Jahre des Aufbruchs“ der am 11. November erscheinen soll.



Schwestern im Geiste

Marie Pierre
Historischer Roman
557 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Fesselnder und geschichtsträchtiger Roman

Klappentext:
Diedenhofen, 1911. Zwischen Pauline Martin und dem preußischen Hauptmann Erich hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt. Auch wenn Pauline sich manchmal nach mehr sehnt, ist eine Liebesbeziehung für sie als Lehrerin undenkbar. Noch stärker als zuvor konzentriert sie sich auf ihre Schützlinge und stellt eine zusätzliche Lehrkraft ein. Rhona O’Meally soll ihren Schülerinnen nicht nur die englische Sprache, sondern auch die irische Kultur näherbringen. Rhona sorgt für frischen Wind, hat jedoch ein gefährliches Geheimnis. Als es im Pensionat zu Diebstählen kommt und in Diedenhofen vermehrt antipreußische Schmierereien auftauchen, gerät Pauline selbst unter Verdacht. Die politischen Spannungen verhärten sich, in der Moselstadt und in ganz Europa –, und Pauline muss für ihre Zukunft kämpfen.

„Schwestern im Geiste ist der 2. Band der Trilogie „Das Pensionat an der Mosel“ von Marie Pierre.
Die Autorin ist mir unter dem Namen Maria W. Peter gut bekannt, ich habe schon einige ihre Werke gelesen.

Marie Pierre entführt ihre Leser*innen in die Stadt Diedenhofen/Thionville in das Jahr 1911. Das Städtchen liegt an der lothringischen Mosel und ist mit „Elsass-Lothringen“ nach der französischen Niederlage 1871 an das Deutsche Kaiserreich gefallen.
In diesem Städtchen ist das Mädchenpensionat ansässig.
Die Leiterin des Instituts, Pauline Martin hat für diese Zeit moderne Ansichten. Sie möchte die Mädchen zum selbstständigen Denken erziehen.
Die Mädchen kommen aus verschiedenen Regionen, Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Gelehrt wird nicht nur Konversation, Handarbeit und wie man später den Haushalt führt. Es stehen Sprachen, Mathematik und Naturwissenschaften auf dem Plan.

Pauline Martin ist ein so liebenswerter Charakter, schon im 1. Band hat sie es tief in mein Herz geschafft. Pauline ist immer auf ihren guten Ruf bedacht, schließlich leitet sie ein angesehenes Mädchenpensionat.

Auch die Schülerinnen in ihrer unterschiedlichen Art sind sehr gut gezeichnet. Im 2. Band kommen neue Schülerinnen dazu, andere sind von der Schule abgegangen.

Ein weiterer, sehr sympathischer Charakter ist Erich von Pliesnitz, auch genannt Hauptmann Gnadenlos. Er ist ein Eigenbrötler und hat Frauen gegenüber keine hohe Meinung. Doch von Pauline lässt er sich sein Herz erweichen.

Auch Vincent Lehmann, der Gärtner im Pensionat hat man im 1. Band schon gut kennengelernt. Jetzt erfährt man noch ein bisschen mehr von seiner Herkunft.

Rhona O’Meally ist die neue Lehrerin im Pensionat. Sie kommt aus Irland und möchte den Schülerinnen die Kultur und auch die Literatur ihres Landes näher bringen.
Die Schülerinnen hängen schnell an Rhona O’Meally’s Lippen. Pauline traut der neuen Lehrerin nicht so richtig und auch die Leser*innen spüren schnell, dass Roma ein Geheimnis hat.

Auch im 2. Band bekommt es Pauline wieder mit dem Polizisten Schrotherr zu tun. Antipreußische Schmierereien an Wänden und Diebstähle im Pensionat machen der jungen Pensionatsleiterin zu schaffen. Doch immer, wenn es brenzlig wird ist Erich von Pliesnitz zur Stelle.


Marie Pierre führt diese und einige andere Charaktere mit einer Leichtigkeit durch die Geschichte deren Hintergrund voller Historik ist.
Ich habe selten ein Buch mit so großer Freude gelesen was so geschichtsträchtig ist.
Die Region Elsass-Lothringen war zu dieser Zeit dem deutschen Kaiser unterstellt, was in diesem Buch immer wieder eine Rolle spielt.
In einem Nachwort erklärt die Autorin noch einmal ausführlich die politische Lage der Region.

Marie Pierre hat einen flüssigen, unterhaltsamen und gut verständlichen Schreibstil.
Die französischen Worte, die sie einfließen lässt, machen die Geschichte authentisch genauso wie die Worte im Dialekt die sie ihren Charakteren in den Mund legt.
Zum besseren Verständnis gibt es im Anhang noch ein Glossar für die Fremdsprachen.
Das Nachschauen ist aber kaum nötig da sich die Worte eigentlich selbst erklären.

Ich bewundere die Autorin für ihre sehr umfassende Recherchearbeit die, dieser Geschichte zu Grunde liegen muss.

„Schwestern im Geiste“ gehört für mich jetzt schon zu meinen Highlights des Jahres.
Ich freue mich schon auf den 3. Band „Der Weg der Frauen“ der im Februar 2025 erscheinen soll.

Mauern und Lügen

Ralf Langroth
Historische Thriller
408 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Historischer Thriller

Klappentext:
August 1961. Auf dem Frankfurter Flughafen vereitelt BKA-Hauptkommissar Philipp Gerber in letzter Sekunde ein Attentat auf General Hiram Anderson, seinen ehemaligen Chef beim US-Militär-geheimdienst. Offiziell ist Anderson privat nach Deutschland zurückgekehrt, doch er verfolgt auch geheime politische Pläne. Er will Philipp vor einem gefährlichen Doppelagenten und Landesverräter warnen. Während Gerber fieberhaft versucht, die Drahtzieher des Anschlags ausfindig zu machen, gerät seine Freundin Eva Herden zwischen die Fronten: Sie erfährt, dass eine Mauer zwischen Ost- und West-Berlin gebaut werden soll. Wie soll die Journalistin mit dieser äußerst brisanten Information umgehen, die das Leben so vieler Menschen komplett verändern würde?

„Mauern und Lügen“ ist der 4. Band der Philipp-Gerber-Reihe von Ralf Langroth.
Dieses Buch vereint meine zwei liebsten Genre, historische Romane und Krimis/Thriller.

In diesem Band geht es um einen Anschlag, der von BKA-Hauptkommissar Philipp Gerber vereitelt wurde. Und um den Mauerbau zwischen Ost und West.
Philipp Gerber ist dabei die Drahtzieher des Anschlags ausfindig zu machen. Seine Freundin Eva Herden erfährt vom geplanten Mauerbau.
Zwei sehr brisante politische Fälle vereint in einer Geschichte.

Die Charaktere sind aus den ersten Bänden schon bekannt.
Philipp Gerber ist Ende dreißig.1939 ist er mit seinen Eltern nach Amerika immigriert.
Als Angehöriger des amerikanischen Militärgeheimdienstes CIC kehrt er nach Deutschland zurück.

Eva Herden hat im Krieg ihre Familie verloren. Sie ist Journalistin beim kommunistischen Nachrichtenmagazin Brennpunkt Bonn.
Adenauers Vorhaben die BRD aufzurüsten steht sie skeptisch gegenüber.

Ich finde die beiden Hauptcharaktere sehr interessant und bin ihnen schon mit Begeisterung über drei Bänden gefolgt.

Auch diesen Band hat Ralf Langroth wieder mit interessantem Zeitgeschehen und viel Spannung gefüllt.
Die Zeit der Handlung wird von Ralf Langroth sehr authentisch beschrieben.
Seine Charaktere haben ihre Ecken und Kanten was mir gut gefällt.
Darunter mischen sich bekannte Persönlichkeiten, was die Geschichte um so realistisch wirken lässt.

Ralf Langroth hat einen flüssigen und vor allem fesselnden Schreibstil.
Seine Geschichte wirkt realistisch und gut nachvollziehbar.
Wie schon bei den vorherigen Bänden konnte ich nach kurzer Zeit das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Ich würde mich über weitere Bände der historischen Thriller-Reihe freuen.

Honigstaat

Hanni Münzer
Historischer Roman
588 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

spannender und geschichtsträchtiger Roman

Klappentext:
Berlin, 1933: Die politischen Ereignisse führen in der Familie von Tessendorf zu schweren Zerwürfnissen. Daisy muss sich ein unabhängiges Leben aufbauen und arbeitet als Assistentin für Albert Speer im innersten Kreis der Macht. Als ihre Freundin Mitzi in eine tödliche Intrige gerät, nutzt Daisy ihre Position, um sie zu retten. Unterstützung erhält sie von ihrer französischen Mutter Yvette, die selbst ein Geheimnis hütet. Erst als Daisy dem Mann ihres Lebens begegnet kultiviert, brillant und ein englischer Spion –, erkennt sie ihre wahre Bestimmung

„Honigstaat“ ist die Fortsetzung des Bestellromans „Honigland“ von Hanni Münzer.
Hanni Münzer hat mich schon mit einigen Romanen erfreut und auf diese Fortsetzung habe ich mit Vorfreude gewartet.

Im Mittelpunkt steht die Daisy von Tessendorf.
Daisy ist ein sehr gelungener Charakter, ich habe sie schon im 1. Band ins Herz geschlossen.
Daisy durchlebt auch in diesem Band eine große Entwicklung. Sie wird älter und reifer und muss einige Schicksalsschläge einstecken.
Oft handelt sie recht emotional, dadurch gerät sie immer wieder in Schwierigkeiten.
Standesgemäß heiraten und ein sorgloses Leben führen das ist nichts für Daisy.
Sie begehrt auf gegen die starren Konventionen.
So ist Mitzi, die einmal Küchenmädchen auf dem Gut war auch ihre beste Freundin.

Yvette von Tessendorf, die Mutter ist eine Frau mit vielen Verbindungen.
Sie ist geheimnisvoll, weiß meist über die Schwierigkeiten der Kinder Bescheid und findet schnell Lösungen.
Woher ihre Verbindungen kommen, das wird nicht ganz aufgelöst.
Hier haben die Leser*innen einen Spielraum für ihre Gedanken.

Hanni Münzer hat für ihren Roman wieder recht vielseitige und durchaus interessante Protagonisten erschaffen.
Die meisten sind aus dem 1. Band bekannt und mir da schon sympathisch gewesen.
Die Autorin lässt wieder viel Zeitgeschehen in die Geschichte einfließen.
So ist die negative politische Entwicklung deutlich zu spüren.
Auch die Kriegsjahre erleben die Leser*innen mit den Protagonisten.
Daisy bekommt eine Anstellung bei Albert Speer, der im Laufe der Geschichte zu Hitlers Architekten und Rüstungsminister wird.
So rückt auch Daisy ins Zentrum der Macht vor und hat immer wieder Kontakt zu Hitler. Oft genug überlegt Daisy wie man diesen Mann stoppen kann.
Diese geschichtlichen Hintergründe verpackt Hanni Münzer gekonnt in einer unterhaltsamen Geschichte.
Ich war nach wenigen Seiten wieder von der Geschichte so gefesselt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

„Honigstaat“ ist eine gelungene Fortsetzung von „Honigland“ und ich habe das Buch mit großer Freude gelesen.

Das Opernhaus – Samtschwarz die Nacht

Anne Stern
Historischer Roman
402 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Das große Finale der Dresden Trilogie

Klappentext
Dresden 1869: Die gefeierte Violinistin Elise Jacobi hat die Liebe zur Musik an ihre Kinder weitergegeben. Tochter Netty probt an der Semperoper als Primaballerina für die Rolle ihres Lebens, Sohn Julius ist ein begabter Pianist und verliebt sich in die unabhängige Bankierstochter Rahel Cohn. Eine neue Generation wächst heran, die den Mut hat, nach der Freiheit zu greifen und neue Wege zu gehen. Doch dann kommt es zu einem verheerenden Feuer, bei dem das Königliche Theater in Schutt und Asche gelegt wird. Fassungslos stehen die Menschen vor den Trümmern. Auch für Elise ist der Anblick kaum zu ertragen, verbindet sie doch mit dem Hoftheater lang unterdrückte Gefühle für den ehemaligen Dekorationsmaler Christian Hildebrand. Bei den Maiaufstände vor zwanzig Jahren musste Christian aus der Stadt fliehen. In aller Heimlichkeit trägt Elise sein Andenken noch heute in ihrem Herzen, ebenso wie das große Geheimnis, das seit so vielen Jahren auf ihr lastet. Denn es hat die Kraft, alles zu zerstören, was sie sich seit Christians Flucht aufgebaut hat.

„Das Opernhaus – Samtschwarz die Nacht“ ist der 3. und letzte Band der Dresden Trilogie von Anne Stern.
Anne Stern ist für mich immer ein Garant für schöne Lesestunden und somit habe ich mich auf das Buch schon sehr gefreut.

Anne Stern entführt ihre Leser*innen wieder nach Dresden in das Jahr 1869. Es ist schön Elise wieder zutreffen.
Ihre Liebe zur Musik hat sie an ihre Kinder weitergegeben. Somit ist die nächste Generation dabei die Bühne zu erobern.
Adoptivtochter Netty probt für die Rolle der Primaballerina an der Semperoper.
Ihr Sohn Julius ist ein begabter Pianist geworden.
Als das Königliche Theater am 21. September 1869 durch ein Feuer zerstört wird, sind alle erschüttert.
Besonders Elise, die immer noch ihrer großen Liebe, dem Dekorationsmaler Christian Hildebrand nachtrauert.

Anne Stern entführt ihre Leser*innen nach Dresden in das Jahr 1869 und erzählt die Geschichte des Opernhauses weiter.
Dafür hat sie wunderbaren Charakteren das Leben geschenkt.
Sie sind sympathisch und richtig lebendig. Die Meisten kennt man schon aus den vorherigen Bänden.
Elise ist eine starke aber auch sehr gefühlsbetonte Frau.
Die Kinder sind, mittlerweile zu jungen Erwachsenen heranreift.
Die Liebe zur Musik haben sie von Elise übernommen.
Auch Christian Hildebrand, der mittlerweile nicht mehr in Dresden lebt, treffen die Leser*innen wieder.

Anne Stern spiegelt die Zeit sehr realistisch wider. Auch ihre Beschreibung der Schauplätze ist sehr detailliert. Man kann sich schnell ein Bild machen.
Der Brand des Opernhauses am 21. September 1869 war eine Katastrophe.
Sachsens König hat auf Drängen des Volkes einen neuen Bau in Auftrag gegeben.
Dieser wurde dann von dem Architekten Manfred Semper ausgeführt.

Auch das Leben der Frau im 19. Jahrhundert hat wieder seinen Platz in der Geschichte.

Anne Stern erzählt die Geschichte flüssig, gut verständlich und vor allem sehr bildhaft. Ich hatte ganz schnell Bilder im Kopf. Der Schreibstil von Anne Stern ist manchmal richtig poetisch. Ich genieße es, wenn Autoren so richtig mit der Sprache umgehen können, ja mit der Sprache spielen. Bei Anne Stern komme ich voll auf meine Kosten.

Nach dem 1. Band „Das Opernhaus – Goldhell die Melodie“ und dem 2. Band „Das Opernhaus – Rot das Feuer“ habe ich auch den 3. Band „Das Opernhaus – Samtschwarz die Nacht“ nur so verschlungen.
Jetzt ist die Geschichte des Opernhauses und von Elise fertig erzählt. Die Autorin wird ihre Leser*innen bestimmt bald mit einer neuen Geschichte überraschen.

Im Nordwind

Miriam Georg
Historischer Roman
578 Seiten
erschienen Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Kampf um ein besseres Leben

Mit ihrem neuen Roman führt Miriam Georg ihre Leser*innen wieder nach Hamburg in das Jahr 1913.
Nach einer unbeschwerten Kindheit lebt Alice heute im Armenviertel. Ihre Ehe ist alles andere als glücklich. Ihr Mann trinkt und wenn er getrunken hat, wird er gewalttätig. Alice scheint in einer ausweglosen Situation zu sein, doch sie will versuchen auszubrechen, schon ihrer Tochter zuliebe.
Der gut situierte Rechtsanwalt John Reeven hat sich auf die Fahne geschrieben auch den armen Einwohnern rechtlichen Beistand zu gewähren. Er will versuchen Alice aus ihrer ausweglosen Situation herauszuholen.
Alice und John Reeven leben in zwei verschiedenen Welten doch sie haben eines gemeinsam, sie leben in einer unglücklichen Beziehung. Wird es John gelingen Alice aus ihrer ausweglosen Situation herauszuholen und kann Alice ihre Tochter Rosa behalten?

„Im Nordwind“ ist der erste Band einer zweiteiligen Reihe von Miriam Georg.

Miriam Georg hat einen so fesselnden Schreibstil, dass ich nach ein paar Seiten ganz tief in die Geschichte eingetaucht bin.
Ihre Charaktere sind lebendig. Besonders Alice und John wirken sehr authentisch und gefallen mir sehr gut.

Alice ist eine starke und selbstbewusste Frau. Sie lebt unter ärmsten Bedingungen im Arbeiterviertel auf der Uhlenhorst. Ihr Mann Henk macht er ihr das Leben zur Hölle. Alice ist verzweifelt. Sie wagt das Unmögliche. Sie will sich aus ihrer Lage befreien!

John lebt im Kreis seiner wohlhabenden Bankiersfamilie in einem herrschaftlichen Anwesen mit Bootsanleger und blühendem Garten.
Doch der Zusammenhalt der Familie zerbricht langsam. Er liebt seinen Beruf als Anwalt. Aus Tradition vertritt er auch Bewohner aus dem Armenviertel. So nimmt er sich auch Alice an und schon bald kann er sie nicht mehr aus seinen Gedanken verdrängen.

Die Leser*innen begleiten zum einen Alice durch eine schwere Zeit und zum anderen erleben sie wie John in einer ganz anderen Welt zu leben scheint. Miriam Georg vermittelt deutlich wie unterschiedlich das Leben in den verschiedenen sozialen Schichten ist.
Und trotzdem ziehen Alice und John sich gegenseitig an.

Zwischendurch gibt es auch einen guten Einblick in die Vergangenheit. Besonders die unbeschwerte Kindheit von Alice und ihrem Bruder stellen ein Kontrast zu Alice derzeitigem Leben dar.

Miriam Georg führt ihre Charaktere gekonnt durch die Geschichte.
Die Zeit der Handlung spiegelt die Autorin sehr realistisch wider. Auch die Beschreibung der Handlungsorte ist wieder sehr gelungen.

Ich habe „Im Nordwind“ mit großer Freude gelesen und möchte gerne wissen wie die Geschichte weitergeht. Der 2. Band „Im Nordlicht“ erscheint am 15. Oktober. Ich freue mich schon.