Die stumme Tänzerin

Helga Glaesener
Historischer Kriminalroman
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Geburtsstunde der weiblichen Kriminalpolizei

Es ist das Jahr 1928, im Stadthaus in Hamburg gibt es seit einem Jahr eine weiblichen Kriminalpolizei die von Josefine Erkens geleitet wird.
Auch Paula Haydorn findet im Stadthaus eine Anstellung. Erst als Sekretärin und als eine Tänzerin ermordet und mit aufgeschlitztem Unterkörper aufgefunden wird, soll sie in die Ermittlungen mit einbezogen werden.
Von den männlichen Kollegen werden die Damen der Kriminalpolizei eher belächelt.
Doch durch ihr logisches Denken und ihre schnelle Auffassungsgabe überzeugt Paula den Leiter Martin Broder schnell und er vertraut auf ihre Zusammenarbeit.
Die Ermittlungen führen ins Hamburger Rotlicht. Dann keimt in Paula ein Verdacht über den sie eigentlich nicht weiter Nachdenken möchte.

„Die Stumme Tänzerin“ ist der Auftakt einer historischen Krimireihe von Helga Glaesener.
Die Autorin ist durch zahlreiche historische Romane bekannt. Als letztes habe ich von ihr „Das Erbe der Päpstin“ mit Begeisterung gelesen.

Mit ihrem Kriminalroman „Die stumme Tänzerin“ verknüpft die Autorin Historie und Spannung auf gekonnte Art und Weise.

Die Protagonisten sind gut konzipiert und spiegeln die Zeit hervorragend wider.
Die weibliche Kriminalpolizei steckt noch in den Kinderschuhen.
Die Damen haben in der Männerwelt einen schweren Stand. Sie werden belächelt und die männlichen Kollegen vermeiden gerne sie in einen Fall mit einzubeziehen.
Doch hier in diesem Fall geht es um ein weibliches Opfer, so müssen auch die weiblichen Ermittlerinnen mit einbezogen werden.

Paula Haydorn schlittert mehr durch Zufall in den Polizeidienst.
Erst als Sekretärin und als dann eine Tänzerin tot aufgefunden wird soll sie an den Ermittlungen teilnehmen.
Paula die noch keine Erfahrung hat besticht durch ihre logische Denkweise.
Natürlich spürt man oft, dass sie recht naiv ist und keinerlei Erfahrungen hat was ihren Vorgesetzten Martin Broder manchmal an den Rand der Verzweiflung bringt.
Aber gerade das macht Paula aus. Sie war mir vom ersten Augenblick an sympathisch.

Der Fall ist spannend beschrieben. Die Ermittlungen führen ins Rotlichtmilieu. Man kann dem Verdächtigen aber nichts nachweisen.
Paula hat aber noch einen anderen Verdacht der sie in arge Bedrängnis bringt.
Das Ende ist dann recht turbulent und auch sehr überraschend.
Die Spannung hat also bis zum Ende angehalten.

Der Schreibstil von Helga Glaesener ist flüssig und angenehm zu lesen.
Die Autorin beschreibt die Zeit und die Menschen sehr authentisch.

Ich würde mich freuen noch einige Fälle mit Paula bestreiten zu können.

Die Teehändlerin (Die Ronnefeldt-Saga)

Susanne Popp
Historischer Roman
erschienen im S. Fischer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar.

Toller Einblick in das Leben Ende der 1830er Jahre

Tobias Ronnefeldt führt in Frankfurt ein Tee- und Kolonialwarenhandel.
Außerdem ist Tobias ein großer Naturliebhaber und für das Senckenbergianum aktiv.
Er plant eine Erkundungsreise nach China um unter anderem Teepflanzen und Teesamen mitzubringen.
In der Zwischenzeit wird sich ein Prokurist um das Geschäft kümmern.
Friederike, seine Ehefrau widmet sich, wie für Frauen üblich der Familie. Mit ihren 4 Kindern, das 5. ist unterwegs hat sie auch alle Hände voll zu tun.
Doch manchmal sehnt Friederike sich nach mehr. Sie möchte gerne an der Seite ihres Mannes das Geschäft führen.
Als ihr Mann zu seiner viele Monate dauernden Chinareise aufbricht und der neu eingestellt Prokurist sich als wenig vertrauenswürdig, gar als Gefahr für das Geschäft erweist, nimmt Friederike die Geschäfte selbst in die Hand.
Friederike die vom Kaufmännischen bisher keine Ahnung hat lernt schnell und wächst über sich hinaus. Dabei entdeckt sie auch ganz neue Geschäftsbeziehungen.

„Die Teehändlerin“ ist der erste Band der Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp.
Das Buch ist wunderschön gestaltet mit einer Karte des alten Frankfurts auf der Innenseite.

Der Handlungsort ist Frankfurt Ende der 1830er Jahre.
Für mich als eingefleischte Frankfurterin ist das natürlich ein Highlight.
So bin ich ganz schnell tief in die Geschichte eingetaucht. Die Plätze der Handlung sind mir alle bekannt.
Noch heute gibt es ein Geschäft der Firma Ronnefeldt in der Frankfurter Innenstadt und immer wenn ich zu einem Einkaufsbummel auf die Zeil gehe mache ich dort einen Halt um mich bei einer Tasse Tee auszuruhen.

Die Geschichte ist wunderschön und authentisch erzählt.
Susanne Popp hat tolle Charaktere zum Leben erweckt.
Natürlich gefällt mir Friederike Ronnefeldt am besten.
Sie ist eine starke und intelligente Frau die mehr vom Leben will als Haushalt und Familie.
Sie möchte im Geschäft mitarbeiten, ihre Ideen einbringen.
Doch ihr Mann Tobias ist strikt dagegen, hat er ja auch Angst um sein Ansehen. Welcher Mann, der etwas auf sich hält lässt seine Frau arbeiten.

Tobias Ronnefeldt ist einige Jahre älter als seine Frau und ein guter und einfühlsamer Mann und Vater.
Auch wenn er sich recht unnachgiebig zeigt was die Entfaltung von Friederike betrifft ist er mir sympathisch.
Die kurzen Aufzeichnungen seiner Chinareise sind interessant.

Auch die anderen Charaktere sind es wert erwähnt zu werden. Besonders die unverheirateten Schwestern von Friederike Käthchen und Mina.
Auch Nicolaus Ronnefeldt, der Bruder von Tobias, der die Schreinerei seiner Eltern übernommen hat ist mir gleich sympathisch gewesen und auch Paul Birkholz, ein junger Arzt der auf Grund seines jüdischen Glaubens Steine in den Weg gelegt bekommt.

Die Jahre der Handlung 1838-1840 werden realistisch aufgezeigt.
Man kann sich an Hand der Geschichte gut vorstellen wie das Leben zu dieser Zeit war.
Die Kapitel sind meist kurz und liebevoll mit einer Überschrift versehen.

Susanne Popp erzählt ihre Geschichte in einer unterhaltsamen und leicht verständlichen Art. Es macht einfach nur Freude zu lesen wie die Protagonisten ihr Leben und die vielen schwierigen Gegebenheiten meistern.
Die Autorin lässt auch einiges an Zeit- und Lokalkolorit in das Buch mit einfließen, wie zum Beispiel das Sängerfest 1838.

„Die Teehändlerin“ ist ein rundum gelungener Auftakt einer Saga der Kaufmannsfamilie Ronnefeldt aus Frankfurt.
Am Ende gibt es noch eine Leseprobe vom 2. Band „Der Weg der Teehändlerin“ der 2022 erstochenen wird.
Darauf freue ich mich schon jetzt.

Revolution der Träume

Andreas Izquierdo
Historischer Roman
erschienen im DuMont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Geschichte geht aufregend weiter

Berlin gleicht einem Hexenkessel, überall brodelt es.
Der Kaiser ist gestürzt, die Revolution hat begonnen.
Mittendrin die drei Freunde Carl, Artur und Isi.
Wie verabredet treffen sie sich in Berlin wieder.
Hier wollen sie einen Neuanfang wagen.
Isi schließt sich dem Spartakus an, Artur der Unterwelt und Carl versucht sein Glück als Kameramann bei der UFA.

In seinem Roman „Revolution der Träume“ erzählt Andreas Izquierdo die Geschichte der drei Freunde Carl, Artur und Isi weiter.

Carl Friedländer hat schon im Krieg erste Erfahrungen als Kameramann gesammelt.
Jetzt träumt er von einer Stelle als Kameramann bei der UFA.
Dort wird er viele Größen der damaligen Filmszene kennenlernen.

Artur Burwitz hat schwere Verletzungen, innerlich wie äußerlich durch den Krieg erlitten.
Ihm gelingt während des Kaisersturzes ein großer Coup und er steigt zum Held der Unterwelt auf.

Isi Beese schließt sich dem Bund der Spartakus an.
Sie kämpft für eine bessere Zukunft, für ein besseres Land ohne Militär.

Eins haben alle drei gemeinsam, ihre Freundschaft die durch nichts zu erschüttern ist.

Der Autor erzählt die Geschichte in der Ich-Form aus der Sicht von Carl.
Carl erzählt sein Leben und auch das seiner zwei Freunde.
Andreas Izquierdo beschreibt die Zeit nach dem 1. Weltkrieg sehr authentisch.
Er vermittelt die vielen Gefahren die in der Stadt lauern genauso intensiv wie die Armut und den Hunger.
Das Land kommt einfach nicht zu Ruhe.
Die alleinige Kriegsschuld der Deutschen und die hohen Reparationszahlungen sorgen für Unruhen im Volk.

Andreas Izquierdo schreibt so detailreich und gleichzeitig so unterhaltsam, dass man gar nicht merkt wie die Seiten dahinfliegen.
Wie schon „Schatten der Welt“ so ist auch „Revolution der Träume“ ein wunderschöner und detailreicher Roman. Man spürt die Liebe mit der, der Autor diese Geschichte zu Papier gebracht hat auf jeder Seite.

Für mich ist auch dieses Buch wieder ein besonderes Highlight.

Madame empfängt

Ursula Neeb
Historischer Kriminalroman
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

Mysteriöse Giftmorde im alten Frankfurt

Frankfurt im Jahre 1836, es werden mehrerer junge Dienstmädchen ermordet.
Alle haben sich ihren kargen Lohn durch Prostitution aufgebessert, alle wurden vergiftet.
Es gibt Anzeichen, dass der Täter aus der gehobenen Frankfurter Gesellschaft stammt.
Die hiesige Polizei unter der Leitung von Oberinspektor Brand reist sich nicht unbedingt ein Bein bei den Ermittlungen aus, da die Opfer eh als liederliche Frauenzimmer gelten.
Die Frankfurter Dichterin Sidonie Weiß möchte das der Täter gefasst wird und beginnt mit ihrem Jugendfreund Johann Konrad Friedrich eigenständig Ermittlungen anzustellen.

„Madame empfängt“ ist ein historischer Kriminalroman von Ursula Neeb.
Als Frankfurterin liebe ich Bücher die im alten Frankfurt angesiedelt sind.
So habe ich auch schon die Reihe „Die Hurenkönigen ermittelt“ von Ursula Neeb verschlungen.

Mit ihrer Geschichte schickt die Autorin ihre Leser*innen in die Jahre 1836/1837.
Frankfurt wird anschaulich beschrieben, die Straßen heißen zum Teil heute noch so wie in der Geschichte und natürlich sind mir die Schauplätze bekannt.
Auch wenn Frankfurt damals schon eine große und bedeutende Stadt war, kommt in der Geschichte doch zum Vorschein wie klein es damals gewesen sein muss. Das Geld war allerdings schon zur damaligen Zeit in Frankfurt zuhause.
Viele bedeutende und reiche Persönlichkeiten lebten in Frankfurt.

Die Protagonisten in der Geschichte gefallen mir durchweg gut. Besonders natürlich die Dichterin Sidonie Weiß.
Sidonie ist bekannt für ihre Gedichte und Kriminalromane.
So interessiert sie sich auch für die Giftmorde an den Dienstmädchen.
Genauso bekannt und geschätzt ist die Dichterin auch für ihre Wohltätigkeit.
Sie selbst lebt in der Innenstadt, in der Nähe der Altstadt, dem Armenviertel von Frankfurt.
Aber auch nicht weit entfernt vom Westend, wo damals schon die Schönen und Reichen ihre Villen hatten.
So bewegt sich Sidonie in allen Bevölkerungsschichten und hat einen guten Einblick in beide Welten.
Zusammen mit ihrem Jugendfreund Johann Konrad Friedrich beginnt sie im Falle der Giftmorde zu ermitteln.
Dabei steht ihr auch der Frankfurter Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann mit Rat zur Seite.
Im Gegensatz zu Sidonie Weiß und Johann Konrad Friedrich ist Heinrich Hoffmann eine historische Persönlichkeit und wurde mit seinem Buch „Der Struwwelpeter“ weit über die Grenzen Frankfurts bekannt.

Ursula Neeb erzählt die Geschichte spannend und lässt einiges aus dem historischen Frankfurt in ihren Text mit einfließen.
Die Sprache ist perfekt an die Zeit und die jeweiligen Charaktere angepasst.

„Madame empfängt“ ist ein gelungener und unterhaltsamer historischer Kriminalroman den ich sehr gerne gelesen habe.
Den zweiten Band „Madame ermittelt“ habe ich mir schon auf meine Wunschliste gesetzt.

Ein neuer Morgen für Samuel

Ruth Druart
Historischer Roman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Lesejury für die Leserunde

Eine Geschichte voller Emotionen

Paris ist 1944 von den Deutschen besetzt.
Auch hier werden die Juden verfolgt und inhaftiert.
David und Sarah werden kurz nach er Geburt ihres Sohnes Samuel in das Lager nach Drancy gebracht. Ihnen ist bewusst, dass sie weiter in eines der berüchtigten Lager transportiere werden.

Der Bahnarbeiter Jean-Luc muss die Gleise am Bahnhof Bobigny Instandhalten.
Der Bahnhof ist neben dem Durchgangslager in Drancy wo inhaftierte nach Auschwitz gebracht werden.
Einen Zug sieht er nie wenn er morgens zur Arbeit kommt. Doch Jean-Luc ist bewusst, dass sie an diesem Ort unmenschliche Schicksale ereignen.
Einmal hat er schon versucht die Schienen zu manipulieren, dass hat ihm aber nur einen Krankenhausaufenthalt und eine tiefe Narbe im Gesicht eingebracht.
Im Krankenhaus hat er Charlotte kennengelernt und sich in sie verliebt.
Wieder zurück an seinem Arbeitsplatz wird er eines morgens ganz früh zur Arbeit gerufen. Ein Zug ist von den Gleisen gerutscht.
Kurz bevor der Zug zur Weiterfahrt bereit ist drückt ihm eine Frau einen Säugling mit den Worten „Sein Name ist Samuel. Nehmen sie ihn mit.“ in den Arm.

Jean-Luc nimmt sich vor wenigstens das eine Kind zu retten. Zusammen mit Charlotte flieht er aus Frankreich über Spanien in die USA.

Selten hat ein Buch so viele Emotionen in mir wachgerufen wie „Ein neuer Morgen für Samuel“ von Ruth Druart.
Die Geschichte beginnt 1953 in Kalifornien.
Dann gibt es immer wieder längere Rückblicke in das Jahr 1944 in Frankreich da wo die Geschichte ihren Lauf genommen hat.

Die Charaktere sind Jean-Luc, Charlotte und Sam sowie Sarah und David.
Ihr Schicksal ist seit der Begegnung 1944 am Bahnhof unwiderruflich miteinander Verbunden.

Die Perspektiven wechseln zwischen den verschiedenen Charakteren.
So erfährt man die Beweggründe und die Gefühle der einzelnen Personen.
Somit kann ich die Beweggründe und Gefühle aller Personen verstehen und kann niemanden verurteilen oder eine Schuld zusprechen.

Mehr möchte ich über die Handlung nicht verraten, diese soll jeder selbst lesen.
Deshalb beschränke ich mich auf die Gefühle die das Buch in mir hervorgerufen hat.
Die reichen von Wut und undenklicher Traurigkeit bis hin zur Freude und großer Rührung.
Wut und Traurigkeit über die Ungerechtigkeit auf der Welt.
Die Ungerechtigkeit in das System und die Rechtsprechung.
Freude und Rührung beim Lesen der Gefühle und Beweggründe die hier mitspielen.
Die Gefühle großer Liebe.

Ruth Druart erzählt die Geschichte sehr gefühlvoll und ruft somit viele Emotionen bei ihren Leser*innen hervor.
Ihr Schreibstil ist angenehm zu lesen, leicht verständlich und flüssig.

Mit „Ein neuer Morgen für Samuel“ hat die Autorin ein Buch veröffentlicht, dass noch lange in meiner Erinnerung bleiben wird.

Der Nornen Knoten

Sylvia Koppermann
Historischer Roman
erschienen bei Sylvia Koppermann
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Sylvia Koppermann für das Rezensionsexemplar

Wenn Geschichte lebendig wird

Mit „Der Nornen Knoten hat die Autorin Sylvia Koppermann ein wirklich grandioses Werk geschaffen.
Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Schweden ins 10. Jahrhundert.
Sie lässt die damalige Zeit richtig lebendig werden und beschreibt die Gefahren, Kriege, Armut und Reichtum eingehend und anschaulich.
Auch die Protagonisten sind interessant und scheinen wirklich lebendig zu werden.

Bei Ylvis Geburt stirbt die Mutter und kurz darauf auch ihr Vater.
Bjarne, der Halbruder von Ylvi leidet unter dem Down-Syndrom.
Der Vater hat die beiden Kinder zu einem Freund gegeben, indessen Familie sie aufwachsen sollen.
Die Familie hat schon 2 Söhne und so scheinen es die Kinder gut getroffen zu haben.
Doch die beiden Söhne reagieren anders als erwartet auf die beiden Pflegekinder.
Tjark, der jüngere der beiden Brüder liebt Ylvi, jedoch Leif, der ältere ist Eifersüchtig.

Sylvia Koppermann beschreibt das Leben der Familie anschaulich, lässt den Leser tief in die Geschichte eintauchen und richtig mitfühlen.
Die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen.
Besonders Bjarne, der unter dem Down-Syndrom leidet hat es schnell in mein Herz geschafft. Auch Ylvi gehört zu meinen liebsten Charakteren.
Aber auch die anderen Protagonisten sind alle auf ihre Art liebenswert.

Die Geschichte ist spannend und sehr realistisch erzählt. Man kann sich gut vorstellen, dass es sich wirklich so begeben hat.
Der Schreibstil von Sylvia Koppermann ist gut verständlich, fließend und sehr fesselnd. Die Seiten sind nur so hinweggeflogen.
So hat sich das Buch viel zu schnell gelesen. Ich war schon etwas traurig als ich die Protagonisten verlassen musste.

Im Buch gibt auch ein Personenregister, was ich immer sehr hilfreich finde. Hier sind historische Persönlichkeiten die in die Geschichte eingewebt wurden gekennzeichnet.

Mit „Der Nornen Knoten hat Sylvia Koppermann wirklich ein monumentales Werk geschaffen.
Selten habe ich einen historischen Roman gelesen der mich so begeistert hat.
Ich wünsche mir noch viele solcher historischen Romane von der Autorin.
Dieses Buch wird für mich zweifellos zu den Highlights 2021 gehören.

Das Grand Hotel – Die mit dem Feuer spielen

Caren Benedikt
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Familien Saga geht aufregend weiter

Hinter Bernadette von Plesow liegen schwere Zeiten.
Ihr Sohn Alexander hatte einen tödlichen Unfall.
Die Trauer sitzt tief bei Bernadette von Plesow.
Halt gibt ihr nur ihre Tochter Josephine
Es fällt Bernadette schwer sich auf das Grand Hotel zu konzentrieren, hat es doch Alexander leiten sollen.
Ihr zweiter Sohn Constantin besitzt ja schon ein Hotel mit zweifelhaftem Ruf in Berlin.
Constantin gibt sich die Schuld am Tod seines Bruders.
Der Kopf der Frankfurter Unterwelt wollte sich an Constantin rächen.
Jetzt will Constantin Rache.

„Das Grand Hotel – Die mit dem Feuer spielen“ ist der zweite Band einer großen Familien-Saga von Caren Benedikt.
Caren Benedikt ist das Pseudonym der Schriftstellerin Petra Mattfeld deren Bücher mehr im Genre Krimi und Fantasy angesiedelt sind. Mir ist die Autorin besser unter ihrem Pseudonym Ellin Carsta bekannt unter dem sie erfolgreich die Hansen Saga und die Falkenbach Saga veröffentlicht.

In ihrem Roman „Das Grand Hotel – Die mit dem Feuer spielen“ begleiten wir die Protagonisten wieder nach Rügen und nach Berlin.

Bernadette von Plesow geht nach dem Tod ihres Sohnes Alexander unter in ihrer Trauer. Ihr ist es kaum möglich sich um die Geschicke ihres geliebten Hotels zu kümmern, dass ja eigentlich Alexander leiten sollte.
Zum Glück ist da ihre Tochter Josephine die ihr zur Seite steht.
Josephine war mit ihrem Künstlerdasein nicht recht glücklich geworden.
Jetzt sieht sie ihre weiter Zukunft in der Unterstützung ihrer Mutter und im Grand Hotel.

Constantin hingegen hat sein eigenes Hotel in Berlin.
Der Kontakt zu seinem zu Hausse ist ziemlich abgebrochen.
Auch fühlt Constantin sich verantwortlich für den Tod seines Bruders.
Wollte doch die Frankfurter Unterwelt einen Racheakt an ihm vollziehen.
Jetzt will Constantin den Tod seines Bruder rächen.

Die Zeit der 1920er Jahre wird hervorragend eingefangen.
Die Autorin spiegelt die Zeit authentisch wider. Es macht Spaß die weitere Entwicklung der einzelnen Charaktere zu erleben.

Der Schreibstil der Autorin ist fließend und gut verständlich. Man kann sich das Gelesene sehr gut bildlich vorstellen.
Das Buch ist spannend und fesselnd geschrieben. Wenn man einmal richtig in die Geschichte eingetaucht ist möchte man das Buch nicht aus der Hand legen.

Schon der erste Band „Das Grand Hotel-Die nach den Sternen greifen“ hat mich begeistert und die Begeisterung hat mit dem zweiten Band nicht nachgelassen.
Jetzt kann ich es kaum erwarten den dritten Band zu lesen.

Der Himmel über Amerika – Rebekkas Weg

Karin Seemayer
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalleyDe für das Rezensionsexemplar.

Interessantes Thema unterhaltsam vermittelt

Rebekka lebt mit ihren Eltern und Geschwister in einer Gemeinschaft der Amischen.
Ihr Weg ist vorbestimmt, sie ist einem Mann aus der Gemeinschaft versprochen.
Doch dann taucht ein geheimnisvoller Fremder auf.
Daniel kommt angeblich aus einer Gemeinschaft im Norden von Hessen.
Die beiden jungen Leute verlieben sich ineinander.
Die Familie von Rebekka ist Daniel gegenüber misstrauisch und gegen eine Heirat.
Doch mit der Zeit lässt sich der Vater erweichen.
Dann kommt „das Jahr ohne Sommer“ und bringt eine Hungersnot ins Land.
Viele der Amischen wandern zu ihren Brüdern nach Amerika aus.
Auch Rebekka und Daniel wagen einen Neuanfang in Amerika.
Dort wird Daniel von seiner Vergangenheit eingeholt, sein dunkles Geheimnis droht ans Tageslicht zu kommen.

„Der Himmel über Amerika – Rebekkas Weg“ ist der 1. Band der Amish-Saga von Karin Seemayer.
Die Autorin hat mich schon mit ihrer Albatros-Saga, ihrer Toskana-Saga und mit „Tage des Aufbruchs“ begeistert.
Dabei schwimmt sie nicht mit dem Mainstream sondern findet immer eine Nische mit einem interessanten Thema.
Dafür schenkt sie dann auch bemerkenswerten Charakteren das Leben.

So auch in „Der Himmel über Amerika“.
Ich lese wirklich sehr viel, über die Amish ist mir allerdings so gut wie nichts bekannt.
Ich habe die Gemeinschaft auch nicht mit Deutschland in Verbindung gebracht, habe sie eher in Amerika angesiedelt, wo sie heute auch noch leben.

In diesem Buch beschreibt die Autorin das Leben in der Gemeinschaft sehr anschaulich. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen, habe schnell Bilder vor Augen gehabt.
Von den „Weltlichen“ wie die Menschen außerhalb der Gemeinschaft genannt werden sind sie verteufelt. Sie werden Ungläubige und Ketzer genannt, ja es heißt, sie stehen mit dem Teufel im Bunde.
Dabei sind die Amish gottesfürchtige Menschen.
Sie leben die Nächstenliebe, einer hilft dem anderen.
Alles wird in der Gemeinschaft besprochen und Probleme gemeinsam gelöst.
Sie führen ein einfaches Leben und versuchen sich möglichst unabhängig zu versorgen.

Die Charaktere sind sehr interessant.
Natürlich gefallen mir Rebekka und Daniel am besten.
Rebekka eine junge Frau im heiratsfähigen Alter soll einen Mann aus der Gemeinschaft heiraten, verliebt sich dann aber in Daniel.
Sie beginnt auch einiges was in der Gemeinschaft Tradition ist zu hinterfragen.

Daniel musste fliehen und sucht Zuflucht in der Gemeinschaft der Amischen.
Erst will er nicht lange an diesem Ort bleiben doch dann siegt die Liebe.
Beide wagen zusammen einen Neuanfang in Amerika.

Karin Seemayer entführt ihre Leser*innen in eine ganz andere Welt.
Eine Welt die mir bisher fremd war.
Ich bin dankbar dafür, dass die Autorin mir hier einen Einblick in die Gemeinschaft der Amish gewährt hat.
Karin Seemayer vermittelt die Informationen auf eine unterhaltsame Art und Weise.
Ihr Schreibstil ist leicht verständlich und fließend zu lesen.
Einmal angefangen möchte man das Buch nicht aus der Hand legen.

Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung „Der Himmel über Amerika – Esthers Entscheidung“.

Das Fundament der Hoffnung

Ladina Bordoli
Historischer Roman
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Ladina Bordoli für die Leserunde auf LovelyBooks.

Auftakt einer Familien-Saga

Bei einem Unfall kommt Tommaso Mandelli ums Leben.
In ihm lag die ganze Hoffnung der Familie, er sollte das Bauunternehmen seines Vaters einmal weiterführen.
Der Vater fällt nach dem Tod seines Sohnes in eine tiefe Depression. Michele, der einzige Angestellt der Firma kann die Aufträge nicht alleine bearbeiten. Auch kann er keine neuen Aufträge annehmen.
So hängt es an der erst 19jährigen Aurora Mandelli die Firma und somit das Auskommen der Familie zu retten.

Aurora stößt überall auf Ablehnung, weder die Bewohner des kleinen Ortes noch die Kunden haben Verständnis für eine Frau die sich in eine von Männern dominierte Welt begibt.
Einzig ihr Angestellter Michele steht zu ihr und versichert ihr seine volle Unterstützung.
Aurora verliebt sich in Michele und möchte mit ihm zusammen die Firma leiten.
Meint es Michele wirklich ehrlich mir Aurora oder sieht er nur seinen Vorteil?

„Das Fundament der Hoffnung“ ist der Auftakt der Mandelli Saga von Ladina Bordoli.

Angesiedelt ist die Geschichte in Italien, in einem kleinen Ort in der Nähe des Comer Sees.
Die Handlungsorte werden sehr schön beschrieben.
Auch die Protagonisten gefallen mir durchweg gut.

Die Geschichte beginnt mit der Trauer um Tommaso Mandelli.
Die Trauer der Familie ist zum greifen nahe. Man spürt sie in jedem Satz.
Auch die Tradition der Aufbahrung, die Kondolenzbesuche und die Beerdigung selbst unterscheidet sich doch von dem was man in Deutschland kennt.
Nach dem Tod seines Sohnes ist der Vater Daniele Mandelli in eine tiefe Depression gefallen.
Aurora, die als Kind schon immer ein Gefühl für Steine gehabt hat und auch die besten Sandschlösser gebaut hat sieht ihre Berufung darin die Firm vor dem Untergang zu retten.

Aurora durchlebt in dieser Geschichte eine große Entwicklung. Vom jungen Mädchen wird sie zu einer erwachsene Frau. Sie Entwickelt ein einzigartiges Talent für die Gestaltung von Bauwerken und Gärten.
Aber sie kann nicht jeden überzeugen, viele stören sich daran, dass sie eine Frau ist und in einen Männerdomäne eindringt.

Auch Daniele Mandelli durchläuft in der Geschichte einer Entwicklung und kann sich gegen seine Gefühle nach dem Tod seines Sohnes nicht wehren.
Michele der einzige Angestellt der Firma sichert Aurora seine volle Unterstützung zu. Ihm habe ich nicht immer so getraut. Ob das berechtigt war müsst ihr selbst lesen.

Die Zeit der 1950er Jahre wird sehr gut widergespiegelt.
Die Voreingenommenheit der Menschen, vor allem in kleineren Ortschaften wird gut und authentisch wiedergegeben.
Ich denke mal hier in Deutschland war das auch nicht viel anders.
Einige Traditionen unterscheiden sich dennoch ziemlich von den unseren.
So ist eine Trauerzeit mit Kondolenzbesuchen oder auch eine Hochzeit in ihrem Ablauf anders als in Deutschland.

Ladina Bordoli erzählt die Geschichte von Aurora Mandelli sehr gefühlvoll.
Dabei ist ihr Schreibstil gut verständlich und fließend.
Ich finde es immer schön wenn, wie hier einige italienische begriffe in den Text mit einließen. Es macht das Ganze rund und authentisch.

Einziges Minus an dieser Geschichte ist das Ende.
Ich will nicht Spoilern, nur so viel es ging zum Schluss doch alles ein bisschen zu schnell.
Mit seiner Fantasie kann der Leser zwar die Geschehnisse nachvollziehen, dennoch hätte ich es mir etwas ausführlicher gewünscht.

Jetzt freue ich mich auf den 2. Band „Das Bauwerk der Sehnsucht“ der im September 2021 erscheinen wird.

Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“

Caren Benedikt
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Spannender Auftakt einer grandiosen Familien Saga

Bernadette von Plesow hat sich nach dem Tod ihres Mannes ganz dem Grand Hotel verschrieben.
Mit Stolz blickt Bernadette zurück auf das was sie geleistet hat.
Mittlerweile ist das Grand Hotel das erste Haus am Platz in Binz, auf der Ostseeinsel Rügen.
Dazu hat sie noch drei Kinder großgezogen. Alexander übernimmt das Grand Hotel, Josephine ist eine kleine Rebellin und Künstlerin und auch Constantin führt in Berlin schon ein eigenes Hotel.
Doch jetzt will ein Mann an ihren Grundfesten rütteln. Er droht damit ein dunkles Geheimnis zu enthüllen.

„Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“ ist der Auftakt einer Familien-Saga von Caren Benedikt.
Caren Benedikt ist das Pseudonym der Schriftstellerin Petra Mattfeld deren Bücher mehr im Genre Krimi und Fantasy angesiedelt sind. Mir ist die Autorin besser unter ihrem Pseudonym Ellin Carsta bekannt unter dem sie erfolgreich die Hansen Saga und die Falkenbach Saga veröffentlicht.

In ihrem Roman „Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“ begleiten wir die Protagonisten in die 1920er/1930er Jahre nach Rügen.
Zu Beginn lernt man die Familie von Plesow und andere wichtige Protagonisten kennen.
Der Schauplatz wechselt zwischen Binz und Berlin.
Die Perspektive wechselt zwischen den einzelnen Familienmitgliedern.
Bernadette von Plesow ist eine selbstbewusste Frau. Sie regiert ihr Hotel mit fester Hand. Sie weiß was sie will und sie bekommt was sie will.
Alexander ist ein eher ruhiger Charakter und übernimmt so langsam das Grand Hotel.
Josephine ist Künstlerin und sorgt immer für heftige Auseinandersetzungen. Ich denke sie muss ihren Weg erst noch finden.
Constantin hat in Berlin sein eigenes Hotel. Er führt ein recht ausschweifendes Leben.


Die Zeit der 1920er Jahre wird hervorragend eingefangen.
Die Autorin spiegelt die Zeit authentisch wider. Es macht Spaß die Entwicklung der einzelnen Charaktere zu erleben.

Der Schreibstil der Autorin ist fließend und gut verständlich. Man kann sich das Gelesene sehr gut bildlich vorstellen.
Das Buch ist spannend und fesselnd geschrieben. Wenn man einmal richtig in die Geschichte eingetaucht ist möchte man das Buch nicht aus der Hand legen.

Das Ende des 1. Band hat mich dann noch einmal überrascht. Jetzt kann ich es kaum erwarten den 2. zu lesen. Zum Glück habe ich den schon bei mir liegen.