Die Erfindung des Lächelns

Tom Hillenbrand
Historischer Roman
510 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Jagd nach der Mona Lisa

Als der Pariser Louvre am 22. August 1911 seine Pforten öffnet, fehlt im Salon Carré ein Gemälde: Leonardo da Vincis Mona Lisa. Sofort versetzt der Polizeipräfekt seine Männer in höchste Alarmbereitschaft, lässt Straßen, Bahnhöfe und sogar Häfen sperren. Doch es ist zu spät. La Joconde ist verschwunden. Juhel Lenoir von der Pariser Polizei soll es finden – und die Welt schaut ihm dabei zu.

Commissaire Lenoir lebt in der aufregendsten Stadt der Welt und bekommt den schwierigsten Auftrag, den er sich vorstellen kann: das Bild zu finden, das die Welt betört. Wen hat die »Mona Lisa« so sehr bezirzt, dass er nicht mehr ohne sie leben konnte? Auf seiner Jagd trifft der Ermittler auf den Maler Pablo Picasso und den Dichter Guillaume Apollinaire, die Ausdruckstänzerin Isadora Duncan und ihren Guru, den Satanisten Aleister Crowley, die Musiker Igor Strawinsky und Claude Debussy, die brutalen Anarchisten der Bonnot-Bande und Frankreichs größten Detektiv, Alphonse Bertillon, den »lebenden Sherlock Holmes«. Wer von ihnen ist in die Geschichte des verschwundenen Bildes verwickelt?

„Die Erfindung des Lächelns“ von Tom Hillenbrand entführt die Leser*innen nach Paris ins Jahr 1911.

Aus dem Louvre ist die Mona Lisa, wohl eins der berühmtesten Bilder der Welt verschwunden.
Der Louvre ist nicht mit dem heutigen Museum zu vergleichen.
Er ist ziemlich heruntergekommen und die Museumswächter sind mehr oder weniger Alkoholiker.
Man muss sich also nicht fragen, wie so etwas passieren konnte.
Natürlich wird alles in Alarmbereitschaft versetzt und die ganze Stadt abgeriegelt.
Doch das Bild bleibt verschwunden.
Commissaire Juhel Lenoir wird beauftragt das Bild wiederzufinden.
Eine Jagd durch Paris beginnt.
Wir begleiten den Commissaire durch viele bekannte Orte in der Stadt. Unter anderem in das Künstlerviertel Montmartre

Tom Hillenbrand erzählt die Geschichte in seiner gekonnt unterhaltsamen Art.
Der Autor lässt viel Zeitkolorit in die Geschichte einfließen.
Die Plätze in Paris werden gut und der Zeit angepasst beschrieben.
„Die Erfindung des Lächelns“ ist ein kurzweiliger und spannender Historischer Roman von Tom Hillenbrand.

Das Erbe derer von Thurn und Taxis

Johanna von Wild
Historischer Roman
475 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein großartiger Historischer Roman

Covertext:
Mitten im Dreißigjährigen Krieg begegnen sich Silas von Maringer, Sohn des Oberstallmeisters des Mainzer Kurfürsten, und Gräfin Alexandrine von Taxis. Beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Als ihr Ehemann stirbt, wird Alexandrine zur Generalpostmeisterin ernannt. Doch um das Erbe ihrer Kinder zu bewahren, darf sie nicht erneut heiraten. Als Silas in ihren Dienst tritt, wird es immer schwerer standhaft zu bleiben. Erst als er von einem Ritt nicht mehr zurückkehrt, ändert sich alles und Alexandrine muss um ihre Liebe fürchten.

„Das Erbe derer von Thurn und Taxis“ ist der neue Historische Roman von Johanna von Wild.
Es ist mein erster Roman der Autorin aber mit Sicherheit nicht mein letzter.
Im Mittelpunkt steht Gräfin Alexandrine von Taxis.
Ihr Mann Generalerbpostmeisters Ferdinand II. von Taxis stirb früh und Alexandrine wird zur Generalpostmeisterin ernennt.
Die Bedingung, sie darf nicht wieder heiraten. Da sie das Erbe bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes weiterführen möchte wird sie sich an die Auflage halten.
Als sie Silas von Maringer trifft, der in ihre Dienste tritt verliebt sie sich in ihn.
Beide wissen, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben.

Gräfin Alexandrine von Taxis ist eine bewundernswerte Frau.
Man muss bedenken es herrscht der 30jährige Krieg.
Immer wieder muss sie die Postruten ändern. Muss neue Poststationen erschaffen.
Mir hat es viel Freude bereitet sie durch die Zeit zu begleiten und sie näher kennenzulernen.

Die Geschichte Umfasst die Jahre 1623-1648.
Diese Zeit wird eindrucksvoll geschildert.
Das Leben zu dieser Zeit, der Stand und die Rechte der Frau. Wobei Alexandrine ja die Geschäfte ihres Mannes weiterführen durfte, was für diese Zeit ungewöhnlich war. Sie war auch die einzige Postmeisterin die es in Deutschland gab.
Und natürlich der 30jährige Krieg. Schließlich wütete im Zeitraum der Geschichte Krieg.
In diesem Buch steckt so viel Wissen, dass Johanna von Wild ihren Leser*innen auf leichte und unterhaltsame Art weitergibt.

Johanna von Wild hat einen gut verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil.
Man spürt, dass die Autorin für diese wunderbare Geschichte akribisch recherchiert hat.
Es gibt einige Überlieferungen derer von Taxis mit denen die Autorin gearbeitet hat.
Aber natürlich muss man die einzelnen historischen Überlieferungen auch zusammenbringen. Muss Zwischenräume füllen und Zwiegespräche führen.
Johanna von Wild hat in diesem Roman Realität und Fiktion sehr fein verwebt und einen großartigen Roman entstehen lassen.

Am Anfang der Geschichte steht ein Personenverzeichnis was ich immer sehr hilfreich finde.
Hier kann man auch sehen wie viele historische Persönlichkeiten den Weg in die Geschichte gefunden haben.

„Das Erbe derer von Thurn und Taxis“ ist ein Historischer Roman den ich mit großer Spannung gelesen habe.




Helden der Stille

Izabelle Jardin
Historischer Roman
365 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Zucker Berlin für das Rezensionsexemplar

Es geht aufregend weiter

Covertext:
Um ihre Familie zu retten, folgt Elise von Achenthal ihrer Pflicht und heiratet den Londoner Fabrikantensohn Fletcher Cunningham. Die Hochzeitsreise führt sie über den Atlantik zu Plantagen im Süden der USA, wo Elise die Schrecken der Sklaverei aus erster Hand miterlebt. Doch Fletcher sieht in der Ausbeutung von Sklaven und Arbeitern nur seinen Vorteil.
Und damit nicht genug, um die schwangere Elise zu schonen, kauft er sich eine junge Sklavin und nimmt sie zu seinem Vergnügen mit nach England. Um seine Frau kümmert er sich kaum noch. Eine unerträgliche Situation für die gradlinige Elise, die sich umso mehr nach ihrer großen Liebe Konrad von Radenau und ihrer Heimat Schlesien sehnt.

„Helden der Stille“ ist der zweite Band der Achenthal-Saga von Izabelle Jardin.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen in diesem 2. Band in die Südstaaten der USA.

Trotz ihrer tiefen Gefühle zu Konrad von Radenau gibt Elise Fletcher Cunningham das
Ja-Wort.
Elise begeht die Heirat um ihre Familie abzusichern.
Die Hochzeitsreise führt Elise in den Süden der USA auf eine Plantage.
Wieder wird sie mit Ausbeutung konfrontiert.
Für ihren Ehemann Fletcher Cunningham ist die Sklaverei eine Normalität die viele Vorteile hat.

Ich habe den 2. Band direkt im Anschluss an den 1. Band gelesen. Bin also noch richtig drin in der Geschichte.
Auch hier beschreibt Izabelle Jardin eindrücklich die verschiedenen Klassen.
Nur diesmal sind es die Sklaven die ausgebeutet werden.

Die Charaktere sind wieder gut in Szene gesetzt.
Elise habe ich ja schon im 1. Band liebgewonnen.
Sie opfert sich für ihre Familie und heiratet den Fabrikantensohn Fletcher Cunningham.
Ich dachte mir gleich, dass ist ein großer Fehler.
Ihre Gefühle für Konrad von Radenau kann sie nicht vergessen und nach kurzer Zeit bekommt sie Sehnsucht nach Schlesien und nach Konrad.

Fletcher Cunningham ist mir unsympathisch.
Wie kann man sich, wenn die eigene Frau schwanger ist eine Sklavin zum Vergnügen halten. Er verkauft es noch als Mitgefühlt für seine Frau. Dabei interessiert sie ihn doch gar nicht mehr.

Das Setting wird eindrücklich beschrieben. Besondere den Süden der USA konnte ich mir gut vorstehen.
Auch die Sklaverei wird nicht schöngeredet.

Izabelle Jardin hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil.
Sie erzählt ihre Geschichte authentisch und hat mich mit dem 2. Band noch mehr gefesselt als mit Band 1
Jetzt sind noch einige Fragen offen und ich muss auf den 3. Band warten. Zeit der Winterrose erscheint im Dezember 2023.

Altes Leid

Lea Stein
Historischer Kriminalroman
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Historischer Kriminalroman

Klappentext:
Hamburg, 1947. Nach nur wenigen Wochen Ausbildung tritt Ida Rabe ihre erste Stelle als Polizistin an. Mitten auf St. Pauli, in der Davidwache, soll sie die neu gegründete Weibliche Polizei verstärken. Und schon bald bekommt sie viel zu tun. Im nachkriegszerbombten Hamburg trifft man das Elend an jeder Ecke in Form von Bettlern, Prostituierten und stehlenden Kindern. Als eine Frau im Umland tot aufgefunden wird, grausam verstümmelt und mit aufgeschnittenem Unterleib, scheint sich niemand besonders für den Fall zu interessieren. Doch Ida, deren eigene dunkle Vergangenheit mit der Unterwelt Hamburgs verschlungen ist, macht sich auf die Suche nach dem Täter. Bald ist klar: In Hamburg geht ein Monster um. Und um es zu fassen, muss Ida ihm gefährlich nahe kommen.

„Altes Leid“ ist der erste Band der Ida-Rabe-Reihe von Lea Stein.

Die Autorin entführt ihre LeserInnen nach Hamburg in das Jahr 1947.
Die Nachwehen des Krieges sind noch allzu deutlich zu spüren.
Die englischen Besatzer ermöglichen Frauen, die männliche Polizei zu verstärken.
Ida Rabe bekommt nach kurzer Ausbildung eine Stelle auf der Davidswache.
Schon der Beginn der Geschichte legt offen was die Männer von der weiblichen Unterstützung halten.
Das Büro von Ida ist im Keller, da wo auch die Arrestzellen sind.
Ida bekommt deutlich zu spüren, dass die Polizistinnen ihre Stelle nur den Besatzern zu verdanken haben. Wenn erst einmal die Männer wieder aus der Kriegsgefangenschaft zurück sind, wird es keine weiblichen Polizistinnen mehr geben, so ihr Vorgesetzter. Schließlich nehmen sie den Männern den Arbeitsplatz weg.
So wie Ida ist es wohl schon vielen Frauen ergangen die sich in eine Männerdomäne vorgewagt haben.
Ida soll erst einmal Schreibarbeiten übernehmen und sich um das Dienstbuch kümmern.
Im Dienstbuch entdeckt Ida, dass ein Vergewaltige im Umkreis sein Unwesen treibt.
Ida möchte gerne in diesem Fall ermitteln bekommt jedoch keine Erlaubnis.
Kurzerhand fängt sie an auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen.

Lea Stein zeigt ihren LeserInnen sehr deutlich das damalige Bild der Frau und deren Rechte auf.
Ihre Protagonistin Ida Rabe, die sich von den männlichen Kollegen nicht einschüchtern lässt war mir gleich sympathisch.
Sie handelt zwar bei ihren Ermittlungen nicht immer wie man es von einer Polizistin erwartet.
Dass liegt aber an der mangelnden Erfahrung die Ida hat und an der fehlenden Unterstützung. Und natürlich auch an ihrem großen Herz.
Ihre Kollegin Heide Brasch ist das genaue Gegenteil von Ida.
Sie will bei den männlichen Kollegen lieb Kind machen und schwärzt Ida noch an.
Dafür ist der Rechtsmediziner Ares Konstantinos sehr sympathisch.
Ich glaube er ist der einzige Mann der sich nicht an den weiblichen Polizistinnen stört.
Ich denke und hoffe, dass auch die Polizisten sich im Laufe der nächsten Bände immer mehr an ihre weiblichen Kolleginnen gewöhnen werden.
Das ist eine Entwicklung die etwas Zeit braucht.

Lea Stein vermittelt die Nachkriegszeit sehr authentisch was auf eine sehr gute Recherche schließen lässt.
Ihre Charaktere sind richtig lebendig.
Das Bild der Frau wird so dargestellt wie es damals wohl war.
Manchmal hat es mich schon erschreckt wie die Männer über die Frauen gedacht heben.
Besonders bei Übergriffen auf weibliche Personen wurde erst einmal die Schuld bei der Frau gesucht. Wurde die Tat erst einmal heruntergespielt.
Das hat mich schon manchmal wütend gemacht.
Wenn man vergisst, dass es ja „nur“ eine Geschichte ist und wütend den Kopf schüttelt, dann hat die Autorin einen mit ihrer Geschichte doch richtig gepackt.
Ja, dass hat Lea Stein geschafft.

„Altes Leid“ ist ein spannender Historischer Kriminalroman.
Ich hoffe, dass es noch viele weitere Fälle mit Ida Rabe gibt.

Die Verbrechen der Anderen

Frank Goldammer
Kriminalroman
erschienen im dtv Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannender Ost-West Krimi

Covertext:
Im kalt-stürmischen Februar 1990 wird in Dresden ein junger Mann, ein ehemaliger Grenzsoldat, als vermisst gemeldet. Zeitgleich ermittelt das KDD-Team um Tobias Falck, Edgar Schmidt und Stefanie Bach in einem Fall von Kunstraub. In der Dresdner Galerie der Alten Meister ist ein wertvolles Gemälde durch eine Fälschung ersetzt worden. Kurz darauf wird der Fälscher ermordet. Handelt es sich womöglich um alte Stasi-Machenschaften? Die westdeutsche Ex-Kommissarin Sybille Suderberg, die inzwischen Privatdetektivin im Osten ist, spielt dabei eine undurchsichtige Rolle. Ihretwegen kommen die Dresdner Polizisten zu einer Dienstreise in den unbekannten Westen, die sie in das karnevalstrunkene Köln, aber auch in eine gefährliche Falle führt.

„Die Verbrechen der Anderen“ ist der 2. Band einer Krimireihe aus der Zeit der deutschen Wiedervereinigung von Frank Goldammer.
Mit seiner Max Heller Reihe hat der Autor seinen LeserInnen schon recht viel geschichtliches Vermittelt.
Diese erfolgreiche Reihe endetet mit dem Bau der Mauer.
Jetzt macht Frank Goldammer einen Sprung in die Zeit des Mauerfalls.

Im Mittelpunkt steht der Dresdener Kriminaldauerdienst.
Tobias Falck, Edgar Schmidt und Stefanie Bach haben alle Hände voll zu tun.
Im Fall des vermissten ehemaligen Grenzsoldaten stellt Tobias Falck sich die Frage ob es etwas mit dem mit der Erschießung eines Republikflüchtlings zu tun hatte.
Er versucht die Familie des Opfers ausfindig zu machen.
Ein Kunstraub hält alle in Atem.
Sogar die Ex-Kommissarin aus dem Westen Sybille Suderberg die jetzt als Detektivin arbeitet ist involviert.
Um sie ranken sich viele Fragen.
Der Fall ist recht verzwickt und nimmt ungeahnte Ausmaße an.

Wichtig in diesem Buch sind die Gedanken und die Gefühle der Charaktere.
Die Menschen hängen nach dem Mauerfall immer noch in der Luft.
Der Respekt vor der Polizei geht immer mehr verloren.
Mir kommt das Land nach dem Mauerfall und vor der Wiedervereinigung vor wie ein Schiff ohne Kapitän.

Es stellt sich die Frage, ist ein Grenzschütze ein Mörder?
Wie soll so etwas gehandhabt werden?

Bei den Stasi-Mitarbeitern geht die Angst um.
Vernichten und Verschleiern was nur möglich ist.
Dafür geht der eine oder andere auch über Leichen.

Diese Gefühle und zum Teil auch die Angst und die Hilflosigkeit der Menschen hat mir Frank Goldammer gut vermitteln können.
Ich, als Westdeutsche, die keine Berührungspunkte zur ehemaligen DDR hatte, habe mich damals sehr gefreut als die Mauer fiel.
Genau wie die Meisten der Bürger in der DDR.
Aber was das für die Menschen in der DDR bedeutet, die ja schließlich in diesen Staat hineingeboren wurden war mir nicht so richtig klar.
Die beiden Bände „Im Schatten der Wende“ und „Die Verbrechen der Anderen“ haben mir viel Interessantes vermittelt und mich zum Nachdenken angeregt.
Ich hoffe es erscheinen noch weitere Bände dieser Reihe.
Ich bin schon sehr gespannt.

Ein Fremder hier zu Lande

Ralph Knobelsdorf
Historischer Kriminalroman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Bloggerjury und den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannender Krimi mit Einblicken ins historische Berlin

Covertext:
März 1856. An der Königsmauer, der berüchtigten Bordellgasse Berlins, wird die Leiche einer jungen Frau aus gutem Haus gefunden. Auf den ersten Blick ist klar: Sie wurde stranguliert. Der Leichenbeschauer entdeckt jedoch seltsame Kerben am Schienbein, die er bereits bei drei anderen Opfern nachgewiesen hat. Sie alle waren Prostituierte, keiner der Morde wurde aufgeklärt. Haben es der junge Kriminalkommissar Wilhelm von der Heyden und sein Kollege Vorweg mit dem ersten Serienmörder der Stadt zu tun? Der Druck auf sie wächst von Tag zu Tag: Sollte die Presse von den Fällen erfahren, wird Angst die Stadt erfassen

„Ein Fremder hier zu Lande“ ist der zweite Band der Krimi-Reihe Ein Fall für Wilhelm von der Heyden von Ralph Knobelsdorf.

Der Autor entführt seine LeserInnen nach Berlin ins Jahr 1856.
Die preußische Kriminalpolizei hat sich gerade erst aufgebaut. Trotzdem stehen nach einem Vorfall Umstrukturierungen an.
Der junge Kriminalkommissar Wilhelm von der Heyden hat noch nicht lange sein Studium in Kriminalistik absolviert.

Wilhelm von der Heyden und sein Kollege Vorweg arbeiten jeder für sich an einem Fall.
Da wird eine junge Frau aus gutem Haus tot aufgefunden.
Das besondere Merkmal an der Leiche sind seltsame Kerben an den Beinen.
Die Polizei tappt noch im Dunkeln.

Hier sind die LeserInnen den Kriminalbeamten etwas im Vorteil.
Sie wissen bereits, da auch aus Sicht des Täters erzählt wird, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt.

Als LeserIn bekommt man einen guten und authentischen Einblick in die Ermittlungsarbeit der 1850er Jahre. Wenn man, wie ich viele Kriminalromane liest ist es interessant zu erfahren welche profanen Mittel der Polizei damals zur Verfügung standen um einen Täter zu überführen.

Der Fall wird sehr spannend erzählt.
Auch das Wissen, dass es sich bei dem Täter um einen Serienmörder handelt der seien Spielchen mit der Polizei spielt ist gut eingearbeitet und erzeugt Spannung.

Außer dem Kriminalfall sind auch die historischen Gegebenheit sehr interessant.
Die 1850er Jahre werden authentisch widergespiegelt und die LeserInnen erhalten viele Informationen aus dieser Zeit.
Auch begegnet man einigen historischen Persönlichkeiten die im Anhang noch einmal beschrien werden.

Der Schreibstil von Ralph Knobesldorf ist flüssig und leicht verständlich. Der Autor vermittelt neben Spannung auch einiges an Geschichte was das Buch für mich, als Liebhaber von Kriminalromanen und historischen Romanen um so lesenswerter macht.

Dies war nun der zweite Fall für Wilhelm von der Heyden und ich freue mich schon auf seinen nächsten Fall.

Rue des Marmousets

Reinhard Skandera
Kriminalroman
erschienen im Selfpublishing
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Reinhard Skandera für das Rezensionsexemplar

Spannend und atmosphärisch

Im Armenviertel Saint Marcel im historischen Paris werden drei junge Mädchen nach und nach ermordet.
Alles deutet auf einen Serienmörder hin der im unmittelbaren Umfeld lebt.
Samuel de Beauroglie und Raphaela beziehen eine Wohnung in der Rue des Marmousets.
Es gibt einige Verdächtige aber nach und nach werden immer mehr als Täter ausgeschlossen.

„Rue des Marmousets ist der 2. Band der Reihe Historische Paris Krimis von Reinhard Skandera.

Mit seiner Krimireihe, die im historischen Paris angesiedelt ist vereint Reinhard Skandera zwei meiner liebsten Genre, historische Romane und Krimis.

Das historische Paris ist ein idealer Ort um mysteriöse Krimifälle anzusiedeln.
Die Geschichte wird atmosphärisch erzählt. Die Protagonisten sind gut gezeichnet.
Samuel de Beauroglie und Raphaela sind mir ja bereits aus dem 1. Band „Mord an der Sorbonne“ bekannt.

Reinhard Skandera lässt seine LeserInnen in das historische Paris eintauchen. Die Zeit wird realistisch aufgezeigt.
Auch seinen Schreibstil hat der Autor der Sprache gut angepasst.
Die Spannung hält bis zum Ende an.
Ich hatte genau wie die Ermittler viel Verdächtige die auch ich immer wieder verworfen habe.

Ich bin auf die weiteren Bände der historischen Paris-Krimireihe gespannt.

Mord an der Sorbonne

Reinhard Skandera
Kriminalroman
erschienen im Selfpublishing
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Reinhard Skandera für das Rezensionsexemplar

Ermittlungen im historischen Paris

„Mord an der Sorbonne“ ist der erste Band einer Reihe historischer Paris Krimis von Reinhard Skandera.

Nach einem Raubüberfall auf sein Gestüt, bei dem seine Frau ums Leben kommt, widmet sich Samuel de Beauroglie ausschließlich der Jagd nach Mördern. Unterstützt wird er von der Roma Raphaela hors la Loi.
Sie arbeiten eng zusammen mit dem Inspektor Henri Leclerc und dem Verbrechensstatistiker Jesse Abraham.

Im 1. Band geht es um den Mord an dem Studenten Baltassare de Zuccoli aus Venedig.
Von seinem reichen Vater wurde er zum Studium an die Sorbonne geschockt.
Satt Rechtswesen zu studieren geht er anderen Interessen nach.
Auch munkelt man, dass er Interesse an beiden Geschlechtern hat.
Jetzt wurde er im Innenhof der Universität brutal erschlagen aufgefunden.
Als auch der 1. Organist von Saint Sulpice erschlagen aufgefunden wird sind sich Samuel und Raphaela sicher, dass es der selbe Täter war.

Mit seiner Krimireihe, die im historischen Paris angesiedelt ist vereint Reinhard Skandera zwei meiner liebsten Genre, historische Romane und Krimis.
Paris ist am wachen und viele zwielichtige Gestalten tummeln sich da.
Ein idealer Ort für Kriminalgeschichten.

Die Geschichte wird atmosphärisch erzählt. Den Erzählstil hat der Autor der Zeit gut angepasst.
Auch die Charaktere entsprechen der Zeit der Handlung.
Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen. Mit den Protagonisten war ich schnell vertraut.
Man ist bei einer spannende Jagd nach dem Mörder durch Paris dabei.

Ich bin auf die weiteren Bände der historischen Paris-Krimireihe gespannt.

Frisch ermittelt – Der Fall Vera Malottke

Christiane Franke / Cornelia Kuhnert
Kriminalroman
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannend und humorvoll

Martha Frisch ist Mitte 50 und Witwe.
Eine Kundin ihrer Heißmangelstube wird in ihrer Wohnung tot aufgefunden.
Es ist die Edelprostituierte Vera Malottke. Dass sorgt natürlich für reichlich Klatsch und Tratsch.

Die Polizei ist nicht besonders engagiert, hat schnell einen Sündenbock gefunden.
Dabei handelt es sich um einen Freund des Opfers der gerade aus dem Gefängnis gekommen ist.
Zu Vera Malottkes Kunden gehörten viele namhafte Herren der Stadt.
Aus diesem Grund soll der Fall still und leise abgeschlossen werden.
Martha stört sich daran, dass die Polizei die Honoratioren der Stadt unbehelligt lassen möchte und nicht weiter nach einem Täter sucht.
Martha beschließt gemeinsam mit ihrem Großneffen, dem Wachtmeister Hans Frisch, und ihrer Enkelin Annemieke den wahren Täter zu finden.

„Frisch ermittelt – Der Fall Vera Malottke“ von Christiane Franke und Cornelia Kuhnert ist der Auftakt einer Krimireihe.

Den beiden Autorinnen ist es gelungen einen spannenden Krimi mit viel Lokalkolorit und einer Portion Humor zu kombinieren.

Die Geschichte spielt in Ostfriesland im Jahr 1958.
Martha Frisch ist mir gleich sympathisch gewesen. Eine moderne und aufgeschlossene Frau mit einer Portion Neugierde und Gerechtigkeitssinn.
Martha kann nicht verstehen, dass die Polizei nicht richtig im Mordfall ihrer Kundin, der Edelprostituierten Vera Malottke ermittelt. Nur weil sie den Honoratioren der Stadt nicht auf den Schlips treten wollen.
So nimmt sie selbst Ermittlungen auf und wird zur Hobbydetektivin.

Der Fall ist spannend es gibt verschiedene Verdächtige und immer wieder wird man als LeserIn in die Irre geführt.
Auch die Zeit der Handlung bringen die Autorinnen sehr authentisch zum Ausdruck.
Man kann es heute kaum noch glauben, dass Frauen damals die Erlaubnis des Ehemannes brauchten wenn sie arbeiten wollten.
Auch was die Mode und die Ausdrucksweise betrifft fühlt man sich in die 1950er Jahre zurückversetzt.

Der Schreibstil der Autorinnen ist flüssig und leicht verständlich.
Durch die Erzählweise aus verschiedenen Perspektiven lernt man die Protagonisten gut kennen.
Die Kapitel sind recht kurz und so liest sich das Buch in Windeseile.

„Frisch ermittelt – Der Fall Vera Malottke“ ist ein gelungener Auftakt einer Krimireihe der ich gerne treu bleibe.

Die Schattensammlerin

T.S. Orgel
Hörspiel
Historischer Krimi / Fantasy
SprecherInnen: Leonie Rainer, Tanja Geke, Friedhelm Ptok, Peter Miklusz, Matthias Matschke u.v.a.
erschienen bei Random House Audio
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und an Radom House Audio für das Rezensionsexemplar

Historischer Krimi in genialer Hörspielfassung

Frankfurt am Main, im Jahr 1830

Millicent Wohl wird Zeugin eines Raubüberfalls in einem Museum.
Sie sieht eine schwarze Gestalt, die verschwindet.
Milli versucht dem Dieb auf die Schliche zu kommen.
Doch niemand glaubt ihren Hinweisen.
Zu dieser Zeit weilt Goethe in Frankfurt und kommt Milli unerwartet zu Hilfe.
Goethe hegt großes Interesse daran, dass das Diebesgut wiederbeschafft wird.
Es beginnt eine Jagd auf finstere Mächte und Sagengestalten.

„Die Schattensammlerin“ von T.S. Orgel ist eine Mischung aus mystischer Geschichte mit Märchen- und Sagengestalten und historischem Krimi.
Die Geschichte spielt in Frankfurt im Jahre 1830.
Für mich als alteingesessene Frankfurterin ist es ein Geschenk diese Geschichte zu hören.
Die Geschichte ist facettenreich erzählt. Es beginnt mit einem Raub im Museum und die Suche nach dem Dieb. Auch haben historische Persönlichkeiten wie der Geheimrat Goethe ihren Auftritt in der Geschichte und es wird ein Bogen geschlagen zu alten Mythen und Legenden.
Das alles ist so gekonnt miteinander verwebt, dass es einfach nur Freude macht der Geschichte zu folgen.
Dabei benutzen die Autoren T.S. Orgel eine Sprache die der Handlungszeit gut angepasst ist.

Random House Audio hat die Geschichte als gigantische Hörspielversion veröffentlicht.
Die SprecherInnen Leonie Rainer, Tanja Geke, Friedhelm Ptok, Peter Miklusz, Matthias Matschke hauchen den Charakteren Leben ein.

Das Hörspiel „Die Schattensammlerin“ ist eine ganz klare Hörempfehlung.