Das zweite Königreich

Rebecca Gable
Historischer Roman
913 Seiten
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Geschichte wird lebendig

Klappentext:
England 1064: Ein Piratenüberfall setzt der unbeschwerten Kindheit des jungen Caedmon of Helmsby ein jähes Ende, ein Pfeil verletzt ihn so schwer, dass er zum Krüppel wird. Sein Vater schiebt ihn ab und schickt ihn in die normannische Heimat seiner Mutter. Zwei Jahre später kehrt Caedmon mit Herzog William und dessen Eroberungsheer zurück.
Nach der Schlacht von Hastings und Williams Krönung gerät Caedmon in eine Schlüsselposition, die er niemals wollte: Er wird zum Mittler zwischen Eroberern und Besiegten. In dieser Rolle schafft er sich erbitterte Feinde, doch er hat das Ohr des despotischen, oft grausamen Königs. Bis zu dem Tag, an dem William erfährt, wer die normannische Dame ist, die Caedmon liebt.

„Das zweite Königreich“ ist der 1. Band der Helmsby-Reihe von Rebecca Gable.

Rebecca Gable entführt ihre Lesser*rinnen in das 11. Jahrhundert.

Caedmon of Helmsby wird von seinem Vater in die Normandie geschickt, nachdem er bei einem Angriff der Dänen verletzt wurde. Die Normandie ist die Heimat von Caedmons Mutter und er spricht die Sprache. Er ist als Übersetzter für den normannischen Herzog William am Hof.
William, der normannische Herzog erobert England bei der bekannten Schlacht von Hastings und wird König.

Rebecca Gable lässt Geschichte lebendig werden. Viele ihrer Charaktere sind historisch überlieferte Personen, aber auch die fiktiven Charaktere wie der Thane Caedmon of Helmsby fügen sich überzeugend in den Reigen der Protagonisten.

Die Leser*innen können das Leben des englischen Königs William der Eroberer von der Krönung bis zu seinem Tod verfolgen. Königs William war ein Machtbesessener König, der seinem Land 20 Jahre vorstand.

Unter den vielen historischen Persönlichkeiten sind die Helmybys fiktive Charaktere. Caedmon of Helmsby ist und seine Schwester Hyld sind meine persönlichen Lieblings-Charaktere.

Rebecca Gable erzählt die Geschichte sehr lebendig, ich hatte schnell Bilder im Kopf. Die Geschichte lebt, einige Charaktere gehen verloren und neue kommen hinzu. Als Leser*in wird man Zeuge einiger Gräueltaten aber auch eine Liebesgeschichte fehlt in diesem umfangreinen Buch nicht.

Rebecca Gable hat einen so fesselnden Schreibstil, dass die etwas über 900 Seiten nur so dahinfliegen.

„Das zweite Königreich“ ist ein meisterhaft erzählter historischer Roman, ich freue mich schon auf den nächsten Band.

Die Dolmetscherin

Titus Müller
Historischer Roman
404 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Nürnberger Prozesse

Klappentext:
Asta arbeitet als Dolmetscherin im Kurhotel »Palace« in Mondorf-les-Bains, wo die US-Armee gefangengenommene Nazi-Größen interniert. Am 20. Mai 1945 reist ein neuer Gast an. Er bringt 16 Koffer, eine rote Hutschachtel und seinen Kammerdiener mit. Es ist Hermann Göring, Oberbefehlshaber der Luftwaffe und Hitlers designierter Nachfolger. Asta übersetzt bei den Verhören, reist dann mit nach Nürnberg zu den Prozessen und wird jeden Tag im Gerichtssaal anwesend sein, die abscheulichsten Dinge zu hören bekommen und sie zudem ins Englische übertragen müssen. Umso empfänglicher ist sie für Leonhard, ein junger, sensibler Mann, der ihr sanft den Hof macht. Doch seine Vergangenheit ist undurchsichtig und er stellt verdächtig viele Fragen zu den Prozessen.

„Die Dolmetscherin“ ist ein Roman mit realem Hintergrund von Titus Müller.

Die US-Armee inhaftiert die Kriegsverbrecher im Kurhotel »Palace« in Mondorf-les-Asta ist Dolmetscherin und muss die Verhöre und auch die Gespräche, während der Prozesse übersetzten. Unter den Inhaftierten ist auch Herman Göhring.

Mit Asta ist Titus Müller eine interessante Protagonistin gelingen. Asta hat schon für verschiedene Geheimdienste gearbeitet. Göhring hatte Asta schon als Kind kennengelernt. Eine nahestehende Verwandte von Asta, die wie eine Mutter zu ihr war, wurde von den deutschen gefoltert. Jetzt möchte sie die Schuldigen verurteilt sehen. Bei den Nürnberger Prozesse sitzt Asta mit im Gerichtssaal. Ihre Wut über die Ansichten und das Beschönigen der Schuldigen lässt Asta wütend werden.

Titus Müller schildert die Prozesse sehr interessant. Als Leser*in ist man im Gerichtssaal dabei. Manchmal ging es mir sehr an die Nieren. Es ist kaum vorstellbar, was Menschen anderen Menschen antun können.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Es kommen verschiedene Ansichten ans Licht. Aber die Gräueltaten sind nicht zu beschönigen. Auch wenn Herman Göhring, der ein guter Redner ist versucht die Menschen im Gerichtssaal auf seine Seite zu ziehen.

E gibt auch ruhigere Passagen in dem Buch bei denen man als Leser*in etwas durchatmen kann. Asta lernt Leo kennen und zwischen den beiden entsteht eine gewisse Anziehung.

Titus Müller erzählt die Geschichte schonungslos. Man spürt auf jeder Seite wie akribisch der Autor recherchiert hat. Er hat in dieser Geschichte Realität mit Fiktion so fein verknüpft, dass man es nicht mehr zu rennen vermag.

„Die Dolmetscherin“ ist ein sehr interessanter historischer Roman, den ich mit großem Interesse gelesen habe.

Kasino – Neues Spiel, neues Glück

Martina Sahler und Heiko Wolz
Historischer Roman
432 Seiten
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Gelungene Fortsetzung

Klappentext:

  1. Claire hat es geschafft, sie lebt endlich ihren Traum: Croupière im berühmten Kasino von Baden-Baden. Alles scheint perfekt, bis Edouard Bénazet, der nach dem Tod seines Vaters die Geschäfte der Spielbank übernommen hat, eine neue Frau an seiner Seite präsentiert. Es ist die attraktive junge Sophie, die mit ihrer Schwester Viktoria nach dem Tod des Vaters auf der Suche nach neuen Glück nach Baden-Baden kam. Sie sieht in Claire eine Konkurrenz, die sie loswerden muss, je schneller, desto besser. Doch Claire lässt sich nicht ins Handwerk pfuschen.

„Kasino-Neues Spiel, neues Glück“ ist der 2. Band der Kasino-Dilogie von Martina Sahler und Heiko Wolz.

Die beiden Autoren entführen ihre Leser*innen nach Baden-Baden, in das Jahre 1948.
Eine neue Saison beginnt in Baden-Baden.
Das berühmte Kasino ist auf seine illustren Gäste vorbereitet.
Die Belegschaft ist geblieben, auch Claire ist weiterhin als Croupiere im Kasino tätig. Nur Jean Jacquez Bénazet, der das Kasino zu seinem Glanz verholfen hat, ist verstorben. tritt sein Sohn Eduard aus dem Schatten seines Vaters und übernimmt die Leitung des Kasinos.

Die Schwestern Viktoria und Sophie Winter sind neu in Baden-Baden und werden für reichlich Unruhe sorgen.

Martina Sahler und Heiko Wolz haben großartige Charaktere erschaffen, die ich schon im ersten Band mit großer Freude begleitet habe.
Claire ist hin und hergerissen zwischen ihren Gefühlen zu Friedrich, mit dem sie Theos Schwester verkuppeln will.
Die Winter Schwestern sorgen für Wirbel in der Geschichte. Sophie die jüngere umschmeichelt den wohlhabenden Eduard Bénazet und will Claire schaden. Viktoria Winter hilft den Jugendlichen und ihren Gedanken die Welt u verbessern, dabei unterschätzt sie die Revolutionsgedanken mancher streitsüchtigen Jugendlichen.

Auch die Hellseherin Madame Celeste sorgt für Aufregung und bereichert die Geschichte.

Martina Sahler und Heiko Wolz haben für ihren Roman eine schöne Kulisse geschaffen. Die Beschreibung von Baden-Baden und dem Spielkasino sind recht visuell. Man hat sehr schnell Bilder im Kopf. Die Charaktere sind fast alle auf ihre eigene Art liebenswert.
Die Zeit der Handlung wird authentisch widergespiegelt.
Nach ein paar Seiten war ich ganz tief in der Geschichte versunken.

„Kasino-Neues Spiel, neues Glück“ habe ich wieder mit Freude gelesen. Das Ende der Dilogie hat mich zufrieden zurückgelassen.

Das schwarze Geheimnis von Maulbronn

Norbert Weimper
Historischer Roman
291 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar

Intrigen und Machtspiele

Klappentext:
Kloster Maulbronn im Jahre des Herrn 1516. Der junge Anselm sucht das weltabgewandte mönchische Leben. Als die mächtige schwäbische Zisterzienserabtei bedroht wird, schickt ihn der Abt auf eine gefährliche Mission. Hohe weltliche Herren und der berüchtigte Magier Dr. Johann Faust kreuzen seinen Weg. Man trachtet ihm außerhalb und innerhalb der Mauern nach dem Leben. Doch Bruder Anselm muss sein geliebtes Kloster retten. Der versteckte Brief einer Seherin weist ihm den Weg zum Schwarzen Geheimnis.

„Das schwarze Geheimnis von Maulbronn“ ist ein interessanter Historischer Roman von Norbert Weimper.

In Mittelpunkt steht der junge Anselm. Er wurde mit 9 Jahren vor dem Tor des Klosters abgelegt. Jetzt 14 Jahre später entscheidet er sich, weiterhin das Leben eines Mönchs zu leben. Doch schon bald ziehen dunkle Wolken auf und das Kloster wird bedroht. Um sein geliebtes Kloster zu retten, muss Anselm das Kloster verlassen.

Norbert Weimper schildert das Klosterleben Anfang des 16. Jahrhunderts sehr realistisch.
Die Charaktere wirken lebendig und sympathisch. Anselm war mir schnell sympathisch. Er ist bereit einiges auf sich zu nehmen, um das Kloster aus seinen Nöten zu retten.
So verlässt er das Kloster. Bald sieht Anselm sich Intrigen und Machtspielen ausgesetzt.

Die Leser*innen treffen in der Geschichte auch auf einige historisch Überlieferte Personen wie z. B. dem Herzog von Württemberg, dem Bischof von Speyer und dem bekannten Alchimist Dr. Faustus.
Das verleiht der Geschichte eine gewisse Authentizität.

Norbert Weimper hat einen flüssigen, gut verständlichen und fesselnden Schreibstil. Ich bin tief in die Geschichte eingetaucht.

„Das schwarze Geheimnis von Maulbronn“ ist ein Historischer Roman mit einem realen Hintergrund, den ich gerne gelesen habe.

Schwestern des brennenden Himmels

Hanna Caspian
Historischer Roman
412 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Verhandlungen über das Schicksal der Deutschen

Zum Inhalt:
Hanna Caspian entführt ihre Leserinnen nach Potsdam in das Jahr 1945. Ann Miller gehört zum ATS (Auxiliary Territorial Service). Während des Kriegs hat sie in London an der Flak gearbeitet. Jetzt gehört sie zu den Frauen, die für die Britische Delegation, die zu den Verhandlungen der Siegermächte zusammenkommen, die Quartiere vorbereitet. Die Leserinnen begleiten Ann ca. 4 Wochen bei der Arbeit in Potsdam. Dabei lernt man Ann gut kennen und spürt schnell, dass sie ein Geheimnis hat, dass nicht an die Öffentlichkeit dringen soll.
Als Churchill, Truma und Stalin eintreffen beginnen die Verhandlungen auf Schloss Cecilienhof. Als Leser*in ist man bei den Verhandlungen nicht dabei, erfährt aber aus 2. Hand wie zäh sie sich gestalten.

„Schwestern des brennenden Himmels“ von Hanna Caspian ist wieder ein sehr interessanter historischer Roman, mit vielen Informationen über die einschneidende Verhandlung der Siegermächte.

Die Autorin versteht es einfach Charaktere zu entwerfen und durch ihre Geschichte zu führen. Auch in diesem Roman treffen die Leserinnen wieder auf facettenreiche und liebenswerte Protagonisten. Besonders hervorzuheben ist natürlich Ann. Durch sie und die Personen, auf die sie trifft, bekommen die Leserinnen das Leid der überlebenden Deutschen mit. Natürlich gibt es auch noch immer viele die Schuld auf sich geladen haben. Man darf aber nicht alle über einen Kamm schweren, wie es die Besatzer am Anfang getan haben.
Der amerikanische Soldat Jackson Powers ist auch ein Charakter, der die Geschichte bereichert. Auch wenn sein Urteil über die Deutschen manchmal hart ausfällt, hat er das Herz am rechten Fleck.
Und nicht zu vergessen Leopold Bankow und seine Tochter Liesel. Leopold war Kulissenbauer bei der UFA und lebt mit seiner Tochter in einem Keller wie so viele ausgebombte Familien.

Sie alle stehen für zahlreiche Personen, die das Schicksal mit den Protagonisten teilen.

Hanna Caspian fängt die Zeit der Handlung sehr gut ein und beschreibt die Situation nach dem Krieg sehr authentisch.
Die Leser*innen begegnen Winston Churchill und seiner Tochter Mary. Von Truman und Stalin erfahren sie durch die Erzählungen anderer.

Ich fand es sehr interessant über die „Potsdamer Konferenz“ zu lesen. Wenn die Teilnehmer sich etwas mehr bemüht hätten., hätte es für Deutschland auch anders ausgehen können.

Wie bei all ihren Romanen, spürt man auch hier mit wieviel Akribie und mit wieviel Herz Hanna Caspian recherchiert hat. Es gibt kaum eine andere Person, die mir so viel zur deutschen Geschichte vermittelt hat, wie die Autorin mit ihren zahlreichen und sehr interessanten Romanen.

Natürlich muss eine Autorin bei einem Roman, neben all den historisch belegten Ereignissen auch ihre künstlerische Freiheit walten lassen.
Hanna Caspian versteht es Realität und Fiktion so fein miteinander zu verweben, dass man es nicht mehr zu trennen vermag.
Die Autorin hat einen leicht verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil. Ihre Sprache passt die Autorin immer genau der Zeit an.
Dabei beschreibt sie viele kleine Details, so fühlt man sich direkt in die Zeit zurückversetzt.

Mit „Schwestern des brennenden Himmels“ ist es Hanna Caspian einmal mehr gelungen, dass ich ganz tief in eine Geschichte eingetaucht bin.

Cartier – Der Glanz von Gold

Sophie Villard
Historischer Roman
547 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Glanz der Familie Cartier

Klappentext:
Paris, 1918: Die Welt atmet auf als der Krieg vorbei ist. Auch die Familie Cartier hofft, ihrem Unternehmen zu neuem Glanz zu verhelfen. Die Roaring Twenties und die aufstrebenden Hollywood-Stars bieten die perfekte Kulisse für die Juwelen aus dem Hause Cartier. Jeder von Rang und Namen möchte sich mit dem kostbaren Geschmeide schmücken. Für die aufstrebende Designerin Jeanne zählt jedoch nur eins: Sie ist endlich wieder mit Louis Cartier vereint. Doch nach allem, was die beiden gemeinsam durchlebt haben, droht ihr Glück nun zu zerbrechen …
Charmant und atmosphärisch – entdecken Sie mit Sophie Villard das Paris der wilden Zwanziger und erkunden Sie die Geschichte der bekanntesten Juweliersfamilie der Welt!

„Cartier – Der Glanz von Gold“ ist der 2. Band der Cartier-Saga von Sophie Villard. Die Autorin hat mich schon mit ihren Romanen „Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe“ und „Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ begeistert. Auf die Fortsetzung der Cartier-Saga war ich sehr gespannt.
Das Buch ist wieder wunderschön gestaltet. Das Cover funkelt, als wäre es mit Gold und Diamanten besetzt.

Die Leser*innen begleiten die Protagonisten von 1918 bis 1942.

Die Familie Cartier hat den Krieg überstanden. Es folgen die goldenen 20er Jahre. Hollywood wird immer bedeutender. So begegnen die Leserinnen in der Geschichte auch vielen Stars. Genau die Richtige Zeit, um neue Schmuckstücke zu kreieren. Als Leserin kann man verfolgen, wie ein Schmuckstück entworfen wird, wie es hergestellt wird und wie es einen Käufer findet.

Sophie Villard erzählt neben dem Erfolg im Hause Cartier auch vom aufstrebenden Hollywood mit seinen Stars. Es findet aber auch die Weltwirtschaftskrise und der nahende 2. Weltkrieg den Weg in die Geschichte.
Dazu kommt noch die Liebesgeschichte. Also eine spannende, facettenreiche und gut abgerundete Geschichte.

Sophie Villard erzählt die Geschichte der Familie Cartier sehr interessant. Vieles ist Fiktion, gibt den Leser*innen aber einen guten Eindruck, über die bekannte Familie.
Die Handlungsorte sind wieder Paris, London und New York.

Der historische Hintergrund der Geschichte ist sehr realistisch.
Die Leser*innen treffen einige bekannte Zeitgenossen der Cartiers.
So finden unter anderem Coco Chanel und einige Hollywoodgrößen Einzug in die Geschichte.

Wie von Sophie Villard gewohnt werden die Schauplätze sehr anschaulich beschrieben.
Sie wechseln zwischen Paris, London und New York.
Mit ihrem fesselnden Schreibstil hat es Sophie Villard wieder geschafft mich ganz tief in die Geschichte eintauchen zu lassen.

Der Totengräber und die Pratermorde

Oliver Pötzsch
Historischer Kriminalroman
535 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Historik und Spannung kunstvoll miteinander verflochten

Klappentext:
Wien, 1896: Ausgerechnet bei dem Zaubertrick „Die zersägte Jungfrau“ stirbt die junge Bühnendarstellerin vor dem schockierten Publikum. Inspektor Leopold von Herzfeldt ermittelt, ihm dicht auf den Fersen ist die Reporterin Julia Wolf, seine unglückliche große Liebe. Rund um den Prater werden weitere Frauen getötet. Junge Dirnen und Dienstmädchen, die keiner groß vermisst. Jede der Toten ist anders verkleidet. Ist es ein und derselbe Mörder? Leo braucht Unterstützung und wendet sich an seinen Freund Augustin Rothmayer. Der Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs schreibt an einem neuen Buch, „Was uns die Toten erzählen“, und ist in Experimente vertieft. Doch nur gemeinsam können Leo, Julia und Augustin das grausame Spiel des Mörders aufhalten.

„Der Totengräber und die Pratermorde“ ist der 4. Band der Totengräber-Reihe von Oliver Pötzsch.

Der Autor hat ein Händchen für interessante Protagonisten.
So hat er auch für diese Reihe wieder großartige Charaktere geschaffen.
Der Totengräber, ein kauziger Wiener gefällt mir besonders gut. Seine Gehilfin und Ziehtochter Anna, die im zurzeit viele Sorgen bereitet ist auch sehr gut getroffen.
Und natürlich der Ermittler Leopold von Herzfeldt und die Reporterin Julia Wolf waren mir schnell sympathisch. Ich verfolge die Charaktere schon seit dem 1. Band und immer wieder entdeckt man neue Seiten an ihnen.

Die Assistentin des großen Charles Banton wird vor Publikum in einem Sarg zersägt. Sprichwörtlich, „Die zersägte Jungfrau“. Leopold von Herzfeldt wird zum Tatort gerufen und wird den Fall übernehmen. War es ein Unfall, wurde die Frau vorsätzlich getötet oder sollte es ein Anschlag auf den Zauberer selbst sein? Reporterin Julia Wolf saß im Publikum und ist somit die erste am Tatort. Julia und Leopold von Herzfeldt haben eine On-Off Beziehung und Leopold lässt nichts unversucht Julia wieder etwas näher zu kommen. Julia ist es auch, die Leopold darauf aufmerksam macht, dass im Prater junge Frauen verschwinden und nie mehr auftauchen. Hängen die verschwundenen Frauen und der Tod der Assistentin des Zauberers zusammen? Wie schon oft, sucht Leopold von Herzfeldt Rat bei Augustin Rothmayer, dem Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs.

Oliver Pötzsch erzählt die Geschichte unterhaltsam und sehr interessant. Al Leser*in wird man das Jahr 1896 versetzt. Die Beschreibung von Wien im späten 19.Jahrhundert ist sehr gelungen. Auch der bekannte Wiener Prater wird gut beschrieben. Ich habe es genossen im Prater zu wandeln und klein Venedig zu besuchen. Auch auf Verbrecherjagd durch Wien und den Prater zu gehen war sehr spannend.

Der Schreibstil von Oliver Pötzsch gefällt mir schon immer sehr gut.
Der Autor versteht es Spannung aufzubauen und auch seine Leser*innen immer wieder in die Irre zu führen.
Oliver Pötzsch vermittelt viel interessantes Wissen auf eine unterhaltsame Art und es macht immer wieder Spaß seine Bücher zu lesen.
Besonders seine Historischen Romane wie die Faustus Reihe haben mich gefesselt.
In der Totengräber Reihe verknüpft Oliver Pötzsch gekonnt Historie und Krimi miteinander.
Ich habe auch den 4. Band genauso wie die vorherigen verschlungen.
Jetzt hoffe ich, dass die Reihe weitergeht.

Das Geschenk des Meeres

Julia R. Kelly
Historischer Roman
345 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Claudia Feldmann
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Mare Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Geschichte mit viel Gefühl

Klappentext:
Schottland, Winter 1900. Am Strand von Skerry wird ein lebloser Junge angeschwemmt. Als der Fischer Joseph ihn ins Dorf trägt, erntet er ungläubige Blicke, denn das Kind ähnelt auf unheimliche Weise dem Sohn der Lehrerin Dorothy, der in einer längst vergangenen Nacht ans Meer ging und nie mehr gesehen wurde. Ausgerechnet Dorothy erklärt sich bereit, das rätselhafte Kind aufzunehmen, bis seine Herkunft geklärt ist. Doch die Anwesenheit des Jungen wühlt nicht nur Dorothy auf, sondern stellt die gesamte Dorfgemeinschaft vor Fragen. Weshalb war Joseph sowohl an dem Tag am Strand als der fremde Junge angespült wurde, als auch in der Nacht, als Dorothys Kind verschwand? Worüber haben Dorothy und Joseph damals so erbittert gestritten? Und warum wurden sie nie ein Paar, obwohl sie sich für jedermann offensichtlich liebten?

„Das Geschenk des Meeres“ ist ein Roman voller Gefühle von Julia R. Kelly.

Die Zeit der Handlung ist im Jahre 1900 angesiedelt. An einem Wintertag wird ein kleiner Junge an den Strand von Skerry gespült. Fischer Joseph bringt den Jungen zum Pfarrer. Doch dessen Frau ist schwanger und steht kurz vor der Geburt, kann sich somit schlecht um das Kind kümmern. Die Lehrerin Dorothy ist nur allzu gerne bereit sich dem Jungen anzunehmen. Dorothy hatte einst ihren eigenen Sohn ans Meer verloren.

Dann gibt es Rückblenden und man erfährt, wie Dorothy den Fischer Joseph kennenlernt, wie sie heiratet, schwanger wird und ihr Kind gebärt. Ihr Sohn Moses wurde mit einer Glückshaube geboren und ist demnach etwas Besonderes.

Julia R. Kelly hat mit „Das Geschenk des Meeres“ einen wunderschönen Roman, voller wechselnder Gefühle veröffentlicht.

Mir haben beide Handlungsstränge gut gefallen. Sie nähern sich Stück für Stück an und langsam beginnt man zu ahnen, was damals geschehen ist.

Die Geschichte ist voller Gefühl, Traurigkeit und Melancholie. Julia R. Kelly versteht es die Gefühle ihrer Protagonisten zu vermitteln.
Die Charaktere gefallen mir gut und sie sind richtig lebendig. Manchmal habe ich mich gefragt, ob da zwischen Dorothy und den Fischer Joseph ist.

Der Schreibstil von Julia R. Kelly ist flüssig und gut verständlich. Die Atmosphäre ist zum Teil traurig und düster aber stellenweise auch voller Liebe.

„Das Geschenk des Meeres“ ist eine Familiengeschichte, die unter die Haut geht. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

Das Lied der Rose

Julia Kröhn
Historischer Roman
721 Seiten
erschienen bei Bastei Lübbe
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank a NetGalley für das Rezensionsexemplar

Ein beeindruckender Mittelalterroman

Klappentext:
Regensburg, 1096: Der junge Novize Marian träumt davon, mit gregorianischen Chorälen Gott zu preisen. Doch als er einen Juden vor der Zwangstaufe rettet, nutzt dies ein Rivale, um ihm ein schweres Verbrechen vorzuwerfen. Reinwaschen kann Marian sich davon nur, wenn er sich auf eine Pilgerfahrt begibt. Auf der abenteuerlichen Reise verschlägt es ihn an den Hof von Herzog Guillaume IX. von Aquitanien und dessen Frau Philippa. Hier lernt er die maurische Sängerin Sahar kennen. Marian verfällt ihrer Art der Musik sofort, ebenso wie der jungen Frau selbst. Doch bis die beiden die Liebe, von der sie singen, auch leben können, gilt es Kreuzzüge und Kirchenbann, Intrigen und Machtkämpfe zu überwinden

„Das Lied der Rose“ von Julia Kröhn, nimmt uns mit ins Mittelalter.

Im Mittelpunkt steht der junge Novize Marian er träumt davon gregorianischen Choräle zu singen. Marian muss sich auf eine Pilgerreise begeben und er landet in Aquitanien, wo er die Sängerin Sahar kennenlernt.
Die Leser*innen finden sich in einer Welt der Musik und der Intrigen wieder.

Wie schon so oft bemerkt, ist Julia Kröhn für mich eine ausgezeichnete Geschichtenerzählerin. Auch mit diesem Roman hat sie mich schnell auf eine Reise in eine andere Welt geschickt.
Ihre Protagonisten sind immer sehr facettenreich und kommen auch realistisch und vor allem sehr lebendig bei mir an. Viele der Personen, auf die, die Leser*innen in dieser Geschichte treffen, sind historisch überlieferte Personen.

Die Zeit der Handlung wird von Julia Kröhn sehr anschaulich beschrieben. E ist die Zeit der Kreuzzüge und auch eine Zeit, in der die Juden nicht gerade beliebt waren. So muss sich auch der Novize Marian auf die Reise begeben, da er einen Juden vor der Zwangstaufe gerettet hatte. Die Autorin, bringt ihren Leser*innen die Zeit sehr realistisch näher.

Wie immer ist der Schreibstil der Autorin flüssig und gut verständlich. Ich bin wieder tief in die Geschichte eingetaucht und habe das Buch an 3 Abenden gelesen.

„Das Lied der Rose“ ist ein interessanter Historischer Roman, den ich mit Freude gelesen habe.

Danzig – Jahre der Freiheit

Heike Sellnick
Historischer Roman
558 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Historischer Roman mit viel Spannung

Klappentext:
Nach dem Tod ihres Mannes muss die junge Johanna ihren Platz in der Werft behaupten. Pawel hat als rechtmäßiger Erbe die Leitung übernommen und insgeheim sehnt er sich mehr denn je danach, sie nicht nur geschäftlich als Frau an seiner Seite zu wissen. Doch das Schicksal der Werft steht unter keinem guten Stern und sorgt immer wieder für neue Zerwürfnisse zwischen ihnen. Auch ihre Freundin Auguste versucht, eine Verbindung zwischen den beiden zu verhindern, und bringt einen weitaus standesgemäßeren Heiratskandidaten ins Spiel.
Als ein dramatischer Skandal die Danziger Gesellschaft erschüttert und ein weiteres Unglück die Zukunft der Werft endgültig in Frage stellt, stehen Johanna und Pawel vor den Trümmern ihrer zarten Bande. Werden sie ihren Stolz ablegen können, um endlich zueinander zu finden? Doch Johanna hat nicht mit einem unverhofften Verbündeten gerechnet.

„Danzig – Jahre der Freiheit“ ist der dritte Band der interessanten Danzig-Trilogie von Hilke Sellnick.
Die Autorin ist mir unter verschiedenen Pseudonymen schon lange bekannt.
Auf die Fortsetzung der Trilogie war ich schon sehr gespannt.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Danzig in die 1860er Jahre.
Die Geschichte mit Johanna geht weiter.
Auch wenn es nicht die große Liebe war, so war Johanna glücklich in ihrer Ehe mit Berthold. Doch jetzt ist Berthold tot. Die Werft wird jetzt von seinem Sohn Pawel geleitet. Pawel wünscht sich, dass Johanna nicht nur in der Werft die starke Frau an seiner Seite ist. Doch die Schwierigkeiten, die zurzeit in der Werft herrschen treibt einen Keil zwischen Johanna und Pawel.

Die Protagonisten hat man zum Teil schon in den vorherigen Bänden kennengelernt.
Johanna war mir schon im ersten Band sympathisch. Sie bringt sich gut in die Werft ein und ist sich für keine Arbeit zu schade.
Doch ihre Meinung wird nicht immer ernst genommen. Leider war dies das Los der Frau in dieser Zeit.
Auch Pawel habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Manchmal gehen zwar die Pferde mit ihm durch, aber Pawel ist ein sympathischer Charakter.

Hilke Sellnick bringt mir mit ihrer Geschichte das frühere Danzig näher.
Mit seiner direkten Lage an der Ostsee ist die Stadt ideal für den Schiffsbau.
Auch über die Werft und den Schiffsbau hat man jetzt schon einiges interessantes erfahren.
Die Zeit hat die Autorin gut eingefangen. Hilke Sellnick erzählt einiges über das Leben und Denken der Menschen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und auch von der politischen Lage im Land

Die Charaktere werden sehr lebendig beschrieben und gefallen mir gut.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, was die Geschichte sehr facettenreich macht.
Der Schreibstil von Hilke Sellnick ist flüssig und gut verständlich.
Die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben, man bekommt schnell Bilder in den Kopf. Hilke Sellnick schafft es eine Spannung aufzubauen, die mich über die ganze Geschichte begleitet hat.

Mit „Danzig – Jahre der Freiheit“ endet jetzt die Danzig-Trilogie. Hilke Sellnich hat mir viele schöne Lesestunden geschenkt, „Dank“ dafür.