Goldene Zeiten – Die Münchner Ärztinnen

Ina Bach
Historischer Roman
483 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Kampf gegen die Konventionen

Klappentext:

München 1902: Der Weg zum Medizinstudium ist für die Freundinnen Lulu, Elsa und Fanny steiniger als gedacht, denn das Königreich Bayern stellt sich weiterhin gegen die Zulassung von Frauen an der Universität. Lulu fürchtet außerdem, schon an der ersten Hürde, dem Abitur, zu scheitern. Elsa, die als Wärterin am Kinderspital arbeitet, ergeht es nicht besser: Sie wird von einem jungen Assistenzarzt schikaniert, der sie unbedingt loswerden will. Als dann noch ein alter Verehrer auftaucht, gerät sie immer mehr unter Druck. Und auch Fanny, die sich an der Uni als ihr Zwillingsbruder ausgibt, erkennt, dass sie damit ihrem Traumberuf nur bedingt näher kommt. Trotz allem wollen die drei jungen Frauen nicht aufgeben, denn sie wissen, sie sind dazu geboren, Ärztinnen zu werden!

„Goldene Zeiten“ ist der 2. Band der „Ärztinnen – Saga“ von Ina Bach.
Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach München in das Jahr 1902.
Nachdem ich den 1. Band „Goldene Träume“ gelesen habe, musste ich unbedingt wissen wie es mit den 3 Freundinnen weitergeht.

Im Mittelpunkt stehen die drei Frauen Lulu, Elsa und Fanny. Die jungen Frauen sind in ihrer Art recht unterschiedlich, doch eins eint sie, alle drei wollen Medizin studieren.
Die jungen Frauen habe es sich nicht so schwierig vorgestellt Ärztin zu werden. Doch sie müssen gegen eine Männerwelt ankämpfen. Frauen sind in Bayern noch nicht an der Universität zugelassen. Doch die Freundinnen haben nicht vor aufzugeben.
Lulu hat allerdings Angst schon am Abitur zu scheitern. Elsa arbeitet als Wärterin in einem Kinderhospital. Dort muss sie schon die Erfahrung machen, wie manche Männer Frauen im Beruf behandeln. Dabei ist Wärterin ja ein Frauenberuf.
Fanny gibt sich kurzerhand an der Uni als ihren Zwillingsbruder aus. Das verschlaft ihr, zumindest Zutritt in die Universität.

Ina Bach erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der drei Frauen. Im ersten Band hat man Lulu, Elsa und Fanny ja schon gut kennengelernt.
Durch den Perspektivwechsel ist man den einzelnen Charakter sehr nahe.
Ich habe die drei Frauen schon im ersten Band liebgewonnen. Sie sind liebenswert und wollen für ihre Einstellung kämpfen.
Auch die anderen Charaktere werden gut beschrieben und wirken lebendig.
Es macht Spaß sie durch die Geschichte zu begleiten.

Die Autorin zeigt auf, welche Steine den Frauen in den Weg gelegt wurden. Zur Jahrhundertwende fing es gerade erst an, dass Frauen zum Studium der Medizin zugelassen wurden. In München dauerte es noch ein paar Jahre länger.
So müssen die Frauen einen Kampf ausfechten, wenn sie ihre Träume verwirklichen wollen.

Ina Bach bringt anhand ihrer Protagonistinnen die Stellung der Frau ihren Leser*innen sehr gut näher.
Es ist die Zeit, in der Frauen anfangen um ihre Rechte und ihre Gleichstellung zu kämpfen.
Auch werden die verschiedenen Schichten in der Bevölkerung aufgezeigt.
Ina Bach hat einen angenehmen und fesselnden Schreibstil. Die Sprache hat die Autorin gut der Zeit der Handlung angepasst.
Am Ende finden die Leser*innen noch einige interessanten Notizen der Autorin zu der damaligen Zeit.

„Goldene Träume“ ist ein interessanter und spannender historischer Roman. Ich freue mich schon auf den 3. Band „Goldene Wege“ der schon im März erscheinen wird.

Das Vermächtnis der Agnes Bernauer

Silke Elzner
Historischer Roman
505 Seiten
erschienen bei Silke Elzner
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Silke Elzner für das Rezensionsexemplar

Eine verhängnisvolle Liebe

Klappentext:
Anno 1428: Auf dem Augsburger Faschingsturnier lernt Prinz Albrecht III. die lebensfrohe Agnes Bernauer kennen. Verzaubert von ihrer außergewöhnlichen Schönheit nimmt er die Baderstochter mit nach München.

Albrechts Vater ist die nicht standesgemäße Liebschaft seines Sohnes ein Dorn im Auge, denn Albrecht weigert sich, eine adlige Braut zu nehmen. Die Zukunft des Herzogtums ist in Gefahr.

Als sich die Konflikte zwischen Vater und Sohn zuspitzen und Albrecht seine Agnes heimlich heiratet, nimmt das Schicksal seinen Lauf.

„Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ von Silke Elzner“, erzählt die Geschichte der Agnes Bernauer die im 15. Jahrhundert gelebt hatte.
Mir war Agnes bisher unbekannt und ich habe mich gefreut in diesem Buch etwas über die Frau zu erfahren.

Agnes entstammt dem einfachen Volk, der Vater war vermutlich Bader, was als unehrenhafter Beruf galt. Als Prinz Albrecht III. Agnes in Augsburg kennenlernt, ist er von ihrer Schönheit verzaubert. Die Beiden treffen sich zum sonntäglichen Spaziergang. Agnes Vater ist erzürnt über das Treffen mit dem Prinzen und es gibt Streit zwischen Agnes und ihrem Vater.
Demzufolge reist die schöne Baderstochter mit dem Prinzen nach München. Dort versteckt er Agnes und überredet seine Mutter Agnes einzustellen. Als der Vater, Herzog Ernst von Bayern-München hinter die heimliche Liebschaft seines Sohnes kommt versucht er alles um das Liebespaar auseinander zubringen. Albrecht soll ein standesgemäßes Mädchen heiraten doch er weigert sich und hält an Agnes fest. Heimlich heiratet das Paar.
Jetzt gibt es nur noch einen Weg das Paar zu trennen.

Die Leser*innen dürfen das Liebespaar einige Jahre begleiten. Beim Lesen bekommt man hautnah mit wie sich die Intrigen gegen Agnes spinnen.

Silke Elzner hat mich mit der Geschichte schon nach wenigen Seiten gefesselt. Ich habe das Buch förmlich verschlungen.
Im Internet habe ich noch einiges über Agnes Bernauer gelesen. Die Frau, die ich vor diesem Buch nicht kannte, hat mich doch sehr interessiert.

Silke Elzner beschreibt die Handlungsorte sehr gut, ich konnte mir alles gut vorstellen. Auch das Leben und Denken im 15. Jahrhundert wird sehr gut vermittelt. Die Kluft zwischen Adel und dem einfachen Volk wird deutlich hervorgehoben.

Es gibt zwar eine Agnes Bernauer Brücke in Straubing, ein Denkmal und sogar eine Agnes Bernauer Torte. Über Agnes selbst ist nicht sehr viel bekannt.
So hat Silke Elzner die historischen Gegebenheiten mit ihrer Vorstellungsgabe zu einer wunderbaren Geschichte verknüpft.

„Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ habe ich mit Begeisterung gelesen. Es wird jetzt schon zu meinen Lesehighlights des Jahres gehören.

Wer aus dem Schatten tritt

Melanie Metzenthin
Historischer Roman
315 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Ein wunderschöner Auftakt einer neuen Romanreihe

Klappentext:
Hamburg 1958: Voller Elan tritt die junge Ärztin Renate ihre erste Stelle in der Psychiatrie an. Sie merkt jedoch schnell, dass sie als Frau nicht mit offenen Armen empfangen wird. Durch einen Vorfall in der Klinik lernt sie den charmanten Matthias kennen, der am Anfang seiner Karriere als Profifußballer steht. Sie gehen miteinander aus, aber Renate zögert, sich auf ihn einzulassen.

Allmählich kommen die beiden sich näher und Renate merkt, wie gern sie ihn hat. Ausgerechnet jetzt muss sie sich mehr denn je auf die Arbeit konzentrieren. Ihr Kollege Dr. Lehmann macht ihr das Leben schwer und schließlich droht sogar die Entlassung. Gelingt es ihr, sich zu behaupten?

„Wer aus dem Schatten tritt“ ist der erste Band der neuen Romanreihe „Eine starke Liebe“ von Melanie Metzenthin.

Im Mittelpunkt steht Renate Schwarz. Renate ist 26 Jahre alt und Ärztin. Renates Eltern sind 1943 beim Hamburger Feuersturm ums Leben gekommen. Seither lebt Renate bei ihrem Onkel Heinrich, der sie auch adoptiert hat. Heinrich gehört ein Haus, in dem er im Erdgeschoss seine Arztpraxis hat. Er selber wohnt im 1. Stock und Renate hat mittlerweile im 2. Stock ihre eigene Wohnung.
Auch Renate hat sich den Wunsch Ärztin zu werden erfüllt. Jetzt tritt sie ihre erste Stelle in der Psychiatrie an. Dieser lange gehegte Wunsch, hat sie sogar ihre Beziehung zu ihrem Freund gekostet. Er wollte sie heiraten, wollte aber nicht, dass sie als Ärztin arbeitet. Schon gar nicht in der Psychiatrie.
Diese Ablehnung wird Renate auch in ihrem Berufsleben begleiten. 1950er Jahren wurden Ärztinnen nicht überall akzeptiert. Das Frauenbild zu dieser Zeit ließ gehörig zu Wünschen übrig.

Melanie Metzenthin erzählt die Geschichte sehr authentisch. Die Autorin macht auf den Stand der Frauen in den 1950er Jahren aufmerksam. Besonders als Ärztin und dann auch noch in einer Fachrichtung wurden Frauen von ihren männlichen Kollegen oft nicht akzeptiert. Sie wurden schikaniert und es wurde akribisch darauf geschaut, ob die Frau nicht einen Fehler macht.
Das Frauenbild der 1950er Jahre vermittelt Melanie Metzenthin ihren Leser*innen sehr gut.
Die Charaktere werden sehr gut beschrieben, man kann sie sich gut vorstellen. Renate war mir auf Anhieb sympathisch. Ich habe sie gern begleitet und mich mit ihr gefreut als sie den Fußballer Matthias kennenlernt. Und manchmal war ich richtig wütend auf ihre männlichen Kollegen.

Melanie Metzenthin hat einen flüssigen und fesselnden Schreibstil. Ich habe das Buch zeitweise nicht aus der Hand legen können.

„Wer aus dem Schatten tritt“ habe ich mit großer Freude gelesen. Jetzt bin ich gespannt auf den 2. Band.

Der Geschmack von Freiheit

Ladina Bordoli
Historischer Roman
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Traum von der Schokolade

Klappentext:
Vevey am Genfersee, 1861. Es ist bald zehn Jahre her, seit Fanny Caillers Vater gestorben ist: der berühmte Chocolatier François Cailler. Ihre Mutter und ihre Brüder haben das Familienunternehmen übernommen. Obwohl si ch Fanny ebenfalls sehr für die Herstellung von Schokolade interessiert, darf sie nur in der Verpackungsabteilung arbeiten. Als die Dreiundzwanzigjährige den attraktiven Kerzenfabrikanten Daniel Peter kennenlernt, verliebt sie sich sofort und heiratet ihn. Er teilt ihre Leidenschaft für Schokolade. Und so beschließen Fanny und Daniel, ein eigenes Unternehmen zu gründen: Denn die beiden haben eine Idee für eine Zutat, die die Welt der Schokolade für immer verändern soll.

„Der Geschmack von Freiheit“ ist der Auftakt einer neuen Familien-Sage von Ladina Bordoli. Die Autorin hat mich schon mit der Mandelli-Saga begeistert und so nahm ich mit Vorfreude das neue Werk in Angriff.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen an den Genfersee in das Jahr 1861. Wir dürfen im 1. Band der Saga die Charaktere bis in das Jahr 1879 begleiten.

Der Vater von Fanny Cailler war der berühmte Chocolatier François Cailler. Er ist vor einiger Zeit gestorben und seit dem führen Fannys Mutter und ihre Brüder das Unternehmen. Fanny, die auch die Schokolade liebt, hätte gerne im Unternehmen mitgearbeitet. Doch weiter als in die Verpackungsabteilung kommt Fanny nicht.
So heiratet sie Kerzenfabrikanten Daniel Peter. Auch Daniel liebt Schokolade. Das Paar beschließt ihr eigenes Schokoladenimperium zu gründen und muss einen steinigen Weg gehen. Aber sie werden die Welt der Schokolade auf den Kopf stellen.

Ladina Bordoli hat mich mit ihrem neuen Roman begeistert.
Fanny und ihre Familie, wie auch Daniel Peter werden sehr gut beschrieben, nach einiger Zeit kam es mir so vor als würde ich sie alle schon lange kennen.
Man spürt auf jeder Seite die Liebe zur Schokolade. Dabei bleibt es natürlich nicht aus, dass ich beim Lesen das eine oder andere Stückchen Schokolade genießen musste.
Für Fanny und Daniel ist es ein weiter Weg zum Erfolg. Es gibt Intrigen und Neid die sie immer wieder zurückwerfen.
Auch bei der Familie Cailler bleiben Schicksalsschläge nicht aus.

Ladina Bordoli erzählt eine fesselnde und interessante Geschichte über Schokolade. Die Autorin hat gute Recherchearbeit geleistet um ihren Leser*innen die Geschichte der Schokoladen-Familie näher zubringen. Dabei verwebt Ladina Bordoli Realität und Fiktion so fein, dass man es nicht mehr zu trennen vermag.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildhaft. Ich konnte mir alles so gut vorstellen.
Die Charaktere sind mir schnell vertraut geworden. Auch über die Erfindung der Milchschokolade kann man einiges Lesen.

„Der Geschmack von Freiheit“ ist ein wunderbarer Auftakt der Reihe „Die Schokoladen-Pionierinnen“. Ich freue mich schon auf den 2. Band „Der Duft von Glück“ der im Dezember erscheinen soll.

Savannah – Erwachen einer neuen Zeit

Malou Wilke
Historischer Roman
538 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Es geht aufregend weiter

Klappentext:
1740 hat die deutsche Auswanderin Nellie Großes erreicht: Gemeinsam mit anderen und allen Widerständen zum Trotz ist es ihr gelungen, Savannah zu ihrem neuen Zuhause zu machen. Das Leben in der jungen Siedlung ist hart und entbehrungsreich, geprägt von Kriegen und täglicher Gewalt. Nellie setzt sich für die Schwächsten in der Gemeinschaft ein, die Waisenkinder. Aber ein fanatischer Eiferer wird Leiter des neuen Kinderheimes und droht alles zu zerstören. Unterstützung bekommt Nellie von ihrem Mann Sam, mit dem sie eine Seidenplantage aufbaut. Doch sie ist hin– und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu dem verlässlichen Sam und ihren Gefühlen für den geheimnisvollen Geigenbauer Nate. Sie steht vor einer schicksalhaften Entscheidung.

„Savannah: Erwachen einer neuen Zeit ist der zweite Band der Siedler-Saga von Malou Wilke.

Nachdem ich den ersten Band verschlungen habe, war ich sehr neugierig wie es in Savannah weitergeht.
Ich war auch ganz schnell wieder in der Geschichte drin und bin Nellie nur zu gerne gefolgt. Schon im ersten Band habe ich die junge Frau für ihre Stärke bewundert.
Nellie setzt sich für die Schwächsten ein. Mit ihrem Mann zusammen baut sie eine Seidenplantage auf. Doch da ist noch der Geigenbauer Nate und Nellie weiß nicht für wen sie sich entscheiden soll.

Malou Wilke zeichnet ein fesselndes Bild des Lebens in den frühen Tagen der amerikanischen Kolonien. Sie beschreibt die raue Schönheit der Landschaft ebenso eindrucksvoll wie die harten Lebensbedingungen der Siedler. Dabei lässt sie die Leser*innen tief in Nellies Gedanken und Gefühle eintauchen.

Der Roman besticht durch seine lebendige Erzählweise und seine vielschichtigen Charaktere. Nellie ist eine starke und unabhängige Frau, die für ihre Überzeugungen einsteht. Sie ist aber auch verletzlich und muss lernen, mit ihren eigenen Fehlern und Schwächen umzugehen. Aber auch die anderen Charaktere werden gut beschrieben und in Szene gesetzt.

Auch Themen wie indigene Völker und Sklavenhaltung werden in die Geschichte eingestreut.
Dabei bleibt die Autorin neutral und vermittelt keine eigene Meinung. Es war in dieser Zeit leider so und wenn eine Geschichte authentisch sein soll, muss das Thema natürlich angesprochen werden. So arbeitet bei Nellie das Sklavenpaar Grover und Destiny.
Zum Glück geht es ihnen bei Nellie, im Gegensatz zu vielen anderen gut. Ja sie gehören irgendwie zur Familie.

Der Schreibstil von Malou Wilke ist flüssig, fesselnd und gut verständlich.
Ich bin schnell tief in die Geschichte eingetaucht und die Seiten sind nur so dahingeflogen.

„Savannah: Erwachen einer neuen Zeit“ war wieder ein großes Lesevergnügen für mich.

Unter fernem Himmel – Waghalsige Träume

Jana Beck
Historischer Roman
erschienen bei Jana Beck
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Jana Beck für das Rezensionsexemplar

Kann Louisa den Kampf um die Freiheit gewinnen?

Klappentext:
British Columbia, 1868: Louisa versucht unentwegt ihrem Dasein als Tanzmädchen zu entfliehen. Zudem steht sie vor einer schicksalhaften Entscheidung. Soll sie für ihre große Liebe Finn kämpfen oder zu ihrer kleinen Schwester nach Hessen zurückkehren? Mrs Hart, ihre skrupellose Arbeitgeberin, so wie Finns rachsüchtiger Todfeind unternehmen alles, um sie und Finn zu trennen und bedrohen sogar ihr Leben. Louisas Kampf um die Freiheit ist gefährlicher denn je.

„Unter fernem Himmel – Waghalsige Träume“ von Jana Beck ist die 3. und letzte Band der Hurdy -Gurdy-Girls-Saga.

Jana Beck schickt ihre Leser*innen auch im 3. Band wieder nach Amerika ins Jahr 1868. Im Mittelpunkt steht Louisa. Sie wurde als Tanzmädchen bis nach British Columbia verschleppt. Mrs. Hart, an die Louisa verkauft wurde, beäugt sie mir Argusaugen.
Doch Louisa versucht sich mutig aus ihrem Gefängnis zu befreien.
Auch ist sich Louisa noch hin- und hergerissen, ob sie um Finn, ihre große Liebe kämpfen soll oder doch besser zu ihrer Schwester in die Heimat zurückkehren soll.

Jana Beck erzählt die Geschichte mit vielen Emotionen. Ich habe vor dem 1. Band noch nie von den Hurdy-Gurdy Girls gehört, um so interessanter war die Saga für mich.
Wie verzweifelt müssen die Menschen sein, wenn sie ihre Kinder verkaufen. Aber ich bin mir sicher, die Eltern dachten, ihre Kinder erwartet ein besseres Leben.

Jana Beck beschreibt den Weg von Louisa so anschaulich, dass ich ganz tief in die Geschichte eingetaucht bin. Ich war so gespannt, ob Louisa der Weg in die Freiheit gelingt.
Mit einigen Wendung überrascht die Autorin ihre Leser*innen immer wieder.

Die Charaktere werden gut beschrieben und sind richtig lebendig. Viele kennt man ja schon aus den vorherigen Bänden.
Am liebsten mag ich natürlich Louisa und auch Finn ist ein sehr angenehmer Charakter.
Ich habe viel mit ihnen gelitten und mich auch mit ihnen gefreut.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, flüssig und leicht verständlich.
Die Handlungsorte werden gut beschrieben und man hat schnell Bilder im Kopf.

Mit „Unter fernem Himmel – Waghalsige Träume“ hat Jana Beck ihre Trilogie abgeschlossen. Jetzt bin ich schon ein bisschen wehmütig, dass die Geschichte abgeschlossen ist. Aber Jana Beck wird ihre Leser*innen bestimmt schon bald mit einer neuen Geschichte überraschen.

Der Herzschlag der Toten

Ralf H. Dorweiler
Historischer Kriminalroman
410 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender und informativer Historischer Kriminalroman

Klappentext:
Hamburg 1887. In einem Kontor wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt, die mit zahllosen Messerstichen getötet wurde. Der Fall wird zur Bewährungsprobe für den frisch zum Criminalcommissar beförderten Hermann Rieker. Bei seinen Ermittlungen trifft er auf Johanna Ahrens, Tochter eines Richters, die heimlich arme Frauen im Gängeviertel unterrichtet. Da Johanna in der Toten eine ihrer Schülerinnen erkennt, stellt sie auf eigene Faust Nachforschungen an. Dabei lernt sie einen Totenfotografen kennen, dessen Anatomiekenntnisse eine entscheidende Wendung für den Fall bringen. Doch als ein weiterer Mord die Hafenstadt erschüttert, wird klar: Der Täter kann jeden Moment erneut zuschlagen.


„Der Herzschlag der Toten“ ist ein genialer Historischer Kriminalroman von Ralf H. Dorweiler.

Der Autor entführt seine Leser*innen nach Hamburg in das Jahr 1887.
Man lernt die Protagonisten zu Beginn gut kennen.
Criminalcommissar Hermann Rieker ist frisch zum Commissar befördert und hat nun seinen 1. eigenen Fall. Das gefällt seinem Kollegen Commissar Breiden nicht, den Rieker kommt nicht aus den höheren Kreisen. Der Vorgesetzte Criminalinspektor von Stresenbeck gibt Rieken nur wenige Tage Zeit den Täter zu finden, sonst muss der Fall an Commissar Breiden abtreten.

Der Fall ist kompliziert. In einem alten, leerstehenden Gebäude wird die Leiche einer Frau gefunden. Die Frau ist nackt und weist am Rücken zahlreiche Stechwunden auf. Zur Identität der Frau ist nichts bekannt. Es gibt kaum Spuren und keine Zeugen.
Bis Rieker auf Johanna Ahrens stößt.
Johanna ist die Tochter eines Richters und kommt aus gutem und wohlbehütetem Haus. Trotzdem gelinkt es ihr immer wieder unauffällig von zu Hause zu verschwinden. Sie ist sehr sozial eingestellt und betreibt heimlich eine Schule für Frauen aus der unteren Schicht um ihnen Bildung angedeihen zu lassen. Wer sie wirklich ist weiß niemand.
Johanna vermisst eine ihrer Schülerinnen und ahnt, dass sie die Tote ist. So bietet sie sich dem Commissar an, die Leiche zu identifizieren.
Die tote Frau lässt Johanna nicht los und so stellt sie selbst Nachforschungen an und wird Commissar Rieker langsam lästig.

Sehr interessant fand ich die Beschreibung der Arbeit des Totenfotografen.
Die Menschen hatten zu dieser Zeit oft keinen Fotografien von ihren Angehörigen. So haben sie die Toten, um sie in Erinnerung zu behalten, nach dem Tote fotografieren.
Die Toten wurden nicht nur aufgebahrt fotografiert, sondern auch sitzend oder stehend in der Mitte ihrer Lieben.
Was dazu alles nötig war und wie es gemacht wurde, wird interessant beschrieben.

Ralf H. Dorweiler hat tolle Charaktere gezeichnet. Commissar Rieker und Johanna Ahrens gefallen mir am besten. Johanna stellt ihren kriminalistischen Spürsinn unter Beweis und gibt nützliche Hinweise.
Das alte Hamburg wird gut beschrieben. Die sozialen Schichten unter den Bürgern werden gut aufgezeigt.

Der Schreibstil von Ralf H. Dorweiler ist flüssig und gut verständlich.
Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können so wurde ich in die Geschichte reingezogen.

„Der Herzschlag der Toten“ ist der 1. Band der Reihe „Ein Fall für Rieker und Ahrens“. Ich freue mich jetzt schon, wenn der 2. Band erscheint.


Cartier – Der Traum von Diamanten

Sophie Villard
Historischer Roman
505 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein gelungener Start der Cartier-Saga

Klappentext:

Paris, 1910: Nach der geplatzten Verlobung mit einem französischen Adligen versucht sich Jeanne Toussaint als Näherin im zwielichtigen Montmartre über Wasser zu halten. Bis sie in einem Nachtclub den Juwelier Louis Cartier trifft, der gemeinsam mit seinen Brüdern Geschäfte in Paris, London und New York betreibt, in denen jeder, der etwas von sich hält, ein und aus geht. Louis erkennt sofort Jeannes untrügliches Gespür für Stil und ihr Talent. Aber nicht nur das: Er kann nicht leugnen, dass es sich mehr und mehr zu der charmanten und lebhaften jungen Frau hingezogen fühlt. Doch die dunklen Wolken, die sich über Europa zusammenbrauen, bringen mehr und mehr das Geschäft der Familie Cartier in Gefahr.

„Cartier – Der Traum von Diamanten“ ist der 1. Band der Cartier-Saga von Sophie Villard. Die Autorin hat mich schon mit ihren Romanen „Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe“ und „Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ begeistert. Auf die Cartier-Saga war ich sehr gespannt.
Das Buch ist wunderschön gestaltet. Das Cover funkelt, als wäre es mit Diamanten besetzt.

Die Leser*innen begleiten die Protagonisten von 1910 bis 1915.

Jeanne Toussaint liebt den Tango und so kreuzt sich ihr Weg mit dem von Louis Cartier.
Bei einem Gespräch spürt Louis das Talent Jeannes für Stil und bietet ihr eine Stelle bei Cartier an.
Die Juwelier-Familie Cartier ist bei jedem, der Rang und Namen hat bekannt.
So tauchen die Leser*innen ein in die Welt der Familie Cartier. Aber auch Jeanne Toussaint, die in Paris bei Cartier tätig ist begleiten die Leser*innen durch die Geschichte.

Sophie Villard erzählt die Geschichte der Familie Cartier sehr interessant. Vieles ist Fiktion, gibt den Leser*innen aber einen guten Eindruck, über die bekannte Familie.
So hat die Familie ein Geschäft in Paris, das Louis leitet und eins in London, das von Jacques geleitet wird.
Auch das Geschäft in der Fifth Avenue in New York lernen die Leser*innen kennen.
Die Geschäfte sind sehr elegant eingerichtet und bieten den Kunden verschiedene Salons wo sie ihre Auswahl treffen können. So bleibt ihr Intimsphäre eines jeden Kunden geschützt. In London gehört sogar das englische Königshaus zu den Kunden von Cartier.

Der historische Hintergrund der Geschichte ist sehr realistisch.
Die Leser*innen treffen einige bekannte Zeitgenossen der Cartiers.
So finden Coco Chanel, Marlene Dietrich, Wallis Simpson und einige mehr Erwähnung in der Geschichte.
Auch über die Konkurrenz der Cartiers zu Fabergé werden die Leser*innen einiges erfahren.

Wie von Sophie Villard gewohnt werden die Schauplätze sehr anschaulich beschrieben.
Sie wechseln zwischen Paris, London und New York, es gibt aber auch Abstecher nach St. Petersburg und Saint Tropez.

Mit ihrem fesselnden Schreibstil hat es Sophie Villard wieder geschafft mich ganz tief in die Geschichte eintauchen zu lassen.
Das Buch endet im Juni 1915. Der 1. Weltkrieg ist im Gange, wird aber nur kurz in der Geschichte angerissen.
Der 2. Band „Cartier. Der Glanz von Gold“ beginnt im Jahre 1918. Eine Leseprobe ist am Ende des 1. Bands angehängt.
Ich freue mich schon sehr und bin gespannt wie es weitergeht.

Die Jahre des Aufbruchs-Die Zeit der Frauen

Susanne von Berg
Historischer Roman
302 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein gelungener Abschluss der interessanten Alltagswunder-Saga

Klappentext:
Katharina und Carl können selbst nicht glauben, was sie schon alles erreicht haben. Ihre Thiele-Waschmaschinen sind echte Verkaufsschlager geworden. Die Geräte bringen ungeahnte Arbeitserleichterungen für die Frauen und sind auch in der Hotellerie sehr gefragt. Doch dann fürchten die Arbeiterinnen im Hotel Adlon um ihre Arbeitsplätze, und Katharina muss nach Berlin reisen.

„Die Jahre des Aufbruchs-Die Zeit der Frauen“ ist der 3. und letzte Band der Alltagswunder-Saga von Susanne von Berg.
Hinter dem Namen verbirgt sich der bekannte Krimiautor Andreas Schmidt. Unter dem Pseudonym Susanne von Berg veröffentlicht er historische Romane, in denen gerne starke Frauen im Mittelpunkt stehen.

Carl Thiele und seine Frau Katharina arbeiten weiterhin eng zusammen. Für den kleinen Carl junior wird dein Kindermädchen eingestellt. Mit ihrer Waschmaschine haben die Thiels großen Erfolg. Nicht nur in Privathaushalten findet das Gerät Anklang, auch die Hotellerie ist begeistert. Doch wie es so ist, ersetzt die Waschmaschine Arbeitskräfte. Die Frauen, die als Wäscherinnen in den Hotels arbeitet fürchten um ihre Arbeit und somit oft um ihre Existenz.
Die Frauen vom Hotel Adlon in Berlin machen ihrem Ärger Luft. Das geht so weit, das Herr Adlon bittet, Katharina möge doch nach Berlin kommen, um die Frauen zu beruhigen. Trotz einer erneuten Schwangerschaft macht sich Katharina, begleitet von dem Kindermädchen Amelie auf nach Berlin.

Susanne von Berg hat mich schon mit ihrer Kaufhaus-Saga und den ersten beiden Bänden der Alltagswunder-Saga total begeistert. Natürlich ist es der Autorin auch mit dem 3. Band gelungen mir schöne Lesestunden zu bereiten.
Im 3. Band treffen die Leser*innen bekannt Charaktere wieder und lernen auch liebenswerte neue Protagonisten kennen.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, liebenswert und lebendig.
Der leichte und lockere Schreibstil hat mich wieder ganz tief in die Geschichte eintauchen lassen.
Die Handlungsorte werden gut beschrieben, der Zeitgeist wird den Leser*innen sehr gut näher gebracht.
Auch der Erfindungsgeist von Carl und Katharina wird gut vermittelt. Nach dem Erfolg der Waschmaschine plant Carl ein Thiele-Automobil.

Susanne von Berg macht auch vor der bekannte Ängsten der Menschen, dass die Modernisierung Arbeitsplätze kostet nicht halt. In dieser Geschichte soll Katharina Thiele vermitteln.

„Die Jahre des Aufbruchs-Die Zeit der Frauen“ ist das Ende der Alltagswunder-Saga. Auf Geschichten von Susanne von Berg müssen die Leser*innen aber nicht verzichten. Zu meiner großen Freude bekommt die Kaufhaus-Saga noch einen 4. Band.
„Das Kaufhaus – Zeit der Hoffnung“ erscheint schon am 12. Februar 2025. Ich feu mich drauf.

Der Trug des Pilgers

Silke Elzner
Historischer Roman
393 Seiten
erschienen bei Silke Elzner
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Silke Elzner für das Rezensionsexemplar

Spannend erzählte Geschichte aus dem Mittelalter

Klappentext:
Im Pestjahr 1348:
In Magdeburg taucht ein mysteriöser Pilger mit einem alten Siegelring auf. Sofort machen Gerüchte die Runde: Ist er wirklich der totgeglaubte Markgraf Waldemar?
Nicht nur der König, sondern auch andere Fürsten sehen ihre Chance gekommen, alte Rechnungen zu begleichen und den amtierenden Markgrafen zu stürzen. Mit dramatischen Folgen für das gesamte Reich.
Was als harmlose Täuschung begann, wird bald tödlicher Ernst.

„Der Trug des Pilgers“ ist eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit von Silke Elzner.

Die Geschichte beginnt wie im Klappentext beschrieben im Jahre 1348 mit der Rückkehr eines Pilgers, der den Siegelring des Markgrafen Waldemar besitzt. Ist es der echte Waldemar, der schon viele Jahre tot ist? Er käme gerade recht, den der derzeitige Marktgraf entspricht nicht den Vorstellungen des Königs.
Dann macht die Geschichte einen Sprung zurück in das Jahr 1320.

Im Mittelpunkt steht Jakob Rehbock, er ist Müllergeselle und lebt in einem kleinen Ort namens Hundeluft.
Jakob verliert seine Arbeit und seine Wohnstatt, weil er mit der Müllerstochter anbändelt. Da Jakob nicht weiß wohin, nimmt der Priester ihn auf. Jakob bekommt Essen und einen Platz zum Schlafen, muss dafür aber Dienstleistungen für den Priester erledigen. Aber auch hier kann Jakob nicht von den Frauen lassen. Der Priester, der enttäuscht von Jakob ist, nötigt ihn zu einer Pilgerreise nach Jerusalem.
Jakob schließt sich wohl oder übel eine Gruppe Pilgern an und beginnt seinen Weg nach Jerusalem.

Die Protagonisten sind alle sehr gut gezeichnet. Man kann sie sich lebhaft vorstellen.
Natürlich Jakob, er ist ein Frauenheld und er ist pfiffig. Mir war er gleich sympathisch.
Auch Ritter Kuno, der anfangs sehr verschlossen war, war einer meiner Lieblingscharaktere.

Die lange und mühsame Reise nach Jerusalem wird sehr anschaulich beschrieben. Ein großes und auch gefährliches Abenteuer. Es sind einige Länder zu durchqueren und Gefahren zu durchstehen.

Die Leser*innen dürfen Jakob einig Jahre begleiten, bis die Geschichte wieder im Jahre 1348 angelangt ist.
Hier treffen wir wieder den Pilger der als Markrgraf Waldemar ausgegeben wird.
Eine gefährliche Täuschung die eine ungeahnte Auswirkung hat.

Silke Elzner hat mich mit der Geschichte schon nach wenigen Seiten gefesselt. Ich habe das Buch förmlich verschlungen.
Im Internet habe ich noch einiges über den falschen Waldemar gefunden und fand die Geschichte mit dem realen Hintergrund um so interessanter.

Silke Elzner beschreibt die verschiedenen Handlungsorte sehr gut, ich konnte mir alles gut vorstellen. Interessant fand ich auch das Leben in Jerusalem im 14. Jahrhundert. Hier lebten Christen, Juden und Moslems in direkter Nachbarschaft. Das habe ich gerne gelesen.

Silke Elzner gibt den Leser*innen einen guten Eindruck vom Leben, Wirken und Denken im Mittelalter.
Der Schreibstil, der Autorin ist flüssig und gut verständlich.

„Der Trug des Pilgers“ ist eine interessante und spannend erzählte Geschichte aus dem Mittelalter.
Ich habe die Geschichte mit großer Freude gelesen. Silke Elzner ist eine Autorin, die ich mir unbedingt merken muss.